Leseprobe-ZZP
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Bitte2denke2nicht,2dass2Athanasius2einfach2nur2ein2„positiv2denkender“2Optimist<br />
war, der in einer gemütlichen Umgebung entspannt gelebt hat. Das Gegenteil<br />
ist der Fall: Er durchlebte eine der schwersten Verfolgungen der Kirchengeschichte<br />
unter dem römischen Kaiser Diokletian, der versuchte, ein<br />
für alle Mal den christlichen Glauben auszulöschen. Später stand Athanasius<br />
40 Jahre lang praktisch alleine gegen um sich greifende Irrlehren in der Verteidigung<br />
der Lehre der Dreieinigkeit. Er wurde fünf Mal von Regierungen<br />
ins Exil geschickt und bangte des Öfteren um sein Leben. So gab es eine bekannte<br />
Redensart in der damaligen Zeit: Athanasius contra mundum (Athanasius<br />
gegen den Rest der Welt). Trotzdem verlor er nie die grundlegende<br />
Tatsache der Weltgeschichte aus den Augen, dass das Wort Fleisch wurde,<br />
den Teufel besiegt und die Menschheit erlöst hat und die Welt mit Licht erfüllt<br />
dem die Finsternis sich nicht widersetzen kann.<br />
Die Eschatologie des Sieges der damaligen Gemeinde formte die Geschichte<br />
der westlichen Zivilisation. Denken wir nur an die mächtigen Kathedralen in<br />
Europa und vergleicht sie mit den Kirchengebäuden unserer Zeit. Diese<br />
mächtigen Bauwerke die über Jahrzehnte, manchmal über Generationen<br />
hinweg aufgerichtet wurden, waren dazu gedacht Jahrhunderte zu überleben,<br />
und genau das haben sie. Die moderne evangelikale Gemeinde jedoch<br />
denkt meist nur an ihre eigene Generation. Wir erwarten eben, dass wir<br />
nicht mehr lange hier sind und planen nicht für unsere Enkelkinder. Mit Sicherheit<br />
kann man sagen, dass der durchschnittliche evangelikale Christ<br />
sehr wahrscheinlich noch nie über seine Nachkommen nachdachte, die in<br />
500 Jahren einmal leben werden. Für einen Christen der Vergangenheit war<br />
es nichts Fremdes, dafür zu leben und dafür zu sorgen, dass nachfolgende<br />
Generationen von seiner Arbeit profitieren können. Sie haben für die Zukunft<br />
gebaut.<br />
Lasst uns ein anderes Gebiet nehmen: die Entdecker. Nur sehr wenige Historiker<br />
sind sich bewusst, was Christoph Kolumbus wirklich motivierte, einen<br />
westlichen Weg nach Indien zu finden. Handel? Ja bestimmt war das ein<br />
Grund. Aber noch mehr waren es die unerfüllten Prophetien der Bibel. Bevor<br />
Kolumbus sich auf seine Entdeckungsreise machte, schrieb er seine Tagebücher<br />
voll mit Bibelversen aus Jesaja und anderen biblischen Schreibern, denen<br />
er entnahm, dass der Auftrag Jesu, die Nationen zu Jüngern zu machen,<br />
sich erfolgreich erfüllen würde. (s. z.B. Jes 2,2-5 / 9,2-7 / 11,1-10 / 32,15-17 / 40,4-<br />
11 / 42,1-12 / 49,1-26 / 56,3-8 / 60,1-22 / 61,1-11 / 62,1-12 / 65,1-25 / 66,1-24) Er stellte<br />
sich vor, wenn Indien sich bekehren soll, wäre ein Seeweg die effektivste<br />
Weise, ihnen das Evangelium zu bringen. Deswegen schrieb er seine Entdeckungen<br />
nicht der Mathematik oder geographischen Karten zu, sondern erachtete<br />
sie als ein Werk des Heiligen Geistes, der zustande brachte, was Jesaja<br />
prophezeit hat. Amerika wurde einige Male zuvor von verschiedenen<br />
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