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Auferstanden<br />

Bruno Zimmerli


ID-DESIGN Medien<br />

© 2019 bei Bruno Zimmerli<br />

ISBN Taschenbuch: 978-3-941596-38-2<br />

ISBN Hardcover: 978-3-941596-39-9<br />

ISBN E-Book: 978-3-941596-40-5<br />

Verlag: ID-DESIGN Medien, Fichtelgebirgsstr. 49, 63454 Hanau<br />

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist<br />

ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für<br />

die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche<br />

Zugänglichmachung.<br />

Die Bibelstellen sind in der Regel der Schlachter 2000 Übersetzung entnommen<br />

(© Genfer Bibelgesellschaft, CH-1204 Genf, wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.)<br />

Weiter verwendete Übersetzungen:<br />

(GN) Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe, © 2000 Deutsche<br />

Bibelgesellschaft, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.<br />

(NL) Neues Leben. Die Bibel © 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH<br />

& Co. KG, Witten<br />

(NG) Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer<br />

Bibelgesellschaft


Inhalt<br />

Inhalt......................................................................................... 3<br />

Einleitung ................................................................................. 7<br />

Die Auferstehung und das Evangelium! ............................. 11<br />

Das Werk der Erlösung ......................................................... 17<br />

Eine Religion des Todes ........................................................ 24<br />

Die Auferstehung im Neuen Testament.............................. 29<br />

Eine gegenwärtige Tatsache! ................................................ 39


Einleitung<br />

Das Christentum wird seit Jahrhunderten vom Zeichen<br />

des Kreuzes dominiert. Ist die Kreuzigung jedoch wirklich<br />

das Herzstück der frohen Botschaft, des Evangeliums?<br />

7


Tatsächlich betonen zahlreiche Schriftstellen die Wichtigkeit<br />

des Kreuzes. Paulus predigte „Christus und ihn als gekreuzigt“.<br />

Er sagte der Gemeinde, das Einzige dessen er sich<br />

rühme, sei „das Kreuz Jesu Christi“, und er stellte mutig<br />

klar, dass Gott die „Botschaft des Kreuzes – welche eine Torheit<br />

für die Welt ist – erwählt hat, um die Weisheit der Welt<br />

zunichte zu machen.“<br />

Wenn wir aber in der Bibel die Predigten der Apostel studieren,<br />

dann finden wir eine andere zentrale Botschaft, die sogar<br />

die Botschaft vom Kreuz zu übertrumpfen scheint. Es ist<br />

die Botschaft der Auferstehung von Jesus Christus.<br />

Wenn wir nicht ein korrektes Verständnis und eine klare<br />

Sicht von der Auferstehung haben und davon, dass wir darin<br />

eingeschlossen sind, dann werden wir ein christliches Leben<br />

führen, dass nicht das volle Potential ausschöpft, das<br />

Gott uns gegeben hat. Es wird uns an Freude, Kraft und der<br />

Fülle des Heiligen Geistes fehlen.<br />

8


Zu viele Christen leben ein Leben vor dem Kreuz, indem sie<br />

immer und immer wieder zu diesem Ort der Vergebung und<br />

Reinigung zurückkehren, wobei doch Jesus so klar ausgerufen<br />

hat: „Es ist vollbracht!“<br />

Lass mich dich auf eine Reise mitnehmen, um dem Werk des<br />

Kreuzes den gebührenden Platz in deinem Leben zu geben,<br />

im Licht und in der Perspektive des Auferstehungslebens,<br />

das uns zugänglich gemacht wurde, als Jesus die Geburtswehen<br />

des Todes aufgelöst und ewiges Leben und Licht hervorgebracht<br />

hat.<br />

9


10


Die Auferstehung und das<br />

Evangelium!<br />

Es geschah in Jerusalem, einige Wochen nach Pfingsten,<br />

als zwei der Jünger sich auf der Straße trafen. Freudig<br />

winkten sie einander zu und als sie sich gegenüber standen<br />

sagte der erste: „Christus ist auferstanden!“.<br />

11


„Er ist wahrhaftig auferstanden!“, antwortete der andere.<br />

Und dabei war es nicht einmal Ostersonntag. Zur Zeit der<br />

ersten Gemeinde, war dies der normale Gruß der Christen,<br />

wenn sie sich begegneten. Sie sagten nicht einfach „Hallo“<br />

oder „Guten Tag“, sondern sie grüßten sich mit diesem Bekenntnis<br />

über den auferstandenen Christus.<br />

Ja, Jesus Christus ist wahrhaftig von den Toten auferstanden.<br />

In der Kirche erinnert man sich jedes Jahr an Ostern daran.<br />

Wir feiern die Auferstehung als ein historisches Ereignis<br />

und als eine der wichtigsten und grundlegenden christlichen<br />

Wahrheiten und Lehren.<br />

Wenn wir jedoch einen Christen heutzutage fragen würden,<br />

was den das Symbol des Christentums sei, würde er ohne<br />

Zweifel sofort antworten mit: “Das Kreuz!”<br />

Nun, das Kreuz ist sehr wichtig für den christlichen Glauben.<br />

Die erste Gemeinde jedoch, benutzten nicht das Kreuz<br />

als Symbol ihres Glaubens. Erst im dritten Jahrhundert, als<br />

der römische Kaiser Konstantin begann das Christentum als<br />

12


Staatsreligion einzuführen, gewann das Zeichen des Kreuzes<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Für die erste Gemeinde war die zentrale Botschaft die Auferstehung<br />

von Jesus Christus.<br />

Doppelt so wichtig<br />

Wenn wir in die Bibel hineinschauen und alle Stellen zählen,<br />

in denen „das Kreuz“ erwähnt wird, kommen wir auf 28<br />

Stellen. Das Verb „gekreuzigt“ wird zusätzlich an weiteren<br />

46 Stellen benutzt. Wir haben also eine gesamte Zahl von 74<br />

Bibelstellen.<br />

Wenn wir hingegen das Wort “Auferstehung” zählen, erhalten<br />

wir ein Ergebnis von 42. Das Wort “auferstanden” erscheint<br />

weitere 112-mal im Neuen Testament. Das sind zusammen<br />

154 Verse, in denen die Auferstehung erwähnt<br />

wird.<br />

13


Das Neue Testament spricht also mehr als doppelt so oft von<br />

der Auferstehung, als von der Kreuzigung.<br />

Nun, was versuche ich damit zu sagen? Ich möchte keineswegs<br />

den Eindruck erwecken, als ob ich das Kreuz und die<br />

Kreuzigung von Jesus als Nebensache oder gar für unwichtig<br />

erachte. Paulus selbst erklärt, dass er Christus predigt,<br />

und ihn als gekreuzigt. Und tatsächlich ist das Kreuz an dem<br />

Jesus sein Leben für uns gab enorm wichtig. Denn dort identifizierte<br />

sich Christus mit unserer Sünde und unserem Tod<br />

und nahm unseren Platz ein. Es ist der Platz des Austausches.<br />

Dort wurden unsere Sünden eingetauscht gegen die<br />

Gerechtigkeit von Jesus Christus. Unsere Unreinheit wurde<br />

uns genommen und wir erhielten an ihrer Stelle die Heiligkeit<br />

Christi. Unsere Schuld und Strafe lag auf ihm, damit wir<br />

Vergebung empfangen können und Frieden mit Gott. Es ist<br />

der Ort, an dem Christus wurde, was wir waren, damit wir<br />

sein können, was er ist!<br />

14


Und doch müssen wir verstehen, dass die wahre Kraft des<br />

Evangeliums in der Auferstehung liegt.<br />

Das Kreuz war der traurige Teil. Als Jesus gekreuzigt war,<br />

verfielen die Jünger in eine Depression. Sie verkrochen und<br />

versteckten sich vor lauter Angst und Traurigkeit. Petrus<br />

wollte alles hinschmeißen und ging wieder fischen. Was für<br />

eine Veränderung, als sie von der Auferstehung hörten. Die<br />

Auferstehung ist der freudige Teil des Evangeliums. Plötzlich<br />

waren die Jünger wie verwandelt. Sie kamen wieder aus<br />

allen Löchern hervorgekrochen und gewannen neuen Mut.<br />

Das Kreuz ist Leiden und Trauern. Die Auferstehung ist die<br />

Party, die dann folgt. Wenn Christen ihren Hauptfokus immer<br />

nur auf das Kreuz richten, bekommen wir eine Kirche,<br />

die sich mehr mit dem Tod identifiziert, als mit dem Leben.<br />

Jesus sagte nicht: Ich bin gekommen, um für euch zu sterben.<br />

Er sagte:<br />

15


… ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im<br />

Überfluss haben. (Joh 10,10)<br />

Ja, der Tod war nötig. Aber das Leben war das Ziel!<br />

16


Das Werk der Erlösung<br />

Wenn wir an die Erlösung denken, dann denken wir sofort<br />

an das Kreuz. Doch ist das wirklich legitim? Das Kreuz ist<br />

nur eine Komponente der Erlösung. Das gesamte Werk der<br />

Erlösung begann schon vor Grundlegung der Welt im Herzen<br />

des Vaters.<br />

17


Der Vater im Himmel träumte nicht nur von einer Familie,<br />

er träumte von einer erlösten Familie. Er setzte die Erlösung<br />

durch die Inkarnation und Identifikation bereits in die<br />

Gleichung der Schöpfung ein, bevor auch nur irgendetwas<br />

bestand von dem, was wir heute als geschaffene Welt betrachten<br />

können.<br />

Bevor das Universum durch die mächtigen Worte des<br />

Schöpfergottes ins Leben gerufen wurde, stand die Erlösung<br />

bereits als Tatsache fest.<br />

Als Eva von der verbotenen Frucht aß und Adam ihr ohne<br />

zu zögern folgte, fiel Gott nicht aus allen Wolken. Er war<br />

nicht überrascht von dem Hochverrat an seiner Liebe, den<br />

die von ihm geschaffenen Wesen gerade begangen hatten.<br />

Der Plan der Erlösung stand schon fest. Gleich ganz am Anfang<br />

der Bibel lesen wir deshalb bereits die erste Prophezeiung,<br />

mit der der Messias, der Erlöser der Welt, angekündigt<br />

wurde.<br />

Das Kreuz ist somit nur eine Komponente des Erlösungswerkes.<br />

Ist es die Wichtigste? So wie wir bereits festgestellt<br />

haben, möchte die religiöse Geschichte des Christentums<br />

18


uns das glauben lassen. Die Erlösung ist jedoch ein ganzer<br />

Prozess von Ereignissen und Taten von Gott selbst, der<br />

Mensch wurde, den man nicht auf einen Moment am Kreuz<br />

reduzieren kann.<br />

Die Erlösung nahm ihren Anfang im Herzen Gottes. So gesehen,<br />

ist bereits die Erschaffung der Welt ein Akt der Erlösung.<br />

Das tatschliche Werk der Erlösung begann jedoch mit<br />

der Inkarnation. Gott, der in menschlicher Form diese Welt<br />

betrat ist der erste Akt. Sein totaler Gehorsam und sein Leben<br />

ohne Sünde ist der nächste Schritt. Die komplette Hingabe<br />

an den Willen des Vaters in Gethsemane, gefolgt von<br />

der Auspeitschung und Kreuzigung sind die nächsten Stationen<br />

in diesem einzigartigen Plan.<br />

Und nun sehen wir Jesus, wie er an diesem Fluchholz hängt<br />

und ausruft: „Es ist vollbracht!“<br />

19


War es wirklich vollbracht?<br />

Als Jesus kurz vor seinem Tod ausrief: „Es ist vollbracht!“,<br />

was meinte er damit? Natürlich sehen wir darin ein generelles<br />

Statement, das man durchaus auf die Erlösung beziehen<br />

kann. Wir reden vom „vollbrachten Werk“ Christi und meinen<br />

damit, dass es von unserer Seite nichts mehr hinzuzufügen<br />

gibt. Das ist absolut korrekt. Doch rein „technisch“, war<br />

zu dem Zeitpunkt als Jesus dies ausrief, die Erlösung noch<br />

nicht abgeschlossen. Das müsste uns eigentlich vollkommen<br />

klar sein, denn Jesus war ja noch am Leben, als er diese<br />

Worte sagte. Und ohne seinen Tod konnte die Erlösung nicht<br />

abgeschlossen sein.<br />

Und selbst nach seinem Tod, setzte er das Werk der Erlösung<br />

fort, wie uns die Bibel sagt:<br />

… nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit<br />

seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen<br />

und hat eine ewige Erlösung erlangt. (Hebr 9,12)<br />

Nach seinem Tod, so sagt uns der Hebräerbrief, ging Jesus<br />

in das himmlische Heiligtum und bewirkte dort mit seinem<br />

20


Blut eine ewige Erlösung. Wir sehen also, dass auch nach seinem<br />

Tod das Werk der Erlösung in vollem Gang war.<br />

Was wollte also Jesus in jenem Augenblick, kurz bevor er<br />

nach schmerzvollem Leiden sein Leben aushauchte, mit den<br />

Worten „Es ist vollbracht“, wirklich sagen? Was war vollbracht,<br />

als Jesus diesen Satz in die Geschichte der Menschheit<br />

hinausschrie?<br />

Wenn wir uns im Johannesevangelium den Zusammenhang<br />

des Berichtes über die Kreuzigung anschauen, bekommen<br />

wir die Antwort:<br />

Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht<br />

war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!<br />

Es stand nun ein Gefäß voll Essig da; sie aber tränkten<br />

einen Schwamm mit Essig, legten ihn um einen Ysop und<br />

hielten es ihm an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen<br />

hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das<br />

Haupt und übergab den Geist. (Joh 19,28-30)<br />

Johannes berichtet uns, dass mit der letzten Aussage, „Mich<br />

dürstet“, Jesus alle Voraussagen der Schrift erfüllt hat. In<br />

21


diesem Moment hatten sich in der Person Jesus alle Prophetien<br />

des Alten Testamentes über den verheißenen Messias<br />

erfüllt und deshalb war alles vollbracht. Die letzte Prophetie,<br />

die noch ausstand, war Psalm 69,22:<br />

Und sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in<br />

meinem Durst. (Psalm 69,22)<br />

Es war nicht das Werk der Erlösung, das vollbracht war in<br />

jenem Moment am Kreuz, sondern es war die Erfüllung aller<br />

Prophetien des Alten Testamentes, die vollbracht war. Die<br />

Erlösung jedoch, ging weiter!<br />

Seine Auferstehung, seine Himmelfahrt, die Ausgießung<br />

des Heiligen Geistes und sogar sein gegenwärtiger Dienst<br />

als Fürbitter vor dem Vater waren und sind alle ein Teil des<br />

wunderbaren Planes der Erlösung durch Jesus Christus.<br />

Zu behaupten, die Erlösung wäre am Kreuz vollbracht worden<br />

und komplett, wäre nicht zutreffen und nur die halbe<br />

Wahrheit, wenn überhaupt. Da gab es einen ganzen Prozess<br />

von Handlungen und Ereignissen, die alle zur Erlösung<br />

dazu gehörten.<br />

22


Und die Auferstehung ist der Höhepunkt!<br />

Sie ist der Gipfel unserer Errettung. Ohne die Auferstehung<br />

wären alle anderen Komponenten entweder wirkungslos o-<br />

der unmöglich. Die Auferstehung war der Sieg über die<br />

Mächte der Finsternis. Es war das zentrale Geschehen,<br />

wodurch ewiges Leben und eine ewige Errettung möglich<br />

wurde.<br />

23


Eine Religion des Todes<br />

Ein junger Mann, geboren in einem einfachen Dorf in Georgien<br />

spürte die Berufung Gottes auf seinem Leben und<br />

begann sein Studium an dem Priesterseminar der russischorthodoxen<br />

Kirche in der Hauptstadt Tiflis.<br />

24


Er war sehr wissbegierig und lernwillig. Manchmal waren<br />

seine penetranten Fragen den Priestern, die ihn ausbildeten<br />

ein richtiger Dorn im Auge.<br />

So wie jeden Tag betrat der junge Mann eines morgens seinen<br />

Klassenraum, um den Hals das große Holzkreuz, dass<br />

auch alle seine Lehrer, die Priester um ihn herum, trugen.<br />

Schon oft hatte er sich gefragt, was es mit diesem Kreuz auf<br />

sich hatte. Warum trugen es alle als Symbol ihres Glaubens.<br />

An diesem Morgen hob der junge Mann seine Hand und<br />

stellte seinem Lehrer die unausweichliche Frage: „Was bedeutet<br />

eigentlich dieses Kreuz aus Holz, das wir alle an unserem<br />

Hals tragen? Warum ist es das Symbol unseres Glaubens?“<br />

Nach einer ganzen Weile des Schweigens, hob der schon etwas<br />

in die Jahre gekommene Priester zu seiner Antwort an:<br />

„Weißt Du, mein Sohn, das Kreuz ist der Ort, an dem unser<br />

Herr Jesus Christus gelitten hatte. Er starb einen qualvollen<br />

Tod. Und damit, hat er uns ein Beispiel gegeben. So wie er,<br />

sind wir auch berufen Leid und Schmerz zu ertragen. Jeden<br />

25


Tag, nehmen wir unser Kreuz auf uns, so wie es unser Vorbild<br />

Jesus Christus getan hatte. Um uns daran zu erinnern,<br />

tragen wir das einfache, hölzerne Kreuz um unseren Hals.“<br />

Es herrschte Totenstille im Klassenraum. Auf dem Gesichtsausdruck<br />

des jungen Studenten, konnte man sehen, wie die<br />

Antwort seines Lehrers ihn aufwühlte und verstörte.<br />

Nach einer Weile des schweigenden Nachdenkens stand er<br />

plötzlich auf, riss sich mit einem Ruck das hölzerne Kreuz<br />

vom Hals und warf es auf den Boden. Schweigend verließ er<br />

an jenem Tag nicht nur das Klassenzimmer, sondern auch<br />

das Priesterseminar. Er beschloss, Atheist zu werden. Der<br />

Name dieses jungen Studenten war Joseph Stalin.<br />

Wenn wir schon das Kreuz predigen – und das sollten wir<br />

auf jeden Fall tun – dann lass es uns doch auf die richtige<br />

Weise verkündigen. Das Kreuz war nicht nur der Ort, an<br />

dem Jesus uns ein Beispiel gab. Das Kreuz war der Ort, an<br />

dem Jesus unseren Platz eingenommen hat.<br />

Es war der Ort, an dem er gelitten hat, damit wir nicht mehr<br />

leiden müssen. Es war der Ort, an dem er unseren Schmerz<br />

26


und unsere Krankheit auf sich genommen hat, damit wir geheilt<br />

sein können. Wie auch immer, dieser orthodoxe Priester<br />

und Theologe war nicht einmal in der Lage das Kreuz auf<br />

die richtige Weise zu erklären.<br />

Als ich diese Geschichte zum ersten Mal las, war ich zutiefst<br />

schockiert. Die Tatsache, dass ein Bibellehrer nicht in der<br />

Lage war das Evangelium und das Kreuz zu erklären, bewirkte<br />

unsägliches Leid, das über die ganze Menschheit<br />

kam.<br />

Dieser Moment veränderte den Lauf der Geschichte. Ein junger<br />

Mann, ein Student, der ernsthaft auf der Suche nach Gott<br />

war, wurde konfrontiert mit einem falschen Evangelium<br />

und entschied sich, sich von Gott abzuwenden, wurde Atheist,<br />

ein Kommunist und Fanatiker, ein boshafter politischer<br />

Führer, der Millionen von Menschen umgebracht hat. Und<br />

alles nur, weil sein Lehrer am Priesterseminar nicht in der<br />

Lage war, das Evangelium und das Kreuz richtig zu erklären.<br />

27


Diese Erkenntnis erfüllte mich mit großer Ehrfurcht und<br />

plötzlich war mir bewusst wie wichtig es ist was wir auf unserem<br />

Kanzeln verkündigen, und wie groß die Verantwortung<br />

ist das Evangelium richtig zu predigen und zu lehren.<br />

28


Die Auferstehung im<br />

Neuen Testament<br />

Im Neuen Testament, ganz besonders in der Apostelgeschichte,<br />

sind viele Predigten der Apostel aufgezeichnet.<br />

Predigten von Petrus und von Paulus. Als ich einmal diese<br />

Predigten genauer untersuchte, stellte ich eine interessante<br />

Tatsache fest:<br />

29


Wenn die Apostel zur Zeit des Neuen Testamentes das<br />

Evangelium verkündigen, scheint es dass sie die Betonung<br />

mehr auf die Auferstehung von legten, als auf seine Kreuzigung.<br />

Das Kreuz ist das Werk der Menschen<br />

- die Auferstehung ist das Werk<br />

Gottes<br />

Und noch etwas fiel mir beim Lesen der Apostelgeschichte<br />

auf. Immer wieder stellten die Apostel fest: Das Kreuz ist das<br />

Werk der Menschen. So verkündigen Sie beispielsweise:<br />

“Ihr habt ihn gekreuzigt, aber Gott hat ihn von den Toten<br />

auferweckt.“ das Kreuz ist das Werk der Menschen, denn es<br />

waren unsere Sünden, für die er gestorben ist. Die Auferstehung<br />

hingegen ist das Werk Gottes. Er weckte ihn von den<br />

Toten auf.<br />

Als Petrus die große Menge der Menschen am Tag von<br />

Pfingsten ansprach, sagte er:<br />

30


diesen … habt IHR genommen und durch die Hände der Gesetzlosen<br />

ans Kreuz geschlagen und getötet. Ihn hat GOTT<br />

auferweckt, … (Apg 2,23-24)<br />

Dasselbe geschah nachdem der Gelähmte beim Stadttor in<br />

Jerusalem geheilt worden war:<br />

… weshalb blickt ihr auf uns, als hätten wir durch eigene<br />

Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser umhergeht? Der<br />

Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter,<br />

hat seinen Knecht Jesus verherrlicht; ihn habt IHR ausgeliefert<br />

und habt ihn verleugnet vor Pilatus, als dieser ihn<br />

freisprechen wollte. IHR habt den Heiligen und Gerechten<br />

verleugnet und verlangt, dass euch ein Mörder geschenkt<br />

werde; den Fürsten des Lebens aber habt IHR getötet! Ihn<br />

hat GOTT aus den Toten auferweckt; dafür sind wir Zeugen.<br />

(Apg 3,12b-15)<br />

Später verteidigt sich Paulus vor dem Hohen Rat:<br />

So sei euch allen und dem ganzen Volk Israel bekanntgemacht,<br />

dass durch den Namen Jesu Christi, des Nazareners,<br />

den IHR gekreuzigt habt, den GOTT auferweckt hat aus den<br />

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Toten, dass dieser durch Ihn gesund vor euch steht. (Apg<br />

4,10)<br />

Genauso im nächsten Kapitel der Apostelgeschichte:<br />

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr umgebracht<br />

habt, indem ihr ihn ans Holz gehängt habt. (Apg 5,30)<br />

Und so geht es weiter und weiter. Du kannst es auch in<br />

Apostelgeschichte 10 lesen, wo Petrus vor dem Hauptmann<br />

dem Cornelius predigt:<br />

Und wir sind Zeugen alles dessen, was er im Land der Juden<br />

und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie getötet, indem sie<br />

ihn ans Holz hängten. Diesen hat Gott auferweckt am dritten<br />

Tag und hat ihn offenbar werden lassen, ... (Apg 10,39-<br />

40)<br />

In jeder Predigt, die in der Apostelgeschichte festgehalten<br />

wurde, finden wir immer wieder diese Aussage: “Ihr habt<br />

ihn gekreuzigt, aber Gott hat ihn auferweckt.”<br />

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