Fleischmagazin 3/2019 – Titelgeschichte

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3 / 2019 C10278 E
Internationale Fachzeitschrift für die Fleischwirtschaft
Bettcher Industries: Innovative Trimmer- und Skinner-Technologie
Fleischausbeute optimieren, Margen steigern Seite 38

TITEL
Gregor Thomalla
Gregor Thomalla ist seit dem
1. Januar 2018 Geschäftsführer
der Bettcher GmbH aus Dierikon/
Schweiz, Europaniederlassung von
Bettcher Industries, Inc. Seit 1991 in
der Fleischbranche tätig, verfügt er
über langjährige Führungserfahrung
in der Lebensmittelindustrie, die er
bei renommierten Unternehmen auf
verschiedenen Stationen in mehreren
europäischen Ländern erwarb.
Bettcher Industries: Innovative Trimmer- und Skinner-Technologie
Fleischausbeute optimieren,
Margen steigern
Deutlich gewinnbringendere Prozesse durch optimierte Werkzeuge – das ist das Versprechen,
das Bettcher Industries, Inc. seinen Kunden seit 75 Jahren gibt. Das Unternehmen mit Hauptsitz
in Birmingham im US-Bundesstaat Ohio ist auf Hochleistungswerkzeuge für die industrielle
Fleischverarbeitung spezialisiert. Die Europaniederlassung des Unternehmens, die Bettcher GmbH
mit Sitz in Dierikon/Schweiz, blickt auf eine äußerst positive Entwicklung, für die Geschäftsführer
Gregor Thomalla unter anderem die einzigartige Sales- und Service-Strategie des Unternehmens
verantwortlich macht. Diese sorgt für besondereKundenbindung sowie eine außerordentliche
Zufriedenheit der Anwender. Im Gespräch mit FleischMagazin verrät Thomalla die Messe-Highlights,
mit denen sich Bettcher auf der IFFA 2019 präsentiert.
38 FleischMagazin 3 / 2019

Titel
Fleischmagazin: Herr Thomalla, die Werkzeuge von
Bettcher werden weltweit in der Fleischindustrie eingesetzt.
Wie ist Ihr Unternehmen organisiert?
Gregor Thomalla: An unserem Stammsitz in Birmingham/Ohio
findet die gesamte Entwicklung, der
Einkauf sowie die Produktion statt. Hier betreiben wir
unser BIC, das Bettcher Innovation Center, das 2016
eröffnet wurde. Das ist eine innovative Forschungseinrichtung
mit Demo Lab – einem hochmodern ausgestatteten
„Versuchslabor“, in dem sich Neuentwicklungen
unter Echtbetrieb-Bedingungen testen lassen.
Alle neuen Bettcher Mitarbeiter und Vertriebspartner
erhalten hier eine mehrwöchige Einführung.
Die Bettcher Tochterunternehmen haben die Märkte
untereinander aufgeteilt: Von China aus wird ausschließlich
der chinesische Markt betreut, Brasilien
ist für Südamerika zuständig und von der Schweiz
aus kümmern wir uns um Europa, den Mittleren Osten,
Afrika und Asien – entweder direkt oder über
Vertriebspartner, mit denen wir teilweise bereits seit
Jahrzehnten zusammenarbeiten. Denn das macht
Bettcher aus: Langjährige, beständige Geschäftsbeziehungen,
sowohl mit Sales-Partnern als auch mit
unseren Kunden.
Fleischmagazin: Die Sales-Strategie, die Bettcher
verfolgt, ist in der Branche einzigartig ...
Thomalla: Das ist richtig. Wir haben weltweit mehrere
Dutzend Distributoren, mit denen wir teilweise
seit mehr als 40 Jahren zusammenarbeiten. Scheidet
jemand aus, dann prüfen wir, ob wir diese Märkte
direkt betreuen oder neue Distributoren suchen.
Das ist soeben in Italien geschehen: Hier haben wir
uns für einen Direktvertrieb entschieden. Auf dem
europäischen Markt bedeutet das, dass die Kundenberatung,
Angebotserstellung, Ersatzteillieferung,
Verzollung und mehr von der Schweiz aus erfolgen.
Von hier kümmern wir uns um die Direktmärkte in
der DACH-Region, in Liechtenstein, Großbritannien,
Irland und Italien. Dort sind lokale Senior-Kundenberater
im Einsatz, die nahe am Kunden sind.
Fleischmagazin: Sie sagen, der Erfolg des Unternehmens
beruht auf der Arbeit dieser Mitarbeiter, die
Sie die Bettcher-Experten nennen. Was verstehen Sie
darunter?
Thomalla: Unsere Bettcher-Experten sind Menschen
aus der Praxis, also z. B. gelernte Metzgermeister. Sie
sind kompetente Industrie-Profis, die genau wissen,
wie die Schlachtung und Zerlegung in den fleischverarbeitenden
Betrieben vorgenommen wird. Und vor
allem: Sie kennen die lokalen Besonderheiten des jeweiligen
Marktes, für den sie zuständig sind. Das ist
wichtig, denn in den verschiedenen Ländern stehen
unterschiedliche Anwendungen und Prozesse in der
Zerlegung im Vordergrund. Innerhalb Europas ist in
England die Bacon-Produktion sehr wichtig, in Irland
Beef oder in Italien Parma-Schinken. In Schottland
werden unsere Werkzeuge sehr stark in der Lachs-
Produktion eingesetzt. Und für jede dieser Anwendungen
werden unterschiedliche Schnitte ausgeführt,
für die andere Werkzeuge erforderlich sind – damit
kennen sich unsere Bettcher-Experten genau aus.
Unsere Kundennähe und unser Service auf dem
höchsten Niveau ermöglichen uns, die benötigte
und zielorientierte Unterstützung zu leisten. Wir
fragen genau, was gut funktioniert und wo wir möglicherweise
noch Unterstützung leisten können.
Neue Mitarbeiter an den Produktionslinien unserer
Kunden erhalten von uns sofort Anwenderschulungen.
Das ist zwar ein großer Aufwand, wird aber mit
einer sehr hohen Kundenzufriedenheit belohnt.
Fleischmagazin: Bettcher hat im vergangenen Jahr
erheblich investiert ...
»Bettcher
verspricht
mehr Gewinn
durch optimierte
Prozesse.
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Titel
»Das richtige
Werkzeug
ermöglicht
einfacheres,
sauberes und
ergonomisches
Arbeiten.
Thomalla: Eine Stärke von Bettcher ist die kurze Reaktionszeit.
Damit dies so bleibt, haben wir im vergangenen
Jahr unsere Kapazitäten stark ausgebaut.
Das macht eine sehr kurze Lieferzeit für Ersatzteile
möglich. Die hohe Investition in den Service hat sich
schnell ausgezahlt. Ein Kunde aus Großbritannien,
der kürzlich die erforderlichen Teile bereits am Tag
nach der Bestellung inklusive Verzollung erhielt, hat
uns begeistert erzählt, dass er so etwas noch nie erlebt
hat. Wir haben insgesamt eine sehr hohe Kundenzufriedenheit,
die uns natürlich stolz macht.
Fleischmagazin: Bettcher versteht sich als Anbieter
von Werkzeugen, mit denen sich die Ausbeute und damit
die Gewinne in der Fleischindustrie deutlich steigern
lassen. Mit welchen Mitteln geschieht dies?
Thomalla: Heute arbeiten an den Produktionslinien
leider kaum noch gelernte Fleischer. Da ist es wichtig,
Werkzeuge anzubieten, die ein einfacheres, sauberes,
ergonomisches und dadurch besseres Arbeiten
ermöglichen. Wenn man dazu die Mitarbeiter noch
entsprechend schult, macht sich das in den Erträgen
positiv bemerkbar. Wir nehmen uns vor allem die
notwendige Zeit für unsere Produktentwicklungen
und kommen dann mit wirklich ausgereiften Werkzeugen
auf den Markt, welche die Anforderungen der
Branche optimal erfüllen und echte Innovationen
sind.
Fleischmagazin: Können Sie uns Beispiele nennen?
Thomalla: Der Quantum Skinner, unser Entschwarter
der jüngsten Generation wurde 2018 in Europa
eingeführt. Ein Meilenstein: Es handelt sich hier um
den ersten elektrisch betriebenen Hand-Skinner,
während alle anderen derartigen auf dem Markt erhältlichen
Geräte pneumatisch angetrieben werden.
Fleischmagazin: Welche Vorteile sind damit
verbunden?
Thomalla: Der Skinner wird mit einem Quantum-
High-Speed-Motor betrieben und ist besonders
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Titel
leistungsstark, aber viel geräuschärmer im
Betrieb. Ein großer Vorteil ist sein reduziertes
Gewicht: Er ist deutlich leichter
als vergleichbare Geräte. Das ermöglicht
dem Bediener ein einfacheres, ergonomischeres
Arbeiten. Der Quantum
Skinner nutzt zudem den gleichen Antrieb
wie unser QuantumFlex Trimmer. Das spart
bei unseren Kunden im laufenden Betrieb Zeit,
da für die jeweils andere Anwendung nur das Handstück
gewechselt werden muss. Und schließlich lassen
sich mit dem Gerät erhebliche Energieeinsparungen
erzielen: Der Energieeinsatz reduziert sich im
Vergleich zu druckluftbetriebenen Entschwartern um
bis zu 90 Prozent – damit macht er sich in der fleischverarbeitenden
Industrie schnell bezahlt.
Fleischmagazin: In Kürze steht die IFFA, eine der
wichtigsten Messen für die Fleischwirtschaft, bevor.
Womit überraschen Sie die Branche?
Thomalla: Die IFFA ist die wichtigste Messe für Bettcher.
Darum haben wir unsere Standfläche auch um
50 Prozent erhöht. Kunden und Interessenten werden
hier auf Bettcher-Berater aus aller Welt treffen,
können sich also ohne Sprachbarrieren informieren
lassen. Wir konzentrieren uns auf der IFFA ganz
besonders auf die Themen Quantum Skinner und
Quantum Flex Trimmer. Wir werden unter anderem
ein Upgrade des Quantum Skinner präsentieren,
mit einigen technischen Optimierungen. Diese neueste
Version zeichnet sich durch noch etwas mehr
Drehmoment – und damit mehr Kraft – aus, macht
also das Entschwarten wieder ein wenig leichter als
zuvor.
Eines unserer absoluten Messe-Highlights ist der
Quantum Flex Trimmer, mit dem wir unseren Kunden
jetzt maximale Flexibilität ermöglichen, da er
mit jedem unserer Motoren betrieben werden kann.
Unsere Technik ist äußerst langlebig. Wir haben
Kunden, die noch 15 bis 20 Jahre alte Motoren verwenden,
die sehr gut funktionieren. So entstand die
Idee, einen Trimmer zu entwickeln, der mit allen
vorhandenen Antrieben eingesetzt werden kann.
Neben Optimierungen im Gewicht und in der Ergonomie
zeichnet er sich durch eine patentierte Verriegelung
des Messers aus. Diese bewirkt, dass der
Rahmen nicht mehr eingestellt werden muss und
sich das Messer in immer gleicher Position befindet,
erleichtert also das Handling.
Und schließlich verfügt er über die sogenannte
doppelte Führung des Messers – eine echte Neuerung.
Während der Anwendung entstehen weniger
Vibrationen, dadurch kommt es zu geringerem Verschleiß
am Messer und dem Messerrahmen. Durch
weitere technische Anpassungen wird außerdem
eine höhere Schneidkraft und Schneidgeschwindigkeit
erreicht. Seit seiner Einführung hat der
»Zur IFFA 2019
liegt der
Bettcher-Fokus
auf den Modellen
Quantum
Skinner und
Quantum Flex
Trimmer.
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Titel
Bettcher Industries
Bettcher Industries,
Inc. mit Hauptsitz in
Ohio, USA ist ein nach
ISO 9001: 2015 zertifiziertes,
vertikal integriertes
Produktionsunternehmen
mit einem
internationalen Kundenstamm sowie Direktvertrieb
und -service in über 70 Ländern weltweit.
Das Unternehmen zählt zu den führenden
Entwicklern und Herstellern von innovativen
Werkzeugen für Anwender aus den Segmenten
Lebensmittelindustrie, Foodservice, Industrie
und Medizin. Bettcher wurde 1944 gegründet
und bringt nunmehr seit 75 Jahren erfolgreich
Innovationen auf den Markt, darunter nahezu
100 aktive Patente.
»Unser einzigartiges
Schnellwechselklingengehäuse
mit
Nockenmechanismus
vereinfacht das
Wechseln der
Klingen und
reduziert den
Verschleiß an
Klingen, Gehäusen
und Ritzeln.
Quantum Flex Trimmer bereits bei vielen unserer
Kunden ältere Geräte ersetzt, weil er die Fleischausbeute
messbar erhöht – und wenn es um bares Geld
geht, ist das immer ein überzeugendes Argument.
In diesem Fall lässt sich das auch gut belegen: Der
Trimmer zählt zu den wenigen Werkzeugen der
Branche, deren ROI sich exakt ermittelt lässt. Für
einen Fleischwolf oder Mischer ist dieser schwer zu
berechnen. Aber hie r kann man die Mehrausbeute
genau verwiegen und den zusätzlichen Gewinn bis
auf den Cent berechnen. Das hat viele unserer Kunden
überzeugt.
Fleischmagazin: Wird Bettcher weiter expandieren?
Thomalla: Seit dem Jahr 2000 ergänzt das amerikanische
Unternehmen Gainco aus Gainsville im US-
Bundesstaat Georgia das Bettcher-Angebot. Dieses
Tochterunternehmen hat mit YieldScan einen innovativen
Scanner auf den Markt gebracht, mit dem sich
die Ausbeute in der Geflügelindustrie genau kontrollieren
lässt. Während der laufenden Prozesse nimmt
der YieldScan ein Echtzeit-Monitoring vor, das die an
den Karkassen verbleibende Fleischmenge analysiert.
Bleibt zu viel Fleisch ungenutzt zurück, lassen
sich in der laufenden Produktion sofort Korrekturen
vornehmen. Diese Anwendung von Gainco passt optimal
in unser Portfolio, da ja auch in der Geflügelindustrie
Bettcher-Messer eingesetzt werden. Vor einigen
Jahren hat Bettcher außerdem das Unternehmen
Exsurco Medical aus Wakeman in Ohio, in unmittelbarer
Nähe zum Bettcher Stammsitz, gegründet.
Exsurco entwickelt und produziert Werkzeuge für
den medizinischen Bereich. Wir sind weiterhin aktiv
auf der Suche nach Anwendungen für alle unsere
Produkte, die wie diese unser Leistungsspektrum optimal
erweitern. Akquisitionen sind ein bedeutendes
Thema. Hier dürfen Sie auch in Zukunft Neuigkeiten
von Bettcher erwarten.
Fleischmagazin: Mit welchen Erwartungen ist Bettcher
in das laufende Geschäftsjahr gegangen?
Thomalla: Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft:
Mit unseren Distributoren rund um den Globus
sehen wir uns gut aufgestellt für aktuelle und
zukünftige Marktanforderungen. Wir decken mit
unseren Produkten inzwischen ganz Europa ab und
verzeichnen vor allem auf den Märkten, in denen wir
auf Direct Sales umgestellt haben, einen Zuwachs.
In jüngster Vergangenheit haben wir innovative Produkte
auf den Markt gebracht, die von unseren Kunden
sehr gut angenommen wurden. Dazu haben
wir hohe Investitionen getätigt, um unseren Service
noch weiter zu verbessern. In den USA sind wir zudem
zum wiederholten Mal in Folge als vorbildlicher
Arbeitgeber ausgezeichnet worden. Dank der guten
Entwicklung setzen wir auf Wachstum, auch durch
mögliche Akquisitionen. Zusammenfassend sage
ich: Bettcher ist ein sehr solides Unternehmen, das
klug investiert, auf eine gute Unternehmenskultur
blicken kann und durch höchste Kundenzufriedenheit
ausgezeichnet wird. Da kann man nur positiv
nach vorn blicken.
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