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Whitepaper_Der Antriebsstrang in der Transformation_SEG Automotive

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i<br />

4. Etablierte Antriebstechnologien<br />

im Vergleich<br />

In dieser Berechnung liegen PHEV und EV 4-5 Cent pro Kilometer über den an<strong>der</strong>en Antriebstechnologien,<br />

die alle <strong>in</strong> etwa gleichauf s<strong>in</strong>d; bei den angenommenen 160.000 km Fahrleistung<br />

stehen für den Verbraucher im Vergleich damit am Ende Mehrkosten von rund $6.400 – $8.000<br />

im Raum. 27<br />

Bis die Preise <strong>der</strong> Batterieproduktion deutlich fallen, ist e<strong>in</strong> EV also e<strong>in</strong> Luxus, den man sich leisten<br />

können muss – außer die Mehrkosten werden durch an<strong>der</strong>weitige Vergünstigungen (Steuernachlässe,<br />

Subventionen) zum<strong>in</strong>dest teilweise aufgewogen.<br />

Preisentwicklung bei Batterien<br />

Die Batteriekosten spielen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle bei <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit von EVs.<br />

Nach aktuellen Voraussagen, könnte <strong>der</strong> Preis bis 2026 auf 100$ pro kWh fallen – aktuell liegt<br />

er wohl etwas über 200$, Tesla gibt an selbst noch günstiger (190$/kWh) zu fertigen. 34 Bei<br />

e<strong>in</strong>em Fahrzeug mit 100 kWh – so viel kann e<strong>in</strong> Tesla Model 3 haben – könnte e<strong>in</strong> weiterer<br />

Preisverfall also bis zu 10.000$ an Produktionskosten e<strong>in</strong>sparen und auf Sicht EVs auf e<strong>in</strong> Kostenniveau<br />

mit an<strong>der</strong>en Antriebstechnologien br<strong>in</strong>gen.<br />

Historische und erwartete Preisentwicklung von Batterien<br />

Historische Entwicklung<br />

Erwartete Entwicklung<br />

$100/kWh<br />

$1,000/kWh<br />

200<br />

2010<br />

2014 2018 2022 2026 2030<br />

Quelle: Bloomberg New Energy F<strong>in</strong>ance 35<br />

E<strong>in</strong> Risikofaktor dabei: Für Batterien werden jede Menge beson<strong>der</strong>er Rohstoffe benötigt,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Metalle wie Lithium o<strong>der</strong> Kobalt. Die Nachfrage danach wird exponentiell ansteigen<br />

– mit noch nicht abschätzbaren Konsequenzen auf die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Weltmarktpreise.<br />

35 So stieg von 2015 auf 2018 <strong>der</strong> Preis von Kobalt um 250%, <strong>der</strong> von Lithium um<br />

400%. 16 Zudem haben Automobilhersteller immer wie<strong>der</strong> mit Lieferengpässen bei Batterien zu<br />

kämpfen, aktuell z.B. beim Hyundai Ioniq Electric. 36<br />

Erwartete Entwicklung <strong>der</strong> Nachfrage für Batterienrohstoffe<br />

2016 2020 2025 2030<br />

350<br />

250<br />

150<br />

50<br />

Lithium<br />

Mangan Kobalt Kupfer Alum<strong>in</strong>ium Nickel<br />

Quelle: Bloomberg New Energy F<strong>in</strong>ance 35<br />

800<br />

600<br />

400<br />

<strong>in</strong> tausend Tonnen<br />

4.2.2 Fahre<strong>in</strong>schränkungen<br />

Une<strong>in</strong>geschränktes Fahrvergnügen garantieren we<strong>der</strong> Verbrenner noch EV: Bei ersterem drohen<br />

Fahrverbote <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Stadtbereich, während letztere Grenzen h<strong>in</strong>sichtlich Reichweite<br />

und Lade<strong>in</strong>frastruktur ausweisen.<br />

4.2.2.1 Lade<strong>in</strong>frastruktur und Reichweite<br />

EV-Fahrer stehen oft vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, ihre Route um das Netzwerk an verfügbaren Ladestationen<br />

herum zu planen. Außerdem können und müssen sie sich <strong>in</strong> Entschleunigung üben,<br />

schließlich „tankt“ sich Strom deutlich langsamer nach als Benz<strong>in</strong>. Selbst am Supercharger sollte<br />

man mit se<strong>in</strong>em Tesla m<strong>in</strong>destens 30 M<strong>in</strong>uten Pause e<strong>in</strong>planen, um unter idealen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

wie<strong>der</strong> 270 km Reichweite zu erzielen. 37 Soviel Reichweite an normalen Ladestationen zu tanken,<br />

dauert dagegen mehrere Stunden. 38<br />

17,3kW Typ 2<br />

(ICE62196)<br />

Ladestation<br />

Aufladen kann dauern;<br />

2h 42m<strong>in</strong> von 10% auf 50%<br />

10% 50%<br />

Vor dem Laden<br />

In vielen Län<strong>der</strong>n gibt es generell aktuell noch viel zu wenig öffentliche Ladestationen – und<br />

das EV wird damit stark abhängig von e<strong>in</strong>er privaten Lademöglichkeit Zuhause. So existierten<br />

Ende 2017 global rund 430.000 öffentliche Ladestationen, davon nur etwa e<strong>in</strong> Viertel schnell<br />

o<strong>der</strong> sehr schnell (43 kW o<strong>der</strong> Supercharger). Um e<strong>in</strong>e ausreichende Versorgung sicherzustellen,<br />

muss die Zahl zudem global deutlich steigen – laut IEA auf m<strong>in</strong>destens vier und bis zu 14 Millionen<br />

bis 2030, abhängig von den Wachstumsraten <strong>der</strong> EVs. 3<br />

Lade<strong>in</strong>frastruktur im Vergleich zum Gesamtbestand an EVs + PHEVs<br />

Nach dem Laden<br />

EV Bestand und öffentliche Lade<strong>in</strong>frastruktur nach Land, 2017<br />

4%<br />

3%<br />

4%<br />

6%<br />

24%<br />

EV Bestand<br />

3,1 Millionen<br />

12%<br />

7%<br />

40%<br />

318.000 öffentlich verfügbare<br />

langsame Ladestationen<br />

3%<br />

4%<br />

Quelle: IEA Global EV Outlook 2018 16<br />

7%<br />

22%<br />

4%<br />

12% 7%<br />

112.000 öffentlich verfügbare<br />

Schnellladestationen<br />

Zudem gibt es e<strong>in</strong> erhebliches Ungleichgewicht, wie sich die Ladestationen auf die größten<br />

EV-Märkte verteilen – <strong>in</strong> Deutschland und den Nie<strong>der</strong>landen gibt es beispielsweise bereits e<strong>in</strong><br />

relativ gutes Netz mit über 0,2 öffentlichen Ladestationen pro EV, die USA dagegen liegen bei<br />

0,06 Ladestationen pro EV. Zum Vergleich: Die EU hat als Zielwert ausgegeben, dass pro 10 EVs<br />

e<strong>in</strong>e Ladestation zur Verfügung stehen soll – wobei e<strong>in</strong> Durchschnittswert für das ganze Land<br />

nicht automatisch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle regionale Verteilung garantiert.<br />

41%<br />

1% 1%<br />

2%<br />

2%<br />

7%<br />

6%<br />

7%<br />

74%<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Japan<br />

USA<br />

UK<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Norwegen<br />

Sonstige<br />

34 35 36<br />

37<br />

38<br />

electrek.co bloomberg.com electrek.co<br />

26 27<br />

en.wikipedia.org<br />

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