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Whitepaper_Der Antriebsstrang in der Transformation_SEG Automotive

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3. Status Quo PKW-Markt und<br />

Elektrifizierung<br />

318.000 öffentlich verfügbare<br />

langsame Ladestationen<br />

112.000 öffentlich verfügbare<br />

Schnellladestationen<br />

Bremser:<br />

• Auch wenn viele Verbraucher E-Mobilität generell für s<strong>in</strong>nvoll halten, ist <strong>der</strong> Schritt zum<br />

Kauf e<strong>in</strong> sehr großer. Objektive Faktoren dafür s<strong>in</strong>d u.a. die höheren Anschaffungskosten, e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Reichweite sowie die Ladezeiten. Auch <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verkaufswert ist unsicher – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

was die Alterung <strong>der</strong> Batterien o<strong>der</strong> Wertm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung durch technologischen Fortschritt<br />

angeht. Solang <strong>der</strong> Kauf e<strong>in</strong>es E-Autos mit <strong>der</strong>artigen persönlichen Nachteilen verbunden ist,<br />

wird sich nicht die Mehrheit <strong>der</strong> Verbraucher dafür entscheiden.<br />

Mehr zur Verbraucherperspektive siehe Kapitel 4.2<br />

• E<strong>in</strong> EV ist nicht per Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für die Umwelt: Jedes E-Auto startet mit e<strong>in</strong>er Hypothek<br />

von mehreren Tonnen CO 2<br />

aus <strong>der</strong> Batterieproduktion – pro kWh fallen ca. 150-200kg<br />

CO 2<br />

an. 2 Bevor e<strong>in</strong> EV <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en positiven Effekt hat, muss dieser Start-Nachteil erst<br />

e<strong>in</strong>mal grammweise pro Kilometer abgestottert werden. Wie schnell dies geschieht, hängt von<br />

dem jeweiligen Strommix im Land ab. In e<strong>in</strong>em Markt wie Norwegen, wo fast 100% des Stroms<br />

aus Wasserkraft stammen, ist <strong>der</strong> Umweltvorteil durch e<strong>in</strong>en EV am Ende trotzdem enorm.<br />

In Ch<strong>in</strong>a beispielsweise verursacht aber auch e<strong>in</strong> E-Auto abhängig von <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z im laufenden<br />

Betrieb zwischen 145 und 188 Gramm CO 2<br />

pro Kilometer re<strong>in</strong> durch die Belastung aus <strong>der</strong><br />

Stromproduktion – und liegt damit deutlich über sparsamen Autos mit Verbrennungsmotor. 22<br />

Mehr über die ökologische Rentabilität von E-Autos <strong>in</strong> Kapitel 4.1<br />

22%<br />

3%<br />

4%<br />

7%<br />

4%<br />

12%<br />

7%<br />

Quelle: IEA Global EV Outlook 2017 3<br />

41%<br />

7%<br />

2% 1%1%<br />

2%<br />

6%<br />

7%<br />

74%<br />

Ch<strong>in</strong>a<br />

Japan<br />

USA<br />

UK<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Norwegen<br />

Sonstige<br />

• Dazu kommen fragwürdiger Abbau und etwaige Lieferengpässe von zentralen Batterie-Rohstoffen<br />

wie Kobalt, dessen Gew<strong>in</strong>nung und Verarbeitung aus ökologischen und sozialen<br />

sonst werden lediglich die lokalen Emissionen e<strong>in</strong>gespart – und <strong>in</strong> Kohle- o<strong>der</strong> Gaskraftwer-<br />

• <strong>Der</strong> globale Strommix muss deutlich stärker auf regenerative Energien umgestaltet werden,<br />

Gesichtspunkten heikel ist – 60% <strong>der</strong> Produktion des Weltmarktes stammen aktuell aus dem<br />

ke verlagert. Für e<strong>in</strong>e flächendeckende Elektrifizierung ist also auch e<strong>in</strong>e Abkehr von fossilen<br />

Brennpunkt Kongo. 23 Es gibt bereits Bestrebungen, gerade den Kobalt-Anteil an Batterien zu<br />

Brennstoffen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stromproduktion notwendig. Die aktuelle Prognose – e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

reduzieren – selbst unter E<strong>in</strong>berechnung dieses Effekts rechnet die IEA mit e<strong>in</strong>em Anstieg des<br />

des Anteils regenerativer Quellen am globalen Strommix auf 31% bis 2040 ist nicht genug für<br />

Kobaltbedarfs für EVs um den Faktor 10 bis 2030. 16 Generell ist nicht gesichert, ob die Batterieproduktion<br />

schnell genug wachsen kann, um die steigende Nachfrage abzudecken. Aktuell<br />

e<strong>in</strong>en signifikanten positiven Effekt von EVs auf das Klima. 6<br />

wurden beispielsweise e<strong>in</strong>ige Hybrid-Projekte von OEMs wie BMW und Daimler verschoben,<br />

Es existieren also starke Treiber, die e<strong>in</strong>en globalen Ausbau <strong>der</strong> Elektrifizierung begünstigen –<br />

weil die notwendigen Batterien nicht zu Verfügung stehen werden. 24<br />

diese s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs regional unterschiedlich stark ausgeprägt [vgl. Kapitel 6]. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Mehr über die Preisentwicklung von Batterien sowie Rohstoffe auf Seite 26<br />

Seite gibt es aber auch e<strong>in</strong>e Reihe an H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen, welche die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Elektrifizierung<br />

bremsen und welche sich nicht kurzfristig lösen lassen. Davon wird sich <strong>der</strong> Siegeszug <strong>der</strong><br />

• Auch die notwendige Infrastruktur zum Laden <strong>der</strong> Fahrzeuge muss global zur Verfügung<br />

E-Mobilität auf lange Sicht nicht aufhalten lassen – zu wichtig und s<strong>in</strong>nvoll ist emissionsfreies<br />

stehen und die entsprechende Stromversorgung gesichert werden. 2017 gab es rund 430.000<br />

Fahren. Aber es wird, wie auch schon die Marktdaten zeigten, e<strong>in</strong>e Entwicklung peu à peu se<strong>in</strong><br />

öffentlich verfügbare Ladestationen 16 – bis 2030 werden bis zu 14 Millionen benötigt. 3 – was wie<strong>der</strong>um erfor<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übergangsphase die Emissionen durch Verbrennungsmotoren<br />

so stark zu reduzieren wie möglich.<br />

22 23 24<br />

zeit.de faz.net automobil-produktion.de<br />

16 17

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