GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2013
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<strong>GLASWELT</strong> | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong><br />
Vor Der Montage<br />
Gut geplant<br />
ist halb montiert<br />
Auf der Baustelle<br />
Was nicht alles schiefgehen<br />
kann …<br />
Nach der Montage<br />
Recycling: So entsorgen Sie alte<br />
Fenster<br />
<strong>2013</strong> _ 65. Jahrgang _ E 3276 _ www.glaswelt.de _ Gentner Verlag<br />
<strong>Sonderheft</strong><br />
<strong>Montagepraxis</strong>
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Matthias Rehberger<br />
Chefredakteur<br />
rehberger@glaswelt.de<br />
Daniel Mund<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
mund@glaswelt.de<br />
Monteure müssen begeistern<br />
Mund: Okay, ich gestehe: Auch ich habe früher als Schreinergeselle Fenster eingebaut, von<br />
denen man nach den heutigen Erkenntnissen fast erwarten muss, dass die Bewohner mit<br />
Feuchteschäden konfrontiert sind. Aber: Vor 25 Jahren waren die Gegebenheiten auch völlig<br />
anders: Die verbauten Fenster hatten längst nicht das hohe Qualitäts- und Dichtheitsniveau<br />
wie heute. Und: Die Angebote aus der Industrie waren lange nicht so reichhaltig und anwendungsspezifisch.<br />
Schließlich bietet der Markt heute für jede Situation das passende Produkt.<br />
Welche Erfahrungen hast Du „auf der Baustelle“ sammeln können?<br />
Rehberger: Zu meiner Zeit als Schreiner musste der Fenstereinbau einfach nur schnell gehen. Das<br />
war die Direktive von unserem Chef und der Einbau sah dann so aus: Der Fensterrahmen wurde eingestellt,<br />
ausgerichtet, verschraubt und dann wurden die Anschlussfugen mit viel Schaum ausgefüllt. Innen<br />
und außen kam dann noch eine Leiste über die Fuge und fertig. Das hat mit einer fachgerechten Fenstermontage<br />
nach dem Motto „innen dichter als außen“ gar nichts gemeinsam und geht so heute natürlich<br />
nicht mehr.<br />
Mund: … geht eigentlich nicht, wird aber trotzdem noch zuweilen praktiziert. Aber um als<br />
Handwerker nicht ständig „vor dem Kadi“ stehen zu müssen, kann man nur nach den allgemein<br />
anerkannten Regeln der Technik montieren. Denn eins ist sicher: Die Auftraggeber<br />
von heute wissen um ihre Rechte und fordern diese auch immer häufiger ein. Dazu kommt:<br />
Die hochwirksam gedämmten Gebäude verzeihen keinen Baufehler mehr. Schreckensmeldungen,<br />
dass geschädigte Bauherren in schimmeligen Räumen auf Prozessentscheidungen<br />
und Entschädigungszahlungen warten, sind jedenfalls kein Ruhmesblatt für Handwerker.<br />
Rehberger: Es gibt Gott sei Dank aber auch sehr viele gute Handwerker. Vor Kurzem war ich bei einer<br />
Montage und habe gesehen wie aufwendig es ist, Fenster regelkonform zu montieren. Der Fensterbauer<br />
meinte, dass es viel Zeit braucht, um den Bauherren über eine solche Art der Montage zu informieren.<br />
Und es dauere noch viel länger ihn davon zu überzeugen, dafür mehr Geld auszugeben, denn er steht mit<br />
seinem Angebot finanziell im Wettbewerb mit den oben genannten „schwarzen Schafen“.<br />
Mund: Heutzutage gilt es einmal mehr, den Kunden wirklich zufriedenzustellen – ihn so zu<br />
bedienen, dass er begeistert ist. Dann klappt es auch eher mit der Weiterempfehlung und der<br />
Preis sollte nicht mehr die höchste Entscheidungspriorität haben. Leider fokussieren sich viele<br />
Unternehmen auf Kapazitätssteigerungen und Konstruktionsoptimierungen und nur wenige<br />
darauf, von wem und wie die Bauelemente vor Ort montiert werden. Ein Beispiel: Wenn der<br />
Bauherr auch noch andere Sprachen können muss, um mit dem Montagetrupp zu kommunizieren,<br />
ist das nicht besonders kundenfreundlich und vertrauenserweckend.<br />
Rehberger: Doch gerade Vertrauen ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg. Und dem Monteur vor Ort<br />
fällt deshalb eine Schlüsselrolle zu. Um das Themenfeld der Montage umfassend abzudecken, haben wir<br />
in unserem <strong>Sonderheft</strong> – neben den technischen Fachbeiträgen und der Vorstellung aktueller Montage-<br />
Produkte – deshalb zum Thema Kundenansprache interessante Beitrage mit aufgenommen. Und jetzt<br />
wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen des <strong>GLASWELT</strong> <strong>Sonderheft</strong>es <strong>Montagepraxis</strong>.<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt3
72 Hier erfahren Sie, wie der Ablauf<br />
des Fensterrecyclings für den<br />
Handwerksbetrieb organisiert ist.<br />
Praxisberichte und die Angebote<br />
der Industrie für eine fachgerechte<br />
Montage finden Sie ab Seite<br />
Inhalt <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong><br />
www.glaswelt.de<br />
42<br />
Meinung/<br />
Gütesicherung<br />
06 Doppel-Interview zum Thema<br />
Montagequalität<br />
Bernhard Helbing, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der TMP Fenster<br />
+ Türen GmbH, Vorsitzender der<br />
RAL Gütegemeinschaft Fenster und<br />
Haustüren und Präsident des VFF und<br />
Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des<br />
Fachverbandes Tischler NRW.<br />
10 Verkaufshilfen für Montagebetriebe<br />
Fenster Marke Tischler/Schreiner<br />
11 Der Weg zum RAL Gütezeichen<br />
12 Produktion top – Montage flop<br />
Optimierungen im Fensterbau<br />
13 Wie entgeht man dem Soka-Bau<br />
Umlageverfahren?<br />
Vor der Montage<br />
14 Montageplanung Gut geplant ist<br />
halb montiert<br />
17 Hier bekommt man Hilfe bei<br />
Planungsfragen<br />
18 Kleiner Montagehelfer Tipps<br />
zur Befestigung, Abdichtung und<br />
Qualitätssicherung<br />
21 Den Kunden nicht für unwissend halten<br />
Planen, informieren und absichern<br />
22 Neue Standards beim Einbau von<br />
Fenstern Verein zur Qualiätskontrolle<br />
Auf der Baustelle<br />
24 Risiken vorbeugen mit dem<br />
Baustellenprotokoll<br />
26 Null-Fehler-Strategie für die<br />
Praxis Baubegleitung durch einen<br />
Sachverständigen<br />
28 Der Monteur als Verkäufer<br />
30 Begeistern Sie schon oder montieren<br />
Sie noch?<br />
Traghilfen und<br />
Transport<br />
32 Das Kreuz mit dem Rücken<br />
So vermeiden Sie körperliche<br />
Beschwerden<br />
33 Hilfe, wenn Not am Mann<br />
ist Miettransporter<br />
34 Wann lohnt sich welches Hebegerät?<br />
35 Handling und Transport Produkte<br />
38 Transport- und Lagerschäden Das<br />
muss nicht sein<br />
40 Vorsicht ist geboten Versicherungen<br />
für Monteure<br />
41 Die Zwinge für die Solo-Montage<br />
Service<br />
03 Editorial<br />
75 Impressum<br />
Titelbild: Daniel Mund<br />
4 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
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KUNDENBEGEISTERUNG<br />
Aus der Praxis<br />
42 Fenstermontage: Sie muss halt richtig sein<br />
44 Ein Sachverständiger packt aus Was nicht alles<br />
schiefgehen kann<br />
48 Wenn es besonders sicher sein muss<br />
Befestigungssystem für die Sparkasse<br />
49 Die einbruchhemmende Montage<br />
52 Optimierte Fenstermontage in der Dämmebene<br />
54 Montagesysteme Übersicht über die Hilfskonstruktionen<br />
56 Montagesysteme Das Angebot der Zulieferer<br />
59 Optimale Verbindung Rollladenmontage<br />
60 Dicht- und Dämmstoffe Produkthinweise<br />
64 Materialunverträglichkeiten Immer das ganze System<br />
betrachten<br />
66 So lassen sich geklebte Fenster reparieren<br />
68 Technik versus Recht Mangelhaft trotz korrektem Einbau<br />
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Zukunft unumgänglich sein werden. Nur so überlebt<br />
man als Handwerksbetrieb“<br />
Paul Lebsack (Geschäftsführer)<br />
Lebsack & Söhne GmbH<br />
Nach der MOntage<br />
70 Thermografie Wo sitzt das Wärmeleck?<br />
71 Kraftbetätigte Bauelemente Hier ist die Wartung Pflicht<br />
72 Recycling So entsorgen Sie PVC-Fenster<br />
73 Rechtstipp Bedenken anmelden nicht vergessen!<br />
74 Zu guter Letzt Fotostory einer beispielhaften Montage<br />
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<strong>Montagepraxis</strong><br />
Meinung<br />
Im Interview mit Bernhard Helbing und Dieter Roxlau<br />
„Zur hohen Schule<br />
gehört das Planen<br />
der Montagedetails“<br />
Die <strong>GLASWELT</strong> hat zum Doppelinterview zum Thema<br />
Qualität in der Montage Bernhard Helbing und<br />
Dieter Roxlau eingeladen und wollte mehr über<br />
die Abgrenzungen und Gemeinsamkeiten der RAL<br />
Gütegemeinschaft und der Fenster Marke Tischler/<br />
Schreiner erfahren.<br />
Bernhard Helbing ist geschäftsführender Gesellschafter<br />
der TMP Fenster + Türen GmbH, Vorsitzender der RAL<br />
Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren (die auch für<br />
das Gütezeichen Montage verantwortlich ist) und auch<br />
Präsident des VFF (Verband Fenster und Fassade).<br />
Dieter Roxlau ist Hauptgeschäftsführer des<br />
Fachverbandes Tischler NRW und Mitinitiator<br />
des Markenkonzeptes Fenster Marke Tischler<br />
bzw. Schreiner, welches auch festgelegte<br />
Kriterien für die Montage definiert hat.<br />
Für eine perfekte Montage am Bau braucht man nicht nur kräftiges und motiviertes Fachpersonal.<br />
Auch Monteure sollten wichtige bauphysikalische Zusammenhänge verstehen.<br />
Glaswelt – Egal ob neue Holz-, Kunststoffoder<br />
Metallfenster – grundsätzlich lässt sich sagen,<br />
dass die Produkte ein hervorragendes Niveau<br />
erreicht haben. Was nützt dem Endkunden<br />
aber ein noch so gutes Fenster, wenn der Einbau<br />
nicht in Ordnung ist? Wie lässt sich Ihrer Meinung<br />
nach sicherstellen, dass die Montage den<br />
Ansprüchen der Bauphysik und den Regeln der<br />
Technik genügt?<br />
Dieter Roxlau – Der wichtigste Beitrag für eine<br />
gute und ordnungsgemäße Montage ist sicher<br />
das hohe fachliche Niveau der hand werklichen<br />
Meisterausbildung, das die Fensterbauer aus<br />
dem Tischlerhandwerk mitbringen. Darüber hinaus<br />
bieten alle Landesverbände des Tischlerund<br />
Schreinerhandwerks sowohl ihren Mitgliedsbetrieben<br />
als auch den Montagebetrieben<br />
praktische Weiterbildung und Fachinformationen<br />
für eine qualifizierte Montage an. Und schließlich<br />
steht unsere Berufsorganisation den Fensterbaubetrieben<br />
auch mit umfassender Beratung zur<br />
Seite.<br />
Bernhard Helbing – Ja, unsere Produkte haben<br />
ein hervorragendes Niveau. Ich gebrauche<br />
in diesem Zusammenhang gern den Begriff<br />
des „Ganzheitsdenken im Fensterbau“ und zitiere<br />
dann den Gründer<br />
und langjährigen Leiter<br />
des ift Rosenheims,<br />
Professor Erich Seifert.<br />
Seifert meinte, „dass<br />
sich jeder nicht nur<br />
Gedanken über seine<br />
Arbeit macht, sondern<br />
auch die Auswirkungen<br />
seiner Arbeit<br />
durchdenkt.“ Seifert<br />
hat seinerzeit die Einflüsse<br />
von Wind- und<br />
Regenschutz, Schallschutz,<br />
Belüftung, Anschlüsse<br />
zum Baukörper als auch die Reinigung<br />
und Pflege ins Ganzheitsdenken mit einbezogen.<br />
Was er jedoch nicht voraussehen konnte, war die<br />
aktuelle Erweiterung um das Thema „Energieeffizienz<br />
und Klimaschutz“.<br />
Wir sehen, wie komplex das Thema „Einbau unserer<br />
Produkte“ zu betrachten ist. Genau diese<br />
Bei der Montage<br />
stehen Planungsfehler<br />
eindeutig im Vordergrund.<br />
Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Tischler NRW.<br />
Komplexität verlangt eine hohe und auf wirklich<br />
fachlichem Fundament stehende Qualifikation<br />
aller Beteiligten. Das setzt voraus, dass die Be-<br />
6 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
teiligten in der Lage sind, die Situation am Baukörper<br />
ganzheitlich zu betrachten, zu analysieren<br />
und nach den anerkannten Regeln der Technik<br />
zu entscheiden. Die Hilfe ist der Leitfaden zur<br />
Montage unserer RAL Gütegemeinschaft Fenster<br />
+ Haustüren. Das setzt aber auch die Einsicht der<br />
Beteiligten sich ständig fortzubilden voraus. Das<br />
ist wie im Sport: Spitzenleistungen – und diese<br />
werden von uns täglich abverlangt – erzielt man<br />
nur, wenn man kontinuierlich trainiert.<br />
Glaswelt – Was sind aus Ihrer Erfahrung die<br />
häufigsten Probleme, die im Zusammenhang mit<br />
der Montage von Bauelementen auftreten?<br />
Roxlau – Anhand der vielfältigen Gutachten unserer<br />
vereidigten Sachverständigen können wir<br />
die häufigsten Probleme relativ gut nachvollziehen:<br />
Eindeutig im Vordergrund stehen Planungsfehler.<br />
Die Fragen, welche Befestigung ist für den<br />
vorliegenden Untergrund geeignet, wie muss die<br />
Abdichtung im konkreten Bauvorhaben ausgeführt<br />
werden, werden im Vorfeld vielfach zu wenig<br />
berücksichtigt und sind dann die Quellen für<br />
spätere Ausführungsmängel.<br />
Helbing – Oft sind es die Kleinigkeiten, die<br />
nicht selten aus einer unvollkommenen Information<br />
erwachsen. Das beginnt<br />
bei der Festlegung<br />
der Element größe, setzt<br />
sich fort bei dem Thema<br />
der richtigen Befestigungsmittel<br />
unter Beachtung<br />
des vorhandenen Baukörpers<br />
sowie der einzuhaltenden<br />
Details bei den zur<br />
Anwendung kommenden<br />
Dichtstoffen und Folien.<br />
Denn Silikon kann nicht alles.<br />
Aber unter einer Wärmedämmfassade<br />
und hinter<br />
dem Putz ist alles gleich<br />
‚versteckt‘! Auch eine Montage<br />
unserer Produkte ist<br />
ordnungsgemäß zu planen.<br />
Das gehört mittlerweile zur hohen Schule in unserer<br />
Branche. Ich bin ein Freund der Berechnung<br />
der Isothermenverläufe. Nur so integriert man alle,<br />
nach unserem durch die Gütegemeinschaft<br />
Fenster und Haustüren erarbeiteten Leitfaden zur<br />
Montage, erforderlichen Details.<br />
Glaswelt – Die Grundsätze, die im Leitfaden<br />
zur Montage niedergeschrieben sind, stellen die<br />
anerkannte Regel der Technik dar und sind damit<br />
im Prinzip für jeden Monteur verpflichtend. Warum<br />
braucht es dann überhaupt noch eine darüber<br />
hinausgehende RAL-Gütesicherung Montage<br />
Das Logo der Fenster Marke „Schreiner“ für<br />
den süddeutschen und „Tischler“ für den<br />
norddeutschen Bereich.<br />
oder eine Qualitätssicherung nach den Grundsätzen<br />
der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner?<br />
Gibt es eine bessere Montage jenseits den<br />
Regeln der Technik?<br />
Helbing – Unser „Leitfaden zur Planung und<br />
Ausführung der Montage von Fenstern und<br />
Haustüren“ ist die gültige Dokumentation zur<br />
Montage und gehört zu den Bestsellern in unserer<br />
Branche. Der Leitfaden<br />
beschreibt detailliert<br />
auf dem aktuellen<br />
Stand die anerkannten<br />
Regeln der<br />
Montagetechnik, einschließlich<br />
vieler Ausführungsbeispiele.<br />
Wo<br />
findet man das in dieser<br />
komprimierten<br />
und komplexen Form<br />
noch? Betriebe mit<br />
dem RAL-Gütezeichen<br />
erfüllen die im Leitfaden formulierten Inhalte in<br />
hervorragender Weise. Darüber haben sie auch<br />
den Nachweis zu führen. Der Leitfaden zur Montage<br />
setzt sozusagen den i-Punkt auf eine durchgängige<br />
Sicherung der Qualität der Produkte –<br />
angefangen von den Halbfabrikaten<br />
bis zur Abnahme<br />
am Bau. Wir sehen das als<br />
wahren und gelebten Verbraucherschutz.<br />
Die Montage<br />
nach unserem RAL Gütezeichen<br />
schließt die Ausbildung<br />
der Montageverantwortlichen<br />
in den Betrieben<br />
ein. Diese haben bekanntlich<br />
die Anschlussdetails dem zuständigen<br />
Prüfinstitut zur Beurteilung<br />
vorzulegen. Das<br />
wiederum mündet in einer<br />
Baustellenabnahme durch<br />
das Prüfinstitut. Nicht unerwähnt<br />
lassen möchte ich<br />
die Vorbereitung der Montage<br />
durch die Planung der jeweiligen Montagedetails,<br />
die Eigenüberwachung durch Stichprobenprüfungen<br />
und die Dokumentation durch<br />
das Übergabeprotokoll. Schlussendlich muss alles<br />
ordnungsgemäß archiviert werden.<br />
Wir wissen in welcher Pflicht wir mittlerweile<br />
als Unternehmen stehen. Am 01. 07. <strong>2013</strong> tritt<br />
die Bauproduktenverordnung in Kraft. Technisch<br />
kann nur der den richtigen Anschluss wählen,<br />
der die Grundlagen der Anforderungen verstanden<br />
hat. Das verinnerlicht nur der, der sich schult,<br />
immer und immer wieder. Unser RAL-Gütezeichen<br />
hat eine über 40-jährige Tradition. Es ist unabhängig<br />
und wird von Verbraucherschutzorganisationen<br />
und Behörden getragen.<br />
Roxlau – Bei der „Fenster Marke Tischler | Marke<br />
Schreiner“ handelt es sich um ein Markenkonzept,<br />
das vor allem die kleinen und mittleren Betriebe<br />
des Fensterbaus besser beim Kunden positionieren<br />
soll. Betriebe, die dieses Markenkonzept<br />
nutzen wollen, verpflichten sich, die Regeln<br />
Silikon kann nicht alles. Aber unter<br />
einer Wärmedämmfassade und hinter<br />
dem Putz ist alles gleich verdeckt!<br />
Bernhard Helbing, Geschäftsführender Gesellschafter TMP Fenster + Türen GmbH<br />
der Technik als Mindeststandard einzuhalten. Darüber<br />
hinaus bietet das Markenkonzept vor allem<br />
im Bereich der Kundenansprache und des Service<br />
besondere Vorteile: Damit wird die individuelle<br />
und persönliche Komponente des handwerklichen<br />
Fensterbaus deutlich pointiert.<br />
Glaswelt – Herr Helbing, was zeichnet Betriebe<br />
aus, die das RAL Gütezeichen Montage vorweisen<br />
können?<br />
Helbing – Fenster und Haustüren sind seit dem<br />
1. Februar 2010 mit dem CE-Kennzeichen zu deklarieren.<br />
Es kann gar nicht deutlich genug dar-<br />
Glossar<br />
Wie unterscheiden sich die Begriffe<br />
„ anerkannte Regeln der Technik“ und<br />
„Stand der Technik“?<br />
Allgemein anerkannte Regeln der Technik<br />
(a.a.R.d.T.): Das sind Regeln, die in der Wissenschaft<br />
als richtig erkannt sind, in der Praxis bei dem Techniker<br />
durchweg bekannt sind und sich aufgrund praktischer<br />
Erfahrung bewährt haben. Sie haben erhebliche<br />
Bedeutung für die Bestimmung der Soll-Eigenschaften<br />
und sind letztlich auch Haftungsmaßstab.<br />
Stand der Technik: Die allgemein anerkannten Regeln<br />
der Technik unterscheiden sich vom Stand der<br />
Technik dadurch, dass letzterer eine höhere Stufe der<br />
technischen Entwicklung darstellt, sich aber in der<br />
Praxis noch nicht langfristig bewährt haben muss.<br />
Den Stand der Technik kennzeichnet also ein fortschrittlicherer<br />
Entwicklungsstand, dessen Eignung für<br />
die Praxis aber als gesichert erscheint.<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt7
<strong>Montagepraxis</strong><br />
Meinung<br />
auf hingewiesen werden, dass<br />
das CE-Zeichen kein Qualitätszeichen<br />
ist, denn es dient ausschließlich<br />
der Produktdeklaration<br />
zur Erleichterung des Handels<br />
in Europa. Über die Qualität<br />
des Produktes besagt das CE-<br />
Zeichen wenig. In unserem Fall<br />
ist die Montage nicht einmal Bestandteil<br />
der CE-Deklaration. Das<br />
CE-Zeichen sagt nichts über die<br />
Gebrauchstauglichkeit und die<br />
Dauerhaftigkeit der gefertigten<br />
Produkte aus. Diese letztlich entscheidenden<br />
Qualitätsansprüche<br />
für Produkt und Montage erfüllen<br />
unsere Betriebe mit dem<br />
RAL-Gütezeichen, denn es steht<br />
für Produkteigenschaften, die<br />
weit über gesetzliche Normen<br />
wie das CE-Zeichen hinausgehen.<br />
Das ist der Unterschied, der<br />
unseren Kunden einen wahren Mehrwert bringt.<br />
Das Logo der RAL-<br />
Gütegemeinschaft Montage<br />
Glaswelt – Immer wieder wird die geringe<br />
Akzeptanz der Endkunden für ein RAL-Gütezeichen<br />
kritisiert. Welche Maßnahmen sind nötig,<br />
um die Öffentlichkeit von den Vorteilen zu überzeugen,<br />
die das Gütezeichen bescheinigt?<br />
Helbing – Es gibt über 170 Gütezeichen zu verschiedenen<br />
Produkten und Dienstleistungen, davon<br />
101 aus dem Baubereich vom Keller bis zum<br />
Dach. Also, an der Anzahl kann es nicht liegen.<br />
Es setzt die Bereitschaft aller voraus, das Gütezeichen<br />
mit Leben zu erfüllen, es bewusst zum Kunden<br />
zu transportieren. Dies ist leider noch nicht<br />
ausnahmslos vorhanden. Dennoch: Gerade mit<br />
unserem Leitfaden zur Montage ist der Begriff<br />
RAL in unserer Branche enorm aufgewertet und<br />
spürbar bekannter geworden. Wir haben gute<br />
Erfahrungen gesammelt, als „die, mit dem RAL-<br />
Gütezeichen“. Das RAL-Institut in Sankt Augustin<br />
hat aktuell einen schönen Kurzfilm zur Differenzierung<br />
zu anderen „Qualitätszeichen“ erstellt.<br />
Ein Blick darauf lohnt sich.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Lassen sich auch die zulassungsfreien<br />
Betriebe, also die sogenannten B-Betriebe<br />
für Güte- und Markenzeichen wie Sie sie anbieten<br />
überzeugen?<br />
Roxlau – Wir sprechen die B-Betriebe aus dem<br />
Fensterbau, also insbesondere die montierenden<br />
Betriebe, verstärkt an und stellen dabei zunehmend<br />
fest, dass vor allem die ambitionierten<br />
Montagebetriebe unsere fachliche Unterstützung<br />
inklusive des Beratungsangebotes gern in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Helbing – Ich sage ja. Wir haben<br />
in den letzten Jahren über<br />
diesen Weg der durchgängigen<br />
– man kann ja sogar sagen geschlossenen<br />
Gütesicherung –<br />
ca. 750 Handels- und Montagebetriebe<br />
erfolgreich in die Gütesicherung<br />
der herstellenden<br />
Lieferanten integriert. Darüber<br />
freuen wir uns.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Herr Roxlau,<br />
was zeichnet Betriebe aus, die<br />
das Markenzeichen Fenster<br />
Marke Tischler | Marke Schreiner<br />
tragen?<br />
Roxlau – Handwerkliche Fensterbauer<br />
heben sich vor allem<br />
durch ihre individuellen und<br />
persönlichen Leistungen vom<br />
Wettbewerb ab. Diese Pluspunkte<br />
werden durch das Markenkonzept<br />
in besonderer Weise heraus kristallisiert.<br />
Höchst individuelle Planungsleistungen, die persönliche<br />
Beratung des Kunden sowie ein umfangreiches<br />
Qualitätsversprechen gehören zu den<br />
wichtigsten Merkmalen des Markenkonzeptes.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Ihr Bundesverband hat bei der<br />
Neuauflage des Leitfadens<br />
zur Planung<br />
und Ausführung der<br />
Montage mit der RAL<br />
Gütegemeinschaft<br />
zusammengearbeitet.<br />
Wieso haben Sie<br />
dann aber 2012 ein<br />
eigenes Qualitätszeichen<br />
kreiert und sich<br />
nicht der RAL-Gütegemeinschaft<br />
angeschlossen?<br />
Dieter Roxlau<br />
Roxlau – Das<br />
Konzept der „Fenster Marke Tischler | Marke<br />
Schreiner“ ist durchaus keine Konkurrenz zur<br />
RAL-Gütegemeinschaft und zum RAL Gütezeichen<br />
Montage. Dies zeigt sich schon darin, dass<br />
einzelne Markennutzer zugleich Träger des RAL-<br />
Gütezeichens sind. Unser Ansatz ist es, den kleinen<br />
und mittleren Betrieben des handwerklichen<br />
Fensterbaus leistungsfähige Werkzeuge<br />
für ein erfolgreiches Marketing zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Welche Kritikpunkte haben Sie<br />
gegenüber dem RAL-Gütezeichen Montage?<br />
Roxlau – Keine!<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Wo unterscheiden sich Ihre Qualitätsrichtlinien<br />
zu denen der RAL Gütegemeinschaft?<br />
Ist ein Montagebetrieb mit Ihrem Markenzeichen<br />
ein besserer Betrieb, als einer der das<br />
RAL-Gütezeichen vorweisen kann?<br />
Roxlau – Es geht hier nicht um besser oder<br />
schlechter – unser Konzept ist anders! Unsere<br />
Philosophie zielt darauf ab, die Vielfalt der handwerklichen<br />
Anbieter im Fensterbau zu stärken<br />
und diese im Wettbewerb zu stützen.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Herr Helbing, wie stehen Sie zum<br />
Markenkonzept der Tischler- und Schreinerverbände?<br />
Helbing – Wir leben Gott sei Dank in einer freien<br />
Gesellschaft. Wettbewerb belebt den Markt<br />
– könnte man sagen. Wie in diesem Markenverbund<br />
die Qualität kontrolliert wird, welche Qualitätskriterien<br />
den Maßstab bilden, entzieht sich<br />
meiner Kenntnis. Oft ist weniger mehr – soll heißen:<br />
Zu viele Markenzeichen führen zur Irritation<br />
der Verbraucher. Deshalb macht es oft mehr<br />
Sinn, die Kräfte zu bündeln – auch unter dem Aspekt<br />
der Kostenreduktion.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Was halten Sie von Qualifizierungsmaßnahmen<br />
und Qualitätszertifikaten<br />
anderer Organisationen wie z. B. dem TÜV, dem<br />
ift oder Unternehmen der Dichtstoffbranche?<br />
Unser Ansatz ist es, den kleinen und<br />
mittleren Betrieben des handwerklichen<br />
Fensterbaus leistungsfähige<br />
Werkzeuge für ein erfolgreiches<br />
Marketing zur Verfügung zu stellen.<br />
Helbing – Es ist jedem freigestellt, nach<br />
bestimmten Regularien bzw. Vorgaben seine<br />
Fertigung zu organisieren. Es liegt mir deshalb<br />
fern, andere Maßnahmen, Zertifikate oder Organisationen<br />
zu bewerten. Für mich und das gilt<br />
für unsere Organisation – also für unsere Gütegemeinschaft<br />
Fenster und Haustüren e.V. – ist die<br />
internationale Anerkennung, die fachliche Kompetenz<br />
und die Fähigkeit den Mitgliedern einen<br />
wahren Strauß an Dienstleistungen zu bieten,<br />
entscheidend. Genau aus den zuvor genannten<br />
Gründen arbeiten wir als Gütegemeinschaft mit<br />
dem ift Rosenheim zusammen. Wir haben mit<br />
dieser Kooperation beste Erfahrungen gesam-<br />
8 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
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melt. Ift und Gütegemeinschaft ergänzen sich<br />
vorzüglich. Das ist es, was zählt.<br />
Roxlau – Wir begrüßen grundsätzlich jede Maßnahme,<br />
die die Qualität der handwerklichen Leistungen<br />
– und insbesondere auch für die Montage<br />
– stärkt. Der einzelne Fensterbaubetrieb entscheidet<br />
selbstständig darüber, welche Angebote<br />
er nutzt. Dabei spielt sicher die fachliche und<br />
organisatorische Nähe eine besondere Rolle.<br />
Bernhard Helbing<br />
Zu viele Markenzeichen führen<br />
zur Irritation der Verbraucher.<br />
Deshalb macht es oft mehr Sinn,<br />
die Kräfte zu bündeln.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Wie viele Betriebe sind Ihrer Fachgruppe<br />
bzw. der RAL Gütegemeinschaft beigetreten?<br />
Was sind hier Ihre Ziele?<br />
Roxlau – Unser Markenkonzept ist 2012 gestartet.<br />
Wir werden in den nächsten Wochen und<br />
Monaten intensive Informationsveranstaltungen<br />
und Schulungen vor Ort mit unseren Partnern<br />
aus dem Baubeschlaghandel anbieten – und<br />
zwar bundesweit. Unser Ziel ist es, bis Ende <strong>2013</strong><br />
300 Mitgliedsbetriebe für das Markenkonzept zu<br />
gewinnen.<br />
Helbing – Wir sehen uns als Kompetenzzentrum<br />
und Dienstleister für alle unsere Mitgliedsunternehmen.<br />
Das sind Hersteller, Betriebe der Beund<br />
Verarbeitung, das ist der Handel, Vertrieb und<br />
Montage. Insgesamt sind 230 Firmen Mitglied in<br />
unserer RAL-Gütegemeinschaft. Alle Materialgruppen,<br />
Handwerksbetriebe bis zu international tätigen<br />
Firmen sind vertreten. Alle Hersteller unserer<br />
Produkte sind seit Jahren für die Montage zertifiziert.<br />
Sie haben die Möglichkeit, ihre Handels- und<br />
Montagepartner ebenfalls zu qualifizieren und in<br />
ihre Gütesicherung einzubinden. Darüber hinaus<br />
gibt es die Möglichkeit der direkten Mitgliedschaft<br />
in der Gütegemeinschaft für Montageunternehmen.<br />
Wir haben festgestellt, dass von dieser Möglichkeit<br />
vor allem die größeren Fachbetriebe Gebrauch<br />
machen. Es liegen derzeit einige Anfragen<br />
vor. Die Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle führen<br />
diesbezüglich weitere konkrete Abstimmungen.<br />
Ja, es ist Bewegung in das Ganze gekommen.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Was muss der Hersteller bezahlen,<br />
welche Konditionen muss er erfüllen, wenn er Ihr<br />
Markenzeichen nutzen möchte?<br />
Helbing – Es gibt drei verschiedene Varianten:<br />
Entweder erfüllen Hersteller von gütegesicherten<br />
Produkten das Gütezeichen Montage. Der zusätzliche<br />
Aufwand liegt in der Ausbildung eines<br />
Montageverantwortlichen, der Vorlage von Montagedetails<br />
und deren Prüfung und einer Baustellenabnahme<br />
(zusammen ca. 800,– Euro). Die laufenden<br />
Kosten der Fremdüberwachung gehen<br />
in den Kosten für das Gütezeichen für die Fertigung<br />
auf.<br />
Wenn der Hersteller<br />
die Mitbenutzung des<br />
Gütezeichens möglich<br />
macht, regelt er das<br />
selbst. Der Hersteller<br />
ist dann auch für<br />
die Ausbildung eines<br />
Montageverantwortlichen,<br />
die Prüfung der<br />
Montagedetails und<br />
die Baustellenabnahme<br />
verantwortlich.<br />
Denn: Es geht dann um sein Gütezeichen! Die<br />
Fremdüberwachung regelt dieser Betrieb ebenfalls<br />
für seine „Partner“. Selbstverständlich kann<br />
sich der Hersteller auch an das ift wenden und<br />
zur Dienstleistung nutzen – was von einigen Betrieben<br />
so getan wird. Bei der Gütegemeinschaft<br />
entstehen Kosten für die gemeinsame Urkunde<br />
und den Eintrag in der Herstellersuche. Das ist<br />
ein überschaubarer Betrag.<br />
Die dritte Möglichkeit ist, dass Montagebetriebe<br />
selbst Mitglied in der Gütegemeinschaft werden<br />
und ein eigenes Gütezeichen erwerben. Der Betrieb<br />
muss allen Anforderungen, die ein Hersteller<br />
zum Thema Montage zu erfüllen hat, ebenfalls<br />
Rechnung tragen. (Ausbildung, Montagedetails,<br />
Baustellenabnahme, Eigenüberwachung<br />
und Fremdüberwachung durch das ift. Die Kosten<br />
belaufen sich dann auf ca. 2500,– Euro im<br />
Jahr. Das sollte dem größeren Montagebetrieb<br />
ein herstellerneutrales Gütezeichen Montage<br />
schon wert sein.<br />
Roxlau – Betriebe, die sich dem Markenkonzept<br />
anschließen möchten, müssen die Gewähr<br />
für guten Service, individuelle Planung und fachliche<br />
Qualität liefern. Dazu haben wir einen detaillierten<br />
Kriterienkatalog erstellt. Betriebe, die<br />
das Signet „Fenster Marke Tischler“ bzw. „Fenster<br />
Marke Schreiner“ nutzen möchten, zahlen im ersten<br />
Jahr 200,– Euro, in den Folgejahren 100,– Euro.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Vielen Dank Ihnen beiden für das<br />
Gespräch!<br />
Die Fragen stellte Daniel Mund, stv. Chefredakteur<br />
der <strong>GLASWELT</strong>. —<br />
Jubiläums-Editionen<br />
Die Unternehmensgruppe Alfred Bohn<br />
feiert Betriebsjubiläum. Spezielle Ausstattungs-Pakete<br />
kombiniert mit einem<br />
hohen Qualitätsanspruch an die Produkte<br />
bringen überzeugende MEHR-Werte<br />
zu besonderen Jubiläums-Konditionen.<br />
Kunststoff-Fenster<br />
„EXKLUSIV“ & „SICHERHEIT“<br />
Aluminium-Haustüren<br />
„ENERGIE“ & „SICHERHEIT“<br />
al bohn Fenster-Systeme GmbH<br />
In der Au 14-16 • 74889 Sinsheim<br />
Tel: 0 72 61 / 687-01 • Fax: 0 72 61 / 1050<br />
E-Mail: info@albohn.de • www.albohn.de<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt9
<strong>Montagepraxis</strong><br />
Gütesicherung<br />
Marken-Offensive für handwerklich gefertigte Fenster<br />
Verkaufshilfen für Montagebetriebe<br />
Viele unterschiedliche Betriebe, individuelle Produkte – eine gemeinsame Marke: Mit<br />
der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner haben die Fachverbände des Tischler- und<br />
Schreinerhandwerks in Deutschland eine Marken-Offensive für handwerklich hergestellte<br />
Fenster ins Leben gerufen, von der auch Montagebetriebe profitieren können.<br />
_„Fenster für mich gemacht“ – mit diesem Slogan stellt<br />
die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner die individuelle<br />
und persönliche Betreuung der Kunden durch<br />
jeden einzelnen Betrieb heraus.<br />
Ziel der Initiative ist es, die Produkte<br />
handwerklicher Fensterbauer in den<br />
Fokus des Verbraucherinteresses zu rücken. Dabei<br />
sollen festgelegte Kriterien für die Bereiche<br />
Fertigung, Montage und Kundenservice die besonderen<br />
Vorzüge eines handwerklich gefertigten<br />
Fensters herausstellen.<br />
Betriebe, die der Initiatve angeschlossen sind, erhalten<br />
eine umfangreiche Marketingunterstützung,<br />
um den Absatz ihrer Fenster zu steigern.<br />
Das gilt sowohl für Fensterbaubetriebe als auch<br />
für die Montagefirmen, die Fenster einbauen.<br />
Weiter können die angeschlossenen Betriebe<br />
mithilfe der Systemmappe CE plus, CE-konforme<br />
Fenster ohne teure Erstprüfungen bauen<br />
und montieren. Diese Systemmappe wurde von<br />
den Landesverbänden des Schreiner- und Tischlerhandwerks<br />
von Baden-Württemberg, Bayern,<br />
Foto: Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner<br />
Niedersachsen/Bremen und Nordrhein-Westfalen<br />
erarbeitet. „Die Fenster Marke Tischler | Marke<br />
Schreiner bietet jedem Betrieb eine sehr gute<br />
Chance, sich am Markt mit seinen eigenen spezifischen<br />
Stärken zu positionieren und von gemeinsamen<br />
Marketing-Aktivitäten zu profitieren<br />
– ohne dabei seine eigene Individualität aufzugeben“,<br />
so Markus Damwerth, Vorsitzender des<br />
Fachbeirates „Fenster- und Fassadenbau NRW“.<br />
Der Tischlermeister aus Münster hat maßgeblich<br />
an der Entwicklung der neuen Marke mitgewirkt.<br />
„Gerade die persönliche Beratung und individuelle<br />
Betreuung durch den Fensterspezialisten vor<br />
Ort ist für den Kunden ein wichtiger Pluspunkt,<br />
den der neue Markenauftritt betont.“<br />
Kernpunkte der Markenoffensive sind zum einen<br />
die individuelle Fertigung der Fenster und zum<br />
anderen die persönliche Betreuung der Kunden.<br />
Diese drücken sich in verpflichtenden Serviceleistungen<br />
aus – etwa in einer individuellen Visualisierung<br />
der Fensterlösung, einem Zertifikat<br />
für den Kunden über die CO2-Einsparung seiner<br />
neuen Fenster, einem einmaligen kostenfreien<br />
Kontroll- und Nachstellservice sowie in einer auf<br />
insgesamt zehn Jahre verlängerten Gewährleistung<br />
in Verbindung mit einem Wartungsvertrag.<br />
Qualitätskriterien und Kosten<br />
Zu den Qualitätskriterien, die der Fensterbauer<br />
zu erfüllen hat, zählen der Nachweis über eine<br />
werkseigene Produktionskontrolle, der Nachweis<br />
von Referenzobjekten (inkl. technischer<br />
Zeichnungen) sowie die regelmäßige Weiterbildung<br />
(einmal im Jahr). Die letzten beiden Punkte<br />
gelten insbesondere auch für Betriebe, die solche<br />
Fenster montieren. Zudem muss der (reine)<br />
Montagebetrieb nachweisen, dass die Fenster<br />
von einem Markenhersteller der Fenster Marke<br />
Tischler | Marke Schreiner gefertigt wurden.<br />
Ob der Betrieb die geforderten Kriterien erfüllt,<br />
kann durch Ortsbesichtigung überprüft werden.<br />
Als Nachweise der Qualitätssicherung gelten das<br />
Aufmaß-Protokoll, das Bautagebuch, eine Mängelliste<br />
etc. Entsprechende Vorlagen hierfür stellt<br />
die Initiative bereit, ebenso für die Begleitdokumente<br />
des Endkunden, wie Wartungsverträge,<br />
Pflege- und Gebrauchsanleitungen.<br />
Weitere Informationen stehen auf der Website<br />
www.fenster-marke-tischler.de und fenster.marketischler-markeschreiner.de<br />
bereit. Die Website<br />
enthält neben Hintergrundinformationen und einer<br />
Betriebssuche auch einen Rechner zur CO2-<br />
Einsparung sowie einen 3D-Fensterplaner zur Visualisierung<br />
der zukünftigen Fensterlösung.<br />
Zur weiteren Marketingunterstützung schaltet<br />
die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner<br />
webbasierte sowie themen- und aktionsorientierte<br />
Werbung. Abgerundet wird das Marketing-Paket<br />
für die Betriebe durch Flyer, Werbemittel<br />
und Sonderaktionen, wie Mailings an Architekten<br />
und Messeauftritte. —<br />
www.fenster-marke-tischler.de<br />
fenster.marketischler-markeschreiner.de<br />
Infos, Leistungen,<br />
Kosten<br />
Montage- und Herstellungsbetriebe, die sich der<br />
Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner anschließen,<br />
zahlen als Beitrag im ersten Jahr 200 Euro (inklusive<br />
Startpaket u. a. mit dem 3D-Planungstool „Fenster-<br />
View 1.0“ auf CD, Flyern und Angebotsmappen). Danach<br />
betragen die Kosten jährlich 100 Euro zzgl. MwSt.<br />
Detaillierte Auskünfte zur Initiative gibt Petra Sundermeier<br />
unter Tel. (02 31 91) 20 10 39 oder<br />
sundermeier.nrw@tischler.de<br />
10 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Gütesicherung<br />
<strong>Montagepraxis</strong><br />
RAL-Zertifizierung für Montagebetriebe<br />
Der Weg zum RAL-Gütezeichen<br />
_<br />
Nichts<br />
Fenster und Türen können ihre Leistungsmerkmale nur dann voll entfalten, wenn die Montage<br />
auch wirklich sach- und fachgerecht erfolgt. Dies soll das RAL-Gütezeichen „Montage“<br />
gewährleisten. Wie sich Betriebe hierfür qualifizieren können, umreißt der folgende Beitrag.<br />
macht den guten ersten Eindruck<br />
eines Bauelements so schnell<br />
zunichte, wie Pfusch beim Einbau. Darum endet<br />
die Verantwortung, die die Hersteller für ihr Produkt<br />
übernehmen, erst mit der korrekten Montage<br />
beim Kunden. Hier will das RAL-Gütezeichen<br />
„Montage“ der Gütegemeinschaft Fenster<br />
und Haustüren, Frankfurt, ansetzen, mit dem eine<br />
fachgerechte Montage dokumentiert werden<br />
soll. DIe Grundvoraussetzung für die Erteilung<br />
des Montage-Gütezeichens setzt dabei die Verwendung<br />
von gütegesicherten<br />
Produkten voraus.<br />
Die Gütesicherung von Fenstern,<br />
Haustüren, Fassaden und Wintergärten<br />
beruht auf den Güte-<br />
und Prüfbestimmungen des<br />
RAL-GZ 695. Dabei wird – nachdem<br />
die geforderten Prüfungen<br />
erfolgreich durchlaufen sind –<br />
das RAL-Gütezeichen an Betriebe<br />
für die Bereiche „Fertigung“<br />
und „Montage“ vergeben.<br />
Das Gütezeichen „Montage“<br />
muss von jedem Hersteller<br />
gütegesicherter Produkte erworben<br />
werden, unabhängig<br />
davon, ob er selbst montiert, montieren lässt<br />
(Nachunternehmer) oder im B-2-B-Bereich mit<br />
Handelspartnern arbeitet. Es kann dann für eigene<br />
Montageleistungen verwendet werden. Zusätzlich<br />
können Nachunternehmen und Montagebetriebe<br />
in die Nutzung des Gütezeichens eingebunden<br />
werden. Die Qualifizierung, die Erstprüfung<br />
in Form der Baustellenabnahme und<br />
die regelmäßige Fremdüberwachung erfolgen<br />
dabei durch den Gütezeichen-Inhaber.<br />
Selbstverständlich können die Nachunternehmer<br />
auch an Lehrgängen der Gütegemeinschaft teilnehmen,<br />
die Erstprüfung und Fremdüberwachung<br />
bleibt jedoch Aufgabe des Gütezeichen-Inhabers.<br />
Für große Handels- und Montagebetriebe gibt<br />
es die Möglichkeit, ein eigenes Montagegütezeichen<br />
zu erhalten. Dafür müssen diese Betriebe<br />
Mitglied der Frankfurter Gütegemeinschaft<br />
Fenster und Haustüren sein. Die Ausbildung erfolgt<br />
bei der Gütegemeinschaft, Erstprüfung und<br />
Fremdüberwachung erfolgen durch das ift Rosenheim<br />
im Auftrag der Gütegemeinschaft.<br />
Anforderungen an den Betrieb<br />
Für den Erwerb des Gütezeichens „Montage“ ist<br />
die Ausbildung eines Montageverantwortlichen<br />
des Mitgliedsbetriebes durch Teilnahme am Seminar<br />
„Grundlagen des RAL-gütegesicherten<br />
Fenster- und Fassadenanschlusses“<br />
notwendig.<br />
Außerdem müssen insgesamt<br />
fünf Anschlussdetails jeweils mit<br />
oberem, seitlichem und unterem<br />
Anschluss und je zwei Details<br />
von Kopplungen in Reihe und<br />
über Eck erstellt werden.<br />
Damit stellt der Teilnehmer seine<br />
Kenntnisse zu den Zusammenhängen<br />
der Element-Montage<br />
im Hinblick auf die Bauphysik<br />
unter Beweis. Grundlage hierfür<br />
ist der „Leitfaden zur Planung<br />
und Ausführung der Montage<br />
von Fenstern und Haustüren“.<br />
In diesem Leitfaden sind neben den allgemeinen<br />
Anforderungen und den Aufgaben der Planung<br />
die wichtigsten bauphysikalischen Grundsätze<br />
ausführlich beschrieben – vom Brand-, Feuchte-<br />
und Wärmeschutz über relevante Aspekte<br />
der Energie-Einsparverordnung (EnEV) und damit<br />
einhergehender Normen bis hin zur Schalldämmung.<br />
Umfassend behandelt werden darüber<br />
hinaus die Themen Abdichtung, Befestigung<br />
und Lastabtragung. Mit vielen Praxisbeispielen<br />
dokumentiert das Werk die anerkannten Regeln<br />
der Technik in puncto Montage und dient damit<br />
als Grundlage für den Monteur, den Planer und<br />
letztlich den Sachverständigen.<br />
Die erarbeiteten Montage-Regeldetails werden<br />
bei der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren<br />
eingereicht und anschließend durch das ift<br />
Rosenheim als Beauftragtem der Gütegemeinschaft<br />
überprüft. Alle Montageverantwortlichen<br />
haben innerbetriebliche Schulungen der eigenen<br />
Monteure durchzuführen.<br />
Im Falle der Einbindung von Nachunternehmen<br />
in die Nutzung des Gütezeichens „Montage“ kann<br />
die Prüfung der Baustelle und der Montagedetails<br />
durch den Montageverantwortlichen des Herstellungsbetriebes<br />
erfolgen. Aufrechterhalten wird das<br />
Gütezeichen „Montage“ durch ständige Eigen- und<br />
Fremdüberwachungen.<br />
Schwierigkeiten bei der fachgerechten Ausführung<br />
der Montage auf der Baustelle können<br />
dort auftreten, wo viele Gewerke zusammentreffen.<br />
Deshalb muss jede Montage mit Weitblick<br />
geplant und ausgeführt werden, insbesondere<br />
auch hinsichtlich der Bauphysik. So werden etwa<br />
feuchte Wände oft auf die neuen Fenster zurückgeführt.<br />
Ursachen hierfür sind jedoch häufig eine mangelhafte<br />
Abdichtung des Hauses zum Erdreich<br />
oder konstruktive Wärmebrücken von schlecht<br />
gedämmter Gebäudeecken. Mit dem Gütezeichen<br />
„Montage“ können Betriebe die fachgerechte<br />
Montage dokumentieren. —<br />
www.window.de/ral.html<br />
RAL-Gütezeichen<br />
Betriebe mit einem RAL-Gütezeichen<br />
„Montage“ dokumentieren ihre<br />
Montageplanung und belegen:<br />
■■die Verwendung von gütegesicherten<br />
Produkten<br />
■■den Einsatz von geschultem<br />
Montagepersonal<br />
■■die fachgerechte Umsetzung der<br />
Montagedetails auf Grundlage des<br />
Leitfadens zur Montage<br />
Die Qualitätssicherung erfolgt dabei durch:<br />
■■Eigenüberwachung (Stichprobenkontrollen)<br />
■■Fremdüberwachung (regelmäßig)<br />
■■Übergabeprotokoll/Übergabe an Bauherren<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt11
<strong>Montagepraxis</strong><br />
Meinung<br />
Produktion top – Montage flop?<br />
Optimierungen im Fensterbau auch an der Baustelle –<br />
Die<br />
Fensterbranche optimiert in den Bereichen Zulieferlogistik,<br />
Produktion und IT. Die eingesparten Sekunden in der Produktion<br />
werden anschließend bei der Montage vernichtet. Die Branche<br />
benötigt dringend eine qualitative Verbesserung im Bereich<br />
der Montage, sagt <strong>GLASWELT</strong> Autor Walter J. Zürcher.<br />
_<br />
Der internationalisierte Fenstermarkt<br />
entwickelt eine nie da gewesene Perfektionierung<br />
der Produktion und Logistik. Hersteller,<br />
Zulieferer, Maschinenfabrikanten, Planer<br />
und spezialisierte EDV-Firmen suchen nach<br />
noch schnelleren und effizienteren Produktionsmethoden.<br />
Die Zulieferer haben längst erkannt,<br />
dass man durch geschickte Logistikmodule die<br />
Produktion unterstützen kann und sich daraus eine<br />
starke Kundenbindung entwickelt. Das hoch<br />
industriell gefertigte Fenster wird zu einem austauschbaren<br />
internationalen Produkt – täglich<br />
durchqueren Lastwagen die Grenzen Europas<br />
und bringen Fenster von A nach B.<br />
Zusätzlich sollen beim Kunden neue Bedürfnisse<br />
geweckt werden. Fenster, Fassaden und Bedienungselemente<br />
sind Gestaltungsobjekte von<br />
Designern und Architekten. Weiter werden laufend<br />
neue Optionen mit verschiedenen Gläsern,<br />
neuen Sicherheitsstandards, ergonomischen<br />
Tipps zur Montageplanung<br />
Griffen, integrierter Wärmedämmung etc. gefunden.<br />
Diese Zusatzleistungen verursachen oftmals<br />
nur geringe Mehrkosten in der Produktion, aber<br />
damit steigt vielfach die innerbetriebliche Fehlerquote<br />
beim Handling der Aufträge, was bei der<br />
Auslieferung und Montage zu Fragen und Problemen<br />
führt. Somit wächst die Unzufriedenheit<br />
der Kunden und Auftraggeber, wenn die Fenster<br />
nicht mit den vereinbarten Optionen geliefert<br />
werden. Preisabschläge oder teure juristische<br />
Nachspiele sind die Folgen von solchen<br />
Entwicklungen.<br />
Diese optimierten Produktions- und Logistikprozesse<br />
werden vielfach auf der Baustelle innerhalb<br />
kurzer Zeit vernichtet. Dazu gehören falsche<br />
Maße, fehlende Transportgeräte, nicht vorhandene<br />
Einzelteile und eine ungenügende Kommunikation<br />
zwischen den am Bau beteiligten Firmen.<br />
Es stellt sich die Frage, wie die zukünftige Optimierung<br />
aussehen müsste und wie diese in den<br />
Verbesserungsvorschläge, die vor jeder Baustelleneröffnung angewendet werden:<br />
■■Die Monteure erhalten im Voraus genaue Pläne und Listen mit den auszuführenden Arbeiten und Sie bestätigen<br />
den Erhalt mit einer Angabe über die vorgesehene Montagezeit.<br />
■■Die Auslieferung erfolgt erst, wenn sämtliches Material für die Montage mitgeliefert werden kann. Anschließende<br />
Nachlieferungen und Anpassungen sind zu kostenintensiv.<br />
■■Die Montageteams erhalten Informationen über den Anfahrtsweg und die vorgesehenen Parkmöglichkeiten.<br />
■■Die Zulieferung, die Abladestellen und der Weitertransport auf der Baustelle sind genau festgelegt.<br />
■■Die genauen Liefertermine sind einzuhalten und sollten in der Regel nicht während der üblichen Hauptverkehrszeiten<br />
erfolgen.<br />
■■Etwaige Transportmittel wie Kräne, Lifte, Hebebühnen sind für den Baustellen internen Transport vorhanden.<br />
■■Die Monteure kennen die zu montierenden Fenstersysteme und sind durch Schulungen vorbereitet worden.<br />
■■Die Kommunikation zwischen den Kunden und Monteuren wird im Vorfeld der Montage aufgebaut. Es<br />
werden Namenslisten mit Telefonnummern ausgetauscht.<br />
■■Bei der Montage von Ersatzfenstern sind die Nachbarn durch den Fensterlieferanten zu informieren.<br />
■■Die elektronischen Logistiktools der Zulieferbranche müssen bei den Montageteams verstärkt eingesetzt<br />
werden, damit das Montagezubehör immer in genügender Menge vorhanden ist.<br />
Walter J. Zürcher ist selbst Schreiner und berät Firmen,<br />
Verbände und Organisationen im Bereich Marketing<br />
und Betriebsführung.<br />
Produktionsprozess integriert werden kann. Ohne<br />
Einbeziehung der zwischenmenschlichen<br />
Faktoren, wird sich in Zukunft keine neue Lösung<br />
ergeben. Die fachlich korrekte Kommunikation<br />
mit Monteuren, Planern, Herstellern und Zulieferern<br />
muss sich weiter entwickeln, wenn die Optimierungsziele<br />
erreicht werden sollen. Dazu gehören<br />
betriebsinterne technische Ausbildungen<br />
für Monteure im Bereich des elektronischen Bestellwesens,<br />
Schulung in Kommunikation innerhalb<br />
von Betrieben unter Einbeziehung der zahlreichen<br />
externen Montageteams.<br />
Deshalb gibt es nur einen Weg: Investieren Sie<br />
in die Weiterbildung und machen Sie Ihre Mitarbeitenden<br />
fit. Optimieren beim Bauen bedeutet,<br />
die Problemkreise möglichst klein zu halten und<br />
emotionale Diskussionen und juristische Nachspiele<br />
zu vermeiden. Dazu gehört der Kundenumgang<br />
mit freundlichem und geschultem Personal,<br />
das sich den Herausforderungen stellt und<br />
durch gute Umgangsformen auffällt. In zahlreichen<br />
Produktionsbetrieben wird die vermeintliche<br />
Kostenoptimierung durch Verminderung<br />
des Personalaufwands bewirkt. Diese Strategie<br />
hat in vielen Ländern dazu geführt, dass immer<br />
mehr unqualifizierte Mitarbeiter auf Baustellen<br />
arbeiten. Daraus entstehen zahlreiche Bauschäden<br />
mit enormen Folgekosten.<br />
Die Fensterbranche braucht neue Impulse im<br />
Kundenumgang, bei der Preisbildung und der<br />
Optimierung und Betreuung der Montageteams<br />
mit logistischen Hilfen. Die Basis zum Erfolg bilden<br />
bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. —<br />
Walter J. Zürcher<br />
www.konzeptforum.ch<br />
Foto: Daniel Mund<br />
12 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Recht und Gesetz <strong>Montagepraxis</strong><br />
Innungsbetriebe sind geschützt<br />
Wie entgeht man dem Soka-<br />
Bau Umlageverfahren?<br />
_<br />
Wer den Tatbestand erfüllt, dass er mit seinem Unternehmen<br />
überwiegend baugewerbliche Tätigkeiten ausübt,<br />
muss sich am Tarifvertrag der Bauwirtschaft mit einem Umlageverfahren<br />
für Urlaubsentgelte und Zusatzrenten für Beschäftigte am Bau beteiligen.<br />
In letzter Zeit sind besonders Betriebe<br />
des Tischlerhandwerks, des Rollladenbauerhandwerks<br />
und des Metallbauerhandwerks von der<br />
Soka-Bau geprüft worden. Wenn man hier nicht<br />
vorbeugt, kann dann rückwirkend (bis zu vier Jahre)<br />
eine Summe zusammenkommen, die den Betrieb<br />
in den Ruin stürzen lassen kann.<br />
Für Tischler, Rollladenbauer und Metallbauer gilt<br />
die Soka-Pflicht insbesondere dann, wenn sie<br />
überwiegend Türen, Fenster und genormte Baufertigteile<br />
einbauen. Für diese Unternehmen gilt aber<br />
auch, dass sie eine Einbeziehung in das Sozialkassenverfahren<br />
des Baugewerbes unter bestimmten<br />
Voraussetzungen vermeiden können. Die GLAS-<br />
WELT hat zu dieser Problematik das Gespräch mit<br />
Hermann Hubing gesucht, dem Hauptgeschäftsführer<br />
des Fachverbands Leben Raum Gestaltung<br />
Die Brisanz des Themas wird anhand eines realen Beispiels klar: Ein Tischler steht vor dem Ruin, weil<br />
die „soziale“ Kasse, die Soka-Bau, ihm gegenüber Beiträge in Höhe von über 100 000 Euro eingefordert<br />
hat. Sein Problem: Er hat Fenstermontagen durchgeführt, was die Kasse zu den baugewerblichen<br />
Tätigkeiten gezählt hat. Doch dieser Problematik können sich Tischler und Schreiner auch entziehen.<br />
Hessen, da dieser für die gefundene Lösung mitverantwortlich<br />
ist. Hubing: „Das Problem besteht<br />
darin, dass das Baugewerbe einen allgemein verbindlichen<br />
Tarifvertrag verabschiedet hat, der auch<br />
die Tischlertätigkeiten am Bau umfasst. Das ist natürlich<br />
für uns ein Ärgernis, da wir so gut wie überhaupt nicht von den Umlagesummen<br />
profitieren können. Deswegen haben wir nach langwierigen<br />
Verhandlungen auf Bundesebene mit den Gesprächspartnern der Soka Bau,<br />
dem Verband baugewerblicher Unternehmer, der Bauindustrie und mit der<br />
IG BAU eine Vereinbarung getroffen.“ Diese beinhaltet, dass ein Meisterbetrieb,<br />
also ein sogenannter A-Betrieb sich nicht am Umlageverfahren beteiligen<br />
muss, wenn:<br />
■■Der ■■der ■■dieser Betrieb ein Mitglied in einer Innung ist, die auch mittelbar oder<br />
unmittelbar dem Bundesverband angehört,<br />
Landesverband einen gültigen Tarifvertrag abgeschlossen hat,<br />
Tarifvertrag von dem Betrieb auch angewandt wird,<br />
Hermann Hubing ist Hauptgeschäftsführer der<br />
hessischen und rheinland-pfälzischen Tischler und<br />
Schreiner.<br />
■■der Betrieb überwiegend Tätigkeiten ausübt, die im fachlichen<br />
Geltungsbereich des Tarifvertrages liegen.<br />
Hermann Hubing legt in dem Gespräch Wert auf die Feststellung, dass es<br />
einen gültigen Tarifvertrag geben muss. „Wir hatten früher die Verträge mit<br />
den Christlichen Gewerkschaften und diese sind<br />
als unwirksam erklärt worden. Deswegen mussten<br />
wir – auch in Hessen und Rheinland-Pfalz – neue<br />
Tarifverträge mit der IG Metall abschließen.“<br />
Und der Betrieb müsse natürlich auch im fachlichen<br />
Geltungsbereich des Tarifvertrages liegen –<br />
wenn das Unternehmen beispielsweise überwiegend<br />
Steinfußböden verlege, trifft die Regelung<br />
natürlich nicht zu, so Hubing.<br />
Für reine Montagebetriebe, also sogenannte B-Betriebe<br />
komme eine weitere Bedingung zur Vermeidung<br />
von Soka-Bau-Umlagen hinzu: Mindestens<br />
20 Prozent der gewerblichen Arbeiten müssen von<br />
ausgebildeten Tischlern ausgeführt werden. „Wenn<br />
der Chef Tischler ist und 20 ungelernte Arbeiter beschäftigt,<br />
die die Fenster montieren, entgeht dieser<br />
trotzdem nicht dem Umlageverfahren,“ erläutert<br />
der Verbandsvorsitzende.<br />
Eine Sonderlösung gibt es noch für die Treppenbauer.<br />
Sowohl Tischler als auch Zimmerer stellen<br />
Treppen her und montieren sie. Hier habe man sich<br />
in der Vereinbarung darauf verständigt, dass entweder<br />
der Chef selbst Tischlermeister oder 50 Prozent seiner Mitarbeiter<br />
Tischler sein müssen. Dadurch wollte man seitens der Soka-Bau verhindern,<br />
dass ein Zimmerer sich bei der Tischlerinnung anmeldet und sich dadurch<br />
von dem Umlageverfahren ausschließen kann.<br />
Hubing rät allen Innungsbetrieben, falls Probleme mit der Soka Bau auftreten<br />
sollten, Kontakt mit dem Verband (distefano@tischler-hessen.de) aufzunehmen.<br />
„Wir haben die Vereinbarung getroffen, dass wir dann auf einem<br />
Formblatt mitteilen, seit wann der Betrieb Mitglied in unserem Verband ist.“<br />
Ab diesem Eintrittsdatum sei der Betrieb dann auch vor dem Umlageverfahren<br />
geschützt. —<br />
Daniel Mund<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt13
vor der Montage<br />
Baustellenplanung<br />
Baustellen- und Montageplanung<br />
Gut geplant ist halb montiert<br />
Um einen kontrollierten und reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten, gibt es eine Reihe von<br />
planungs- und abwicklungsrelevanten Punkten, die die beteiligten Fachhandwerker gemeinsam<br />
mit den Planern berücksichtigen müssen. Lesen Sie, wie sich die Qualitätskontrolle bei Projekten<br />
jeder Größenordnung auf der Baustelle umsetzen lässt, was für Abhängigkeiten zwischen<br />
Architekten und Handwerker bestehen und welche Rolle dabei dem Monteur zufällt.<br />
_<br />
Die erfolgreiche Erstellung der Gebäudehülle<br />
stellt hohe Anforderungen<br />
an die Planung, die Disposition, die Fertigung,<br />
die Ausführung und die Überwachung auf<br />
der Baustelle. Für einen reibungslosen Bauablauf<br />
ist zuerst einmal der Blick auf die Rangfolge<br />
der Zuständigkeiten zu lenken. Diese ergibt<br />
sich aus den Verantwortlichkeiten der Beteiligten<br />
am Bauvorhaben: An erster Stelle steht der<br />
Architekt, der als Sachwalter des Bauherrn das<br />
Gebäude plant, ausschreibt und im Rahmen der<br />
Objektüberwachung die Bauleitung übernimmt.<br />
Die Montageplanung und Qualitätssicherung<br />
auf der Baustelle obliegt für die Umsetzung in<br />
erster Linie den ausführenden Fachfirmen. Eine<br />
stringente Prüfung und regelmäßige Überwachung<br />
der Montageplanung und der Qualitätssicherung<br />
auf der Baustelle ist aber unabdingbar,<br />
dies ist Sache des Architekten/Bauleiters.<br />
Gerade bei größeren Bauobjekten werden oft die<br />
Architekten-Leistungen, nach Leistungsphasen<br />
getrennt durch verschiedene Planer erbracht.<br />
Dies führt zu zusätzlichen Schnittstellen.<br />
Auch die Vergabe an Generalunternehmer (GU)<br />
führt aus Sicht des Verfassers zu zusätzlichen<br />
Schnittstellen bei der Montageplanung und der<br />
Qualitätssicherung, die seitens der Auftraggeber<br />
häufig unterschätzt werden. Ursächlich hierfür ist<br />
u. a. die Stückelung sinnvoller Vergabeeinheiten<br />
an verschiedene Verarbeiter desselben Gewerks.<br />
Nachfolgend wird das klassische, umfassende<br />
Leistungsbild für Architekten und Ingenieure unterstellt.<br />
Auf sonstige Begleiterscheinungen, wie<br />
z. B. die Vergabe an einen GU wird nicht eingegangen.<br />
Aus Sicht des Verfassers stellen das klassische<br />
umfassende Leistungsbild der Architekten<br />
und die gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen<br />
die Ideallösungen dar.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudeplanung<br />
ist die Planung der Fassade durch<br />
den Architekten. Die Fassade muss vielfältige<br />
Anforderungen erfüllen und ganzheitlich<br />
und im Detail geplant werden. Wesentliche Aspekte<br />
sind dabei:<br />
■■<br />
Städtebauliche<br />
■■<br />
Funktion<br />
■■<br />
Gestaltung<br />
Standortsituation,<br />
des Gebäudes,<br />
der Fassade, Proportionen,<br />
Zusammenspiel der geschlossenen (nicht<br />
transparenten) und verglasten Fassadenflächen,<br />
■■<br />
Materialität der Fassadenflächen.<br />
Funktionale Anforderungen:<br />
■■<br />
Tragwerk<br />
■■<br />
Wärmeschutz,<br />
■■<br />
Sicherheit,<br />
■■<br />
Brandschutz,<br />
■■<br />
Barrierefreiheit,<br />
des Rohbaus und der Fassaden,<br />
Sonnenschutz, Schallschutz,<br />
Flucht- und Rettungswege,<br />
■■<br />
Fassadenreinigungskonzept.<br />
Sonstige Anforderungen:<br />
■■<br />
Ressourcenschonendes<br />
Bauen, Wirtschaftlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit bei der Erstellung<br />
und Unterhaltung der Fassaden, usw.<br />
■■<br />
Schnittstellen unterschiedlicher Fassadengewerke:<br />
Metallbau- und Verglasungsarbeiten,<br />
Rollladenarbeiten (Sonnenschutz),<br />
Stahlbau-, WDVS- und Fassadenarbeiten,<br />
Dächer usw.<br />
Schnittstellen der Gewerke:<br />
■■<br />
Vorleistungen<br />
■■<br />
Technische<br />
■■<br />
Bauabläufe<br />
Rohbau,<br />
Gebäudeausrüstung<br />
(TGA), z. B. Vorrichtungen für<br />
Sonnenschutz-Antrieb und<br />
-Steuerung, Überwachung<br />
auf Verschluss, Verriegelung,<br />
Durchbruch, RWA, Lüftung, etc.<br />
und Schnittstellenkoordination.<br />
Diese Liste erhebt keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit und auf die<br />
Rangfolge in der Wertigkeit. Beide Aspekte müssen<br />
objektspezifisch angepasst und bewertet<br />
werden.<br />
Die Planung der Fassaden/Fenster, die „Werkstatt-<br />
und Montageplanung“ (W+M-Planung),<br />
die durch den Fassaden-/Fensterbauer erstellt<br />
wird – besser: erstellt werden muss – braucht<br />
eine fundierte Grundlage. Die W+M-Planung<br />
braucht eindeutige Vorgaben.<br />
Gestalterische und planerische Kreativität vom<br />
Fassaden- und Fensterbauer zu fordern und die<br />
Planung den Fachfirmen ohne Vorgaben der Architekten<br />
abzuverlangen, führt zwangsläufig zu<br />
erheblichen Störungen im Projektablauf. Deshalb<br />
sind die vorbeschriebenen Aspekte bei der<br />
Fassadenplanung durch die Architekten zu bearbeiten.<br />
Die Fassaden sind im Detail umfassend zu<br />
planen und zu beschreiben.<br />
Die Kennwerte und Funktionen der Fassaden bzw.<br />
der Fenster müssen durch den Architekten zusammengestellt<br />
werde. Hierzu sind umfangreiche Abstimmungen<br />
mit dem Bauherrn, dem Nutzer, den<br />
Fachplanern und den zu beteiligenden Behörden/<br />
Institutionen herbeizuführen. Dies kann nicht den<br />
ausführenden Firmen im Rahmen derer<br />
W+M-Planung überlassen bleiben,<br />
auch nicht dem GU.<br />
Die Planung der<br />
Baustellenarbeiten<br />
Fenster- und Fassadenproduzenten<br />
müssen die Baustellenarbeiten<br />
für ihre Monteure<br />
planen. Das ist nicht<br />
Aufgabe des Montagebetriebs.<br />
Dazu muss eine<br />
koordinierte Planung<br />
erstellt werden,<br />
die so-<br />
14 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
wohl die Belange des Bauelementeherstellers als<br />
auch die der Montagefirma berücksichtigt. Falls<br />
die Montage nicht durch den Fenster-/Fassadenbauer<br />
geleistet wird und extern vergeben wird,<br />
muss dies durch einen der Planungsbeteiligten<br />
verantwortlich koordiniert und erstellt werden.<br />
Die Planung der Baustellenarbeiten ist wesentlicher<br />
Bestandteil der Arbeitsvorbereitung um sicherzustellen,<br />
dass alle Belange des Bauablaufes<br />
und der bauseitigen Vorleistungen koordiniert<br />
werden. So werden Störungen der Arbeiten vermieden,<br />
z. B. dass bauseitige Vorleistungen nicht<br />
vollständig oder mangelhaft erstellt werden oder<br />
Bauteile nicht fristgerecht geliefert werden. Störungen<br />
im Bauablauf sind u. a. bei nicht geplanter<br />
und nicht abgestimmter Gerüststellung, Höhenzugangstechnik<br />
oder Bauteilanlieferung an<br />
den Einbauort zu erwarten, wenn z. B. für den<br />
Einbau großer Elemente die Gerüststellung oder<br />
Kranstellung nicht berücksichtigt wurde.<br />
Das beinhaltet eine gute<br />
Montagevorbereitung<br />
Eine exakte Terminplanung der Planung, Fertigung<br />
und der Montage ist unumgänglich. Die<br />
Terminplanung erfasst alle Arbeitsschritte, die für<br />
eine erfolgreiche Ausführung von Fenstern und<br />
Fassade erforderlich sind; diese sind:<br />
■■<br />
Werkstatt-<br />
■■<br />
Disposition<br />
und Montageplanung, einschließlich<br />
der Zeiträume für die Erstellung der<br />
Planung, angemessene Prüf- und Freigabefristen,<br />
Überarbeitung und abschließende<br />
Freigabe in mind. zwei Planungsstufen, abhängig<br />
von der Komplexität der Ausführung<br />
des Fenster-/Fassadenbauers, für<br />
die interne Planung, Bestellung, Fertigung<br />
und Lieferung von Fremderzeugnissen, z. B.<br />
Verglasungen, Profile, Beschläge, usw.<br />
■■<br />
Fertigungen und Bearbeitung im Werk,<br />
Vorfertigung von Bauelementen<br />
■■<br />
Gerüstbau, Bauteil- oder Fassadenweise<br />
■■<br />
Einmessung der Bauachsen<br />
■■<br />
Grundmontage der Unterkonstruktionen<br />
■■<br />
Einbau der eigenen (Bau-)Elemente<br />
■■<br />
Einbau der Bauteile der Sub-Unternehmer,<br />
z. B. Verglasung, Sonnenschutz u. Ä.<br />
■■<br />
Einbau von bauseitigen Anschlüssen, z. B.<br />
TGA für Sonnenschutz, Blitzschutz, EMA usw.<br />
■■<br />
Einbau von bauseitigen Fassadenarbeiten,<br />
z. B. Abdichtungsanschlüsse, WDVS usw.,<br />
■■<br />
Restarbeiten und Fassadenreinigung<br />
■■<br />
Begehungen zur Abnahme<br />
■■<br />
Gerüstabbau<br />
Die Baustellen- und die Montageplanung sind<br />
durch den Fassadenbauer zu erstellen und mit der<br />
Bauleitung hinsichtlich der Zeiträume, Bauabläufe<br />
und Fertigstellungsfristen im Vorfeld abzustimmen.<br />
Zudem sind die Schnittstellen zu den Fremdgewerken<br />
mit den ausführenden Fremdfirmen abzustimmen<br />
und zu koordinieren und bei der Terminplanung<br />
zu berücksichtigen. Die Termin-/<br />
Montageplanung ist regelmäßig zu überwachen<br />
und anzupassen.<br />
Wichtig im Vorfeld der Montage ist die detaillierte<br />
Einmessung der Achsen für die Fassadenbauteile,<br />
und möglichst auch die Kontrollmessung<br />
des Rohbaus und sonstiger bauseitiger Vorarbeiten.<br />
Die Einmessung und ständige baubegleitende<br />
Kontrollmessungen sind unabdingbarer Bestandteil<br />
der Ausführungen, um spätere Anpassarbeiten<br />
der Folgegewerke zu vermeiden.<br />
Überschneidungen, was tun?<br />
Planungsüberschneidungen lassen sich vermeiden,<br />
wenn die Ausführungsplanung des Architekten<br />
vollständig erstellt wurde und bei den<br />
Vergabeeinheiten Schnittstellen zwischen den<br />
Gewerken genau definiert werden. Dazu gehören<br />
auch die Definition der Schnittstellen zwischen<br />
der Architektenplanung und den Fachingenieur-Planungen<br />
und deren Beschreibung bei<br />
den Ausschreibungen der Gewerke, z. B. für Vorrichtungen<br />
der EMA<br />
in Fassadenkonstruktionen<br />
etc. Bestandteil<br />
der Schnittstellenbeschreibungen<br />
müssen<br />
auch die dazugehörigen<br />
Schnittstellen<br />
bei den W+M-Planungen<br />
sein.<br />
Die W+M-Planungen<br />
der Fachfirmen sind zu Michael Gödde<br />
koordinieren und hierarchisch<br />
aufzubauen.<br />
Die Inhalte und Anforderungen an W+M-Planungsverfahren<br />
sind in den Leistungsbeschreibungen<br />
gewerkeweise zu beschreiben und werden<br />
Vertragsbestandteil. Hier ein Beispiel für die<br />
Rangfolge und den Ablauf von aufeinander aufbauenden<br />
Planungen:<br />
■■<br />
Zu Beginn des W+M-Planungsverfahren<br />
werden mit allen Gewerken gemeinsam<br />
die Bauabläufe und die Inhalte der W+M-<br />
Planungen abgestimmt und festgelegt<br />
■■<br />
Grundlage<br />
■■<br />
Die<br />
für die W+M-Planungen der<br />
Fachfirmen sind i. d. R. die Schalungs- und<br />
Bewehrungspläne des Tragwerksplaners,<br />
nach denen wird i. d. R. der Rohbau erstellt<br />
Fassaden-Detailpläne des Architekten<br />
dienen als Grundlage für das Konstruktionsprinzip<br />
des Fassadenkonzepts mit<br />
allen Vorgaben für die Gestaltung und das<br />
Zusammenspiel aller Fassadengewerke<br />
■■<br />
Die<br />
■■<br />
Auf<br />
■■<br />
Die<br />
■■<br />
In<br />
■■<br />
In<br />
Ausführungspläne der Architekten haben<br />
i. d. R. informativen und koordinierenden<br />
Charakter. Bei Unstimmigkeiten zu den<br />
Plänen der Fachingenieure müssen diese<br />
geklärt werden,<br />
diesen Grundlagen erstellt das „Leitgewerk“<br />
die W+M-Planung, das Leitgewerk<br />
ist i. d. R. der Metallbauunternehmer. Es ist<br />
unabdingbar, dass die Planung vollständig<br />
alle Konstruktionen und Anschlüsse<br />
darstellen muss, auch geometrisch die<br />
der angrenzenden Konstruktionen der<br />
Anschlussgewerke. Die W+M-Planung ist<br />
zu prüfen und freizugeben, dies geschieht<br />
i. d. R. durch den planenden Architekten<br />
Fachfirmen der Anschlussgewerke, z. B.<br />
Rollladenarbeiten unterlegen die geprüften<br />
und freigegebenen W+M-Pläne für die<br />
Erstellung der eigenen W+M-Planung, die<br />
ebenfalls zu prüfen sind<br />
den W+M-Plänen sind die eigenen<br />
konstruktiven Belange und die Schnittstellen<br />
darzustellen<br />
das Werkstattplanungsverfahren sind nach<br />
Erfordernis die Fachplaner einzubeziehen<br />
Fenster- und Fassadenbauer müssen<br />
ihre Baustellenarbeiten detailliert<br />
planen. Das ist nicht Aufgabe des<br />
Montagebetriebs.<br />
Durch dieses Verfahren ist sichergestellt, dass<br />
Planungsüberschneidungen sehr früh festgestellt<br />
und abgestellt werden können. Schnittstellen<br />
werden für alle Beteiligten nachvollziehbar,<br />
ebenso findet frühzeitig ein Informationsaustausch<br />
über die Planungen der verschiedenen<br />
Gewerke statt. Überraschungen auf der Baustelle<br />
sind damit praktisch ausgeschlossen.<br />
Was tun, wenn etwas aus<br />
dem Ruder läuft?<br />
Wichtig ist die frühzeitige Abstimmung des Planungsverfahrens<br />
und die Erstellung eines Terminplanes.<br />
Die Einhaltung der abgestimmten<br />
Planungs- und Prüfzeiträume muss regelmäßig<br />
überwacht und ggf. nachjustiert werden. Den<br />
Rahmenterminplan erstellt der Architekt, der<br />
Fassaden-/Fensterbauer erstellt darauf aufbauend<br />
den Terminplan für seine Arbeiten, dazu ge-<br />
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vor der Montage<br />
Baustellenplanung<br />
hören die Abläufe der Erstellung und Prüfung der<br />
W+M-Pläne, der Fertigung und der Ausführung.<br />
Es empfiehlt sich, die fristgerechte, fachgerechte<br />
Fertigung durch einen Besuch der Produktion<br />
frühzeitig zu kontrollieren und zu dokumentieren.<br />
Zu Beginn des Planungsverfahrens sind frühzeitig<br />
alle wesentlichen Bauteile, Oberflächen, Systeme,<br />
Verglasungstypen zu bemustern und Referenzmuster<br />
daraus festzulegen. Bei Spezialverglasungen<br />
oder bedruckten Gläsern müssen Referenzscheiben<br />
mit den gewünschten Farben<br />
und ggf. Farbabweichungen festgelegt werden.<br />
Dies lässt sich am besten unter Beteiligung der<br />
Auftraggeber und Planer durchführen. Inhalte<br />
und Umfang von Bemusterungen müssen in der<br />
Leistungsbeschreibung vorgegeben werden.<br />
Qualitätskontrolle auf der Baustelle<br />
Von großer Bedeutung ist die Vermessung des<br />
Rohbaus und das Anlegen der Fassadenachsen<br />
in allen drei Richtungen, die Messpunkte müssen<br />
so angelegt werden, dass sie robust sind<br />
und möglichst lange, auch zu Kontrollzwecken<br />
zugänglich bleiben.<br />
Die Vermessung muss mit allen beteiligten Fachfirmen<br />
abgestimmt werden.<br />
Gerade bei Fassaden mit großer Elementstückzahl<br />
müssen bei den ersten eingebauten Elementen<br />
alle wesentlichen Montageschritte vorgestellt<br />
und abgenommen werden:<br />
■■<br />
Einmessung der Elemente und Bauteile<br />
■■<br />
Befestigung der Elemente und Bauteile<br />
■■<br />
Einbau der Verglasung (falls nicht werkseitig)<br />
■■<br />
Innere und äußere Fassadenanschlüsse in<br />
allen Ebenen und Ecken, Dämmungen und<br />
Abdichtungen der Anschlussfugen<br />
■■<br />
Sichtbare<br />
MontagePlanung: Das darf nicht vergessen werden<br />
Die Planung von Fassaden/Fenstern muss vollständig und plausibel sein. Gerade bei Sonderkonstruktionen,<br />
speziellen Abmessungen von Bauteilen und Verglasungen muss im Vorfeld mit den Systemherstellern und Lieferanten<br />
die Ausführbarkeit geklärt werden. Dies gilt auch für die vielfältigen Funktionen von Verglasungen und<br />
Türen, die entsprechend den Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, die Sicherheit usw. kombiniert<br />
werden müssen.<br />
Die Planung muss die zulässigen Toleranzen aller Vor- und Folgegewerke berücksichtigen. Die Verankerungstechniken<br />
müssen konzeptionell mit dem Tragwerksplaner abgestimmt werden. Wenn keine Anker-Einbauteile<br />
vorgesehen sind, muss sichergestellt werden, dass die verwendete Dübeltechnik zulässig ist.<br />
Die Ausführungsplanung des Architekten baut auf die abgestimmte Entwurfsplanung und die Fachplanungen<br />
der Ingenieure auf. Die Fassadenplanung des Architekten muss alle wesentlichen Details und Anschlüsse ganzheitlich<br />
darstellen. Die Fassaden sind als Abwicklungen / Ansichten / Schnitte vollständig darzustellen. In den<br />
Abwicklungen sind alle Angaben zu den Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, zur Sicherheit,<br />
zu Glastypen und Türlisten und zu Detailverweisen den ggf. unterschiedlichen Fassadentypen zuzuordnen.<br />
In der Leistungsbeschreibung sind Schnittstellen und die Kennwerte zu den Fassaden und Verglasungen exakt<br />
zu beschreiben. Die Fassaden- und Fensterplanung muss mit den Fachplanern abgestimmt sein. Das Werkstattplanungsverfahren<br />
muss in den Leistungsbeschreibungen gewerkeweise beschrieben werden.<br />
Abdeckungen der Anschlüsse<br />
■■<br />
Einbau<br />
■■<br />
Einbau<br />
■■<br />
Später,<br />
■■<br />
Einbau<br />
■■<br />
Einbau<br />
■■<br />
Geometrische<br />
■■<br />
Prüfung<br />
von Sonnenschutzkonstruktionen<br />
von sonstigen Aufbauten<br />
entsprechend des Bauablaufes,<br />
Einbau der Bauteile des Folgegewerkes:<br />
und Verankerung der Dämmplatten,<br />
insbesondere der funktionssichere, dichte<br />
Anschluss an die Fensterelemente<br />
und Verankerung der Paneele<br />
Prüfung der Anschlüsse,<br />
Ebenen, Fugen<br />
auf Beschädigungen und Verschmutzungen<br />
der Bauelemente/Fenster.<br />
Mängel bei der Ausführung der Anschlüsse dieser<br />
„Prototypen“ müssen dort beseitigt und dokumentiert<br />
werden. Die fachgerechte Nachbesserung<br />
wird ebenfalls protokolliert und ist Qualitätsmaßstab<br />
für alle folgenden Ausführungen.<br />
Auf dieser Basis werden die Monteure und Fachbauleiter<br />
der Firmen und die bauleitenden Architekten<br />
eingewiesen.<br />
Die Ausführungen sind regelmäßig zu überwachen<br />
und zu protokollieren, insbesondere später<br />
verdeckt liegende Anschlüsse und Konstruktionen<br />
müssen vor dem Einbau der Folgegewerk<br />
sorgfältig überprüft werden.<br />
Die Verantwortlichkeit für die Organisation des<br />
vorbeschriebenen Verfahrens liegt beim bauleitenden<br />
Architekten, ebenso für die stichprobenweise<br />
Kontrolle der Ausführungsqualität anhand<br />
der Vorgaben.<br />
Die ständige Verantwortlichkeit für die regelmäßige<br />
Überwachung und Kontrolle der Ausführungsqualitäten<br />
und der fachgerechten Ausführung<br />
liegt bei den verantwortlichen Projektleitern,<br />
die gewerkeweise von den Fachfirmen zu<br />
stellen und einzuweisen sind.<br />
Vermeidbare Stolperfallen<br />
Die Montageplanung scheitert i. d. R, wenn sie<br />
nicht organisiert ist und ohne Vorgaben und<br />
Kontrollen erstellt wird. Stolperfallen sind:<br />
■■<br />
Ungenügende, unvollständige Planungsvorgaben<br />
zur Konstruktion und zur Architektur<br />
■■<br />
Fehlende Angaben zu Anforderungen an die<br />
Fassaden und zu Kennwerten der Fenster<br />
■■<br />
Fehlende oder nicht abgestimmte Schnittstellen<br />
zwischen den Gewerken oder TGA<br />
■■<br />
Mangelhafte Kompetenz im technischen<br />
Büro der ausführenden Fachfirmen<br />
■■<br />
Mangelnde Koordination zwischen den<br />
Fremdgewerken vor und bei der Erstellung<br />
der W+M-Planung<br />
■■<br />
Unvollständige<br />
■■<br />
Fehlende<br />
Darstellungen in der<br />
W+M-Planung, z. B. nur die Profile ohne<br />
Anschlüsse und ohne die Konstruktionen<br />
der Anschlussgewerke<br />
Ausarbeitungen, z. B. von<br />
Glastypenlisten, Türlisten, fehlende Vorlagen<br />
zu Nachweisen und Zulassungen, z. B. zum<br />
Wärme- und Schallschutz<br />
■■<br />
Nicht hierarchisch aufbauende W+M-<br />
Planungen der Anschlussgewerke<br />
■■<br />
Unzureichende Prüfungen der W+M-Pläne<br />
Diese Stolperfallen lassen sich vermeiden, wenn<br />
die Planungsinhalte und das Planungsverfahren<br />
genau vorgegeben wird. Die zugrundeliegenden<br />
Planungen und Anforderungsprofile an die Gebäudehülle<br />
müssen vollständig und umfassend<br />
sein, die Schnittstellen müssen definiert sein.<br />
Die W+M-Planungen verschiedener Fachfirmen<br />
müssen aufeinander aufsetzen, koordiniert und<br />
sorgfältig geprüft werden.<br />
Wichtig ist für alle Beteiligten die ganzheitliche<br />
Betrachtung des Gebäudes und seiner Hülle. Dabei<br />
müssen die Architekten, Fassadenplaner und<br />
die beteiligten Fenster-/Montagefirmen auch auf<br />
die Belange der Fremdgewerke bei der Fassadenplanung<br />
eingehen und diese im zeitlichen Ablauf<br />
berücksichtigen. Ist dies der Fall, lässt sich auf der<br />
Baustelle eine hohe Qualität umsetzen. —<br />
Der Autor<br />
Architekt Michael Gödde ist seit vielen Jahren als Fassadenplaner<br />
und -berater tätig. Die im Beitrag vorgestellten<br />
Maßnahmen zu Planung, Abfolge und Qualitätssicherung<br />
basieren auf seiner langjährigen Erfahrung<br />
bei der Planung, Ausschreibung und Überwachung<br />
von Ausführungsarbeiten und deren<br />
Qualitätssicherung. Die genannten Aufgaben übernimmt<br />
er für Architekten, Investoren und Bauherren.<br />
m.g@goedde-architekt.de<br />
16 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Beratung vom „Planungsteam Bauanschluss“<br />
Hier bekommt man Hilfe bei<br />
Planungsfragen<br />
Ein besonderes Servicekonzept bietet Tremco illbruck<br />
den Montagebetrieben an: Mit der Gründung eines<br />
spezialisierten Kompetenzteams stellt das Unternehmen<br />
den Anwendern auf der Baustelle Experten zur Seite, die<br />
ein Bauvorhaben von der Planung und Ausschreibung<br />
bis zur Umsetzung als Berater begleiten können.<br />
Montage-App von Tremco Illbruck<br />
Die Fenstermontage wird auf der Baustelle komfortabler und sicherer:<br />
Die kostenlose App für mobile Apple-Endgeräte berechnet umgehend<br />
Dimensionen von Bändern und Folien für einen perfekten Fenstereinbau.<br />
Darüber hinaus ist der gesamte Produktkatalog von Tremco illbruck über<br />
die App erreichbar.<br />
Kernstück der App ist die Materialbestimmung. Hier wird je nach Einbausituation<br />
und bevorzugter Arbeitsweise des Verarbeiters die passende ermittelt.<br />
Dafür fragt das Programm unter anderem Einbausituation, Fassadenaufbau<br />
und gewünschte Abdichtungslösung ab.<br />
Ist die Materialfrage geklärt, werden die notwendigen Maße abgefragt, damit<br />
die Produkte in der richtigen Dimension angegeben werden. Jedes<br />
ausgewählte Produkt wird in der Materialliste abgelegt.<br />
Unter „Katalog“ finden sich detaillierte Informationen über sämtliche verfügbaren<br />
Fensterabdichtungsprodukte: Dichtungsbänder und Folien, Leisten,<br />
Dichtstoffe und Kleber.<br />
Die App ist kompatibel mit iPhone 3GS, 4, 4S, iPod touch 3 oder 4 und iPad.<br />
_<br />
Mit dem Kompetenzteam biete man<br />
eine einmalige Hilfestellung für Verarbeitungsbetriebe,<br />
die direkt mit der Planung<br />
der Bauanschlüsse in der Gebäudehülle beauftragt<br />
werden.<br />
Gerade im Bereich der Gebäudefugen hat eine<br />
fehlerhafte Planung eine Vielzahl negativer Auswirkungen:<br />
Dauerfeuchte, Schimmel und verminderte<br />
Dämmwirkung. Um diese zu vermeiden,<br />
gibt es unzählige Regelwerke und Vorschriften,<br />
die zu berücksichtigen sind. Unter anderem<br />
legt §16 EnEV fest, dass die Planenden allein für<br />
die Einhaltung aller Anforderungen bei der Errichtung<br />
oder Änderung von Gebäuden verantwortlich<br />
gemacht werden können.<br />
Da neben Architekten<br />
und Fachplanern verstärkt Fensterbaubetriebe<br />
direkt mit den erforderlichen Planungsleistungen<br />
beauftragt werden – so etwa bei Sanierungsarbeiten<br />
– hat der Betrieb die Verantwortung nicht<br />
mehr nur für die Ausführung, sondern auch für<br />
die Planung. Diese Verantwortung will der Abdichtungsspezialist<br />
mit dem Planungsteam Bauanschluss<br />
seinen Kunden abnehmen. Für die anspruchsvollen<br />
Schnittstellenbereiche bekommen<br />
sie kompetente Beratung und Unterstützung.<br />
Das Kompetenzteam setzt sich zusammen aus<br />
einem Architekten als Teamleiter, Objektberatern<br />
Das Planungsteam Bauanschluss unterstützt planende Verarbeitungs betriebe<br />
und begleitet auf Wunsch Bauvorhaben von der Ausschreibung bis zur Umsetzung.<br />
Mit der App 1.1 können Verarbeiter<br />
das richtige Produkt aus<br />
dem gesamten Tremco illbruck-<br />
Sortiment auswählen.<br />
und Anwendungstechnikern. Ihre Leistung umfasst<br />
die Bestandsaufnahmen des „Ist-Zustandes“<br />
am Rohbau oder Bestandsgebäude, die Planung<br />
der Anschlussdetails, Isothermen- und Feuchtigkeitsberechnungen,<br />
3D-Details und Mustermontagen.<br />
Hinzu kommen die Vorgabe von Materialkennwerten<br />
für die Abdichtung sowie Sonderlösungen<br />
bei kritischer Geometrie. Die Einweisung<br />
der Verarbeitungsfirma bei Baubeginn sowie die<br />
Koordination der an der Anschlussfuge zusammentreffenden<br />
Gewerke gehören ebenso zum<br />
Leistungspaket. Tremco illbruck reagiert mit dem<br />
hauseigenen Beratungs- und Planungsangebot<br />
auf die immer größer werdende Komplexität von<br />
Bauvorhaben durch kommende Gebäuderichtlinien,<br />
Energieeinsparverordnungen und Normenverschärfungen.<br />
Denn Fugendetails müssen exakt<br />
geplant und entsprechend genau ausgeführt<br />
werden. Das Planungsteam Bauanschluss bietet<br />
seine Fachkompetenz als kostengünstige Dienstleistung<br />
an, die je nach Wunsch produktneutral<br />
oder mit Angabe der Referenzprodukte erfolgt.<br />
Das Paket kann individuell sowohl einzelne Planungsleistungen<br />
als auch die komplette Objektbegleitung<br />
bis zum Bauabschluss umfassen.<br />
Als Abdichtungsspezialist entwickelt und produziert<br />
das Unternehmen die gesamte Produktpalette<br />
von vorkomprimierten Dichtungsbändern<br />
bis zu Hybrid-Kleb- und Dichtstoffen und<br />
weiß aus langjähriger Erfahrung, wie wichtig eine<br />
exakte und solide Ausführung am Gebäude ist.<br />
—<br />
www.tremco-illbruck.de<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt17
Vor der Montage<br />
Tipps und Tricks<br />
Kleiner MontageHelfer<br />
Qualitätssicherung bei<br />
der Fenstermontage<br />
Reiner Kemner von der iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik des<br />
Tischlerhandwerks mbH hat zusammen mit den Experten von Hanno und SFS intec wichtige<br />
Tipps und Voraussetzungen für die Montage zusammengetragen. Dabei geht es um die<br />
Standardisierungsmöglichkeiten, wichtige Voraussetzungen für die Befestigung und<br />
Abdichtung und auch um die Montage selbst und zum Abschluss die Abnahme.<br />
_<br />
Die<br />
gewünschte Qualität einer Fenstermontage ergibt sich aus<br />
dem Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte, Komponenten,<br />
beteiligter Gewerke und Personen:<br />
■■Verpackung und Auslieferung<br />
■■Baustelleneinrichtung, Bauleitung, Bauablauf<br />
■■im Altbau: Demontage und Entsorgung<br />
■■Toleranzen und Ausführungsqualität vorhergehender Gewerke<br />
■■Ausführung der Baustellenmontage: Lastabtrag, Befestigung, Wärmedämmung<br />
und Abdichtung<br />
■■Abnahme, Übergabe, Einweisung der zukünftigen Nutzer<br />
■■Nutzung, Wartung und Instandhaltung<br />
■■Ermittlung der Kundenzufriedenheit und daraus abzuleitende Verbesserungsmaßnahmen.<br />
Die Qualitätssicherung ist dabei die Aufgabe aller am Montageprozess Beteiligten<br />
und sollte keinesfalls einem nachträglich kontrollierenden Sachverständigen<br />
überlassen werden. Der Monteur muss die einschlägigen<br />
Normen und Richtlinien, die ein Sachverständiger bei der Überprüfung<br />
der Mangelfreiheit zu Rate ziehen würde, kennen und anwenden. Die anerkannten<br />
Regeln der Technik für die Fenstermontage sind unter anderem<br />
beschrieben in:<br />
■■DIN ■■IVD ■■Technisches ■■Leitfaden 18355 VOB/C Tischlerarbeiten<br />
Merkblätter (www.abdichten.de)<br />
Merkblatt Verputzen von Fensteranschlussfolien<br />
(www.gips.de)<br />
zur Montage (www.window.de)<br />
■■Richtlinie Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz, Wärmedämm-<br />
Verbundsystem und Trockenbau (u. a. www.gff-bi.com > Shop > freier<br />
Zugang für Nicht-Mitglieder)<br />
Standardisierung macht die Montage einfacher<br />
Die CE-Kennzeichnung sieht für die Herstellung von Fenstern und Außentüren<br />
umfangreiche Produktprüfungen und ein System der werkseigenen<br />
Produktionskontrolle (WPK) vor. Überträgt man das System der WPK auf die<br />
Baustellenmontage, so sind folgende Aspekte zu regeln:<br />
■■Verantwortungs-, Zuständigkeits- und Aufgabenbereiche sowie<br />
die Mindestqualifikationen der Mitarbeiter festlegen und auf deren<br />
Einhaltung achten<br />
■■Bauteile, Materialien und Systeme anhand von typischen Anschlussdetails,<br />
einschließlich der Befestigungsmittel und aufeinander<br />
abgestimmter Dichtsysteme definieren und beschreiben<br />
■■Verfahren der Baustellenmontage mittels Arbeits- und Prüfanweisungen<br />
für die qualitätsrelevanten Arbeitsschritte beschreiben<br />
■■Überwachung der Mess- und Prüfmittel sowie der notwendigen<br />
Maschinen und Betriebsmittel (auch im Hinblick auf Anforderungen der<br />
Arbeitssicherheit und Unfallverhütung auf der Baustelle)<br />
Die Standardisierung von Materialien und Arbeitsabläufen hat folgende<br />
Vorteile:<br />
■■Es können „Standard“-Angebotstexte formuliert werden; Abweichungen<br />
vom „Standard“ sind automatisch „Besondere Leistungen“ und werden<br />
bspw. im Stundenlohn abgerechnet<br />
Auszug aus DIN 18202,<br />
Tabelle 1<br />
Grenzabweichungen bei Nennmaßen<br />
bis 1 m bis 3 m 3 bis 6 m<br />
Öffnungen für Fenster und Türen +/- 10 mm +/- 12 mm +/- 16 mm<br />
Öffnungen wie oben, jedoch mit oberflächenfertigen +/- 8 mm +/- 10 mm +/- 12 mm<br />
laibungen<br />
Durch Ausnutzen der Grenzabweichungen der Tab. 1 dürfen die Grenzwerte für Winkelabweichungen<br />
der Tabelle 2 nicht überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den<br />
Ecken vorzunehmen.<br />
Mindestfugenbreite und maximal mögliche<br />
Fugenbreite; Quelle: Kleiner Montagehelfer<br />
18 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
■ ■„Standard“-Materialien werden (mindestens) bei jeder Baustellenmontage<br />
mitgeführt bzw. auf dem Montagefahrzeug bevorratet<br />
■■Im ■■Monteure ■■Für ■■Neue Idealfall wird ein aufeinander abgestimmtes und nach ift Richtlinie<br />
MO-01/1 geprüftes „System“ eingesetzt; ggf. sind Freigaben der Hersteller<br />
für die Kombination der einzelnen Komponenten einzuholen<br />
sind im Umgang mit den „Standard“-Materialien vertraut<br />
und unterwiesen; das Risiko eines Verarbeitungsfehlers, einer unerwünschten<br />
chemischen Wechselwirkung, einer Fehlverklebung, einer<br />
Verwendung ungeeigneter Schrauben oder Dübel usw. verringert sich<br />
die Monteure auf der Baustelle wird klar gemacht, was als<br />
„Regelleistung“ zu erbringen ist und wie sie sich bei Abweichungen zu<br />
verhalten haben<br />
Mitarbeiter oder Auszubildende können schnell in die betriebsinternen<br />
Standards eingewiesen werden.<br />
Zuerst gilt: Vorgewerke überprüfen<br />
Häufig scheitern aber alle Bemühungen des Monteurs an den fehlenden<br />
baulichen Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Befestigung und<br />
Abdichtung. Wird dann aber trotz mangelhafter Leistung der Vorgewerke<br />
weitergearbeitet, gilt diese als abgenommen und das fenstereinbauende<br />
Unternehmen trägt ein erhebliches Haftungsrisiko. Bauwerksöffnungen im<br />
Neubau sind unter Einhaltung der Toleranzen nach DIN 18202 „Toleranzen im<br />
Hochbau - Bauwerke“ zu erstellen. Sie können beim Aufmaß und vor Montagebeginn<br />
im Neubau einfach überprüft werden:<br />
Abweichungen bei Lot und Waage werden in der Norm als „Winkelabweichungen“<br />
bezeichnet: Durch Ausnutzen der Grenzabweichungen der<br />
Tabelle 1 dürfen die Grenzwerte für Winkelabweichungen der Tabelle 2 nicht<br />
überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den<br />
Ecken vorzunehmen.<br />
Voraussetzungen für die Abdichtung<br />
Mauersteinfugen in Innen- und Außenlaibungen müssen bündig abgestrichen<br />
(Glattstrich) und die Fugenflanken vollfugig, parallel, fest und tragfähig<br />
hergestellt sein (in Anlehnung an DIN 18540 und DIN 4108-7). Arbeitet<br />
der Fenstermonteur auf den vorhandenen Laibungsflächen – bspw. mit<br />
einem klebenden Abdichtungssystem – weiter, so gilt der Untergrund als<br />
geprüft und abgenommen. Der Glattstrich ist vor dem Einbau des Fensters<br />
vorzunehmen – so steht es ausdrücklich in der DIN 4108-7. Wer den Glattstrich<br />
durchführt, ist vertraglich zu regeln. Deshalb ist dieser bei den Maurerarbeiten<br />
in der VOB als „besondere Leistung“ erwähnt (bei den Tischlerarbeiten<br />
gar nicht) und muss „besonders“ geplant, ausgeschrieben und dann<br />
auch „besonders“ vergütet werden.<br />
Weitere Voraussetzungen:<br />
■■Der Untergrund für Abdichtungsarbeiten muss trocken, staub-, öl- und<br />
fettfrei, sowie fest und tragfähig zur Aufnahme von Zugbeanspruchungen<br />
aus klebenden Abdichtungssystemen sein.<br />
■■Die mit Fensterabdichtungsfolien zu beklebende Oberfläche im<br />
Laibungsbereich muss eben, geschlossen und glatt sein.<br />
■■Ein Augenmerk sollte auch auf die allgemeine Rohbausubstanz<br />
(Entwässerung des Daches und der Decken) gelegt werden, um Durchfeuchtungen<br />
der Anschlussfuge während der Bauphase zu vermeiden.<br />
■■Entsprechend den Verarbeitungshinweisen sind in der Regel noch<br />
Primer für spritzbare Dichtstoffe oder Fugenpasten/Kleber für Fensterabdichtungsfolien<br />
aufzutragen. Auch die Klimabedingungen, also<br />
Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Luft- und Oberflächentemperaturen sind<br />
im Hinblick auf die spezifischen Verarbeitungshinweise zu prüfen und<br />
bspw. in einem Baustellentagebuch zu dokumentieren.<br />
Auszug aus DIN<br />
18202, Tabelle 2<br />
Vertikale,<br />
horizontale und<br />
geneigte Flächen<br />
Abweichungen von Lot und Waage.<br />
Grenzwerte für Winkelabweichungen<br />
bis 0,5 m 0,5 bis<br />
1,0 m<br />
1 bis 3 m 3 bis 6 m<br />
3 mm 6 mm 8 mm 12 mm<br />
Durch Ausnutzen der Grenzwerte für Winkelabweichungen der<br />
Tab. 2 dürfen die Grenzabweichungen der Tab. 1 nicht überschritten<br />
werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den<br />
Ecken vorzunehmen.<br />
Voraussetzungen für die Befestigung<br />
Sind die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Abdichtung gegeben,<br />
so kann in der Regel auch ordnungsgemäß befestigt werden. Ausgangspunkt<br />
für die Befestigung sind definierte Auflagerpunkte für den Lastabtrag<br />
in den Baukörper. Tragklötze oder sonstige Stützkonstruktionen dürfen<br />
die nachfolgenden Abdichtungsarbeiten nicht stören. Die Befestigungsmittel<br />
sind entsprechend dem Untergrund und den zu erwartenden abzutragenden<br />
Lasten auszuwählen und anzuordnen:<br />
Aufgrund größerer Flügelgewichte (Stichwort 3-fach-ISO), sinkender Mauerwerksfestigkeiten<br />
und hochwärmedämmender Bauweisen, die teilweise eine<br />
Positionierung der Fensterelemente in der Dämmebene oder außerhalb<br />
der tragenden Wandschale erfordern, muss auch die Befestigung in Zukunft<br />
mit großer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden.<br />
Wer haftet, wenn die Laibung nicht mehr tragbar ist?<br />
Die eigentliche Durchführung der Montagearbeiten ist bei guter Planung<br />
und regelkonform erstellten Mauerwerks öffnungen im Neubau das kleinere<br />
Problem. Im Falle einer Altbausanierung ist insbesondere der Zustand und<br />
die Tragfähigkeit der Leibungen bzw. Fugenflanken im Hinblick auf das geplante<br />
Abdichtungssystem zu prüfen.<br />
Auch ist eine vertragliche Vereinbarung über notwendige Beiputzarbeiten,<br />
Glattstrich oder weitere Zusatz- und Stundenlohnarbeiten zu treffen. Beispielhaft<br />
ist hier zu nennen: eine lose Putzlaibung, das Beschädigungsrisiko<br />
bei gefliesten Leibungen oder bei vorhandenen keramischen Fensterbänken,<br />
eine zusätzliche Wärmedämmung in der Innenlaibung bei ungünstigem<br />
Isothermenverlauf, die thermische Trennung von Außen- und Innenfensterbank<br />
bzw. Außen- und Innenwandschale oder Zusatzarbeiten beim<br />
Fenstertausch bei geschütteten oder eingeblasenen Wärmedämmungen in<br />
der Hohlwand.<br />
Quelle: Kleiner Montagehelfer<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt19
Vor der Montage<br />
Tipps und Tricks<br />
Abnahme als Maßnahme der Qualitätssicherung<br />
In einem VOB-Vertragsverhältnis ist die Abnahme grundsätzlich vorgesehen.<br />
Wird mit dem privaten Auftraggeber kein VOB-Vertrag geschlossen,<br />
sind im Angebot, im Auftrag oder in den AGBs entsprechende Klauseln vorzusehen.<br />
Eine schriftlich protokollierte Abnahme hat mehrere Vorteile:<br />
■■Vollständigkeit ■■Der ■■Zahlung ■■Gefahr ■■Die 1: Abdichtung auf der Raumseite mit einer<br />
Abdichtungsfolie; z.B. mit einer kaschierten,<br />
selbstklebenden Bau abdichtungsfolie<br />
2: Glattstrich – bei unebenen Oberflächen<br />
i. d. R. auch für spritzbaren Dichtstoff und<br />
vorkomprimierte Dichtbänder zu empfehlen<br />
3: Innenputz<br />
Abdichtung der Fuge zwischen Fensterblendrahmen, Mauerwerk und Innenputz<br />
nach DIN 4108-7:2001-08<br />
der Leistung, Mangelfreiheit und Vertragserfüllung wird<br />
festgestellt<br />
Zeitpunkt des Beginns der Gewährleistungsdauer ist mit der<br />
Abnahme fixiert<br />
wird fällig<br />
geht auf den Auftraggeber über; bis zur Abnahme muss der<br />
Auftragnehmer für Beschädigungen „geradestehen“, nach der Abnahme<br />
nicht mehr<br />
Beweislast dreht sich um: Bis zum Zeitpunkt der Abnahme muss<br />
der Auftragnehmer beweisen, dass sein Fenster und die Montage<br />
mangelfrei ist; nach der Abnahme muss der Auftraggeber beweisen,<br />
dass es mangelhaft ist.<br />
Die Abnahme stellt im Sinne der Qualitätssicherung die Endkontrolle auf<br />
der Baustelle dar und sollte idealerweise gemeinsam mit dem Auftraggeber<br />
oder mit einer von ihm bevollmächtigten Person durchgeführt werden.<br />
Ist so eine Person nicht zu erreichen, sollte der Monteur für interne Zwecke<br />
eine Prüfliste durchgehen und ein eigenes (Abnahme-)Protokoll schreiben.<br />
Eine Ergänzung des Abnahmeprotokolls durch (Digital-) Fotos und die Dokumentation<br />
von Holz-, Bau- und Luftfeuchtemessungen ist zu empfehlen.<br />
Häufig geht es bei der Abnahme auch nur noch um „optische Mängel“ oder<br />
„visuelle Beeinträchtigungen“. Darum sollte der Monteur hier mit weiteren<br />
Richtlinien gewappnet sein:<br />
■■Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das<br />
Bauwesen<br />
■■Richtlinie zur visuellen Beurteilung einer fertig behandelten Oberfläche<br />
bei Holzfenstern<br />
■■VFF-Merkblatt KU.01: Visuelle Beurteilung von Oberflächen von<br />
Kunststofffenstern<br />
■■VFF-Merkblatt AL.02 und AL.03: Visuelle Beurteilung von organisch<br />
beschichteten (lackierten) und von anodisch oxidierten (eloxierten)<br />
Oberflächen auf Aluminium<br />
Die Verpflichtung zur abschließenden Übergabe einer Pflege-, Wartungs-,<br />
Bedienungs- und Lüftungsanleitung ergibt sich aus dem CE-Konformitätsbewertungsverfahren<br />
für Fenster und Außentüren sowie aus dem Produktsicherheitsgesetz;<br />
ggf. ist auch noch die Ausstellung einer Fachunternehmererklärung<br />
(EnEV, KfW) notwendig.<br />
Es sollte auch auf die Möglichkeit einer regelmäßigen Wartung durch das<br />
Fachunternehmen hingewiesen werden. Entsprechende Textvorlagen finden<br />
sich im kleinen Montagehelfer ( siehe Kastentext). —<br />
Reiner Kemner<br />
Kleiner Montagehelfer<br />
Das iBAT GmbH, die Abdichtungsspezialisten von Hanno und SFS intec, der Zulieferer für Befestigungssysteme,<br />
haben aktuell den „kleinen Montagehelfer“ neu aufgelegt. Damit erhält der Monteur auf der<br />
Baustelle im Hosentaschenformat einen Überblick und praktische Hinweise zur Montage, Befestigung<br />
und Abdichtung von Fenstern und Außentüren. Gemeinsames Ziel der Autoren ist die Sicherung eines<br />
handwerklich hohen Qualitätsniveaus bei der Baustellenmontage von Fenstern und Außentüren.<br />
In den einzelnen Abschnitten werden der Planungsverlauf, die Voraussetzungen, die Befestigung und<br />
die Abdichtung mit Dichtstoffen, Folien sowie mit vorkomprimierten Dichtbändern erläutert. Vor allem<br />
der Abschnitt „Befestigung“ wurde in der jetzigen Neuauflage deutlich stärker berücksichtigt.<br />
Das neue Format in Postkartengröße ist für die „Hosentasche des Monteurs“ geeignet – deshalb wird<br />
der „Kleine Montagehelfer“ auch zu Staffelpreisen angeboten, sodass er problemlos zur Grundausstattung<br />
eines jeden Mitarbeiters und Montagefahrzeugs gehören kann.<br />
Im Sinne einer weitergehenden Qualitätssicherung bei der Abwicklung der Baustellenmontage bietet<br />
die iBAT-Homepage eine Reihe von ergänzenden Text- und Formularvorlagen im Word-Format<br />
zum kostenlosen Herunterladen an (www.ibat-hannover.de > Veröffentlichungen > Kleiner<br />
Montagehelfer).<br />
www.ibat-hannover.de<br />
Herausgeber: iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik<br />
des Tischlerhandwerks mbH, 2. Auflage 2012, ca. 50<br />
Seiten, Einzel exemplar: 9,80 Euro, Staffelpreise: 5 Ex. für 39 Euro;<br />
10 Ex. für 68 Euro jeweils zzgl. MwSt., Porto und Verpackung,<br />
Bestellung: iBAT GmbH, Heidering 29, 30625 Hannover<br />
20 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Kundenhinweise<br />
Vor der Montage<br />
Planen, informieren und Absichern<br />
Den Kunden nicht für<br />
unwissend halten<br />
_<br />
Ganz<br />
In seiner Tätigkeit als öbuv. Sachverständiger hat Alexander Dupp schon viele Schäden begutachten<br />
müssen, denen eine ungenügende Planung und Vorbereitung der Montage vorausging. In diesem<br />
Beitrag gibt er Auskunft, wie man am besten den Problemen aus den Weg geht: Indem man<br />
hinreichend plant, informiert und sich gleichzeitig auch gegenüber dem Auftraggeber absichert.<br />
wesentlich ist für Alexander<br />
Dupp bei der ersten Kontaktaufnahme<br />
mit dem Auftraggeber die Frage: Gibt es einen<br />
Architekten/Planer, der mit der Baumaßnahme<br />
betraut ist? Wenn nicht, dann müsse dem<br />
Fensteranbieter klar sein, dass er auch für die<br />
Planung in aller Konsequenz verantwortlich ist.<br />
Für Dupp gibt es einige „Wegmarken“ im Projektablauf,<br />
die man für Hinweise, Aufklärung und<br />
auch zur Absicherung nutzen kann: Bei dem Aufmaßtermin<br />
sorgt eine Checkliste nicht nur dafür,<br />
dass man selbst an alle Eventualitäten denkt –<br />
der Kunde wird die Gewissenhaftigkeit des Auftragnehmers<br />
zu schätzen wissen.<br />
Und auch die Angebotsabgabe lässt sich dazu<br />
nutzen, auf viele Dinge hinzuweisen. „Das zeugt<br />
auch von Seriosität und Fachkompetenz.“ Im Angebotsschreiben<br />
empfiehlt er auf folgende Punkte<br />
aufmerksam zu machen:<br />
■■Die ■■die ■■ein Verpflichtung auf die Einhaltung der<br />
Wartungs- und Bedienungsanleitung,<br />
Tatsache, dass sich nach dem Fenstertausch<br />
ggf. das Lüftungsverhalten ändern<br />
muss, um Tauwasserbildung zu verhindern,<br />
erforderliches Lüftungskonzept, welches<br />
vom Auftraggeber gesondert beauftragt<br />
werden müsse,<br />
Porträt Alexander Dupp<br />
■■eventuell entstehende Probleme im Bereich<br />
des Rollladenkastens und dass dieser bei<br />
einer Sanierungsmaßnahme ebenfalls<br />
gedämmt werden muss,<br />
Der Tischlermeister Alexander Dupp ist Vorsitzender des Fenster- und<br />
Fassaden ausschusses im rheinland-pfälzischen Fachverband und des Bundesfachbeirats<br />
Fenster und Fassade von Tischler/Schreiner Deutschland. Gleichzeitig betätigt<br />
er sich als ö.b.u.v. Sachverständiger für das Tischler- und für das Roll laden- und Sonnenschutzhandwerk.<br />
Spezialisiert hat er sich auf das Themengebiet der einbruchhemmenden<br />
Bauteile und die Montage von Fenster und Türen.<br />
www.sachverstaendiger-tischler.de<br />
■■eventuell anfallende Beiputz- und Malerarbeiten,<br />
die nicht im Preis enthalten sind.<br />
Zusätzlich gibt der Fensterspezialist materialund<br />
konstruktionsbedingte Hinweise:<br />
■■Holz ist ein Naturprodukt, Farb- und Wuchsunterschiede<br />
könne man nicht ausschließen<br />
und seien ggfs. kein Reklamationsgrund.<br />
■■Beim Glas gelte es zu beachten, dass es<br />
bei einer Überkopfverglasung zu einem<br />
veränderten U g -Wert kommen kann.<br />
■■Wichtig zu erwähnen ist ihm, dass es bei<br />
Ganzglasecken zu Tauwasserbildung und in<br />
Folge dessen auch zu Schimmelpilzbildung<br />
kommen kann.<br />
Auch was die Montagematerialien angeht, informiert<br />
und sichert sich Dupp ab: Er verweist auf<br />
die anerkannten Regel der Technik für die Montage<br />
und deren inkludierte Bedingung, die Bauanschlussfuge<br />
im Grundsatz „innen luftdicht und<br />
außen schlagregendicht“ zu schließen. Dabei<br />
macht er den entscheidenen Hinweis, dass er für<br />
die Montage je nach Montagematerial einen nötigen<br />
Glattstrich der Laibung vorfinden muss.<br />
Für den Sachverständigen ist klar: „Für jeden Bauanschluss<br />
gibt es eine Lösung durch geeignete<br />
Dichtbänder und Dichtstoffe etc. Wichtig ist aber<br />
auch das technische Datenblatt des Dichtmittels<br />
gelesen zu haben und die Verwendbarkeit<br />
mit der Anschlussituaton vor Ort verglichen zu<br />
haben. Und mit der Bibel zur Fenstermontage –<br />
dem RAL-Montageleitfaden – lässt sich eigentlich<br />
jedes Problem lösen.“ Aber gleichzeitig gibt<br />
er auch zu: „Man kann nicht auf jeder Baustelle<br />
stur nach der Norm handeln. Schwierig wird es<br />
manchmal im Altbau, wenn man ein sehr instabiles<br />
Mauerwerk vorfindet.“<br />
Für einen ordnungsgemäßen Montageablauf<br />
empfiehlt er eine werkseigene Montagekontrolle:<br />
In einer Checkliste werden Befestigungsmittel,<br />
Dicht- und Dämmstoffe und Rollladensysteme<br />
mit den entsprechenden Chargennummern<br />
dokumentiert. „Wer schreibt, der bleibt“, so seine<br />
kurze Begründung zu diesem Dokumentierungsaufwand.<br />
„Auch ein Foto empfiehlt sich zur Dokumentation<br />
besonders kritischer Punkte“, und<br />
eine Kamera sei ja heutzutage immer auf der<br />
Baustelle – den Smartphones sei Dank.<br />
Auch ihm ist bewusst, dass es immer andere Anbieter<br />
geben wird, die mit Dumpingpreisen locken<br />
und die viel weniger Wert auf eine aufwendige<br />
Montagequalität legen. „Das sind dann halt<br />
meine Kunden von morgen,“ so argumentiert der<br />
Sachverständige.<br />
Generell empfiehlt er allen Unternehmen sich<br />
auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren und<br />
die brancheninterne Kannibalisierung zu unterlassen.<br />
„Einigen Sie sich doch mit ihrem Wettbewerber/Kollegen<br />
im Umkreis, wer von ihnen<br />
besser montiert und wer die besseren Fenster<br />
herstellt und nutzen sie diese Synergien. –<br />
Gemeinsam ist man stark.“ —<br />
Daniel Mund<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt21
Vor der Montage<br />
Qualitätsprüfung<br />
Neue Standards beim<br />
Einbau von Fenstern<br />
_<br />
Für<br />
Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e. V. –<br />
Qualität aus Leidenschaft: Der VQC setzt sich für<br />
die Qualitätssicherung am Bau ein. Aus den Erkenntnissen und Erfahrungen dieser Arbeit entstand<br />
das VQC Qualitätskonzept. Der Verein hat die Qualitätsprüfung am Bau standardisiert und verfügt<br />
über eine Fülle von Daten, die es ihm ermöglicht, das Konzept immer weiter zu verfeinern.<br />
die meisten Deutschen ist der Bau des Eigenheimes die<br />
größte Investition ihres Lebens. Grund genug, nichts dem Zufall<br />
zu überlassen und mit kritischem Blick die Bauarbeiten von Beginn an<br />
zu begleiten. Doch stößt selbst der gut informierte Häuslebauer mitunter<br />
sehr schnell an seine Grenzen. Der Grund: Moderne Häuser werden immer<br />
komplexer. Höchste technische Standards verlangen nicht nur handwerklich<br />
perfekte Ausführung, sondern auch ein hohes Maß an theoretischem<br />
Fachwissen. Aus diesem Grund empfiehlt der Verein zur Qualitäts-Controlle<br />
am Bau e. V. grundsätzlich eine baubegleitende, unabhängige Betreuung eines<br />
Neubaus durch Sachverständige. Mehr als 10 000 Einfamilienhaus-Baustellen<br />
haben die unabhängigen VQC-Ingenieure seit Gründung des Vereins<br />
2005 begleitet und können dabei nicht nur Gutes berichten. „Obwohl<br />
auf Deutschlands Baustellen meist gute Arbeit geleistet wird, steckt der Fehlerteufel<br />
oftmals im Detail – nicht selten mit fatalen Folgen für den Bauherren“,<br />
so Vereinsvorstand Udo Schumacher-Ritz.<br />
Oftmals handele es sich bei den Bausünden um kleine Nachlässigkeiten,<br />
die – wenn sie früh erkannt werden – mit ebenso kleinen Nachbesserungen<br />
verhindert werden können.<br />
Zwei Montagetipps vom VQC<br />
Wird das Fenster nicht korrekt abgedichtet, können massive Schäden entstehen.<br />
Eine einfache EPDM- Folie kann langfristig Sicherheit bieten.<br />
1. Tipp: Um einen ausreichenden Schlagregenschutz<br />
zu gewährleisten, muss bei der Fenster-Montage eine<br />
EPDM-Folie zwischen Mauerwerk und Fenster gefügt<br />
werden. Zwar werden nahezu 95 % des Schlagregens<br />
über das Fensterbrett abgeführt, doch reichen<br />
die verbliebenen 5 % aus, um das Mauerwerk<br />
zu durchfeuchten und Schäden anzurichten. Bei Klinkerbauten<br />
empfiehlt der VQC e.V. eine mindestens<br />
1,2 mm starke EPDM-Folie. Eine sogenannte<br />
zweistufige Abdichtung<br />
ist die – was den Materialeinsatz<br />
betrifft – günstigste Lösung und<br />
auch leicht umzusetzen. Einen<br />
ebenfalls zuverlässigen Schutz vor<br />
Schlagregen und extremen Wetterlagen<br />
bieten nach Erfahrung<br />
des VQC Fensterbank-Bordstücke,<br />
die das Regenwasser zu 100 % abführen.<br />
Diese einstufige Abdichtung<br />
ist zwar etwas kostenintensiver,<br />
verursacht aber keinen zusätzlichen<br />
Montage-Aufwand. Oftmals<br />
wird der Aspekt des Schlagregenschutzes<br />
nicht im gebührenden<br />
Maße berücksichtigt. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass es keine normierten<br />
Verarbeitungsstandards<br />
gibt. Hier hat der VQC gemeinsam<br />
mit dem TÜV Süd jedoch einen Standard erarbeitet,<br />
der nach und nach von Industrie und Handwerkern<br />
übernommen wird.<br />
2. Tipp: Wird das für die Luftdichtigkeit notwendige<br />
Fenster-Dichtungsband auf einen unverputzten (versiegelten)<br />
Hochlochziegel gelegt (siehe Foto), kann<br />
nichts Gutes dabei raus kommen. Das Band verliert<br />
in diesem Fall schlicht seine Effektivität. VQC-Sachverständige<br />
melden auf Baustellen hier immer wieder<br />
Bedenken an und fordern ein Verputzen und damit<br />
Versiegeln der Hochlochziegel.<br />
Achtung beim luftdichten Anschluss an Hochlochziegeln.<br />
22 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Während die meisten Gutachter im Baugewerbe immer dann zur Stelle<br />
sind, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist – wenn also Schäden<br />
oder Baumängel zutage getreten sind – verfolgt der Verein einen gänzlich<br />
anderen Ansatz. Die aktuell 25 VQC-Sachverständigen begleiten Bauvorhaben<br />
grundsätzlich von Anfang<br />
bis Ende des Bauvorhabens.<br />
Das gebe dem Bauherren ein gutes,<br />
sicheres Gefühl und – im Idealfall<br />
– mangelfreies Haus.<br />
VQC-Vorsitzender Udo Schumacher-Ritz<br />
Kooperation statt<br />
Konfrontation<br />
„Die Ursache für Baumängel liegt<br />
nur selten in der Verwendung mangelhafter<br />
Baumaterialien oder gar<br />
an groben Nachlässigkeiten. Meist<br />
reicht von daher ein kurzes Gespräch<br />
auf Augenhöhe mit dem Handwerker und das erkannte Problem<br />
tritt aktuell und in der Zukunft nicht mehr auf“, so Schumacher-Ritz. Damit<br />
befinden sich die VQC-Sachverständigen und die ausführenden Handwerker<br />
in einem kontinuierlichen Optimierungs-Prozess.<br />
„Auffallend häufig treten derzeit Mängel auf, die durch immer extremere<br />
Wetterlagen verursacht werden und so bis vor einigen Jahren noch nicht<br />
bekannt waren“, sagt der VQC-Vorstand weiter. Solche Erfahrungen wurden<br />
in jüngster Zeit auch bei der Fenster-Montage gemacht. „Traditionelle Verarbeitungs-Techniken<br />
haben hier ausgedient“, so Schumacher-Ritz.<br />
förmige Abdichtung ausgebildet wird. Dabei ist die Abdichtung in Form einer<br />
Dichtungsbahn (EPDM-Folie) einfach einzubauen und effektiv zugleich.<br />
Voraussetzung für ein funktionierendes System ist natürlich auch eine dauerhafte,<br />
schlagregenfeste Ausbildung der Putzanschlüsse.<br />
Diese Methode ist allerdings in<br />
Deutschland bislang nicht standardisiert.<br />
Nach wie vor begehen viele<br />
Handwerker den Fehler, und dichten<br />
den Übergang zwischen Mauerwerk<br />
und Fenster nicht mit der<br />
notwendigen Nachhaltigkeit ab.<br />
„Ein Kardinalfehler, den Jahre später<br />
meist der Bauherr teuer bezahlen<br />
muss“, so Udo Schumacher-Ritz.<br />
Weiter weist der VQC darauf hin,<br />
dass die Witterungsverhältnisse in<br />
den letzten Jahrzehnten immer extremer<br />
wurden – Tendenz steigend. Von daher der VQC-Tipp: Bauherren<br />
sollten sich informieren, in welcher der drei Schlagregenzonen sich die Immobilie<br />
befindet. Je nach Kategorisierung ergibt sich dann mitunter ein besonders<br />
großer Bedarf an einer kompromisslosen Abdichtung.<br />
—<br />
www.vqc.de<br />
Meist reicht ein kurzes Gespräch auf<br />
Augenhöhe mit dem Handwerker und<br />
das erkannte Problem tritt aktuell und<br />
in der Zukunft nicht mehr auf.<br />
Anzeige<br />
Sachverständige beraten TMP<br />
Udo Schumacher-Ritz ist davon überzeugt, dass nur durch einen offenen<br />
Umgang ein nachhaltiges Qualitäts-Management zu erreichen sei. Zahlreiche<br />
Industrie-Standards – seien es Verarbeitungs-Methoden oder Materialqualität<br />
– sind mittlerweile auf die Erfahrungen der VQC-Gutachter zurückzuführen.<br />
Und genau dieser qualitätssichernde Ansatz war es auch, der die<br />
Sachverständigen des VQC mit dem Fensterbau-Unternehmen TMP zusammen<br />
brachte.<br />
Das Thüringer Fensterbau-Unternehmen kooperiert bereits seit geraumer<br />
Zeit mit der Göttinger Sachverständigen-Organisation. Ziel: Der Aufbau einer<br />
bundesweiten Kooperation mit dem VQC, um eine weitere Qualitätsverbesserung<br />
beim Einbau von Fenstern und Türen zu erlangen“, so TMP-Geschäftsführer<br />
Bernhard Helbing. So sei geplant, dass der VQC als unabhängige<br />
Institution zukünftig auf TMP-Baustellen die Kontrolle übernehmen soll.<br />
OBERFLÄCHENSANIERUNGEN<br />
Sanierung ist unsere Profession!<br />
Wir sanieren professionell und kostensicher Schäden an<br />
Fenstern, Türen und Fassaden aus Kunststoff, Aluminium<br />
und Glas. Ob Herstellungsfehler, Beschädigungen nach<br />
Montage oder durch Verwitterung – Fragen Sie uns.<br />
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Nicht fachgerechter Einbau von Fenstern<br />
Erste Erfolge der Kooperation mit Industrie und Handwerk haben sich bereits<br />
eingestellt. Im Bereich besonders vom Schlagregen beanspruchter<br />
Fenster, hat der VQC jetzt einen neuen Standard definiert, der auch von der<br />
Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren übernommen wurde. Besonders<br />
die Fenster, die sich an exponierten Lagen befinden – also meist auf der<br />
Wetterseite – sind jahrzehntelang zum Teil extremen Witterungsbedingungen<br />
ausgesetzt und bieten entsprechende Angriffsfläche. Hier ist das Schadenspotenzial<br />
groß und die Möglichkeiten, diese durch einfache Maßnahmen<br />
zu verhindern ebenso einfach wie kostengünstig. Hierfür versuchen<br />
die Sachverständigen in Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauindustrie<br />
neue Standards auf den Baustellen durchzusetzen. Mit Erfolg: Im Fall<br />
der schlagregenbeanspruchten Fenster wird darauf geachtet, dass unterhalb<br />
der Fensterbank am unteren Anschluss zum Mauerwerk eine wannen-<br />
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Auf der BAusstelle<br />
Baustellenprotokoll<br />
Das BAUSTELLENPROTOKOLL ALS KAUFMÄNNISCHES BESTÄTIGUNGSSCHREIBEN<br />
Klarheit bringt das<br />
richtige Protokoll<br />
_<br />
Bauen<br />
Mit dem Baubeginn kommt es immer wieder zwischen Bauherr, Architekt und Handwerkern zu<br />
Besprechungen und Verhandlungen auf der Baustelle, so z. B. wenn Leistungen geändert werden<br />
müssen. Die Beweisbarkeit der getroffenen Vereinbarungen birgt für den Handwerker (und jeden<br />
anderen Beteiligten) Risiken, denen er mit einem Baustellenprotokoll vorbeugen kann.<br />
ist ein dynamischer Prozess: Nachdem die Planung abgeschlossen<br />
ist und es ans Bauen geht, ist es alltägliche Praxis, dass<br />
Details angepasst werden müssen. Gründe dafür sind:<br />
■ ■ Technische Probleme tauchen auf, die Änderungen erfordern,<br />
■ ■ Lieferfristen ändern sich,<br />
■ ■ der Bauherr hat noch Änderungswünsche,<br />
■ ■ der beteiligte Handwerker meldet Bedenken hinsichtlich der technischen<br />
Machbarkeit an,<br />
■ ■ Vergütungsvereinbarungen werden noch einmal modifiziert,<br />
■ ■ rechtliche Probleme tauchen auf, etc.<br />
Solche Punkte müssen oft direkt auf der Baustelle erörtert und nötige Änderungen<br />
entschieden werden. Und dies führt häufig zu Abänderungen des<br />
ursprünglichen Bauvertrags.<br />
Es ist gängige Praxis, dass über solche Baustellenbesprechungen Protokolle<br />
angefertigt werden und an die beteiligten Parteien verschickt werden. Dennoch<br />
besteht im Nachhinein oft Uneinigkeit über die Qualität des Inhalts eines<br />
solchen Protokolls und darüber, ob die an der Verhandlung Beteiligten<br />
hierzu wirksam bevollmächtigt waren.<br />
Der Bundesgerichtshof( BGH) hat die Grundsätze für das kaufmännische Bestätigungsschreiben<br />
auf solche Baustellenverhandlungsprotokolle entsprechend<br />
angewendet (Urteil vom 27. 01. 2011 – VII ZR 186/09). In diesem Urteil<br />
hat der BGH klargestellt, dass derjenige, der einem ihm zugegangenen Baustellenprotokoll,<br />
in dem die vor Ort besprochenen Änderungen niedergelegt<br />
sind, nicht unverzüglich widerspricht, den Protokollinhalt gegen sich<br />
gelten lassen muss. Dies gilt selbst dann, wenn ein vollmachtloser Vertreter<br />
(z. B. der Geselle) an der Baubesprechung teilgenommen und das Protokoll<br />
unterschrieben hat.<br />
Das kaufmännische Bestätigungsschreiben hält nach mündlichen Verhandlungen,<br />
die – tatsächlich oder aus Sicht des Bestätigenden – bereits zu einem<br />
Vertragsschluss geführt haben, den Inhalt des zustande gekommenen<br />
Vertrages fest.<br />
Im Unterschied zur Auftragsbestätigung, die ihre Inhalt nach einen Vertrag<br />
erst zustande bringt, legt das kaufmännische Bestätigungsschreiben das Ergebnis<br />
früherer abgeschlossener Vertragsverhandlung verbindlich fest oder<br />
ändert einzelne Vertragspunkte in verbindlicher Weise ab.<br />
Die Grundsätze über das kaufmännische Bestätigungsschreiben sind als<br />
Handelsbrauch im Verkehr unter Kaufleuten entstanden und gelten insofern<br />
in erster Linie im Geschäftsverkehr unter Kaufleuten. Sie sind heute<br />
aber nicht mehr nur darauf beschränkt. Sie gelten für alle, die im größeren<br />
Umfang selbstständig beruflich am Markt tätig sind, sofern dies nicht dem<br />
Privatbereich zuzuordnen ist.<br />
Maßgeblich ist, ob die Beteiligten in kaufmännischer Weise am Geschäftsverkehr<br />
teilnehmen und sowohl damit rechnen müssen als auch darauf vertrauen<br />
dürfen, dass sich der andere Teil jeweils in kaufmännischer Weise<br />
verhält. So kann auch der Architekt (der nicht Kaufmann im handelsrechtlichen<br />
Sinne ist) Empfänger und Absender eines kaufmännischen Bestätigungsschreiben<br />
sein, weil er regelmäßig wie ein Kaufmann am Rechtsverkehr<br />
teilnimmt.<br />
Es ist gleichgültig, ob der Absender des Bestätigungsschreibens Privatoder<br />
Kaufmann ist. Auch der private Bauherr kann ein Bestätigungsschreiben<br />
versenden. Als Empfänger eines solchen Schreibens kommt er jedoch<br />
nicht in Betracht: Das hat die Konsequenz, dass der private Bauherr einem<br />
solchen Schreiben nicht widersprechen muss.<br />
Die Grundsätze über das kaufmännische Bestätigungsschreiben gelten weiter<br />
für Behörden und Gemeinden im fiskalischen Tätigkeitsbereich.<br />
Wann erfolgt die Zustimmung zum Protokoll?<br />
Schweigt der Empfänger eines kaufmännischem Bestätigungsschreibens,<br />
also auch zu einem Baustellenprotokoll, gilt dies als Zustimmung zu dessen<br />
Inhalt. Durch das Schweigen kommt die Vereinbarung mit dem protokollierten<br />
Inhalt zustande. Der in diesem Fall bereits geschlossene (Bau-)<br />
Vertrag wird nach dem Inhalt des Verhandlungsprotokolls abgeändert bzw.<br />
ergänzt. Daraus folgt: Will der Empfänger den Inhalt des Bestätigungsschreibens<br />
nicht gegen sich gelten lassen (das gilt für Handwerker oder<br />
Planer), muss er diesem unverzüglich widersprechen. Tut er dies nicht, wird<br />
der Vertrag/die Vertragsänderung mit dem aus dem Bestätigungsschreiben<br />
(also dem Baustellenprotokoll) ersichtlichen Inhalt rechtsverbindlich. Insofern<br />
trägt das Bestätigungsschreiben die Vermutung der Vollständigkeit in<br />
sich.<br />
Das Schweigen gilt jedoch dann nicht als Zustimmung, wenn der Absender<br />
das Verhandlungsergebnis bewusst unrichtig wiedergegeben hat oder<br />
das Bestätigungsschreiben inhaltlich so weit von dem Verhandlungsergebnis<br />
abweicht, dass der Absender vernünftigerweise nicht mit dem Einverständnis<br />
des Empfängers rechnen konnte.<br />
Will der Bauhandwerker späteren Streitigkeiten vorbeugen, sollte er Änderungsbesprechungen<br />
auf der Baustelle deutlich und umfassend protokol-<br />
24 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
lieren. Das sorgt im Streitfall für Klarheit. Ein gut formuliertes Baustellenverhandlungsprotokoll<br />
vermeidet Streitigkeiten.<br />
Zum notwendigen Inhalt des Verhandlungsprotokolls gehört deshalb,<br />
wann und wo die Baubesprechung stattgefunden hat und wer daran beteiligt<br />
war. Jeder einzelne besprochene Punkt ist umfassend und klar zu dokumentieren.<br />
Auch von einzelnen Beteiligten geäußerte Bedenken sollten<br />
in das Protokoll aufgenommen werden. Wichtig: Das Protokoll sollte von<br />
allen Beteiligten unterschrieben werden.<br />
Das Baustellenverhandlungsprotokoll sollte unmittelbar nach der Baubesprechung<br />
an alle Vertragspartner versandt werden, auch dann, wenn sie<br />
an der konkreten Besprechung nicht persönlich teilgenommen haben (also<br />
z. B. lediglich vertreten waren). Dies ist wichtig, wenn das Protokoll nicht auf<br />
der Baustelle verfasst wurde, sondern später aus der Erinnerung geschrieben<br />
wurde und deshalb nicht von allen Beteiligten unterschrieben wurde.<br />
Nach Erhalt eines Baustellenverhandlungsprotokolls ist dessen Inhalt<br />
unverzüglich zu überprüfen und diesem ggf. zu widersprechen (Faustregel:<br />
Frist drei Tage). Ausnahmen gelten nur, wenn der Empfänger ein Verbraucher<br />
ist.<br />
Vorsicht mit Bestätigungsaufforderungen<br />
Schweigen gilt dann nicht als Zustimmung, wenn das Schreiben die ausdrückliche<br />
Aufforderung enthält, den Inhalt zu bestätigen. Wenn der Handwerker<br />
ein Baustellenprotokoll (als kaufmännisches Bestätigungsschreiben)<br />
verfasst, sollte er also auf solche Formulierungen verzichten.<br />
Der Handwerker muss den Zugang (die Zusendung) des Widerspruchs<br />
im Streitfall beweisen können. Das OLG Brandenburg entschied, dass ein<br />
„OK-Vermerk“ kein Beweis für den Zugang eines Telefax-Schreibens liefert<br />
(Urteil vom 24. 06. 2009 – AZ 4 U 137/08).<br />
Auch wenn ein solcher Vermerk ein starkes Indiz für den Zugang ist, ist gerade<br />
in sehr wichtigen Fällen zu empfehlen, den Widerspruch auch mit Einschreiben/Rückschein<br />
zu versenden. —<br />
Dr. Stephan Kleinjohann, Göttingen<br />
Das gehört ins Baustellenprotokoll<br />
■■Wann und wo die Baubesprechung stattgefunden hat,<br />
■■die Nennung aller Beteiligten,<br />
■■jedes Besprechungsdetail ist umfassend und klar zu dokumentieren,<br />
■■auch geäußerte Bedenken benennen,<br />
■■die Unterschrift aller Beteiligten.<br />
Ein gut formuliertes Baustellenverhandlungsprotokoll sorgt für Klarheit und hilft<br />
dem Bauhandwerker Streitigkeiten vorzubeugen.<br />
Der Autor<br />
Dr. Stephan Kleinjohann ist Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht in Göttingen.<br />
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Auf der BAusstelle<br />
Baubegleitung<br />
Planungshilfen und Baubegleitung von der Ausschreibung bis zur Abnahme<br />
Null-Fehler-Strategie<br />
für die Montage<br />
Gerade bei der Sanierung kann die baubegleitende<br />
Unterstützung durch einen Sachverständigen<br />
Fehlern bei der Montage und der vorangegangenen<br />
Planung vorbeugen und helfen, die fachgerechte<br />
Umsetzung zu gewährleisten. Wie sich durch diese<br />
Vorgehensweise Mängel am Bau verhindern und<br />
hohe Kosten für die Mängelbeseitigung sowie<br />
Auseinandersetzungen vor Gericht vermeiden<br />
lassen, erläutert Gutachter Martin Heßler vom ift<br />
Rosenheim anhand eines konkreten Beispiels.<br />
_<br />
Liegen bei einer Bauleistung – etwa<br />
bei der Anschlussfuge bei der Fenstermontage<br />
– Mängel vor, verursachen die Maßnahmen<br />
zu ihrer Beseitigung in vielen Fällen hohe<br />
Kosten, da die Nacharbeiten oft einen Eingriff<br />
in andere, bereits fertiggestellte Bauleistungen<br />
erfordern. Dies kann z. B. bei ausgeführten Putzflächen<br />
eines Wärmedämmverbundsystems dazu<br />
führen, dass der vollständige Außenputz erneuert<br />
werden muss, um eine optisch neuwertige<br />
Ausführungsqualität zu gewährleisten.<br />
Weiter können erhebliche Folgekosten durch<br />
die Nutzungsbeeinträchtigung der Räume entstehen.<br />
Dies erfordert im schlimmsten Fall einen<br />
zeitweisen Auszug der Nutzer und damit verbundene<br />
Kosten für Ersatzräume oder ein Hotel.<br />
Für den Fenster- und Fassadenbauer ist es sinnvoll,<br />
die Qualität seiner Leistungen zu einem Zeitpunkt<br />
zu prüfen, bei dem Nacharbeiten noch ohne<br />
Folgekosten möglich sind. Anhand des nachfolgenden<br />
Beispiels soll gezeigt werden, dass<br />
durch die Begleitung und Überwachung der<br />
Montageplanung, der Abnahme eines Musterfensters<br />
und der stichprobenartigen Prüfung der<br />
fertigen Leistung Fehler und somit Folgekosten<br />
verhindert werden können.<br />
In einer Wohnanlage mit ca. 20 Wohnungen sollten<br />
die 50 Jahre alten Holzfenster durch Kunststofffenster<br />
ersetzt werden. Zu dieser Maßnahme<br />
wurden eine Aufnahme der Einbausituation der<br />
alten Fenster und ein<br />
Aufmaß der Baukörperöffnungen<br />
durchgeführt.<br />
Aus Kostengründen<br />
sollten die<br />
raumseitigen und äußeren Fensterbänke nicht<br />
erneuert werden.<br />
Das Sachverständigenzentrum des ift Rosenheims<br />
wurde beauftragt, die Montageplanung<br />
vor Ausführungsbeginn zu prüfen und die Leistungen<br />
in zwei Ortsterminen zu überwachen.<br />
Es wurden Einbaudetails in Form von Handskizzen<br />
vorgelegt. Die Planung enthielt zu den Aspekten<br />
„raumseitige luftdichte Abdichtung“,<br />
„wetterseitige schlagregendichte Abdichtung“,<br />
„Dämmung der Fugen“ und „Befestigung zum<br />
Baukörper“ gravierende Fehler (Bild 1). Die wetterseitige<br />
Abdichtung soll mit einem vorkomprimierten<br />
Schaumkunststoffband ausgeführt<br />
werden, wobei der Versatz in der Dichtebene<br />
zwangsläufig zu einer Fehlstelle führt. Die raumseitige<br />
Dichtebene zur Fensterbank kann in der<br />
dargestellten Form nicht ausgeführt werden, da<br />
keine Hinterfüllung eingebracht werden kann.<br />
Die lastabtragende Verklotzung und die Fugendämmung<br />
sind nicht dargestellt. Trotz eines<br />
schriftlichen Hinweises vor Montagebeginn fanden<br />
sich die Fehler in annähernd gleichem Umfang<br />
an dem zuerst eingebauten Musterfenster<br />
wieder (Bilder 2 und 3).<br />
Bild 1: Handwerkerskizze – Ausführungsdetail zum unteren Fensteranschluss, Befestigung<br />
und Lastabtragung sind nicht gezeigt, Ausführung der Abdichtungen fraglich.<br />
In Absprache zwischen dem Sachverständigen,<br />
dem ausführenden Betrieb und dem Bauherrn<br />
wurde eine Montagelösung entwickelt, die unter<br />
Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und<br />
der Optik den anerkannten Regeln der Technik<br />
entspricht. Dabei wurden folgende konstruktive<br />
Änderungen vorgenommen:<br />
■■Der Ausbau der Altfenster kann durch den<br />
Einsatz von speziellen Trenn-Fräsmaschinen<br />
nahezu ohne Beschädigungen an Außenund<br />
Innenputz vorgenommen werden.<br />
■■Die Fensterrahmen sind mit Rahmenverbreiterungsprofilen<br />
zu versehen, um die<br />
Fugenbreiten kleiner als 30 mm auszuführen.<br />
■■Die Abdichtungen raumseitig und<br />
wetterseitig sind nach Ausbesserung<br />
der Putzschichten durch Verleistungen<br />
auszuführen. Zwischen den Leisten und den<br />
Putzschichten können spritzbare Dichtstoffe<br />
oder vorkomprimierte Dichtbänder zur<br />
Abdichtung eingesetzt werden.<br />
Kosten: Die Überwachung der Ausführungsdetails<br />
und die Prüfung der Leistung vor Ort führten<br />
schließlich zu einer fachgerechten Ausführung.<br />
Die nötigen Änderungen der Fenstermontage<br />
26 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
und die neue Ausführung bedingten<br />
einen Montagemehraufwand.<br />
Der Zeitaufwand für<br />
die Montage der 150 Fenster<br />
verdoppelte sich.<br />
Zudem waren die Kosten für<br />
den Sachverständigen durch<br />
den Auftraggeber zu tragen.<br />
Aufgrund der Zusatzkosten für<br />
die notwendigen Montagematerialien<br />
ergab sich unter<br />
Berücksichtigung des Auftragsvolumens<br />
von ca. 75 000,- Euro<br />
ein Mehraufwand von ungefähr<br />
10 000,- Euro.<br />
Wären die Leistungen ohne die<br />
Überwachung und Änderung<br />
ausgeführt worden, wären in<br />
der Montageleistung aller Fenster<br />
des Objekts Mängel. Im Fall<br />
eines Rechtsstreits würden die<br />
Kosten für Mängelbeseitigung,<br />
Gerichts- und Anwaltskosten<br />
auf überschlägig 50 000,- Euro<br />
geschätzt. Dazu kämen die<br />
Kosten für die interne Arbeitszeit<br />
im Betrieb, für ggf. erforderliche Ersatzwohnungen<br />
und den Imageverlust des Betriebs.<br />
Vorsicht Fehlerquellen<br />
Die Ursachen für Mängel an Bauleistungen sind<br />
vielfältig und müssen jeweils für den Einzelfall<br />
betrachtet werden. Anhand einer Vielzahl an<br />
Gutachten lassen sich allerdings folgende Fehlerquellen<br />
ableiten:<br />
■■Einsatz neuartiger Baustoffe bei der Fenstermontage,<br />
ohne Beachtung der spezifischen<br />
Verarbeitungsvorgaben.<br />
■■Ausbildung und Fortbildung der Mitarbeiter<br />
in neue Techniken und bei neuen Materialien<br />
werden nicht durchgeführt;<br />
■■Oft werden objektbezogene Sonderlösungen<br />
entwickelt, welche nicht in allen Punkten den<br />
anerkannten Regeln der Technik entsprechen;<br />
■■Zeitdruck bei der Detailplanung, der Bestellung<br />
und bei der Montage,<br />
■■Ausführung der Montage ohne vorherige<br />
Planung<br />
■■Montageplanung enthält häufig Fehler im<br />
Bezug auf ungeeignete Materialien oder<br />
nicht umsetzbare Detailpunkte;<br />
■■Monteure führen die Montage somit als „ad<br />
hoc“-Variante ohne ausreichende Planung aus;<br />
■■Montageleistungen werden an Subunternehmer<br />
vergeben, die diese mit schlecht<br />
ausgebildeten Monteuren im Akkordstil<br />
ausführen.<br />
Bild 2: Ausführung der wetterseitigen Abdichtung mit einem vorkomprimierten<br />
Schaumkunststoffband ohne Anlagefläche.<br />
Bild 3: Detailansicht in die Baukörperanschlussfuge von innen, Befestigungsmittel<br />
ist aufgrund der zu großen Fugenbreite statisch unwirksam.<br />
Ausblick<br />
Die Projektbegleitung von Fenstermontagen<br />
durch einen Sachverständigen hat sich in den<br />
letzten Jahren bei einer Reihe von Projekten als<br />
geeignetes Mittel erwiesen, um Montagefehlern<br />
Rechtsstreitigkeiten, Folgekosten für die Mängelbeseitigung<br />
sowie Beeinträchtigungen der späteren<br />
Nutzung vorzubeugen bzw. zu vermeiden.<br />
Gerade die Abnahme eines vollständig montierten<br />
Musterfensters erscheint (bei größeren Projekten)<br />
sinnvoll, um Missverständnisse zwischen<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer zu vermeiden.<br />
Auch durch Überwachung der Montageplanung<br />
durch einen Sachverständigen kann eine größtmögliche<br />
Sicherheit für die Auftraggeber und die<br />
ausführenden Handwerker erreicht werden.<br />
Die Überwachung der Planung und der Abnahme<br />
von Musterleistungen tragen zu einer Null-<br />
Fehler-Strategie bei, die das Risiko von Ausführungsfehlern<br />
deutlich vermindert, da sich so<br />
Fehler frühzeitig erkennen und rechtzeitig beheben<br />
lassen, um Folgekosten vorzubeugen bzw.<br />
gering zu halten. —<br />
Der Autor<br />
Der Gutachter Martin Heßler ist der stellv. Leiter des<br />
Sachverständigenzentrums des ift Rosenheims.<br />
www.ift-rosenheim.de<br />
<br />
<br />
<br />
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www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> |<br />
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glaswelt27
Auf der Baustelle<br />
Der Monteur als Verkäufer<br />
Kundenbegeisterung<br />
Der Monteur – die<br />
Visitenkarte des Betriebes<br />
Der Dienstleistung Montage<br />
kommt eine immer größer<br />
werdende Bedeutung zu, um sich<br />
im Wettbewerb zu behaupten.<br />
Die Montage entscheidet, ob<br />
Kunden begeistert sind oder<br />
nicht. In diesem Beitrag geht es<br />
darum, diesem entscheidenden<br />
Bindeglied zum Kunden auch<br />
den entsprechenden Stellenwert<br />
im Unternehmen zu geben.<br />
_<br />
Der Chef hat eine, der Verkäufer natürlich<br />
auch. Die Rede ist von der Visitenkarte.<br />
Doch was ist mit den Monteuren? Gerne<br />
spricht man darüber, dass Monteure ja die Visitenkarte<br />
eines Handwerksbetriebes sind. Doch<br />
welcher Unternehmer gibt seinen Monteuren<br />
tatsächlich Visitenkarten? Wie sollen denn Monteure<br />
die Visitenkarte eines Betriebes sein, wenn<br />
sie nicht mal selbst eine eigene haben? Wer seinen<br />
Monteuren bislang noch keine Visitenkarte<br />
gegeben hat, dem empfehle ich die 40 Euro<br />
schnellstmöglich zu investieren. Monteure werden<br />
stolz sein und sich in Form von Leistung bedanken<br />
und die Montageversprechen einhalten.<br />
Produkte sind heutzutage immer vergleichbarer<br />
und damit austauschbarer geworden. Damit unterliegen<br />
sie auch dem Preiskampf. Es gibt immer<br />
einen Mitbewerber, der billiger ist als man selbst.<br />
Folglich sollten Handwerksbetriebe unvergleichbare<br />
Leistungen anbieten. Und was liegt da näher<br />
als die Montage. Hier ist Handarbeit gefragt<br />
und diese Leistung kann man auch nicht über<br />
das Internet bestellen.<br />
Der Dienstleistung Montage kommt daher eine<br />
immer größer werdende Bedeutung zu, um sich<br />
im Wettbewerb zu behaupten. Die Montage entscheidet,<br />
ob Kunden begeistert sind oder nicht.<br />
Was nutzen all die Versprechungen und Zusagen<br />
seitens des Verkaufs, wenn diese nicht eingehalten<br />
werden. Die ganze Begeisterung, die anfangs<br />
Ein wichtiger erster Schritt: Die Monteure stellen sich vor und nehmen den Kunden die Angst vor dem Montagetermin.<br />
Hier sollten auch gleich die Visitenkarten ausgehändigt werden.<br />
erzeugt wurde, ist schnell dahin, wenn sich Kunden<br />
umsonst Urlaub genommen haben, da die<br />
Montage verschoben wurde oder wenn die Baustelle<br />
unsauber hinterlassen wurde.<br />
Natürlich liegt das manchmal auch an einer unmotivierten<br />
Einstellung seitens der Monteure.<br />
Doch oft ist es einfach eine schlechte Organisation.<br />
Die Monteure haben so viel Zeitdruck, da sie<br />
möglichst viele Elemente in kurzer Zeit einbauen<br />
müssen, dass sie gar keine Zeit für Kundenbegeisterung<br />
haben. Dabei sind sie es doch, die die<br />
wahre Kundenbegeisterung erzeugen.<br />
Neben der mangelhaften Organisation liegt das<br />
Problem darin, dass Monteure im Unternehmen<br />
nicht den Stellenwert haben, der ihnen gebührt.<br />
Sie sind es, die bei Wind und Wetter arbeiten. Sie<br />
sind es, die immer schwerer werdende Elemente<br />
tragen müssen. Sie sind es, die in die Privaträume<br />
der Kunden kommen. Sie sind es, die die Versprechen<br />
seitens des Verkaufs einhalten. Und sie<br />
sind es, die mit Sauberkeit, Auftreten und fachlicher<br />
Kompetenz begeistern.<br />
Darum ist es auch Chefsache, dass Monteure genauso<br />
Wert geschätzt, gefördert, entwickelt und<br />
ausgebildet werden, wie andere Mitarbeiter. Die<br />
Montage ist das beste Marketinginstrument –<br />
viel wirkungsvoller als teure Anzeigen in der lokalen<br />
Tagespresse.<br />
Das heißt natürlich nicht, dass Monteure gebauchpinselt<br />
werden sollen. Die Montage<br />
braucht neben einer Motivativen auch eine straffe,<br />
organisatorische Führung, die dafür sorgt, dass<br />
die Prozesse optimal aufeinander abgestimmt<br />
sind und Monteure ihre Verantwortung auch tat-<br />
28 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
sächlich übernehmen. Doch an dieser Stelle passieren<br />
seitens der Unternehmen leider mindestens<br />
genau so viele Fehler, wie bei der mangelnden<br />
Wertschätzung der Monteure.<br />
Neben einer motivierenden Führung ist die Kernaufgabe<br />
eines Montageleiters, die Organisationsabläufe<br />
permanent zu optimieren und alle Abläufe<br />
vor dem Hintergrund der Kundenbegeisterung<br />
zu überprüfen und gegebenenfalls zu<br />
verbessern. Dazu zählen auch unbeliebte Entscheidungen,<br />
wenn sie dem gemeinsamen Ziel<br />
der Kundenbegeisterung dienen.<br />
Montageversprechen sorgen<br />
für Kundenbegeisterung<br />
Ein Handwerksunternehmen sollte gemeinsam<br />
mit seinen Monteuren erarbeiten, wofür sie stehen<br />
und stehen möchten. Jeder Handwerker will<br />
grundsätzlich eine gute, handwerkliche Arbeit<br />
verrichten. Das versteht sich von selbst.<br />
Alleine mit dieser Fachkompetenz ist aber noch<br />
lange keine Kundenbegeisterung erreicht. Es<br />
sind die vielen Kleinigkeiten und Achtsamkeiten,<br />
die wahre Kundenbegeisterung erzeugen. Sind<br />
Monteure mit diesen gemeinsam erarbeiteten<br />
Montageversprechen auch einverstanden, sind<br />
sie auch erst in der Lage, diese tagtäglich umzusetzen.<br />
Die Motivation ist zudem viel höher.<br />
Zu den wichtigsten Montageversprechen zählt<br />
zunächst die Zuverlässigkeit. Neben einer perfekten<br />
Arbeitsausführung sind damit auch die<br />
10 Tipps<br />
Zum sauberen und Erfolg versprechenden<br />
Montageablauf<br />
■■Montageauftrag am Vortrag prüfen und Autos vorladen<br />
■■Pünktliches Losfahren und pünktlich beim Kunden<br />
ankommen<br />
■■Fußmatte vor der freundlichen und professionellen<br />
Begrüßung auslegen<br />
■■Teppich auslegen, alles sorgfältig abplanen und<br />
abdecken, Überziehschuhe verwenden<br />
■■Toilettenbenutzung erfragen und eigenes Handtuch<br />
benutzen<br />
■ ■„Chirurgischer“ Aus- und Einbau mit bestem Werkzeug<br />
und größtmöglicher Staubvermeidung<br />
■■Produkte immer säubern und putzen<br />
■■Sorgfältig aufräumen, Staub saugen und Gegenstände<br />
an vorherigen Platz zurückstellen<br />
■■Raum für Raum fertigstellen mit Tagesabnahme<br />
und Bauabnahme am Ende<br />
■■Werkzeug, Abfall und Altprodukte täglich<br />
mitnehmen.<br />
Baustellen sind immer sauber zu verlassen und die eingebauten Produkte immer zu putzen.<br />
vereinbarten Arbeiten in der vereinbarten Zeit<br />
gemeint.<br />
Ein weiteres wesentliches Versprechen ist die<br />
Pünktlichkeit, also zur vereinbarten Uhrzeit<br />
beim Kunden sein. Aufgrund vieler eigener negativer<br />
Erfahrungen sind Kunden überrascht,<br />
wenn ein Handwerker wirklich pünktlich – wie<br />
versprochen – erscheint. Zur Pünktlichkeit zählt<br />
natürlich auch die Vermeidung von Terminverschiebern.<br />
Diese sind oft auf unzureichende Planung<br />
im Vorfeld zurückzuführen. Das eigentliche<br />
Problem bei Terminverschiebern ist, dass Unternehmen<br />
zu sehr auf ihre eigenen Abläufe konzentriert<br />
sind. Sie schieben die Aufträge so lange<br />
hin und her, bis es für sie selbst irgendwie passt.<br />
Das ist ein falscher Ansatz, denn das funktioniert<br />
nur kurzfristig. Die Lösung liegt darin, dass sich<br />
die gesamte Terminplanung am Kunden orientiert.<br />
Für ihn muss es passen. Dem Kunden ist es<br />
nämlich völlig egal, warum verschoben wurde.<br />
Er will – zu Recht – einfach nur eine pünktliche<br />
Lieferung.<br />
Die Freundlichkeit ist eine weitere unverzichtbare<br />
Eigenschaft eines Monteurs. Auch wenn es<br />
mal hektisch auf der Baustelle wird, der Kunde<br />
kann nichts dafür. Er erwartet zu Recht in jeder<br />
Situation eine natürliche Freundlichkeit.<br />
Daneben ist die Fachkompetenz ebenso wichtig.<br />
Doch nicht nur das Wissen ist entscheidend,<br />
oft viel wichtiger sind die praktischen Lösungen,<br />
die bei Problemen auf der Baustelle umgesetzt<br />
werden. Kunden bezahlen nicht für Probleme, sie<br />
wollen schlicht und einfach Lösungen.<br />
Ein weiteres Montageversprechen, wodurch<br />
man sich ganz leicht von anderen Mitbewerbern<br />
abheben kann, ist die Sauberkeit. Dazu zählen<br />
sowohl das Vermeiden von schmutzigen Fußabdrücken,<br />
was durch Teppiche oder Überziehschuhe<br />
vermieden werden kann, als auch das saubere<br />
und ordentliche Abdecken und Abplanen von<br />
Gegenständen. Und natürlich auch während der<br />
Montage ist Sauberkeit oberstes Gebot. Baustellen<br />
sind immer (!) sauber zu verlassen.<br />
Monteure werden oft ins kalte Wasser geworfen<br />
nach dem Motto „mach mal“. Doch woher<br />
sollen die Monteure denn wissen, dass es auch<br />
auf Sauberkeit und anderes ankommt? Sauberkeit<br />
und Kundenbegeisterung werden in keiner<br />
Handwerksausbildung gelehrt. Es ist Aufgabe<br />
der Chefs, die Monteure darin permanent zu<br />
schulen oder schulen zu lassen.<br />
Auch die Einbauansprüche und Kundenforderungen<br />
werden immer größer. Diesen Ansprüchen<br />
kann nur durch eine permanente Weiterbildung<br />
genügt werden.<br />
Und letztlich sollen Monteure immer mit Top-<br />
Werkzeug arbeiten. Nicht nur, dass die Arbeiten<br />
schneller und besser erledigt werden können –<br />
das weiß jeder auch nur durchschnittlich begabte<br />
Handwerker. Die Monteure haben vor allem<br />
mehr Spaß an der Arbeit und das drückt sich in<br />
einer höheren Motivation aus. Dieses Montageversprechen,<br />
die Werkzeuge stets auf dem neuesten<br />
Stand zu halten, gibt Kunden ein gutes und<br />
sicheres Gefühl. —<br />
Der Autor<br />
Günter Schmitz, Inhaber und<br />
Geschäftsführer von Coplaning,<br />
einem Luxemburger Bauelementehändler<br />
und Montageunternehmen,<br />
blickt auf 21 Jahre<br />
Auseinandersetzung mit der<br />
Thematik Kundenbegeisterung<br />
zurück. Als Trainer vermittelt er seine Erfolgsrezepte in<br />
einer Akademie an andere Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen<br />
weiter. In einer exklusiven<br />
<strong>GLASWELT</strong> Serie beschreibt er die tagtäglichen Probleme<br />
im Handwerk und zeigt auf, wie diese gelöst werden<br />
können.<br />
www.coplaning.lu<br />
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Auf der BAusstelle<br />
Der Monteur als VErkäufer<br />
Mehr Erfolg im Umgang mit Kunden<br />
Begeistern Sie schon oder<br />
montieren Sie noch?<br />
Bei Renovierungsmaßnahmen prallen zwei<br />
Welten aufeinander: die des Handwerkers und<br />
die des Kunden. Nach der Wunschvorstellung<br />
des Kunden soll alles problemlos vonstattengehen.<br />
Von Dreck und Lärm will er nichts<br />
mitbekommen. Die Handwerker sollen<br />
kommunikativ, pünktlich, freundlich und<br />
umsichtig sein. Und der Handwerker?<br />
Der träumt davon, dass der Kunde nicht<br />
stört und der Auftrag reibungslos abläuft.<br />
Diese Situation birgt Krisenpotenzial!<br />
_<br />
Eigentlich wäre alles ganz einfach,<br />
wenn sich beide Parteien besser in<br />
ihr Gegenüber hineinversetzen könnten und<br />
würden. Denn was für den Handwerker Routine<br />
ist, erlebt so mancher Kunde als Ausnahmesituation<br />
mit Risiken und Unwägbarkeiten.<br />
So verwundert es nicht, dass viele Kunden häusliche<br />
Umbaumaßnahmen oder fällige Renovierungen<br />
und Reparaturen gerne vor sich herschieben<br />
oder ganz sein lassen. In dieser Vertrauenslücke<br />
gehen Handwerkern viele Millionen Aufträge<br />
verloren. Das muss allerdings nicht sein. Denn<br />
wer seine Kunden versteht, entsprechend darauf<br />
reagiert und deren Bedenken von Anfang an<br />
ernst nimmt, hat gute Chancen sich viele langfristige<br />
Kundenbeziehungen zu sichern.<br />
Vertrauenslücke schließen<br />
Dienstagmorgen, 7:30 Uhr, Montagetermin für<br />
die neuen Fenster, eine Terrassentür und zwei<br />
Balkontüren. Vor dem Eintreffen der Monteure<br />
erlebt der Kunde einen wahren Gefühlsmix und<br />
schwankt zwischen Vorfreude, Neugierde, Bedenken,<br />
Nervosität, Anspannung und Befürchtungen,<br />
je nach dem, wie seine bisherigen Erfahrungen<br />
mit Handwerkern waren.<br />
Das Montageteam des beauftragten Fensterbauers<br />
ist dagegen neutral bis entspannt gestimmt.<br />
Schließlich sind das nicht die ersten Fenster, die<br />
Wenn sich Monteure und Kunden zum ersten Mal gegenüber stehen, entscheidet sich, ob<br />
der Handwerker als „Eindringling“ oder als „willkommener Dienstleister“ gesehen wird. Ein<br />
gepflegtes Äußeres und eine sympathische Ansprache kommen immer gut an.<br />
sie montieren. Eine erste Hürde ist das empfindliche<br />
Thema „Pünktlichkeit“.<br />
Wahrscheinlich hat der Kunde nicht so gut geschlafen<br />
und ist schon extra früh aufgestanden. Er<br />
sitzt da und wartet. Die Spannung steigt – wo bleiben<br />
die Handwerker? Um den Kunden von Anfang<br />
an vertrauensvoll zu stimmen, ist die Einhaltung<br />
des vereinbarten Termins entscheidend wichtig.<br />
Bei absehbarer Verspätung ist ein freundlicher Anruf<br />
per Handy (vor dem ausgemachten Termin) mit<br />
Angabe einer neuen Ankunftszeit unabdingbar.<br />
Ein saloppes einfaches Zuspätkommen und genervtes<br />
Abtun des Kundenärgers geht gar nicht:<br />
„Wir sind jetzt da! Wenn wir noch länger diskutieren,<br />
werden wir heute gar nicht fertig!“<br />
Wichtig ist zu erkennen, dass sich der Kunde trotz<br />
Anspannung und Sorgen auf seine neuen Fenster<br />
und die damit verbundenen Annehmlichkeiten<br />
freut. Somit haben die Monteure zwei Aufgaben.<br />
Sie montieren die Fenster, sind aber vor allem<br />
„Gute-Gefühle-Bringer“.<br />
Der Kunde möchte Sicherheit, Überblick, Verständnis<br />
und Empathie erfahren, möchte loslassen können<br />
und Vertrauen schöpfen. Dies unterstützt der<br />
Monteur durch sein bewusstes Verhalten. Dies beginnt<br />
schon beim Parken des Firmenfahrzeugs. Oft<br />
sieht der Kunde schon gespannt dem Kommen der<br />
Monteure am Fenster oder vor dem Haus stehend<br />
entgegen. In der Art des Parkens zeigt sich, wer hier<br />
zum Kunden kommt. Ein respektvoller Umgang<br />
mit Parkflächen, Umsicht und Vorsicht mit Rasenflächen<br />
oder Gartenbereichen ist wichtig.<br />
Der zweite Aspekt ist der Zustand des Firmenfahrzeugs.<br />
Ist es eine fahrende Visitenkarte für<br />
Sauberkeit und Professionalität oder eine Müllkippe<br />
auf vier Rädern? Ist die Werbeschrift teilweise<br />
abgerissen, verblichen, vielleicht sogar<br />
veraltet? Kunden schließen immer von einem<br />
kleinen Teil auf das Ganze, also folgern sie vom<br />
Zustand des Fahrzeugs auf die Qualität der zu erwartenden<br />
Arbeit. Der Blick in den Firmenwagen<br />
sollte immer einen sauberen, aufgeräumten und<br />
ordentlichen Eindruck vermitteln, dies beruhigt<br />
den Kunden und lässt ihn Vertrauen fassen.<br />
Erster Eindruck, einmalige Chance<br />
In den ersten Sekunden – wenn sich Monteure<br />
und Kunden gegenüberstehen – entscheidet<br />
sich bereits, ob der Kunde den Handwerker als<br />
„Eindringling“ oder als „willkommenen Dienstleister“<br />
empfindet.<br />
Hierbei bewirken die unbewussten Signale der<br />
Körpersprache, der Stimme und des Geruchs, ob<br />
wir jemanden gerne in unser Revier lassen oder<br />
nicht. Ein gepflegtes Äußeres, angenehmer Körpergeruch,<br />
frisch gewaschene professionelle<br />
Kleidung mit deutlich erkennbarem Firmenlogo,<br />
Namensaufsticker, Überschuhe und eigene Visi-<br />
Foto:Umberta Andrea Simonis<br />
30 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Wissen, wie der Kunde Tickt - Das sollten Handwerker beherzigen<br />
Das wünscht der Kunde<br />
1. Zuverlässigkeit<br />
2. Entspannung, gute Atmosphäre<br />
3. Umsicht und Rücksicht<br />
4. Sicherheit, Orientierung<br />
5. Rücksicht auf Privatsphäre<br />
6. Sicherheit<br />
7. Freude, Stolz auf neue Fenster<br />
So gehen Sie als Handwerker richtig darauf ein<br />
1. Pünktlich erscheinen oder rechtzeitig über Verspätung informieren.<br />
2. Mit dem Firmenwagen nur auf freien oder abgesprochenen Flächen parken, Infoflyer über die Umbaumaßnahme in<br />
Nachbarbriefkästen einwerfen, um Verständnis bei auftretendem Lärm, Schmutz etc. bitten.<br />
3. Bei der ersten Wohnungs-Begehung Überschuhe anziehen, später Laufwege mit Vlies auslegen, Abdeckmaterial verwenden.<br />
4. Den Kunden aktiv informieren, Fragen klären, sodass er „loslassen“ kann.<br />
5. Rauch- und Vesper-Pausen nur außerhalb des Kundenreviers, Toilette nur nach Erlaubnis durch den Kunden nutzen.<br />
6. Abnahme in Ruhe mit dem Kunden, noch offene Fragen klären.<br />
7. Die Freude teilen, ihn zu seiner Entscheidung beglückwünschen.<br />
tenkarte kommen gut an. Weitere Vertrauenssignale<br />
senden eine offene Körperhaltung, ein<br />
freundlicher Gesichtsausdruck, ein klarer selbstbewusster<br />
Blick in die Augen des Kunden, eine<br />
deutliche, sympathische Ansprache und die Verwendung<br />
des Kundennamens. All das kommt im<br />
Unterbewusstsein des Kunden gut an.<br />
Die Monteure sollten sich Zeit zum Begrüßen<br />
nehmen, sich persönlich vorstellen, den eigenen<br />
Namen im Kopf des Kunden nochmal verankern,<br />
am besten mittels Visitenkarte.<br />
Auch wenn der Handwerker am liebsten gleich<br />
„loslegen“ und schon beim ersten „Grüß Gott“<br />
gerne mit den schweren Fensterelementen in<br />
der Türe stehen würde, hier geht es um die wichtigste<br />
Phase der Beziehungspflege.<br />
Jetzt sollte man auch die Fragen des Kunden beantworten,<br />
die Schritte des Tages gemeinsam<br />
besprechen, die Bedenken des Kunden ernst<br />
nehmen, die Vorfreude des Kunden teilen, all<br />
dies sind entscheidende Grundlagen für einen<br />
erfolgreichen Montagetag.<br />
Entschleunigung ist angesagt und ein Gespür<br />
dafür, was der Kunde jetzt braucht, um innerlich<br />
loszulassen. Ein bisschen Smalltalk, ein Lob<br />
über das schöne Zuhause, ein nettes Wort zu Kindern,<br />
Senioren, Hunden, Katzen, miteinander lachen…<br />
all das entspannt die Lage!<br />
Der Montageplatz ist für den Handwerker eine<br />
normale „Baustelle“ mit Lärm und Dreck, für den<br />
Die Autorin<br />
Die Marketingexpertin und<br />
Sachbuchautorin Umberta Andrea<br />
Simonis berät seit 18 Jahren<br />
Handwerker, wie sie mit gutem<br />
Service und motivierten Mitarbeitern<br />
beim Kunden punkten.<br />
Sie bietet Vor-Ort-Beratung und Seminare an<br />
www.simonis-serviceagentur.de<br />
Kunden sein gehütetes Zuhause, in das er nur<br />
„Auswählte“ lässt! Viele Kunden haben bei Renovierungsmaßnahmen<br />
Angst vor Schäden am eigenen<br />
Hab und Gut. Deshalb ist es für Verbraucher<br />
besonders beeindruckend, wenn der Handwerker<br />
aktiv zeigt, wie er Möbel und Böden des<br />
Kunden mit Folie und speziellem Auslegevlies<br />
schützt, wertvolle und empfindliche Gegenstände<br />
aus dem Weg räumt, die Montageplätze ordentlich<br />
aufbaut und absichert, besonders wenn<br />
kleinere Kinder im Haus sind.<br />
Vorsicht Falle<br />
Im Laufe des Montagetages sind nun einige Fettnäpfchen<br />
aufgestellt, die der kundenfreundliche<br />
Monteur wie folgt umgehen sollte.<br />
■■Die Toilette des Kunden ist nur nach vorheriger<br />
Frage und ausdrücklicher Genehmigung<br />
umsichtig zu benutzen.<br />
■■Nach dem Händewaschen nicht die Handtücher<br />
des Kunden verwenden, sondern selbst<br />
mitgebrachte Feuchttücher.<br />
■■Geraucht wird nur außerhalb des Kundenterrains,<br />
also auch nicht in dessen Garten oder<br />
auf seiner Terrasse.<br />
■■Alkohol ist absolut tabu, er wird auch<br />
nicht angenommen, wenn er vom Kunden<br />
angeboten wird.<br />
■■Pausen rechtzeitig absprechen, sie finden am<br />
besten nicht in der Kundenzone statt.<br />
Fachbuch<br />
von Umberta<br />
Andrea Simonis;<br />
264 Seiten mit<br />
Musterdialogen<br />
und Gewerke-<br />
Beispielen. 24,80 Euro,<br />
ISBN 978-3-7783-0735-9, Holzmann Medien.<br />
■■Wasser oder andere alkoholfreie Getränke<br />
selbst mitbringen und nicht beim Kunden<br />
„betteln“. Einen angebotenen Kaffee anzunehmen<br />
ist in Ordnung, natürlich mit einem<br />
herzlichen ausgesprochenen Dank.<br />
Die Fenster, Balkontüren und die Terrassentür<br />
sind nun fertig eingebaut. Um die Freude des<br />
Kunden perfekt zu machen, säubert der kundenfreundliche<br />
Handwerker nun den Montageplatz<br />
mit eigenen Reinigungsmaterialien (Schaufel,<br />
Besen, Staubsauber), entsorgt Verpackungen,<br />
lässt übriges Material und Werkzeug verschwinden.<br />
Der Moment der Präsentation beim Kunden<br />
ist nun gekommen.<br />
Schlussapplaus<br />
Auch wenn die Monteure nach einem langen Arbeitstag<br />
gerne schnellstmöglich Feierabend machen<br />
möchten, jetzt braucht der Kunde Zeit für<br />
ein bewusstes „JA!“ zu seiner neuen Anschaffung<br />
und der Leistung des Handwerkers.<br />
Aber auch kritische Fragen sollen jetzt besprochen<br />
und ggf. Unklarheiten aufgelöst werden.<br />
Damit die Abnahme für den Kunden übersichtlich<br />
bleibt, ist eine Checkliste, die gemeinsam<br />
durchgegangen und „abgehakt“ wird, hilfreich.<br />
Eine Mappe mit Garantieunterlagen und Gebrauchsanweisungen,<br />
Reinigungs- und Pflegemittel<br />
und ein passendes Kundengeschenk runden<br />
den guten Eindruck ab. Der Kunde kann so<br />
beruhigt seine Unterschrift leisten.<br />
Begeisterte Kunden möchten ihre Freude und<br />
Dankbarkeit gerne ausdrücken. Deshalb sollte der<br />
Monteur die Zufriedenheit des Kunden zu seiner<br />
Leistung erfragen, zuerst mündlich, aber auch<br />
durch eine schriftliche Kundenbefragung und so<br />
eine Basis für eine langfristige Kunden-Beziehung<br />
schaffen. Die Schlussphase beim Kunden legt<br />
den Grundstein für eine ertragreiche Kundenbeziehung<br />
und mögliche Weiterempfehlungen.<br />
Handwerker sollten nicht unterschätzen, dass ein<br />
Lob des Kunden auch den Monteuren Kraft und<br />
Motivation gibt.<br />
—<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt31
Handling und Transport<br />
Sicheres Tragen<br />
So schonen Sie Den Rücken<br />
Das Kreuz mit dem Rücken<br />
_<br />
Im Baubereich leiden mehr als 80 Prozent der Beschäftigten an<br />
Rückenschmerzen. Die Ursachen sind vielfältig: Einerseits kann<br />
die Rückenmuskulatur bei der Arbeit überlastet worden sein, andererseits<br />
spielt oft Bewegungsmangel eine Rolle. Auch anhaltende Zwangshaltungen<br />
wie Überkopfarbeit, längeres Arbeiten mit gebeugtem Oberkörper,<br />
eine verkrampfte Haltung oder häufiges Bücken können Rückenschmerzen<br />
verursachen. Zudem begünstigt Stress die Entstehung von Rückenbeschwerden.<br />
Weitere Gründe sind das Schlafen auf einer ungeeigneten Matratze,<br />
Übergewicht sowie Zugluft, Kälte und Nässe.<br />
Gegen Rückenschmerzen gibt es kein allgemeingültiges Erfolgsrezept, aber<br />
viele Möglichkeiten zur Verminderung der Belastungen und zur Stärkung<br />
der Rückenmuskulatur. Und durch rückengerechtes Verhalten lassen sich<br />
viele Beschwerden vermeiden.<br />
Fenstermonteure, Glasbauer, Zimmerer und andere Bauhandwerker,<br />
die oft schwer heben und tragen müssen, leiden häufig<br />
unter Rückenproblemen. Stützbandagen können hier helfen,<br />
die Lendenwirbelsäule zu stabilisieren und Überlastungen<br />
vorzubeugen. Mehr dazu im folgenden Beitrag der BG Bau.<br />
Vorbeugen ist besser als leiden<br />
Rückenstützbandagen und Rückenwärmer können helfen, Arztbesuche<br />
samt Spritzen, Schmerzmittel, Operationen oder Bestrahlungen zu ersparen.<br />
Rückenstützbandagen können Schmerzen lindern oder vorbeugen<br />
und die Arbeitsfähigkeit erhalten. Denn diese einfachen Hilfsmittel stabilisieren<br />
und entlasten die Lendenwirbelsäule, sodass Rückenschmerzen erst<br />
gar nicht entstehen oder deutlich gebessert werden. Diese Stützbandagen<br />
sind korsettartige, elastische Gurte, die unter der Oberbekleidung getragen<br />
werden. Wie ein elastischer Verband üben sie Druck auf die Bauch- und Rückenmuskulatur<br />
aus und beeinflussen so die Körperhaltung.<br />
Der Druck von vorn unterstützt die Bauchmuskulatur, stabilisiert die Wirbelsäule<br />
beim Aufrichten und vermindert ein Hohlkreuz. So können zum Beispiel<br />
Bewegungs- und Belastungsschmerzen der kleinen Wirbelgelenke verringert<br />
und die Wirbelsäule zusätzlich stabilisiert werden.<br />
Die eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule erlaubt kein tiefes und damit<br />
rückenbelastendes Bücken. Die Kraft in den Wirbelsäulensegmenten verteilt<br />
sich besser, sodass die Bandscheiben entlastet<br />
werden. Je nach Qualität und Ausstattung kostet<br />
eine Rückenstützbandage zwischen 30 und 60 Euro.<br />
Das Tragen eines Rückenwärmers hilft ebenfalls,<br />
Rückenschmerzen zu vermindern. Unterkühlungen<br />
im Bereich der Lendenwirbelsäule, die vor allem<br />
durch Kälte- oder Zugluft auf der Baustelle entstehen<br />
können, lassen sich damit vermeiden.<br />
Weitere Maßnahmen zur Prävention von Rückenbeschwerden<br />
sind regelmäßiges Gerätetraining<br />
und auch Rückengymnastik, beispielsweise mit einem<br />
Thera-Band. Da aber durch falsches Üben auch<br />
Schäden auftreten<br />
können, sollte immer<br />
eine Einführung und<br />
Überwachung durch<br />
medizinisches Fachpersonal,<br />
etwa durch<br />
Sport- oder Physiotherapeuten,<br />
gewährleistet<br />
sein. Sinnvoll<br />
ist neben dem Tragen<br />
von Hilfsmitteln in jedem<br />
Fall eine beglei-<br />
Rückenstützbandagen helfen dem Monteur seine<br />
Lendenwirbelsäule zu entlasten und zu stabilisieren.<br />
tende sportliche Betätigung,<br />
die den Bewegungsapparat kräftigt und die Muskeln aufbaut. In<br />
sogenannten „Rückenschulen“, d. h. Kursen von Fitnessstudios, Physiotherapeuten<br />
etc wird ergonomisches, rückenschonendes Verhalten trainiert und<br />
auf den notwendigen Muskelaufbau hingewiesen.<br />
Bei chronischen Beschwerden können Rehabilitationsmaßnahmen zur<br />
Schmerzlinderung beitragen, das rückengerechte Verhalten zu schulen.<br />
Gleichzeitig wird die Motivation gefördert, weiter zielgerichtet am Aufbau<br />
der Rückenmuskulatur zu arbeiten.<br />
Wichtig ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem auch psychische Belastungen<br />
beachtet werden müssen. Denn gerade seelische Leiden können<br />
Ursache für Muskelverspannungen sein. —<br />
Dr. Jobst Konerding/ Dr. Thilo Busche/ Dr. Arved Tietze<br />
Tipps für richtiges Heben<br />
■■Lasten dicht am Körper tragen<br />
■■Lasten möglichst verteilen, nicht einseitig tragen<br />
■■Lasten nicht in verdrehter Haltung weiterreichen<br />
■■Schwere Gegenstände möglichst zu zweit transportieren<br />
■■Beim Anheben vom Boden in die Hocke gehen und den Rücken geradelassen<br />
■■Als Hilfe beim Heben und Tragen haben sich auch Rückenstützgurte bewährt.<br />
Weitere Infos zum Thema Rückenbeschwerden und wie man sich davor schützt,<br />
gibt die kostenlose Broschüre des Arbeitsmedizinischen Dienstes der BG Bau: „Auf<br />
die Haltung kommt es an“.<br />
Sonderservice der BG Bau: Fragen zu bauspezifischem Rückentraining für Auszubildende<br />
beantwortet Andrea Hauck unter<br />
andrea.hauck@bgbau.de | www.bgbau.de<br />
Bilder: BG Bau<br />
32 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Mietfahrzeuge<br />
Handling und Transport<br />
Miettransporter für die Fenster- und Glasbranche<br />
Hilfe, wenn Not am Mann ist<br />
Die BFS Business Fleet Services<br />
GmbH ist auf die Vermietung von<br />
Spezialfahrzeugen spezialisiert<br />
und verfügt über 50 Standorte in<br />
Deutschland und in der Schweiz.<br />
Im Fuhrpark befinden sich unter<br />
anderem zwei spezielle Fahrzeuge<br />
für den Glas- und Fenstertransport.<br />
_<br />
Der Ausfall eines Fahrzeugs trifft Montagefirmen hart. Das Glas<br />
oder die Fenster müssen zum Kunden. Soll nicht die verspätete<br />
Auslieferung in Kauf genommen werden, kann ein gemieteter Glastransporter<br />
eine gute Lösung sein. Umso praktischer, wenn es sich dabei wie bei<br />
BFS um ein Fahrzeug mit einem Aufbau handelt, mit dem sich Scheiben<br />
und Bauelemente transportieren lassen.<br />
Ist eines der beiden Fahrzeuge verfügbar, kann es sofort gemietet werden.<br />
Möglich ist auch die Vorbestellung, etwa zur Überbrückung der Lieferzeit<br />
eines Neufahrzeugs oder für Spitzenzeiten, für die sich die Anschaffung eines<br />
weiteren Fahrzeugs nicht rechnet. Angeboten wird die Abholung des<br />
Leihfahrzeugs an einem der Standorte des Vermieters. Auf Wunsch wird es<br />
auch zugestellt.<br />
Bereits 2011 entschloss sich BFS versuchsweise einen Glastransporter in das<br />
Vermietprogramm aufzunehmen. Dass der Bedarf für ein solches Fahrzeug<br />
bestehen würde, hatte zuvor der Geschäftsführer des Hegla Fahrzeugbaus in<br />
Satteldorf, Hans-Peter Löhner, geäußert. „Als Anbieter für Transportaufbauten<br />
stehen wir in engem Kontakt mit der Glasbranche. Immer wieder fragten bei<br />
uns Kunden an, ob und wo ein Fahrzeug geliehen werden kann“, so Löhner.<br />
BFS entwickelte die Idee weiter und orderte ein Spezialfahrzeug mit der typischen<br />
Ausstattung eines Verteilerfahrzeugs für die Glasbranche.<br />
„Bei der Auswahl und Ausstattung der Fahrzeuge verlassen wir uns immer<br />
auf die Spezialisten, die uns genau sagen können, wie ein solches Branchenfahrzeug<br />
zu realisieren ist“, so Frank Neumann, Prokurist bei BFS.<br />
Mobilität zum Mieten: Bei Unfall, Ausfall oder in Spitzenzeiten stehen bei BFS zwei Transporter mit<br />
Hegla-Aufbauten für Bauelemente und Scheiben bis zu einem Maß von 6,30 x 3,25 m bereit.<br />
Zusammen mit dem Hegla-Fahrzeugbau entschied der Vermieter sich damals<br />
für einen MAN TGM 18.290 und versah ihn mit dem branchentypischen<br />
Aufbau eines 18-Tonners, dem meistverkauften Lkw in der Glasbranche.<br />
Gut ausgestattet<br />
Auf dem ausgewählten Seitenreff können Glasscheiben und Bauelemente<br />
bis zu 6,30 x 3,25 m transportiert werden. Wie bei allen Hegla-Lkw mit<br />
18 t Gesamtgewicht ist das Reff schwenkbar und wird zur gefahr losen Beund<br />
Entladung in den sicheren Neigungswinkel gekippt. Während der Fahrt<br />
wird es in die Senkrechte gebracht, um den gesetzlichen Anforderungen an<br />
die Fahrzeugbreite gerecht zu werden. In die Pritsche sind längs und quer<br />
Bodenschienen eingelassen. In diese können Kistenstützen zum sicheren<br />
Transport von Glaskisten eingesetzt werden. Und Transportgestelle werden<br />
mit den speziellen Hegla-Klemmschuhen sicher befestigt.<br />
Am Heck ist der MAN mit einem Palfinger-Kran aus der High Performance-<br />
Baureihe ausgestattet, der über eine Reichweite von 9,90 m verfügt. Zur Sicherheit<br />
des Bedieners ist der Kran funkferngesteuert. Der Bediener kann so<br />
seinen Standort selbst wählen und hat immer freie Sicht auf den Abladevorgang<br />
und das Ladegut. Die Nutzlast des gesamten Aufbaus beträgt 7 t.<br />
Nach Angaben von BFS wird der Mietservice für den Spezialtransporter gut<br />
angenommen. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wurde 2012 deshalb<br />
ein zweites Fahrzeug in den Verleih genommen. —<br />
www.hegla.de |www.bfs.tv<br />
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Handling und Transport<br />
Hebegeräte und Montagehelfer<br />
Wann lohnt sich welches Gerät?<br />
Hebegeräte für die Baustelle –<br />
Mit den<br />
wachsenden Scheibengewichten und Formaten<br />
steigen auch die Anforderungen bei der<br />
Montage von Bauelementen. Praktische<br />
Tipps, wie sich dabei Hebetechnik optimal<br />
einsetzen lässt, gibt Holger Schadwinkel,<br />
Geschäftsführer der Wirth GmbH.<br />
_<br />
Die Anforderungen an Vakuumheber<br />
zum vertikalen Einbau flacher Scheiben<br />
sind schnell beschrieben: Verlangt wird ein<br />
2-Kreis-Gerät gemäß DIN EN 13155 mit sinnvoller<br />
Verteilung der Sauger über die Scheibenfläche.<br />
Im „Brot und Buttergeschäft“, also bei der Montage<br />
von „normalen“ Scheibenformaten, reichen<br />
universal einsetzbare Vakuumheber bis<br />
ca. 600 kg Trag fähigkeit aus. Deshalb sollte der<br />
Monteur vor der Anschaffung klären, welches<br />
Gerät rund 80 Prozent seiner Arbeiten abdeckt.<br />
Für die Montage großer Formate spricht nichts<br />
gegen die Verwendung von zwei einzelnen,<br />
durch eine Lasttraverse miteinander verbundene<br />
Heber. In diesem Fall ist auf die gleichmäßige Verteilung<br />
der Last auf beide Vakuumheber zu achten.<br />
Sind diese Kriterien erfüllt, ist die Montage<br />
von Scheiben bis zum Jumbo-Format (6 × 3,21 m)<br />
meist problemlos möglich.<br />
Achtung: Keinesfalls dürfen die beiden Heber<br />
ohne die verbindende Traverse an einem gemeinsamen<br />
Kranhaken angeschlagen werden!<br />
Sollen Großformate noch gedreht oder gegen<br />
die Vertikale geneigt oder horizontal verlegt werden,<br />
muss der Monteur<br />
hingegen leistungsstarke<br />
Einzelgeräte<br />
verwenden.<br />
Gegenüber der rein<br />
vertikalen Montage<br />
Mit Blick auf die Kosten bei Beschädigungen an komplexen und großen<br />
Scheiben sowie möglicher Regresszahlungen kann sich die Investition in<br />
ein anspruchsvolles Hebegerät schnell relativieren.<br />
ergeben sich dann verschärfte Anforderungen<br />
an die Verteilung der Vakuumsauger über die<br />
Scheibenfläche. Zusätzlich sollten Dreh- und/<br />
oder Schwenkmechanismen und Fernsteuerungen<br />
für die Gerätefunktionen vorhanden sein.<br />
Vakuumheber mit Tragfähigkeiten bis ca. 800 kg<br />
bzw. 1000 kg haben meist nur manuelle mechanische<br />
Positioniereinrichtungen. Bei exakt mittig<br />
angesaugten Scheiben stellt das manuelle Entriegeln<br />
der Dreh- bzw. Schwenkvorrichtung i. d. R.<br />
kein Problem dar. Vorausgesetzt, die Hebel sind<br />
durch die Monteure auch bei größeren Scheibenformaten<br />
leicht erreichbar. Einige Vakuumheber<br />
besitzen Seilzüge zur Bedienung der Sperrhebel.<br />
Dies ist aber nur sinnvoll, wenn zusätzlich die Vakuumfunktion<br />
(Saugen/Lösen) des Gerätes ebenfalls<br />
über eine in diesem Fall elektrische (Kabel-)<br />
Fernbedienung gesteuert werden kann.<br />
Der Nachteil einer solchen Lösung<br />
besteht in dem u. U. abrupten<br />
Abbremsen der Drehund/oder<br />
Schwenkbewegung<br />
beim Wiedereinrasten der mechanischen<br />
Verriegelungen.<br />
Daraus resultiert häufig ein<br />
Pendeln/Schaukeln der Last.<br />
Passende und ergonomisch<br />
gute Lösungen sind hier<br />
Vakuumheber mit elektrisch<br />
bzw. elektro-hydraulisch betriebenen<br />
Dreheinrichtungen und/<br />
oder Schwenkeinrichtungen,<br />
Bei der Montage von „gängigen“ Formaten reichen universell einsetzbare Vakuumheber<br />
bis 600 kg Trag fähigkeit aus. Durch Zusatzoptionen (hier eine Gegengewichtsanlage<br />
mit elektrisch verfahrbaren Gewichten) lassen sich auch einfachere Vakuumheber<br />
für anspruchsvolle Montagearbeiten „aufrüsten“.<br />
die über eine Kabel- oder Funkfernsteuerung<br />
bedient werden.<br />
Hier ist zusätzlich die Ausstattung<br />
des Vakuumhebers mit einer Abblasfunktion<br />
möglich. Dabei werden die einzelnen Sauger<br />
nicht durch den atmosphärischen Umgebungsdruck,<br />
sondern durch die Abluft der Vakuumpumpe<br />
(viel schneller) belüftet.<br />
Gerade bei Hebern für schwere Lasten mit einer<br />
Vielzahl von Vakuumsaugern (Bild links unten)<br />
sollte eine solche Option immer im Lastenheft<br />
des Bestellers stehen.<br />
Kein Problem mit großen Scheiben<br />
Der Anteil an großformatigen Scheiben mit unterschiedlichen<br />
Geometrien (teils mehrdimensional<br />
gebogen) steigt. Für solche Anwendungen<br />
muss der Monteur auf ein Hebegerät zurückgreifen<br />
können, das entsprechend der Geometrie<br />
und der Saugeranordnung veränderbar ist: Für<br />
gebogene Scheiben sind in der Länge anpassbare<br />
Hauptträger, demontierbare und in der Neigung<br />
von konvex bis konkav einstellbare seitliche Verbreiterungen<br />
nötig, u. U. auch Gegengewichtsanlagen.<br />
Zudem sollten die Saugerholme verschiebbar<br />
sein und die Sauger einzeln absperrbar. Weiter<br />
braucht es elektrische oder elektro-hydraulische<br />
Dreh- und Schwenkantriebe sowie verstellbare<br />
Kranaufnahmen und Kabel- oder Funkfernsteuerungen.<br />
Diese Funktionen lassen sich heute bei<br />
Baustellengeräten miteinander kombinieren.<br />
Angesichts der Kosten komplexer und großer<br />
Scheiben – und möglicher Schadenersatzforderungen<br />
bei deren Beschädigung beim Einbau –<br />
relativieren sich die Investitionskosten für solche<br />
anspruchsvollen Geräte. —<br />
Holger Schadwinkel<br />
www.wirth-gmbh.com<br />
34 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Klemm Fahrzeugdienst<br />
Sicher ans Ziel<br />
Für Fensterbau Ripper aus Schwäbisch<br />
Gmünd wurde kürzlich von<br />
Klemm ein neuer Iveco 35 S 17L mit<br />
vielen Sonderausstattungen ausgeliefert.<br />
Das Kfz besitzt u. a. eine Luftfederung<br />
zum Ausgleich bei einseitiger<br />
Beladung. Zudem ist damit das<br />
Heck absenkbar. Mehr Sicherheit sowie<br />
leichteres Laden erlaube eine<br />
Trittstufe am Heck, die über die ganze<br />
Breite ausziehbar ist. Die Außenreffs<br />
(System Klemm-Supertrucks)<br />
sind mit airline-Zurrschienen für die<br />
Gurt-Sicherung versehen sowie mit<br />
Spannstangen System 2 und integriertem<br />
glass-stop. Das Reff verfügt<br />
Bohle Montagezangen<br />
Fest im Griff<br />
Bohle führt jetzt zwei neue Transportzangen für<br />
das Handling unterschiedlicher Plattenmaterialien<br />
wie Glas, Holz oder Metall im Sortiment. Das Modell<br />
GTP100 ist für Traglasten bis 1000 kg geeignet<br />
und kann Materialstärken von 4 bis 24 mm aufnehmen.<br />
Das Modell GTP500 trägt Elemente bis zu 500<br />
kg, die zwischen 3 und 18 mm stark sein können.<br />
Die Montagehilfen zeichnen sich durch ihre einfache<br />
und sichere Handhabung aus: Die Zange wird<br />
mit einem Hebegerät über das Werkstück geführt<br />
und lässt sich durch zwei Führungshilfen positionieren.<br />
Durch das Aufsetzen auf die Platte wird<br />
ein Mechanismus in Gang gesetzt, der<br />
ein sicheres Greifen des Werkstückes<br />
durch die Aufwärtsbewegung<br />
der<br />
Transportzange ermögliche.<br />
Mehr Informationen<br />
und<br />
ein Datenblatt<br />
können<br />
im Bohle Online-<br />
Shop unter www.<br />
bohle-group.com<br />
abgerufen werden.<br />
Die Bohle-Transportzangen<br />
sind bis 500 kg (Modell<br />
GTP500) ausgelegt bzw. bis<br />
1000 kg beim Modell GTP100.<br />
über einen Neigungs-<br />
Messer und frontseitige<br />
Spannstangenhalter.<br />
Der Dachträger ist<br />
mit einem frontseitigen<br />
Windleitblech ausgestattet sowie<br />
einer Leiterrolle an der Heckseite.<br />
Der Aufstieg zum Dachträger ist<br />
im Reff integriert.<br />
Der Transporter wurde mit vielen<br />
Werkstattfunktionen versehen: So<br />
wurde ein Schubladen-/Schrankmodul<br />
(Sortimo) eingebaut sowie eine<br />
Langgut-Wanne. Und LEDs an der<br />
Decke leuchten den gesamten Arbeitsbereich<br />
im Kfz-Inneren aus.<br />
Dieser Transporter ist an die Bedürfnisse von Fensterbauern<br />
angepasst. Im Wageninneren wurden eine<br />
ausziehbare Werkbank mit Parallel-Schraubstock und<br />
Drehteller sowie Sortimo-Schranksysteme eingebaut.<br />
Für die Transportsicherung sind<br />
im Boden Rasterschienen zur Aufnahme<br />
von Druckfeder-Spannstangen<br />
versenkt, Gegenraster befinden<br />
sich an der Kfz-Decke. So lassen sich<br />
auch Türblätter senkrecht in der Laderaum-Mitte<br />
transportieren. Das<br />
Innenreff kann für Klein- und Groß-<br />
Elemente anpasst werden.<br />
Das Fazit des Fensterbauers: Wir sind<br />
mit dem Fahrzeug sehr zufrieden.<br />
www.klemm-fahrzeugdienst.de<br />
EURO-TECH<br />
Nur Maßanfertigung<br />
Die maßangefertigten Vakuum-Heber<br />
von Euro-Tech sind für große, schwere<br />
und gebogene Scheiben konzipiert.<br />
Die euroTECH Vertriebs<br />
GmbH konstruiert individuelle<br />
Vakuum-Hebegeräte<br />
für schwere<br />
und große Glasscheiben.<br />
Mit diesen Geräten<br />
lassen sich plane<br />
aber auch gebogene<br />
Scheiben und Bauelement<br />
horizontal und<br />
vertikal heben und<br />
transportieren.<br />
So verfügt beispielsweise<br />
das GVL-LH3-Gerät<br />
über zwei Trägerrohre<br />
auf den die Saugplatten verschoben und im Winkel eingestellt<br />
werden können. Die einzelnen Saugplatten (Faltenbalgsauger<br />
ø 250 mm) lassen sich an den zwei Verteilerleisten über<br />
Schnellkupplungen und Absperrhahnen abnehmen oder nur<br />
abstellen.<br />
Die Vakuumversorgung und die Steuerung mit Batterien und<br />
Pumpen befindet sich im Aufhängerahmen ín einer Box. Dort<br />
sind zudem die Anzeigen für den Batterieladezustand und des<br />
Vakuums des jeweiligen Saugkreises.<br />
Das Gerät besitzt zwei unabhängige Saugkreise und entspricht<br />
der DIN EN 13 155. Damit lässt sich Transportgut (bis max. 850 kg)<br />
um 180 Grad drehen sowie bis 90 Grad schwenken.<br />
Conzen Glas<br />
Mietservice<br />
für Profis<br />
Conzen Glas bietet für Glaser, Metall-<br />
und Fensterbauer einen Montageservice<br />
für das Einsetzen schwerer<br />
Gläser und Bauelemente an. Der Service<br />
umfasst Hebegeräte und -Fahrzeuge<br />
mit und ohne Bedienpersonal.<br />
Bauelemente bis zu 1 t Gewicht können<br />
dabei bis in einer Höhe von ca.<br />
20 m eingesetzt werden.<br />
Bei Interesse beschreibt der Kunde<br />
den Spezialisten seine Anforderungen,<br />
das Gewicht und die Einbausituation<br />
und zeigt ggf. Fotos von der<br />
Baustelle. Conzen Glas schlägt dann<br />
das entsprechende Gerät vor. Die<br />
Sauganlagen und kleinen Einsetzhilfen<br />
lassen sich tageweise mieten.<br />
Die Krangeräte mit Personal werden<br />
stundenweise nach Aufwand abgerechnet.<br />
Gerade bei aufwendiger<br />
Montage sei es sinnvoll, neben den<br />
Krangeräten und Sauganlagen auch<br />
auf speziell geschultes Fachpersonal<br />
(alles Glasergesellen oder -meister)<br />
zurückzugreifen.<br />
Mit den Geräten von Conzen Glas lassen<br />
sich Bauelemente bis zu 1 t Gewicht in<br />
einer Höhe von bis zu 20 m einbauen.<br />
www.bohle-group.com<br />
www.euro-tech-vacuum.com<br />
www.conzenglas.de<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt35
Handling und Transport<br />
Hebegeräte und Montagehelfer<br />
Lieferservice für Hebegeräte & Co<br />
In 24 Stunden in aller Welt?<br />
Heute bestellt – über Nacht auf der Baustelle<br />
in Kasachstan? Ist das möglich?<br />
Ja, sagt der Hebespezialist Heavydrive. Ob<br />
zum Kauf oder zur Miete, mittels ausgefeiltem<br />
Lieferservice bringe das Unternehmen<br />
Minikräne, Hebebühnen und Glasmontagegeräte<br />
deutschlandweit in 12 und weltweit<br />
in 24 Stunden auf die Baustelle. Ein<br />
Anruf genüge: Heavydrive berate am Telefon,<br />
welches Gerät am sinnvollsten ist. Sobald<br />
der Auftrag per Mail oder Fax bestätigt<br />
wurde, kümmern sich die Logistiker<br />
von Heavydrive um die Fracht- und Zollpapiere<br />
sowie die Flugbuchung, falls nötig.<br />
Das Gerät wird dann verpackt beim Zollamt<br />
vorgeführt und mit Zollcode versehen<br />
zum nächsten Flughafen gebracht. Eine<br />
Zwischenlagerung sei nicht notwendig.<br />
Nach neun Stunden Flugzeit komme die<br />
Fracht in Kasachstan an. Dort kann der<br />
Kunde seine Bestellung im Zolllager abholen<br />
oder er bekommt das Gerät - mit<br />
oder ohne Gerätebediener – direkt an<br />
die Baustelle geliefert, wo es übergeben<br />
wird.<br />
Heavydrive biete seine Transport- und<br />
Hebegeräte zum Kauf oder zur Miete an.<br />
Heavydrive vertreibt<br />
u.a. den zerlegbaren<br />
Glastransportwagen HDL<br />
für 500 kg Traglast.<br />
www.heavydrive.com<br />
HOLGER KRAMP<br />
Im Doppel stärker<br />
RIEBSAMEN<br />
Bewährte Technik<br />
Zu den am meisten verkauften Hebegeräten<br />
der Glastechnik Holger Kramp zählen<br />
der MRT4 und P1-1104 von Woods Powr-<br />
Grip. Das P1 Gerät wiegt nur 37 kg – verfügt<br />
dabei aber über 320 kg Tragkraft. Durch den<br />
Austausch der Vakuumteller lassen sich damit<br />
auch zylindrisch gebogene Scheiben<br />
(bis 270 kg) heben.<br />
Zwei P1-Einzelgeräte lassen sich mittels Traverse<br />
zu einem Typ P2 zusammenstecken.<br />
Damit sei eine Tragfähigkeit von 635 kg gegeben.<br />
Dies erlaube es dem Montagebetrieb<br />
mit geringen Kosten ein Hebegerät für<br />
große und schwere Scheiben zu erhalten.<br />
Bei vielen Hebegeräten sind die Saugerteller<br />
aus Gründen der Stabilität und Tragkraft<br />
Die Woods Powr-Grip Hebegeräte vom Typ P1-1104 lassen<br />
sich für den Transport von schweren Bauelementen koppeln<br />
(links im Bild): Traglasten bis 635 kg sind dann möglich.<br />
dicht am Rahmen angebracht. Der Freiraum<br />
zwischen der angesaugten Scheibe<br />
und der Unterseite des Hebegeräts beträgt<br />
meist nur wenige Zentimeter. Das ist z.B. für<br />
Sprossenfenster zu wenig.<br />
Hierfür gibt es Erweiterungen für abnehmbare<br />
Saugerteller für die Hebegeräte MR-<br />
TA6 und MRTALP6. Bei diesen Hebern sind<br />
die Telleraufnahmen mit Steckbolzen befestigt.<br />
Durch unterschiedliche Bohrungen<br />
lassen sich die Abstände zwischen Scheibe<br />
und Rahmen variieren. Vorsicht: Die zulässige<br />
Tragkraft des Geräts verringert sich bei<br />
der Erweiterung. Die Geräte MRTALP6 und<br />
MRTALPCH6 aus der „500-kg-Klasse“ besitzen<br />
eine elektronische Steuerung mit Magnetventilen.<br />
Mittels der Elektroventile<br />
wird beim Drücken der<br />
Lösen-Tasten über die Pumpe<br />
Luft unter die Saugerteller gepumpt.<br />
So lassen sich nach dem<br />
Öffnen der Ventile die Saugerteller<br />
ohne Zeitverzögerung und<br />
ohne kräftigen Ruck von der Arbeitsfläche<br />
abnehmen. Zudem<br />
können Werkstücke, die nach<br />
dem Einsetzen nicht mehr verrückt<br />
werden dürfen, so schnell<br />
und sicher platziert werden.<br />
Dies sei von Vorteil, wenn die<br />
Scheiben eingeklebt werden<br />
und ein Verziehen des Klebers<br />
vermieden werden muss.<br />
Der Glasboy kombiniert Transport- und<br />
Montagefunktion. Das Gerät kann aufgrund<br />
seiner schmalen Bauweise selbst<br />
durch Zimmertüren fahren.<br />
Der Glasboy mit seinem<br />
Raupenfahrwerk<br />
und dem Diesel- bzw.<br />
Elektroantrieb bewährt<br />
sich seit über 10<br />
Jahren bei der Fensterund<br />
Glasmontage.<br />
In Gebäuden und<br />
im Gelände ist er für<br />
die unterschiedlichsten<br />
Aufgaben einsetzbar.<br />
Durch die schmale<br />
Bauweise kann der<br />
Glasboy selbst durch<br />
Innentüren fahren.<br />
Der sogenannte Seitenmontageautomat<br />
dient dazu die Transport-<br />
und die Montagefunktion<br />
zu kombinieren:<br />
Mit dieser Vorrichtung nimmt der Monteur die Fenster<br />
oder Glasscheiben vom Transporter oder Glasgestell auf, transportiert<br />
sie durchs Gelände/Gebäude und setzt sie in einem Arbeitsgang<br />
von außen ebenerdig in den Rahmen ein. So müssen<br />
die Monteure weder zum Entladen noch beim Einbau die<br />
(schweren) Bauelemente anheben oder tragen. Für Gewicht von<br />
ca. 600 bis 700 kg genügen zwei Personen für den Einbau.<br />
Durch den dreidimensionalen Saugkopf und die feinfühlige<br />
Funkfernsteuerung sei ein millimetergenaues Arbeiten umsetzbar.<br />
Scheiben können dabei von außen diagonal durch den Rahmen<br />
nach innen gebracht werden sowie von innen nach außen<br />
eingesetzt werden. Auch Überkopfverglasungen bis 400 kg lassen<br />
sich mit dem Gerät bis zu einer Höhe von 8 m einbauen.<br />
www.glastechnik.com<br />
www.riebsamen.de<br />
36 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
SMT Lager- und Transportsysteme<br />
Sicher gestapelt<br />
Mit dem ISO-Sortier- und Lagerwagen von SMT lassen sich<br />
Scheibenformate bis zu 1200 x 1200 mm handhaben. Das System<br />
ist für Glasstärken von 18 bis 34 mm konzipiert und umfasst<br />
21 Fächer. Die Tragkraft des Fächerwagens ist auf 1000 kg<br />
ausgelegt und mit dem Palettentransportgestell PG/A-Duo<br />
lassen sich Bauelemente bis zu 1200 mm Ladelänge und einer<br />
Ladehöhe von bis zu 1000 mm transportieren. Die Ladetiefe<br />
beläuft sich dabei auf 250 mm. Das Transportgerät verfügt<br />
über eine Tragkraft von 600 kg und ist mit vier Gurtspannlatten<br />
ausgestattet. Das SMT-Programm umfasst weiter das<br />
Fenstertransportgestell FTG-LS 2000-ST, das im Leerzustand<br />
bis 5-fach stapelbar ist. Die Ladelänge beträgt 2000 mm/1850<br />
mm, die Ladetiefe liegt bei 895 mm. Die Gestelltiefe beläuft<br />
sich auf 1170 mm und die Gesamthöhe auf 2110 mm.<br />
Das Fenstertransportgestell<br />
FTG-LS 2000-ST ist im Leerzustand<br />
bis zu 5-fach stapelbar.<br />
www.smtlog.de<br />
Pannkoke<br />
Rollend zum Ziel<br />
KS Schulten<br />
Wendige Helfer<br />
Mit dem Lenkroller 496 von<br />
Pannkoke lassen sich Bauelemente<br />
bis 750 kg sicher und<br />
leicht bewegen.<br />
Monteure können mit der aktuellen Version<br />
des Lenkrollers 496 Scheibenformate bis 6 m<br />
und Gewichte über 300 kg schnell und sicher<br />
bewegen. Bei dem Lenkroller 496-120 ist die<br />
Aufnahme 120 mm breit und für komplette<br />
Fenster-Elemente ausgelegt. Auch eine kleinere<br />
Ausführung mit 90 mm Breite ist erhältlich.<br />
Das Fahrwerk biete einen festen Stand<br />
und die Räder sind mit Kugellagern ausgerüstet,<br />
ebenso wie die Lenksättel. Aufgrund ihrer<br />
Größe und Breite lassen sich mit den Rädern<br />
auch kleinere Hindernisse leichter überwinden.<br />
Zur erhöhten Sicherheit sind die Stützen um 3° geneigt. Fördergut bis<br />
maximal 750 kg könne so sicher und leicht bewegt werden. Bei Bedarf lassen<br />
sich auch die Halteklauen für Handsauger einklemmen und Scheiben zusätzlich<br />
ansaugen. Das sei gerade auf unwegsame Baustellen von Vorteil und biete<br />
mehr Sicherheit. Und wenn es einmal eng wird, lassen sich die Führungsgriffe<br />
des Lenkrollers einklappen. Der Stahlaufbau garantiere die Langlebigkeit des<br />
Geräts, das sich zerlegen und im Auto transportieren lässt.<br />
Bei dem Robot Offroad 400 (Traglast<br />
von 400 kg) und dem Robot Offroad<br />
600 (Traglast von 600 kg), handelt es<br />
sich um zwei kompakte Hebegeräte<br />
mit Vakuumsauganlage und elektrischem<br />
Fahrantrieb für den Außenbereich.<br />
Die Hubhöhe der Geräte reicht<br />
bis zu 3500 mm. Durch seitliches<br />
Schwenken der Last um 90° kann das<br />
Die Hebegeräte der Robot Offroad Serie<br />
sind für den millimetergenauen Einbau<br />
von Bauelementen konzipiert.<br />
Gerät durch schmale Eingänge fahren. Eine genaue Montage von Bauelementen<br />
und Scheiben wird durch die Synchronsteuerung mit Niveauausgleich und<br />
flexible Achsen-Verstellung möglich. Ein Dreh-Knick-Gelenk zum Aufnehmen<br />
der Last bis hin zum automatischen Schwenken über Kopf ist optional erhältlich.<br />
Und für Gewichte bis zu 1 Tonne Traglast steht der KS Robot 1000 bereit.<br />
Zudem bietet KS Schulten Raupenfahrzeuge (mit Kran oder Hubmast) als<br />
Wechselbrückensystem mit den Modellen MultiCrawler Crane C500 (Traglast<br />
500 kg, Hubhöhe 4500 mm), MultiCrawler Lift 250 (250 kg, 7500 mm) und MultiCrawler<br />
Lift 500 (500 kg, 4800 mm) an. Der Raupenantrieb der Geräte vermeide<br />
auf der Baustelle ein Einsinken im Erdreich.<br />
www.pannkoke.de<br />
www.ksschulten.com<br />
TGT Teupen<br />
Universeller Robby<br />
Der batteriebetriebene Robby 420 uníversal der TGT GmbH ist<br />
ein geländegängiges Gerät mit 500 kg Traglast. Es ist mit einem<br />
starken Vorderradantrieb ausgestattet, um den Kraftaufwand<br />
beim „Schieben“ des beladenen Gerätes zu reduzieren.<br />
Den Kranarm des Robby kann der Monteur nach vorne teleskopieren,<br />
um Einbauarbeiten bis zu 1,45 m vor den Rädern<br />
und bis zu einer Höhe von 2,8 m durchzuführen. Weiter lassen<br />
sich (große) Scheiben seitwärts einjustieren. Der Teleskoparm<br />
kann 200 mm nach rechts und 100 mm nach links verfahren.<br />
Der flexible Liftkopf lässt sich mittels Kabelfernbedienung um<br />
60° kippen und 180° nach oben drehen. Ausgerüstet mit einer<br />
Akkusauganlage (nach EN 13155, nach IP 65 gefertigt) ist das<br />
Gerät in der Lage, Gewichte bis zu 500 kg heben.<br />
Der Liftkopf ist um 360° manuell drehbar und mit einem Knickgelenk<br />
ausgestattet. Somit lassen sich Scheiben komplett seitwärts<br />
drehen, um z. B. durch schmale Türen fahren zu können.<br />
Bauelemente bis zu 500 kg bewegt<br />
der TGT Robby 420 universal<br />
ohne Probleme.<br />
www.tgt-teupen.de<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt37
Handling und Transport<br />
Transport- und Lagerschäden<br />
Fenster und Scheiben richtig transportieren<br />
Diese Schäden müssen nicht sein<br />
Scheiben und Isoliergläser müssen beim<br />
Transport zwar nicht wie rohe Eier behandelt<br />
werden, jedoch handhaben viele alte Hasen<br />
unter den Monteuren Glas ähnlich robust<br />
wie Holz oder Metall. Und das birgt Risiken.<br />
Wie man diesen vorbeugen kann, erläutert<br />
<strong>GLASWELT</strong> Autor Ekkehard Wagner.<br />
_<br />
Bereits bei der Ladungssicherung<br />
muss der Monteur darauf achten, dass<br />
die Gläser entsprechende Zwischenlagen erhalten,<br />
um die Scheiben auf Distanz zueinander zu<br />
halten: Gut geeignet sind Korkstapel plättchen,<br />
die sich wieder rückstandslos vom Glas entfernen<br />
lassen. Wichtig ist, dass die Verpacker im Versand<br />
darauf achtet, dass die Korkplättchen genau dort<br />
sitzen, wo die Spannlatten das Glas am Transportgestell<br />
festdrücken, um entsprechenden Gegendruck<br />
ausüben zu können. Diese Distanzplättchen<br />
beugen Scheuerstellen auf den Glasoberflächen<br />
vor, die durch Glas/Glas-Kontakt sowie<br />
bei Schmutz oder Steinchen zwischen den<br />
Scheiben entstehen.<br />
Achtung: Falsch platzierte Distanzplättchen in<br />
Tipps für Tranport<br />
und Lagerung<br />
■■Transport nur auf geeigneten und am Fahrzeug<br />
gesicherten Transportgestellen<br />
■■Beachtung der Verglasungsrichtlinien<br />
■■Abstellen der Gläser immer auf weiche Unterlagen<br />
(Gummi, Holz, o. Ä.)<br />
■■Möglichst rechtwinklige Abstellmöglichkeit<br />
■■Distanzklötzchen beugen Glas/Glas-Kontakt vor<br />
■■Glaskanten während des Handlings schützen<br />
■ ■„Gewaltlose“ Verklotzung nach Klotzungsrichtlinien<br />
■■Schutz der ISO-Einheiten vor direkter Sonne<br />
■■Materialvertäglichkeiten prüfen<br />
■■Besonderheiten der Einbausituation beachten<br />
Wer sich über Schadensbilder von Glasschäden, Glasbruchursachen<br />
und deren Vermeidung informieren<br />
möchte, diese stehen im Buch „Glasschäden“ des Autors.<br />
Weitere Infos findet man auch in der Technischen<br />
Richtlinie Nr. 17 „ Verglasen mit Isolierglas“. [1]<br />
Kombination mit<br />
starkem Druck<br />
der Spannlatten<br />
führen auf dem<br />
Reff zur Durchbiegung<br />
der Scheiben:<br />
Das kann bei<br />
Float-Gläsern während des Transports Glasbrüche<br />
auslösen (Bild 1).<br />
Generell sollte der Monteur beim Laden sowie<br />
beim Lagern immer einen Glas/Glas-Kontakt sowie<br />
auch den Glas/Metall-Kontakt vermeiden<br />
Die Transportgestelle müssen bei der Fahrt immer<br />
sorgfältig gegen Verrutschen gesichert sein,<br />
denn das Glasgewicht allein hält das Gestell bei<br />
starken Bremsmanövern nicht an seinem Platz.<br />
Der Schutz der Bauelemente unter einer Plane<br />
hält beim Transport die Fenster- und Glasoberflächen<br />
sauber, und beugt zusätzlich thermischen<br />
Glasbrüchen vor. Gerade bei starker Sonneneinstrahlung<br />
lässt sich so bei Isolierglas ein starkes<br />
Erwärmen der mittleren Scheiben vermeiden.<br />
Achtung: Bei Isoliergläsern mit niedrigen U-Werten<br />
und gleichzeitig hoher Lichttransmission besteht<br />
die Gefahr einer sehr schnellen Absorption<br />
der Strahlungsenergie im Glaspaket und zu<br />
starker Temperaturunterschiede gegenüber den<br />
Glaskanten: Dies kann beim Transport auf dem<br />
Außenreff thermische Glasbrüche verursachten.<br />
Bild 1: Glasbruch durch falsch gesetzte Distanzplättchen. Diese waren nicht hinter den<br />
Spannlatten positioniert, sondern daneben.<br />
Risiken beim ungeschützten Lagern<br />
Bei der Zwischenlagerung auf der Baustelle oder<br />
im Glas einbauenden Betrieb hat der Schutz<br />
der Glaspakete vor direkter Sonneneinstrahlung<br />
oberste Priorität. Ist keine Halle zur Lagerung vorhanden,<br />
muss eine Abdeckung mit einer nicht<br />
transparenten Folie die Gläser oder die bereits<br />
verglasten Bauelemente vor direkter Sonneneinstrahlung<br />
schützen.<br />
Bei Verglasung der (Isolierglas-)Scheiben am<br />
Objekt werden diese meist über die einzelnen<br />
Stockwerke verteilt. Dabei ist das korrekte Abstellen<br />
der Scheiben auf einer entsprechenden weichen<br />
Unterlage (z. B. auf Holzleisten) ein Muss.<br />
Der direkte Kontakt von Scheiben mit harten Flächen<br />
ist beim Anlehnen gegen Wände oder andere<br />
Bauteile zu vermeiden. Jede Beschädigung<br />
der Glaskanten ist gleichbedeutend mit einer<br />
Schwächung der Scheibe, die dann bei starker<br />
Lasteinwirkung einen Glasbruch auslösen kann.<br />
Diese Kantenschädigung kann auch erst nach<br />
Wochen oder Monaten zum Glasbruch führen.<br />
Achtung: Bei der Baustellenlagerung sind die<br />
Gläser vor allem an den Ecken empfindlich. Mögliche<br />
Schäden reichen von kleinen Ausmuschelungen<br />
bis hin zu kleinen Sprüngen (Bild 2).<br />
Ein wichtiger Sicherungsaspekt ist die Rechtwinkligkeit<br />
der Abstellunterlage. Bei A- oder L-<br />
Gestellen ist die Anlehnfläche zur Abstellunterlage<br />
immer rechtwinklig. Damit werden bei dicken<br />
Isolierglaseinheiten (3-fach-ISO) alle Scheiben<br />
unterstützt und sicher gelagert. Keine Einzelscheibe<br />
des ISO-Pakets steht frei, ein Ver- oder<br />
Abrutschen oder Abscheren ist nicht möglich.<br />
Achtung: Werden 3-fach-Isoliergläser auf der<br />
Baustelle schräg gegen die Wand gestellt, steht<br />
immer nur die hinterste Scheibe der 3-fach-Einheit<br />
auf. Je schräger die ISO-Einheiten stehen,<br />
umso stärker kann die vorderste Scheibe bei längerer<br />
Lagerung abrutschen. Dies führt zwar nicht<br />
zu Glasbruch, kann aber so starke Scherspannun-<br />
38 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1154<br />
gen im Randverbund der ISO-Einheit aufbauen,<br />
dass dieser Risse bekommt. Die Folge: Das Isolierglas<br />
wird undicht und „blind“! Je größer das Format<br />
und das Gewicht der Einzelscheiben, desto<br />
höher ist die Gefahr. Großformatige Gläser sollten<br />
erst dann im Gebäude verteilt werden, wenn ihre<br />
schnelle Verglasung gewährleistet ist.<br />
Der Einbau vor Ort ist nicht ohne<br />
Dass Isoliergläser bei beweglichen Fensterflügeln<br />
allein aufgrund der Verklotzung unter Spannung<br />
(Druckbelastung) stehen, ist bekannt. Nur dadurch<br />
werden Fensterflügel auch gangbar. Glas<br />
kann hierbei etwa die zehnfache Druckbelastung<br />
gegenüber einer Zugbelastung aushalten.<br />
Wird auf der Baustelle verglast (und verklotzt)<br />
muss der Monteur die unterschiedlichen Längenausdehnungen<br />
von Glas gegenüber Holz,<br />
Kunststoffen oder Metallen berücksichtigen.<br />
Für die Baustellenpraxis bedeutet dies, weder bei<br />
sehr kalten Temperaturen, noch bei direkter Sonneneinstrahlung<br />
sollte vor Ort verglast werden.<br />
Denn die Fensterrahmen können aufgrund der<br />
unterschiedlichen Längenausdehnung gegenüber<br />
dem Glas sonst einerseits die Funktion der<br />
Verklotzung eliminieren, mit der Folge: Im Winter<br />
verglast, im Sommer klemmt der Flügel und<br />
geht nicht mehr auf. Andererseits kann eine zu<br />
starke Spannung auf das Glas zum Bruch führen.<br />
Dies ist der Fall, wenn dunkle Fensterrahmen (im<br />
Sommer) bei direkter Sonneneinstrahlung verglast<br />
werden: Sinkt die Temperatur, zieht sich<br />
das Rahmenmaterial stärker zusammen als das<br />
Glas und die Druckspannung wächst enorm. Eine<br />
zu starke Einspannung kann im Winter dann zum<br />
Glasbruch im Bereich der Klötze führen (Bild 3).<br />
Weiteres Gefahrenpotenzial besteht auf Baustellen,<br />
die vor dem Wintereinbruch noch schnell<br />
verglast werden und ungeheizt überwintern.<br />
Wurden die ISO-Einheiten noch bei sommerlichen<br />
Temperaturen produziert, kann die dünnste<br />
Scheibe bei Isoliergläsern leicht brechen.<br />
Gerade bei hochwärmegedämmtem ISO mit zwei<br />
breiten SZR (z. B. 2 x 16 mm) kühlt das Glas bei extremen<br />
Minustemperaturen sehr stark ab. Unterschiedliche<br />
Glasdicken z. B. bei Schalldämmgläsern<br />
und extreme Seitenverhältnisse führen zu sehr hohen<br />
Druckspannungen auf die dünnste Scheibe.<br />
Diese ist dem Druck nicht mehr gewachsen, wenn<br />
Der Autor<br />
Ekkehard Wagner leitet das Vertriebsbüro Deutschland<br />
der österreichischen Ertl Glas AG in Allersberg. Er<br />
ist als Fachbuchautor in der Glasbranche bekannt.<br />
Bild 2: Starke Zerstörung der Glasecke durch Kippen<br />
über Eck. Der sichtbare Glasbruch trat erst einige<br />
Wochen nach dem Glaseinbau auf.<br />
ihre Fähigkeit einzubauchen stark eingeschränkt<br />
ist. Das wiederum wird durch ein ungünstiges Seitenverhältnis<br />
unterstützt.<br />
Achtung: Sowohl am Bau als auch im Werk ist die<br />
vorsichtige Benutzung des Klotzhebers ein Muss.<br />
Brutale Klotzheberanwendung kann schnell zu<br />
Kantenausmuschelungen bis hin zur Sprungbildung<br />
führen. Während ein Einlauf an der Glaskante<br />
nicht mehr kaschiert werden kann und eine neue<br />
Scheibe notwendig wird, sind Ausmuschelungen<br />
oft ein schleichendes Problem.<br />
Mit zunehmender Größe der Kantenausmuschelung<br />
wird die Belastbarkeit der Glasscheibe immer<br />
stärker reduziert. So kann es durchaus vorkommen,<br />
dass die verglasten Scheiben noch einige<br />
Monate durchhalten und erst bei extremer<br />
Belastung, z. B. durch hohe Temperaturen im<br />
Sommer (starke Ausbauchung und Spannungsaufbau<br />
an der Glaskante) oder niedrige im Winter<br />
(starke Einbauchung und hoher Spannungsaufbau<br />
an der Glaskante) plötzlich einen Sprung<br />
zeigen. Dieser wird oft nicht mit einer Kantenbeschädigung<br />
bei der Verglasung in Verbindung gebracht.<br />
Die Klötze müssen passen<br />
Auch auf der Baustelle müssen die geeigneten<br />
Klotzungsmaterialien bereitstehen. Nicht erst der<br />
Monteur sollte sich vergewissern, dass alle Materialien<br />
verträglich sind: Dies umfasst das Isolierglas,<br />
den Rahmen und Flügel des Fensters und<br />
die Materialien der Bauanschlussfuge sowie die<br />
Versiegelungsmaterialien. Bei der Verklotzung<br />
spielt die Breite der Klötze eine entscheidende<br />
Rolle, insbesondere bei 3-fach-Verglasungen.<br />
Zu schmale Klötze werden oft schräg eingelegt.<br />
So lässt sich zwar schnell verglasen, aber die<br />
Scheibenlast wird nicht mehr auf den gesamten<br />
Klotz abgetragen. Im Gegenteil, die gesamte<br />
Scheibenlast konzentriert sich auf einen wesentlich<br />
kleineren Bereich: Damit steigt die Druckspannung,<br />
da die gleiche Last auf eine kleinere<br />
Fläche einwirkt. Je größer und schwerer die<br />
Scheiben, umso größer die Gefahr eines Glasbruchs<br />
aufgrund schlechter Verklotzung (Bild 3).<br />
Wird der Klotz noch verschoben und drückt gegen<br />
die Glaskante, kann sehr schnell ein Glasbruch<br />
entstehen.<br />
Müssen die Gläser auf der Baustelle noch gedreht<br />
werden, ist das Kippen der ISO-Einheit über Ecke<br />
eine der Hauptursachen für Beschädigungen.<br />
Erfahrene Monteure nutzen spezielle Eckschützer,<br />
in denen die Scheibe gummigelagert über<br />
die Ecke gedreht werden kann. Weiter verursachen<br />
das Anstoßen/Drehen über die Glasecke<br />
immer wieder vermeidbare Glasbrüche.<br />
Bei Pfosten-/Riegel-Verglasungen wird häufig<br />
verglast und dann die Scheibe von außen<br />
mit sogenannten „Kurzstücken“ gesichert, bevor<br />
der Monteur die waagrechten und senkrechten<br />
Schraub- und Deckleisten anbringt. Werden diese<br />
ca. 5 bis 8 cm breiten Alu-Teile mit hohem Druck<br />
und ohne Zwischenlage direkt auf das Glas verschraubt,<br />
kann sehr schnell direkt daneben ein<br />
Sprung aufgrund des Gegendrucks der inneren<br />
Auflagen entstehen. Dieser Glasbruch ist ebenso<br />
zu vermeiden, wie die Beschädigung der Isolierglaskante<br />
durch schräg eingebrachte Schrauben.<br />
Ist alles korrekt verglast und ordentlich eingebaut,<br />
sollte noch darauf geachtet werden, dass<br />
raumseitig hinter den Float-Glasscheiben nichts<br />
direkt gelagert wird. Es besteht sonst die Gefahr<br />
eines thermischen Glasbruchs aufgrund von<br />
Teilerwärmung z. B. durch hinter der Scheibe gelagertes<br />
Dämm-Material etc. —<br />
Bild 3: Zu schmaler und falsch gesetzter Klotz verursacht<br />
den Bruch durch hohen Druck auf die Kante.<br />
Tipp der Redaktion: Weitere Schadensbilder finden Sie<br />
auf www.glaswelt.de. Dort einfach rechts oben im Suchfeld<br />
den Webcode 1154 eingeben.<br />
Literatur:<br />
[1] Ekkehard Wagner, Glasschäden, Verlag Holzmann Medien,<br />
4. Auflage 2012.<br />
[2] Verglasen mit Isolierglas, Techn. Richtlinie Nr. 17<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt39
Handling und Transport<br />
Versicherungen<br />
Transport- und Baustellenversicherungen<br />
Vorsicht ist geboten<br />
Bin ich richtig versichert? Unfälle,<br />
Beschädigungen beim Transport sowie Montageund<br />
Lagerschäden auf der Baustelle können hohe<br />
Kosten für den Handwerker mit sich bringen.<br />
Um für solche Risiken gewappnet zu sein, zeigt<br />
Oliver Götz von der Gothaer Versicherung eine<br />
Auswahl an „Baustellenversicherungen“ auf.<br />
_<br />
Vor und während der Montage von<br />
Verglasungen und Fenstern können<br />
eine Reihe von Unwägbarkeiten und Risiken einem<br />
fachgerechten Einbau entgegen stehen:<br />
■■Transportschäden am zu montierenden<br />
Bauteil,<br />
■■Beschädigung von Gebäudebestandteilen<br />
bei der Montage,<br />
■■Beschädigung von gelagertem Glas/Fenster.<br />
Entstehen bereits auf dem Transport zur Baustelle<br />
sowie beim Be- und Entladen Schäden an den<br />
eigenen Bauelementen, kann über eine Transportversicherung<br />
oder ggf. eine Klausel zur Betriebsversicherung,<br />
ein Ersatz für Beschädigungen<br />
oder Bruch abgesichert werden. Die Deckung<br />
reicht vom Beladen des Transportfahrzeugs<br />
bis einschließlich des Abladens auf der<br />
Baustelle.<br />
Weiter kann der Handwerker für den Transport<br />
und das Handling auf der Baustelle sowie für das<br />
Montieren eine Montageversicherung abschließen.<br />
Diese deckt Sachschäden (z. B. Bruch oder<br />
Beschädigungen) an den zu montierenden Bauelementen<br />
sowie deren Verlust. Die Montageversicherung<br />
umfasst jedoch keine Mängel an der<br />
zugesicherten Leistung oder z. B. durch falsches<br />
Aufmaß. Aufgrund der hohen Beiträge scheuen<br />
viele Handwerksunternehmen, eine solche Montageversicherung<br />
abzuschließen.<br />
Es empfiehlt sich daher für den Handwerker den<br />
Auftraggeber des Bauprojekts hinsichtlich einer<br />
Bauleistungsversicherung zu befragen, um darüber<br />
beispielsweise die Interessen des Fensterbauers<br />
mit zu versichern. Die Beiträge einer Bauleistungsversicherung<br />
werden üblicherweise vom<br />
Auftraggeber (Bauherr) im Verhältnis der Leistungen<br />
aller am Bau beteiligten Firmen aufgeteilt.<br />
Fast regelmäßig besteht hier ein Versicherungsschutz<br />
der jedoch<br />
sehr unterschied lich<br />
ausgeprägt sein kann.<br />
Hier lohnt es, den<br />
Bau herrn anzusprechen.<br />
Eine Bauleistungsversicherung<br />
ist eine<br />
„Allgefahrenversicherung“<br />
und berücksichtigt<br />
unvorhergesehene<br />
eintretende Beschädigungen oder Zerstörung<br />
von versicherten Sachen (Sachschaden). Diese<br />
enthält wenige Ausschlüsse wie z. B. Mängel<br />
der versicherten Leistung, Verluste durch Diebstahl<br />
von versicherten Sachen, die nicht mit dem<br />
Gebäude fest verbunden sind und Schäden an<br />
Glas-, Metall- und Kunststoffoberflächen durch<br />
eine Tätigkeit an diesen Sachen (z. B. Glaskratzer<br />
durch unsachgemäße Reinigung).<br />
Hierbei gilt für den Handwerker üblicherweise eine<br />
Selbstbeteiligung je Schadensfall. Die Bauleistungsversicherung<br />
endet vereinbarungsgemäß<br />
mit der Bauabnahme/Bezugsfertigkeit.<br />
Wann enden die<br />
„Baustellenversicherungen“?<br />
Mit der Bauabnahme/Bezugsfertigkeit beginnen<br />
dann alle „regulären“ Sachversicherungen wie<br />
z. B. die Gebäude- oder Glasversicherung. Diese<br />
decken grundsätzlich keine Montage, Bauleistungs-<br />
oder Gewährleistungsrisiken.<br />
Für Schäden, die im Zuge der Montage an fremden<br />
Sachen/Bauteilen nicht vorsätzlich verursacht<br />
werden, ist die Betriebshaftpflicht des<br />
Montagebetriebes zuständig. Beispiel: Diese<br />
Versicherung kommt zum Tragen, wenn etwa<br />
der Heizkörper unter der Fensteröffnung beim<br />
Montage- und Transportversicherungen können den Betrieben helfen, das Schadensrisiko<br />
auf der Baustelle und auf dem Weg dahin zu minimieren.<br />
Montieren des Fensters beschädigt wird. Im Falle<br />
der Anspruchnahme der Haftpflicht prüft die<br />
Versicherung zuerst, ob der durch den Schaden<br />
entstandene Ersatzanspruch gerechtfertigt ist<br />
und wehrt unberechtigte Forderungen ab. Bei<br />
berechtigten Ansprüchen werden diese in der<br />
vereinbarten Höhe ersetzt. Hierbei gelten auch<br />
Ausschlüsse wie Eigenschäden etc.<br />
Ein sorgsamer Umgang mit fremden und eigenen<br />
Materialien und Bauelementen ist auf der<br />
Baustelle unabdingbar: Denn obwohl umfangreiche<br />
Möglichkeiten bestehen, vielfältige Risiken<br />
auf der Baustelle abzusichern, kann nicht<br />
alles abgesichert werden. Damit ist ein lückenloser<br />
Schutz nicht gegeben und ein unternehmerisches<br />
Restrisiko bleibt somit bestehen. —<br />
Oliver Götz<br />
Versicherungen für<br />
Monteure<br />
■■Transportversicherung<br />
■■Montageversicherung<br />
■■Betriebshaftpflichtversicherung<br />
■■Bauleistungsversicherung<br />
www.gothaer.de<br />
40 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
montagezwingen<br />
Handling und Transport<br />
Ausreden Thema am Rubrik Bau 43:<br />
Zwingen von Fenster-Rausch<br />
Vom Praktiker für den Monteur<br />
Gerade die Fenstermontage im Dämmungsbereich<br />
verlangt den Fenstermonteuren bei immer größer<br />
werdenden Elementen viel ab – das weiß Werner<br />
Rausch aus seiner Erfahrung, denn er besitzt<br />
einen eigenen Montagefachbetrieb.<br />
Mit der speziellen Zwinge kann die Montage nur<br />
durch einen Monteur durchgeführt werden.<br />
Dazu hat er eigene Fenstermontagezwingen entwickelt,<br />
die ihm die Montage erleichtern und die<br />
er auch Berufskollegen anbieten möchte.<br />
Die Fenstermontagezwinge dient dem schnellen,<br />
exakten Fixieren und Ausrichten eines<br />
Blendrahmens in der Laibung bzw. im Dämmungsbereich.<br />
Die beweglichen Anschläge<br />
auf den Zwingenschenkeln können je nach<br />
Laibungstiefe eingestellt werden und geben so<br />
dem Blendrahmen bei der Montage Halt.<br />
So erledigt sein Monteur eine Fenstermontage<br />
mit einem 4-teiligen Zwingensatz in<br />
kurzer Zeit und ohne Verkeilen ganz alleine.<br />
Wichtig dabei: Die bei der Montage<br />
nötigen Folien und Bänder werden<br />
nicht beschädigt bzw. können nicht verrutschen.<br />
„Das bauen wir immer so.<br />
Nicht, dass Sie denken,<br />
wir haben bei Ihnen etwas<br />
vergessen!“<br />
RA Ralf Wortmann hat<br />
eine sammlung von<br />
ausreden am Bau in<br />
Twitter gesammelt:<br />
www.twitter.com/<br />
Baurechtstipps<br />
Hat man eine Einbausituation mit Vorwandmontage,<br />
wird die Zwinge mit Adaptern verlängert, so<br />
dass dann das Ausrichten und Fixieren des Blendrahmens<br />
vor der Wand leicht zu bewerkstelligen<br />
ist. Auch das Koppeln mehrerer Elemente miteinander<br />
können mit dieser Montagezwinge ausgeführt<br />
werden.<br />
Und sollte man die Zwinge für den normalen Gebrauch<br />
in der Werkstatt benötigen, muss man<br />
einfach nur die beweglichen Anschläge entfernen.<br />
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Aus der Praxis<br />
Fenstermontage<br />
Fachgerecht montieren kostet mehr<br />
Es muss halt richtig sein<br />
_<br />
Heute<br />
Die <strong>GLASWELT</strong> besuchte Uwe Niepel, der sich mit seinem Betrieb auf die Montage von Fenstern und<br />
Türen bei Sanierungen spezialisiert hat. Wie für ihn die fachgerechte Montage aussieht, erläutert der<br />
Fachmann von Fensterbau Düren. Die Montage zeigen wir in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de.<br />
sieht Uwe Niepel seine Herausforderungen<br />
und seine Chancen<br />
in der Sanierung: „Als vor einigen Jahren die Eigenheimzulage<br />
wegfiel war mir klar, dass sich<br />
die Neubautätigkeit bei privaten Einfamilienhäusern<br />
drastisch reduzieren würde. Das war damals<br />
mein Kerngeschäft. Dazu kam der sehr harte<br />
Preiskampf im Neubau. Dem wollte ich mich<br />
nicht mehr aussetzen.“ Weiter störte es ihn, von<br />
den Vorgewerken abhängig zu sein, da diese oft<br />
die Absprachen und Termine nicht einhielten.<br />
Die Montage bei Bestandsgebäuden sei jedoch<br />
wesentlich komplexer und schwieriger auszuführen<br />
als im Neubau, so Niepel. „Ich liebe die Herausforderung<br />
und mag keine 08/15 Arbeiten. Als<br />
Fachbetrieb ist mir aber auch klar, dass eine fachgerechte<br />
Montage in der Sanierung so ziemlich<br />
das Schwierigste ist, was man in unserer Branche<br />
bewältigen kann. Was allerdings momentan von<br />
den Regelwerken gefordert wird, ist allein schon<br />
bei den Planungsaufgaben gar nicht praktikabel.“<br />
Auf die Frage, ob er ein RAL-zertifizierter Betrieb<br />
sei meint Niepel: Wenn es nach ihm ginge, müsse<br />
eine Zertifizierung schon bei der Beratung anfangen.<br />
Weiterhin gehöre die Fremdkontrolle der<br />
Montage und der Nacharbeiten dazu sowie jährliche<br />
Punkte für Weiterbildungsmaßnahmen, die<br />
der Betrieb sammeln müsse. „Diese Ansätze sind<br />
aber nur ein kleiner Teil, den ich von einer Stelle<br />
erwarten würde, die eine Zertifizierung ausstellt<br />
und prüft. Und das sehe ich aktuell bei keiner<br />
Zertifizierungs-Möglichkeit. Zudem hat mich in<br />
meinen vielen Verkaufsgesprächen nie ein Kunde<br />
auf eine RAL-Zertifizierung angesprochen.“<br />
Dabei sieht der Fenstermonteur sich den Grundsätzen<br />
des „Leitfadens zur Montage“ verpflichtet,<br />
denn dieser stellt die allgemein anerkannten Regeln<br />
der Technik dar. Allerdings frage er sich oft,<br />
ob viele Montageunternehmen überhaupt den<br />
Leitfaden besitzen. Auch wenn der Montageleitfaden<br />
praktische Tipps, inklusive Montagezeichnungen<br />
u. v. m. bereithalte, sei die Umsetzung in<br />
der Praxis nicht immer einfach.<br />
Um allen Anforderungen der Montage, der Bauphysik<br />
und den Regeln der Technik gerecht zu<br />
werden, müsse ein Betrieb seine Mitarbeiter<br />
ständig weiterbilden.<br />
Die Monteure müssten für mögliche Probleme<br />
sensibilisiert werden und zudem die Courage<br />
haben, beim Kunden nötige Mehraufwendungen<br />
sachlich anzusprechen.<br />
Damit seine eigenen Mitarbeiter immer up to<br />
date sind in Fragen der technischen Möglichkeiten<br />
und bei deren Umsetzung, gehören Trainings<br />
und Schulungen zum festen Programm in seiner<br />
Firma. Niepel: „Wir wollen immer mit den neuesten<br />
Materialien und Werkzeugen arbeiten. Und<br />
das geht nicht ohne Fortbildung. Dabei muss jeder<br />
Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sein, das<br />
schließt auch unsere Verkaufskollegen mit ein.<br />
Das ist allein schon deshalb notwendig, damit<br />
die Verkaufsberater dem Kunden den Stand der<br />
Technik entsprechend kommunizieren können?“<br />
Das wird häufig falsch gemacht<br />
„Die häufigsten Fehler bei der Montage hätten ihren<br />
Grund darin, dass es so viele verschiedene Materialien<br />
für Befestigung, Lastabtragung und Abdichtung<br />
gibt. Diese müsste der Monteur eigentlich<br />
immer alle im Wagen haben, um fachgerecht<br />
auf jede Einbausituation reagieren zu können“, so<br />
der Fachmann. „Nehmen Sie sich 100 frei gewählte<br />
Firmen, die in der Sanierung Fenster auswechseln.<br />
Schauen Sie sich die Bestückung der Autos<br />
an und Sie wissen, wie die Situation um die fachgerechte<br />
Montage bestellt ist. Ich frage mich, warum<br />
es noch keine Studie gibt, bei der stichprobenartig<br />
Montagen in der Sanierung ausgewertet<br />
wurden. Dann wüsste man, wie die Situation<br />
am Bau tatsächlich aussieht und vor welchen<br />
Herausforderungen Fensterbauer stehen, die ihren<br />
Betrieb nicht durch eine fachlich falsch ausgeführte<br />
Montagearbeit riskieren wollen.“<br />
Aus Sicht des Fensterfachmanns sei die Montage<br />
mindestens so wichtig, wie ein neues Fenster:<br />
„Die Fenster sind dichter und schwerer gewor-<br />
Die fachgerechte Bauanschlussfuge ist bei der Sanierung<br />
sehr aufwendig. Hier Fotos aus der Bilderserie.<br />
42 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1153<br />
Uwe Niepel, Geschäftsführer von Fensterbau Düren<br />
Bei meinen vielen Verkaufsgesprächen<br />
hat mich nie ein Kunde gefragt, ob ich<br />
eine RAL-Zertifizierung besitze.<br />
den. Bei falscher Montage ist eine einwandfreie<br />
Funktion nicht gewährleistet. Zudem können<br />
durch falsche Abdichtungen der Fensterfugen<br />
langfristig Bauschäden entstehen.<br />
Die gewünschte Qualität einer Fenstermontage<br />
ergibt sich aus dem Zusammenspiel vieler einzelner<br />
Arbeitsschritte, Komponenten sowie beteiligter<br />
Gewerke und Personen. Deshalb müsse<br />
der Kunde über viele Details beraten werden,<br />
z. B. über mögliche Beschlaglösungen, die eingesetzten<br />
Gläser, die Farbwahl, den Rollladenkasten<br />
sowie über den optische Eindruck aller Maßnahmen.<br />
Das erfordere viel Zeit.<br />
Die Wertigkeit der Anschlussfuge<br />
Dazu komme, dass eine fachgerechte Abdichtung<br />
dem Kunden vermittelt werden muss. Man<br />
müsse ihm erläutern was dahintersteckt, dass die<br />
Anforderungen der EnEV verpflichtend sind, dass<br />
eine entsprechende Anschlussfuge teurer ist, als<br />
das reine Ausschäumen. Hier braucht es teilweise<br />
viel Überzeugungsarbeit unterstreicht Niepel.<br />
„Wir versuchen unseren Kunden die Wertigkeit<br />
der fachgerechten Montage zu kommunizieren<br />
sowie den erhöhten Schutz vor Bauschäden. Da<br />
das Gros unserer Auftraggeber im eigenen Haus<br />
wohnt, stoßen wir meist auf großes Interesse. Die<br />
Verbraucher sehen nach eingehender Beratung<br />
meist den eigenen Vorteil. Schwierig ist, dass es<br />
Anbieter gibt, die solche Zusatzkosten scheuen<br />
und entsprechend die Montage wesentlich<br />
günstiger anbieten. Dagegen müssen wir jeden<br />
Tag angehen und mit guten Argumenten antworten.“<br />
Doch das hat auch seinen Preis: Insgesamt kann<br />
es bis zur Auftragserteilung zwei bis drei Gespräche<br />
mit dem Kunden geben (zwei bis vier Stunden).<br />
„Wichtig ist, dass wir immer schon in der<br />
Angebotsphase das Gebäude und die Bausituation<br />
vor Ort begutachten. Nur so lassen sich realistische<br />
Aussagen treffen bzgl. der Profile, Gläser<br />
und Abdichtungen. Über das Telefon lässt sich<br />
das nicht machen.“<br />
Eine sorgfältige Herangehensweise ist bei Niepel<br />
Programm: „Baustelleneinrichtung, Bauleitung<br />
und Materialfluss werden von uns immer<br />
bereits ab Aufmaß geplant. Wichtig ist, dass man<br />
bevor es losgeht, immer die Fahrzeuge so ausstattet,<br />
dass möglichst viele Unwägbarkeiten abgedeckt<br />
werden können.<br />
Um für alle Fälle gerüstet zu sein, wenn wir sehen,<br />
was hinter den alten Fenstern zum Vorschein<br />
kommt, haben<br />
wir immer viel mehr<br />
Material an Bord als<br />
geplant.<br />
Die Spezialisten von<br />
Fensterbau Düren sehen<br />
es als ihre Aufgabe<br />
an, den Fenstertausch<br />
für den Auftraggeber<br />
so kundenfreundlich<br />
wie<br />
möglich umzusetzen:<br />
„Wir reden offen darüber, was die Kunden wirklich<br />
erwartet, sorgen dafür, dass die Kunden alles<br />
mit Planen abdecken und legen dann unsere<br />
Arbeitsbereiche immer mit Malervlies aus, ebenso<br />
die Laufwege. Selbstverständlich verlassen wir<br />
die Baustelle besenrein, und das jeden Tag.<br />
Im Nachgang der Montagearbeiten soll so wenig<br />
wie möglich Renovierungsaufwand entstehen.<br />
Am besten nur streichen und selbst das sei<br />
oft nicht mehr notwendig, so der Fensterbauer.<br />
Mit der Bauabnahme bekommt jeder Auftraggeber<br />
von Niepel und seinen Leuten eine Gebrauchsinformation<br />
für die neuen Fenster und<br />
Türen in Form einer mehrseitigen Broschüre<br />
überreicht. Dort werden Fragen zu Wartung, Reinigung<br />
und Instandhaltung beantwortet.<br />
Erhält der Betrieb einen Wartungsauftrag, kommen<br />
die Monteure einmal jährlich vorbei, justieren<br />
die Fenster bei Bedarf nach, etc. Für eine Weiterempfehlung,<br />
die zu einem Auftrag führt, erhalten<br />
Kunden einen Warengutschein.<br />
Umsetzung in der Praxis<br />
Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Fenstermontage,<br />
die die Anforderungen der EnEV erfüllt,<br />
vom Team von Fensterbau Düren umgesetzt<br />
wird, hat die <strong>GLASWELT</strong> die Monteure für einen<br />
Tag auf der Baustelle begleitet.<br />
Bei diesem Projekt handelt es sich um einen<br />
KfW-geförderen Fensterwechsel. Die energetischen<br />
Maßnahmen wurden von einem Gebäudeenergieberater<br />
begleitet und später durch diesen<br />
kontrolliert.<br />
Bei dem Einfamilienhaus wurden 15 Fenster (einschließlich<br />
zwei Fenstertüren) ausgetauscht. Dafür<br />
wurde ein 82 mm Fenstersystem mit Mitteldichtung<br />
und 3-fach-Verglasung (mit Warmer<br />
Kante) eingebaut, um die vorgegebenen KfW-<br />
Die Qualität der Fenstermontage ergibt sich aus dem<br />
präzisen Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte,<br />
diese können Sie alle online Bild für Bild ansehen.<br />
Werte von einem U w -Wert von 0,9 W/m2 zu erfüllen.<br />
Die RC2 Fenster wurden mit verdeckt liegenden<br />
Beschlägen eingebaut, die alten Rollläden<br />
wurden automatisiert. Bestandteil des Auftrags<br />
war die EnEV-konforme und kontrollierte<br />
Montage, die auch von der KfW gefordert wird<br />
(DIN 4108-7). Darüber hinaus wurde ein Lüftungskonzept<br />
erstellt und berechnet.<br />
Abschließend meint Uwe Niepel, er könne jedem<br />
Kollegen nur raten so wie es gefordert ist, sorgfältig<br />
und nach Stand der Technik zu arbeiten, auch<br />
wenn das Mehrkosten für den Kunden bedeutet.<br />
Matthias Rehberger<br />
Tipp der Redaktion: Den gesamten Ablauf der im Beitrag<br />
angesprochenen Fenstermontage findet man Schritt<br />
für Schritt in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de. Im<br />
Suchfeld rechts oben den Webcode 1153 eingeben.<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt43
Aus der Praxis<br />
Schadensbericht<br />
Was nicht alles schiefgehen kann …<br />
_<br />
Problematisch wird es meist, wenn mit der Einstellung „das haben<br />
wir schon immer so gemacht“ oder „das wird schon gutgehen“<br />
die Montageplanung dem Zufall oder dem Einfallsreichtum des<br />
Monteurs vor Ort überlassen bleibt.<br />
Als äußerst hilfreich hat es sich gerade bei größeren Sanierungsmaßnahmen<br />
herausgestellt, wenn ein altes Fenster vorab demontiert wird (vor eigentlicher<br />
Fensterfertigung und ggf. Aufmaß) um spezielle Problemlösungen,<br />
Befestigung und Abdichtungsmaßnahmen planen zu können und<br />
nicht später am Bau böse Überraschungen zu erleben.<br />
Die Grundsätze sollten ja eigentlich allen hinreichend bekannt sein. Aber:<br />
Oftmals werden die Grundsätze der Anschlussfugenausbildung, die in dem<br />
Ebenenmodell beschrieben werden, nicht beachtet:<br />
Ein Sachverständiger packt aus –<br />
Die Zahlen sind zwar schon etwas älter – die Brisanz hat aber<br />
an Aktualität nicht verloren: 21 Prozent der beim ift Sachverständigenzentrum aufgelaufenen<br />
Beanstandungen im Jahr 2010 gehen auf Montagefehler zurück. Typische Probleme: keine luftdichte<br />
Abdichtung, keine ausreichende Fugendämmung, unzureichende Fensterbefestigungen. In diesem<br />
Beitrag stellt der Autor Fehler vor, die ihm bei seiner gutachterlichen Praxis begegnet sind.<br />
■■<br />
Umlaufend luftdichter Fugenanschluss, Trennung von Raum und<br />
Außenklima (in der Ebene 1)<br />
■■<br />
Definierte Befestigung und Lastabtragung (im Funktionsbereich 2)<br />
■■<br />
Ausreichende Wärmedämmung der Anschlussfuge (im Funktionsbereich<br />
2)<br />
■■<br />
Schlagregendichte Abdichtung (Wetterschutz, Ebene 3)<br />
■■<br />
Vermeidung unzulässiger Feuchteanreicherung im Anschlussbereich.<br />
Auf nebenstehendem Bild ist zu sehen, dass hier ist ein Tragklotz zur Lastabtragung<br />
aus unbehandeltem Nadelholz verwendet wurde – gefordert ist<br />
allerdings ein dauerhaftes Holz. Die freie Dübellänge (Fugenbreite) beträgt<br />
hier bemerkenswerte 5 cm. Eine innere Abdichtung ist nicht vorhanden,<br />
die von innen aufgenagelte Leiste (nicht im Bild) erfüllt diesen Zweck nicht.<br />
Die Oberflächentemperatur der ans Fenster anschließenden Laibung erreicht hier<br />
nur 7,6°C. Schimmelpilzbildung ist somit fast nicht vermeidbar.<br />
Mindestwärmeschutz nicht immer erreichbar<br />
Der Fensterbauer muss, wenn er als Planer arbeitet darauf achten, dass der<br />
Mindestwärmeschutz zur Vermeidung<br />
von Tauwasser und Schimmelpilzbildung<br />
im Anschlussbereich<br />
des Fensters an<br />
der Laibung, Sturz und<br />
Sohlbank eingehalten wird.<br />
Dies kann er z. B. anhand<br />
des Beiblattes 2 der DIN 4108<br />
oder von Wärmebrückenkatalogen<br />
(z. B. vom iBAT Instituts-Gesellschaft<br />
für Betriebs-<br />
und Arbeitstechnik des<br />
Tischlerhandwerks mbH) oder über<br />
Berechnungen (Temperaturfaktor<br />
fRsi) Finite Elemente<br />
Software wie z. B.<br />
Grundsätze der Anschlussfugenausbildung im<br />
3-Ebenen-Modell<br />
Win-Iso (von Sommer Informatik)<br />
nachweisen. Zusätzlich ist bei Fenstererneuerung im Gebäudebestand<br />
zu beachten: Die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz lassen<br />
sich aufgrund der Bestandssituation teilweise nur eingeschränkt lösen.<br />
Wird der Mindestwärmeschutz aufgrund unzureichender Dämmeigenschaften<br />
der Außenwand oder aufgrund vorhandener massiver Wärmebrücken<br />
im Anschlussbereich (z. B. durchgehende Steinbank im Brüstungsbereich)<br />
nicht erfüllt, sind gegebenenfalls zusätzliche/flankierende Maßnahmen<br />
nach den Gesichtspunkten der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit abzuwägen<br />
und zu planen.<br />
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn das vorhandene Mauerwerk einen<br />
U-Wert > 1,0 W/m²K aufweist, sich Stahlträger im Sturz befinden, alte undichte<br />
ungedämmte Rollladenkästen vorhanden sind und durchlaufende<br />
Laibungsausbildungen bei altem, mit Luftschicht oder Kerndämmung versehenen<br />
Mauerwerk oder durchlaufende thermisch nicht getrennte Fensterbänke<br />
vorhanden sind. Häufig anzutreffen ist auch ein nicht fachgerechter<br />
Anschluss von Alu-Fensterbänken.<br />
»<br />
44 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
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Aus der Praxis<br />
Schadensbericht<br />
Eine fachgerechte Koppelfugenabdichtung<br />
benötigt eine<br />
Trennfolie im Nutengrund, damit<br />
es nicht zu einer Dreiflankenhaftung<br />
kommen kann und dadurch<br />
die Dichtstofffuge aufreißt.<br />
Wasser kann an den Koppelfugen in die Konstruktion eindringen – hier hat der aufrechte linke<br />
Blendrahmen über den Zapfen dieses Wasser aufgenommen und ist angefault.<br />
Anzutreffen sind auch von Nachfolgegewerken durchgeführte Befestigungen<br />
von Sonnenschutzanlagen auf hölzerne Blendrahmen. Die Verschraubungen<br />
wurden nicht vorgebohrt und auch nicht abgedichtet.<br />
Offene Fuge zwischen Sohlbank und Fensterbank, fehlende Hinterfräsung.<br />
Hier war der Fensterbauer der Meinung, es ist alles fachgerecht – befestigt<br />
wurde das Element oben an der Unterkonstruktion der Profilholzdecke<br />
mit einer gekröpften Kralle.<br />
Bei den dargestellten Bildern sollten die Problemfälle eigentlich jedem ins<br />
Auge fallen. Tatsache war aber auch, dass die Fenster mehrfach nachbehandelt<br />
wurden (oberflächenbeschichtet, teilweise Holzersatz), ohne dass jemandem<br />
der Grund für die Zerstörung der Holzsubstanz aufgefallen wäre.<br />
Manchmal fehlen auch notwendige Unterschneidungen für die Fensterbankaufnahmen.<br />
Die Fensterbänke werden einfach ohne Abdichtung<br />
Der Autor<br />
Thomas Volmer betreibt in Brakel ein Sachverständigenbüro, eine baubiologische<br />
Beratungsstelle und ist als Gebäudeenergieberater und als Sachverständiger für<br />
Feuchte und Schimmelpilzbelastungen tätig. Er arbeitet außerdem als Auditor/<br />
Güteprüfer beim ift Rosenheim und war bis 2007 selbst als Fensterbauer tätig.<br />
www.volmer-gutachten.de<br />
vor die Sohlbänke geschraubt. Von den Systemherstellern an gebotene<br />
Dichtprofile könnten zumindest Abhilfe schaffen. Die Ver schraubungsabstände<br />
der Fensterbank sind in diesen Fällen mindestens zu halbieren,<br />
um den notwendigen Andruck zur Schlagregendichtheit sicherzustellen.<br />
Das Wichtigste beim sogenannten konstruktivem Holzschutz ist eine Vermeidung<br />
von offenen Hirnholzflächen und offenen Konstruktionsfugen. Die<br />
Mengen an Feuchtigkeit, die über offene Brüstungsfugen oder ungeschütztes<br />
Hirnholz innerhalb kurzer Zeit eintreten, können durch die Oberflächenbeschichtung<br />
nicht ausdiffundieren, sodass es zu Holzfeuchteerhöhungen<br />
und im Nachgang zu Fäulnissschäden kommt.<br />
Die Schwellenausbildung und deren fachgerechter Anschluss ist ein wichtiges<br />
Thema, das leider allzu häufig zu Streitigkeiten und Schäden führt.<br />
Wenn man sich die meisten Baustellen diesbezüglich genauer ansieht wird<br />
man feststellen, dass dieses Thema häufig sowohl von Planerseite als auch<br />
von den ausführenden Handwerkern „totgeschwiegen“ wird. Alle hoffen<br />
46 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1044<br />
Mischmasch von Butylbändern Silikon und Schaum<br />
zur äußeren Abdichtung an einem Terrassenfenster.<br />
„Ist doch alles ordentlich abgedichtet“.<br />
Unterer Anschluss: Hier ist eine massive Wärmebrücke vorhanden;<br />
die notwendige Stirndämmung der Bodenplatte<br />
fehlt sowie eine Überdämmung des Bodeneinstandprofils.<br />
dass das Thema nicht angesprochen wird<br />
und irgendeiner das schon richtig macht.<br />
Im Leitfaden zur Montage der RAL-Gütegemeinschaft<br />
Fenster und Haustüren (2010,<br />
S. 29) , wird u. a. zur Schwellenausbildung<br />
passend dazu angeführt: „Die Thematik<br />
Schwellenausbildung bei bodentiefen Elementen<br />
soll an dieser Stelle beispielhaft als<br />
typische Planungsaufgabe aufgezeigt werden,<br />
da hier je nach objektspezifischen Anforderungen<br />
unterschiedlichste Ausführungen<br />
umzusetzen sind, die z. T. auch Einfluss<br />
auf die Gestaltung haben und Maßnahmen<br />
am Baukörper erfordern, um die dauerhafte<br />
Gebrauchstauglichkeit sicherzustellen.“<br />
Für den Leser, der sich hier tiefer einarbeiten möchte, sei noch folgende<br />
Lektüre empfohlen: Rainer Oswald, Ruth Abel, Klaus Wilmes, Anne Dercks:<br />
„Schadensfreie niveaugleiche Türschwellen“, Forschungsbericht der Forschungsinitiative<br />
Zukunft Bau. Die <strong>GLASWELT</strong> hat diesen Forschungsbericht<br />
in ihren Downloadbereich eingestellt: Geben Sie einfach den Webcode<br />
1044 in das Suchfeld auf glaswelt.de ein. —<br />
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Aus der Praxis<br />
Einbruchhemmung<br />
Wenn es besonders sicher sein<br />
muss …<br />
Fenster-Befestigungssystem für einen<br />
Sparkassenneubau –<br />
Der neue Anbau eines<br />
Geldinstitutes in Büdelsdorf (SH) steht ganz im<br />
Zeichen von Energieeffizienz und Sicherheit.<br />
Um diesen Anforderungen auch bei der<br />
Fenstermontage gerecht zu werden, setzte der<br />
Montagebetrieb Brauer auf das JB-D-System<br />
von SFS intec: Die für den Einbau in das Wärmedämmverbundsystem<br />
konzipierte Lösung verfügt<br />
als einzige ihrer Art über eine RC2-Prüfung.<br />
_<br />
Energieeffizienz, aber auch – für ein<br />
Geldinstitut typisch – erhöhte Sicherheitsstandards<br />
standen bei diesem Bauvorhaben<br />
im Fokus. Deshalb sahen die Architekten vor, die<br />
Kunststofffenster des Sparkassen-Erweiterungsbaus<br />
vor das Hintermauerwerk und damit unmittelbar<br />
in die Dämmebene des zweischaligen<br />
Klinker-Mauerwerks zu montieren. Klaus Brauer,<br />
Geschäftsführer der mit der Umsetzung beauftragten<br />
Brauer Montagebau GmbH, berichtet:<br />
„Die geforderte Einbruchhemmung gemäß RC2<br />
kam erschwerend hinzu. Nach ersten Recherchen<br />
schien der Markt hierfür keine geeigneten Montagemöglichkeiten<br />
bereitzuhalten. Doch schließlich<br />
hatten wir mit dem JB-D die Lösung.“ Diese<br />
Situation ist auf deutschen Baustellen nicht neu.<br />
Die Fenster sollten 100 mm vor<br />
das Hintermauerwerk und damit<br />
unmittelbar in die Dämmebene<br />
des zweischaligen Klinker-<br />
Mauerwerks montiert werden.<br />
Der neue Anbau der Sparkassenfiliale Büdelsdorf in Schleswig-Holstein steht ganz<br />
im Zeichen von Energieeffizienz und Sicherheit.<br />
„15 bis 20 cm Dämmstoffdicken sind heute keine<br />
Seltenheit mehr“, erläutert Jorg Godzieba, Projektmanager<br />
bei SFS intec und Ansprechpartner<br />
von Klaus Brauer. „Das bedeutet: Eine Fenstermontage<br />
in das Hintermauerwerk hinein ist<br />
nicht möglich, da sonst bauphysikalische Probleme<br />
entstehen. Ein klassischer Anwendungsfall<br />
für unser Befestigungssystem also, das wir speziell<br />
für derartige Fälle entwickelt haben.“ Mit dem<br />
JB-D könne man die Fenster auch vor der tragenden<br />
Wandkonstruktion montieren – auch bei Flügeln<br />
bis 300 kg. Die speziellen Befestiger für den<br />
Baugrund sichern einen homogenen Kraftfluss<br />
und damit die in DIN 18355 vorgeschriebene mechanische<br />
Befestigung. Dabei ist die Einbau ebene<br />
frei wählbar und lässt sich dem idealen Isothermenverlauf<br />
entsprechend<br />
anpassen.<br />
Für die Projektabwicklung<br />
entscheidend sei<br />
auch die Tatsache gewesen,<br />
dass das Montagesystem<br />
derzeit<br />
das einzige für den<br />
Einbau vor der tragenden<br />
Wand mit<br />
nachgewiesener Einbruchhemmung<br />
sei.<br />
Jorg Godzieba: „Zum<br />
einen gewinnt im Zuge<br />
der Energiedebatte<br />
die Fenstermontage<br />
vor dem Hintermauer -<br />
Das JB-D Montagesystems von SFS intec ist derzeit das<br />
einzige System für den Einbau vor der tragenden Wand<br />
mit RC2-Prüfung.<br />
werk immer mehr an Stellenwert; zum anderen<br />
findet auch das Thema Sicherheit zunehmend Beachtung.<br />
Ein RC2-geprüftes Fenster alleine reicht<br />
nicht aus. Auch das Montagesystem muss über<br />
eine geprüfte Einbruchhemmung verfügen.“<br />
Dem Protokoll der RC2-Prüfung entsprechend<br />
hielt die Brauer Montagebau GmbH die kürzeren<br />
Befestigungsabstände ein und sicherte dementsprechend<br />
auch das Anschlussprofil gegen Verkippen.<br />
Dafür wurde der Fensterbankanschluss<br />
mit dem Blendrahmen bis in den innen liegenden<br />
Stahl mit der SPC 5,5-Schraube verschraubt,<br />
ebenfalls ein SFS intec Produkt.<br />
Klaus Brauer: „Wir brauchten eine schnelle, kompetente<br />
Hilfestellung und haben diese auch bekommen.<br />
Die Abwicklung verlief rundum problemlos,<br />
sodass die offizielle Abnahme des<br />
Objekts in Kürze erfolgen kann.“ —<br />
www.sfsintec.biz/de<br />
Foto: Brauer Montagebau GmbH<br />
48 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Montage von Fenstern mit Anforderungen an die Einbruchhemmung<br />
Die einbruchhemmende Montage<br />
_<br />
Seit vielen Jahren werden Fenster<br />
und Türen hinsichtlich ihres Einbruchwiderstandes<br />
geprüft. Grundlage für diese<br />
Prüfungen ist seit September 2011 die Normfassung<br />
DIN EN 1627 bis 1630:2011-09. Geändert haten<br />
sich gegenüber der alten Normenfassung die<br />
Bezeichnungen: Die Klassen wurden von da an<br />
mit „Resistance Class RC“ bezeichnet. Eine Umschreibung<br />
der Prüfungen nach den bisherigen<br />
Widerstandsklassen war nicht vorgesehen, es<br />
gibt vielmehr im nationalen Vorwort der DIN EN<br />
1627:2011-09 eine Korrelationstabelle, um die bisherigen<br />
WK-Klassen den RC-Klassen gegenüberzustellen.<br />
Bei den „Einbruchsprüfungen“ nach gültiger<br />
Norm werden die Fenster in der Regel in einen<br />
starren Rahmen aus Stahl oder Holz eingebaut.<br />
Dieser Rahmen soll gemäß der Norm verschiedene<br />
Wandbauarten „simulieren“. Es werden dann<br />
– je nach Widerstandsklasse – drei verschiedene<br />
Prüfungen durchgeführt. Diese Prüfungen bestehen<br />
aus:<br />
In diesem Beitrag erläutert der Befestigungsexperte Dr. Jürgen Künzlen, worauf es bei der<br />
einbruchhemmenden Montage ankommt. Anhand einer konkreten Montagesituation an einer Wand aus<br />
Porotonziegeln wird der Prüfungsablauf beschrieben und bewiesen, dass die Widerstandsklasse<br />
RC 2 erreicht werden kann, obwohl die Druckfestigkeit des Steines unter den Normforderungen liegt.<br />
■■Statischer ■■Dynamischer Belastung nach<br />
DIN EN 1628:2011-09<br />
Belastung nach<br />
DIN EN 1629:2011-09<br />
■■Manuellen Einbruchsversuchen nach<br />
DIN EN 1630:2011-09<br />
Nur eine vollständige Prüfung nach allen vorherigen<br />
Normen lässt eine endgültige Beurteilung<br />
der erreichten Widerstandsklasse zu. Die Widerstandsklassen<br />
werden nach bestimmten Tätertypen<br />
bzw. dem mutmaßlichen Tatverhalten in<br />
DIN EN 1627:2011-09 definiert. Die nachfolgende<br />
Tabelle enthält die Definitionen der Klassen<br />
1 bis 4.<br />
Weiter regelt diese Norm die Untergründe, die<br />
aus den Versuchserfahrungen heraus dem Täter<br />
– in der entsprechenden Widerstandsklasse<br />
– ausreichenden Widerstand entgegensetzen.<br />
Die „Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden<br />
Bauteilen zu Massivwänden“<br />
der aktuellen Normfassung kann Tabelle NA.2 in<br />
DIN EN 1627:2011-09 entnommen werden. Änderungen<br />
haben sich gegenüber der bisherigen<br />
Vornorm hier beispielsweise für die Klassen RC 5<br />
und RC 6 ergeben. Hier sind nun Mauersteine mit<br />
einer Druckfestigkeit von über 20 N/mm² enthalten.<br />
Nach Wissensstand des Autors wurden in<br />
diesen Klassen aber bisher nur die Untergründe<br />
selbst als einbruchhemmend klassifiziert, eine<br />
entsprechende Prüfung aus Fenster/Tür, Befestigungsmittel<br />
und Untergrund wurde noch<br />
nicht durchgeführt. D. h. die Norm zeigt damit<br />
nur auf, dass die entsprechenden Wände in diesem<br />
Bereich eingesetzt werden können. Befestigungslösungen<br />
unter diesen hohen Anforderungen<br />
müssten im Bedarfsfall noch ausgearbeitet<br />
und entsprechend geprüft werden.<br />
Bezüglich der Verwendung von Befestigungsmitteln<br />
erfolgt auch in der neuen Normenreihe<br />
selbst keine Regelung im Detail. Die Befestigung<br />
erfolgt nach Erfahrung des Monteurs bzw.<br />
nach Herstellervorgaben in den entsprechenden<br />
Montageanleitungen. Weiter werden von den<br />
Herstellern der Befestigungsmittel dazu eigene<br />
Prüfungen durchgeführt, die in entsprechenden<br />
Prüfberichten dokumentiert werden.<br />
Im Nachfolgenden werden die ersten Erfahrungen<br />
mit einer Prüfung nach aktueller Normfassung<br />
in der Klasse RC 2 vorgestellt, die im Februar<br />
2012 von der Adolf Würth GmbH und der Wienerberger<br />
GmbH gemeinsam am ift Rosenheim<br />
durchgeführt wurden. In den nachfolgend beschriebenen<br />
Versuchen wurde erstmals die Eignung<br />
eines mit Perlite gefüllten Hochlochziegels<br />
für eine einbruchhemmende Bauweise in der<br />
Klasse RC 2 nachgewiesen.<br />
»<br />
Widerstandsklasse<br />
RC 1<br />
RC 2<br />
RC 3<br />
RC 4<br />
Erwarteter Tätertyp, mutmaßliches Täterverhalten<br />
Bauteile der Widerstandsklasse 1 weisen einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten,<br />
Gegenspringen, Schulterwurf, Hochschieben und Herausreißen (vorwiegend Vandalismus) auf. Nur geringer Schutz gegen den Einsatz<br />
von Hebelwerkzeugen.<br />
Der Gelegenheitstäter versucht zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keilen, das verschlossene und<br />
verriegelte Bauteil aufzubrechen.<br />
Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß, das verschlossene und verriegelte Bauteil<br />
aufzubrechen.<br />
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie<br />
Akku-Bohrmaschine ein.<br />
Tabelle 1: Charakterisierung der Widerstandsklasse RC 1 bis RC 4 nach DIN EN 1627:2011-09<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt49
Aus der Praxis<br />
Einbruchhemmung<br />
Widerstandsklasse<br />
des Bauteils nach<br />
DIN EN 1627<br />
Umgebende Wände<br />
aus Mauerwerk nach DIN 1053-1 aus Stahlbeton nach DIN 1045<br />
Wanddicke (ohne<br />
Rohdichteklasse Mörtelgruppe Nenndicke mm<br />
Putz) mm<br />
der Steine (RDK)<br />
min.<br />
Gemäß der DIN EN 1627:2011-09 wurden die statischen<br />
und die dynamischen Versuche durchgeführt.<br />
Bei den statischen Versuchen wurde jeder<br />
Verriegelungspunkt mit einer Last von 3 kN belastet.<br />
Da das Fenster im Versuch ohne Befestigung<br />
oben und mit einem großen seitlichen Abstand<br />
von rund 50 mm montiert wurde, kam es<br />
hier zu einer sehr großen Auslenkung, die sich<br />
aber nicht negativ auf die Einbruchhemmung<br />
ausgewirkt hat.<br />
Die dynamischen Versuche wurden mit einem<br />
Doppelreifenpendel (50 kg, Fallhöhe 450 mm)<br />
geprüft. Diese dynamische Prüfung unterscheidet<br />
sich von der Prüfung nach der alten Vornorm,<br />
in der bisher mit einem Sandsack mit einem Ge-<br />
Druckfestigkeitsklasse<br />
der Steine<br />
(DFK)<br />
RC 1 N<br />
≥ 115 ≥ 12 – min. MG II / DM ≥ 100 B 15<br />
RC 2 N<br />
RC 2<br />
RC 3 ≥ 115 ≥ 12 – min. MG II / DM ≥ 120 B 15<br />
RC 4 ≥ 240 ≥ 12 – min. MG II / DM ≥ 140 B 15<br />
RC 5 ≥ 240 ≥ 20 ≥ 1,8 DM ≥ 140 B 15<br />
RC 6 ≥ 240 a) ≥ 20 ≥ 1,8 DM ≥ 140 B 15<br />
a) Anwendbar auf Formate der Höhe 238 mm, 498 mm, 623 mm und 648 mm<br />
Tabelle 2: Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Massivwänden DIN 1627:2011-09<br />
Festigkeitsklasse<br />
min.<br />
Versuche in der<br />
Widerstandsklasse RC 2<br />
Wie zuvor bereits ausgeführt, werden die Fenster<br />
zur Bestimmung der Widerstandsklasse in der<br />
Regel in starren Stahl- bzw. Holzrahmen montiert.<br />
Diese Prüfungen bieten damit nur wenig<br />
Aussagekraft, ob auch das Gesamtsystem „Fenster,<br />
Wand und Befestiger“ die Anforderungen an<br />
die Widerstandsklasse erfüllen kann.<br />
Um Erfahrungen mit der neuen Normreihe in<br />
diesem Bereich zu sammeln, wurden Versuche<br />
in der Widerstandsklasse RC 2 in mit Perlite<br />
gefüllten Hochlochziegeln Poroton-S10-P geprüft.<br />
Dieser Ziegel fällt mit einer Druckfestigkeit<br />
von 10 N/mm² nicht unter die gemäß<br />
DIN EN 1627:2011-09 als einbruchhemmende<br />
Massivwände klassifizierten Untergründe. Zur<br />
Befestigung des Fensterelements wurde der<br />
speziell für diese gefüllten Ziegel mit sehr großen<br />
Kammern entwickelte Kunststoffdübel<br />
W-UR XXL in Kombination mit der Schraube<br />
AMO Combi 7,5/11,5 verwendet.<br />
Die bereits im starren Rahmen in der Widerstandsklasse<br />
WK 2 geprüften Fenster mit dem<br />
Profilsystem Geneo (Rehau), wurden für diese<br />
Versuche ohne druckfeste Hinterfütterung<br />
der Verriegelungspunkte bzw. Befestiger eingebaut.<br />
Weiter wurde das Profil ohne Stahlarmierung<br />
deshalb ausgewählt, um eine reale Einbausituation<br />
simulieren zu können, da in modernem<br />
Mauerwerk mit optimierter Wärmedämmung<br />
immer öfter auch Profile ohne Stahlarmierung<br />
zum Einsatz kommen. Die gewählten Versuchsbedingungen<br />
stellen damit eine der größten Herausforderungen<br />
für ein Befestigungssystem in<br />
Bezug auf die Kombination aus Mauerwerk und<br />
Fenster dar. In der Regel wird in der einbruchhemmenden<br />
Montage immer eine druckfeste<br />
Hinterfütterung der Verriegelungspunkte gefordert,<br />
um eine sehr starre Verbindung zwischen<br />
Fensterrahmen und Mauerwerk zu erreichen.<br />
Bei den im Folgenden beschriebenen Versuchen<br />
wurde deshalb ebenfalls auf diese Hinterfütterung<br />
verzichtet. Als zusätzliche Anforderung<br />
wurde ein Spalt zwischen Mauerwerk und Fenster<br />
von über 50 mm vorgesehen, um genug Platz<br />
für einen manuellen Angriff und die Auslenkung<br />
des Elements zur Verfügung zu stellen und eine<br />
Extremsituation des Einbaus zu simulieren. Ebenfalls<br />
wurde auf eine oberseitige Befestigung verzichtet,<br />
wie es beispielsweise beim Einbau von<br />
Rollladenkästen der Fall ist.<br />
Schematische Darstellung der für die Versuche gewählten<br />
Montageart und der verwendeten AMO Combi-Schraube<br />
7,5/11,5 mm mit Kunststoffdübel W-UR XXL<br />
mit Lage innerhalb des Fensterprofiles und des Steins.<br />
50 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Auslenkung des Fensters bei statischer Prüflast von<br />
3 kN ohne Befestigung oben und ohne seitliche Verklotzung.<br />
wicht von 30 kg bei einer Fallhöhe von 800 mm<br />
geprüft wurde. Dies ist beispielsweise einer der<br />
Gründe, warum die Versuchsergebnisse bzw. Widerstandsklassen<br />
nicht direkt eins zu eins übertragen<br />
werden können.<br />
Im Anschluss an die statische und dynamische<br />
Prüfung wurde der manuelle Einbruchsversuch<br />
mit dem Ziel durchgeführt, eine „durchgangsfähige<br />
Öffnung“ herzustellen. Für diese Versuche<br />
stehen in der Widerstandsklasse RC 2 drei Minuten<br />
Zeit zur Verfügung. Es darf für diesen „manuellen<br />
Einbruchsversuch“ das Werkzeug eines Gelegenheitstäters<br />
verwendet werden.<br />
Bei den Versuchen von mit Perlite gefüllten Hochlochziegeln<br />
Poroton-S10-P war es nicht möglich,<br />
innerhalb von drei Minuten die Befestigungspunkte<br />
soweit freizulegen, dass das Fenster aus<br />
der Wand gerissen werden konnte. Des Weiteren<br />
konnte keine durchgangsfähige Öffnung durch<br />
die Wand selbst erzielt werden.<br />
Somit wurde erstmals nachgewiesen, dass auch<br />
ein mit Wärmedämmung gefüllter Ziegel, der<br />
von der Druckfestigkeit unter den Mindestanforderungen<br />
an einbruchhemmende Massivwände<br />
nach DIN 1627 liegt, die Anforderungen an die aktuelle<br />
Normenreihe in der Klasse RC 2 erfüllt.<br />
Dynamischer Versuch in der Klasse RC 2 mit einem<br />
Doppelreifenpendel (50 kg)<br />
Ergebnis<br />
Die durchgeführten Versuche haben bewiesen,<br />
dass die Kombination aus einem früher geprüften<br />
WK 2-Fenster und der untersuchten AMO<br />
Combi-Schraube den geforderten Einbruchswiderstand<br />
auch ohne druckfeste Hinterfütterung<br />
selbst dann aufweist, wenn auf eine Befestigung<br />
an der Oberseite verzichtet wird.<br />
Es konnte weiter nachgewiesen werden, dass der<br />
mit Perlite gefüllte Ziegel Poroton-S10-P die Anforderungen<br />
an die Einbruchhemmung der Klasse<br />
RC 2 erfüllt, obwohl die Druckfestigkeit des<br />
Steines unter den Normforderungen liegt.<br />
Für einen sicheren Einbruchschutz ist es sehr<br />
wichtig, dass immer komplette Systeme aus Untergrund,<br />
Befestiger und Fensterelement betrachtet<br />
werden. Deshalb sind die vom Hersteller<br />
des Befestigungsmittels bzw. des Fensterherstellers<br />
angegebenen Montagehinweise genau einzuhalten.<br />
—<br />
Der Autor<br />
Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) m. A. Jürgen H. R.<br />
Küenzlen ist Projektleiter im Bereich Befestigungstechnik<br />
bei der Adolf Würth GmbH in Künzelsau.<br />
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Aus der Praxis<br />
Vorwandmontage<br />
Optimierte Fenstermontage<br />
in der Dämmebene<br />
_<br />
Um einen optimalen Isothermenverlauf<br />
sicherzustellen, sollte die Positionierung<br />
der Elemente sowohl im Neubau als<br />
auch bei Modernisierungsmaßnahmen immer in<br />
der Dämmebene erfolgen. Oberstes Ziel dabei ist<br />
die Vermeidung bzw. Optimierung von Wärmebrücken<br />
– die Energieeinsparung steht während<br />
der Nutzung im Fokus. Dies gilt für optimierte<br />
Montagen bei zweischaligen Mauerwerken<br />
mit Dämmkernen als auch bei Wärmedämmverbundsystemen.<br />
Planung der Einbaulage –<br />
Optimierte Fenster- und Türmontagen in der Dämmebene sind<br />
eine unabdingbare Notwendigkeit im Vergleich zur historischen Einbauweise in der tragenden<br />
Innenwand. Feuchteschäden und Energieverluste können so vermieden werden. Gleichzeitig<br />
ist dies für Planer und Monteure aber auch mit gewissen Herausforderungen verbunden.<br />
Hans Neumeier, Leiter Systemplattform CE-fix bei der VBH, klärt die wichtigsten Fragen.<br />
Optimierungen beim WDVS<br />
Beim Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen<br />
besteht der größte Optimierungsbedarf.<br />
Außen werden hier in der Regel Dämmstoffdicken<br />
von 150 mm und mehr aufgetragen. Bei<br />
einer herkömmlichen Montage in der tragenden<br />
Wand versuchen Planer und Monteure bisher<br />
häufig, mit 20 bis 40 mm dickem Dämmstoff<br />
zumindest seitlich und oben eine gewisse Optimierung<br />
zu erreichen (siehe Bild 1). Unten jedoch<br />
zeigen sich dabei deutliche Schwachstellen, bedingt<br />
durch Innen- und Außenfensterbankanschlüsse<br />
(siehe Bild 3).<br />
Die wärmetechnisch beste Einbausituation ergibt<br />
sich bei einer Montage in der Dämmebene<br />
unmittelbar an der tragenden Wand. So verlaufen<br />
im gesamten Anschlussbereich die Isothermen<br />
gewissermaßen „geradlinig“ bzw. ohne große<br />
Krümmungen (siehe Bild 2). Der Anschluss<br />
seitlich, oben und unten ergibt beim Einsatz geeigneter<br />
Vorwandmontagesysteme meist einen<br />
Minus-psi-Wert, was bedeutet, dass hier keine<br />
Wärmeverluste entstehen. Besonders der untere<br />
Anschluss wird deutlich effizienter (siehe Bild 4).<br />
Der Vergleich der psi-Werte in den Abbildungen<br />
zeigt beispielhaft die deutlichen Verbesserungspotenziale.<br />
Je nach System ergibt sich seitlich<br />
schnell eine Optimierung von 0,02 bis 0,03 W/mK<br />
und unten von 0,07 bis 0,1 W/mK. Dies führt für<br />
den Bauherrn zu einer Heizkostenersparnis von<br />
3 bis 10 Liter Heizöl pro Fenster und Jahr.<br />
Optimierung bei zweischaligen<br />
Mauerwerken<br />
Auch bei zweischaligen Mauerwerken besteht<br />
Optimierungsbedarf. Nehmen wir das Beispiel,<br />
Standardmontagen mit Überdämmung des Blendrahmens.<br />
Optimierte Montage in Dämmebene mit Überdämmung des Blendrahmens.<br />
52 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Unterer Schnitt bei der Standardmontage.<br />
Unterer Schnitt bei der optimierten Einbaulage.<br />
wenn vor einer tragenden Innenwand mit einem<br />
gewissen Abstand für die Dämmebene eine Klinkerwand<br />
als Wetterschutz vorgesetzt wird. In der<br />
Vergangenheit wurde das Fenster in der tragenden<br />
Innenwand montiert. Je nach Dämmstoffdicke<br />
bringt hier eine Montage in der Dämmebene<br />
aber ebenfalls deutliche Vorteile im Isothermenverlauf.<br />
Bei dünneren Dämmstoffdicken bedeutet<br />
eine geteilte Positionierung in der Dämmebene/Innenwand<br />
eine Optimierung.<br />
Beste Einbauposition variiert<br />
Generell zeigen bauspezifische Berechnungen<br />
die jeweils beste Einbauposition der Elemente<br />
im Gebäude auf. Abhängig von Wandmaterial,<br />
Dämmstoff, Gebäudedicke und Vorwandmontagesystem<br />
kann die Position mit dem besten Isothermenverlauf<br />
errechnet werden. Hier handelt<br />
es sich um eine Planungsleistung, die in der Regel<br />
durch den Bauherrn sicherzustellen ist. Die<br />
Eignung und Systemsicherheit bei Vorwandmontagesystemen<br />
kann durch geeignete Bauteilversuche<br />
sichergestellt werden.<br />
Am ift-Rosenheim wurden hierfür entsprechende<br />
Prüfungen entwickelt. Das eingebaute Fenster<br />
wird durch eine definierte Abfolge von klimatischen<br />
und mechanischen Belastungen beansprucht.<br />
Insbesondere aus den Zug-, Druck und<br />
Scherbelastungen resultieren Überlagerungen,<br />
die hohe Kräfte auf die Befestigungselemente<br />
ausüben. Somit können in einem zeitraffenden<br />
Versuch alterungsbedingte Veränderungen im<br />
Befestigungsbereich erkannt werden.<br />
Im Rahmen der energetisch optimierten Bauweise<br />
nehmen auch optimierte<br />
Montagen in<br />
der Dämmebene aufgrund<br />
der oben gezeigten<br />
Vorteile deutlich zu – mit noch weiterhin<br />
steigender Tendenz. Eine hohe Systemqualität<br />
und Gebrauchstauglichkeit mit einem ganzheitlichen<br />
Ansatz können dabei heute sichergestellt<br />
werden. Für Planer bestehen somit alle Voraussetzungen<br />
für optimierte Fensteranschlüsse bei<br />
hochwärmegedämmten Gebäuden. Und die<br />
Bauherren profitieren durch deutliche Energieeinsparungen.<br />
Zur Befestigung vor der tragenden Wand stehen<br />
mittlerweile mehrere Systemlösungen mit unterschiedlichen<br />
Ansätzen zur Verfügung, die auch<br />
hier im Heft vorgestellt werden. —<br />
Hans Neumeier<br />
www.ce-fix.de<br />
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psi-Wert-Verbesserung am<br />
Aufgeführten Beispiel:<br />
Standardmontage<br />
■■seitlich und oben: 0,016 W/mK<br />
■■unten: 0,091 W/mK<br />
Optimierte Montage<br />
■■seitlich und oben: – 0,012 W/mK (Verbesserung = 0,028 W/mK)<br />
■■unten: – 0,0033 W/mK (Verbesserung = 0,094 W/mK)<br />
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Aus der Praxis Vorwandmontage<br />
Hilfskonstruktionen für die Montage<br />
Fenster und Türmontage mit Zargen- und Montagesystemen –<br />
Im Laufe der Zeit ist die<br />
Montagezarge, bzw. der Blindstock, wie er in einigen Regionen genannt wird, zunehmend den<br />
Fortschritten des Bauablaufs und dem ruinösen Wettbewerb am Fenstermarkt zum „Opfer“ gefallen.<br />
Jetzt tauchen aber moderne Hilfskonstruktionen zur Fenstermontage wieder auf dem Markt auf.<br />
Eine Markteinschätzung dazu gibt Schreinermeister und <strong>GLASWELT</strong> Experte Jörg Stahlmann.<br />
_<br />
Im sprachlichen Gebrauch werden<br />
Hilfskonstruktionen zur Fenster- und<br />
Türmontage als Montagezargen, Blindstöcke<br />
oder Putzzargen bezeichnet. Seit über 10 Jahren<br />
beschäftige ich mich mit dem Thema Hilfskonstruktionen.<br />
Es freut mich sehr, dass sich das Thema<br />
Montagezargen in letzter Zeit immer mehr<br />
im Markt etabliert. Montagezargen eignen sich<br />
hervorragend, um den Anforderungen an Effizienz<br />
und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Hält<br />
man sich vor Augen was passiert, wenn ein „normal“<br />
montiertes Fenster zu einem späteren Zeitpunkt<br />
ausgetauscht und mit welchem Aufwand<br />
dieses betrieben werden muss, so rechnet sich<br />
meist immer der Mehrwert eines Zargensystems.<br />
Und: Ein solches System stellt die Basis für eine<br />
systemsichere Nachfolgemontage dar.<br />
Wann ist die Verwendung von Montagezargen<br />
sinnvoll? Die Antwort ist einfach: Immer.<br />
Unabhängig der Fensterpositionierung innerhalb<br />
der Mauer können sich folgende Vorteile<br />
ergeben:<br />
Vorteile für den Endkunden:<br />
■■Qualitätsabweichungen werden nicht sichtbar,<br />
da die Fenster bis zur letzten Bauphase<br />
nicht beschädigt werden können.<br />
■■Der Baufortschritt verzögert sich nicht durch<br />
Lieferengpässe bei den Fenstern.<br />
■■Der Baukörper kann kontrolliert und zugfrei<br />
austrocknen.<br />
■■Die Funktionstüchtigkeit der Elemente wird<br />
nicht beeinträchtigt.<br />
■■Die Elemente werden nicht der Baufeuchte<br />
ausgesetzt.<br />
■■Die Folgekosten während der Nutzungsdauer<br />
der Fenster werden reduziert.<br />
■■Reduzierung des Aufwandes bei einem<br />
späteren Tausch der Fenster, oder bei der<br />
Beseitigung von Schäden während der<br />
Nutzungsdauer (z. B. Einbruchschaden)<br />
Vorteile für den Architekt / Planer:<br />
■■Der Planer erhält bei der Verwendung von<br />
Montagezargen Planungs- und Ausführungs-<br />
Der Autor Jörg Stahlmann hat selbst diese<br />
Montagezarge entwickelt.<br />
sicherheit bei den Bauanschlusssituationen.<br />
■■Gleichbleibende Qualität bei der Ausführung<br />
der Bauanschlussabdichtungen nach den<br />
gültigen Gütebestimmungen.<br />
■■Der Aufwand für Bauleitung und Ausführungsüberwachung<br />
minimiert sich.<br />
■■Die Verwendung von Zargensystemen hat in<br />
der Regel keinen Einfluss auf die architektonische<br />
Gestaltung.<br />
■■Der Baufortschritt ist zügig und unabhängig<br />
von Lieferschwankungen.<br />
■■Vereinfachte Gewerkabnahme nach Bezugsfertigstellung,<br />
da die Fenster durch den<br />
späten Einbau weniger Beschädigungsrisiken<br />
ausgesetzt sind.<br />
Vorteile für den Hersteller/Monteur:<br />
■■Kurzfristige<br />
Bereitstellung der<br />
Montagezargen<br />
durch Verwendung<br />
auf Lager liegender<br />
Stangenware.<br />
■■Die Herstellung<br />
kann beim<br />
Fensterlieferanten/<br />
Montagebetrieb<br />
ohne großen<br />
Aufwand erfolgen.<br />
■■Montagezargen<br />
sind witterungs-<br />
Für WDVS-Fassaden: EMV-Systemfenster<br />
und feuchtebeständig und nach Elementeinbau<br />
nicht mehr sichtbar.<br />
■■Die Fertigung der einzelnen Fenster<br />
lässt sich besser Planen und damit eine<br />
gleichmäßigere Auslastung in der Fertigung<br />
erzielen. Saisonbedingte „Stoßzeiten“ werden<br />
relativiert.<br />
■■Der Baukörperanschluss wird energetisch<br />
optimiert.<br />
■■Die spätere Montage der Fensterelemente<br />
erfolgt zügiger als bei Montage im Rohbau.<br />
■■Der Schutz des eigenen Gewerkes ist besser<br />
gewährleistet. Dadurch weniger Mängel an<br />
den Produkten.<br />
■■Die Abnahme erfolgt schneller und in der<br />
Regel mangelfrei.<br />
Betrachten wir im Folgenden die zzt. am Markt<br />
befindlichen Montagezargen und Vorwandmontagesysteme<br />
in Bezug auf die jeweilige Einbausituation.<br />
Die „klassische“ Montagezarge<br />
Unter der klassischen Montagezarge versteht<br />
man ein in sich geschlossenes Rahmensystem,<br />
das anstelle des eigentlichen Fenster- oder Türelementes<br />
im Mauerwerk eingebaut wird.<br />
Die Montage der Fensterelemente erfolgt zu einem<br />
späteren Zeitpunkt, wenn alle Arbeiten der<br />
anschließenden Gewerken am Fensterelement<br />
vollzogen sind. Vornehmlich werden<br />
diese Systeme aus Massivholz<br />
oder Leichtmetall gefertigt und<br />
enthalten teilweise weitere Profile<br />
aus PVC oder Aluminium.<br />
emv elements Deutschland GmbH<br />
Geklebte, verschraubte<br />
Montage systeme<br />
Diese Montagesysteme dienen<br />
speziell der Positionierung der<br />
Fenster in der Dämmebene des<br />
Mauerwerks. Zu diesem Zweck<br />
werden auf das neue, bzw. bestehende<br />
Mauerwerk Dreiecks- (z. B.<br />
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Komplettmontagesysteme mit/<br />
ohne Rollladenelemente<br />
Bei diesen Systemen handelt es sich um in sich<br />
vierseitig geschlossene Einsatzrahmen für das<br />
Mauerwerk (z. B. Beck+Heun, Hella oder Alpac).<br />
Meist bestehen diese Elemente aus vorkonfektionierten<br />
Leichtbaumaterial mit diversen Armierungen,<br />
welche einerseits evtl. Beschattungen/<br />
Rollos enthalten oder auch ohne diese Bauteile<br />
im Rohmauerwerk montiert werden. Die Ausführung<br />
dieser Komplettsysteme ist meist auf die<br />
Wandstärken des Bauvorhabens abgestimmt.<br />
Die Vorgabe des Sitzes der Fenster ist durch seitliche<br />
Anschläge und die untere Aufkantung für<br />
Innen- und Außenfensterbank definiert. Nicht alle<br />
Systeme bieten einen variablen seitlichen Anschlag,<br />
um eine gewünschte Überdeckung des<br />
Rahmens am Fenster vorzugeben.<br />
Wesentlicher Vorteil dieser Komplettsysteme:<br />
Der Auftragnehmer der Fensterelemente hat alle<br />
Vorleistungen in seinem Verantwortungsbereich.<br />
Zudem bilden die Materialeigenschaften<br />
eine wesentliche Optimierung der meist problematischen<br />
Anschlusssituation der Fensterelemente<br />
am Bauwerk. Hier ist vor allem die Systemsicherheit<br />
der Ausführung der Fugenabdichtung<br />
nach RAL und der günstige Temperaturverlauf<br />
im Anschlussbereich zu nennen.<br />
Im Außenbereich werden die Komplettsysteme<br />
vorwiegend in den Vollwärmeschutz integriert.<br />
Im Innenbereich ist darauf zu achten, dass der<br />
Übergang von Mauerwerk zu dem Leichtbaumaterial<br />
mit Gewebe armiert werden muss, um spätere<br />
Risse am Nassputz innen zu vermeiden. Zudem<br />
muss bei der Werkplanung berücksichtigt<br />
werden, dass die Rohbauöffnung entsprechend<br />
der Materialstärken der Montagesysteme vergrößert<br />
werden, um das spätere, effektive Maß der<br />
Fenster nicht negativ zu beeinflussen. In der Regel<br />
wird der Einbau der Fensterelemente vor den<br />
Innen- und Außenputzarbeiten empfohlen.<br />
Die spätere Montage der Fensterelemente und<br />
des Sonnenschutzes ist zeitsparend und problemlos<br />
durchführbar. Zwischenzeitlich gibt es abgewandelte<br />
Systeme, die sich speziell an den Bedarf<br />
im Sanierungsbereich richten.<br />
In Südtirol gelebte Praxis: Montagezargen<br />
– hier ein Beispiel von der<br />
Wolf Fenster AG.<br />
Tremco-Illbruck) oder Kunststoffwinkel (z. B.<br />
Foppe) montiert, die das Gewicht der Fenster<br />
aufnehmen. Der Vorteil besteht darin, dass eine<br />
relativ schnelle Montage der Fenster in der<br />
Dämmebene der Fassade möglich ist, ohne mit<br />
Montagekonsolen arbeiten zu müssen. Das Material<br />
ist in Art und Ausführung so konzipiert,<br />
dass Wärmebrücken im Übergangsbereich Fenster/Zarge<br />
und Fassadendämmung vermieden<br />
werden. Die Innen- und Außenbankanschlüsse<br />
sind nur realisierbar, wenn die Fensterelemente<br />
an sich montiert sind. Gleiches gilt für die äußere<br />
Überdeckung des Blendrahmens mit Dämmung<br />
und/oder der Fassadenhaut. Für den Planer<br />
und die örtliche Bauleitung besteht somit<br />
ein umfangreicher Kommunikationsbedarf mit<br />
den Nachfolgegewerken. Die Lieferform erfolgt<br />
als Stangenware und lässt sich vor Ort den Gegebenheiten<br />
anpassen. Da es sich hierbei nicht<br />
um fertig vorgefertigte, geschlossene Systeme<br />
handelt, verlagert sich der Zeitaufwand der Bereitstellung<br />
an die Baustelle. Vorrangig ist der<br />
Einsatz der Montagesysteme für den Neubau<br />
konzipiert, jedoch im Falle von Sanierungsmaßnahmen<br />
ebenfalls verwendbar. Ein „klassisches“<br />
Montagezargensystem stellen diese Hilfskonstruktionen<br />
allerdings nur bedingt dar.<br />
Durchgängige Winkelkonsolen<br />
Diese Systeme sind sowohl als Vorwand als auch<br />
für die Lochmontage geeignet. Durch die entsprechende<br />
Positionierung der Winkel kann somit<br />
der spätere Sitz der Fensterelemente in der<br />
Fassade definiert werden. Ähnlich wie bei den<br />
vorbeschriebenen Vorwandmontagen lassen<br />
sich diese Systeme problemlos mit gängigen<br />
Sonnenschutzsystemen vereinbaren.<br />
Die Winkel sind entsprechend den örtlichen<br />
Verhältnissen modifizierbar (beispielsweise<br />
durch Kürzen der Schenkel durch maschinelle<br />
Bearbeitung). Ansonsten gelten die gleichen<br />
Eigenschaften wie bei vorbeschriebenen<br />
Vorwandmontage systemen.<br />
Haustür-Blindzarge von Finstral: Gegen Ende der<br />
Bauphase kann die Haustür in den Blindzargenrahmen<br />
eingeschoben werden.<br />
Flexible System-Montagezargen<br />
Diese Montagezargensysteme orientieren sich in<br />
erster Linie an Neubauten als auch an Einbausituationen<br />
in der Sanierung. Ideengrundlage ist die<br />
„klassische“ Montagezarge, jedoch an die in letzter<br />
Zeit gestiegenen Anforderungen an Flexibilität,<br />
Verarbeiterfreundlichkeit und Energieeffizienz<br />
angepasst. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Montagezargen<br />
besteht darin, dass diese die Fensterund<br />
Scheibengrößen bei vorhandenen Öffnungen<br />
nur unwesentlich einschränken (z. B. Elemente von<br />
Finstral, Thermopane oder vom Autor selbst). Zudem<br />
bezieht sich die Zargenausführung lediglich<br />
auf das nachträgliche Fenster und nicht auf Gesamtmauerstärken,<br />
Vorwand- oder Lochmontage.<br />
Die verwendeten Materialien sind form- und<br />
druckstabil, teilweise aus Recyclingmaterial und<br />
weisen eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit auf.<br />
Durch den Systemaufbau sind sie flexibel und<br />
können mit nur sehr wenigen Profilen auf die<br />
Anforderungen nach z. B. Sonnenschutz, Rollo,<br />
Überdämmung außen, Außenbänke und Fussbodenaufbauten<br />
ausgerichtet werden. Die Lieferform<br />
ist vorwiegend Stangenware.<br />
Somit kann sehr kurzfristig auf die Bedürfnisse<br />
des Bauab laufes reagiert werden. Es können<br />
uneingeschränkt alle Nebenarbeiten wie Innen-<br />
und Außenbank, Innen- und Außenputz,<br />
als auch Terrassenbeläge, Blechverkleidungen<br />
im Gaubenbereich und Trockenbaumaßnahmen<br />
fertiggestellt werden, bevor das eigentliche<br />
Fensterelement eingebaut wird. Dies garantiert<br />
hohe Ausführungsqualität aller beteiligten Gewerke<br />
und eine maximale Systemsicherheit und<br />
Produktschutz während der Bauphase.<br />
Durch entsprechende Maßnahmen an den Systemen<br />
kann gewährleistet werden, dass während<br />
der Bauphase anfallendes Kondensat kontrolliert<br />
aus dem Baukörper abgeführt wird. —<br />
Der Autor<br />
Schreinermeister Jörg<br />
Stahlmann arbeitete im Betrieb<br />
der Familie und als Projektmanager<br />
für Holz-, Holz-Alu- und<br />
Kunststoff-Fenstersysteme sowie<br />
Fassadenprojekte. Seit 2009 leitet<br />
er die Stahlmann-Consulting<br />
GmbH und betreut nationale und internationale Kunden.<br />
www.stahlmann-consulting.com<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt55
Aus der Praxis Montagesysteme<br />
greenteQ Klima Konform System<br />
Montieren, wo und wie man möchte<br />
Für einen optimalen Isothermenverlauf sollten<br />
Bauelemente in der Dämmebene positioniert werden.<br />
Die bisherige Fenstermontage „in der Wand“<br />
ist nicht optimal, so die Bauexperten vom Handelshaus<br />
VBH. Gemeinsam mit Fensterbauern habe<br />
man aus diesem Grund ein System entwickelt,<br />
das folgende Vorteile vereine: Es bestehe aus nur<br />
wenigen Komponenten, erlaube eine einfache<br />
Montage und leichte Bearbeitung der Bauteile sowie<br />
eine freie Wahl aus drei Montagearten. Das<br />
neue greenteQ Klima Konform System bietet die<br />
Möglichkeit, bei der Positionierung aus drei unterschiedlichen<br />
Montagearten zu wählen: Eine<br />
Standard-Montagevariante, eine zur Von-außen-<br />
Montage (VAM) sowie eine Blindstock-Variante.<br />
Bisherige Systeme würden dagegen meist nur<br />
eine fest vorgegebene Einbauvariante bieten.<br />
Darüber hinaus würden bei allen<br />
Montagearten unterschiedliche<br />
Abdichtungsmöglichkeiten<br />
(z. B. Multifunktionsband, Folie,<br />
PU-Schaum oder Dichtleiste) bestehen.<br />
Beim Standardsystem wird<br />
ein thermoplastischer Konstruktionsdämmstoff<br />
auf Polystyrol-Basis als<br />
einteiliger Block auf die bestehende Wand geklebt<br />
und geschraubt. Belastungsversuche hätten gezeigt,<br />
dass vor dem Ermüden des Polymerklebers<br />
häufig das Mauerwerk bricht.<br />
Dieses System zeichne sich durch seine Einfachheit<br />
sowie tiefere Innenlaibung aus. Die Abdichtung<br />
und Fugendämmung kann je nach Anforderung in<br />
gewohnter Art in verschiedenen Ausführungen<br />
erfolgen.<br />
Bei der Systemvariante VAM besteht<br />
die Möglichkeit, das Konstruktionselement<br />
mit hohem Vorfertigungsgrad<br />
von außen zu montieren.<br />
Fenster und Türen können bündig<br />
(hoher Lichteinfall) oder auch versetzt<br />
(dadurch zusätzliche Ablastung<br />
im tragenden Mauerwerk) eingebaut<br />
werden.<br />
Ein Highlight stelle die Möglichkeit<br />
zur Blindstock-Montage mit dem Klima<br />
Konform System dar. Hier erfolge<br />
der Einbau der Elemente ohne Beschädigungsrisiko<br />
erst nach Abschluss der übrigen<br />
Bauausführungen, beispielweise innere und äußere<br />
Putzarbeiten oder Estricharbeiten. Die Fenster<br />
Das greenteQ Klima Konform System bietet bei der<br />
Montage in der Dämmebene erstmals die Wahl aus<br />
drei Varianten: Standard, Von-außen-Montage oder<br />
Blindstock.<br />
werden dadurch nicht den üblichen Belastungen<br />
während der Gebäudeerstellung ausgesetzt. Die<br />
Blindstock-Montage bedeute nur einen geringen<br />
Mehraufwand. Wirtschaftlich interessant werde sie<br />
insbesondere bei einem späteren Fenstertausch, da<br />
bei der einfachen Demontage keine aufwendigen<br />
Putzarbeiten notwendig sind.<br />
Die Eignung wurde auf Basis von geltenden Normen<br />
und Richtlinien in Bauteilversuchen beim ift<br />
Rosenheim festgestellt. Berechnungen hätten eine<br />
deutliche Verbesserung des psi-Wertes gezeigt.<br />
Je nach Mauerwerk führt dies z. B. zu einer umgerechneten<br />
U w -Wertverbesserung um 0,23 W/m²K.<br />
Ausführliche Informationen, Produktdatenblätter,<br />
Montageanleitungen und Prüfzeugnisse zu den<br />
neuen Systemen bietet die Website<br />
www.greenteq.info<br />
Tremco Illbruck<br />
Schneller montiert<br />
Im letzten Jahr präsentierte Tremco illbruck sein Vorwandmontage-System,<br />
das die Befestigung und die Abdichtung<br />
eines Fensters in nur einem Arbeitsschritt ermögliche.<br />
Das System eigne sich für die Integration in ein<br />
WDVS sowie in zweischalige Konstruktionen mit Blendmauerwerk<br />
und ist in definierte, planbare Abdichtungsebenen<br />
gegliedert. Positiv für den Isothermenverlauf:<br />
Das Fenster sitzt in der Dämmebene. So lasse sich auch<br />
das Fenster bei einer späteren Sanierung austauschen,<br />
ohne die Wandkonstruktion zu zerstören. Die Materialien<br />
seien wasser- und verrottungsfest sowie dimensionsstabil. Dazu zählen<br />
die vier Komponenten: Fenstermontagezarge, Dämmkeil, Soforthaft-Kleber<br />
und das illmod trioplex+ (ein Multifunktions-Dichtungsband).<br />
Die PR007 Fenstermontagezargen sind in 1,40 m Länge verfügbar und lassen<br />
sich auf die gewünschte Länge kürzen. Sie werden von außen rund um das<br />
Fenster an die Wand geklebt. Um ein Kriechen zu verhindern, wird die untere<br />
Zarge zusätzlich festgeschraubt. Die Lasten des Fensters werden über den<br />
Kleber abgetragen.<br />
Auch an hochwärmegedämmten<br />
Wänden, an denen<br />
Schrauben keinen<br />
Halt finden, erfolgt eine<br />
durchgehende Lastabtragung<br />
zwischen Fensterzarge<br />
und Wand. Soll das Fenster<br />
sofort eingesetzt werden<br />
genügt es, die seitlichen Zargen<br />
zu verschrauben. Mittels Universalkleber<br />
werden die Dämmkeile auf die Zarge<br />
geklebt. Diese böten einen geraden Anschluss<br />
an die Wärmedämmung oder die<br />
Verblendschale. Das System wird durch<br />
Die Befestigung und die Abdichtung<br />
eines Fensters lassen sich mit dem<br />
System in einem Arbeitsschritt umsetzen.<br />
das Dichtungsband illmod trioplex+ vervollständigt: Dieses wird auf dem Blendrahmen<br />
in seiner gesamten Tiefe befestigt und füllt damit die Fuge vollständig<br />
aus. Zusammen mit dem Fenster wird es in den Zargenrahmen eingesetzt.<br />
www.tremco-illbruck.de<br />
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Montagesystem von Foppe + Foppe<br />
Sicherer Halt in der Dämmebene<br />
Roka-Co2mpact SA mit Beschattungseinheit<br />
Fenster in Dämmebene verschatten<br />
Für die statisch und energetisch<br />
ausgereifte Befestigung<br />
von Fenstern<br />
und Türen in der Dämmebene<br />
bietet Foppe +<br />
Foppe das Montagesystem<br />
EMS+SI an. Es ermögliche<br />
einen bauphysikalisch<br />
sauberen Anschluss<br />
an unterschiedliche<br />
Fassaden systemen.<br />
Die Laibungs öffnung im<br />
Mauer werk wird über einen<br />
PVC-Winkel mit Vielfach<br />
kammer struktur in<br />
die Dämmebene fortgeführt.<br />
Das Profil wird zu<br />
PVC-Winkel mit Vielfachkammerstruktur.<br />
einem Rahmen zusammengesetzt und umlaufend oder am bestehenden Rollladenkasten<br />
angesetzt. Die kraftschlüssige Montage auf dem Mauerwerk erfolgt<br />
mittels Verklebung und Verschraubung. Vorhandene Bohrungen auf beiden<br />
Seiten des Winkels ermöglichen die Einhaltung der statisch vorgeschriebenen<br />
Randabstände im Mauerwerk.<br />
Die Lastabtragung der Bauelemente erfolgt vorwiegend vertikal über die seitlichen<br />
Winkelprofile. Punktbelastungen, wie sie bei Stahllaschen entstehen<br />
können, sind hierbei ausgeschlossen: Die Profile tragen die Last flächig über<br />
ihre gesamte Länge ab. Diese Kraftverteilung ermögliche lagesichere Befestigungen<br />
von mehreren hundert Kilogramm, heißt es.<br />
Ein Anpassen an die unterschiedlichen Dämmstoffstärken erfolgt durch Drehen<br />
des Winkels. Die Schenkellängen von 97 und 147 mm decken die meisten Wandkonstruktionen<br />
bei Fassadensanierungen und bei Neubauten ab. Die umlaufenden<br />
Kedernuten sollen eine hohe Systemsicherheit gewährleisten. Folienbahnen,<br />
Dampfbremsen und Armiergewebe mit Kedersteg können in die Nuten eingesetzt<br />
werden. Alternativ kann der Fensteranschluss mit einem Volumen-Klebstoff<br />
ausgeführt werden, der ebenfalls beim Anbieter erhältlich ist. Diese Kombination<br />
ermögliche<br />
mit einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
von<br />
0,0352 W/m²K höchste<br />
Wärmedämmung.<br />
Das System eigne<br />
sich für alle gängigen<br />
Mauerwerkstypen und<br />
-aufbauten, für mehrschaliges<br />
Mauerwerk<br />
mit Vorsatzschale sowie<br />
WDVS. Durch segmentierte<br />
Metallwin-<br />
Das Element-Montage-System EMS+SI.<br />
kelplatten, die eine<br />
einfache Anpassung auf der Baustelle ermöglichen, kann der Rahmen zusätzlich<br />
versteift werden. Bei WDVS kann eine spezielle Brandschutzzarge von außen<br />
aufgesetzt werden, die bündig mit der Wärmedämmfassade abschließt.<br />
Bisher konnte man sich bei der Fenstersanierung zwischen suboptimalen Vorgehensweisen<br />
entscheiden: Innerhalb des Mauerwerks war, wenn überhaupt ein<br />
solcher vorhanden, lediglich die Dämmung des Rollladenkastens möglich. Die<br />
Alternative war die Vergrößerung der Fensteröffnung – sowohl wenn eine Dämmung<br />
als auch wenn das nachträgliche Einbringen eines Rollladen- oder Raffstorekastens<br />
beabsichtigt war. Eine Maßnahme, die mit der Beeinträchtigung<br />
der Hausbewohner einherging. Wollte man diesen Aufwand vermeiden, war<br />
ein Zugeständnis bei der Fenstergröße unumgänglich. Wenn das Fenster in der<br />
Dämmebene montiert werden soll, kann jedoch der vorhandene alte Rollladenkasten<br />
nicht mehr verwendet und auch kein neuer ergänzt werden.<br />
Beck+Heun hat eine Ausführung des Komplettsystems Roka-Co2mpact entwickelt,<br />
mit dem Fenster<br />
rundum gedämmt<br />
und gleichzeitig mit einer<br />
Beschattungseinheit<br />
ausgestattet werden<br />
können.<br />
Das Element für die Sanierung<br />
besteht aus<br />
Neopor und ist individuell<br />
mit einem Rollladen-<br />
oder Raffstorekasten<br />
bestückbar. Jede<br />
Variante enthält<br />
zudem wahlweise ein<br />
thermisch getrenntes<br />
Roka-Co2mpact SA wird vor das Mauerwerk in die<br />
Dämmebene gesetzt und ist nach dem Verputzen nicht<br />
mehr sichtbar.<br />
Fensterbank- oder Estrichanschlussprofil.<br />
Beim Sanierungsfall<br />
wird es vor das Mauerwerk<br />
gesetzt, mit Winkeln fixiert und in das Wärmedämmverbundsystem integriert.<br />
Das Fenster wird im Bereich des bestehenden Mauerwerks in das Element<br />
gesetzt. Somit ist eine optimale Lastabtragung gewährleistet. Das alte<br />
Fenster verbleibt in seiner Position, bis alle Außenarbeiten abgeschlossen<br />
sind. Danach finden lediglich die Entnahme des alten Fensters und die damit<br />
verbundene Renovierung der inneren Laibung statt.<br />
www.beck-heun.de<br />
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www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt57
Aus der Praxis<br />
Montagesysteme<br />
Fraunhofer-Institut<br />
Operation Altbau<br />
Das vorgefertigte, multifunktionale<br />
Fensterelement gibt es bereits als Demonstrator.<br />
Hergestellt wurde es von<br />
dem Kasseler Industriepartner Walter<br />
Fenster + Türen.<br />
Wenn Wohngebäude energetisch saniert werden<br />
müssen, ist dies mit langwierigen Baumaßnahmen<br />
verbunden. Forscher des Fraunhofer-Instituts<br />
für Bauphysik (IBP) haben ein neues Modernisierungskonzept<br />
entwickelt, welches Montagezeiten<br />
verkürzen soll. Mit vorgefertigten, multifunktionalen<br />
Fensterelementen sollen sich herkömmliche<br />
Renovierungsabläufe ersetzen lassen.<br />
Chirurgen führen Operationen immer häufiger<br />
minimalinvasiv durch. Ein kleiner Schnitt in die<br />
Bauchdecke genügt, damit sie die Instrumente<br />
einführen und die Organe mit einem Endoskop<br />
sichtbar machen können. Auch für Architekten<br />
und Bauträger empfiehlt sich diese Art des Eingriffs.<br />
Patienten sind hier allerdings Wohngebäude,<br />
die energetisch saniert werden müssen.<br />
„Auch Gebäude lassen sich auf schonende Weise<br />
energieeffizient modernisieren“, sagt Michael<br />
Krause, Wissenschaftler am IBP in Kassel. Der Forscher<br />
und sein Team haben im Projekt „Prefab“<br />
multifunktionale Fensterelemente entwickelt, die<br />
klassische, langwierige und damit für Bewohner<br />
lästige Renovierungsmethoden ersetzen sollen.<br />
Bislang erfolgen Baumaßnahmen getrennt nach<br />
Gewerken wie Fassaden- und Fensterbau-, Heizungsbau-,<br />
Elektro- oder<br />
Klempnerarbeiten. Diese<br />
Einzelmaßnahmen sind jedoch<br />
oft nicht aufeinander<br />
abgestimmt und führen zu<br />
Baumängeln und langen Sanierungszeiten.<br />
„Vor allem, wenn nachträglich<br />
anlagentechnische Komponenten<br />
wie Lüftungsanlagen und<br />
Heizungen installiert werden müssen,<br />
beeinträchtigt das die Bewohner<br />
stark“, erläutert Krause. „Mit unseren multifunktionalen<br />
Fensterelementen erreichen wir kürzere<br />
Montagezeiten vor Ort und können den Stress für<br />
die Mieter deutlich reduzieren.“<br />
Das Element besteht neben Fenster und Fensterzarge<br />
aus einer Technikbox und einem Dämmstoffrand,<br />
der beispielsweise als Wärmedämmverbundsystem<br />
aus Polystyrol gefertigt sein<br />
kann. Dieses selbsttragende Modul wird von außen<br />
in die alte Fensterlücke geschoben und überdämmt<br />
die alte Fassade im Fensterbereich. Die herausnehmbare<br />
Technikbox befindet sich unter der<br />
Fensterbank. In die Box lassen sich Komponenten<br />
wie Wärmetauscher, dezentrale<br />
Heizungsmikropumpen<br />
und Lüftungsfilter<br />
einbauen, aber auch<br />
Stromanschlüsse, Lüftungskanäle<br />
oder Internetkabel.<br />
Stromleitungen und Wasserrohre<br />
werden unter dem Dämmstoff<br />
über die Fassade erschlossen und durch<br />
die Technikbox ins Haus geführt.<br />
Der Fensterbauer liefert die Elemente inklusive<br />
Technikbox vorgefertigt an. Dadurch beschleunigt<br />
sich der Installationsprozess deutlich. Ein weiterer<br />
Vorteil: Sämtliche Komponenten lassen sich einfach<br />
warten, nachrüsten oder austauschen.<br />
„Da die Dämmelemente mit einer Tragstruktur<br />
kommen, sind sie so stabil, dass es denkbar ist, sie<br />
mit Solarkollektoren und Photovoltaikmodulen zu<br />
bestücken,“ so der Forscher. Im nächsten Schritt<br />
wollen Krause und seine Kollegen vom Fraunhofer<br />
IBP das Fassadenelement in einem sanierungsbedürftigen<br />
Wohngebäude im realen Einsatz testen:<br />
„Prinzipiell ist es in vielen Bestandsbauten einsetzbar,<br />
wir haben vor allem die Mehrfamilienhäuser<br />
der Wiederaufbaujahre im Visier.“<br />
www.ibp.fraunhofer.de<br />
EMV-Systemfenster<br />
Die gewerkeübergreifende Lösung<br />
Am Fenster, dem für die Dichtigkeit des Fassadendämmsystems<br />
wichtigsten Bauteil, sind teilweise<br />
bis zu vier Gewerke beteiligt: Der Fensterbauer<br />
für das Bauteil Fenster, der Sonnenschutz- bzw.<br />
Rollladenbauer für das Bauteil Rollladen, der Fassadenbauer,<br />
Stuckateur oder Maler für das Bauteil<br />
Laibungsdämmung und der Blechner oder Steinmetz<br />
für das Bauteil Fensterbank. Meist fühlt sich<br />
niemand für den anderen verantwortlich. Das bietet<br />
neben der generellen Koordinationsproblematik<br />
natürlich auch ein erhöhtes Konfliktpotenzial.<br />
Das EMV-Systemfenster mit speziellen Anschlusslösungen<br />
verbindet alle vier erforderlichen Gewerke<br />
in einem Element und soll so nicht nur für eine<br />
maximale Reduzierung der Fehlerquellen bei<br />
Anschlüssen in WDVS-Fassaden sorgen, sondern<br />
auch für ein hohes Maß an Planungs- und Ausführungssicherheit.<br />
Spezielle Rahmenverbreiterungen<br />
ter anderem mit Sto-<br />
mit integriertem EMV-Varioter<br />
Fensteranschlussprofil ermöglichen<br />
den exakten und schnellen Einbau<br />
der verschiedenen Laibungssysteme auch<br />
für die Fensterbankdämmung. Der untere Fensteranschluss<br />
ist dabei so ausgestattet,<br />
Fassadendämmsystemen,<br />
würden die einfache Anwendung<br />
in der Praxis<br />
belegen. Fensterbaubetriebe,<br />
die sich für<br />
dass die EMV-Vario-Keilplatte<br />
diese Lö-<br />
genügend Platz hat, um gleichzeitig<br />
Emv-Systemfenster mit Keilplatte<br />
sung interessieren,<br />
als Fensterbankdämmung<br />
und Abdichtung des Fassadendämmsystems eingebaut<br />
zu werden. Diese Anschlüsse gewährleisten<br />
eine schlagregen und winddichte Ausführung.<br />
Und nach dem Verputzen der Fassade kann die<br />
Fensterbank montiert werden.<br />
Die EMV-Systemfensteranschlüsse wurden gemeinsam<br />
mit Gealan und der APU AG entwickelt.<br />
Viele bereits erfolgreich ausgeführte Objekte, unhalten<br />
er-<br />
detaillierte Informationen zum Lizenzerwerb<br />
unter emv@giessler-group.com.<br />
Darüber hinaus bietet die emv elements Deutschland<br />
GmbH als ergänzendes Produkt den EMV-Vario-Raffstorekasten.<br />
Dieser greift ebenfalls alle gewerkeübergreifenden<br />
Bereiche auf und ermöglicht<br />
eine wärmebrückenfreie Montage für moderne<br />
Sonnenschutzlösungen.<br />
www.emv.eu<br />
58 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Rollladenmontage<br />
Aus der Praxis<br />
Thermo NB<br />
Mit Revision luftdicht<br />
Kompakter Rollladenpanzer Roka-Therm<br />
Schlank gemacht<br />
Mit seinem raumseitig<br />
zu öffnenden Thermo<br />
NB-Rollladenaufsatzkasten<br />
bietet Duo-<br />
Therm ein entsprechend<br />
der ift-Richtlinie<br />
AB-02/1 luftdichtes Element<br />
an.<br />
Mit diesem Rollladensystem<br />
lässt sich in<br />
erster Linie das ungewollte<br />
Eindringen von<br />
Luft verhindern. Dies<br />
bestätigte jüngst das<br />
Forschungsinstitut für<br />
Thermo NB: Auch mit Revision innen<br />
luftdicht gemäß ift-Anforderung.<br />
Wärmeschutz e. V. München (FIW) für die Mauerstärkenvarianten<br />
26, 30 und 36,5 cm des Thermo NB.<br />
Die Messung der Luftdichtigkeit erfolgte ohne Rollladenpanzer<br />
und Bedienelement in neun Druckstufen von 10 bis 600 Pascal.<br />
Während die Anforderungen gemäß ift-Richtlinie eine Luftdurchlässigkeit<br />
des Kastens (Qsb,10) von 0,25 m³ bei einem Referenzdruck<br />
von 10 Pascal und bezogen auf die Kastenlänge voraussetzt,<br />
hätten die Messwerte beim Thermo NB mit 0,12 m3/hm<br />
deutlich darunter gelegen.<br />
Dieses Beschattungselement von Beck+Heun wurde speziell für die Anforderungen einer<br />
nachträglichen Außendämmung entwickelt: Das Roka-Therm WDVS-SA kann bei einer Sanierung<br />
und damit verbundenen Fassadendämmung in das Wärmedämmverbundsystem<br />
integriert werden. Lieferbar ist es auch in einer Variante mit Raffstorebehang (Roka-Shadow).<br />
Im Nachhinein sei es komplett unsichtbar, selbst bei geringen WDVS-Stärken. Dies ermöglicht<br />
der spezielle RS-Hybrid-Rollladenpanzer, durch den eine wärmegedämmte Kastengröße<br />
von platzsparenden 160 x 220 mm möglich wird. Die maximal erhältliche Kastengröße<br />
misst 180 x 220 mm. Damit können bis zu 2,50 m hohe Elemente verschattet werden.<br />
Die bauseitige Verschraubung des oberen Montagewinkels – mit Ausgleichsmöglichkeit eines<br />
nicht ebenen Untergrundes – ermöglicht eine thermisch getrennte und lastabtragende<br />
Verbindung. Somit könnten auch große Rollladen- oder Raffstorekästen befestigt und<br />
eventuelle Putzrissbildungen ausgeschlossen<br />
werden. Optimale Wärmedämmung<br />
würden Materialkombinationen<br />
aus Styropor®, Neopor®<br />
und BluPor® gewährleisten. Die Systeme<br />
eignen sich insbesondere für<br />
größere Gebäude, die meist über ein<br />
Betonmauerwerk und große Glasfronten<br />
verfügen. Diesen Besonderheiten<br />
seien bisherige Systeme nicht<br />
gerecht geworden, weswegen die<br />
Beschattung nicht in den Wandaufbau<br />
integriert werden konnte.<br />
Roka-Therm WDVS-SA im Wärmedämmverbundsystem<br />
vor Ziegelmauerwerk.<br />
www.duotherm-rolladen.de<br />
www.beck-heun.de<br />
Exte Extrudertechnik GmbH<br />
Optimale Verbindung<br />
Fenster und Aufsatzkastensystem bilden eine Einheit.<br />
Dies erleichtert die Montage, vermeidet Fehler und<br />
senkt die Kosten.<br />
Für maximale Dichtheit zwischen Fensterrahmen und<br />
Rollladenkasten sorgt die präzise Konstruktion.<br />
Der Rollladenaufsatzkasten Elite XT wird zusammen<br />
mit dem Fenster als komplett vorgefertigte Einheit<br />
auf der Baustelle eingebaut. Dadurch entfallen<br />
nicht nur konventionelle Montageschritte. Mit dem<br />
Fensterbauer haben Architekten und Bauherren nur<br />
noch einen einzigen Ansprechpartner. Die Entflechtung<br />
der Gewerke von Maurer, Kasten-Konfektionär,<br />
Fensterhersteller und Monteur spart Zeit, vermeidet<br />
Fehler und reduziert die Kosten deutlich.<br />
Der Fensterbauer fertigt komplette Elemente aus<br />
Fenster oder Tür zusammen mit dem Rollladenaufsatzkasten-System<br />
und liefert diese vorgefertigt zur<br />
Baustelle. Dort erfolgt der Einbau in den Baukörper.<br />
Weder ist der Einbau eines Sturzkastens erforderlich<br />
noch sind Anpassungen durch Maurer nötig. Auch für<br />
den Putzer wird die Arbeit leichter, da passgenaue<br />
Putzwinkel für innen und außen je nach Bausituation<br />
ebenfalls bereits zuvor montiert worden sind.<br />
Zudem garantiere das Rollladenaufsatzkasten-<br />
System Elite XT eine dauerhaft dichte Kasten-<br />
Rahmen-Verbindung. Bei der Montage muss der<br />
Fensterbauer nur noch den vorgefertigten Kasten<br />
auf den Blendrahmen aufsetzen und nach vorne<br />
schieben, bis dieser mit einem hörbaren „Klick“<br />
in die Adapterleiste einrastet. Adapterleisten liefere<br />
das Unternehmen für jedes Fenstersystem. Sie<br />
werden einfach auf den Blendrahmen aufgerastet.<br />
Wenn besondere statische Verstärkungen im Bereich<br />
der Kasten-Rahmen-Verbindung erforderlich<br />
sind, biete der Elite XT weitere Vorteile. Denn mit<br />
dem patentierten Spezialverstärkungseisen könnten<br />
auch sehr breite Elemente mit einem Aufsatzkasten<br />
versehen und spaltfrei realisiert werden.<br />
Mit dem Spezialverstärkungseisen sind Fensterbreiten<br />
bis zu 2,40 m bei einer Gebäudehöhe von<br />
8 m ohne zusätzliche Deckenbefestigung möglich.<br />
www.exte.de<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt59
Aus der Praxis Dichtstoffe<br />
3ks profile gmbh<br />
Gel sorgt für Bewegungsspielraum<br />
Als Weiterentwicklung des Systems T-FAL hat der<br />
Dichtstoff- und Folienexperte 3ks das Dichtsystem<br />
mit einem Gel-Streifen auf dem Markt gebracht.<br />
„An die derzeitig rasche<br />
bauliche Entwicklung mit immer<br />
größeren Fensterelementen<br />
und höheren energetischen<br />
Anforderungen bedarf es auch<br />
in der Fensterabdichtung einer<br />
Anpassung“, so Geschäftsführer<br />
Klaus Schall. Der<br />
Bausachverständige<br />
des Unternehmens,<br />
Roland Schletterer: „Je<br />
T-FAL Gel für große und dunkle Bauelemente, da dann<br />
viel Bewegung am Putzanschluss stattfindet.<br />
größer und dunkler<br />
ein Bauelement, desto<br />
mehr Bewegung findet statt. Um da den Putzabriss<br />
zu umgehen, müssen diese Bewegungen<br />
von der Anputzdichtleiste aufgenommen werden.“<br />
Das Gel auf der Anputzdichtleiste habe den<br />
Vorteil, dass es diese Bewegungen nicht wie<br />
bisher mit bis zu 3 mm, sondern nun<br />
mit bis zu 15 mm aufnehmen<br />
kann.<br />
Aber: Dieses Gel-Dichtsystem<br />
solle keinesfalls<br />
das bisherige System<br />
ersetzen. Es sollte zur<br />
Anwendung kommen,<br />
wenn Fenster- und Türenelemente<br />
größer als<br />
6 m² einzubauen sind.<br />
Das Gel auf der Anputzdichtleiste soll bis zu 15 mm<br />
Bewegungen aufnehmen können.<br />
Dazu habe man ein Dichtprofil für den Anschluss<br />
an Wärmedämmverbundsysteme entwickelt. Es ist<br />
ebenfalls mit einem Gel versehen, kann Bewegungen<br />
auch dreidimensional aufnehmen und hinterlässt<br />
keine Schattenfuge.<br />
Hinsichtlich der Verarbeitung gäbe es keine Veränderung:<br />
Nach wie vor werde weder der Glattstrich<br />
noch ein Folienband oder eine Anputzleiste<br />
für den Putzanschluss benötigt. „Das T-FAL Dichtsystem<br />
Gel ist einmalig auf dem Markt. Es durchlief<br />
bereits die strengen Prüfungen des ift Rosenheims“,<br />
so Schletterer.<br />
www.3ks-profile. de<br />
Hanno<br />
Kein Folienkleber mehr nötig<br />
Die Bänder sind vollflächig mit einer Klebeschicht<br />
versehen, so dass kein zusätzlicher Folienkleber<br />
benötigt wird.<br />
Der Spezialist für Baufugenabdichtung Hanno hat zwei neue Folienbänder für die Fensterfugenabdichtung<br />
auf den Markt gebracht: Die Bänder der Serie Duo Easy sind vollflächig mit einer Klebeschicht versehen,<br />
so dass bei geeignetem Untergrund kein zusätzlicher Folienkleber benötigt wird. Zudem seien die<br />
Bänder hochflexibel und dehnbar. So passten sie sich optimal an Ecken und Kanten an und nehmen Bauteilbewegungen<br />
auf.<br />
Die neuen Folienbänder sind sowohl innen als auch außen einsetzbar. Hanno gibt für beide Bänder einen<br />
feuchtevariablen sd-Wert von 0,2 < sd < 12,0 m an.<br />
Die Schlagregensicherheit liegt bei > 1050 Pa. Achtet<br />
man darauf, dass sich auf den zu verklebenden<br />
Stellen kein Trennfilm, zum Beispiel durch Feuchtigkeit<br />
befindet, ist sogar eine Verarbeitung bis zu<br />
–10 °C möglich.<br />
Alle Klebeschichten sind mit Folie statt mit Papier<br />
abgedeckt, um ein Einreißen der Abdeckung während<br />
der Verarbeitung möglichst zu vermeiden.<br />
Hierbei hat die Folienabdeckung eine Längsteilung,<br />
um die Montage zu erleichtern.<br />
Die Folie ist vor allem für vorgehängte Fensterelemente,<br />
wie man sie oft in Niedrigenergiebauweise<br />
antrifft, konzipiert worden. Das Band ist einseitig<br />
vollflächig klebend, während das zweite neue<br />
Band, Duo Easy+, über einen zweiten Klebestreifen<br />
auf der gegenüberliegenden Seite verfügt.<br />
So kann es in vielen Bausituationen herkömmliche<br />
Folienbänder ersetzen und eine schnellere<br />
Verarbeitung gewährleisten, da kein zusätzlicher<br />
Folien kleber eingesetzt werden muss.<br />
Ralmont<br />
Wie kommt die Folie<br />
an den Baukkörper?<br />
Montage der Folien von vorne, wenn<br />
eine beidseitige Beklebung am Rahmen<br />
und am Baukörper möglich ist.<br />
Ralmo-Top ist eine Variante zur Verklebung der Folien<br />
am Baukörper. Das selbstklebende Band kann<br />
in den Breiten 20, 38, 48, 70, 100, 120, und 150 mm<br />
variabel auf Folien mit einer Breite von 40– 400 mm<br />
(auch Sondermaße) gleich- oder wechselseitig<br />
aufgebracht werden. Verarbeitbar ist das Band bis<br />
–10 °C auf allen üblichen Untergründen. Die Bewegungsaufnahme<br />
ist durch eine Schlaufenbildung<br />
im Bereich der Anschlussfuge sicherzustellen.<br />
Durch die variable Anordnung der Klebefläche<br />
könne die Schlaufe die Bewegung des Bauteiles<br />
und Baukörpers aufnehmen, ohne dass sie mit der<br />
Dämmung verklebt. Ihr Vorteil: Der Kleber ist nur<br />
dort, wo er auch gebraucht wird und das behindert<br />
nicht die Bewegungsaufnahme der Schlaufe.<br />
www.hanno.com<br />
www.ralmont.de<br />
60 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Iso-Chemie<br />
Spezialist für den Massivbau<br />
Iso-Connect Vario Fix ist eine überputzbare<br />
Spezialfolie für die innere und äußere<br />
Abdichtung von Anschlussfugen im<br />
Massivbau.<br />
Der Folien- und Dichtstoffspezialist Iso-Chemie<br />
hat eine neue überputzbare Spezialfolie mit leistungsstarkem<br />
Kleber und integriertem Einputzgitter<br />
für den Wandanschluss herausgebracht,<br />
die sich besonders für die dauerhafte<br />
luftdichte Abdichtung von Fensterund<br />
Türanschlussfugen im Massivbau<br />
eignet. Aufgrund der feuchtevariablen<br />
Materialeigenschaft<br />
kann die Folie Iso-Connect Vario<br />
Fix sowohl für die innere,<br />
wie auch für die äußere Abdichtungsebene<br />
verwendet werden.<br />
Die Fenster- und Fassadenanschlussfolie<br />
lasse sich schnell verarbeiten:<br />
In nur einem Arbeitsschritt<br />
könne diese sowohl am<br />
Fensterrahmen, als auch an der<br />
Laibung mit Hilfe einer hochhaftenden<br />
Selbstklebung fixiert werden. Die für den<br />
Wandanschluss optimale Klebefläche baut ihre<br />
maximalie Klebeleistung nach 60 min<br />
vollständig auf. Auf den zusätzlichen<br />
Einsatz eines Bauklebers<br />
könne verzichtet werden,<br />
heißt es.<br />
Als weiteren Produktvorteil<br />
der Folie geben die<br />
Abdichtungsspezialisten<br />
an, dass durch das optionale<br />
selbsthaftende Einputzgitter<br />
eine praxisgerechte<br />
Putzgitterfixierung<br />
umgesetzt werden<br />
könne. Auch auf<br />
schwierigen Untergründen,<br />
wie Beton,<br />
Holz oder Ziegel- und<br />
In nur einem Arbeitsschritt kann die Folie am Fensterrahmen<br />
und an der Laibung mit Hilfe einer hochhaftenden<br />
Selbstklebung fixiert werden.<br />
Kalksandsteinmauerwerk lasse sich so eine ausgezeichnete<br />
Putzhaftung erzielen.<br />
Zudem reagiere die Folie aufgrund eines feuchteregulierenden<br />
Funktionsmechanismus mit einer<br />
variablen Anpassung ihres sd-Wertes auf das<br />
jahreszeitenbedingte unterschiedliche Temperaturgefälle<br />
von innen nach außen bzw. von außen<br />
nach innen und bewirke damit einen ganzjährig<br />
hohen Austrocknungseffekt in der Fuge. Da<br />
die Universalfolie im Innen- und im Außenbereich<br />
verwendet werden kann, sind Verwechslungen auf<br />
der Baustelle und daraus resultierende Bauschäden<br />
kein Thema. Darüber hinaus entstehen weniger<br />
Kosten und Aufwand für die Lagerhaltung.<br />
www.iso-chemie.de<br />
Tremco illbruck<br />
Für jede Abdichtung die richtige Folie<br />
Übersichtlicher präsentiert<br />
sich das überarbeitete Sortiment<br />
der TwinAktiv-Folien.<br />
Ab sofort ist das Sortiment feuchtevariabler Fensteranschluss-Folien, illbruck<br />
TwinAktiv, verschlankt. Damit stünden dem Verarbeiter noch universeller einsetzbare,<br />
noch sicherere Produkte zur Verfügung, heißt es. TwinAktiv, die erste<br />
feuchtevariable Folie auf dem Abdichtungsmarkt, habe sich als Impulsgeber<br />
für die Branche erwiesen. Sie erlaube eine unerreicht einfache Fenstermontage.<br />
Durch den variablen sd-Wert ist sie sowohl für die äußere, schlagregendichte als<br />
auch für die innere, luftdichte Anschlussfugenabdichtung einsetzbar – der Verarbeiter<br />
benötigt nur noch eine einzige Folie für<br />
beide Anschlusssituationen. Im Baukörper eingeschlossene<br />
Feuchtigkeit kann aufgrund dieser<br />
Eigenschaft erheblich schneller entweichen,<br />
was zu einer verbesserten Wärmedämmung<br />
führt. Für zu erwartende Bewegungen zwischen<br />
den Bauteilen gibt es die Variante „Flex“.<br />
Auf der Grundlage von ME500 TwinAktiv<br />
wurden drei weitere Richtungen entwickelt,<br />
die speziellen Anforderungen<br />
auf der Baustelle<br />
begegnen und das Sortiment<br />
verschlanken:<br />
Die Varianten gibt es<br />
in den Standardgrößen<br />
50, 70, 100 und<br />
140 mm.<br />
Bei der Folie ME503 TwinAktiv VZ steht die Abkürzung für „Vlies zweiseitig“.<br />
Diese beidseitige Kaschierung und ein 3-Lagen-Laminat stellen sicher, dass<br />
die Folie beidseitig überputzt werden kann und somit immer richtig angebracht<br />
ist – egal bei welcher Einbausituation. Vorteil: Der Verarbeiter muss lediglich<br />
die Folienbreite festlegen – der Rest der Montage läuft „von allein“.<br />
Die Baukörperverklebung erfolgt entweder mit SP025 Fenster-Folienkleber<br />
Öko oder über ein angearbeitetes Einputzgitter. Dieses wird in frischen Mörtel<br />
eingelegt und wurde für Anschlüsse entwickelt, bei denen die Laibung später<br />
beigeputzt werden soll.<br />
Die Folie ME501 TwinAktiv HI zeichnet sich insbesondere durch extreme Reißfestigkeit<br />
aus und kann bis zu zwölf Monate frei bewittert werden – ein zusätzlicher<br />
Sicherheitspuffer bei Baustellenunterbrechungen. Sie ist in fünf Befestigungsvarianten<br />
verfügbar: ohne Selbstklebung, mit Butyl, in EW- und<br />
E&W- Ausführung und darüber hinaus mit Keder.<br />
Für Einbausituationen auf nahezu ebenen und zugfesten Untergründen, wie<br />
sie häufig im Neubau ober bei Anschlüssen im Holzbau vorkommen, wurde<br />
eine neue Befestigungsart für die Originalfolie ME500 TwinAktiv entwickelt:<br />
Mit einer besonders kraftvollen Spezial-Selbstklebung lässt sie sich sowohl<br />
einseitig als auch wechselseitig anbringen.<br />
Durch eine nicht vollflächige Ausrüstung mit Klebstoff – nämlich nur an der<br />
Stelle, wo er benötigt wird –, ist es gelungen, den bauphysikalisch wirksamen<br />
Bereich funktionsfähig zu erhalten. Der 30 mm breite Klebestreifen erlaubt die<br />
Befestigung der Folie auf einer Vielzahl von Untergründen, oft auch ohne Primer,<br />
und gleicht sogar leichte Unebenheiten aus.<br />
www.tremco-illbruck.de<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt61
Aus der Praxis<br />
DÄmm- und Dichtstoffe<br />
Ottotape Trio-BKA und Trio-FBA<br />
Kleben und Dämmen mit einem Band<br />
Zur Abdichtung von Tür- und Fensteranschlussfugen<br />
bietet Otto mit Trio-BKA ein Dichtungsband,<br />
das drei Funktionen in einem Arbeitsschritt erfüllt:<br />
Innendichtung, Außendichtung,<br />
Dämmung.<br />
Damit ersetze das<br />
Band drei Produkte<br />
durch ein einziges –<br />
vorausgesetzt, die<br />
Trio-BKA: Innendichtung, Außendichtung, Dämmung<br />
in einem Arbeitsschritt erfüllt.<br />
Fugenbreite liegt im Expansionsbereich des Bandes.<br />
Drei lieferbare Banddimensionen decken Fugenbreiten<br />
von 5 bis 20 mm ab: Das einseitig klebende<br />
Multifunktions-Dichtungsband aus Polyurethan<br />
Schaumstoff dehnt sich in der Fuge auf<br />
seine endgültige Dicke aus. Trio-BKA ist für Rahmenbautiefen<br />
von 60, 70 und 80 mm erhältlich.<br />
Speziell für die Abdichtung im Brüstungsbereich<br />
(Fensterbankanschluss) wurde das schmalere Trio-<br />
FBA konzipiert; das Multifunktionsdichtungsband<br />
kann nach Bautiefe des Setzprofils in 30, 35 und<br />
40 mm Breite gewählt werden.<br />
Die Bänder sind überputzbar und überstreichbar.<br />
Unmittelbar nach der Montage ist die Fuge<br />
schlagregendicht, luftdicht und wärmedämmend<br />
geschlossen, dies würden die Prüfzeugnisse<br />
der MPA Hannover belegen. Das allgemeine<br />
bauaufsichtliche Prüfzeugnis (AbP) ist<br />
ebenfalls erteilt.<br />
App von Otto<br />
Mit der App von Otto haben Profi-Verarbeiter auch<br />
unterwegs oder auf der Baustelle jederzeit Zugriff auf<br />
die anwendungs- und verarbeitungstechnischen Informationen<br />
von Produkten aus dem Hause Otto. Die<br />
App unterstützt den Verarbeiter bei der Auswahl der<br />
geeigneten Produkte in der jeweils erforderlichen<br />
Menge. Der Verbrauchsrechner für Dichtstoffe und<br />
Primer unterstützt bei der Ermittlung der benötigten<br />
Menge, und mithilfe des QR-Code Scanners sind wesentliche<br />
Informationen zum gescannten Otto-Produkt<br />
abrufbar, wie z. B. echnisches Datenblatt, Sicherheitsdatenblatt<br />
und Verarbeitungshinweise.<br />
Zum kostenlosen Download im Apple-Store: einfach<br />
Otto-Chemie in die Suche eingeben.<br />
Als praktisches Zubehör ist der Trio-Verschlussgurt<br />
erhältlich, mit dem angebrochene Rollen sicher<br />
verschlossen werden können. Das verhindert ein<br />
unkontrolliertes Aufgehen der Bänder.<br />
www.otto-chemie.de<br />
Dichtstoffe von Sika<br />
Für jeden Fall gerüstet<br />
Als Spezialist für Kleb- und Dichtstoffe bietet Sika<br />
aufeinander abgestimmte Lösungen rund um<br />
die Anschlussfuge an. Angefangen<br />
bei Isolierglasklebstoffen,<br />
über strukturelle Klebstoffe<br />
für die Fensterflügelverklebung<br />
bis hin zu kompetenten<br />
Abdichtungslösungen<br />
für die Fenstermontage<br />
vor Ort. Hier eine Produktauswahl<br />
für die Fenstermontage:<br />
Aus dem Sika-Angebot für den Baukörperanschluss:<br />
Das Expansion Tape-600 …<br />
■■<br />
Sikaflex AT-Connection: 1-K Dichtstoff auf PU-Hybrid-Basis, welches sich<br />
für Anschlussfugen auf porösen und besonders auf glatten Untergründen<br />
eignet<br />
■■<br />
Sikaflex PRO-2: Weichelastischer 1-K PU-Dichtstoff, der sich durch eine geringe<br />
Spannungsbelastung zum Untergrund auszeichne und somit für Baustoffe<br />
mit geringer Festigkeit wie Putz oder Mörtel besonders geeignet sei.<br />
■■<br />
Sikacryl-Pro+: Schnellregenfester 1-K-Dichtstoff auf Acryl-Dispersions-Basis<br />
für Fugen mit geringer Bewegung speziell auch für den Außenbereich.<br />
■■<br />
Boom-E: Der 1-K PU-Schaum füllt und dämmt Hohlräume und Fugen: bei<br />
der Montage von Bauelementen und Fensterrahmen; entspricht Klasse E<br />
nach EN 13 501.<br />
■■<br />
Boom-G+: 1-K-Pistolen-Montagesschaum<br />
auf Polyurethanbasis für<br />
die Anwendung am Bau,<br />
zum Verfüllen von Hohlräumen<br />
und Durchbrüchen.<br />
■■<br />
SikaMembran<br />
Window:<br />
Hochflexible und dehnfähige<br />
Spezialfolie für die windund<br />
luftdichte Abdichtung<br />
von Anschlussfugen bei Bauelementen. Einseitig<br />
mit Selbstklebestreifen ausgerüstet<br />
für eine rationelle Montage. Der bauseitige<br />
Anschluss erfolgt mit dem Sikaflex AT-Connection.<br />
■■<br />
WindowTape One: Multifunktionales Spezialband<br />
zur Fugenabdichtung mit einem<br />
optimalen Dampfdiffusionsgefälle von innen<br />
nach außen.<br />
■■<br />
Expansion Tape-600: Dauerhaft elastisches<br />
mit Polymerdispersion imprägniertes wärmeund<br />
schallisolierendes PU-Dichtband.<br />
www.sika.de<br />
… und der Bauschaum<br />
„Boom N+“.<br />
62 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Soudal Window System<br />
3-Ebenen-System eingehalten<br />
Mit dem Window System biete der Kleb- und<br />
Dichtstoffspezialist Soudal ein Komplettsystem<br />
zur optimalen Abdichtung. Das Unternehmen habe<br />
in Zusammenarbeit mit Monteuren und Architekten<br />
ein nach ift-Richtlinien MO-01/1 geprüftes<br />
System aus aufeinander abgestimmten Produkten<br />
für diese Anforderungen entwickelt, die<br />
je nach Einbausituation miteinander kombiniert<br />
werden könne. Dieses eigne sich auch für die Altbausanierung<br />
und Kerndämmung und arbeite<br />
auf drei Funktionsebenen: als dauerhaft schlagregensichere<br />
und winddichte aber diffusionsoffene<br />
Abdichtung zum Wetterschutz (Wetterschutzebene),<br />
als Dämmebene wärmedämmend und<br />
schallreduzierend durch vollständiges Ausfüllen<br />
des Hohlraumes (Funktionsebene) sowie als Trennungsebene<br />
zwischen Raum- und Außenklima<br />
(Raumebene).<br />
■■<br />
Der Isolierschaum Flexifoam<br />
zeichne sich durch seine<br />
enorme Bewegungsaufnahme<br />
von bis zu 50 Prozent<br />
und sein elastisches Rückstellvermögen<br />
aus. Er gleiche selbst<br />
hohe Bauwerksbewegungen aus<br />
und stelle somit eine dauerhafte<br />
Dämmung der Fenster sicher.<br />
■■<br />
Der einkomponentige PU-Schaum X-Tra<br />
750 zeichne sich durch seine besonders hohe<br />
Schaumausbeute aus.<br />
■■<br />
Eine dauerhaft luftdichte Verklebung von<br />
Dampfbremsen und -sperren erreicht der Verarbeiter<br />
mit Vapourseal. Für die diffusionsdichtere<br />
Bauanschlussfuge im Innenbereich sowie für Fugen<br />
im Sanitärbereich eigne sich das haftstarke<br />
Acryrub Pro W.<br />
Anwendungsbeispiel Soudal Window System<br />
■■<br />
Der Allrounder im System sei der witterungsstabile<br />
Hybridklebstoff „Fix All High Tack“, der mit<br />
seiner extrem guten Anfangshaftung und Eignung<br />
für nahezu alle Materialien punkte, so das<br />
Unternehmen.<br />
Fensterdichtbandkleber, Fugendichtbänder und<br />
Anschlussfolien runden das Komplettsystem ab.<br />
www.soudal.com<br />
Anzeige<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt63
Aus der Praxis<br />
Materialverträglichkeit<br />
Material-unverträglichkeiten bei Glas und Fenstern<br />
Immer das gesamte<br />
System betrachten<br />
Bei der Montage kommt es immer wieder zu Problemen<br />
aufgrund der Unverträglichkeit der verwendeten<br />
Materialien. Der nachfolgende Grundlagenbeitrag von<br />
Dr. Wolfgang Wittwer (Kömmerling Chemische Fabrik)<br />
beleuchtet die Ursachen und Mechanismen, die zu<br />
Schäden aufgrund von Unverträglichkeiten führen.<br />
_<br />
Auch wenn es auf den ersten Blick<br />
nicht so aussieht, sind ein Fenster<br />
oder ein Isolierglas mit ihren verschiedenen Einzelkomponenten<br />
komplexe Gesamtsysteme.<br />
Diese Komponenten bestehen wiederum aus<br />
unterschiedlichen Werkstoffe, die sich gegenseitig<br />
sowie das große System beeinflussen.<br />
Die Werkstoffe der Baumaterialien z. B. PVC (Polyvinylchlorid)<br />
oder Silikon (SI) enthalten ihrerseits<br />
wiederum Polymere, Weichmacher, Füllstoffe etc.<br />
Durch die Wanderung bzw. den Austausch von<br />
solchen Bestandteilen können die Werkstoffe<br />
miteinander wechselwirken, d. h. sich in ihren Eigenschaften<br />
beeinflussen. Solange diese Wechselwirkungen<br />
die Funktionen des Gesamtsystems<br />
nicht beeinträchtigen, werden sie kaum<br />
wahrgenommen und sind unkritisch.<br />
Kritisch wird es, wenn das bestehende System<br />
gestört wird, etwa wenn beim Austausch eines<br />
Fensters die neu hinzugekommenen Materialien<br />
beispielsweise bei der Bauanschlussfuge mit<br />
Wurmgänge bei Verbundsicherheitsglas: Die Folie löst<br />
sich von der Scheibe.<br />
den bestehenden nicht harmonieren.<br />
Wenn ein Gesamtsystem, etwa<br />
„Fenster und Isolierglas“ oder „Bauanschlussfuge<br />
und Fenster“, nach einer gewissen<br />
Zeit einwandfreier Funktion durch veränderte Eigenschaften<br />
der Komponenten (zumindest) eine<br />
seiner Funktionen verliert, sprechen wir von<br />
Unverträglichkeit.<br />
Hat das System versagt, spielen bei der Beurteilung<br />
neben den eingesetzten Werkstoffen (innerhalb<br />
des Systems) auch die Zeit – abhängig von<br />
den auftretenden Temperaturen – , die jeweiligen<br />
Funktionen der Komponenten sowie die<br />
Erwartung des Nutzers eine wesentliche Rolle.<br />
Bei diesen Butylläufern hat sich der Klebstoff verflüssigt und ist in<br />
den Scheibenzwischenraum der ISO-Einheit gelaufen.<br />
Physikalische und chemische<br />
Einflussfaktoren<br />
Die Eigenschaftsänderungen durch Wechselwirkungen<br />
sind die Folge von Materialtransport<br />
durch Diffusion von Bestandteilen, die nicht chemisch<br />
verbunden sind. Bei solchen Diffusionsprozessen<br />
handelt es sich um rein physikalische<br />
Prozesse, d. h. es finden keine chemischen Reaktionen<br />
statt. Nur in seltenen Fällen schließt sich<br />
an die physikalischen Diffusionsprozesse eine<br />
chemische Stoffumwandlung an.<br />
Eine Diffusion erfolgt entweder über einen direkten<br />
Kontakt der Werkstoffe oder einen indirekten<br />
Kontakt über diffusionsoffene Drittwerkstoffe, z. B.<br />
Silikone zur Abdichtung von EPDM-Folien. Bei indirekter<br />
Wechselwirkung ist die Schadensursache<br />
deshalb nicht immer sofort offensichtlich.<br />
Die transportierte Stoffmenge ohne Kontakt ist<br />
sehr klein und in der Regel ohne messbaren Einfluss.<br />
Ausnahmen gibt es nur bei Grenzflächeneffekten<br />
und chemischen Reaktionen, wo auch<br />
sehr kleine Stoffmengen, die durch die Atmosphäre<br />
diffundieren, ausreichen können, um<br />
merkliche Schädigungen zu bewirken.<br />
Im Bereich des Fensters ist hier vor allem freigesetzte<br />
Essigsäure aus Acetat-vernetzenden (Sanitär-)<br />
Silikonen von Bedeutung, die sowohl Korrosion<br />
an Metallen als auch Zerstörung von organischen<br />
Werkstoffen bewirken kann.<br />
Bei zunehmender Konzentration nicht chemisch<br />
eingebundener Bestandteile steigen Volumen<br />
(Quellung), Bruchdehnung, Querkontraktionszahl<br />
(Poissonzahl), Oberflächenklebrigkeit und die<br />
Plastizität in der Regel an. Bei steigender Konzentration<br />
dieser Anteile fallen das Elastizitätsmodul,<br />
die Bruchspannung, die Glasübergangstemperatur,<br />
der Schmelzpunkt, die Fließgrenze, die Viskosität,<br />
das Wärmestandvermögen und das Rückstellvermögen<br />
des Kleb- oder Dichtstoffs üblicherweise<br />
ab. Am sensibelsten ist am Fenster die<br />
Primärdichtung, die unter entsprechender Einwirkung<br />
als „Butylläufer“ oder als „Trauerrand“ in den<br />
Scheibenzwischenraum fließen kann.<br />
Materialien mit sehr niedrigen Oberflächenspannungen<br />
(z. B. Silikone) oder mit bipolarer Struktur<br />
(Tenside aus Reinigungsmitteln oder Leinöl)<br />
bilden dünne Filme an Grenzflächen zwischen<br />
verschiedenen Phasen (Oberflächen). Sie verändern<br />
dadurch die Grenzflächenenergien an diesen<br />
Oberflächen zum Teil erheblich. Dann genügen<br />
schon sehr kleine Stoffmengen, um eine<br />
große Wirkung zu erzeugen, etwa Silikonfilme<br />
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auf Glasoberflächen, da selbst Schichten<br />
mit nur einer oder wenigen Moleküllagen<br />
wirksam sein können. Daher<br />
ist im Schadensfall auch der analytische<br />
Nachweis der Verursacher oft sehr<br />
schwierig, gerade wenn nicht klar ist,<br />
nach welchen Stoffen man sucht.<br />
Durch Grenzflächenveränderung werden<br />
die Benetzung/Benetzbarkeit von<br />
Oberflächen, die Fließgrenze und das<br />
Standvermögen von Materialien vor allem<br />
von Dichtstoffen, die Haftung (und<br />
deren Aufbau), optische Eigenschaften<br />
und in geringerem Umfang auch mechanische<br />
Eigenschaften beeinflusst.<br />
In der Folge eines physikalischen Stofftransportes<br />
können auch chemische Reaktionen<br />
der wandernden Bestandteile mit Inhaltsstoffen<br />
des penetrierten Werkstoffes (bei Isolierglas z. B.<br />
Sekundärdichtstoffe) erfolgen.<br />
Typisch für das Erscheinungsbild solcher Unverträglichkeiten<br />
mit Beteiligung chemischer Reaktionen<br />
sind Eigenschaftsänderungen des betroffenen<br />
Werkstoffs. Diese erfolgen meist nicht<br />
kontinuierlich, sondern sprunghaft und von der<br />
Kontaktfläche fortschreitend. So können sich feste<br />
Materialien verflüssigen, verspröden, schäumen<br />
oder es kann zur Rissbildung kommen. Gerade<br />
Acetat-vernetzende Silikone sind schädlich,<br />
deren Verbreitung im Fensterbereich glücklicherweise<br />
zurückgegangen ist.<br />
Häufige Versagensursachen<br />
Bei Verglasungen sind vier große Bereiche bekannt,<br />
in denen Wechselwirkung zu Systemschäden<br />
durch Unverträglichkeit führen. Für die Primärdichtebene<br />
sind dies die Butylläufer, durch<br />
Plastifizierung und Volumenschrumpfung des<br />
Sekundärdichtstoffes, mit der Folge dessen Enthaftung<br />
oder Überpressung des Primärdichtstoffs,<br />
die Bildung von Wurmgängen bei Verbundglas<br />
und die Girlandenbildung bei TPS.<br />
Während die ersten drei Schäden durch Wanderung<br />
und Lösung von Bestandteilen verursacht<br />
Vorsicht Falle<br />
■■Kontakt zwischen Silikonen und EPDM-Dichtlippen<br />
vermeiden<br />
■■bei VSG-Scheiben Kontakt zwischen Folien und<br />
Isolierglas-Randverbund vermeiden<br />
■■bei der Verklotzung auf Polystyrol- und ABS-Klötzen<br />
mit Standardrandverbünden verzichten<br />
■■bei Klotzfixierung im Falzraum Kontakt und ISO-<br />
Randverbund vermeiden.<br />
An diesen Punkten<br />
kann es bei<br />
Isoliergläsern<br />
zu Materialunverträglichkeiten<br />
kommen.<br />
werden, spielt bei der Girlandenbildung<br />
die Spreitung an Grenzflächen eine erhebliche<br />
Rolle.<br />
Andere immer wiederkehrende Probleme<br />
sind die Erweichung von (PS- oder<br />
ABS-)Klötzen durch die Einwirkung von<br />
Weichmachern aus den Sekundärdichtstoffen.<br />
Diese Erweichung der Klötze<br />
kann zum Absacken der Isolierglaseinheit<br />
oder zum Versagen der Diagonalverklotzung<br />
führen. Auch die Bildung von Rissen<br />
in PVC-Profilen durch ungeeignete Dichtungsprofile<br />
oder die Erweichung oder<br />
Rissbildung bei Lacken durch den Kontakt<br />
mit Dichtlippen können auftreten.<br />
So vermeidet man Schäden<br />
Die Vermeidung von Problemen aufgrund von<br />
Unverträglichkeiten setzt auch vom Monteur<br />
eine gute werkstoffliche Kenntnis und eine genaue<br />
Analyse des Gesamtsystems Bauelement<br />
und Anschlussfuge hinsichtlich seiner Funktionen<br />
und Komponenten voraus.<br />
Verarbeiter, die am Fenster den Kontakt zwischen<br />
mineralölhaltigen Silikonen und EPDM-Dichtlippen<br />
oder Auflagen zum ISO-Randverbund und<br />
den Verbundfolien in Gläsern vermeiden sowie<br />
auf die Verwendung von Polystyrol- und ABS-<br />
Klötzen mit Standardrandverbünden verzichten,<br />
haben schon viel an Sicherheit gewonnen.<br />
Wer im Falzraum mit Klotzfixierungen arbeitet,<br />
sollte die Stoffmengen gering halten und den<br />
Kontakt zum Randverbund vermeiden. Werden<br />
größere Mengen an Kleb- oder Dichtstoffen eingebracht,<br />
muss zwingend ein mit dem Randverbund<br />
und ggf. den Verbundmaterialien geprüftes<br />
und freigegebenes Material eingesetzt werden.<br />
Dazu ist die Abstimmung mit dem Isolierglaslieferanten<br />
notwendig.<br />
Definitiv nicht ausreichend ist ein Prüfzeugnis zur<br />
Einbruchhemmung oder eine lapidare Aussage<br />
des Dicht- bzw. Klebstofflieferanten. Diese Werkstoffe<br />
sind für einen Großteil der entstehenden<br />
Probleme verantwortlich.<br />
Eine Rückfrage ist bei Materialherstellern und<br />
Systemgebern anzuraten, insbesondere wenn<br />
keine eigenen Erfahrungen mit Materialien über<br />
längere Zeiträume vorliegen. Gerade im Zweifelsfall<br />
sollten sich Monteure immer rückversichern,<br />
dass sich die Materialien in ihrer Zusammensetzung<br />
nicht zwischenzeitlich geändert haben.<br />
Solche Änderungen haben oft keine oder<br />
kaum merkliche Einflüsse auf ihre Verarbeitungseigenschaften,<br />
aber für die Verträglichkeit kann<br />
der Einfluss sehr wesentlich sein. —<br />
Dr. Wolfgang Wittwer<br />
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Aus der praxis<br />
Scheibentausch verklebter Fenster<br />
Scheibentausch auf der Baustelle: erläutert von Günther Weinbacher<br />
Lesen Sie, wie sich geklebte<br />
Fenster reparieren lassen<br />
Fensterbauer und Glaser werden zunehmend mit der<br />
Reparatur von geklebten Verglasungen (auf der Baustelle)<br />
konfrontiert. Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“<br />
bei der Otto-Chemie, erläutert die wesentlichen Schritte<br />
einer solchen Reparatur. Er rät dabei allen Verarbeitern,<br />
vorab an einer entsprechenden Schulung teilzunehmen.<br />
Glaswelt – Herr Weinbacher, in welchem Fall ist es möglich, bei einem<br />
geklebten Fenster die Glasscheibe auszutauschen?<br />
Günther Weinbacher – Das kommt ganz darauf an, um was für ein Fenster<br />
es sich handelt. Bei Standard PVC- oder Holzfenstern nach IV68 oder höher<br />
ist der Glasaustausch ohne Weiteres möglich. Entscheidend ist, dass der<br />
Fensterflügel in sich stabil ist. Bei Fenstersystemen mit extrem schmalen<br />
Rahmen, bei denen das Glas eine aussteifende Funktion innehat, ist ein Austausch<br />
der Scheiben nicht sinnvoll. Grundsätzlich muss der Rahmen in sich<br />
so verwindungssteif sein, dass er auch ohne Scheibe stabil bleibt. Neben dieser<br />
Funktionsfähigkeit muss die Verträglichkeit der Komponenten gewährleistet<br />
sein. Nicht zuletzt spielt die Optik eine Rolle. Besonders bei älteren<br />
PVC-Fenstern, aber auch bei Holzfenstern, kann sich die Farbigkeit im Laufe<br />
der Jahre verändern. Dann ist es immer gut, wenn man so reparieren kann,<br />
dass das Erscheinungsbild in der Fassade stimmig bleibt.<br />
Vorsicht: Sollte der ursprünglich verwendete Klebstoff nicht ermittelbar<br />
sein, so wird von einer Reparaturverglasung abgeraten, um das Risiko von<br />
möglichen Unverträglichkeiten auszuschließen.<br />
Glaswelt – Wo sehen Sie noch Einschränkungen?<br />
Weinbacher – Im Falle einer Falzgrundklebung ist vorab beim Klebstoffhersteller<br />
unbedingt die Verträglichkeit des Klebstoffes mit dem Randverbund<br />
der Ersatzscheibe abzuklären.<br />
Glaswelt – Wie kann der Verarbeiter, der zu einer Reparatur gerufen<br />
wird, die Verträglichkeit der Komponenten feststellen?<br />
Weinbacher – Die namhaften Systemhersteller sind inzwischen dazu<br />
übergegangen, einen Barcode am Flügel anzubringen, der die wesentlichen<br />
Daten zum Rahmen, dem Glas und dem Klebstoff enthält. Der Monteur<br />
kann diese Daten mit einem Lesegerät auslesen und seine Arbeit entsprechend<br />
planen.<br />
Glaswelt – Es gibt ja verschiedene Positionen der Klebung. Sind sie alle<br />
gleichermaßen für die Reparatur auf der Baustelle geeignet?<br />
Weinbacher – Grundsätzlich ja, nur die Vorgehensweise ist jeweils eine<br />
andere. Wird auf Position 1 geklebt, muss der Verarbeiter erst den Klebstoff<br />
einbringen und dann die Scheibe auflegen und verklotzen, bei Position 4<br />
oder 6 dagegen wird erst die Glasscheibe eingelegt und verklotzt und danach<br />
der Klebstoff eingebracht. Die Klebposition spielt hier nicht die entscheidende<br />
Rolle, sondern vielmehr die Klebgeometrie. Optimal ist ein 5 bis<br />
6 mm breiter und 12 bis 15 mm tiefer Luftraum im Falz. Das haben auch die<br />
Systemhäuser erkannt und bieten Klebflügel mit einer entsprechenden Falzluft<br />
an. Das erleichtert wiederum den Austausch der Scheiben, weil man eine<br />
genormte Größe hat und sauber schneiden kann.<br />
Glaswelt – Worauf muss man beim Ausmessen der Scheibe achten?<br />
Weinbacher – Bei einem geklebten Fenster muss der Handwerker die Reparaturscheibe<br />
anders ausmessen als bisher. Nimmt er Maß wie bei einem<br />
konventionellen Fenster, misst er zu kurz, weil das kalkulierte Falzmaß nicht<br />
mit dem vorgefundenen Falzmaß übereinstimmt.<br />
Glaswelt – Was braucht es auf der Baustelle und wie geht man vor?<br />
Weinbacher – Es braucht zunächst einmal die passende Scheibe. Des Wei-<br />
01 02 03<br />
05<br />
06<br />
66 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
teren die Dichtung, den Klebstoff, die Klötze. Der defekte Flügel wird ausgehängt,<br />
auf Böcke oder anderweitig aufgelegt, die Glasleisten herausgenommen<br />
und der Klebstoff herausgeschnitten. Dabei wird der Klebstoff mit einem<br />
Messer oder einem oszillierenden Messer herausgeschnitten.<br />
Dann kann man die defekte Scheibe entnehmen und restlichen Klebstoff<br />
entfernen. Es muss nicht blank werden, wenn ich mich innerhalb des Systems<br />
bewege, verträgt sich der alte Klebstoff mit dem neuen und haftet<br />
auch. Anschließend muss der Rahmen ausgeblasen und am besten mit<br />
Cleanprimer gesäubert werden, da hat man zwei Funktionen in einem Arbeitsgang.<br />
Auch die neue Scheibe wird gereinigt, eingesetzt, verklotzt und<br />
angespritzt. Da die Scheibe verklotzt ist, kann der Flügel danach gleich wieder<br />
einhängt werden.<br />
Glaswelt – Worauf muss der Verarbeiter besonders achten?<br />
Weinbacher – Der Verarbeiter muss sehr sauber arbeiten, das heißt die<br />
Klebfläche muss sauber sein. Ist das Fenster eingehängt, sollte es mindestens<br />
zwei Tage nicht ge öffnet werden,<br />
damit der Klebstoff in Ruhe<br />
aushärten kann. Wird der Flügel zu<br />
früh geöffnet, besteht die Gefahr,<br />
dass er sich verwindet und später<br />
klemmt. Da können Sie auch nichts<br />
mehr nachstellen – einmal geklebt,<br />
immer geklebt! Die Aushärtezeit<br />
muss also unbedingt eingehalten<br />
werden. Hierfür gibt es Aufkleber,<br />
auf denen der Monteur das Datum<br />
des frühesten Öffnens vermerkt und<br />
den er gut sichtbar am Fenster anbringt.<br />
Glaswelt – Welche Rolle spielt das Klima, sprich Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
auf dem Bau?<br />
Weinbacher – Die Verarbeitungstemperatur sollte mindestens + 5 °C betragen.<br />
Das gilt allgemein für alle Dicht- und Klebstoffe. Die Luftfeuchte hat<br />
auf 2K-Systeme keinen Einfluss, da diese einen Härter beinhalten. Hier kann<br />
die Temperatur insofern eine Rolle spielen, als dass bei höheren Temperaturen<br />
der Durchhärteprozess schneller beendet ist. Aber für den Austausch einer<br />
Scheibe ist die Temperatur nicht so wichtig, das ist eine Sache von 5 Minuten.<br />
Klebt man mehrere Scheiben hintereinander, muss man jedoch die<br />
offene Topfzeit von ca. 25 Minuten beachten, auf die der Kleber eingestellt ist.<br />
Glaswelt – Ist das allgemein so?<br />
Weinbacher – Ja, standardmäßig ist die offene Topfzeit zwischen 20 und<br />
30 Minuten, je nach Temperatur. Deshalb sollte der Verarbeiter nicht mehr als<br />
zwei oder drei Scheiben gleichzeitig kleben: Denn sobald der Klebprozess<br />
einmal in Gang gekommen ist, also eine Haut gebildet wurde, ist die Klebkraft<br />
bzw. die Haftung nicht mehr gewährleistet.<br />
Glaswelt – Wie lange dauert der komplette Austausch einer Standardscheibe<br />
125 x 150 cm?<br />
Weinbacher – Ein geübter Handwerker, der sein Werkzeug gut gepflegt<br />
und das Material parat hat, benötigt zirka 45 Minuten. Ich möchte an dieser<br />
Stelle aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine vorherige Schulung<br />
anzuraten ist, bevor man einen solchen Auftrag annimmt. Das ist schließlich<br />
auch eine Frage der Haftung. Die<br />
Schulungen werden von allen großen<br />
Systemherstellern angeboten<br />
Sollte der ursprünglich verwendete<br />
Klebstoff nicht ermittelbar sein, ist von<br />
einer Reparaturverglasung abzuraten.<br />
Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“ bei der Otto-Chemie<br />
und dauern in der Regel einen Tag.<br />
Hier erfährt man die theoretischen<br />
Grundlagen zum Thema „Fenster<br />
kleben“ und hat die Möglichkeit,<br />
die Vorgehensweise in der Schulungswerkstatt<br />
zu proben. Wir können<br />
allen Verarbeitern nur dazu raten,<br />
dieses Angebot zu nutzen.<br />
Glaswelt – Welche Nacharbeiten sind erforderlich?<br />
Weinbacher – Nacharbeiten wie das Nachstellen der Flügel gibt es nicht,<br />
mit dem Einhängen des Flügels ist die Reparatur abgeschlossen. Beim Einhängen<br />
wird der Flügel von Auflaufböcken im Falz unterstützt, die ihn ganz<br />
leicht nach oben schieben. Wenn das Fenster nach zwei Tagen Aushärtezeit<br />
geöffnet wird, können der Hausbesitzer oder Mieter die Auflaufböcke entfernen.<br />
Gegenüber der konventionellen Reparatur mit Nachstellen auf der Baustelle<br />
spart sich der Verarbeiter also einen Weg. —<br />
Das Gespräch führte Matthias Rehberger, Chefredakteur der <strong>GLASWELT</strong>.<br />
04<br />
Der Scheibenaustausch Schritt für Schritt<br />
■■Beim Tausch wird zuerst der Klebstoff mit einem Messer oder einem<br />
oszillierenden Messer herausgeschnitten (Bilder 01 und 02).<br />
■■Dann wird die Scheibe vorsichtig angehoben und aus dem Rahmen entfernt (Bild 03).<br />
■■Jetzt wird die Verklotzung sowie der verbliebene Klebstoff (hier im Bild) so weit wie möglich entfernt. Der Rahmen<br />
muss dabei nicht blank werden (Bild 04).<br />
■■Der neue Klebstoff wird entweder auf Pos. 1 eingebracht, die gereinigte Scheibe eingesetzt und verklotzt (Bild 05) …<br />
■ ■ … oder aber im Falzgrund (Klebung der Glaskante, Bild 06).<br />
■■Mit dem Einbringen des Klebstoffs ist die Reparaturverglasung fertig, der Flügel kann eingehängt werden (Bild 07).<br />
Tipps vom Fachmann<br />
07<br />
Günther Weinbacher ist Schreiner und studierter Betriebswirt. Seit dem Jahr 2000 fungiert er als Projektleiter „Kleben“<br />
bei der Otto-Chemie, Fridolfing. Der mittelständische Dicht- und Klebstoff hersteller hat die Entwicklung geklebter Fenster-<br />
und Fassadesysteme maßgeblich unterstützt. Das Unternehmen bietet regelmäßig Schulungen zu Reparaturverglasungen<br />
von geklebten Fenstersystemen an.<br />
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www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt67
Aus der Praxis<br />
Technik versus Recht<br />
Mangelhaft trotz korrektem Einbau<br />
Die Fenstermontage mit/ohne Architekt und<br />
Planer –<br />
Technische Mängel haben meist<br />
juristische Folgen. Das Spannungsfeld Technik<br />
und Recht scheint daher oft unvereinbar. Der<br />
Bausachverständige Jörg Brandhorst und Dr. jur.<br />
Reinhard Voppel – beides Dozenten der Inoutic<br />
Fachakademie – beschreiben anhand einer<br />
Fallstudie, wie sich beide Gebiete gegenseitig<br />
ergänzen und wie sich Fensterbauer durch die<br />
genaue Kenntnis des Zusammenspiels beider<br />
Felder vor Haftungsansprüchen schützen.<br />
_<br />
Nur selten läuft ein Bauvorhaben völlig<br />
reibungslos ab. Vielfach stellen sich<br />
im Rahmen der Abwicklung oder auch zu einem<br />
späteren Zeitpunkt technische und juristische<br />
Fragen. Technik und Recht scheinen manchmal<br />
in einem Konflikt zu stehen. Vor allem fehlt ihnen<br />
aber oft die gemeinsame Sprache. Doch beide<br />
Bereiche sind keinesfalls unvereinbar. Sie stehen<br />
vielmehr in einem Wechselverhältnis. Sowohl<br />
Techniker als auch Juristen müssen für die<br />
je andere Seite Verständnis aufbringen. Viele Fragen<br />
lassen sich letztlich nur im Zusammenwirken<br />
beider Bereiche lösen. Verbunden werden<br />
die beiden Felder durch den Vertrag und die Vertragsbedingungen,<br />
etwa die VOB/B: Ein Bauvertrag<br />
stellt technische Anforderungen an den Auftragnehmer,<br />
die aber immer rechtlich eingebettet<br />
sind. Insbesondere im Fall der Mängelhaftung,<br />
also wenn die tatsächliche Leistung der<br />
erwarteten nicht entspricht.<br />
Problemfall: Schimmel nach<br />
Fenstererneuerung<br />
An einem Beispiel soll nachfolgend das Zusammenspiel<br />
gezeigt werden. Es geht um einen Fall,<br />
der sowohl den Techniker als auch den Juristen<br />
beschäftigt: In zwei Wohnungen eines größeren<br />
Objekts tritt Schimmelpilzbildung auf, nachdem<br />
die Fenster erneuert wurden.<br />
Mieter und Vermieter streiten um die Verantwortung.<br />
Der Mieter mindert die Miete, der Vermieter<br />
wirft dem Mieter vor, die Schimmelbildung<br />
durch unzureichendes Lüften verursacht zu haben.<br />
Es wird ein Sachverständiger eingeschaltet,<br />
der das Objekt besichtigt und folgendes<br />
feststellt: Für das Gebäude mit 24 Eigentumswohnungen<br />
wurde 2011 ein Fensterbaubetrieb<br />
beauftragt, in zwei Wohnungen neue Fenster<br />
einzubauen. Bei dem Objekt handelt es sich um<br />
ein Wohnhaus aus den 60er Jahren mit sechs Etagen.<br />
Die Außenwand besteht aus mit Bimssteinen<br />
ausgemauerten Betonrippen und einer Betonplattenvorhangfassade.<br />
Der Fensteraustausch war Bestandteil einer größeren<br />
Renovierung<br />
(Streichen der Wände,<br />
Verlegung von Laminat)<br />
und Sanierung<br />
(neue Duschwanne<br />
und neue Fliesen in<br />
den Bädern) der betroffenen<br />
Wohnungen.<br />
Vereinbart wurde,<br />
dass der Fensterbauer die Komplettleistung<br />
für die Fenstermontage übernehmen sollte: also<br />
Planung, Aufmaß und Austausch der Fenster,<br />
sowie – falls erforderlich – Beiputzarbeiten und<br />
Ähnliches. Der Hausverwalter hatte seinerseits<br />
keinen Planer eingeschaltet.<br />
Eine Überprüfung des Wärmeschutzes der Außenwand,<br />
der Wärmebrücken oder der gegebenenfalls<br />
nötigen Lüftung (Lüftungskonzept) erfolgte<br />
nicht, da sich der Fensterbauer dafür nicht<br />
verantwortlich fühlte und sich mit diesen Fragen<br />
auch gar nicht auskannte.<br />
Weder dem Hausverwalter noch den Mietern<br />
wurde nach der Sanierung eine Lüftungsanleitung<br />
für die Wohnung übergeben.<br />
Die Schimmelpilzbildung im Bad wurde verursacht durch einen nicht ausreichend gedämmten<br />
Betonsturz. Bei normalem Lüftungsverhalten konnte die Feuchtelast nicht<br />
abtransportiert werden.<br />
Was sagt der Gutachter?<br />
Im Winter 2012 kam es zur Schimmelpilzbildung<br />
in einer der beiden Wohnungen (Nord-Ostseite,<br />
6. OG) in Bad und Schlafzimmer. Der Gutachter<br />
stellte fest, dass im Bad der Betonsturz nicht<br />
ausreichend gedämmt war und der Luftwechsel<br />
der Wohnung nicht ausreichte, um die Feuchtelast<br />
aus der Wohnung heraus zu lüften. Im Schlafzimmer<br />
führte die Wärmebrücke an der Außenwandecke<br />
zum Dach zu Schimmelpilzbildung.<br />
Der Fensterbauer schuldet einen Erfolg. Als Erfolg kann<br />
eine risikolos bewohnbare Wohnung angesehen werden.<br />
Der Gutachter fand ebenfalls heraus, dass ein ausreichender<br />
Wärmeschutz an den Wärmebrücken<br />
nicht vorhanden war. Auch der Luftwechsel zur<br />
Abfuhr der Feuchtigkeit war nicht ausreichend.<br />
Bei den vorgefundenen Bedingungen hätte die<br />
Wohnung pro Tag mindestens sechsmal gelüftet<br />
werden müssen. Da die Mieter sich wegen Berufstätigkeit<br />
tagsüber nicht in der Wohnung aufhielten,<br />
konnten sie eine Belüftung durch Öffnen<br />
der Fenster nicht sicherstellen.<br />
Weiter wurde festgestellt, dass die Wohnung<br />
ausreichend beheizt wurde. Aufgrund dieses<br />
Gutachtens verlangte daraufhin der Hausverwalter<br />
vom Fensterbauer, die Kosten der Mietminderung,<br />
des Gutachters und Teile der erforder-<br />
68 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
lichen Sanierung zu übernehmen, da ihm – als<br />
Verwalter – nicht mitgeteilt wurde, dass durch<br />
die Fenstererneuerung zusätzliche Maßnahmen<br />
zum Feuchteschutz bzw. zur Lüftung erforderlich<br />
gewesen wären. Wenn ihm dies bekannt gewesen<br />
wäre, hätte er entsprechende Maßnahmen<br />
in die Wege leiten können.<br />
Der Fensterbauer hätte die Randbedingungen abfragen<br />
und auf Bedenken hinweisen müssen.<br />
Für den Fensterbaubetrieb ist das nicht nachvollziehbar,<br />
da er seiner Meinung nach den Auftrag<br />
wie vereinbart vollständig korrekt abgewickelt<br />
habe.<br />
Was sagt der Jurist?<br />
An dieser Stelle tritt nun der Jurist auf den Plan.<br />
Anhand der Aussagen des Gutachters hat er zu<br />
prüfen, ob der Fensterbauer hier eine Pflicht verletzt<br />
hat und ob daraus eine Schadensersatzpflicht<br />
erwächst. Aus den Feststellungen des<br />
Gutachters ergibt sich zunächst, dass die Fenster<br />
selbst und deren Montage technisch einwandfrei<br />
sind. Die Probleme ergeben sich zum einen aus<br />
dem baulichen „Umfeld“: Es gibt im Bestand unzureichend<br />
gedämmte Wärmebrücken.<br />
Zum anderen tritt die Schimmelbildung aufgrund<br />
des unzureichenden Lüftungsverhaltens<br />
der Bewohner auf. Ist der Fensterbauer für diese<br />
doch außerhalb seiner Leistung liegenden Umstände<br />
verantwortlich?<br />
Der Fensterbauer ist verpflichtet, eine mangelfreie<br />
Leistung zu erbringen. Tut er dies nicht, arbeitet<br />
er also mangelhaft, haftet er ohne Verschulden<br />
auf Nacherfüllung (Korrektur des Mangels)<br />
oder Minderung, bei Verschulden auch auf<br />
Schadensersatz. Der Fensterbauer schuldet insoweit<br />
einen Erfolg. Als Erfolg kann hier eine auch<br />
nach dem Fensteraustausch risikolos bewohnbare<br />
Wohnung angesehen werden. Dieser Erfolg ist<br />
nicht eingetreten. Allerdings liegt das – wie dargestellt<br />
– nicht primär an der Leistung des Fensterbauers.<br />
Dennoch ist seine Leistung ursächlich<br />
für die aufgetretenen Probleme: Vor dem Austausch<br />
der Fenster kam es nicht zu Schimmelbildung,<br />
und mutmaßlich wird sich das Nutzerverhalten<br />
nicht geändert haben. Vielmehr waren<br />
die alten Fenster weniger dicht, sodass automatisch<br />
ein gewisser Luftaustausch gewährleistet<br />
war. Sie wiesen auch einen niedrigeren Wärmedämmwert<br />
auf, sodass die schon immer bestehenden<br />
Wärmebrücken nicht (in dem Maße)<br />
wirksam wurden. Durch die Arbeiten des Fensterbauers<br />
ist das bisher bestehende und funktionierende<br />
Gefüge gestört worden.<br />
Worin besteht nun die Pflichtverletzung des<br />
Fensterbauers bzw. seine mangelhafte Leistung?<br />
Dem Fensterbauer war bekannt, dass von Seiten<br />
des Auftraggebers<br />
kein Planer eingeschaltet<br />
worden war.<br />
Der Einbau von Fenstern<br />
ist eine technisch<br />
komplexe Angelegenheit,<br />
die über die rein<br />
handwerkliche Leistung<br />
hinaus geplant<br />
werden muss. Um eine insgesamt mangelfreie<br />
Leistung zu erhalten, müssen die Fenster entsprechend<br />
den Umgebungsbedingungen konzipiert<br />
und gegebenenfalls Begleitmaßnahmen getroffen<br />
werden. Zur Planung gehört die Beurteilung<br />
der bauphysikalischen Folgen einer Erneuerung<br />
der Fenster. Denn aufgrund der neuen Situation<br />
können bislang bauphysikalisch irrelevante Wärmebrücken<br />
zu den kältesten Stellen im Gebäude<br />
werden, und die natürliche Durchlüftung der<br />
Wohnung wird unterbunden. Daher muss<br />
■■der ■■eine ■■ein Mindestwärmeschutz berechnet werden,<br />
Berechnung von Wärmebrücken aus<br />
feuchtetechnischen Gründen erfolgen und<br />
Lüftungskonzept erstellt werden, um<br />
festzustellen, ob und gegebenenfalls<br />
welche lüftungstechnischen Maßnahmen<br />
erforderlich sind.<br />
Wozu der Fensterbauer<br />
verpflichtet ist<br />
Dem Fensterbauer als Fachunternehmer muss<br />
die Problematik bekannt sein. Die Tatsache, dass<br />
der Einbau neuer Fenster die dargestellten bauphysikalischen<br />
Probleme mit sich bringen kann,<br />
ist seit Längerem bekannt. Das bedeutet nicht<br />
von vornherein, dass der Fensterbauer alle Berechnungen<br />
selbst anstellen muss. Allerdings<br />
dürfte das Lüftungskonzept in seinen unmittelbaren<br />
Bereich fallen, da die neuen Fenster die<br />
Luftdichtung erhöhen und die Fensterfugen prädestiniert<br />
sind, die erforderliche Lüftung sicherzustellen.<br />
Der Fensterbauer muss jedenfalls die Randbedingungen<br />
abfragen – also gegenüber dem Auftraggeber<br />
die Frage des Mindestwärmeschutzes<br />
und der Wärmebrücken ansprechen. Insbesondere<br />
kann sich der Fensterbauer nicht damit entlasten,<br />
dass der Auftraggeber keinen Planer beauftragt<br />
habe. Vielmehr hätte der Fensterbauer<br />
auf Bedenken hinweisen und den Auftraggeber<br />
veranlassen müssen, ihm entsprechende Daten<br />
zur Verfügung zu stellen bzw. einen Planer/<br />
Sachverständigen mit den angesprochenen Fragen<br />
zu betrauen.<br />
Da er dies versäumt hat, ist seine Leistung trotz<br />
handwerklich ordnungsgemäßer Ausführung<br />
mangelhaft. Die Folge ist die Haftung des Fensterbauers.<br />
Da das dargelegte Versäumnis auch<br />
zumindest fahrlässig gewesen ist, haftet er auch<br />
auf Schadensersatz.<br />
Zum Schadensersatz gehören die Kosten der<br />
Schadensfeststellung (Gutachterkosten) und Folgeschäden<br />
(Mietminderung). Sanierungskosten<br />
hat er nur insoweit zu tragen, wie sie nicht ohnehin<br />
angefallen wären: Hätte der Auftraggeber<br />
aufgrund zutreffender Beratung eine Dämmung<br />
der Wärmebrücken veranlasst, wären diese Kosten<br />
auch bei mangelfreier Leistung des Fensterbauers<br />
angefallen. Auch Mehrkosten für Fenster<br />
mit Lüftungseinrichtungen sind nicht vom Fensterbauer<br />
zu erstatten, wenn sie bei ordnungsgemäßer<br />
Beratung auch vom Auftraggeber zu<br />
übernehmen gewesen wären. —<br />
Über die Autoren<br />
Jörg Brandhorst und Dr. jur. Reinhard Voppel sind beides<br />
Dozenten der Inoutic Fachakademie. Neben ihren<br />
themenspezifischen Fachseminaren veranstalten sie<br />
gemeinsam den Spezialworkshop „Technik und Recht:<br />
Zwei Welten treffen aufeinander“ zu Haftungsfragen.<br />
Weitere Informationen zur Inoutic Fachakademie finden<br />
sie unter www.inoutic.de/seminare<br />
Jörg Brandhorst arbeitet<br />
als selbstständiger<br />
Planer, Bauphysiker und<br />
Sachverständiger für<br />
thermische Bauphysik,<br />
Innenraumschadstoffe<br />
und Schimmelpilze.<br />
Dr. jur. Reinhard Voppel ist auf die zivilrechtlichen Aspekte<br />
rund um das Thema Bauen spezialisiert. Er ist<br />
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht und Partner<br />
der Kanzlei, für die er<br />
seit 1994 tätig ist. Seine<br />
Schwerpunkte liegen in<br />
den Bereichen Vergaberecht,<br />
Vertragsrecht und<br />
dem Recht der Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen.<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt69
Nach der Montage<br />
Thermografie<br />
Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1158<br />
Wo sitzt das Wärmeleck?<br />
_<br />
Wärmestrahlung<br />
Mittels IR-Thermografie lassen sich Temperaturen bzw. deren Verteilung auf Bauteilen<br />
messen und grafisch darstellen, und somit Wärmeverluste und Wärmebrücken im Vorfeld der<br />
Sanierung erkennen. Dabei handelt es sich um ein aufwendiges (Mess-)Verfahren. Gerade bei<br />
„Billigthermografien“ ist die Gefahr groß, keine aussagekräftigen Ergebnisse zu erhalten.<br />
Der Autor<br />
Benjamin Standecker ist zertifizierter Sachverständiger<br />
für Schäden an Gebäuden (DIN EN 17024) sowie<br />
für Infrarotthermografie im Bauwesen(EN 473/2-Bau)<br />
www.standecker-bautechnik.de<br />
ist für das menschliche<br />
Auge nicht sichtbar, da sie im<br />
infraroten (IR) Wellenlängenbereich liegt. Das<br />
Prinzip der IR-Thermografie macht diesen Infrarotbereich<br />
„sichtbar“. Dies erfolgt durch Aufnahmen<br />
mit einer IR-Kamera. Die Bilder werden als<br />
eine „Falschfarbendarstellung“ bzw. als Thermogramm<br />
ausgegeben. In der Regel wird eine Farbzuordnung<br />
gewählt, bei der helle Farben (z. B.<br />
Gelb, Rot) höheren und dunklere Farben (z. B.<br />
Grün, Blau) geringeren Oberflächentemperaturen<br />
zugeordnet werden. Ein Thermogramm ist das<br />
Ergebnis komplexer Berechnungen, die durch<br />
das Kamerasystem vollautomatisch erfolgen.<br />
Ein Bauteil kann nur aussagekräftig thermografiert<br />
werden, wenn ein möglichst konstanter Wärmestrom<br />
über längere Zeit hindurchfließt. Durch verschiedene<br />
inhomogene Strukturen wie z. B. Wärmebrücken,<br />
erzeugt dieser Wärmestrom dann unterschiedliche<br />
Oberflächentemperaturen. Diese<br />
werden von der IR-Kamera erfasst, berechnet und<br />
in einem Thermogramm abgebildet. Moderne Kameras<br />
können Temperaturdifferenzen von wenigen<br />
hundertstel Grad auflösen. Da sich aber die<br />
auf den Detektor in der Kamera auftreffende Strahlung<br />
aus mehreren Komponenten zusammensetzt,<br />
ist eine ausführliche Analyse der Aufnahmesituation<br />
vor der Messung unbedingt erforderlich.<br />
Für eine aussagekräftige Thermografie wird eine<br />
Temperaturdifferenz von 15 K benötigt, um einschlägige<br />
Fehl- oder Schwachstellen detailgetreu<br />
auflösen zu können. Weiter sind bei Außenthermografien<br />
die jeweiligen Umwelteinflüsse<br />
für die Qualität ausschlaggebend.<br />
Der Messzeitpunkt muss so gewählt werden,<br />
dass eine vorhergehende mögliche Sonneneinstrahlung<br />
keinen Einfluss mehr auf das Messergebnis<br />
hat. Starker Wind, Regen oder Nebel beeinträchtigen<br />
die Messung.<br />
Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Gebäudehülle<br />
von innen und von außen zu thermografieren.<br />
Die Wahl der Messposition hängt von der Messaufgabe,<br />
der Gebäudekonstruktion sowie den<br />
Umwelteinflüssen ab.<br />
In den Medien sieht man oft Aufnahmen von der<br />
Außengebäudehülle. Von außen sind ein verputztes<br />
Fachwerk oder eine Heizkörpernische deutlich<br />
zu sehen. Dies ist plakativ und kann dem Verbraucher<br />
leicht die Thematik vermitteln. Die Realität<br />
sieht allerdings anders aus. Um aber energetische<br />
oder gar bauphysikalische Aussagen zu<br />
treffen, reicht eine Außenthermografie nicht aus.<br />
Die Thermografie von Fenstern<br />
Fenster sind von außen nur sehr schwer oder gar<br />
nicht beurteilbar: Besser ist hier eine Innenthermografie<br />
bzw. eine Kombination aus Außen- und<br />
Innenthermografie. Bei der Innenthermografie<br />
lassen sich die Umgebungseinflüsse genau bestimmen,<br />
da sich ein quasi-stationärer Zustand<br />
leicht simulieren lässt.<br />
Eine Wärmebrückenanalyse erfolgt ebenfalls immer<br />
von innen. Wärmebrücken stellen mittlerweile<br />
die häufigsten wärmetechnischen Baumängel<br />
bzw. Bauschäden dar. Sie sind für Energieverluste<br />
verantwortlich, für Tauwasserbildung<br />
und folglich auch für Schimmelpilzbefall.<br />
Der Effekt des Kondensatausfalls lässt sich bei<br />
Luftundichtigkeiten in Fensteranschlussfugen<br />
oder im Bereich des Flügelanschlags beobachten.<br />
Erfahrungsgemäß stammen ca. zwei Drittel<br />
der Thermografieaufnahmen bei Einfamilienhäusern<br />
aus dem Fenster-Umfeld, und hier vor allem<br />
aus dem Bereich des Anschlusses.<br />
Auch die wärmetechnische Bewertung von<br />
Dämmeigenschaften im Fensterrahmen- bzw.<br />
Glasbereich ist durch die Thermografie möglich.<br />
Hier sind Innenthermografien zu empfehlen. Zudem<br />
ist eine sehr genaue Analyse des Emissionsgrades<br />
erforderlich. Das Präparieren der zu untersuchenden<br />
Gebäudehülle, die Einhaltung der<br />
Oft zeigen Thermografien Gebäude von außen. Für die<br />
Wärmebrückenanalyse ist aber eine Innenthermografie<br />
nötig.<br />
Ein Thermogramm, hier am Beispiel eines Fensters,<br />
kann Schwachpunkte der Anschlussfuge aufdecken.<br />
Messvorschriften, die eigentliche Messung, die<br />
Nachbereitung der Messergebnisse sowie die Erstellung<br />
des thermografischen Gutachtens erfordern<br />
einen hohen Zeitaufwand, denn es handelt<br />
sich um ein komplexes Messverfahren: Schon<br />
kleine Abweichungen bei der Einstellung der<br />
Messparameter können zu riesigen Unterschieden<br />
beim Messergebnis führen. Dieses setzt eine<br />
aufwendige Messtechnik und eine fundierte<br />
Ausbildung des Durchführenden voraus.<br />
Vorsicht: Billige „Thermografieaktionen“ sind oft<br />
unzureichend und verschweigen erforderliche<br />
Sanierungsmaßnahmen, bzw. empfehlen nicht<br />
erforderliche. Betroffene Handwerker können<br />
sich bei dem Autor über die Qualität der Thermografieaufnahmen<br />
informieren. —<br />
Tipp der Redaktion: Weitere Details zur Thermografie finden<br />
Sie auf www.glaswelt.de in der Langversion des Beitrags.<br />
Dort im Suchfeld den Webcode 1158 eingeben.<br />
70 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Wartung automatischer Türen und Fenster<br />
Nach der Montage<br />
Wartung kraftbetätigter Bauelemente<br />
Das ist für den Monteur Pflicht!<br />
Nach der Montage müssen automatisierte Bauteile in der Fassade sowie automatische<br />
Türen im Gebäude regelmäßig gewartet werden. Spätestens nach Änderungen bei den<br />
Anforderungen in den Regelwerken, muss der Monteur eine erneute Risikoanalyse<br />
bei jedem von ihm eingebauten automatischen Bauelement durchführen.<br />
_<br />
Automatische Türen und Fenster, laut<br />
DIN kraftbetätigte Bauelemente, sind<br />
in öffentlichen Gebäuden heute Usus. Sie finden<br />
auch zunehmend in privaten Gebäuden Einzug.<br />
Bei solchen Bauelementen, die über einen Motor<br />
angetrieben werden und per Steuerung, Sensor<br />
oder Fernbedienung geöffnet und geschlossen<br />
werden, handelt es sich per Definition um<br />
Maschinen. Und als solche unterliegen sie seit<br />
Anfang 2010 vor dem Einbau einer Risikoanalyse<br />
durch den einbauenden Montagebetrieb. Zudem<br />
müssen die Betreiber/Nutzer einmal im Jahr<br />
die einwandfreie Funktion der kraftbetätigten<br />
Bauelemente über eine Prüfung der Sicherheitseinrichtungen<br />
durch einen Sachkundigen nachweisen.<br />
Der Prüfnachweis wird durch einen Eintrag<br />
im Prüfbuch bestätigt. Dieses Buch übergibt<br />
der Monteur nach der Montage und der Erstprüfung<br />
des Bauelements dem Bauherren.<br />
Wurde ein Wartungsvertrag mit dem einbauenden<br />
Handwerker vereinbart, nimmt dieser die<br />
Funktionsprüfung einmal im Jahr vor und macht<br />
den zugehörigen Eintrag. Nach dieser jährlichen<br />
Funktionsüberprüfung muss er den Nutzer/Betreiber<br />
auf mögliche mangelnde Sicherheitseinrichtungen<br />
hinweisen.<br />
Dieser Nachweis dient dazu, die Sicherheit der Gebäudenutzer<br />
zu gewährleisten. Gerade bei Gebäuden,<br />
in denen Schutzbefohlene (Kinder, Kranke, Ältere,<br />
Behinderte) untergebracht sind, ist ein erhöhter<br />
Sicherheitsbedarf gegeben, den auch die eingebauten<br />
Anlagen berücksichtigen müssen.<br />
Werden hier die geforderten Überwachungszyklen<br />
nicht eingehalten und es kommt zu einem<br />
Unfall, müssen die Verantwortlichen mit rechtlichen<br />
und strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.<br />
Das kann neben den Betreibern auch den<br />
Monteur treffen. Der Prüfnachweis beugt dem<br />
vor: Wenn die Gebäudeverantwortlichen ein sauber<br />
ausgefülltes Prüfbuch vorlegen können, belegen<br />
sie, richtig gehandelt zu haben.<br />
Der Handwerker ist in der Pflicht<br />
Der einbauende Handwerker ist per Definition der<br />
Inverkehrbringer einer Maschine. Per Gesetz muss<br />
er sicherstellen, dass die Maschine funktioniert<br />
und vorab eine Risikoanalyse durchführen. Es gibt<br />
heute von allen namhaften Herstellern Checklisten<br />
und Hinweisblätter zur Durchführung einer<br />
solchen Risikoanalyse. Nach dem Einbau ist der<br />
Monteur verpflichtet, den Besitzer/Betreiber darüber<br />
zu informieren, dass das automatische Bau<br />
element regelmäßig zu prüfen und zu warten ist.<br />
Kommt es zu Änderungen bei den Sicherheitsanforderungen<br />
– werden diese z.B. verschärft –<br />
muss der Monteur von sich aus aktiv werden und<br />
den Betreiber auf diese Änderungen hinweisen.<br />
Zudem muss er eine erneute Risikoanalyse für<br />
jedes von ihm eingebaute, motorisch betriebene<br />
Bauelement durchführen. Dies kann auch im<br />
Rahmen eines Wartungsvertrags erfolgen.<br />
Ist dies nicht der Fall, muss der Handwerker – wie<br />
bereits angesprochen – selbst aktiv auf den Betreiber/Bauherren/Besitzer<br />
zugehen und diesen darauf<br />
aufmerksam machen, ob aufgrund der neuen<br />
Regelungen von der Anlage ein Risiko (Quetschgefahr<br />
etc.) ausgeht oder nicht. Dies muss für jede<br />
einzelne Tür und jedes Fenster analysiert werden.<br />
Tut der Handwerker dies nicht, läuft er Gefahr, bei<br />
einem Unfall rechtlich belangt zu werden. Dies<br />
ist unabhängig davon, ob der Bauherr seine Anlage<br />
regelmäßig hat warten lassen oder nicht.<br />
Deshalb sei es jedem<br />
Peter Struhlik, Sachverständiger<br />
für Fenster,<br />
Handwerker angeraten<br />
zu überprüfen,<br />
Fassaden und Türen<br />
welche kraftbetätigten<br />
Bauelemente er in<br />
den letzten Jahren eingebaut hat. Er sollte dabei<br />
prüfen, ob eine Risikoanalyse durchzuführen ist<br />
und den Nutzer auf mögliche Gefahren etc. hinweisen.<br />
Ist das erfolgt, ist er auf der sicheren Seite.<br />
Erhält er dann einen Auftrag zur Wartung und<br />
Nachrüstung der Bauteile, kann er im Prüfbuch<br />
sein O.k. geben.<br />
Das rät der Sachverständige<br />
Für erneute Risikoanalysen gibt es keinen festgelegten<br />
Zeitpunkt. Mit Ausnahme, wenn es Änderungen<br />
in den Regelwerken und damit in der Einschätzung<br />
des Gefahrenpotenzials gibt/gab und<br />
entsprechende Maßnahmen zur Anpassung der<br />
Bauteile erfolgen müssen. Im Fokus der erneuten<br />
Analyse müssen dabei immer die Türen und Fenster<br />
sowie die Maßnahmen stehen, von denen die größten<br />
Gefahrenpotenziale ausgehen bzw. verhindert<br />
werden müssen. Dabei gilt der Stand der Technik!<br />
Die Erfahrung zeigt, dass die Prüfbücher oft nicht<br />
ordentlich geführt werden: Es gibt nur eine Erstprüfung<br />
und danach keinen weiteren Eintrag<br />
mehr. Noch seltener ist dann wahrscheinlich die<br />
Anzahl der tatsächlich durchgeführten Risikoanalysen.<br />
Insbesondere nach Einbau kraftbetätigter<br />
Bauteile bei öffentlichen Gebäuden, sollte<br />
der Monteur aus eigenem Interesse solche Untersuchungen<br />
regelmäßig durchführen. —<br />
Peter Struhlik, ö.b.u.v. Sachverständiger<br />
www.peter-struhlik.de<br />
D+H Merkblatt „Risikobeurteilung<br />
für kraftbetätigte Fenster“<br />
Infos zur Maschinenrichtlinie<br />
Tipp der Redaktion: Infos zur Maschinenrichtlinie sowie<br />
Sicherheitstipps finden Sie unter den nebenstehenden<br />
QR Codes sowie im Merkblatt „Risikobeurteilung für kraftbetätigte<br />
Fenster“ der D+H AG mit Erklärungen zu den<br />
Schutzklassen und den Verantwortlichkeiten.<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt71
Nach der Montage<br />
Fensterrecycling<br />
Foto: Rewindo GmbH<br />
recycling leicht gemacht<br />
So entsorgen<br />
Sie PVC-Fenster<br />
Kunststofffensterrecycling: Vom Ausbau der alten Fenster bis in die Recyclinganlage<br />
sind es für den Verarbeiter mithilfe von Rewindo nur wenige Schritte.<br />
_<br />
Seit nunmehr über 10 Jahren organisiert die Rewindo Fenster-<br />
Recycling-Service GmbH das Recycling ausgedienter Kunststofffenster,<br />
-türen und -rollläden mit kontinuierlich steigenden Verwertungsquoten.<br />
Ausschlaggebend für die Wiederverwertung ist neben der guten Recyclingfähigkeit<br />
des Werkstoffs nicht zuletzt die praxisnahe logistische Umsetzung,<br />
die für den Verarbeiter das Mitmachen beim Kunststofffensterrecycling erleichtert.<br />
Zusammen mit ihren derzeitigen Recyclingpartnern Tönsmeier<br />
Kunststoffe GmbH und der Veka Umwelttechnik GmbH setzt die Rewindo<br />
dabei auf ein bundesweit flächendeckendes Abholsystem. „Wir sind da,<br />
wo für den Verarbeiter das Material anfällt. Selbst bei kleineren Altfenstermengen<br />
kommen unsere Partnerbetriebe raus auf die Baustelle oder in den<br />
Betrieb,“ so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Künftig sollen zusätzliche<br />
Recyclingpartner die Infrastruktur noch einmal verbessern.<br />
Die Wiederverwertung von PVC aus<br />
Altfenstern, -rollläden und -türen schreitet voran. In Deutschland organisiert die Rewindo Fenster-<br />
Recycling-Service GmbH die Wiederverwertung ausgedienter Bauelemente aus Kunststoff. Wie<br />
der Ablauf für den Handwerksbetrieb dabei aussieht, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.<br />
So funktioniert die Entsorgung<br />
Der Verarbeiter kann für Altfenster bei der Rewindo die Transportbehälter<br />
ordern, in denen dann die Altfenster gesammelt und später abtransportiert<br />
werden. Empfohlen wird dabei die grobe Entglasung der Flügel. Kleinere<br />
Anhaftungen von Putzresten, bzw. Montageschaum bei den Altfenstern<br />
stellen kein Problem dar. Das Entfernen von Beschlägen, Metallteilen, Verstärkungseisen<br />
oder Gummidichtungen ist nicht notwendig. Die genauen<br />
Details zu diesem Punkt stimmt der Verarbeiter mit den Recyclingpartnern<br />
im Vorfeld einer Abholung ab. Optional ist die Vorbrechung der Altfenster<br />
zur besseren Auslastung der Container. Dass es sich um Fenstermaterial<br />
handelt, muss eindeutig erkennbar sein. Weiter lassen sich Kunststoffrollläden<br />
(ohne Welle und Gurt) sowie PVC-Türblätter und -Rahmen entsorgen.<br />
Für den Verarbeiter werden dazu je nach anfallender Menge entsprechende<br />
Gitterboxen oder Großraumcontainer bereitgestellt. Aufbewahren kann der<br />
Handwerker die alten Fenster zudem auf dem eigenen Werkstatthof oder<br />
auf der Baustelle auch erst einmal ganz ohne Behälter. Sammeltouren durch<br />
die Recyclingpartner sorgen dann in einem zweiten Schritt für die fachgerechte<br />
Entsorgung der Altfenster.<br />
In den Recyclinganlagen von Tönsmeier und Veka UT wird dann das werkstoffliche<br />
Recycling durchgeführt. Nach der Abtrennung von Glas und Metallen<br />
entsteht PVC-Mahlgut, das Ausgangsmaterial für ein hochwertiges,<br />
fast 100 Prozent sortenreines Granulat ist. Dieses wird schließlich wieder für<br />
die Herstellung von neuen Fenster- und Bauprofilen eingesetzt.<br />
Im Jahr 2012 konnten auf diesem Weg mehr als 22 000 t PVC-Recyclat gewonnen<br />
werden. Das entspricht ca. 1,2 Millionen recycelten Altfenstern. Hinzu<br />
kamen noch ca. 78 000 t Produktionsabfälle, also somit insgesamt mehr<br />
als 100 000 t Recyclat, die allein aus Deutschland als Sekundärrohstoff in die<br />
Wiederverwertung gelangt sind.<br />
Ausprobieren und gewinnen<br />
Ausprobieren können Verarbeiter den Service der Rewindo derzeit u. a. im<br />
Rahmen des Wettbewerbs „Umweltgerechte Modernisierung“ unter der<br />
Schirmherrschaft des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
(BBSR). Zu gewinnen gibt es bei dem bis zum 15. 11. <strong>2013</strong> laufenden Wettbewerb<br />
einen Gutschein über die kostenlose Annahme und Wiederverwertung<br />
von 50 t PVC-Altfenstern. Weiter ist ein Sonderpreis für Fensterbauer<br />
für den 1. Platz in Höhe von 2000 Euro ausgelobt; der 2. Gewinner erhält eine<br />
Städtereise im Wert von 1000 Euro. —<br />
Die einzelnen Schritte bei recycling<br />
von Kunststofffenstern<br />
Recyclen lassen sich neben den PVC-Fenstern und -Profilen auch PVC-Türen (ohne<br />
Glas) sowie Kunststoffrollläden (ohne Welle und Gurt). Die Schritte dabei sind:<br />
■■Kontaktaufnahme zu einem Recyclingpartner<br />
■■Mitteilung der voraussichtlichen Menge an Altfenstern und ihrer Beschaffenheit<br />
■■Angebotsabgabe durch Recycler<br />
■■Beauftragung des ausgewählten Partners, der zum vereinbarten Termin die<br />
Altfenster abholt<br />
■■Bereitstellung von Gitterboxen / Container auf der Baustelle durch den<br />
Recycling partner und spätere Abholung nach Terminvereinbarung oder alternativ<br />
■■Sammlung ohne Behälter durch den Monteur vor Ort (Werkstatt oder Baustelle)<br />
www.rewindo.de<br />
Weitere Infos zu Erneuerung, Austausch und Sanierung<br />
Das Portal fensterfibel.de informiert bei der Sanierung zu Fragen rund um das<br />
Fenster und berücksichtigt die unterschiedlichen Materialarten sowie zu Energieeffizienz,<br />
Lüftung, Wohngesundheit u. v. m, inklusive Vorschriften und Normen.<br />
www.fensterfibel.de<br />
72 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
Rechtstipp<br />
Nach der Montage<br />
„Bedenken anmelden nicht vergessen!“<br />
Wo Stolperfallen bei der Bauabnahme<br />
liegen, und welche Vorteile das<br />
Anmelden von Bedenken hat,<br />
erläutert für die <strong>GLASWELT</strong>-<br />
Leser der Baurechtsspezialist<br />
Prof. Christian Niemöller von der<br />
SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH, Frankfurt/Main.<br />
Glaswelt – Herr Niemöller, Montagefirmen<br />
und Subunternehmer haben es oft schwer an ihr<br />
Geld zu kommen. Wie kann man die Bauabnahme<br />
reibungslos gestalten?<br />
Prof. Christian Niemöller – Wichtig ist zunächst,<br />
dass der Sub- oder Nachunternehmer seine<br />
Vertragsunterlagen – bitte vor Vertragsunterzeichnung<br />
– sorgfältig durcharbeitet und auswertet.<br />
Zahlungs- oder Abnahmeklauseln, die den Zahlungsfluss<br />
oder die Abnahme von Ereignissen abhängig<br />
machen auf die der Subunternehmer keinen<br />
Einfluss hat, sollte er – unbeschadet eines Verstoßes<br />
gegen das AGB-Recht – nicht akzeptieren.<br />
Beispiele hierfür sind: „Abnahme erst mit der Gesamtfertigstellung<br />
des Objekts“ oder „Zahlung,<br />
wenn die Bauherrschaft an den Generalunternehmer<br />
bezahlt“ (vergleiche dazu LG Saarbrücken,<br />
IBR 2012, 132). Nach Vertragsabschluss muss<br />
der Subunternehmer dann eine qualitativ ordentliche/vertragsgerechte<br />
Leistung erbringen.<br />
Prof. Dr. Christian Niemöller<br />
Kommt der Handwerker seiner Pflicht<br />
zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß<br />
nach, ergibt sich eine Haftungsbeschränkung<br />
zu seinen Gunsten.<br />
Parallel zu seinen Arbeiten muss der Monteur<br />
darauf achten, dass er einen Schriftverkehr führt,<br />
der seine Rechte hinreichend wahrt.<br />
Glaswelt – Können Sie auch sagen, was das<br />
im Detail bedeutet?<br />
Prof. Niemöller – Zum ordnungsgemäßen<br />
Schriftverkehr zählt bei einem VOB-Vertrag die<br />
Pflicht, Bedenken anzumelden (§ 4 Abs. 3 VOB/B)<br />
oder auf Behinderungen hinzuweisen (§ 6 Abs. 1<br />
VOB/B). Kommt der Auftragnehmer seiner Pflicht<br />
zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß nach,<br />
kann er gemäß §§ 4 Abs. 3, 13 Abs. 3 VOB/B von<br />
der Mängelhaftung befreit sein (vergleiche dazu<br />
beispielsweise: Riedl/Mansfeld, in Heiermann<br />
u. a.; VOB; 11. Auflage 2008, B § 13 Rn 37).<br />
Glaswelt – Ist das wirklich so einfach?<br />
Prof. Niemöller – Nein. Erkennt der Auftragnehmer<br />
nach der Übermittlung seiner Bedenkenmitteilung,<br />
dass der Auftraggeber ungeeignete<br />
Abhilfemaßnahmen ergreift, kann er zur erneuten<br />
Mitteilung seiner Bedenken verpflichtet sein,<br />
um eine Haftungsbefreiung zu seinen Gunsten<br />
herbeizuführen (vgl. grund legend: KG IBR 2002,<br />
247). Entgegen einer weit verbreiteten Annahme<br />
entfällt die Prüfungs- und Hinweispflicht des § 4<br />
Abs. 3 VOB/B im Übrigen nicht, wenn der Auftraggeber<br />
selbst fachkundig ist oder fachkundig beraten<br />
wird (vergleiche BGH IBR 2001, 177).<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Warum tun sich viele Monteure<br />
oft schwer, beim Bauherren oder seinen Vertretern<br />
Bedenken anzumelden?<br />
Prof. Niemöller – Viele Handwerker wollen zu<br />
Arbeitsbeginn (nach vorangegangenem VOB-<br />
Vertragsabschluss) die gute Atmosphäre mit<br />
dem Auftraggeber nicht durch kritische Hinweise<br />
in Bezug auf das Bauvorhaben trüben. Damit<br />
verlieren sie als Auftragnehmer aber schnell die<br />
Pflicht zu einer rechtzeitigen Bedenkenanmeldung<br />
falls notwendig<br />
aus dem Blick.<br />
Das kann die vorgefundene<br />
Baustellensituation<br />
betreffen<br />
oder die vom Bauherren<br />
(als Auftraggeber)<br />
vorgesehene Art der<br />
Ausführung.<br />
Hat der Monteur Bedenken,<br />
muss er diese<br />
möglichst vor Beginn<br />
seiner Arbeiten<br />
schriftlich mitteilen. Gleiches gilt, wenn die vom<br />
Auftraggeber gelieferten Baustoffe/Bauteile qualitativ<br />
unzureichend sind oder die Leistungen der<br />
Vorgewerke nicht stimmen.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Welche Vorteile bringt es dem<br />
Handwerker, sich entsprechend kritisch zu äußern?<br />
Prof. Niemöller – Kommt der Monteur seiner<br />
Pflicht zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß<br />
nach, ergibt sich die bereits angesprochene<br />
Haftungsbeschränkung zu seinen Gunsten:<br />
Hat er vor Beginn seiner Arbeiten beispielsweise<br />
Bedenken gegenüber der Vorleistung eines anderen<br />
Handwerkers mitgeteilt, kann er vom Auftraggeber<br />
später grundsätzlich insofern nicht mehr in<br />
die Haftung genommen werden. Auch wenn es<br />
entsprechend seiner Bedenken zu Beanstandungen<br />
kommt (§§ 4 Abs. 3, 13 Abs. 3 VOB/B).<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Was empfehlen Sie unseren Lesern<br />
noch?<br />
Prof. Niemöller – Da der Handwerker als Auftragnehmer<br />
mithilfe des § 4 Abs. 3 VOB/B die<br />
Mängel rechte des Bauherren (d. h. des Auftraggebers)<br />
deutlich einschränken kann, sollte es zu seinem<br />
üblichen Prozedere gehören, dass er spätestens<br />
vor Beginn seiner Arbeiten die ihn betreffenden<br />
Vorleistungen anderer Firmen kritisch prüft.<br />
Will der Handwerker eine Bedenkenanzeige absetzen,<br />
sind zwei wichtige Punkte zu beachten:<br />
Er sollte stets daran denken, dass diese Bedenkenanzeige<br />
an den Auftraggeber und nicht an irgendeinen<br />
technischen Berater des Auftraggebers<br />
zu richten ist.<br />
Des Weiteren sollte er stets für einen Zugangsnachweis<br />
seiner schriftlichen Bedenken sorgen,<br />
damit er im Streitfall nachweisen kann, dass die<br />
Bedenkenmitteilung beim Auftraggeber eingegangen<br />
ist.<br />
<strong>GLASWELT</strong> – Gibt es weitere Punkte, die zu beachten<br />
sind, wenn man seine Bedenken schriftlich<br />
formulieren will?<br />
Prof. Niemöller – Ich rate jedem Handwerker<br />
dringend, seine Bedenken inhaltlich und sprachlich<br />
so verständlich zu formulieren, dass der Bauherr<br />
diese auch wirklich verstehen und nachvollziehen<br />
kann.<br />
Der schlichte Verweis auf „anerkannte Regeln<br />
der Technik“ oder der Hinweis auf eine „unsinnige“<br />
Leistung ist insbesondere für den Häuslebauer<br />
in der Regel unverständlich. Zudem bergen<br />
derartige Verweise das Risiko, dass ein Gericht<br />
ein solches Schreiben nicht als ordnungsgemäße<br />
Bedenkenanzeige gemäß § 4 Abs. 3 VOB/B<br />
wertet (vergleiche BGH, IBR 2011, 577). —<br />
Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur<br />
der <strong>GLASWELT</strong>.<br />
www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt73
Zu guter letzt<br />
Fotobericht<br />
So wird´s gemacht<br />
_<br />
Jede<br />
Vom Altbau zum Effizienzhaus –<br />
Viele Wege führen zu einer fachgerechten<br />
Fenstermontage und die Industrie bietet für jede Bausituation eine breite Palette<br />
an Dicht- und Dämmstoffen an. Mit dieser Bilderstrecke soll eine mögliche Variante<br />
einer Montage nach den anerkannten Regeln der Technik aufgezeigt werden.<br />
Energiesparmaßnahme ist nur<br />
so gut wie ihre Ausführung – das gilt<br />
auch für neue Fenster. Gefragt sind Professionalität<br />
und handwerkliches Geschick. Deshalb produzieren<br />
qualitätsbewusste Hersteller wie Kneer-<br />
Südfenster nicht nur nach den Anforderungen<br />
der RAL-Gütegemeinschaft, sondern schulen<br />
auch ihre Montageteams, Schreiner und Fensterbauer<br />
im fachgerechten und luftdichten Einbau<br />
der Fenster und Haustüren.<br />
Bei diesem speziellen Beispiel geht es um die<br />
Modernisierung eines typischen Siedlungshauses<br />
aus den 1950er-Jahren – daraus wurde jetzt<br />
ein KfW-Effizienzhaus 100. Der Wohnraum erhielt<br />
01 Große Formate wie die<br />
Hebe-Schiebe-Türe erfordern<br />
zum Einsetzen des Rahmens<br />
in die vorbereitete Maueröffnung<br />
vereinte Kräfte.<br />
eine großzügige Hebe-Schiebe-Türe, die bodentiefen<br />
Fenster schaffen neue Transparenz und<br />
beste Aussichten. Ein Montageteam setzte den<br />
Fenstertausch fachgerecht um. In diesem Fall<br />
gab es vergrößerte Fensteröffnungen, die genau<br />
auf das Fenstermaß zugeschnitten waren. —<br />
www.kneer-südfenster.de<br />
01<br />
02 03 04 05<br />
06 07 08 09<br />
10<br />
11<br />
02 Das Montageteam bringt Dichtbänder umlaufend an der inneren Fensterrahmenkante an.<br />
03 Der Rahmen wird passgenau mit Kunststoffkeilen unterlegt, sodass die Last dauerhaft nach unten abgetragen wird.<br />
04 Erst wird gebohrt …<br />
05 … und dann wird das Fenster mit Spezialschrauben im Mauerwerk verankert.<br />
06 Die mittlere Ebene der Bauanschlussfuge wird mit Montageschaum verfüllt.<br />
07 Auf das Montageband wird ein spezieller Fugenkleber aufgetragen.<br />
08 Das Folienband lässt sich mit einem Holzkeil fest auf dem Untergrund fixieren.<br />
09 Auch die Anschlussfuge am Boden wird nach dem Ausschäumen mit Montageschaum und dem Aushärten mit Spezialfolie<br />
abgedichtet.<br />
10 Die Monteure setzten bei großformatigen Elementen wie der Hebe-Schiebe-Türe die Glaselemente erst nachträglich in die<br />
Rahmenelemente ein.<br />
11 Kompletter Fenstereinbau in zwei Tagen: Die neuen Kunststoff-Fenster von Kneer-Südfenster sind vom Keller bis zum Dach<br />
fertig eingebaut, inklusive Hebe-Schiebe-Türe und neuer Eingangstüre.<br />
74 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de
www.3-fach-Iso.de<br />
Unser Tipp: Alles über Isolierglas<br />
Das sollte jeder Monteur wissen: Gläser im 3-fach-Aufbau sind<br />
mehr als nur ein 2-fach-ISO mit einer zusätzlichen Scheibe.<br />
Worauf im Umgang mit 3-fach-Isolierglas zu achten ist, beleuchtet<br />
die <strong>GLASWELT</strong> Microsite www.3-fach-iso.de. Dort finden Sie<br />
Fachbeiträge zu allen Aspekten von Mehrscheiben-Isolierglas<br />
sowie Marktübersichten zum kostenlosen Download.<br />
_<br />
Mit einem Marktanteil von über 60<br />
Pro zent ist heute 3-fach-ISO das wichtigste<br />
Isolierglas-Produkt für den Fensterbauer.<br />
Gerade bei der energetischen Gebäudesanierung<br />
ist der Einsatz von 3-fach-Isoliergläsern eines der<br />
aktuellsten Themen der Branche. Dies gilt insbesondere<br />
im Hinblick auf die Umsetzung der aktuellen<br />
und künftiger Anforderungen der EnEV. Diese<br />
sind ohne entsprechende Wärmedämmisoliergläser<br />
nicht mehr umzusetzen.<br />
Dabei verlangt ein 3-fach-Isolierglas ein völlig anderes<br />
Herangehen an die Planung, die Produktion<br />
und auch an die Montage, gegenüber herkömmlichen<br />
Isolierglasprodukten.<br />
Auf der Wissensplattform www.3-fach-iso.de finden<br />
Interessierte einen umfassenden und fundierten<br />
Überblick über alle relevanten Aspekte<br />
zu Mehrscheiben-Isolierglas (MIG), insbesondere<br />
zu 3-fach-Verglasungen mit Warmer Kante.<br />
Dort erläutern Branchenexperten nicht nur alle<br />
notwendigen Grundlagen zur Verwendung<br />
und zum Umgang mit hochwärmedämmenden<br />
3-fach-Verglasungen.<br />
Darüber hinaus wird auf die Problematik der erhöhten<br />
Scheibengewichte bei 3-fach-Gläsern<br />
eingegangen. Hier stellen wir Montagehilfen<br />
und Hebegeräte für den Einbau von Bauelementen<br />
und Isoliergläsern vor.<br />
Fachbeiträge über Montage, Planung und Fertigung<br />
finden Sie auf dem Themenportal www.3-fach-ISO.de.<br />
Die Suchfunktion erleichtert das Finden des gewünschten<br />
Themas.<br />
Auf der Wissenplattform können User auch unser<br />
<strong>Sonderheft</strong> „3-fach-ISO und mehr“ als E-Book<br />
durchblättern. Dieses Heft umfasst auf 72 Seiten<br />
geballtes Wissen über MIG mit zahlreichen Abbildungen<br />
und Tabellen. Darüber hinaus findet<br />
man dort auch eine Übersicht zu Abstandhaltern<br />
für die Warme Kante (als Download). —<br />
Matthias Rehberger<br />
www.3-fach-ISO.de<br />
<strong>GLASWELT</strong> Impressum<br />
So erreichen Sie direkt<br />
unseren Leserservice<br />
Postfach 91 61<br />
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Herausgeber und Verlag<br />
Alfons W. Gentner Verlag<br />
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Chefredakteur<br />
Dipl.-Ing. Matthias Rehberger<br />
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Redaktionsassistenz<br />
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Druck<br />
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Erscheinungsweise: 12 <strong>GLASWELT</strong>-Ausgaben<br />
pro Jahr + <strong>Sonderheft</strong>e; 65. Jahrgang<br />
Internet<br />
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Inlandsabonnement: € 139,80 jährlich,<br />
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beim Leserservice gekündigt werden.<br />
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Lastschriftverfahren bei den Kreditinstitu ten<br />
abgebucht. Sollte die Zeitschrift aus Gründen<br />
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dieser Gerichtsstand, sofern Ansprüche im Wege<br />
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der Redaktion. Unverlangte Manuskripte werden<br />
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„Deutsche Glaserzeitung – Zeitschrift für Glasund<br />
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