25.02.2019 Aufrufe

GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2013

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>GLASWELT</strong> | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong><br />

Vor Der Montage<br />

Gut geplant<br />

ist halb montiert<br />

Auf der Baustelle<br />

Was nicht alles schiefgehen<br />

kann …<br />

Nach der Montage<br />

Recycling: So entsorgen Sie alte<br />

Fenster<br />

<strong>2013</strong> _ 65. Jahrgang _ E 3276 _ www.glaswelt.de _ Gentner Verlag<br />

<strong>Sonderheft</strong><br />

<strong>Montagepraxis</strong>


Alle reden von der Zukunft ,<br />

wir entwickeln sie!<br />

Usb = 0,26 W/(m 2 K) *<br />

Kastensysteme der Zukunft<br />

Seit über 50 Jahren entwickelt Beck+Heun energetisch höchst effiziente<br />

Kastensysteme. Geschäumt in einem Stück und ausgestattet mit der<br />

neuesten Spitzentechnik, übertreffen die Systeme aus dem Hause<br />

Beck+Heun bei weitem die heutigen Standards – sowohl hinsichtlich<br />

ihrer Wärmedämmeigenschaften als auch im Hinblick auf die gebotene<br />

Funktionalität und Langlebigkeit. Ob Neubau- oder Aufsatzkasten, ob<br />

Rollladen, Raffstore oder Exklusivbehang – setzen Sie schon heute auf<br />

die Zukunft, setzen Sie auf Beck+Heun.<br />

* NEOLINE RG (Wandstärke 36,5 / RR 16,5)<br />

Beck+Heun – Beste Werte fürs Haus<br />

www.beck-heun.de


Anzeige<br />

Matthias Rehberger<br />

Chefredakteur<br />

rehberger@glaswelt.de<br />

Daniel Mund<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

mund@glaswelt.de<br />

Monteure müssen begeistern<br />

Mund: Okay, ich gestehe: Auch ich habe früher als Schreinergeselle Fenster eingebaut, von<br />

denen man nach den heutigen Erkenntnissen fast erwarten muss, dass die Bewohner mit<br />

Feuchteschäden konfrontiert sind. Aber: Vor 25 Jahren waren die Gegebenheiten auch völlig<br />

anders: Die verbauten Fenster hatten längst nicht das hohe Qualitäts- und Dichtheitsniveau<br />

wie heute. Und: Die Angebote aus der Industrie waren lange nicht so reichhaltig und anwendungsspezifisch.<br />

Schließlich bietet der Markt heute für jede Situation das passende Produkt.<br />

Welche Erfahrungen hast Du „auf der Baustelle“ sammeln können?<br />

Rehberger: Zu meiner Zeit als Schreiner musste der Fenstereinbau einfach nur schnell gehen. Das<br />

war die Direktive von unserem Chef und der Einbau sah dann so aus: Der Fensterrahmen wurde eingestellt,<br />

ausgerichtet, verschraubt und dann wurden die Anschlussfugen mit viel Schaum ausgefüllt. Innen<br />

und außen kam dann noch eine Leiste über die Fuge und fertig. Das hat mit einer fachgerechten Fenstermontage<br />

nach dem Motto „innen dichter als außen“ gar nichts gemeinsam und geht so heute natürlich<br />

nicht mehr.<br />

Mund: … geht eigentlich nicht, wird aber trotzdem noch zuweilen praktiziert. Aber um als<br />

Handwerker nicht ständig „vor dem Kadi“ stehen zu müssen, kann man nur nach den allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik montieren. Denn eins ist sicher: Die Auftraggeber<br />

von heute wissen um ihre Rechte und fordern diese auch immer häufiger ein. Dazu kommt:<br />

Die hochwirksam gedämmten Gebäude verzeihen keinen Baufehler mehr. Schreckensmeldungen,<br />

dass geschädigte Bauherren in schimmeligen Räumen auf Prozessentscheidungen<br />

und Entschädigungszahlungen warten, sind jedenfalls kein Ruhmesblatt für Handwerker.<br />

Rehberger: Es gibt Gott sei Dank aber auch sehr viele gute Handwerker. Vor Kurzem war ich bei einer<br />

Montage und habe gesehen wie aufwendig es ist, Fenster regelkonform zu montieren. Der Fensterbauer<br />

meinte, dass es viel Zeit braucht, um den Bauherren über eine solche Art der Montage zu informieren.<br />

Und es dauere noch viel länger ihn davon zu überzeugen, dafür mehr Geld auszugeben, denn er steht mit<br />

seinem Angebot finanziell im Wettbewerb mit den oben genannten „schwarzen Schafen“.<br />

Mund: Heutzutage gilt es einmal mehr, den Kunden wirklich zufriedenzustellen – ihn so zu<br />

bedienen, dass er begeistert ist. Dann klappt es auch eher mit der Weiterempfehlung und der<br />

Preis sollte nicht mehr die höchste Entscheidungspriorität haben. Leider fokussieren sich viele<br />

Unternehmen auf Kapazitätssteigerungen und Konstruktionsoptimierungen und nur wenige<br />

darauf, von wem und wie die Bauelemente vor Ort montiert werden. Ein Beispiel: Wenn der<br />

Bauherr auch noch andere Sprachen können muss, um mit dem Montagetrupp zu kommunizieren,<br />

ist das nicht besonders kundenfreundlich und vertrauenserweckend.<br />

Rehberger: Doch gerade Vertrauen ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg. Und dem Monteur vor Ort<br />

fällt deshalb eine Schlüsselrolle zu. Um das Themenfeld der Montage umfassend abzudecken, haben wir<br />

in unserem <strong>Sonderheft</strong> – neben den technischen Fachbeiträgen und der Vorstellung aktueller Montage-<br />

Produkte – deshalb zum Thema Kundenansprache interessante Beitrage mit aufgenommen. Und jetzt<br />

wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen des <strong>GLASWELT</strong> <strong>Sonderheft</strong>es <strong>Montagepraxis</strong>.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt3


72 Hier erfahren Sie, wie der Ablauf<br />

des Fensterrecyclings für den<br />

Handwerksbetrieb organisiert ist.<br />

Praxisberichte und die Angebote<br />

der Industrie für eine fachgerechte<br />

Montage finden Sie ab Seite<br />

Inhalt <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong><br />

www.glaswelt.de<br />

42<br />

Meinung/<br />

Gütesicherung<br />

06 Doppel-Interview zum Thema<br />

Montagequalität<br />

Bernhard Helbing, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der TMP Fenster<br />

+ Türen GmbH, Vorsitzender der<br />

RAL Gütegemeinschaft Fenster und<br />

Haustüren und Präsident des VFF und<br />

Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des<br />

Fachverbandes Tischler NRW.<br />

10 Verkaufshilfen für Montagebetriebe<br />

Fenster Marke Tischler/Schreiner<br />

11 Der Weg zum RAL Gütezeichen<br />

12 Produktion top – Montage flop<br />

Optimierungen im Fensterbau<br />

13 Wie entgeht man dem Soka-Bau<br />

Umlageverfahren?<br />

Vor der Montage<br />

14 Montageplanung Gut geplant ist<br />

halb montiert<br />

17 Hier bekommt man Hilfe bei<br />

Planungsfragen<br />

18 Kleiner Montagehelfer Tipps<br />

zur Befestigung, Abdichtung und<br />

Qualitätssicherung<br />

21 Den Kunden nicht für unwissend halten<br />

Planen, informieren und absichern<br />

22 Neue Standards beim Einbau von<br />

Fenstern Verein zur Qualiätskontrolle<br />

Auf der Baustelle<br />

24 Risiken vorbeugen mit dem<br />

Baustellenprotokoll<br />

26 Null-Fehler-Strategie für die<br />

Praxis Baubegleitung durch einen<br />

Sachverständigen<br />

28 Der Monteur als Verkäufer<br />

30 Begeistern Sie schon oder montieren<br />

Sie noch?<br />

Traghilfen und<br />

Transport<br />

32 Das Kreuz mit dem Rücken<br />

So vermeiden Sie körperliche<br />

Beschwerden<br />

33 Hilfe, wenn Not am Mann<br />

ist Miettransporter<br />

34 Wann lohnt sich welches Hebegerät?<br />

35 Handling und Transport Produkte<br />

38 Transport- und Lagerschäden Das<br />

muss nicht sein<br />

40 Vorsicht ist geboten Versicherungen<br />

für Monteure<br />

41 Die Zwinge für die Solo-Montage<br />

Service<br />

03 Editorial<br />

75 Impressum<br />

Titelbild: Daniel Mund<br />

4 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Anzeige<br />

Erfolgsakademie<br />

Geringe<br />

Abschlussquote?<br />

… wir unterstützen Sie, dieses und weitere<br />

typische Handwerkerprobleme endlich zu lösen.<br />

KUNDENBEGEISTERUNG<br />

Aus der Praxis<br />

42 Fenstermontage: Sie muss halt richtig sein<br />

44 Ein Sachverständiger packt aus Was nicht alles<br />

schiefgehen kann<br />

48 Wenn es besonders sicher sein muss<br />

Befestigungssystem für die Sparkasse<br />

49 Die einbruchhemmende Montage<br />

52 Optimierte Fenstermontage in der Dämmebene<br />

54 Montagesysteme Übersicht über die Hilfskonstruktionen<br />

56 Montagesysteme Das Angebot der Zulieferer<br />

59 Optimale Verbindung Rollladenmontage<br />

60 Dicht- und Dämmstoffe Produkthinweise<br />

64 Materialunverträglichkeiten Immer das ganze System<br />

betrachten<br />

66 So lassen sich geklebte Fenster reparieren<br />

68 Technik versus Recht Mangelhaft trotz korrektem Einbau<br />

DER SCHLÜSSEL ZUM<br />

UNTERNEHMENSERFOLG<br />

Unsere 21 Jahre Praxiserfahrung<br />

in exzellenter Kunden- und Mitarbeiterbegeisterung<br />

möchten<br />

wir an andere ternehmen weitergeben.<br />

Handwerksun-<br />

Was andere erzählen wie<br />

es funktionieren könnte,<br />

haben wir bewiesen.<br />

1/4<br />

Anzeige<br />

4c<br />

Wir zeigen Ihnen wie‘s<br />

wirklich geht. Auch in<br />

Ihrem Unternehmen!<br />

„Sehr zu empfehlen! Man lernt Dinge die in der<br />

Zukunft unumgänglich sein werden. Nur so überlebt<br />

man als Handwerksbetrieb“<br />

Paul Lebsack (Geschäftsführer)<br />

Lebsack & Söhne GmbH<br />

Nach der MOntage<br />

70 Thermografie Wo sitzt das Wärmeleck?<br />

71 Kraftbetätigte Bauelemente Hier ist die Wartung Pflicht<br />

72 Recycling So entsorgen Sie PVC-Fenster<br />

73 Rechtstipp Bedenken anmelden nicht vergessen!<br />

74 Zu guter Letzt Fotostory einer beispielhaften Montage<br />

Luxemburger<br />

Qualitätspreis<br />

2009<br />

Europäischer Qualitätspreis<br />

(EFQM) für herausragende<br />

Kundenbegeisterung<br />

2011<br />

Auszeichnung als bester<br />

Luxemburger Arbeitgeber<br />

<strong>2013</strong><br />

COPLANING ERFOLGSAKADEMIE<br />

1, rue Nicolas Glesener · L-6131 Junglinster (Lux.)<br />

00352 72 72 12 - 861 · erfolg@coplaning.lu<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt5<br />

WWW.COPLANING.LU


<strong>Montagepraxis</strong><br />

Meinung<br />

Im Interview mit Bernhard Helbing und Dieter Roxlau<br />

„Zur hohen Schule<br />

gehört das Planen<br />

der Montagedetails“<br />

Die <strong>GLASWELT</strong> hat zum Doppelinterview zum Thema<br />

Qualität in der Montage Bernhard Helbing und<br />

Dieter Roxlau eingeladen und wollte mehr über<br />

die Abgrenzungen und Gemeinsamkeiten der RAL<br />

Gütegemeinschaft und der Fenster Marke Tischler/<br />

Schreiner erfahren.<br />

Bernhard Helbing ist geschäftsführender Gesellschafter<br />

der TMP Fenster + Türen GmbH, Vorsitzender der RAL<br />

Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren (die auch für<br />

das Gütezeichen Montage verantwortlich ist) und auch<br />

Präsident des VFF (Verband Fenster und Fassade).<br />

Dieter Roxlau ist Hauptgeschäftsführer des<br />

Fachverbandes Tischler NRW und Mitinitiator<br />

des Markenkonzeptes Fenster Marke Tischler<br />

bzw. Schreiner, welches auch festgelegte<br />

Kriterien für die Montage definiert hat.<br />

Für eine perfekte Montage am Bau braucht man nicht nur kräftiges und motiviertes Fachpersonal.<br />

Auch Monteure sollten wichtige bauphysikalische Zusammenhänge verstehen.<br />

Glaswelt – Egal ob neue Holz-, Kunststoffoder<br />

Metallfenster – grundsätzlich lässt sich sagen,<br />

dass die Produkte ein hervorragendes Niveau<br />

erreicht haben. Was nützt dem Endkunden<br />

aber ein noch so gutes Fenster, wenn der Einbau<br />

nicht in Ordnung ist? Wie lässt sich Ihrer Meinung<br />

nach sicherstellen, dass die Montage den<br />

Ansprüchen der Bauphysik und den Regeln der<br />

Technik genügt?<br />

Dieter Roxlau – Der wichtigste Beitrag für eine<br />

gute und ordnungsgemäße Montage ist sicher<br />

das hohe fachliche Niveau der hand werklichen<br />

Meisterausbildung, das die Fensterbauer aus<br />

dem Tischlerhandwerk mitbringen. Darüber hinaus<br />

bieten alle Landesverbände des Tischlerund<br />

Schreinerhandwerks sowohl ihren Mitgliedsbetrieben<br />

als auch den Montagebetrieben<br />

praktische Weiterbildung und Fachinformationen<br />

für eine qualifizierte Montage an. Und schließlich<br />

steht unsere Berufsorganisation den Fensterbaubetrieben<br />

auch mit umfassender Beratung zur<br />

Seite.<br />

Bernhard Helbing – Ja, unsere Produkte haben<br />

ein hervorragendes Niveau. Ich gebrauche<br />

in diesem Zusammenhang gern den Begriff<br />

des „Ganzheitsdenken im Fensterbau“ und zitiere<br />

dann den Gründer<br />

und langjährigen Leiter<br />

des ift Rosenheims,<br />

Professor Erich Seifert.<br />

Seifert meinte, „dass<br />

sich jeder nicht nur<br />

Gedanken über seine<br />

Arbeit macht, sondern<br />

auch die Auswirkungen<br />

seiner Arbeit<br />

durchdenkt.“ Seifert<br />

hat seinerzeit die Einflüsse<br />

von Wind- und<br />

Regenschutz, Schallschutz,<br />

Belüftung, Anschlüsse<br />

zum Baukörper als auch die Reinigung<br />

und Pflege ins Ganzheitsdenken mit einbezogen.<br />

Was er jedoch nicht voraussehen konnte, war die<br />

aktuelle Erweiterung um das Thema „Energieeffizienz<br />

und Klimaschutz“.<br />

Wir sehen, wie komplex das Thema „Einbau unserer<br />

Produkte“ zu betrachten ist. Genau diese<br />

Bei der Montage<br />

stehen Planungsfehler<br />

eindeutig im Vordergrund.<br />

Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Tischler NRW.<br />

Komplexität verlangt eine hohe und auf wirklich<br />

fachlichem Fundament stehende Qualifikation<br />

aller Beteiligten. Das setzt voraus, dass die Be-<br />

6 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


teiligten in der Lage sind, die Situation am Baukörper<br />

ganzheitlich zu betrachten, zu analysieren<br />

und nach den anerkannten Regeln der Technik<br />

zu entscheiden. Die Hilfe ist der Leitfaden zur<br />

Montage unserer RAL Gütegemeinschaft Fenster<br />

+ Haustüren. Das setzt aber auch die Einsicht der<br />

Beteiligten sich ständig fortzubilden voraus. Das<br />

ist wie im Sport: Spitzenleistungen – und diese<br />

werden von uns täglich abverlangt – erzielt man<br />

nur, wenn man kontinuierlich trainiert.<br />

Glaswelt – Was sind aus Ihrer Erfahrung die<br />

häufigsten Probleme, die im Zusammenhang mit<br />

der Montage von Bauelementen auftreten?<br />

Roxlau – Anhand der vielfältigen Gutachten unserer<br />

vereidigten Sachverständigen können wir<br />

die häufigsten Probleme relativ gut nachvollziehen:<br />

Eindeutig im Vordergrund stehen Planungsfehler.<br />

Die Fragen, welche Befestigung ist für den<br />

vorliegenden Untergrund geeignet, wie muss die<br />

Abdichtung im konkreten Bauvorhaben ausgeführt<br />

werden, werden im Vorfeld vielfach zu wenig<br />

berücksichtigt und sind dann die Quellen für<br />

spätere Ausführungsmängel.<br />

Helbing – Oft sind es die Kleinigkeiten, die<br />

nicht selten aus einer unvollkommenen Information<br />

erwachsen. Das beginnt<br />

bei der Festlegung<br />

der Element größe, setzt<br />

sich fort bei dem Thema<br />

der richtigen Befestigungsmittel<br />

unter Beachtung<br />

des vorhandenen Baukörpers<br />

sowie der einzuhaltenden<br />

Details bei den zur<br />

Anwendung kommenden<br />

Dichtstoffen und Folien.<br />

Denn Silikon kann nicht alles.<br />

Aber unter einer Wärmedämmfassade<br />

und hinter<br />

dem Putz ist alles gleich<br />

‚versteckt‘! Auch eine Montage<br />

unserer Produkte ist<br />

ordnungsgemäß zu planen.<br />

Das gehört mittlerweile zur hohen Schule in unserer<br />

Branche. Ich bin ein Freund der Berechnung<br />

der Isothermenverläufe. Nur so integriert man alle,<br />

nach unserem durch die Gütegemeinschaft<br />

Fenster und Haustüren erarbeiteten Leitfaden zur<br />

Montage, erforderlichen Details.<br />

Glaswelt – Die Grundsätze, die im Leitfaden<br />

zur Montage niedergeschrieben sind, stellen die<br />

anerkannte Regel der Technik dar und sind damit<br />

im Prinzip für jeden Monteur verpflichtend. Warum<br />

braucht es dann überhaupt noch eine darüber<br />

hinausgehende RAL-Gütesicherung Montage<br />

Das Logo der Fenster Marke „Schreiner“ für<br />

den süddeutschen und „Tischler“ für den<br />

norddeutschen Bereich.<br />

oder eine Qualitätssicherung nach den Grundsätzen<br />

der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner?<br />

Gibt es eine bessere Montage jenseits den<br />

Regeln der Technik?<br />

Helbing – Unser „Leitfaden zur Planung und<br />

Ausführung der Montage von Fenstern und<br />

Haustüren“ ist die gültige Dokumentation zur<br />

Montage und gehört zu den Bestsellern in unserer<br />

Branche. Der Leitfaden<br />

beschreibt detailliert<br />

auf dem aktuellen<br />

Stand die anerkannten<br />

Regeln der<br />

Montagetechnik, einschließlich<br />

vieler Ausführungsbeispiele.<br />

Wo<br />

findet man das in dieser<br />

komprimierten<br />

und komplexen Form<br />

noch? Betriebe mit<br />

dem RAL-Gütezeichen<br />

erfüllen die im Leitfaden formulierten Inhalte in<br />

hervorragender Weise. Darüber haben sie auch<br />

den Nachweis zu führen. Der Leitfaden zur Montage<br />

setzt sozusagen den i-Punkt auf eine durchgängige<br />

Sicherung der Qualität der Produkte –<br />

angefangen von den Halbfabrikaten<br />

bis zur Abnahme<br />

am Bau. Wir sehen das als<br />

wahren und gelebten Verbraucherschutz.<br />

Die Montage<br />

nach unserem RAL Gütezeichen<br />

schließt die Ausbildung<br />

der Montageverantwortlichen<br />

in den Betrieben<br />

ein. Diese haben bekanntlich<br />

die Anschlussdetails dem zuständigen<br />

Prüfinstitut zur Beurteilung<br />

vorzulegen. Das<br />

wiederum mündet in einer<br />

Baustellenabnahme durch<br />

das Prüfinstitut. Nicht unerwähnt<br />

lassen möchte ich<br />

die Vorbereitung der Montage<br />

durch die Planung der jeweiligen Montagedetails,<br />

die Eigenüberwachung durch Stichprobenprüfungen<br />

und die Dokumentation durch<br />

das Übergabeprotokoll. Schlussendlich muss alles<br />

ordnungsgemäß archiviert werden.<br />

Wir wissen in welcher Pflicht wir mittlerweile<br />

als Unternehmen stehen. Am 01. 07. <strong>2013</strong> tritt<br />

die Bauproduktenverordnung in Kraft. Technisch<br />

kann nur der den richtigen Anschluss wählen,<br />

der die Grundlagen der Anforderungen verstanden<br />

hat. Das verinnerlicht nur der, der sich schult,<br />

immer und immer wieder. Unser RAL-Gütezeichen<br />

hat eine über 40-jährige Tradition. Es ist unabhängig<br />

und wird von Verbraucherschutzorganisationen<br />

und Behörden getragen.<br />

Roxlau – Bei der „Fenster Marke Tischler | Marke<br />

Schreiner“ handelt es sich um ein Markenkonzept,<br />

das vor allem die kleinen und mittleren Betriebe<br />

des Fensterbaus besser beim Kunden positionieren<br />

soll. Betriebe, die dieses Markenkonzept<br />

nutzen wollen, verpflichten sich, die Regeln<br />

Silikon kann nicht alles. Aber unter<br />

einer Wärmedämmfassade und hinter<br />

dem Putz ist alles gleich verdeckt!<br />

Bernhard Helbing, Geschäftsführender Gesellschafter TMP Fenster + Türen GmbH<br />

der Technik als Mindeststandard einzuhalten. Darüber<br />

hinaus bietet das Markenkonzept vor allem<br />

im Bereich der Kundenansprache und des Service<br />

besondere Vorteile: Damit wird die individuelle<br />

und persönliche Komponente des handwerklichen<br />

Fensterbaus deutlich pointiert.<br />

Glaswelt – Herr Helbing, was zeichnet Betriebe<br />

aus, die das RAL Gütezeichen Montage vorweisen<br />

können?<br />

Helbing – Fenster und Haustüren sind seit dem<br />

1. Februar 2010 mit dem CE-Kennzeichen zu deklarieren.<br />

Es kann gar nicht deutlich genug dar-<br />

Glossar<br />

Wie unterscheiden sich die Begriffe<br />

„ anerkannte Regeln der Technik“ und<br />

„Stand der Technik“?<br />

Allgemein anerkannte Regeln der Technik<br />

(a.a.R.d.T.): Das sind Regeln, die in der Wissenschaft<br />

als richtig erkannt sind, in der Praxis bei dem Techniker<br />

durchweg bekannt sind und sich aufgrund praktischer<br />

Erfahrung bewährt haben. Sie haben erhebliche<br />

Bedeutung für die Bestimmung der Soll-Eigenschaften<br />

und sind letztlich auch Haftungsmaßstab.<br />

Stand der Technik: Die allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik unterscheiden sich vom Stand der<br />

Technik dadurch, dass letzterer eine höhere Stufe der<br />

technischen Entwicklung darstellt, sich aber in der<br />

Praxis noch nicht langfristig bewährt haben muss.<br />

Den Stand der Technik kennzeichnet also ein fortschrittlicherer<br />

Entwicklungsstand, dessen Eignung für<br />

die Praxis aber als gesichert erscheint.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt7


<strong>Montagepraxis</strong><br />

Meinung<br />

auf hingewiesen werden, dass<br />

das CE-Zeichen kein Qualitätszeichen<br />

ist, denn es dient ausschließlich<br />

der Produktdeklaration<br />

zur Erleichterung des Handels<br />

in Europa. Über die Qualität<br />

des Produktes besagt das CE-<br />

Zeichen wenig. In unserem Fall<br />

ist die Montage nicht einmal Bestandteil<br />

der CE-Deklaration. Das<br />

CE-Zeichen sagt nichts über die<br />

Gebrauchstauglichkeit und die<br />

Dauerhaftigkeit der gefertigten<br />

Produkte aus. Diese letztlich entscheidenden<br />

Qualitätsansprüche<br />

für Produkt und Montage erfüllen<br />

unsere Betriebe mit dem<br />

RAL-Gütezeichen, denn es steht<br />

für Produkteigenschaften, die<br />

weit über gesetzliche Normen<br />

wie das CE-Zeichen hinausgehen.<br />

Das ist der Unterschied, der<br />

unseren Kunden einen wahren Mehrwert bringt.<br />

Das Logo der RAL-<br />

Gütegemeinschaft Montage<br />

Glaswelt – Immer wieder wird die geringe<br />

Akzeptanz der Endkunden für ein RAL-Gütezeichen<br />

kritisiert. Welche Maßnahmen sind nötig,<br />

um die Öffentlichkeit von den Vorteilen zu überzeugen,<br />

die das Gütezeichen bescheinigt?<br />

Helbing – Es gibt über 170 Gütezeichen zu verschiedenen<br />

Produkten und Dienstleistungen, davon<br />

101 aus dem Baubereich vom Keller bis zum<br />

Dach. Also, an der Anzahl kann es nicht liegen.<br />

Es setzt die Bereitschaft aller voraus, das Gütezeichen<br />

mit Leben zu erfüllen, es bewusst zum Kunden<br />

zu transportieren. Dies ist leider noch nicht<br />

ausnahmslos vorhanden. Dennoch: Gerade mit<br />

unserem Leitfaden zur Montage ist der Begriff<br />

RAL in unserer Branche enorm aufgewertet und<br />

spürbar bekannter geworden. Wir haben gute<br />

Erfahrungen gesammelt, als „die, mit dem RAL-<br />

Gütezeichen“. Das RAL-Institut in Sankt Augustin<br />

hat aktuell einen schönen Kurzfilm zur Differenzierung<br />

zu anderen „Qualitätszeichen“ erstellt.<br />

Ein Blick darauf lohnt sich.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Lassen sich auch die zulassungsfreien<br />

Betriebe, also die sogenannten B-Betriebe<br />

für Güte- und Markenzeichen wie Sie sie anbieten<br />

überzeugen?<br />

Roxlau – Wir sprechen die B-Betriebe aus dem<br />

Fensterbau, also insbesondere die montierenden<br />

Betriebe, verstärkt an und stellen dabei zunehmend<br />

fest, dass vor allem die ambitionierten<br />

Montagebetriebe unsere fachliche Unterstützung<br />

inklusive des Beratungsangebotes gern in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Helbing – Ich sage ja. Wir haben<br />

in den letzten Jahren über<br />

diesen Weg der durchgängigen<br />

– man kann ja sogar sagen geschlossenen<br />

Gütesicherung –<br />

ca. 750 Handels- und Montagebetriebe<br />

erfolgreich in die Gütesicherung<br />

der herstellenden<br />

Lieferanten integriert. Darüber<br />

freuen wir uns.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Herr Roxlau,<br />

was zeichnet Betriebe aus, die<br />

das Markenzeichen Fenster<br />

Marke Tischler | Marke Schreiner<br />

tragen?<br />

Roxlau – Handwerkliche Fensterbauer<br />

heben sich vor allem<br />

durch ihre individuellen und<br />

persönlichen Leistungen vom<br />

Wettbewerb ab. Diese Pluspunkte<br />

werden durch das Markenkonzept<br />

in besonderer Weise heraus kristallisiert.<br />

Höchst individuelle Planungsleistungen, die persönliche<br />

Beratung des Kunden sowie ein umfangreiches<br />

Qualitätsversprechen gehören zu den<br />

wichtigsten Merkmalen des Markenkonzeptes.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Ihr Bundesverband hat bei der<br />

Neuauflage des Leitfadens<br />

zur Planung<br />

und Ausführung der<br />

Montage mit der RAL<br />

Gütegemeinschaft<br />

zusammengearbeitet.<br />

Wieso haben Sie<br />

dann aber 2012 ein<br />

eigenes Qualitätszeichen<br />

kreiert und sich<br />

nicht der RAL-Gütegemeinschaft<br />

angeschlossen?<br />

Dieter Roxlau<br />

Roxlau – Das<br />

Konzept der „Fenster Marke Tischler | Marke<br />

Schreiner“ ist durchaus keine Konkurrenz zur<br />

RAL-Gütegemeinschaft und zum RAL Gütezeichen<br />

Montage. Dies zeigt sich schon darin, dass<br />

einzelne Markennutzer zugleich Träger des RAL-<br />

Gütezeichens sind. Unser Ansatz ist es, den kleinen<br />

und mittleren Betrieben des handwerklichen<br />

Fensterbaus leistungsfähige Werkzeuge<br />

für ein erfolgreiches Marketing zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Welche Kritikpunkte haben Sie<br />

gegenüber dem RAL-Gütezeichen Montage?<br />

Roxlau – Keine!<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Wo unterscheiden sich Ihre Qualitätsrichtlinien<br />

zu denen der RAL Gütegemeinschaft?<br />

Ist ein Montagebetrieb mit Ihrem Markenzeichen<br />

ein besserer Betrieb, als einer der das<br />

RAL-Gütezeichen vorweisen kann?<br />

Roxlau – Es geht hier nicht um besser oder<br />

schlechter – unser Konzept ist anders! Unsere<br />

Philosophie zielt darauf ab, die Vielfalt der handwerklichen<br />

Anbieter im Fensterbau zu stärken<br />

und diese im Wettbewerb zu stützen.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Herr Helbing, wie stehen Sie zum<br />

Markenkonzept der Tischler- und Schreinerverbände?<br />

Helbing – Wir leben Gott sei Dank in einer freien<br />

Gesellschaft. Wettbewerb belebt den Markt<br />

– könnte man sagen. Wie in diesem Markenverbund<br />

die Qualität kontrolliert wird, welche Qualitätskriterien<br />

den Maßstab bilden, entzieht sich<br />

meiner Kenntnis. Oft ist weniger mehr – soll heißen:<br />

Zu viele Markenzeichen führen zur Irritation<br />

der Verbraucher. Deshalb macht es oft mehr<br />

Sinn, die Kräfte zu bündeln – auch unter dem Aspekt<br />

der Kostenreduktion.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Was halten Sie von Qualifizierungsmaßnahmen<br />

und Qualitätszertifikaten<br />

anderer Organisationen wie z. B. dem TÜV, dem<br />

ift oder Unternehmen der Dichtstoffbranche?<br />

Unser Ansatz ist es, den kleinen und<br />

mittleren Betrieben des handwerklichen<br />

Fensterbaus leistungsfähige<br />

Werkzeuge für ein erfolgreiches<br />

Marketing zur Verfügung zu stellen.<br />

Helbing – Es ist jedem freigestellt, nach<br />

bestimmten Regularien bzw. Vorgaben seine<br />

Fertigung zu organisieren. Es liegt mir deshalb<br />

fern, andere Maßnahmen, Zertifikate oder Organisationen<br />

zu bewerten. Für mich und das gilt<br />

für unsere Organisation – also für unsere Gütegemeinschaft<br />

Fenster und Haustüren e.V. – ist die<br />

internationale Anerkennung, die fachliche Kompetenz<br />

und die Fähigkeit den Mitgliedern einen<br />

wahren Strauß an Dienstleistungen zu bieten,<br />

entscheidend. Genau aus den zuvor genannten<br />

Gründen arbeiten wir als Gütegemeinschaft mit<br />

dem ift Rosenheim zusammen. Wir haben mit<br />

dieser Kooperation beste Erfahrungen gesam-<br />

8 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Anzeige<br />

melt. Ift und Gütegemeinschaft ergänzen sich<br />

vorzüglich. Das ist es, was zählt.<br />

Roxlau – Wir begrüßen grundsätzlich jede Maßnahme,<br />

die die Qualität der handwerklichen Leistungen<br />

– und insbesondere auch für die Montage<br />

– stärkt. Der einzelne Fensterbaubetrieb entscheidet<br />

selbstständig darüber, welche Angebote<br />

er nutzt. Dabei spielt sicher die fachliche und<br />

organisatorische Nähe eine besondere Rolle.<br />

Bernhard Helbing<br />

Zu viele Markenzeichen führen<br />

zur Irritation der Verbraucher.<br />

Deshalb macht es oft mehr Sinn,<br />

die Kräfte zu bündeln.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Wie viele Betriebe sind Ihrer Fachgruppe<br />

bzw. der RAL Gütegemeinschaft beigetreten?<br />

Was sind hier Ihre Ziele?<br />

Roxlau – Unser Markenkonzept ist 2012 gestartet.<br />

Wir werden in den nächsten Wochen und<br />

Monaten intensive Informationsveranstaltungen<br />

und Schulungen vor Ort mit unseren Partnern<br />

aus dem Baubeschlaghandel anbieten – und<br />

zwar bundesweit. Unser Ziel ist es, bis Ende <strong>2013</strong><br />

300 Mitgliedsbetriebe für das Markenkonzept zu<br />

gewinnen.<br />

Helbing – Wir sehen uns als Kompetenzzentrum<br />

und Dienstleister für alle unsere Mitgliedsunternehmen.<br />

Das sind Hersteller, Betriebe der Beund<br />

Verarbeitung, das ist der Handel, Vertrieb und<br />

Montage. Insgesamt sind 230 Firmen Mitglied in<br />

unserer RAL-Gütegemeinschaft. Alle Materialgruppen,<br />

Handwerksbetriebe bis zu international tätigen<br />

Firmen sind vertreten. Alle Hersteller unserer<br />

Produkte sind seit Jahren für die Montage zertifiziert.<br />

Sie haben die Möglichkeit, ihre Handels- und<br />

Montagepartner ebenfalls zu qualifizieren und in<br />

ihre Gütesicherung einzubinden. Darüber hinaus<br />

gibt es die Möglichkeit der direkten Mitgliedschaft<br />

in der Gütegemeinschaft für Montageunternehmen.<br />

Wir haben festgestellt, dass von dieser Möglichkeit<br />

vor allem die größeren Fachbetriebe Gebrauch<br />

machen. Es liegen derzeit einige Anfragen<br />

vor. Die Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle führen<br />

diesbezüglich weitere konkrete Abstimmungen.<br />

Ja, es ist Bewegung in das Ganze gekommen.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Was muss der Hersteller bezahlen,<br />

welche Konditionen muss er erfüllen, wenn er Ihr<br />

Markenzeichen nutzen möchte?<br />

Helbing – Es gibt drei verschiedene Varianten:<br />

Entweder erfüllen Hersteller von gütegesicherten<br />

Produkten das Gütezeichen Montage. Der zusätzliche<br />

Aufwand liegt in der Ausbildung eines<br />

Montageverantwortlichen, der Vorlage von Montagedetails<br />

und deren Prüfung und einer Baustellenabnahme<br />

(zusammen ca. 800,– Euro). Die laufenden<br />

Kosten der Fremdüberwachung gehen<br />

in den Kosten für das Gütezeichen für die Fertigung<br />

auf.<br />

Wenn der Hersteller<br />

die Mitbenutzung des<br />

Gütezeichens möglich<br />

macht, regelt er das<br />

selbst. Der Hersteller<br />

ist dann auch für<br />

die Ausbildung eines<br />

Montageverantwortlichen,<br />

die Prüfung der<br />

Montagedetails und<br />

die Baustellenabnahme<br />

verantwortlich.<br />

Denn: Es geht dann um sein Gütezeichen! Die<br />

Fremdüberwachung regelt dieser Betrieb ebenfalls<br />

für seine „Partner“. Selbstverständlich kann<br />

sich der Hersteller auch an das ift wenden und<br />

zur Dienstleistung nutzen – was von einigen Betrieben<br />

so getan wird. Bei der Gütegemeinschaft<br />

entstehen Kosten für die gemeinsame Urkunde<br />

und den Eintrag in der Herstellersuche. Das ist<br />

ein überschaubarer Betrag.<br />

Die dritte Möglichkeit ist, dass Montagebetriebe<br />

selbst Mitglied in der Gütegemeinschaft werden<br />

und ein eigenes Gütezeichen erwerben. Der Betrieb<br />

muss allen Anforderungen, die ein Hersteller<br />

zum Thema Montage zu erfüllen hat, ebenfalls<br />

Rechnung tragen. (Ausbildung, Montagedetails,<br />

Baustellenabnahme, Eigenüberwachung<br />

und Fremdüberwachung durch das ift. Die Kosten<br />

belaufen sich dann auf ca. 2500,– Euro im<br />

Jahr. Das sollte dem größeren Montagebetrieb<br />

ein herstellerneutrales Gütezeichen Montage<br />

schon wert sein.<br />

Roxlau – Betriebe, die sich dem Markenkonzept<br />

anschließen möchten, müssen die Gewähr<br />

für guten Service, individuelle Planung und fachliche<br />

Qualität liefern. Dazu haben wir einen detaillierten<br />

Kriterienkatalog erstellt. Betriebe, die<br />

das Signet „Fenster Marke Tischler“ bzw. „Fenster<br />

Marke Schreiner“ nutzen möchten, zahlen im ersten<br />

Jahr 200,– Euro, in den Folgejahren 100,– Euro.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Vielen Dank Ihnen beiden für das<br />

Gespräch!<br />

Die Fragen stellte Daniel Mund, stv. Chefredakteur<br />

der <strong>GLASWELT</strong>. —<br />

Jubiläums-Editionen<br />

Die Unternehmensgruppe Alfred Bohn<br />

feiert Betriebsjubiläum. Spezielle Ausstattungs-Pakete<br />

kombiniert mit einem<br />

hohen Qualitätsanspruch an die Produkte<br />

bringen überzeugende MEHR-Werte<br />

zu besonderen Jubiläums-Konditionen.<br />

Kunststoff-Fenster<br />

„EXKLUSIV“ & „SICHERHEIT“<br />

Aluminium-Haustüren<br />

„ENERGIE“ & „SICHERHEIT“<br />

al bohn Fenster-Systeme GmbH<br />

In der Au 14-16 • 74889 Sinsheim<br />

Tel: 0 72 61 / 687-01 • Fax: 0 72 61 / 1050<br />

E-Mail: info@albohn.de • www.albohn.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt9


<strong>Montagepraxis</strong><br />

Gütesicherung<br />

Marken-Offensive für handwerklich gefertigte Fenster<br />

Verkaufshilfen für Montagebetriebe<br />

Viele unterschiedliche Betriebe, individuelle Produkte – eine gemeinsame Marke: Mit<br />

der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner haben die Fachverbände des Tischler- und<br />

Schreinerhandwerks in Deutschland eine Marken-Offensive für handwerklich hergestellte<br />

Fenster ins Leben gerufen, von der auch Montagebetriebe profitieren können.<br />

_„Fenster für mich gemacht“ – mit diesem Slogan stellt<br />

die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner die individuelle<br />

und persönliche Betreuung der Kunden durch<br />

jeden einzelnen Betrieb heraus.<br />

Ziel der Initiative ist es, die Produkte<br />

handwerklicher Fensterbauer in den<br />

Fokus des Verbraucherinteresses zu rücken. Dabei<br />

sollen festgelegte Kriterien für die Bereiche<br />

Fertigung, Montage und Kundenservice die besonderen<br />

Vorzüge eines handwerklich gefertigten<br />

Fensters herausstellen.<br />

Betriebe, die der Initiatve angeschlossen sind, erhalten<br />

eine umfangreiche Marketingunterstützung,<br />

um den Absatz ihrer Fenster zu steigern.<br />

Das gilt sowohl für Fensterbaubetriebe als auch<br />

für die Montagefirmen, die Fenster einbauen.<br />

Weiter können die angeschlossenen Betriebe<br />

mithilfe der Systemmappe CE plus, CE-konforme<br />

Fenster ohne teure Erstprüfungen bauen<br />

und montieren. Diese Systemmappe wurde von<br />

den Landesverbänden des Schreiner- und Tischlerhandwerks<br />

von Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Foto: Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner<br />

Niedersachsen/Bremen und Nordrhein-Westfalen<br />

erarbeitet. „Die Fenster Marke Tischler | Marke<br />

Schreiner bietet jedem Betrieb eine sehr gute<br />

Chance, sich am Markt mit seinen eigenen spezifischen<br />

Stärken zu positionieren und von gemeinsamen<br />

Marketing-Aktivitäten zu profitieren<br />

– ohne dabei seine eigene Individualität aufzugeben“,<br />

so Markus Damwerth, Vorsitzender des<br />

Fachbeirates „Fenster- und Fassadenbau NRW“.<br />

Der Tischlermeister aus Münster hat maßgeblich<br />

an der Entwicklung der neuen Marke mitgewirkt.<br />

„Gerade die persönliche Beratung und individuelle<br />

Betreuung durch den Fensterspezialisten vor<br />

Ort ist für den Kunden ein wichtiger Pluspunkt,<br />

den der neue Markenauftritt betont.“<br />

Kernpunkte der Markenoffensive sind zum einen<br />

die individuelle Fertigung der Fenster und zum<br />

anderen die persönliche Betreuung der Kunden.<br />

Diese drücken sich in verpflichtenden Serviceleistungen<br />

aus – etwa in einer individuellen Visualisierung<br />

der Fensterlösung, einem Zertifikat<br />

für den Kunden über die CO2-Einsparung seiner<br />

neuen Fenster, einem einmaligen kostenfreien<br />

Kontroll- und Nachstellservice sowie in einer auf<br />

insgesamt zehn Jahre verlängerten Gewährleistung<br />

in Verbindung mit einem Wartungsvertrag.<br />

Qualitätskriterien und Kosten<br />

Zu den Qualitätskriterien, die der Fensterbauer<br />

zu erfüllen hat, zählen der Nachweis über eine<br />

werkseigene Produktionskontrolle, der Nachweis<br />

von Referenzobjekten (inkl. technischer<br />

Zeichnungen) sowie die regelmäßige Weiterbildung<br />

(einmal im Jahr). Die letzten beiden Punkte<br />

gelten insbesondere auch für Betriebe, die solche<br />

Fenster montieren. Zudem muss der (reine)<br />

Montagebetrieb nachweisen, dass die Fenster<br />

von einem Markenhersteller der Fenster Marke<br />

Tischler | Marke Schreiner gefertigt wurden.<br />

Ob der Betrieb die geforderten Kriterien erfüllt,<br />

kann durch Ortsbesichtigung überprüft werden.<br />

Als Nachweise der Qualitätssicherung gelten das<br />

Aufmaß-Protokoll, das Bautagebuch, eine Mängelliste<br />

etc. Entsprechende Vorlagen hierfür stellt<br />

die Initiative bereit, ebenso für die Begleitdokumente<br />

des Endkunden, wie Wartungsverträge,<br />

Pflege- und Gebrauchsanleitungen.<br />

Weitere Informationen stehen auf der Website<br />

www.fenster-marke-tischler.de und fenster.marketischler-markeschreiner.de<br />

bereit. Die Website<br />

enthält neben Hintergrundinformationen und einer<br />

Betriebssuche auch einen Rechner zur CO2-<br />

Einsparung sowie einen 3D-Fensterplaner zur Visualisierung<br />

der zukünftigen Fensterlösung.<br />

Zur weiteren Marketingunterstützung schaltet<br />

die Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner<br />

webbasierte sowie themen- und aktionsorientierte<br />

Werbung. Abgerundet wird das Marketing-Paket<br />

für die Betriebe durch Flyer, Werbemittel<br />

und Sonderaktionen, wie Mailings an Architekten<br />

und Messeauftritte. —<br />

www.fenster-marke-tischler.de<br />

fenster.marketischler-markeschreiner.de<br />

Infos, Leistungen,<br />

Kosten<br />

Montage- und Herstellungsbetriebe, die sich der<br />

Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner anschließen,<br />

zahlen als Beitrag im ersten Jahr 200 Euro (inklusive<br />

Startpaket u. a. mit dem 3D-Planungstool „Fenster-<br />

View 1.0“ auf CD, Flyern und Angebotsmappen). Danach<br />

betragen die Kosten jährlich 100 Euro zzgl. MwSt.<br />

Detaillierte Auskünfte zur Initiative gibt Petra Sundermeier<br />

unter Tel. (02 31 91) 20 10 39 oder<br />

sundermeier.nrw@tischler.de<br />

10 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Gütesicherung<br />

<strong>Montagepraxis</strong><br />

RAL-Zertifizierung für Montagebetriebe<br />

Der Weg zum RAL-Gütezeichen<br />

_<br />

Nichts<br />

Fenster und Türen können ihre Leistungsmerkmale nur dann voll entfalten, wenn die Montage<br />

auch wirklich sach- und fachgerecht erfolgt. Dies soll das RAL-Gütezeichen „Montage“<br />

gewährleisten. Wie sich Betriebe hierfür qualifizieren können, umreißt der folgende Beitrag.<br />

macht den guten ersten Eindruck<br />

eines Bauelements so schnell<br />

zunichte, wie Pfusch beim Einbau. Darum endet<br />

die Verantwortung, die die Hersteller für ihr Produkt<br />

übernehmen, erst mit der korrekten Montage<br />

beim Kunden. Hier will das RAL-Gütezeichen<br />

„Montage“ der Gütegemeinschaft Fenster<br />

und Haustüren, Frankfurt, ansetzen, mit dem eine<br />

fachgerechte Montage dokumentiert werden<br />

soll. DIe Grundvoraussetzung für die Erteilung<br />

des Montage-Gütezeichens setzt dabei die Verwendung<br />

von gütegesicherten<br />

Produkten voraus.<br />

Die Gütesicherung von Fenstern,<br />

Haustüren, Fassaden und Wintergärten<br />

beruht auf den Güte-<br />

und Prüfbestimmungen des<br />

RAL-GZ 695. Dabei wird – nachdem<br />

die geforderten Prüfungen<br />

erfolgreich durchlaufen sind –<br />

das RAL-Gütezeichen an Betriebe<br />

für die Bereiche „Fertigung“<br />

und „Montage“ vergeben.<br />

Das Gütezeichen „Montage“<br />

muss von jedem Hersteller<br />

gütegesicherter Produkte erworben<br />

werden, unabhängig<br />

davon, ob er selbst montiert, montieren lässt<br />

(Nachunternehmer) oder im B-2-B-Bereich mit<br />

Handelspartnern arbeitet. Es kann dann für eigene<br />

Montageleistungen verwendet werden. Zusätzlich<br />

können Nachunternehmen und Montagebetriebe<br />

in die Nutzung des Gütezeichens eingebunden<br />

werden. Die Qualifizierung, die Erstprüfung<br />

in Form der Baustellenabnahme und<br />

die regelmäßige Fremdüberwachung erfolgen<br />

dabei durch den Gütezeichen-Inhaber.<br />

Selbstverständlich können die Nachunternehmer<br />

auch an Lehrgängen der Gütegemeinschaft teilnehmen,<br />

die Erstprüfung und Fremdüberwachung<br />

bleibt jedoch Aufgabe des Gütezeichen-Inhabers.<br />

Für große Handels- und Montagebetriebe gibt<br />

es die Möglichkeit, ein eigenes Montagegütezeichen<br />

zu erhalten. Dafür müssen diese Betriebe<br />

Mitglied der Frankfurter Gütegemeinschaft<br />

Fenster und Haustüren sein. Die Ausbildung erfolgt<br />

bei der Gütegemeinschaft, Erstprüfung und<br />

Fremdüberwachung erfolgen durch das ift Rosenheim<br />

im Auftrag der Gütegemeinschaft.<br />

Anforderungen an den Betrieb<br />

Für den Erwerb des Gütezeichens „Montage“ ist<br />

die Ausbildung eines Montageverantwortlichen<br />

des Mitgliedsbetriebes durch Teilnahme am Seminar<br />

„Grundlagen des RAL-gütegesicherten<br />

Fenster- und Fassadenanschlusses“<br />

notwendig.<br />

Außerdem müssen insgesamt<br />

fünf Anschlussdetails jeweils mit<br />

oberem, seitlichem und unterem<br />

Anschluss und je zwei Details<br />

von Kopplungen in Reihe und<br />

über Eck erstellt werden.<br />

Damit stellt der Teilnehmer seine<br />

Kenntnisse zu den Zusammenhängen<br />

der Element-Montage<br />

im Hinblick auf die Bauphysik<br />

unter Beweis. Grundlage hierfür<br />

ist der „Leitfaden zur Planung<br />

und Ausführung der Montage<br />

von Fenstern und Haustüren“.<br />

In diesem Leitfaden sind neben den allgemeinen<br />

Anforderungen und den Aufgaben der Planung<br />

die wichtigsten bauphysikalischen Grundsätze<br />

ausführlich beschrieben – vom Brand-, Feuchte-<br />

und Wärmeschutz über relevante Aspekte<br />

der Energie-Einsparverordnung (EnEV) und damit<br />

einhergehender Normen bis hin zur Schalldämmung.<br />

Umfassend behandelt werden darüber<br />

hinaus die Themen Abdichtung, Befestigung<br />

und Lastabtragung. Mit vielen Praxisbeispielen<br />

dokumentiert das Werk die anerkannten Regeln<br />

der Technik in puncto Montage und dient damit<br />

als Grundlage für den Monteur, den Planer und<br />

letztlich den Sachverständigen.<br />

Die erarbeiteten Montage-Regeldetails werden<br />

bei der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren<br />

eingereicht und anschließend durch das ift<br />

Rosenheim als Beauftragtem der Gütegemeinschaft<br />

überprüft. Alle Montageverantwortlichen<br />

haben innerbetriebliche Schulungen der eigenen<br />

Monteure durchzuführen.<br />

Im Falle der Einbindung von Nachunternehmen<br />

in die Nutzung des Gütezeichens „Montage“ kann<br />

die Prüfung der Baustelle und der Montagedetails<br />

durch den Montageverantwortlichen des Herstellungsbetriebes<br />

erfolgen. Aufrechterhalten wird das<br />

Gütezeichen „Montage“ durch ständige Eigen- und<br />

Fremdüberwachungen.<br />

Schwierigkeiten bei der fachgerechten Ausführung<br />

der Montage auf der Baustelle können<br />

dort auftreten, wo viele Gewerke zusammentreffen.<br />

Deshalb muss jede Montage mit Weitblick<br />

geplant und ausgeführt werden, insbesondere<br />

auch hinsichtlich der Bauphysik. So werden etwa<br />

feuchte Wände oft auf die neuen Fenster zurückgeführt.<br />

Ursachen hierfür sind jedoch häufig eine mangelhafte<br />

Abdichtung des Hauses zum Erdreich<br />

oder konstruktive Wärmebrücken von schlecht<br />

gedämmter Gebäudeecken. Mit dem Gütezeichen<br />

„Montage“ können Betriebe die fachgerechte<br />

Montage dokumentieren. —<br />

www.window.de/ral.html<br />

RAL-Gütezeichen<br />

Betriebe mit einem RAL-Gütezeichen<br />

„Montage“ dokumentieren ihre<br />

Montageplanung und belegen:<br />

■■die Verwendung von gütegesicherten<br />

Produkten<br />

■■den Einsatz von geschultem<br />

Montagepersonal<br />

■■die fachgerechte Umsetzung der<br />

Montagedetails auf Grundlage des<br />

Leitfadens zur Montage<br />

Die Qualitätssicherung erfolgt dabei durch:<br />

■■Eigenüberwachung (Stichprobenkontrollen)<br />

■■Fremdüberwachung (regelmäßig)<br />

■■Übergabeprotokoll/Übergabe an Bauherren<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt11


<strong>Montagepraxis</strong><br />

Meinung<br />

Produktion top – Montage flop?<br />

Optimierungen im Fensterbau auch an der Baustelle –<br />

Die<br />

Fensterbranche optimiert in den Bereichen Zulieferlogistik,<br />

Produktion und IT. Die eingesparten Sekunden in der Produktion<br />

werden anschließend bei der Montage vernichtet. Die Branche<br />

benötigt dringend eine qualitative Verbesserung im Bereich<br />

der Montage, sagt <strong>GLASWELT</strong> Autor Walter J. Zürcher.<br />

_<br />

Der internationalisierte Fenstermarkt<br />

entwickelt eine nie da gewesene Perfektionierung<br />

der Produktion und Logistik. Hersteller,<br />

Zulieferer, Maschinenfabrikanten, Planer<br />

und spezialisierte EDV-Firmen suchen nach<br />

noch schnelleren und effizienteren Produktionsmethoden.<br />

Die Zulieferer haben längst erkannt,<br />

dass man durch geschickte Logistikmodule die<br />

Produktion unterstützen kann und sich daraus eine<br />

starke Kundenbindung entwickelt. Das hoch<br />

industriell gefertigte Fenster wird zu einem austauschbaren<br />

internationalen Produkt – täglich<br />

durchqueren Lastwagen die Grenzen Europas<br />

und bringen Fenster von A nach B.<br />

Zusätzlich sollen beim Kunden neue Bedürfnisse<br />

geweckt werden. Fenster, Fassaden und Bedienungselemente<br />

sind Gestaltungsobjekte von<br />

Designern und Architekten. Weiter werden laufend<br />

neue Optionen mit verschiedenen Gläsern,<br />

neuen Sicherheitsstandards, ergonomischen<br />

Tipps zur Montageplanung<br />

Griffen, integrierter Wärmedämmung etc. gefunden.<br />

Diese Zusatzleistungen verursachen oftmals<br />

nur geringe Mehrkosten in der Produktion, aber<br />

damit steigt vielfach die innerbetriebliche Fehlerquote<br />

beim Handling der Aufträge, was bei der<br />

Auslieferung und Montage zu Fragen und Problemen<br />

führt. Somit wächst die Unzufriedenheit<br />

der Kunden und Auftraggeber, wenn die Fenster<br />

nicht mit den vereinbarten Optionen geliefert<br />

werden. Preisabschläge oder teure juristische<br />

Nachspiele sind die Folgen von solchen<br />

Entwicklungen.<br />

Diese optimierten Produktions- und Logistikprozesse<br />

werden vielfach auf der Baustelle innerhalb<br />

kurzer Zeit vernichtet. Dazu gehören falsche<br />

Maße, fehlende Transportgeräte, nicht vorhandene<br />

Einzelteile und eine ungenügende Kommunikation<br />

zwischen den am Bau beteiligten Firmen.<br />

Es stellt sich die Frage, wie die zukünftige Optimierung<br />

aussehen müsste und wie diese in den<br />

Verbesserungsvorschläge, die vor jeder Baustelleneröffnung angewendet werden:<br />

■■Die Monteure erhalten im Voraus genaue Pläne und Listen mit den auszuführenden Arbeiten und Sie bestätigen<br />

den Erhalt mit einer Angabe über die vorgesehene Montagezeit.<br />

■■Die Auslieferung erfolgt erst, wenn sämtliches Material für die Montage mitgeliefert werden kann. Anschließende<br />

Nachlieferungen und Anpassungen sind zu kostenintensiv.<br />

■■Die Montageteams erhalten Informationen über den Anfahrtsweg und die vorgesehenen Parkmöglichkeiten.<br />

■■Die Zulieferung, die Abladestellen und der Weitertransport auf der Baustelle sind genau festgelegt.<br />

■■Die genauen Liefertermine sind einzuhalten und sollten in der Regel nicht während der üblichen Hauptverkehrszeiten<br />

erfolgen.<br />

■■Etwaige Transportmittel wie Kräne, Lifte, Hebebühnen sind für den Baustellen internen Transport vorhanden.<br />

■■Die Monteure kennen die zu montierenden Fenstersysteme und sind durch Schulungen vorbereitet worden.<br />

■■Die Kommunikation zwischen den Kunden und Monteuren wird im Vorfeld der Montage aufgebaut. Es<br />

werden Namenslisten mit Telefonnummern ausgetauscht.<br />

■■Bei der Montage von Ersatzfenstern sind die Nachbarn durch den Fensterlieferanten zu informieren.<br />

■■Die elektronischen Logistiktools der Zulieferbranche müssen bei den Montageteams verstärkt eingesetzt<br />

werden, damit das Montagezubehör immer in genügender Menge vorhanden ist.<br />

Walter J. Zürcher ist selbst Schreiner und berät Firmen,<br />

Verbände und Organisationen im Bereich Marketing<br />

und Betriebsführung.<br />

Produktionsprozess integriert werden kann. Ohne<br />

Einbeziehung der zwischenmenschlichen<br />

Faktoren, wird sich in Zukunft keine neue Lösung<br />

ergeben. Die fachlich korrekte Kommunikation<br />

mit Monteuren, Planern, Herstellern und Zulieferern<br />

muss sich weiter entwickeln, wenn die Optimierungsziele<br />

erreicht werden sollen. Dazu gehören<br />

betriebsinterne technische Ausbildungen<br />

für Monteure im Bereich des elektronischen Bestellwesens,<br />

Schulung in Kommunikation innerhalb<br />

von Betrieben unter Einbeziehung der zahlreichen<br />

externen Montageteams.<br />

Deshalb gibt es nur einen Weg: Investieren Sie<br />

in die Weiterbildung und machen Sie Ihre Mitarbeitenden<br />

fit. Optimieren beim Bauen bedeutet,<br />

die Problemkreise möglichst klein zu halten und<br />

emotionale Diskussionen und juristische Nachspiele<br />

zu vermeiden. Dazu gehört der Kundenumgang<br />

mit freundlichem und geschultem Personal,<br />

das sich den Herausforderungen stellt und<br />

durch gute Umgangsformen auffällt. In zahlreichen<br />

Produktionsbetrieben wird die vermeintliche<br />

Kostenoptimierung durch Verminderung<br />

des Personalaufwands bewirkt. Diese Strategie<br />

hat in vielen Ländern dazu geführt, dass immer<br />

mehr unqualifizierte Mitarbeiter auf Baustellen<br />

arbeiten. Daraus entstehen zahlreiche Bauschäden<br />

mit enormen Folgekosten.<br />

Die Fensterbranche braucht neue Impulse im<br />

Kundenumgang, bei der Preisbildung und der<br />

Optimierung und Betreuung der Montageteams<br />

mit logistischen Hilfen. Die Basis zum Erfolg bilden<br />

bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. —<br />

Walter J. Zürcher<br />

www.konzeptforum.ch<br />

Foto: Daniel Mund<br />

12 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Recht und Gesetz <strong>Montagepraxis</strong><br />

Innungsbetriebe sind geschützt<br />

Wie entgeht man dem Soka-<br />

Bau Umlageverfahren?<br />

_<br />

Wer den Tatbestand erfüllt, dass er mit seinem Unternehmen<br />

überwiegend baugewerbliche Tätigkeiten ausübt,<br />

muss sich am Tarifvertrag der Bauwirtschaft mit einem Umlageverfahren<br />

für Urlaubsentgelte und Zusatzrenten für Beschäftigte am Bau beteiligen.<br />

In letzter Zeit sind besonders Betriebe<br />

des Tischlerhandwerks, des Rollladenbauerhandwerks<br />

und des Metallbauerhandwerks von der<br />

Soka-Bau geprüft worden. Wenn man hier nicht<br />

vorbeugt, kann dann rückwirkend (bis zu vier Jahre)<br />

eine Summe zusammenkommen, die den Betrieb<br />

in den Ruin stürzen lassen kann.<br />

Für Tischler, Rollladenbauer und Metallbauer gilt<br />

die Soka-Pflicht insbesondere dann, wenn sie<br />

überwiegend Türen, Fenster und genormte Baufertigteile<br />

einbauen. Für diese Unternehmen gilt aber<br />

auch, dass sie eine Einbeziehung in das Sozialkassenverfahren<br />

des Baugewerbes unter bestimmten<br />

Voraussetzungen vermeiden können. Die GLAS-<br />

WELT hat zu dieser Problematik das Gespräch mit<br />

Hermann Hubing gesucht, dem Hauptgeschäftsführer<br />

des Fachverbands Leben Raum Gestaltung<br />

Die Brisanz des Themas wird anhand eines realen Beispiels klar: Ein Tischler steht vor dem Ruin, weil<br />

die „soziale“ Kasse, die Soka-Bau, ihm gegenüber Beiträge in Höhe von über 100 000 Euro eingefordert<br />

hat. Sein Problem: Er hat Fenstermontagen durchgeführt, was die Kasse zu den baugewerblichen<br />

Tätigkeiten gezählt hat. Doch dieser Problematik können sich Tischler und Schreiner auch entziehen.<br />

Hessen, da dieser für die gefundene Lösung mitverantwortlich<br />

ist. Hubing: „Das Problem besteht<br />

darin, dass das Baugewerbe einen allgemein verbindlichen<br />

Tarifvertrag verabschiedet hat, der auch<br />

die Tischlertätigkeiten am Bau umfasst. Das ist natürlich<br />

für uns ein Ärgernis, da wir so gut wie überhaupt nicht von den Umlagesummen<br />

profitieren können. Deswegen haben wir nach langwierigen<br />

Verhandlungen auf Bundesebene mit den Gesprächspartnern der Soka Bau,<br />

dem Verband baugewerblicher Unternehmer, der Bauindustrie und mit der<br />

IG BAU eine Vereinbarung getroffen.“ Diese beinhaltet, dass ein Meisterbetrieb,<br />

also ein sogenannter A-Betrieb sich nicht am Umlageverfahren beteiligen<br />

muss, wenn:<br />

■■Der ■■der ■■dieser Betrieb ein Mitglied in einer Innung ist, die auch mittelbar oder<br />

unmittelbar dem Bundesverband angehört,<br />

Landesverband einen gültigen Tarifvertrag abgeschlossen hat,<br />

Tarifvertrag von dem Betrieb auch angewandt wird,<br />

Hermann Hubing ist Hauptgeschäftsführer der<br />

hessischen und rheinland-pfälzischen Tischler und<br />

Schreiner.<br />

■■der Betrieb überwiegend Tätigkeiten ausübt, die im fachlichen<br />

Geltungsbereich des Tarifvertrages liegen.<br />

Hermann Hubing legt in dem Gespräch Wert auf die Feststellung, dass es<br />

einen gültigen Tarifvertrag geben muss. „Wir hatten früher die Verträge mit<br />

den Christlichen Gewerkschaften und diese sind<br />

als unwirksam erklärt worden. Deswegen mussten<br />

wir – auch in Hessen und Rheinland-Pfalz – neue<br />

Tarifverträge mit der IG Metall abschließen.“<br />

Und der Betrieb müsse natürlich auch im fachlichen<br />

Geltungsbereich des Tarifvertrages liegen –<br />

wenn das Unternehmen beispielsweise überwiegend<br />

Steinfußböden verlege, trifft die Regelung<br />

natürlich nicht zu, so Hubing.<br />

Für reine Montagebetriebe, also sogenannte B-Betriebe<br />

komme eine weitere Bedingung zur Vermeidung<br />

von Soka-Bau-Umlagen hinzu: Mindestens<br />

20 Prozent der gewerblichen Arbeiten müssen von<br />

ausgebildeten Tischlern ausgeführt werden. „Wenn<br />

der Chef Tischler ist und 20 ungelernte Arbeiter beschäftigt,<br />

die die Fenster montieren, entgeht dieser<br />

trotzdem nicht dem Umlageverfahren,“ erläutert<br />

der Verbandsvorsitzende.<br />

Eine Sonderlösung gibt es noch für die Treppenbauer.<br />

Sowohl Tischler als auch Zimmerer stellen<br />

Treppen her und montieren sie. Hier habe man sich<br />

in der Vereinbarung darauf verständigt, dass entweder<br />

der Chef selbst Tischlermeister oder 50 Prozent seiner Mitarbeiter<br />

Tischler sein müssen. Dadurch wollte man seitens der Soka-Bau verhindern,<br />

dass ein Zimmerer sich bei der Tischlerinnung anmeldet und sich dadurch<br />

von dem Umlageverfahren ausschließen kann.<br />

Hubing rät allen Innungsbetrieben, falls Probleme mit der Soka Bau auftreten<br />

sollten, Kontakt mit dem Verband (distefano@tischler-hessen.de) aufzunehmen.<br />

„Wir haben die Vereinbarung getroffen, dass wir dann auf einem<br />

Formblatt mitteilen, seit wann der Betrieb Mitglied in unserem Verband ist.“<br />

Ab diesem Eintrittsdatum sei der Betrieb dann auch vor dem Umlageverfahren<br />

geschützt. —<br />

Daniel Mund<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt13


vor der Montage<br />

Baustellenplanung<br />

Baustellen- und Montageplanung<br />

Gut geplant ist halb montiert<br />

Um einen kontrollierten und reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten, gibt es eine Reihe von<br />

planungs- und abwicklungsrelevanten Punkten, die die beteiligten Fachhandwerker gemeinsam<br />

mit den Planern berücksichtigen müssen. Lesen Sie, wie sich die Qualitätskontrolle bei Projekten<br />

jeder Größenordnung auf der Baustelle umsetzen lässt, was für Abhängigkeiten zwischen<br />

Architekten und Handwerker bestehen und welche Rolle dabei dem Monteur zufällt.<br />

_<br />

Die erfolgreiche Erstellung der Gebäudehülle<br />

stellt hohe Anforderungen<br />

an die Planung, die Disposition, die Fertigung,<br />

die Ausführung und die Überwachung auf<br />

der Baustelle. Für einen reibungslosen Bauablauf<br />

ist zuerst einmal der Blick auf die Rangfolge<br />

der Zuständigkeiten zu lenken. Diese ergibt<br />

sich aus den Verantwortlichkeiten der Beteiligten<br />

am Bauvorhaben: An erster Stelle steht der<br />

Architekt, der als Sachwalter des Bauherrn das<br />

Gebäude plant, ausschreibt und im Rahmen der<br />

Objektüberwachung die Bauleitung übernimmt.<br />

Die Montageplanung und Qualitätssicherung<br />

auf der Baustelle obliegt für die Umsetzung in<br />

erster Linie den ausführenden Fachfirmen. Eine<br />

stringente Prüfung und regelmäßige Überwachung<br />

der Montageplanung und der Qualitätssicherung<br />

auf der Baustelle ist aber unabdingbar,<br />

dies ist Sache des Architekten/Bauleiters.<br />

Gerade bei größeren Bauobjekten werden oft die<br />

Architekten-Leistungen, nach Leistungsphasen<br />

getrennt durch verschiedene Planer erbracht.<br />

Dies führt zu zusätzlichen Schnittstellen.<br />

Auch die Vergabe an Generalunternehmer (GU)<br />

führt aus Sicht des Verfassers zu zusätzlichen<br />

Schnittstellen bei der Montageplanung und der<br />

Qualitätssicherung, die seitens der Auftraggeber<br />

häufig unterschätzt werden. Ursächlich hierfür ist<br />

u. a. die Stückelung sinnvoller Vergabeeinheiten<br />

an verschiedene Verarbeiter desselben Gewerks.<br />

Nachfolgend wird das klassische, umfassende<br />

Leistungsbild für Architekten und Ingenieure unterstellt.<br />

Auf sonstige Begleiterscheinungen, wie<br />

z. B. die Vergabe an einen GU wird nicht eingegangen.<br />

Aus Sicht des Verfassers stellen das klassische<br />

umfassende Leistungsbild der Architekten<br />

und die gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen<br />

die Ideallösungen dar.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudeplanung<br />

ist die Planung der Fassade durch<br />

den Architekten. Die Fassade muss vielfältige<br />

Anforderungen erfüllen und ganzheitlich<br />

und im Detail geplant werden. Wesentliche Aspekte<br />

sind dabei:<br />

■■<br />

Städtebauliche<br />

■■<br />

Funktion<br />

■■<br />

Gestaltung<br />

Standortsituation,<br />

des Gebäudes,<br />

der Fassade, Proportionen,<br />

Zusammenspiel der geschlossenen (nicht<br />

transparenten) und verglasten Fassadenflächen,<br />

■■<br />

Materialität der Fassadenflächen.<br />

Funktionale Anforderungen:<br />

■■<br />

Tragwerk<br />

■■<br />

Wärmeschutz,<br />

■■<br />

Sicherheit,<br />

■■<br />

Brandschutz,<br />

■■<br />

Barrierefreiheit,<br />

des Rohbaus und der Fassaden,<br />

Sonnenschutz, Schallschutz,<br />

Flucht- und Rettungswege,<br />

■■<br />

Fassadenreinigungskonzept.<br />

Sonstige Anforderungen:<br />

■■<br />

Ressourcenschonendes<br />

Bauen, Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit bei der Erstellung<br />

und Unterhaltung der Fassaden, usw.<br />

■■<br />

Schnittstellen unterschiedlicher Fassadengewerke:<br />

Metallbau- und Verglasungsarbeiten,<br />

Rollladenarbeiten (Sonnenschutz),<br />

Stahlbau-, WDVS- und Fassadenarbeiten,<br />

Dächer usw.<br />

Schnittstellen der Gewerke:<br />

■■<br />

Vorleistungen<br />

■■<br />

Technische<br />

■■<br />

Bauabläufe<br />

Rohbau,<br />

Gebäudeausrüstung<br />

(TGA), z. B. Vorrichtungen für<br />

Sonnenschutz-Antrieb und<br />

-Steuerung, Überwachung<br />

auf Verschluss, Verriegelung,<br />

Durchbruch, RWA, Lüftung, etc.<br />

und Schnittstellenkoordination.<br />

Diese Liste erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit und auf die<br />

Rangfolge in der Wertigkeit. Beide Aspekte müssen<br />

objektspezifisch angepasst und bewertet<br />

werden.<br />

Die Planung der Fassaden/Fenster, die „Werkstatt-<br />

und Montageplanung“ (W+M-Planung),<br />

die durch den Fassaden-/Fensterbauer erstellt<br />

wird – besser: erstellt werden muss – braucht<br />

eine fundierte Grundlage. Die W+M-Planung<br />

braucht eindeutige Vorgaben.<br />

Gestalterische und planerische Kreativität vom<br />

Fassaden- und Fensterbauer zu fordern und die<br />

Planung den Fachfirmen ohne Vorgaben der Architekten<br />

abzuverlangen, führt zwangsläufig zu<br />

erheblichen Störungen im Projektablauf. Deshalb<br />

sind die vorbeschriebenen Aspekte bei der<br />

Fassadenplanung durch die Architekten zu bearbeiten.<br />

Die Fassaden sind im Detail umfassend zu<br />

planen und zu beschreiben.<br />

Die Kennwerte und Funktionen der Fassaden bzw.<br />

der Fenster müssen durch den Architekten zusammengestellt<br />

werde. Hierzu sind umfangreiche Abstimmungen<br />

mit dem Bauherrn, dem Nutzer, den<br />

Fachplanern und den zu beteiligenden Behörden/<br />

Institutionen herbeizuführen. Dies kann nicht den<br />

ausführenden Firmen im Rahmen derer<br />

W+M-Planung überlassen bleiben,<br />

auch nicht dem GU.<br />

Die Planung der<br />

Baustellenarbeiten<br />

Fenster- und Fassadenproduzenten<br />

müssen die Baustellenarbeiten<br />

für ihre Monteure<br />

planen. Das ist nicht<br />

Aufgabe des Montagebetriebs.<br />

Dazu muss eine<br />

koordinierte Planung<br />

erstellt werden,<br />

die so-<br />

14 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


wohl die Belange des Bauelementeherstellers als<br />

auch die der Montagefirma berücksichtigt. Falls<br />

die Montage nicht durch den Fenster-/Fassadenbauer<br />

geleistet wird und extern vergeben wird,<br />

muss dies durch einen der Planungsbeteiligten<br />

verantwortlich koordiniert und erstellt werden.<br />

Die Planung der Baustellenarbeiten ist wesentlicher<br />

Bestandteil der Arbeitsvorbereitung um sicherzustellen,<br />

dass alle Belange des Bauablaufes<br />

und der bauseitigen Vorleistungen koordiniert<br />

werden. So werden Störungen der Arbeiten vermieden,<br />

z. B. dass bauseitige Vorleistungen nicht<br />

vollständig oder mangelhaft erstellt werden oder<br />

Bauteile nicht fristgerecht geliefert werden. Störungen<br />

im Bauablauf sind u. a. bei nicht geplanter<br />

und nicht abgestimmter Gerüststellung, Höhenzugangstechnik<br />

oder Bauteilanlieferung an<br />

den Einbauort zu erwarten, wenn z. B. für den<br />

Einbau großer Elemente die Gerüststellung oder<br />

Kranstellung nicht berücksichtigt wurde.<br />

Das beinhaltet eine gute<br />

Montagevorbereitung<br />

Eine exakte Terminplanung der Planung, Fertigung<br />

und der Montage ist unumgänglich. Die<br />

Terminplanung erfasst alle Arbeitsschritte, die für<br />

eine erfolgreiche Ausführung von Fenstern und<br />

Fassade erforderlich sind; diese sind:<br />

■■<br />

Werkstatt-<br />

■■<br />

Disposition<br />

und Montageplanung, einschließlich<br />

der Zeiträume für die Erstellung der<br />

Planung, angemessene Prüf- und Freigabefristen,<br />

Überarbeitung und abschließende<br />

Freigabe in mind. zwei Planungsstufen, abhängig<br />

von der Komplexität der Ausführung<br />

des Fenster-/Fassadenbauers, für<br />

die interne Planung, Bestellung, Fertigung<br />

und Lieferung von Fremderzeugnissen, z. B.<br />

Verglasungen, Profile, Beschläge, usw.<br />

■■<br />

Fertigungen und Bearbeitung im Werk,<br />

Vorfertigung von Bauelementen<br />

■■<br />

Gerüstbau, Bauteil- oder Fassadenweise<br />

■■<br />

Einmessung der Bauachsen<br />

■■<br />

Grundmontage der Unterkonstruktionen<br />

■■<br />

Einbau der eigenen (Bau-)Elemente<br />

■■<br />

Einbau der Bauteile der Sub-Unternehmer,<br />

z. B. Verglasung, Sonnenschutz u. Ä.<br />

■■<br />

Einbau von bauseitigen Anschlüssen, z. B.<br />

TGA für Sonnenschutz, Blitzschutz, EMA usw.<br />

■■<br />

Einbau von bauseitigen Fassadenarbeiten,<br />

z. B. Abdichtungsanschlüsse, WDVS usw.,<br />

■■<br />

Restarbeiten und Fassadenreinigung<br />

■■<br />

Begehungen zur Abnahme<br />

■■<br />

Gerüstabbau<br />

Die Baustellen- und die Montageplanung sind<br />

durch den Fassadenbauer zu erstellen und mit der<br />

Bauleitung hinsichtlich der Zeiträume, Bauabläufe<br />

und Fertigstellungsfristen im Vorfeld abzustimmen.<br />

Zudem sind die Schnittstellen zu den Fremdgewerken<br />

mit den ausführenden Fremdfirmen abzustimmen<br />

und zu koordinieren und bei der Terminplanung<br />

zu berücksichtigen. Die Termin-/<br />

Montageplanung ist regelmäßig zu überwachen<br />

und anzupassen.<br />

Wichtig im Vorfeld der Montage ist die detaillierte<br />

Einmessung der Achsen für die Fassadenbauteile,<br />

und möglichst auch die Kontrollmessung<br />

des Rohbaus und sonstiger bauseitiger Vorarbeiten.<br />

Die Einmessung und ständige baubegleitende<br />

Kontrollmessungen sind unabdingbarer Bestandteil<br />

der Ausführungen, um spätere Anpassarbeiten<br />

der Folgegewerke zu vermeiden.<br />

Überschneidungen, was tun?<br />

Planungsüberschneidungen lassen sich vermeiden,<br />

wenn die Ausführungsplanung des Architekten<br />

vollständig erstellt wurde und bei den<br />

Vergabeeinheiten Schnittstellen zwischen den<br />

Gewerken genau definiert werden. Dazu gehören<br />

auch die Definition der Schnittstellen zwischen<br />

der Architektenplanung und den Fachingenieur-Planungen<br />

und deren Beschreibung bei<br />

den Ausschreibungen der Gewerke, z. B. für Vorrichtungen<br />

der EMA<br />

in Fassadenkonstruktionen<br />

etc. Bestandteil<br />

der Schnittstellenbeschreibungen<br />

müssen<br />

auch die dazugehörigen<br />

Schnittstellen<br />

bei den W+M-Planungen<br />

sein.<br />

Die W+M-Planungen<br />

der Fachfirmen sind zu Michael Gödde<br />

koordinieren und hierarchisch<br />

aufzubauen.<br />

Die Inhalte und Anforderungen an W+M-Planungsverfahren<br />

sind in den Leistungsbeschreibungen<br />

gewerkeweise zu beschreiben und werden<br />

Vertragsbestandteil. Hier ein Beispiel für die<br />

Rangfolge und den Ablauf von aufeinander aufbauenden<br />

Planungen:<br />

■■<br />

Zu Beginn des W+M-Planungsverfahren<br />

werden mit allen Gewerken gemeinsam<br />

die Bauabläufe und die Inhalte der W+M-<br />

Planungen abgestimmt und festgelegt<br />

■■<br />

Grundlage<br />

■■<br />

Die<br />

für die W+M-Planungen der<br />

Fachfirmen sind i. d. R. die Schalungs- und<br />

Bewehrungspläne des Tragwerksplaners,<br />

nach denen wird i. d. R. der Rohbau erstellt<br />

Fassaden-Detailpläne des Architekten<br />

dienen als Grundlage für das Konstruktionsprinzip<br />

des Fassadenkonzepts mit<br />

allen Vorgaben für die Gestaltung und das<br />

Zusammenspiel aller Fassadengewerke<br />

■■<br />

Die<br />

■■<br />

Auf<br />

■■<br />

Die<br />

■■<br />

In<br />

■■<br />

In<br />

Ausführungspläne der Architekten haben<br />

i. d. R. informativen und koordinierenden<br />

Charakter. Bei Unstimmigkeiten zu den<br />

Plänen der Fachingenieure müssen diese<br />

geklärt werden,<br />

diesen Grundlagen erstellt das „Leitgewerk“<br />

die W+M-Planung, das Leitgewerk<br />

ist i. d. R. der Metallbauunternehmer. Es ist<br />

unabdingbar, dass die Planung vollständig<br />

alle Konstruktionen und Anschlüsse<br />

darstellen muss, auch geometrisch die<br />

der angrenzenden Konstruktionen der<br />

Anschlussgewerke. Die W+M-Planung ist<br />

zu prüfen und freizugeben, dies geschieht<br />

i. d. R. durch den planenden Architekten<br />

Fachfirmen der Anschlussgewerke, z. B.<br />

Rollladenarbeiten unterlegen die geprüften<br />

und freigegebenen W+M-Pläne für die<br />

Erstellung der eigenen W+M-Planung, die<br />

ebenfalls zu prüfen sind<br />

den W+M-Plänen sind die eigenen<br />

konstruktiven Belange und die Schnittstellen<br />

darzustellen<br />

das Werkstattplanungsverfahren sind nach<br />

Erfordernis die Fachplaner einzubeziehen<br />

Fenster- und Fassadenbauer müssen<br />

ihre Baustellenarbeiten detailliert<br />

planen. Das ist nicht Aufgabe des<br />

Montagebetriebs.<br />

Durch dieses Verfahren ist sichergestellt, dass<br />

Planungsüberschneidungen sehr früh festgestellt<br />

und abgestellt werden können. Schnittstellen<br />

werden für alle Beteiligten nachvollziehbar,<br />

ebenso findet frühzeitig ein Informationsaustausch<br />

über die Planungen der verschiedenen<br />

Gewerke statt. Überraschungen auf der Baustelle<br />

sind damit praktisch ausgeschlossen.<br />

Was tun, wenn etwas aus<br />

dem Ruder läuft?<br />

Wichtig ist die frühzeitige Abstimmung des Planungsverfahrens<br />

und die Erstellung eines Terminplanes.<br />

Die Einhaltung der abgestimmten<br />

Planungs- und Prüfzeiträume muss regelmäßig<br />

überwacht und ggf. nachjustiert werden. Den<br />

Rahmenterminplan erstellt der Architekt, der<br />

Fassaden-/Fensterbauer erstellt darauf aufbauend<br />

den Terminplan für seine Arbeiten, dazu ge-<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt15


vor der Montage<br />

Baustellenplanung<br />

hören die Abläufe der Erstellung und Prüfung der<br />

W+M-Pläne, der Fertigung und der Ausführung.<br />

Es empfiehlt sich, die fristgerechte, fachgerechte<br />

Fertigung durch einen Besuch der Produktion<br />

frühzeitig zu kontrollieren und zu dokumentieren.<br />

Zu Beginn des Planungsverfahrens sind frühzeitig<br />

alle wesentlichen Bauteile, Oberflächen, Systeme,<br />

Verglasungstypen zu bemustern und Referenzmuster<br />

daraus festzulegen. Bei Spezialverglasungen<br />

oder bedruckten Gläsern müssen Referenzscheiben<br />

mit den gewünschten Farben<br />

und ggf. Farbabweichungen festgelegt werden.<br />

Dies lässt sich am besten unter Beteiligung der<br />

Auftraggeber und Planer durchführen. Inhalte<br />

und Umfang von Bemusterungen müssen in der<br />

Leistungsbeschreibung vorgegeben werden.<br />

Qualitätskontrolle auf der Baustelle<br />

Von großer Bedeutung ist die Vermessung des<br />

Rohbaus und das Anlegen der Fassadenachsen<br />

in allen drei Richtungen, die Messpunkte müssen<br />

so angelegt werden, dass sie robust sind<br />

und möglichst lange, auch zu Kontrollzwecken<br />

zugänglich bleiben.<br />

Die Vermessung muss mit allen beteiligten Fachfirmen<br />

abgestimmt werden.<br />

Gerade bei Fassaden mit großer Elementstückzahl<br />

müssen bei den ersten eingebauten Elementen<br />

alle wesentlichen Montageschritte vorgestellt<br />

und abgenommen werden:<br />

■■<br />

Einmessung der Elemente und Bauteile<br />

■■<br />

Befestigung der Elemente und Bauteile<br />

■■<br />

Einbau der Verglasung (falls nicht werkseitig)<br />

■■<br />

Innere und äußere Fassadenanschlüsse in<br />

allen Ebenen und Ecken, Dämmungen und<br />

Abdichtungen der Anschlussfugen<br />

■■<br />

Sichtbare<br />

MontagePlanung: Das darf nicht vergessen werden<br />

Die Planung von Fassaden/Fenstern muss vollständig und plausibel sein. Gerade bei Sonderkonstruktionen,<br />

speziellen Abmessungen von Bauteilen und Verglasungen muss im Vorfeld mit den Systemherstellern und Lieferanten<br />

die Ausführbarkeit geklärt werden. Dies gilt auch für die vielfältigen Funktionen von Verglasungen und<br />

Türen, die entsprechend den Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, die Sicherheit usw. kombiniert<br />

werden müssen.<br />

Die Planung muss die zulässigen Toleranzen aller Vor- und Folgegewerke berücksichtigen. Die Verankerungstechniken<br />

müssen konzeptionell mit dem Tragwerksplaner abgestimmt werden. Wenn keine Anker-Einbauteile<br />

vorgesehen sind, muss sichergestellt werden, dass die verwendete Dübeltechnik zulässig ist.<br />

Die Ausführungsplanung des Architekten baut auf die abgestimmte Entwurfsplanung und die Fachplanungen<br />

der Ingenieure auf. Die Fassadenplanung des Architekten muss alle wesentlichen Details und Anschlüsse ganzheitlich<br />

darstellen. Die Fassaden sind als Abwicklungen / Ansichten / Schnitte vollständig darzustellen. In den<br />

Abwicklungen sind alle Angaben zu den Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz, zur Sicherheit,<br />

zu Glastypen und Türlisten und zu Detailverweisen den ggf. unterschiedlichen Fassadentypen zuzuordnen.<br />

In der Leistungsbeschreibung sind Schnittstellen und die Kennwerte zu den Fassaden und Verglasungen exakt<br />

zu beschreiben. Die Fassaden- und Fensterplanung muss mit den Fachplanern abgestimmt sein. Das Werkstattplanungsverfahren<br />

muss in den Leistungsbeschreibungen gewerkeweise beschrieben werden.<br />

Abdeckungen der Anschlüsse<br />

■■<br />

Einbau<br />

■■<br />

Einbau<br />

■■<br />

Später,<br />

■■<br />

Einbau<br />

■■<br />

Einbau<br />

■■<br />

Geometrische<br />

■■<br />

Prüfung<br />

von Sonnenschutzkonstruktionen<br />

von sonstigen Aufbauten<br />

entsprechend des Bauablaufes,<br />

Einbau der Bauteile des Folgegewerkes:<br />

und Verankerung der Dämmplatten,<br />

insbesondere der funktionssichere, dichte<br />

Anschluss an die Fensterelemente<br />

und Verankerung der Paneele<br />

Prüfung der Anschlüsse,<br />

Ebenen, Fugen<br />

auf Beschädigungen und Verschmutzungen<br />

der Bauelemente/Fenster.<br />

Mängel bei der Ausführung der Anschlüsse dieser<br />

„Prototypen“ müssen dort beseitigt und dokumentiert<br />

werden. Die fachgerechte Nachbesserung<br />

wird ebenfalls protokolliert und ist Qualitätsmaßstab<br />

für alle folgenden Ausführungen.<br />

Auf dieser Basis werden die Monteure und Fachbauleiter<br />

der Firmen und die bauleitenden Architekten<br />

eingewiesen.<br />

Die Ausführungen sind regelmäßig zu überwachen<br />

und zu protokollieren, insbesondere später<br />

verdeckt liegende Anschlüsse und Konstruktionen<br />

müssen vor dem Einbau der Folgegewerk<br />

sorgfältig überprüft werden.<br />

Die Verantwortlichkeit für die Organisation des<br />

vorbeschriebenen Verfahrens liegt beim bauleitenden<br />

Architekten, ebenso für die stichprobenweise<br />

Kontrolle der Ausführungsqualität anhand<br />

der Vorgaben.<br />

Die ständige Verantwortlichkeit für die regelmäßige<br />

Überwachung und Kontrolle der Ausführungsqualitäten<br />

und der fachgerechten Ausführung<br />

liegt bei den verantwortlichen Projektleitern,<br />

die gewerkeweise von den Fachfirmen zu<br />

stellen und einzuweisen sind.<br />

Vermeidbare Stolperfallen<br />

Die Montageplanung scheitert i. d. R, wenn sie<br />

nicht organisiert ist und ohne Vorgaben und<br />

Kontrollen erstellt wird. Stolperfallen sind:<br />

■■<br />

Ungenügende, unvollständige Planungsvorgaben<br />

zur Konstruktion und zur Architektur<br />

■■<br />

Fehlende Angaben zu Anforderungen an die<br />

Fassaden und zu Kennwerten der Fenster<br />

■■<br />

Fehlende oder nicht abgestimmte Schnittstellen<br />

zwischen den Gewerken oder TGA<br />

■■<br />

Mangelhafte Kompetenz im technischen<br />

Büro der ausführenden Fachfirmen<br />

■■<br />

Mangelnde Koordination zwischen den<br />

Fremdgewerken vor und bei der Erstellung<br />

der W+M-Planung<br />

■■<br />

Unvollständige<br />

■■<br />

Fehlende<br />

Darstellungen in der<br />

W+M-Planung, z. B. nur die Profile ohne<br />

Anschlüsse und ohne die Konstruktionen<br />

der Anschlussgewerke<br />

Ausarbeitungen, z. B. von<br />

Glastypenlisten, Türlisten, fehlende Vorlagen<br />

zu Nachweisen und Zulassungen, z. B. zum<br />

Wärme- und Schallschutz<br />

■■<br />

Nicht hierarchisch aufbauende W+M-<br />

Planungen der Anschlussgewerke<br />

■■<br />

Unzureichende Prüfungen der W+M-Pläne<br />

Diese Stolperfallen lassen sich vermeiden, wenn<br />

die Planungsinhalte und das Planungsverfahren<br />

genau vorgegeben wird. Die zugrundeliegenden<br />

Planungen und Anforderungsprofile an die Gebäudehülle<br />

müssen vollständig und umfassend<br />

sein, die Schnittstellen müssen definiert sein.<br />

Die W+M-Planungen verschiedener Fachfirmen<br />

müssen aufeinander aufsetzen, koordiniert und<br />

sorgfältig geprüft werden.<br />

Wichtig ist für alle Beteiligten die ganzheitliche<br />

Betrachtung des Gebäudes und seiner Hülle. Dabei<br />

müssen die Architekten, Fassadenplaner und<br />

die beteiligten Fenster-/Montagefirmen auch auf<br />

die Belange der Fremdgewerke bei der Fassadenplanung<br />

eingehen und diese im zeitlichen Ablauf<br />

berücksichtigen. Ist dies der Fall, lässt sich auf der<br />

Baustelle eine hohe Qualität umsetzen. —<br />

Der Autor<br />

Architekt Michael Gödde ist seit vielen Jahren als Fassadenplaner<br />

und -berater tätig. Die im Beitrag vorgestellten<br />

Maßnahmen zu Planung, Abfolge und Qualitätssicherung<br />

basieren auf seiner langjährigen Erfahrung<br />

bei der Planung, Ausschreibung und Überwachung<br />

von Ausführungsarbeiten und deren<br />

Qualitätssicherung. Die genannten Aufgaben übernimmt<br />

er für Architekten, Investoren und Bauherren.<br />

m.g@goedde-architekt.de<br />

16 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Beratung vom „Planungsteam Bauanschluss“<br />

Hier bekommt man Hilfe bei<br />

Planungsfragen<br />

Ein besonderes Servicekonzept bietet Tremco illbruck<br />

den Montagebetrieben an: Mit der Gründung eines<br />

spezialisierten Kompetenzteams stellt das Unternehmen<br />

den Anwendern auf der Baustelle Experten zur Seite, die<br />

ein Bauvorhaben von der Planung und Ausschreibung<br />

bis zur Umsetzung als Berater begleiten können.<br />

Montage-App von Tremco Illbruck<br />

Die Fenstermontage wird auf der Baustelle komfortabler und sicherer:<br />

Die kostenlose App für mobile Apple-Endgeräte berechnet umgehend<br />

Dimensionen von Bändern und Folien für einen perfekten Fenstereinbau.<br />

Darüber hinaus ist der gesamte Produktkatalog von Tremco illbruck über<br />

die App erreichbar.<br />

Kernstück der App ist die Materialbestimmung. Hier wird je nach Einbausituation<br />

und bevorzugter Arbeitsweise des Verarbeiters die passende ermittelt.<br />

Dafür fragt das Programm unter anderem Einbausituation, Fassadenaufbau<br />

und gewünschte Abdichtungslösung ab.<br />

Ist die Materialfrage geklärt, werden die notwendigen Maße abgefragt, damit<br />

die Produkte in der richtigen Dimension angegeben werden. Jedes<br />

ausgewählte Produkt wird in der Materialliste abgelegt.<br />

Unter „Katalog“ finden sich detaillierte Informationen über sämtliche verfügbaren<br />

Fensterabdichtungsprodukte: Dichtungsbänder und Folien, Leisten,<br />

Dichtstoffe und Kleber.<br />

Die App ist kompatibel mit iPhone 3GS, 4, 4S, iPod touch 3 oder 4 und iPad.<br />

_<br />

Mit dem Kompetenzteam biete man<br />

eine einmalige Hilfestellung für Verarbeitungsbetriebe,<br />

die direkt mit der Planung<br />

der Bauanschlüsse in der Gebäudehülle beauftragt<br />

werden.<br />

Gerade im Bereich der Gebäudefugen hat eine<br />

fehlerhafte Planung eine Vielzahl negativer Auswirkungen:<br />

Dauerfeuchte, Schimmel und verminderte<br />

Dämmwirkung. Um diese zu vermeiden,<br />

gibt es unzählige Regelwerke und Vorschriften,<br />

die zu berücksichtigen sind. Unter anderem<br />

legt §16 EnEV fest, dass die Planenden allein für<br />

die Einhaltung aller Anforderungen bei der Errichtung<br />

oder Änderung von Gebäuden verantwortlich<br />

gemacht werden können.<br />

Da neben Architekten<br />

und Fachplanern verstärkt Fensterbaubetriebe<br />

direkt mit den erforderlichen Planungsleistungen<br />

beauftragt werden – so etwa bei Sanierungsarbeiten<br />

– hat der Betrieb die Verantwortung nicht<br />

mehr nur für die Ausführung, sondern auch für<br />

die Planung. Diese Verantwortung will der Abdichtungsspezialist<br />

mit dem Planungsteam Bauanschluss<br />

seinen Kunden abnehmen. Für die anspruchsvollen<br />

Schnittstellenbereiche bekommen<br />

sie kompetente Beratung und Unterstützung.<br />

Das Kompetenzteam setzt sich zusammen aus<br />

einem Architekten als Teamleiter, Objektberatern<br />

Das Planungsteam Bauanschluss unterstützt planende Verarbeitungs betriebe<br />

und begleitet auf Wunsch Bauvorhaben von der Ausschreibung bis zur Umsetzung.<br />

Mit der App 1.1 können Verarbeiter<br />

das richtige Produkt aus<br />

dem gesamten Tremco illbruck-<br />

Sortiment auswählen.<br />

und Anwendungstechnikern. Ihre Leistung umfasst<br />

die Bestandsaufnahmen des „Ist-Zustandes“<br />

am Rohbau oder Bestandsgebäude, die Planung<br />

der Anschlussdetails, Isothermen- und Feuchtigkeitsberechnungen,<br />

3D-Details und Mustermontagen.<br />

Hinzu kommen die Vorgabe von Materialkennwerten<br />

für die Abdichtung sowie Sonderlösungen<br />

bei kritischer Geometrie. Die Einweisung<br />

der Verarbeitungsfirma bei Baubeginn sowie die<br />

Koordination der an der Anschlussfuge zusammentreffenden<br />

Gewerke gehören ebenso zum<br />

Leistungspaket. Tremco illbruck reagiert mit dem<br />

hauseigenen Beratungs- und Planungsangebot<br />

auf die immer größer werdende Komplexität von<br />

Bauvorhaben durch kommende Gebäuderichtlinien,<br />

Energieeinsparverordnungen und Normenverschärfungen.<br />

Denn Fugendetails müssen exakt<br />

geplant und entsprechend genau ausgeführt<br />

werden. Das Planungsteam Bauanschluss bietet<br />

seine Fachkompetenz als kostengünstige Dienstleistung<br />

an, die je nach Wunsch produktneutral<br />

oder mit Angabe der Referenzprodukte erfolgt.<br />

Das Paket kann individuell sowohl einzelne Planungsleistungen<br />

als auch die komplette Objektbegleitung<br />

bis zum Bauabschluss umfassen.<br />

Als Abdichtungsspezialist entwickelt und produziert<br />

das Unternehmen die gesamte Produktpalette<br />

von vorkomprimierten Dichtungsbändern<br />

bis zu Hybrid-Kleb- und Dichtstoffen und<br />

weiß aus langjähriger Erfahrung, wie wichtig eine<br />

exakte und solide Ausführung am Gebäude ist.<br />

—<br />

www.tremco-illbruck.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt17


Vor der Montage<br />

Tipps und Tricks<br />

Kleiner MontageHelfer<br />

Qualitätssicherung bei<br />

der Fenstermontage<br />

Reiner Kemner von der iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik des<br />

Tischlerhandwerks mbH hat zusammen mit den Experten von Hanno und SFS intec wichtige<br />

Tipps und Voraussetzungen für die Montage zusammengetragen. Dabei geht es um die<br />

Standardisierungsmöglichkeiten, wichtige Voraussetzungen für die Befestigung und<br />

Abdichtung und auch um die Montage selbst und zum Abschluss die Abnahme.<br />

_<br />

Die<br />

gewünschte Qualität einer Fenstermontage ergibt sich aus<br />

dem Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte, Komponenten,<br />

beteiligter Gewerke und Personen:<br />

■■Verpackung und Auslieferung<br />

■■Baustelleneinrichtung, Bauleitung, Bauablauf<br />

■■im Altbau: Demontage und Entsorgung<br />

■■Toleranzen und Ausführungsqualität vorhergehender Gewerke<br />

■■Ausführung der Baustellenmontage: Lastabtrag, Befestigung, Wärmedämmung<br />

und Abdichtung<br />

■■Abnahme, Übergabe, Einweisung der zukünftigen Nutzer<br />

■■Nutzung, Wartung und Instandhaltung<br />

■■Ermittlung der Kundenzufriedenheit und daraus abzuleitende Verbesserungsmaßnahmen.<br />

Die Qualitätssicherung ist dabei die Aufgabe aller am Montageprozess Beteiligten<br />

und sollte keinesfalls einem nachträglich kontrollierenden Sachverständigen<br />

überlassen werden. Der Monteur muss die einschlägigen<br />

Normen und Richtlinien, die ein Sachverständiger bei der Überprüfung<br />

der Mangelfreiheit zu Rate ziehen würde, kennen und anwenden. Die anerkannten<br />

Regeln der Technik für die Fenstermontage sind unter anderem<br />

beschrieben in:<br />

■■DIN ■■IVD ■■Technisches ■■Leitfaden 18355 VOB/C Tischlerarbeiten<br />

Merkblätter (www.abdichten.de)<br />

Merkblatt Verputzen von Fensteranschlussfolien<br />

(www.gips.de)<br />

zur Montage (www.window.de)<br />

■■Richtlinie Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz, Wärmedämm-<br />

Verbundsystem und Trockenbau (u. a. www.gff-bi.com > Shop > freier<br />

Zugang für Nicht-Mitglieder)<br />

Standardisierung macht die Montage einfacher<br />

Die CE-Kennzeichnung sieht für die Herstellung von Fenstern und Außentüren<br />

umfangreiche Produktprüfungen und ein System der werkseigenen<br />

Produktionskontrolle (WPK) vor. Überträgt man das System der WPK auf die<br />

Baustellenmontage, so sind folgende Aspekte zu regeln:<br />

■■Verantwortungs-, Zuständigkeits- und Aufgabenbereiche sowie<br />

die Mindestqualifikationen der Mitarbeiter festlegen und auf deren<br />

Einhaltung achten<br />

■■Bauteile, Materialien und Systeme anhand von typischen Anschlussdetails,<br />

einschließlich der Befestigungsmittel und aufeinander<br />

abgestimmter Dichtsysteme definieren und beschreiben<br />

■■Verfahren der Baustellenmontage mittels Arbeits- und Prüfanweisungen<br />

für die qualitätsrelevanten Arbeitsschritte beschreiben<br />

■■Überwachung der Mess- und Prüfmittel sowie der notwendigen<br />

Maschinen und Betriebsmittel (auch im Hinblick auf Anforderungen der<br />

Arbeitssicherheit und Unfallverhütung auf der Baustelle)<br />

Die Standardisierung von Materialien und Arbeitsabläufen hat folgende<br />

Vorteile:<br />

■■Es können „Standard“-Angebotstexte formuliert werden; Abweichungen<br />

vom „Standard“ sind automatisch „Besondere Leistungen“ und werden<br />

bspw. im Stundenlohn abgerechnet<br />

Auszug aus DIN 18202,<br />

Tabelle 1<br />

Grenzabweichungen bei Nennmaßen<br />

bis 1 m bis 3 m 3 bis 6 m<br />

Öffnungen für Fenster und Türen +/- 10 mm +/- 12 mm +/- 16 mm<br />

Öffnungen wie oben, jedoch mit oberflächenfertigen +/- 8 mm +/- 10 mm +/- 12 mm<br />

laibungen<br />

Durch Ausnutzen der Grenzabweichungen der Tab. 1 dürfen die Grenzwerte für Winkelabweichungen<br />

der Tabelle 2 nicht überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den<br />

Ecken vorzunehmen.<br />

Mindestfugenbreite und maximal mögliche<br />

Fugenbreite; Quelle: Kleiner Montagehelfer<br />

18 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


■ ■„Standard“-Materialien werden (mindestens) bei jeder Baustellenmontage<br />

mitgeführt bzw. auf dem Montagefahrzeug bevorratet<br />

■■Im ■■Monteure ■■Für ■■Neue Idealfall wird ein aufeinander abgestimmtes und nach ift Richtlinie<br />

MO-01/1 geprüftes „System“ eingesetzt; ggf. sind Freigaben der Hersteller<br />

für die Kombination der einzelnen Komponenten einzuholen<br />

sind im Umgang mit den „Standard“-Materialien vertraut<br />

und unterwiesen; das Risiko eines Verarbeitungsfehlers, einer unerwünschten<br />

chemischen Wechselwirkung, einer Fehlverklebung, einer<br />

Verwendung ungeeigneter Schrauben oder Dübel usw. verringert sich<br />

die Monteure auf der Baustelle wird klar gemacht, was als<br />

„Regelleistung“ zu erbringen ist und wie sie sich bei Abweichungen zu<br />

verhalten haben<br />

Mitarbeiter oder Auszubildende können schnell in die betriebsinternen<br />

Standards eingewiesen werden.<br />

Zuerst gilt: Vorgewerke überprüfen<br />

Häufig scheitern aber alle Bemühungen des Monteurs an den fehlenden<br />

baulichen Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Befestigung und<br />

Abdichtung. Wird dann aber trotz mangelhafter Leistung der Vorgewerke<br />

weitergearbeitet, gilt diese als abgenommen und das fenstereinbauende<br />

Unternehmen trägt ein erhebliches Haftungsrisiko. Bauwerksöffnungen im<br />

Neubau sind unter Einhaltung der Toleranzen nach DIN 18202 „Toleranzen im<br />

Hochbau - Bauwerke“ zu erstellen. Sie können beim Aufmaß und vor Montagebeginn<br />

im Neubau einfach überprüft werden:<br />

Abweichungen bei Lot und Waage werden in der Norm als „Winkelabweichungen“<br />

bezeichnet: Durch Ausnutzen der Grenzabweichungen der<br />

Tabelle 1 dürfen die Grenzwerte für Winkelabweichungen der Tabelle 2 nicht<br />

überschritten werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den<br />

Ecken vorzunehmen.<br />

Voraussetzungen für die Abdichtung<br />

Mauersteinfugen in Innen- und Außenlaibungen müssen bündig abgestrichen<br />

(Glattstrich) und die Fugenflanken vollfugig, parallel, fest und tragfähig<br />

hergestellt sein (in Anlehnung an DIN 18540 und DIN 4108-7). Arbeitet<br />

der Fenstermonteur auf den vorhandenen Laibungsflächen – bspw. mit<br />

einem klebenden Abdichtungssystem – weiter, so gilt der Untergrund als<br />

geprüft und abgenommen. Der Glattstrich ist vor dem Einbau des Fensters<br />

vorzunehmen – so steht es ausdrücklich in der DIN 4108-7. Wer den Glattstrich<br />

durchführt, ist vertraglich zu regeln. Deshalb ist dieser bei den Maurerarbeiten<br />

in der VOB als „besondere Leistung“ erwähnt (bei den Tischlerarbeiten<br />

gar nicht) und muss „besonders“ geplant, ausgeschrieben und dann<br />

auch „besonders“ vergütet werden.<br />

Weitere Voraussetzungen:<br />

■■Der Untergrund für Abdichtungsarbeiten muss trocken, staub-, öl- und<br />

fettfrei, sowie fest und tragfähig zur Aufnahme von Zugbeanspruchungen<br />

aus klebenden Abdichtungssystemen sein.<br />

■■Die mit Fensterabdichtungsfolien zu beklebende Oberfläche im<br />

Laibungsbereich muss eben, geschlossen und glatt sein.<br />

■■Ein Augenmerk sollte auch auf die allgemeine Rohbausubstanz<br />

(Entwässerung des Daches und der Decken) gelegt werden, um Durchfeuchtungen<br />

der Anschlussfuge während der Bauphase zu vermeiden.<br />

■■Entsprechend den Verarbeitungshinweisen sind in der Regel noch<br />

Primer für spritzbare Dichtstoffe oder Fugenpasten/Kleber für Fensterabdichtungsfolien<br />

aufzutragen. Auch die Klimabedingungen, also<br />

Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Luft- und Oberflächentemperaturen sind<br />

im Hinblick auf die spezifischen Verarbeitungshinweise zu prüfen und<br />

bspw. in einem Baustellentagebuch zu dokumentieren.<br />

Auszug aus DIN<br />

18202, Tabelle 2<br />

Vertikale,<br />

horizontale und<br />

geneigte Flächen<br />

Abweichungen von Lot und Waage.<br />

Grenzwerte für Winkelabweichungen<br />

bis 0,5 m 0,5 bis<br />

1,0 m<br />

1 bis 3 m 3 bis 6 m<br />

3 mm 6 mm 8 mm 12 mm<br />

Durch Ausnutzen der Grenzwerte für Winkelabweichungen der<br />

Tab. 2 dürfen die Grenzabweichungen der Tab. 1 nicht überschritten<br />

werden. Messungen sind mit etwa 10 cm Abstand von den<br />

Ecken vorzunehmen.<br />

Voraussetzungen für die Befestigung<br />

Sind die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Abdichtung gegeben,<br />

so kann in der Regel auch ordnungsgemäß befestigt werden. Ausgangspunkt<br />

für die Befestigung sind definierte Auflagerpunkte für den Lastabtrag<br />

in den Baukörper. Tragklötze oder sonstige Stützkonstruktionen dürfen<br />

die nachfolgenden Abdichtungsarbeiten nicht stören. Die Befestigungsmittel<br />

sind entsprechend dem Untergrund und den zu erwartenden abzutragenden<br />

Lasten auszuwählen und anzuordnen:<br />

Aufgrund größerer Flügelgewichte (Stichwort 3-fach-ISO), sinkender Mauerwerksfestigkeiten<br />

und hochwärmedämmender Bauweisen, die teilweise eine<br />

Positionierung der Fensterelemente in der Dämmebene oder außerhalb<br />

der tragenden Wandschale erfordern, muss auch die Befestigung in Zukunft<br />

mit großer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden.<br />

Wer haftet, wenn die Laibung nicht mehr tragbar ist?<br />

Die eigentliche Durchführung der Montagearbeiten ist bei guter Planung<br />

und regelkonform erstellten Mauerwerks öffnungen im Neubau das kleinere<br />

Problem. Im Falle einer Altbausanierung ist insbesondere der Zustand und<br />

die Tragfähigkeit der Leibungen bzw. Fugenflanken im Hinblick auf das geplante<br />

Abdichtungssystem zu prüfen.<br />

Auch ist eine vertragliche Vereinbarung über notwendige Beiputzarbeiten,<br />

Glattstrich oder weitere Zusatz- und Stundenlohnarbeiten zu treffen. Beispielhaft<br />

ist hier zu nennen: eine lose Putzlaibung, das Beschädigungsrisiko<br />

bei gefliesten Leibungen oder bei vorhandenen keramischen Fensterbänken,<br />

eine zusätzliche Wärmedämmung in der Innenlaibung bei ungünstigem<br />

Isothermenverlauf, die thermische Trennung von Außen- und Innenfensterbank<br />

bzw. Außen- und Innenwandschale oder Zusatzarbeiten beim<br />

Fenstertausch bei geschütteten oder eingeblasenen Wärmedämmungen in<br />

der Hohlwand.<br />

Quelle: Kleiner Montagehelfer<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt19


Vor der Montage<br />

Tipps und Tricks<br />

Abnahme als Maßnahme der Qualitätssicherung<br />

In einem VOB-Vertragsverhältnis ist die Abnahme grundsätzlich vorgesehen.<br />

Wird mit dem privaten Auftraggeber kein VOB-Vertrag geschlossen,<br />

sind im Angebot, im Auftrag oder in den AGBs entsprechende Klauseln vorzusehen.<br />

Eine schriftlich protokollierte Abnahme hat mehrere Vorteile:<br />

■■Vollständigkeit ■■Der ■■Zahlung ■■Gefahr ■■Die 1: Abdichtung auf der Raumseite mit einer<br />

Abdichtungsfolie; z.B. mit einer kaschierten,<br />

selbstklebenden Bau abdichtungsfolie<br />

2: Glattstrich – bei unebenen Oberflächen<br />

i. d. R. auch für spritzbaren Dichtstoff und<br />

vorkomprimierte Dichtbänder zu empfehlen<br />

3: Innenputz<br />

Abdichtung der Fuge zwischen Fensterblendrahmen, Mauerwerk und Innenputz<br />

nach DIN 4108-7:2001-08<br />

der Leistung, Mangelfreiheit und Vertragserfüllung wird<br />

festgestellt<br />

Zeitpunkt des Beginns der Gewährleistungsdauer ist mit der<br />

Abnahme fixiert<br />

wird fällig<br />

geht auf den Auftraggeber über; bis zur Abnahme muss der<br />

Auftragnehmer für Beschädigungen „geradestehen“, nach der Abnahme<br />

nicht mehr<br />

Beweislast dreht sich um: Bis zum Zeitpunkt der Abnahme muss<br />

der Auftragnehmer beweisen, dass sein Fenster und die Montage<br />

mangelfrei ist; nach der Abnahme muss der Auftraggeber beweisen,<br />

dass es mangelhaft ist.<br />

Die Abnahme stellt im Sinne der Qualitätssicherung die Endkontrolle auf<br />

der Baustelle dar und sollte idealerweise gemeinsam mit dem Auftraggeber<br />

oder mit einer von ihm bevollmächtigten Person durchgeführt werden.<br />

Ist so eine Person nicht zu erreichen, sollte der Monteur für interne Zwecke<br />

eine Prüfliste durchgehen und ein eigenes (Abnahme-)Protokoll schreiben.<br />

Eine Ergänzung des Abnahmeprotokolls durch (Digital-) Fotos und die Dokumentation<br />

von Holz-, Bau- und Luftfeuchtemessungen ist zu empfehlen.<br />

Häufig geht es bei der Abnahme auch nur noch um „optische Mängel“ oder<br />

„visuelle Beeinträchtigungen“. Darum sollte der Monteur hier mit weiteren<br />

Richtlinien gewappnet sein:<br />

■■Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das<br />

Bauwesen<br />

■■Richtlinie zur visuellen Beurteilung einer fertig behandelten Oberfläche<br />

bei Holzfenstern<br />

■■VFF-Merkblatt KU.01: Visuelle Beurteilung von Oberflächen von<br />

Kunststofffenstern<br />

■■VFF-Merkblatt AL.02 und AL.03: Visuelle Beurteilung von organisch<br />

beschichteten (lackierten) und von anodisch oxidierten (eloxierten)<br />

Oberflächen auf Aluminium<br />

Die Verpflichtung zur abschließenden Übergabe einer Pflege-, Wartungs-,<br />

Bedienungs- und Lüftungsanleitung ergibt sich aus dem CE-Konformitätsbewertungsverfahren<br />

für Fenster und Außentüren sowie aus dem Produktsicherheitsgesetz;<br />

ggf. ist auch noch die Ausstellung einer Fachunternehmererklärung<br />

(EnEV, KfW) notwendig.<br />

Es sollte auch auf die Möglichkeit einer regelmäßigen Wartung durch das<br />

Fachunternehmen hingewiesen werden. Entsprechende Textvorlagen finden<br />

sich im kleinen Montagehelfer ( siehe Kastentext). —<br />

Reiner Kemner<br />

Kleiner Montagehelfer<br />

Das iBAT GmbH, die Abdichtungsspezialisten von Hanno und SFS intec, der Zulieferer für Befestigungssysteme,<br />

haben aktuell den „kleinen Montagehelfer“ neu aufgelegt. Damit erhält der Monteur auf der<br />

Baustelle im Hosentaschenformat einen Überblick und praktische Hinweise zur Montage, Befestigung<br />

und Abdichtung von Fenstern und Außentüren. Gemeinsames Ziel der Autoren ist die Sicherung eines<br />

handwerklich hohen Qualitätsniveaus bei der Baustellenmontage von Fenstern und Außentüren.<br />

In den einzelnen Abschnitten werden der Planungsverlauf, die Voraussetzungen, die Befestigung und<br />

die Abdichtung mit Dichtstoffen, Folien sowie mit vorkomprimierten Dichtbändern erläutert. Vor allem<br />

der Abschnitt „Befestigung“ wurde in der jetzigen Neuauflage deutlich stärker berücksichtigt.<br />

Das neue Format in Postkartengröße ist für die „Hosentasche des Monteurs“ geeignet – deshalb wird<br />

der „Kleine Montagehelfer“ auch zu Staffelpreisen angeboten, sodass er problemlos zur Grundausstattung<br />

eines jeden Mitarbeiters und Montagefahrzeugs gehören kann.<br />

Im Sinne einer weitergehenden Qualitätssicherung bei der Abwicklung der Baustellenmontage bietet<br />

die iBAT-Homepage eine Reihe von ergänzenden Text- und Formularvorlagen im Word-Format<br />

zum kostenlosen Herunterladen an (www.ibat-hannover.de > Veröffentlichungen > Kleiner<br />

Montagehelfer).<br />

www.ibat-hannover.de<br />

Herausgeber: iBAT Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik<br />

des Tischlerhandwerks mbH, 2. Auflage 2012, ca. 50<br />

Seiten, Einzel exemplar: 9,80 Euro, Staffelpreise: 5 Ex. für 39 Euro;<br />

10 Ex. für 68 Euro jeweils zzgl. MwSt., Porto und Verpackung,<br />

Bestellung: iBAT GmbH, Heidering 29, 30625 Hannover<br />

20 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Kundenhinweise<br />

Vor der Montage<br />

Planen, informieren und Absichern<br />

Den Kunden nicht für<br />

unwissend halten<br />

_<br />

Ganz<br />

In seiner Tätigkeit als öbuv. Sachverständiger hat Alexander Dupp schon viele Schäden begutachten<br />

müssen, denen eine ungenügende Planung und Vorbereitung der Montage vorausging. In diesem<br />

Beitrag gibt er Auskunft, wie man am besten den Problemen aus den Weg geht: Indem man<br />

hinreichend plant, informiert und sich gleichzeitig auch gegenüber dem Auftraggeber absichert.<br />

wesentlich ist für Alexander<br />

Dupp bei der ersten Kontaktaufnahme<br />

mit dem Auftraggeber die Frage: Gibt es einen<br />

Architekten/Planer, der mit der Baumaßnahme<br />

betraut ist? Wenn nicht, dann müsse dem<br />

Fensteranbieter klar sein, dass er auch für die<br />

Planung in aller Konsequenz verantwortlich ist.<br />

Für Dupp gibt es einige „Wegmarken“ im Projektablauf,<br />

die man für Hinweise, Aufklärung und<br />

auch zur Absicherung nutzen kann: Bei dem Aufmaßtermin<br />

sorgt eine Checkliste nicht nur dafür,<br />

dass man selbst an alle Eventualitäten denkt –<br />

der Kunde wird die Gewissenhaftigkeit des Auftragnehmers<br />

zu schätzen wissen.<br />

Und auch die Angebotsabgabe lässt sich dazu<br />

nutzen, auf viele Dinge hinzuweisen. „Das zeugt<br />

auch von Seriosität und Fachkompetenz.“ Im Angebotsschreiben<br />

empfiehlt er auf folgende Punkte<br />

aufmerksam zu machen:<br />

■■Die ■■die ■■ein Verpflichtung auf die Einhaltung der<br />

Wartungs- und Bedienungsanleitung,<br />

Tatsache, dass sich nach dem Fenstertausch<br />

ggf. das Lüftungsverhalten ändern<br />

muss, um Tauwasserbildung zu verhindern,<br />

erforderliches Lüftungskonzept, welches<br />

vom Auftraggeber gesondert beauftragt<br />

werden müsse,<br />

Porträt Alexander Dupp<br />

■■eventuell entstehende Probleme im Bereich<br />

des Rollladenkastens und dass dieser bei<br />

einer Sanierungsmaßnahme ebenfalls<br />

gedämmt werden muss,<br />

Der Tischlermeister Alexander Dupp ist Vorsitzender des Fenster- und<br />

Fassaden ausschusses im rheinland-pfälzischen Fachverband und des Bundesfachbeirats<br />

Fenster und Fassade von Tischler/Schreiner Deutschland. Gleichzeitig betätigt<br />

er sich als ö.b.u.v. Sachverständiger für das Tischler- und für das Roll laden- und Sonnenschutzhandwerk.<br />

Spezialisiert hat er sich auf das Themengebiet der einbruchhemmenden<br />

Bauteile und die Montage von Fenster und Türen.<br />

www.sachverstaendiger-tischler.de<br />

■■eventuell anfallende Beiputz- und Malerarbeiten,<br />

die nicht im Preis enthalten sind.<br />

Zusätzlich gibt der Fensterspezialist materialund<br />

konstruktionsbedingte Hinweise:<br />

■■Holz ist ein Naturprodukt, Farb- und Wuchsunterschiede<br />

könne man nicht ausschließen<br />

und seien ggfs. kein Reklamationsgrund.<br />

■■Beim Glas gelte es zu beachten, dass es<br />

bei einer Überkopfverglasung zu einem<br />

veränderten U g -Wert kommen kann.<br />

■■Wichtig zu erwähnen ist ihm, dass es bei<br />

Ganzglasecken zu Tauwasserbildung und in<br />

Folge dessen auch zu Schimmelpilzbildung<br />

kommen kann.<br />

Auch was die Montagematerialien angeht, informiert<br />

und sichert sich Dupp ab: Er verweist auf<br />

die anerkannten Regel der Technik für die Montage<br />

und deren inkludierte Bedingung, die Bauanschlussfuge<br />

im Grundsatz „innen luftdicht und<br />

außen schlagregendicht“ zu schließen. Dabei<br />

macht er den entscheidenen Hinweis, dass er für<br />

die Montage je nach Montagematerial einen nötigen<br />

Glattstrich der Laibung vorfinden muss.<br />

Für den Sachverständigen ist klar: „Für jeden Bauanschluss<br />

gibt es eine Lösung durch geeignete<br />

Dichtbänder und Dichtstoffe etc. Wichtig ist aber<br />

auch das technische Datenblatt des Dichtmittels<br />

gelesen zu haben und die Verwendbarkeit<br />

mit der Anschlussituaton vor Ort verglichen zu<br />

haben. Und mit der Bibel zur Fenstermontage –<br />

dem RAL-Montageleitfaden – lässt sich eigentlich<br />

jedes Problem lösen.“ Aber gleichzeitig gibt<br />

er auch zu: „Man kann nicht auf jeder Baustelle<br />

stur nach der Norm handeln. Schwierig wird es<br />

manchmal im Altbau, wenn man ein sehr instabiles<br />

Mauerwerk vorfindet.“<br />

Für einen ordnungsgemäßen Montageablauf<br />

empfiehlt er eine werkseigene Montagekontrolle:<br />

In einer Checkliste werden Befestigungsmittel,<br />

Dicht- und Dämmstoffe und Rollladensysteme<br />

mit den entsprechenden Chargennummern<br />

dokumentiert. „Wer schreibt, der bleibt“, so seine<br />

kurze Begründung zu diesem Dokumentierungsaufwand.<br />

„Auch ein Foto empfiehlt sich zur Dokumentation<br />

besonders kritischer Punkte“, und<br />

eine Kamera sei ja heutzutage immer auf der<br />

Baustelle – den Smartphones sei Dank.<br />

Auch ihm ist bewusst, dass es immer andere Anbieter<br />

geben wird, die mit Dumpingpreisen locken<br />

und die viel weniger Wert auf eine aufwendige<br />

Montagequalität legen. „Das sind dann halt<br />

meine Kunden von morgen,“ so argumentiert der<br />

Sachverständige.<br />

Generell empfiehlt er allen Unternehmen sich<br />

auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren und<br />

die brancheninterne Kannibalisierung zu unterlassen.<br />

„Einigen Sie sich doch mit ihrem Wettbewerber/Kollegen<br />

im Umkreis, wer von ihnen<br />

besser montiert und wer die besseren Fenster<br />

herstellt und nutzen sie diese Synergien. –<br />

Gemeinsam ist man stark.“ —<br />

Daniel Mund<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt21


Vor der Montage<br />

Qualitätsprüfung<br />

Neue Standards beim<br />

Einbau von Fenstern<br />

_<br />

Für<br />

Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e. V. –<br />

Qualität aus Leidenschaft: Der VQC setzt sich für<br />

die Qualitätssicherung am Bau ein. Aus den Erkenntnissen und Erfahrungen dieser Arbeit entstand<br />

das VQC Qualitätskonzept. Der Verein hat die Qualitätsprüfung am Bau standardisiert und verfügt<br />

über eine Fülle von Daten, die es ihm ermöglicht, das Konzept immer weiter zu verfeinern.<br />

die meisten Deutschen ist der Bau des Eigenheimes die<br />

größte Investition ihres Lebens. Grund genug, nichts dem Zufall<br />

zu überlassen und mit kritischem Blick die Bauarbeiten von Beginn an<br />

zu begleiten. Doch stößt selbst der gut informierte Häuslebauer mitunter<br />

sehr schnell an seine Grenzen. Der Grund: Moderne Häuser werden immer<br />

komplexer. Höchste technische Standards verlangen nicht nur handwerklich<br />

perfekte Ausführung, sondern auch ein hohes Maß an theoretischem<br />

Fachwissen. Aus diesem Grund empfiehlt der Verein zur Qualitäts-Controlle<br />

am Bau e. V. grundsätzlich eine baubegleitende, unabhängige Betreuung eines<br />

Neubaus durch Sachverständige. Mehr als 10 000 Einfamilienhaus-Baustellen<br />

haben die unabhängigen VQC-Ingenieure seit Gründung des Vereins<br />

2005 begleitet und können dabei nicht nur Gutes berichten. „Obwohl<br />

auf Deutschlands Baustellen meist gute Arbeit geleistet wird, steckt der Fehlerteufel<br />

oftmals im Detail – nicht selten mit fatalen Folgen für den Bauherren“,<br />

so Vereinsvorstand Udo Schumacher-Ritz.<br />

Oftmals handele es sich bei den Bausünden um kleine Nachlässigkeiten,<br />

die – wenn sie früh erkannt werden – mit ebenso kleinen Nachbesserungen<br />

verhindert werden können.<br />

Zwei Montagetipps vom VQC<br />

Wird das Fenster nicht korrekt abgedichtet, können massive Schäden entstehen.<br />

Eine einfache EPDM- Folie kann langfristig Sicherheit bieten.<br />

1. Tipp: Um einen ausreichenden Schlagregenschutz<br />

zu gewährleisten, muss bei der Fenster-Montage eine<br />

EPDM-Folie zwischen Mauerwerk und Fenster gefügt<br />

werden. Zwar werden nahezu 95 % des Schlagregens<br />

über das Fensterbrett abgeführt, doch reichen<br />

die verbliebenen 5 % aus, um das Mauerwerk<br />

zu durchfeuchten und Schäden anzurichten. Bei Klinkerbauten<br />

empfiehlt der VQC e.V. eine mindestens<br />

1,2 mm starke EPDM-Folie. Eine sogenannte<br />

zweistufige Abdichtung<br />

ist die – was den Materialeinsatz<br />

betrifft – günstigste Lösung und<br />

auch leicht umzusetzen. Einen<br />

ebenfalls zuverlässigen Schutz vor<br />

Schlagregen und extremen Wetterlagen<br />

bieten nach Erfahrung<br />

des VQC Fensterbank-Bordstücke,<br />

die das Regenwasser zu 100 % abführen.<br />

Diese einstufige Abdichtung<br />

ist zwar etwas kostenintensiver,<br />

verursacht aber keinen zusätzlichen<br />

Montage-Aufwand. Oftmals<br />

wird der Aspekt des Schlagregenschutzes<br />

nicht im gebührenden<br />

Maße berücksichtigt. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass es keine normierten<br />

Verarbeitungsstandards<br />

gibt. Hier hat der VQC gemeinsam<br />

mit dem TÜV Süd jedoch einen Standard erarbeitet,<br />

der nach und nach von Industrie und Handwerkern<br />

übernommen wird.<br />

2. Tipp: Wird das für die Luftdichtigkeit notwendige<br />

Fenster-Dichtungsband auf einen unverputzten (versiegelten)<br />

Hochlochziegel gelegt (siehe Foto), kann<br />

nichts Gutes dabei raus kommen. Das Band verliert<br />

in diesem Fall schlicht seine Effektivität. VQC-Sachverständige<br />

melden auf Baustellen hier immer wieder<br />

Bedenken an und fordern ein Verputzen und damit<br />

Versiegeln der Hochlochziegel.<br />

Achtung beim luftdichten Anschluss an Hochlochziegeln.<br />

22 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Während die meisten Gutachter im Baugewerbe immer dann zur Stelle<br />

sind, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist – wenn also Schäden<br />

oder Baumängel zutage getreten sind – verfolgt der Verein einen gänzlich<br />

anderen Ansatz. Die aktuell 25 VQC-Sachverständigen begleiten Bauvorhaben<br />

grundsätzlich von Anfang<br />

bis Ende des Bauvorhabens.<br />

Das gebe dem Bauherren ein gutes,<br />

sicheres Gefühl und – im Idealfall<br />

– mangelfreies Haus.<br />

VQC-Vorsitzender Udo Schumacher-Ritz<br />

Kooperation statt<br />

Konfrontation<br />

„Die Ursache für Baumängel liegt<br />

nur selten in der Verwendung mangelhafter<br />

Baumaterialien oder gar<br />

an groben Nachlässigkeiten. Meist<br />

reicht von daher ein kurzes Gespräch<br />

auf Augenhöhe mit dem Handwerker und das erkannte Problem<br />

tritt aktuell und in der Zukunft nicht mehr auf“, so Schumacher-Ritz. Damit<br />

befinden sich die VQC-Sachverständigen und die ausführenden Handwerker<br />

in einem kontinuierlichen Optimierungs-Prozess.<br />

„Auffallend häufig treten derzeit Mängel auf, die durch immer extremere<br />

Wetterlagen verursacht werden und so bis vor einigen Jahren noch nicht<br />

bekannt waren“, sagt der VQC-Vorstand weiter. Solche Erfahrungen wurden<br />

in jüngster Zeit auch bei der Fenster-Montage gemacht. „Traditionelle Verarbeitungs-Techniken<br />

haben hier ausgedient“, so Schumacher-Ritz.<br />

förmige Abdichtung ausgebildet wird. Dabei ist die Abdichtung in Form einer<br />

Dichtungsbahn (EPDM-Folie) einfach einzubauen und effektiv zugleich.<br />

Voraussetzung für ein funktionierendes System ist natürlich auch eine dauerhafte,<br />

schlagregenfeste Ausbildung der Putzanschlüsse.<br />

Diese Methode ist allerdings in<br />

Deutschland bislang nicht standardisiert.<br />

Nach wie vor begehen viele<br />

Handwerker den Fehler, und dichten<br />

den Übergang zwischen Mauerwerk<br />

und Fenster nicht mit der<br />

notwendigen Nachhaltigkeit ab.<br />

„Ein Kardinalfehler, den Jahre später<br />

meist der Bauherr teuer bezahlen<br />

muss“, so Udo Schumacher-Ritz.<br />

Weiter weist der VQC darauf hin,<br />

dass die Witterungsverhältnisse in<br />

den letzten Jahrzehnten immer extremer<br />

wurden – Tendenz steigend. Von daher der VQC-Tipp: Bauherren<br />

sollten sich informieren, in welcher der drei Schlagregenzonen sich die Immobilie<br />

befindet. Je nach Kategorisierung ergibt sich dann mitunter ein besonders<br />

großer Bedarf an einer kompromisslosen Abdichtung.<br />

—<br />

www.vqc.de<br />

Meist reicht ein kurzes Gespräch auf<br />

Augenhöhe mit dem Handwerker und<br />

das erkannte Problem tritt aktuell und<br />

in der Zukunft nicht mehr auf.<br />

Anzeige<br />

Sachverständige beraten TMP<br />

Udo Schumacher-Ritz ist davon überzeugt, dass nur durch einen offenen<br />

Umgang ein nachhaltiges Qualitäts-Management zu erreichen sei. Zahlreiche<br />

Industrie-Standards – seien es Verarbeitungs-Methoden oder Materialqualität<br />

– sind mittlerweile auf die Erfahrungen der VQC-Gutachter zurückzuführen.<br />

Und genau dieser qualitätssichernde Ansatz war es auch, der die<br />

Sachverständigen des VQC mit dem Fensterbau-Unternehmen TMP zusammen<br />

brachte.<br />

Das Thüringer Fensterbau-Unternehmen kooperiert bereits seit geraumer<br />

Zeit mit der Göttinger Sachverständigen-Organisation. Ziel: Der Aufbau einer<br />

bundesweiten Kooperation mit dem VQC, um eine weitere Qualitätsverbesserung<br />

beim Einbau von Fenstern und Türen zu erlangen“, so TMP-Geschäftsführer<br />

Bernhard Helbing. So sei geplant, dass der VQC als unabhängige<br />

Institution zukünftig auf TMP-Baustellen die Kontrolle übernehmen soll.<br />

OBERFLÄCHENSANIERUNGEN<br />

Sanierung ist unsere Profession!<br />

Wir sanieren professionell und kostensicher Schäden an<br />

Fenstern, Türen und Fassaden aus Kunststoff, Aluminium<br />

und Glas. Ob Herstellungsfehler, Beschädigungen nach<br />

Montage oder durch Verwitterung – Fragen Sie uns.<br />

Schorndorfer Str. 80/2 | 71638 Ludwigsburg | T: 07141-9921 933<br />

info@claudius-freiberg.com | www.claudius-freiberg.com<br />

Nicht fachgerechter Einbau von Fenstern<br />

Erste Erfolge der Kooperation mit Industrie und Handwerk haben sich bereits<br />

eingestellt. Im Bereich besonders vom Schlagregen beanspruchter<br />

Fenster, hat der VQC jetzt einen neuen Standard definiert, der auch von der<br />

Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren übernommen wurde. Besonders<br />

die Fenster, die sich an exponierten Lagen befinden – also meist auf der<br />

Wetterseite – sind jahrzehntelang zum Teil extremen Witterungsbedingungen<br />

ausgesetzt und bieten entsprechende Angriffsfläche. Hier ist das Schadenspotenzial<br />

groß und die Möglichkeiten, diese durch einfache Maßnahmen<br />

zu verhindern ebenso einfach wie kostengünstig. Hierfür versuchen<br />

die Sachverständigen in Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauindustrie<br />

neue Standards auf den Baustellen durchzusetzen. Mit Erfolg: Im Fall<br />

der schlagregenbeanspruchten Fenster wird darauf geachtet, dass unterhalb<br />

der Fensterbank am unteren Anschluss zum Mauerwerk eine wannen-<br />

Freiberg_AZ_Glaswelt_91x63mm_RZ.indd 1 19.03.13 11:28<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt23


Auf der BAusstelle<br />

Baustellenprotokoll<br />

Das BAUSTELLENPROTOKOLL ALS KAUFMÄNNISCHES BESTÄTIGUNGSSCHREIBEN<br />

Klarheit bringt das<br />

richtige Protokoll<br />

_<br />

Bauen<br />

Mit dem Baubeginn kommt es immer wieder zwischen Bauherr, Architekt und Handwerkern zu<br />

Besprechungen und Verhandlungen auf der Baustelle, so z. B. wenn Leistungen geändert werden<br />

müssen. Die Beweisbarkeit der getroffenen Vereinbarungen birgt für den Handwerker (und jeden<br />

anderen Beteiligten) Risiken, denen er mit einem Baustellenprotokoll vorbeugen kann.<br />

ist ein dynamischer Prozess: Nachdem die Planung abgeschlossen<br />

ist und es ans Bauen geht, ist es alltägliche Praxis, dass<br />

Details angepasst werden müssen. Gründe dafür sind:<br />

■ ■ Technische Probleme tauchen auf, die Änderungen erfordern,<br />

■ ■ Lieferfristen ändern sich,<br />

■ ■ der Bauherr hat noch Änderungswünsche,<br />

■ ■ der beteiligte Handwerker meldet Bedenken hinsichtlich der technischen<br />

Machbarkeit an,<br />

■ ■ Vergütungsvereinbarungen werden noch einmal modifiziert,<br />

■ ■ rechtliche Probleme tauchen auf, etc.<br />

Solche Punkte müssen oft direkt auf der Baustelle erörtert und nötige Änderungen<br />

entschieden werden. Und dies führt häufig zu Abänderungen des<br />

ursprünglichen Bauvertrags.<br />

Es ist gängige Praxis, dass über solche Baustellenbesprechungen Protokolle<br />

angefertigt werden und an die beteiligten Parteien verschickt werden. Dennoch<br />

besteht im Nachhinein oft Uneinigkeit über die Qualität des Inhalts eines<br />

solchen Protokolls und darüber, ob die an der Verhandlung Beteiligten<br />

hierzu wirksam bevollmächtigt waren.<br />

Der Bundesgerichtshof( BGH) hat die Grundsätze für das kaufmännische Bestätigungsschreiben<br />

auf solche Baustellenverhandlungsprotokolle entsprechend<br />

angewendet (Urteil vom 27. 01. 2011 – VII ZR 186/09). In diesem Urteil<br />

hat der BGH klargestellt, dass derjenige, der einem ihm zugegangenen Baustellenprotokoll,<br />

in dem die vor Ort besprochenen Änderungen niedergelegt<br />

sind, nicht unverzüglich widerspricht, den Protokollinhalt gegen sich<br />

gelten lassen muss. Dies gilt selbst dann, wenn ein vollmachtloser Vertreter<br />

(z. B. der Geselle) an der Baubesprechung teilgenommen und das Protokoll<br />

unterschrieben hat.<br />

Das kaufmännische Bestätigungsschreiben hält nach mündlichen Verhandlungen,<br />

die – tatsächlich oder aus Sicht des Bestätigenden – bereits zu einem<br />

Vertragsschluss geführt haben, den Inhalt des zustande gekommenen<br />

Vertrages fest.<br />

Im Unterschied zur Auftragsbestätigung, die ihre Inhalt nach einen Vertrag<br />

erst zustande bringt, legt das kaufmännische Bestätigungsschreiben das Ergebnis<br />

früherer abgeschlossener Vertragsverhandlung verbindlich fest oder<br />

ändert einzelne Vertragspunkte in verbindlicher Weise ab.<br />

Die Grundsätze über das kaufmännische Bestätigungsschreiben sind als<br />

Handelsbrauch im Verkehr unter Kaufleuten entstanden und gelten insofern<br />

in erster Linie im Geschäftsverkehr unter Kaufleuten. Sie sind heute<br />

aber nicht mehr nur darauf beschränkt. Sie gelten für alle, die im größeren<br />

Umfang selbstständig beruflich am Markt tätig sind, sofern dies nicht dem<br />

Privatbereich zuzuordnen ist.<br />

Maßgeblich ist, ob die Beteiligten in kaufmännischer Weise am Geschäftsverkehr<br />

teilnehmen und sowohl damit rechnen müssen als auch darauf vertrauen<br />

dürfen, dass sich der andere Teil jeweils in kaufmännischer Weise<br />

verhält. So kann auch der Architekt (der nicht Kaufmann im handelsrechtlichen<br />

Sinne ist) Empfänger und Absender eines kaufmännischen Bestätigungsschreiben<br />

sein, weil er regelmäßig wie ein Kaufmann am Rechtsverkehr<br />

teilnimmt.<br />

Es ist gleichgültig, ob der Absender des Bestätigungsschreibens Privatoder<br />

Kaufmann ist. Auch der private Bauherr kann ein Bestätigungsschreiben<br />

versenden. Als Empfänger eines solchen Schreibens kommt er jedoch<br />

nicht in Betracht: Das hat die Konsequenz, dass der private Bauherr einem<br />

solchen Schreiben nicht widersprechen muss.<br />

Die Grundsätze über das kaufmännische Bestätigungsschreiben gelten weiter<br />

für Behörden und Gemeinden im fiskalischen Tätigkeitsbereich.<br />

Wann erfolgt die Zustimmung zum Protokoll?<br />

Schweigt der Empfänger eines kaufmännischem Bestätigungsschreibens,<br />

also auch zu einem Baustellenprotokoll, gilt dies als Zustimmung zu dessen<br />

Inhalt. Durch das Schweigen kommt die Vereinbarung mit dem protokollierten<br />

Inhalt zustande. Der in diesem Fall bereits geschlossene (Bau-)<br />

Vertrag wird nach dem Inhalt des Verhandlungsprotokolls abgeändert bzw.<br />

ergänzt. Daraus folgt: Will der Empfänger den Inhalt des Bestätigungsschreibens<br />

nicht gegen sich gelten lassen (das gilt für Handwerker oder<br />

Planer), muss er diesem unverzüglich widersprechen. Tut er dies nicht, wird<br />

der Vertrag/die Vertragsänderung mit dem aus dem Bestätigungsschreiben<br />

(also dem Baustellenprotokoll) ersichtlichen Inhalt rechtsverbindlich. Insofern<br />

trägt das Bestätigungsschreiben die Vermutung der Vollständigkeit in<br />

sich.<br />

Das Schweigen gilt jedoch dann nicht als Zustimmung, wenn der Absender<br />

das Verhandlungsergebnis bewusst unrichtig wiedergegeben hat oder<br />

das Bestätigungsschreiben inhaltlich so weit von dem Verhandlungsergebnis<br />

abweicht, dass der Absender vernünftigerweise nicht mit dem Einverständnis<br />

des Empfängers rechnen konnte.<br />

Will der Bauhandwerker späteren Streitigkeiten vorbeugen, sollte er Änderungsbesprechungen<br />

auf der Baustelle deutlich und umfassend protokol-<br />

24 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


lieren. Das sorgt im Streitfall für Klarheit. Ein gut formuliertes Baustellenverhandlungsprotokoll<br />

vermeidet Streitigkeiten.<br />

Zum notwendigen Inhalt des Verhandlungsprotokolls gehört deshalb,<br />

wann und wo die Baubesprechung stattgefunden hat und wer daran beteiligt<br />

war. Jeder einzelne besprochene Punkt ist umfassend und klar zu dokumentieren.<br />

Auch von einzelnen Beteiligten geäußerte Bedenken sollten<br />

in das Protokoll aufgenommen werden. Wichtig: Das Protokoll sollte von<br />

allen Beteiligten unterschrieben werden.<br />

Das Baustellenverhandlungsprotokoll sollte unmittelbar nach der Baubesprechung<br />

an alle Vertragspartner versandt werden, auch dann, wenn sie<br />

an der konkreten Besprechung nicht persönlich teilgenommen haben (also<br />

z. B. lediglich vertreten waren). Dies ist wichtig, wenn das Protokoll nicht auf<br />

der Baustelle verfasst wurde, sondern später aus der Erinnerung geschrieben<br />

wurde und deshalb nicht von allen Beteiligten unterschrieben wurde.<br />

Nach Erhalt eines Baustellenverhandlungsprotokolls ist dessen Inhalt<br />

unverzüglich zu überprüfen und diesem ggf. zu widersprechen (Faustregel:<br />

Frist drei Tage). Ausnahmen gelten nur, wenn der Empfänger ein Verbraucher<br />

ist.<br />

Vorsicht mit Bestätigungsaufforderungen<br />

Schweigen gilt dann nicht als Zustimmung, wenn das Schreiben die ausdrückliche<br />

Aufforderung enthält, den Inhalt zu bestätigen. Wenn der Handwerker<br />

ein Baustellenprotokoll (als kaufmännisches Bestätigungsschreiben)<br />

verfasst, sollte er also auf solche Formulierungen verzichten.<br />

Der Handwerker muss den Zugang (die Zusendung) des Widerspruchs<br />

im Streitfall beweisen können. Das OLG Brandenburg entschied, dass ein<br />

„OK-Vermerk“ kein Beweis für den Zugang eines Telefax-Schreibens liefert<br />

(Urteil vom 24. 06. 2009 – AZ 4 U 137/08).<br />

Auch wenn ein solcher Vermerk ein starkes Indiz für den Zugang ist, ist gerade<br />

in sehr wichtigen Fällen zu empfehlen, den Widerspruch auch mit Einschreiben/Rückschein<br />

zu versenden. —<br />

Dr. Stephan Kleinjohann, Göttingen<br />

Das gehört ins Baustellenprotokoll<br />

■■Wann und wo die Baubesprechung stattgefunden hat,<br />

■■die Nennung aller Beteiligten,<br />

■■jedes Besprechungsdetail ist umfassend und klar zu dokumentieren,<br />

■■auch geäußerte Bedenken benennen,<br />

■■die Unterschrift aller Beteiligten.<br />

Ein gut formuliertes Baustellenverhandlungsprotokoll sorgt für Klarheit und hilft<br />

dem Bauhandwerker Streitigkeiten vorzubeugen.<br />

Der Autor<br />

Dr. Stephan Kleinjohann ist Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht in Göttingen.<br />

www.ra-kleinjohann.de<br />

Anzeige<br />

Mehr Hebekraft!<br />

Produktbeispiel<br />

▪ 5 Modelle erhältlich<br />

▪ 320 kg - 635 kg Tragkraft<br />

▪ 2-Kreis Vakuumsystem<br />

▪ Netzunabhängiger Betrieb<br />

▪ Dreh- und schwenkbar<br />

Die komplette Modellübersicht finden Sie unter<br />

www.bohle-group.com - oder Code scannen.<br />

Wood´s Powr-Grip Hebeanlagen sind<br />

bereits ab 2.590 € (BO W32DA4S) erhältlich.<br />

Fragen Sie Ihr Wunschmodell an unter<br />

T.: 02129 55 68 289 oder info@bohle.de.<br />

www.bohle-group.com<br />

Powr-Grip ® Hebeanlagen<br />

Bohle AG · Dieselstraße 10 · D-42781 Haan · T +49 2129 5568-0 · info@bohle.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt25


Auf der BAusstelle<br />

Baubegleitung<br />

Planungshilfen und Baubegleitung von der Ausschreibung bis zur Abnahme<br />

Null-Fehler-Strategie<br />

für die Montage<br />

Gerade bei der Sanierung kann die baubegleitende<br />

Unterstützung durch einen Sachverständigen<br />

Fehlern bei der Montage und der vorangegangenen<br />

Planung vorbeugen und helfen, die fachgerechte<br />

Umsetzung zu gewährleisten. Wie sich durch diese<br />

Vorgehensweise Mängel am Bau verhindern und<br />

hohe Kosten für die Mängelbeseitigung sowie<br />

Auseinandersetzungen vor Gericht vermeiden<br />

lassen, erläutert Gutachter Martin Heßler vom ift<br />

Rosenheim anhand eines konkreten Beispiels.<br />

_<br />

Liegen bei einer Bauleistung – etwa<br />

bei der Anschlussfuge bei der Fenstermontage<br />

– Mängel vor, verursachen die Maßnahmen<br />

zu ihrer Beseitigung in vielen Fällen hohe<br />

Kosten, da die Nacharbeiten oft einen Eingriff<br />

in andere, bereits fertiggestellte Bauleistungen<br />

erfordern. Dies kann z. B. bei ausgeführten Putzflächen<br />

eines Wärmedämmverbundsystems dazu<br />

führen, dass der vollständige Außenputz erneuert<br />

werden muss, um eine optisch neuwertige<br />

Ausführungsqualität zu gewährleisten.<br />

Weiter können erhebliche Folgekosten durch<br />

die Nutzungsbeeinträchtigung der Räume entstehen.<br />

Dies erfordert im schlimmsten Fall einen<br />

zeitweisen Auszug der Nutzer und damit verbundene<br />

Kosten für Ersatzräume oder ein Hotel.<br />

Für den Fenster- und Fassadenbauer ist es sinnvoll,<br />

die Qualität seiner Leistungen zu einem Zeitpunkt<br />

zu prüfen, bei dem Nacharbeiten noch ohne<br />

Folgekosten möglich sind. Anhand des nachfolgenden<br />

Beispiels soll gezeigt werden, dass<br />

durch die Begleitung und Überwachung der<br />

Montageplanung, der Abnahme eines Musterfensters<br />

und der stichprobenartigen Prüfung der<br />

fertigen Leistung Fehler und somit Folgekosten<br />

verhindert werden können.<br />

In einer Wohnanlage mit ca. 20 Wohnungen sollten<br />

die 50 Jahre alten Holzfenster durch Kunststofffenster<br />

ersetzt werden. Zu dieser Maßnahme<br />

wurden eine Aufnahme der Einbausituation der<br />

alten Fenster und ein<br />

Aufmaß der Baukörperöffnungen<br />

durchgeführt.<br />

Aus Kostengründen<br />

sollten die<br />

raumseitigen und äußeren Fensterbänke nicht<br />

erneuert werden.<br />

Das Sachverständigenzentrum des ift Rosenheims<br />

wurde beauftragt, die Montageplanung<br />

vor Ausführungsbeginn zu prüfen und die Leistungen<br />

in zwei Ortsterminen zu überwachen.<br />

Es wurden Einbaudetails in Form von Handskizzen<br />

vorgelegt. Die Planung enthielt zu den Aspekten<br />

„raumseitige luftdichte Abdichtung“,<br />

„wetterseitige schlagregendichte Abdichtung“,<br />

„Dämmung der Fugen“ und „Befestigung zum<br />

Baukörper“ gravierende Fehler (Bild 1). Die wetterseitige<br />

Abdichtung soll mit einem vorkomprimierten<br />

Schaumkunststoffband ausgeführt<br />

werden, wobei der Versatz in der Dichtebene<br />

zwangsläufig zu einer Fehlstelle führt. Die raumseitige<br />

Dichtebene zur Fensterbank kann in der<br />

dargestellten Form nicht ausgeführt werden, da<br />

keine Hinterfüllung eingebracht werden kann.<br />

Die lastabtragende Verklotzung und die Fugendämmung<br />

sind nicht dargestellt. Trotz eines<br />

schriftlichen Hinweises vor Montagebeginn fanden<br />

sich die Fehler in annähernd gleichem Umfang<br />

an dem zuerst eingebauten Musterfenster<br />

wieder (Bilder 2 und 3).<br />

Bild 1: Handwerkerskizze – Ausführungsdetail zum unteren Fensteranschluss, Befestigung<br />

und Lastabtragung sind nicht gezeigt, Ausführung der Abdichtungen fraglich.<br />

In Absprache zwischen dem Sachverständigen,<br />

dem ausführenden Betrieb und dem Bauherrn<br />

wurde eine Montagelösung entwickelt, die unter<br />

Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und<br />

der Optik den anerkannten Regeln der Technik<br />

entspricht. Dabei wurden folgende konstruktive<br />

Änderungen vorgenommen:<br />

■■Der Ausbau der Altfenster kann durch den<br />

Einsatz von speziellen Trenn-Fräsmaschinen<br />

nahezu ohne Beschädigungen an Außenund<br />

Innenputz vorgenommen werden.<br />

■■Die Fensterrahmen sind mit Rahmenverbreiterungsprofilen<br />

zu versehen, um die<br />

Fugenbreiten kleiner als 30 mm auszuführen.<br />

■■Die Abdichtungen raumseitig und<br />

wetterseitig sind nach Ausbesserung<br />

der Putzschichten durch Verleistungen<br />

auszuführen. Zwischen den Leisten und den<br />

Putzschichten können spritzbare Dichtstoffe<br />

oder vorkomprimierte Dichtbänder zur<br />

Abdichtung eingesetzt werden.<br />

Kosten: Die Überwachung der Ausführungsdetails<br />

und die Prüfung der Leistung vor Ort führten<br />

schließlich zu einer fachgerechten Ausführung.<br />

Die nötigen Änderungen der Fenstermontage<br />

26 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


und die neue Ausführung bedingten<br />

einen Montagemehraufwand.<br />

Der Zeitaufwand für<br />

die Montage der 150 Fenster<br />

verdoppelte sich.<br />

Zudem waren die Kosten für<br />

den Sachverständigen durch<br />

den Auftraggeber zu tragen.<br />

Aufgrund der Zusatzkosten für<br />

die notwendigen Montagematerialien<br />

ergab sich unter<br />

Berücksichtigung des Auftragsvolumens<br />

von ca. 75 000,- Euro<br />

ein Mehraufwand von ungefähr<br />

10 000,- Euro.<br />

Wären die Leistungen ohne die<br />

Überwachung und Änderung<br />

ausgeführt worden, wären in<br />

der Montageleistung aller Fenster<br />

des Objekts Mängel. Im Fall<br />

eines Rechtsstreits würden die<br />

Kosten für Mängelbeseitigung,<br />

Gerichts- und Anwaltskosten<br />

auf überschlägig 50 000,- Euro<br />

geschätzt. Dazu kämen die<br />

Kosten für die interne Arbeitszeit<br />

im Betrieb, für ggf. erforderliche Ersatzwohnungen<br />

und den Imageverlust des Betriebs.<br />

Vorsicht Fehlerquellen<br />

Die Ursachen für Mängel an Bauleistungen sind<br />

vielfältig und müssen jeweils für den Einzelfall<br />

betrachtet werden. Anhand einer Vielzahl an<br />

Gutachten lassen sich allerdings folgende Fehlerquellen<br />

ableiten:<br />

■■Einsatz neuartiger Baustoffe bei der Fenstermontage,<br />

ohne Beachtung der spezifischen<br />

Verarbeitungsvorgaben.<br />

■■Ausbildung und Fortbildung der Mitarbeiter<br />

in neue Techniken und bei neuen Materialien<br />

werden nicht durchgeführt;<br />

■■Oft werden objektbezogene Sonderlösungen<br />

entwickelt, welche nicht in allen Punkten den<br />

anerkannten Regeln der Technik entsprechen;<br />

■■Zeitdruck bei der Detailplanung, der Bestellung<br />

und bei der Montage,<br />

■■Ausführung der Montage ohne vorherige<br />

Planung<br />

■■Montageplanung enthält häufig Fehler im<br />

Bezug auf ungeeignete Materialien oder<br />

nicht umsetzbare Detailpunkte;<br />

■■Monteure führen die Montage somit als „ad<br />

hoc“-Variante ohne ausreichende Planung aus;<br />

■■Montageleistungen werden an Subunternehmer<br />

vergeben, die diese mit schlecht<br />

ausgebildeten Monteuren im Akkordstil<br />

ausführen.<br />

Bild 2: Ausführung der wetterseitigen Abdichtung mit einem vorkomprimierten<br />

Schaumkunststoffband ohne Anlagefläche.<br />

Bild 3: Detailansicht in die Baukörperanschlussfuge von innen, Befestigungsmittel<br />

ist aufgrund der zu großen Fugenbreite statisch unwirksam.<br />

Ausblick<br />

Die Projektbegleitung von Fenstermontagen<br />

durch einen Sachverständigen hat sich in den<br />

letzten Jahren bei einer Reihe von Projekten als<br />

geeignetes Mittel erwiesen, um Montagefehlern<br />

Rechtsstreitigkeiten, Folgekosten für die Mängelbeseitigung<br />

sowie Beeinträchtigungen der späteren<br />

Nutzung vorzubeugen bzw. zu vermeiden.<br />

Gerade die Abnahme eines vollständig montierten<br />

Musterfensters erscheint (bei größeren Projekten)<br />

sinnvoll, um Missverständnisse zwischen<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer zu vermeiden.<br />

Auch durch Überwachung der Montageplanung<br />

durch einen Sachverständigen kann eine größtmögliche<br />

Sicherheit für die Auftraggeber und die<br />

ausführenden Handwerker erreicht werden.<br />

Die Überwachung der Planung und der Abnahme<br />

von Musterleistungen tragen zu einer Null-<br />

Fehler-Strategie bei, die das Risiko von Ausführungsfehlern<br />

deutlich vermindert, da sich so<br />

Fehler frühzeitig erkennen und rechtzeitig beheben<br />

lassen, um Folgekosten vorzubeugen bzw.<br />

gering zu halten. —<br />

Der Autor<br />

Der Gutachter Martin Heßler ist der stellv. Leiter des<br />

Sachverständigenzentrums des ift Rosenheims.<br />

www.ift-rosenheim.de<br />

<br />

<br />

<br />

/#+∗)!∃%0∃ <br />

− 0∀% &∋%%#&#<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> |<br />

∀(#∗ ∀% % %∗(%∗)!&∋ ,,,∋%%#&#<br />

glaswelt27


Auf der Baustelle<br />

Der Monteur als Verkäufer<br />

Kundenbegeisterung<br />

Der Monteur – die<br />

Visitenkarte des Betriebes<br />

Der Dienstleistung Montage<br />

kommt eine immer größer<br />

werdende Bedeutung zu, um sich<br />

im Wettbewerb zu behaupten.<br />

Die Montage entscheidet, ob<br />

Kunden begeistert sind oder<br />

nicht. In diesem Beitrag geht es<br />

darum, diesem entscheidenden<br />

Bindeglied zum Kunden auch<br />

den entsprechenden Stellenwert<br />

im Unternehmen zu geben.<br />

_<br />

Der Chef hat eine, der Verkäufer natürlich<br />

auch. Die Rede ist von der Visitenkarte.<br />

Doch was ist mit den Monteuren? Gerne<br />

spricht man darüber, dass Monteure ja die Visitenkarte<br />

eines Handwerksbetriebes sind. Doch<br />

welcher Unternehmer gibt seinen Monteuren<br />

tatsächlich Visitenkarten? Wie sollen denn Monteure<br />

die Visitenkarte eines Betriebes sein, wenn<br />

sie nicht mal selbst eine eigene haben? Wer seinen<br />

Monteuren bislang noch keine Visitenkarte<br />

gegeben hat, dem empfehle ich die 40 Euro<br />

schnellstmöglich zu investieren. Monteure werden<br />

stolz sein und sich in Form von Leistung bedanken<br />

und die Montageversprechen einhalten.<br />

Produkte sind heutzutage immer vergleichbarer<br />

und damit austauschbarer geworden. Damit unterliegen<br />

sie auch dem Preiskampf. Es gibt immer<br />

einen Mitbewerber, der billiger ist als man selbst.<br />

Folglich sollten Handwerksbetriebe unvergleichbare<br />

Leistungen anbieten. Und was liegt da näher<br />

als die Montage. Hier ist Handarbeit gefragt<br />

und diese Leistung kann man auch nicht über<br />

das Internet bestellen.<br />

Der Dienstleistung Montage kommt daher eine<br />

immer größer werdende Bedeutung zu, um sich<br />

im Wettbewerb zu behaupten. Die Montage entscheidet,<br />

ob Kunden begeistert sind oder nicht.<br />

Was nutzen all die Versprechungen und Zusagen<br />

seitens des Verkaufs, wenn diese nicht eingehalten<br />

werden. Die ganze Begeisterung, die anfangs<br />

Ein wichtiger erster Schritt: Die Monteure stellen sich vor und nehmen den Kunden die Angst vor dem Montagetermin.<br />

Hier sollten auch gleich die Visitenkarten ausgehändigt werden.<br />

erzeugt wurde, ist schnell dahin, wenn sich Kunden<br />

umsonst Urlaub genommen haben, da die<br />

Montage verschoben wurde oder wenn die Baustelle<br />

unsauber hinterlassen wurde.<br />

Natürlich liegt das manchmal auch an einer unmotivierten<br />

Einstellung seitens der Monteure.<br />

Doch oft ist es einfach eine schlechte Organisation.<br />

Die Monteure haben so viel Zeitdruck, da sie<br />

möglichst viele Elemente in kurzer Zeit einbauen<br />

müssen, dass sie gar keine Zeit für Kundenbegeisterung<br />

haben. Dabei sind sie es doch, die die<br />

wahre Kundenbegeisterung erzeugen.<br />

Neben der mangelhaften Organisation liegt das<br />

Problem darin, dass Monteure im Unternehmen<br />

nicht den Stellenwert haben, der ihnen gebührt.<br />

Sie sind es, die bei Wind und Wetter arbeiten. Sie<br />

sind es, die immer schwerer werdende Elemente<br />

tragen müssen. Sie sind es, die in die Privaträume<br />

der Kunden kommen. Sie sind es, die die Versprechen<br />

seitens des Verkaufs einhalten. Und sie<br />

sind es, die mit Sauberkeit, Auftreten und fachlicher<br />

Kompetenz begeistern.<br />

Darum ist es auch Chefsache, dass Monteure genauso<br />

Wert geschätzt, gefördert, entwickelt und<br />

ausgebildet werden, wie andere Mitarbeiter. Die<br />

Montage ist das beste Marketinginstrument –<br />

viel wirkungsvoller als teure Anzeigen in der lokalen<br />

Tagespresse.<br />

Das heißt natürlich nicht, dass Monteure gebauchpinselt<br />

werden sollen. Die Montage<br />

braucht neben einer Motivativen auch eine straffe,<br />

organisatorische Führung, die dafür sorgt, dass<br />

die Prozesse optimal aufeinander abgestimmt<br />

sind und Monteure ihre Verantwortung auch tat-<br />

28 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


sächlich übernehmen. Doch an dieser Stelle passieren<br />

seitens der Unternehmen leider mindestens<br />

genau so viele Fehler, wie bei der mangelnden<br />

Wertschätzung der Monteure.<br />

Neben einer motivierenden Führung ist die Kernaufgabe<br />

eines Montageleiters, die Organisationsabläufe<br />

permanent zu optimieren und alle Abläufe<br />

vor dem Hintergrund der Kundenbegeisterung<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls zu<br />

verbessern. Dazu zählen auch unbeliebte Entscheidungen,<br />

wenn sie dem gemeinsamen Ziel<br />

der Kundenbegeisterung dienen.<br />

Montageversprechen sorgen<br />

für Kundenbegeisterung<br />

Ein Handwerksunternehmen sollte gemeinsam<br />

mit seinen Monteuren erarbeiten, wofür sie stehen<br />

und stehen möchten. Jeder Handwerker will<br />

grundsätzlich eine gute, handwerkliche Arbeit<br />

verrichten. Das versteht sich von selbst.<br />

Alleine mit dieser Fachkompetenz ist aber noch<br />

lange keine Kundenbegeisterung erreicht. Es<br />

sind die vielen Kleinigkeiten und Achtsamkeiten,<br />

die wahre Kundenbegeisterung erzeugen. Sind<br />

Monteure mit diesen gemeinsam erarbeiteten<br />

Montageversprechen auch einverstanden, sind<br />

sie auch erst in der Lage, diese tagtäglich umzusetzen.<br />

Die Motivation ist zudem viel höher.<br />

Zu den wichtigsten Montageversprechen zählt<br />

zunächst die Zuverlässigkeit. Neben einer perfekten<br />

Arbeitsausführung sind damit auch die<br />

10 Tipps<br />

Zum sauberen und Erfolg versprechenden<br />

Montageablauf<br />

■■Montageauftrag am Vortrag prüfen und Autos vorladen<br />

■■Pünktliches Losfahren und pünktlich beim Kunden<br />

ankommen<br />

■■Fußmatte vor der freundlichen und professionellen<br />

Begrüßung auslegen<br />

■■Teppich auslegen, alles sorgfältig abplanen und<br />

abdecken, Überziehschuhe verwenden<br />

■■Toilettenbenutzung erfragen und eigenes Handtuch<br />

benutzen<br />

■ ■„Chirurgischer“ Aus- und Einbau mit bestem Werkzeug<br />

und größtmöglicher Staubvermeidung<br />

■■Produkte immer säubern und putzen<br />

■■Sorgfältig aufräumen, Staub saugen und Gegenstände<br />

an vorherigen Platz zurückstellen<br />

■■Raum für Raum fertigstellen mit Tagesabnahme<br />

und Bauabnahme am Ende<br />

■■Werkzeug, Abfall und Altprodukte täglich<br />

mitnehmen.<br />

Baustellen sind immer sauber zu verlassen und die eingebauten Produkte immer zu putzen.<br />

vereinbarten Arbeiten in der vereinbarten Zeit<br />

gemeint.<br />

Ein weiteres wesentliches Versprechen ist die<br />

Pünktlichkeit, also zur vereinbarten Uhrzeit<br />

beim Kunden sein. Aufgrund vieler eigener negativer<br />

Erfahrungen sind Kunden überrascht,<br />

wenn ein Handwerker wirklich pünktlich – wie<br />

versprochen – erscheint. Zur Pünktlichkeit zählt<br />

natürlich auch die Vermeidung von Terminverschiebern.<br />

Diese sind oft auf unzureichende Planung<br />

im Vorfeld zurückzuführen. Das eigentliche<br />

Problem bei Terminverschiebern ist, dass Unternehmen<br />

zu sehr auf ihre eigenen Abläufe konzentriert<br />

sind. Sie schieben die Aufträge so lange<br />

hin und her, bis es für sie selbst irgendwie passt.<br />

Das ist ein falscher Ansatz, denn das funktioniert<br />

nur kurzfristig. Die Lösung liegt darin, dass sich<br />

die gesamte Terminplanung am Kunden orientiert.<br />

Für ihn muss es passen. Dem Kunden ist es<br />

nämlich völlig egal, warum verschoben wurde.<br />

Er will – zu Recht – einfach nur eine pünktliche<br />

Lieferung.<br />

Die Freundlichkeit ist eine weitere unverzichtbare<br />

Eigenschaft eines Monteurs. Auch wenn es<br />

mal hektisch auf der Baustelle wird, der Kunde<br />

kann nichts dafür. Er erwartet zu Recht in jeder<br />

Situation eine natürliche Freundlichkeit.<br />

Daneben ist die Fachkompetenz ebenso wichtig.<br />

Doch nicht nur das Wissen ist entscheidend,<br />

oft viel wichtiger sind die praktischen Lösungen,<br />

die bei Problemen auf der Baustelle umgesetzt<br />

werden. Kunden bezahlen nicht für Probleme, sie<br />

wollen schlicht und einfach Lösungen.<br />

Ein weiteres Montageversprechen, wodurch<br />

man sich ganz leicht von anderen Mitbewerbern<br />

abheben kann, ist die Sauberkeit. Dazu zählen<br />

sowohl das Vermeiden von schmutzigen Fußabdrücken,<br />

was durch Teppiche oder Überziehschuhe<br />

vermieden werden kann, als auch das saubere<br />

und ordentliche Abdecken und Abplanen von<br />

Gegenständen. Und natürlich auch während der<br />

Montage ist Sauberkeit oberstes Gebot. Baustellen<br />

sind immer (!) sauber zu verlassen.<br />

Monteure werden oft ins kalte Wasser geworfen<br />

nach dem Motto „mach mal“. Doch woher<br />

sollen die Monteure denn wissen, dass es auch<br />

auf Sauberkeit und anderes ankommt? Sauberkeit<br />

und Kundenbegeisterung werden in keiner<br />

Handwerksausbildung gelehrt. Es ist Aufgabe<br />

der Chefs, die Monteure darin permanent zu<br />

schulen oder schulen zu lassen.<br />

Auch die Einbauansprüche und Kundenforderungen<br />

werden immer größer. Diesen Ansprüchen<br />

kann nur durch eine permanente Weiterbildung<br />

genügt werden.<br />

Und letztlich sollen Monteure immer mit Top-<br />

Werkzeug arbeiten. Nicht nur, dass die Arbeiten<br />

schneller und besser erledigt werden können –<br />

das weiß jeder auch nur durchschnittlich begabte<br />

Handwerker. Die Monteure haben vor allem<br />

mehr Spaß an der Arbeit und das drückt sich in<br />

einer höheren Motivation aus. Dieses Montageversprechen,<br />

die Werkzeuge stets auf dem neuesten<br />

Stand zu halten, gibt Kunden ein gutes und<br />

sicheres Gefühl. —<br />

Der Autor<br />

Günter Schmitz, Inhaber und<br />

Geschäftsführer von Coplaning,<br />

einem Luxemburger Bauelementehändler<br />

und Montageunternehmen,<br />

blickt auf 21 Jahre<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

Thematik Kundenbegeisterung<br />

zurück. Als Trainer vermittelt er seine Erfolgsrezepte in<br />

einer Akademie an andere Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen<br />

weiter. In einer exklusiven<br />

<strong>GLASWELT</strong> Serie beschreibt er die tagtäglichen Probleme<br />

im Handwerk und zeigt auf, wie diese gelöst werden<br />

können.<br />

www.coplaning.lu<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt29


Auf der BAusstelle<br />

Der Monteur als VErkäufer<br />

Mehr Erfolg im Umgang mit Kunden<br />

Begeistern Sie schon oder<br />

montieren Sie noch?<br />

Bei Renovierungsmaßnahmen prallen zwei<br />

Welten aufeinander: die des Handwerkers und<br />

die des Kunden. Nach der Wunschvorstellung<br />

des Kunden soll alles problemlos vonstattengehen.<br />

Von Dreck und Lärm will er nichts<br />

mitbekommen. Die Handwerker sollen<br />

kommunikativ, pünktlich, freundlich und<br />

umsichtig sein. Und der Handwerker?<br />

Der träumt davon, dass der Kunde nicht<br />

stört und der Auftrag reibungslos abläuft.<br />

Diese Situation birgt Krisenpotenzial!<br />

_<br />

Eigentlich wäre alles ganz einfach,<br />

wenn sich beide Parteien besser in<br />

ihr Gegenüber hineinversetzen könnten und<br />

würden. Denn was für den Handwerker Routine<br />

ist, erlebt so mancher Kunde als Ausnahmesituation<br />

mit Risiken und Unwägbarkeiten.<br />

So verwundert es nicht, dass viele Kunden häusliche<br />

Umbaumaßnahmen oder fällige Renovierungen<br />

und Reparaturen gerne vor sich herschieben<br />

oder ganz sein lassen. In dieser Vertrauenslücke<br />

gehen Handwerkern viele Millionen Aufträge<br />

verloren. Das muss allerdings nicht sein. Denn<br />

wer seine Kunden versteht, entsprechend darauf<br />

reagiert und deren Bedenken von Anfang an<br />

ernst nimmt, hat gute Chancen sich viele langfristige<br />

Kundenbeziehungen zu sichern.<br />

Vertrauenslücke schließen<br />

Dienstagmorgen, 7:30 Uhr, Montagetermin für<br />

die neuen Fenster, eine Terrassentür und zwei<br />

Balkontüren. Vor dem Eintreffen der Monteure<br />

erlebt der Kunde einen wahren Gefühlsmix und<br />

schwankt zwischen Vorfreude, Neugierde, Bedenken,<br />

Nervosität, Anspannung und Befürchtungen,<br />

je nach dem, wie seine bisherigen Erfahrungen<br />

mit Handwerkern waren.<br />

Das Montageteam des beauftragten Fensterbauers<br />

ist dagegen neutral bis entspannt gestimmt.<br />

Schließlich sind das nicht die ersten Fenster, die<br />

Wenn sich Monteure und Kunden zum ersten Mal gegenüber stehen, entscheidet sich, ob<br />

der Handwerker als „Eindringling“ oder als „willkommener Dienstleister“ gesehen wird. Ein<br />

gepflegtes Äußeres und eine sympathische Ansprache kommen immer gut an.<br />

sie montieren. Eine erste Hürde ist das empfindliche<br />

Thema „Pünktlichkeit“.<br />

Wahrscheinlich hat der Kunde nicht so gut geschlafen<br />

und ist schon extra früh aufgestanden. Er<br />

sitzt da und wartet. Die Spannung steigt – wo bleiben<br />

die Handwerker? Um den Kunden von Anfang<br />

an vertrauensvoll zu stimmen, ist die Einhaltung<br />

des vereinbarten Termins entscheidend wichtig.<br />

Bei absehbarer Verspätung ist ein freundlicher Anruf<br />

per Handy (vor dem ausgemachten Termin) mit<br />

Angabe einer neuen Ankunftszeit unabdingbar.<br />

Ein saloppes einfaches Zuspätkommen und genervtes<br />

Abtun des Kundenärgers geht gar nicht:<br />

„Wir sind jetzt da! Wenn wir noch länger diskutieren,<br />

werden wir heute gar nicht fertig!“<br />

Wichtig ist zu erkennen, dass sich der Kunde trotz<br />

Anspannung und Sorgen auf seine neuen Fenster<br />

und die damit verbundenen Annehmlichkeiten<br />

freut. Somit haben die Monteure zwei Aufgaben.<br />

Sie montieren die Fenster, sind aber vor allem<br />

„Gute-Gefühle-Bringer“.<br />

Der Kunde möchte Sicherheit, Überblick, Verständnis<br />

und Empathie erfahren, möchte loslassen können<br />

und Vertrauen schöpfen. Dies unterstützt der<br />

Monteur durch sein bewusstes Verhalten. Dies beginnt<br />

schon beim Parken des Firmenfahrzeugs. Oft<br />

sieht der Kunde schon gespannt dem Kommen der<br />

Monteure am Fenster oder vor dem Haus stehend<br />

entgegen. In der Art des Parkens zeigt sich, wer hier<br />

zum Kunden kommt. Ein respektvoller Umgang<br />

mit Parkflächen, Umsicht und Vorsicht mit Rasenflächen<br />

oder Gartenbereichen ist wichtig.<br />

Der zweite Aspekt ist der Zustand des Firmenfahrzeugs.<br />

Ist es eine fahrende Visitenkarte für<br />

Sauberkeit und Professionalität oder eine Müllkippe<br />

auf vier Rädern? Ist die Werbeschrift teilweise<br />

abgerissen, verblichen, vielleicht sogar<br />

veraltet? Kunden schließen immer von einem<br />

kleinen Teil auf das Ganze, also folgern sie vom<br />

Zustand des Fahrzeugs auf die Qualität der zu erwartenden<br />

Arbeit. Der Blick in den Firmenwagen<br />

sollte immer einen sauberen, aufgeräumten und<br />

ordentlichen Eindruck vermitteln, dies beruhigt<br />

den Kunden und lässt ihn Vertrauen fassen.<br />

Erster Eindruck, einmalige Chance<br />

In den ersten Sekunden – wenn sich Monteure<br />

und Kunden gegenüberstehen – entscheidet<br />

sich bereits, ob der Kunde den Handwerker als<br />

„Eindringling“ oder als „willkommenen Dienstleister“<br />

empfindet.<br />

Hierbei bewirken die unbewussten Signale der<br />

Körpersprache, der Stimme und des Geruchs, ob<br />

wir jemanden gerne in unser Revier lassen oder<br />

nicht. Ein gepflegtes Äußeres, angenehmer Körpergeruch,<br />

frisch gewaschene professionelle<br />

Kleidung mit deutlich erkennbarem Firmenlogo,<br />

Namensaufsticker, Überschuhe und eigene Visi-<br />

Foto:Umberta Andrea Simonis<br />

30 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Wissen, wie der Kunde Tickt - Das sollten Handwerker beherzigen<br />

Das wünscht der Kunde<br />

1. Zuverlässigkeit<br />

2. Entspannung, gute Atmosphäre<br />

3. Umsicht und Rücksicht<br />

4. Sicherheit, Orientierung<br />

5. Rücksicht auf Privatsphäre<br />

6. Sicherheit<br />

7. Freude, Stolz auf neue Fenster<br />

So gehen Sie als Handwerker richtig darauf ein<br />

1. Pünktlich erscheinen oder rechtzeitig über Verspätung informieren.<br />

2. Mit dem Firmenwagen nur auf freien oder abgesprochenen Flächen parken, Infoflyer über die Umbaumaßnahme in<br />

Nachbarbriefkästen einwerfen, um Verständnis bei auftretendem Lärm, Schmutz etc. bitten.<br />

3. Bei der ersten Wohnungs-Begehung Überschuhe anziehen, später Laufwege mit Vlies auslegen, Abdeckmaterial verwenden.<br />

4. Den Kunden aktiv informieren, Fragen klären, sodass er „loslassen“ kann.<br />

5. Rauch- und Vesper-Pausen nur außerhalb des Kundenreviers, Toilette nur nach Erlaubnis durch den Kunden nutzen.<br />

6. Abnahme in Ruhe mit dem Kunden, noch offene Fragen klären.<br />

7. Die Freude teilen, ihn zu seiner Entscheidung beglückwünschen.<br />

tenkarte kommen gut an. Weitere Vertrauenssignale<br />

senden eine offene Körperhaltung, ein<br />

freundlicher Gesichtsausdruck, ein klarer selbstbewusster<br />

Blick in die Augen des Kunden, eine<br />

deutliche, sympathische Ansprache und die Verwendung<br />

des Kundennamens. All das kommt im<br />

Unterbewusstsein des Kunden gut an.<br />

Die Monteure sollten sich Zeit zum Begrüßen<br />

nehmen, sich persönlich vorstellen, den eigenen<br />

Namen im Kopf des Kunden nochmal verankern,<br />

am besten mittels Visitenkarte.<br />

Auch wenn der Handwerker am liebsten gleich<br />

„loslegen“ und schon beim ersten „Grüß Gott“<br />

gerne mit den schweren Fensterelementen in<br />

der Türe stehen würde, hier geht es um die wichtigste<br />

Phase der Beziehungspflege.<br />

Jetzt sollte man auch die Fragen des Kunden beantworten,<br />

die Schritte des Tages gemeinsam<br />

besprechen, die Bedenken des Kunden ernst<br />

nehmen, die Vorfreude des Kunden teilen, all<br />

dies sind entscheidende Grundlagen für einen<br />

erfolgreichen Montagetag.<br />

Entschleunigung ist angesagt und ein Gespür<br />

dafür, was der Kunde jetzt braucht, um innerlich<br />

loszulassen. Ein bisschen Smalltalk, ein Lob<br />

über das schöne Zuhause, ein nettes Wort zu Kindern,<br />

Senioren, Hunden, Katzen, miteinander lachen…<br />

all das entspannt die Lage!<br />

Der Montageplatz ist für den Handwerker eine<br />

normale „Baustelle“ mit Lärm und Dreck, für den<br />

Die Autorin<br />

Die Marketingexpertin und<br />

Sachbuchautorin Umberta Andrea<br />

Simonis berät seit 18 Jahren<br />

Handwerker, wie sie mit gutem<br />

Service und motivierten Mitarbeitern<br />

beim Kunden punkten.<br />

Sie bietet Vor-Ort-Beratung und Seminare an<br />

www.simonis-serviceagentur.de<br />

Kunden sein gehütetes Zuhause, in das er nur<br />

„Auswählte“ lässt! Viele Kunden haben bei Renovierungsmaßnahmen<br />

Angst vor Schäden am eigenen<br />

Hab und Gut. Deshalb ist es für Verbraucher<br />

besonders beeindruckend, wenn der Handwerker<br />

aktiv zeigt, wie er Möbel und Böden des<br />

Kunden mit Folie und speziellem Auslegevlies<br />

schützt, wertvolle und empfindliche Gegenstände<br />

aus dem Weg räumt, die Montageplätze ordentlich<br />

aufbaut und absichert, besonders wenn<br />

kleinere Kinder im Haus sind.<br />

Vorsicht Falle<br />

Im Laufe des Montagetages sind nun einige Fettnäpfchen<br />

aufgestellt, die der kundenfreundliche<br />

Monteur wie folgt umgehen sollte.<br />

■■Die Toilette des Kunden ist nur nach vorheriger<br />

Frage und ausdrücklicher Genehmigung<br />

umsichtig zu benutzen.<br />

■■Nach dem Händewaschen nicht die Handtücher<br />

des Kunden verwenden, sondern selbst<br />

mitgebrachte Feuchttücher.<br />

■■Geraucht wird nur außerhalb des Kundenterrains,<br />

also auch nicht in dessen Garten oder<br />

auf seiner Terrasse.<br />

■■Alkohol ist absolut tabu, er wird auch<br />

nicht angenommen, wenn er vom Kunden<br />

angeboten wird.<br />

■■Pausen rechtzeitig absprechen, sie finden am<br />

besten nicht in der Kundenzone statt.<br />

Fachbuch<br />

von Umberta<br />

Andrea Simonis;<br />

264 Seiten mit<br />

Musterdialogen<br />

und Gewerke-<br />

Beispielen. 24,80 Euro,<br />

ISBN 978-3-7783-0735-9, Holzmann Medien.<br />

■■Wasser oder andere alkoholfreie Getränke<br />

selbst mitbringen und nicht beim Kunden<br />

„betteln“. Einen angebotenen Kaffee anzunehmen<br />

ist in Ordnung, natürlich mit einem<br />

herzlichen ausgesprochenen Dank.<br />

Die Fenster, Balkontüren und die Terrassentür<br />

sind nun fertig eingebaut. Um die Freude des<br />

Kunden perfekt zu machen, säubert der kundenfreundliche<br />

Handwerker nun den Montageplatz<br />

mit eigenen Reinigungsmaterialien (Schaufel,<br />

Besen, Staubsauber), entsorgt Verpackungen,<br />

lässt übriges Material und Werkzeug verschwinden.<br />

Der Moment der Präsentation beim Kunden<br />

ist nun gekommen.<br />

Schlussapplaus<br />

Auch wenn die Monteure nach einem langen Arbeitstag<br />

gerne schnellstmöglich Feierabend machen<br />

möchten, jetzt braucht der Kunde Zeit für<br />

ein bewusstes „JA!“ zu seiner neuen Anschaffung<br />

und der Leistung des Handwerkers.<br />

Aber auch kritische Fragen sollen jetzt besprochen<br />

und ggf. Unklarheiten aufgelöst werden.<br />

Damit die Abnahme für den Kunden übersichtlich<br />

bleibt, ist eine Checkliste, die gemeinsam<br />

durchgegangen und „abgehakt“ wird, hilfreich.<br />

Eine Mappe mit Garantieunterlagen und Gebrauchsanweisungen,<br />

Reinigungs- und Pflegemittel<br />

und ein passendes Kundengeschenk runden<br />

den guten Eindruck ab. Der Kunde kann so<br />

beruhigt seine Unterschrift leisten.<br />

Begeisterte Kunden möchten ihre Freude und<br />

Dankbarkeit gerne ausdrücken. Deshalb sollte der<br />

Monteur die Zufriedenheit des Kunden zu seiner<br />

Leistung erfragen, zuerst mündlich, aber auch<br />

durch eine schriftliche Kundenbefragung und so<br />

eine Basis für eine langfristige Kunden-Beziehung<br />

schaffen. Die Schlussphase beim Kunden legt<br />

den Grundstein für eine ertragreiche Kundenbeziehung<br />

und mögliche Weiterempfehlungen.<br />

Handwerker sollten nicht unterschätzen, dass ein<br />

Lob des Kunden auch den Monteuren Kraft und<br />

Motivation gibt.<br />

—<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt31


Handling und Transport<br />

Sicheres Tragen<br />

So schonen Sie Den Rücken<br />

Das Kreuz mit dem Rücken<br />

_<br />

Im Baubereich leiden mehr als 80 Prozent der Beschäftigten an<br />

Rückenschmerzen. Die Ursachen sind vielfältig: Einerseits kann<br />

die Rückenmuskulatur bei der Arbeit überlastet worden sein, andererseits<br />

spielt oft Bewegungsmangel eine Rolle. Auch anhaltende Zwangshaltungen<br />

wie Überkopfarbeit, längeres Arbeiten mit gebeugtem Oberkörper,<br />

eine verkrampfte Haltung oder häufiges Bücken können Rückenschmerzen<br />

verursachen. Zudem begünstigt Stress die Entstehung von Rückenbeschwerden.<br />

Weitere Gründe sind das Schlafen auf einer ungeeigneten Matratze,<br />

Übergewicht sowie Zugluft, Kälte und Nässe.<br />

Gegen Rückenschmerzen gibt es kein allgemeingültiges Erfolgsrezept, aber<br />

viele Möglichkeiten zur Verminderung der Belastungen und zur Stärkung<br />

der Rückenmuskulatur. Und durch rückengerechtes Verhalten lassen sich<br />

viele Beschwerden vermeiden.<br />

Fenstermonteure, Glasbauer, Zimmerer und andere Bauhandwerker,<br />

die oft schwer heben und tragen müssen, leiden häufig<br />

unter Rückenproblemen. Stützbandagen können hier helfen,<br />

die Lendenwirbelsäule zu stabilisieren und Überlastungen<br />

vorzubeugen. Mehr dazu im folgenden Beitrag der BG Bau.<br />

Vorbeugen ist besser als leiden<br />

Rückenstützbandagen und Rückenwärmer können helfen, Arztbesuche<br />

samt Spritzen, Schmerzmittel, Operationen oder Bestrahlungen zu ersparen.<br />

Rückenstützbandagen können Schmerzen lindern oder vorbeugen<br />

und die Arbeitsfähigkeit erhalten. Denn diese einfachen Hilfsmittel stabilisieren<br />

und entlasten die Lendenwirbelsäule, sodass Rückenschmerzen erst<br />

gar nicht entstehen oder deutlich gebessert werden. Diese Stützbandagen<br />

sind korsettartige, elastische Gurte, die unter der Oberbekleidung getragen<br />

werden. Wie ein elastischer Verband üben sie Druck auf die Bauch- und Rückenmuskulatur<br />

aus und beeinflussen so die Körperhaltung.<br />

Der Druck von vorn unterstützt die Bauchmuskulatur, stabilisiert die Wirbelsäule<br />

beim Aufrichten und vermindert ein Hohlkreuz. So können zum Beispiel<br />

Bewegungs- und Belastungsschmerzen der kleinen Wirbelgelenke verringert<br />

und die Wirbelsäule zusätzlich stabilisiert werden.<br />

Die eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule erlaubt kein tiefes und damit<br />

rückenbelastendes Bücken. Die Kraft in den Wirbelsäulensegmenten verteilt<br />

sich besser, sodass die Bandscheiben entlastet<br />

werden. Je nach Qualität und Ausstattung kostet<br />

eine Rückenstützbandage zwischen 30 und 60 Euro.<br />

Das Tragen eines Rückenwärmers hilft ebenfalls,<br />

Rückenschmerzen zu vermindern. Unterkühlungen<br />

im Bereich der Lendenwirbelsäule, die vor allem<br />

durch Kälte- oder Zugluft auf der Baustelle entstehen<br />

können, lassen sich damit vermeiden.<br />

Weitere Maßnahmen zur Prävention von Rückenbeschwerden<br />

sind regelmäßiges Gerätetraining<br />

und auch Rückengymnastik, beispielsweise mit einem<br />

Thera-Band. Da aber durch falsches Üben auch<br />

Schäden auftreten<br />

können, sollte immer<br />

eine Einführung und<br />

Überwachung durch<br />

medizinisches Fachpersonal,<br />

etwa durch<br />

Sport- oder Physiotherapeuten,<br />

gewährleistet<br />

sein. Sinnvoll<br />

ist neben dem Tragen<br />

von Hilfsmitteln in jedem<br />

Fall eine beglei-<br />

Rückenstützbandagen helfen dem Monteur seine<br />

Lendenwirbelsäule zu entlasten und zu stabilisieren.<br />

tende sportliche Betätigung,<br />

die den Bewegungsapparat kräftigt und die Muskeln aufbaut. In<br />

sogenannten „Rückenschulen“, d. h. Kursen von Fitnessstudios, Physiotherapeuten<br />

etc wird ergonomisches, rückenschonendes Verhalten trainiert und<br />

auf den notwendigen Muskelaufbau hingewiesen.<br />

Bei chronischen Beschwerden können Rehabilitationsmaßnahmen zur<br />

Schmerzlinderung beitragen, das rückengerechte Verhalten zu schulen.<br />

Gleichzeitig wird die Motivation gefördert, weiter zielgerichtet am Aufbau<br />

der Rückenmuskulatur zu arbeiten.<br />

Wichtig ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem auch psychische Belastungen<br />

beachtet werden müssen. Denn gerade seelische Leiden können<br />

Ursache für Muskelverspannungen sein. —<br />

Dr. Jobst Konerding/ Dr. Thilo Busche/ Dr. Arved Tietze<br />

Tipps für richtiges Heben<br />

■■Lasten dicht am Körper tragen<br />

■■Lasten möglichst verteilen, nicht einseitig tragen<br />

■■Lasten nicht in verdrehter Haltung weiterreichen<br />

■■Schwere Gegenstände möglichst zu zweit transportieren<br />

■■Beim Anheben vom Boden in die Hocke gehen und den Rücken geradelassen<br />

■■Als Hilfe beim Heben und Tragen haben sich auch Rückenstützgurte bewährt.<br />

Weitere Infos zum Thema Rückenbeschwerden und wie man sich davor schützt,<br />

gibt die kostenlose Broschüre des Arbeitsmedizinischen Dienstes der BG Bau: „Auf<br />

die Haltung kommt es an“.<br />

Sonderservice der BG Bau: Fragen zu bauspezifischem Rückentraining für Auszubildende<br />

beantwortet Andrea Hauck unter<br />

andrea.hauck@bgbau.de | www.bgbau.de<br />

Bilder: BG Bau<br />

32 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Mietfahrzeuge<br />

Handling und Transport<br />

Miettransporter für die Fenster- und Glasbranche<br />

Hilfe, wenn Not am Mann ist<br />

Die BFS Business Fleet Services<br />

GmbH ist auf die Vermietung von<br />

Spezialfahrzeugen spezialisiert<br />

und verfügt über 50 Standorte in<br />

Deutschland und in der Schweiz.<br />

Im Fuhrpark befinden sich unter<br />

anderem zwei spezielle Fahrzeuge<br />

für den Glas- und Fenstertransport.<br />

_<br />

Der Ausfall eines Fahrzeugs trifft Montagefirmen hart. Das Glas<br />

oder die Fenster müssen zum Kunden. Soll nicht die verspätete<br />

Auslieferung in Kauf genommen werden, kann ein gemieteter Glastransporter<br />

eine gute Lösung sein. Umso praktischer, wenn es sich dabei wie bei<br />

BFS um ein Fahrzeug mit einem Aufbau handelt, mit dem sich Scheiben<br />

und Bauelemente transportieren lassen.<br />

Ist eines der beiden Fahrzeuge verfügbar, kann es sofort gemietet werden.<br />

Möglich ist auch die Vorbestellung, etwa zur Überbrückung der Lieferzeit<br />

eines Neufahrzeugs oder für Spitzenzeiten, für die sich die Anschaffung eines<br />

weiteren Fahrzeugs nicht rechnet. Angeboten wird die Abholung des<br />

Leihfahrzeugs an einem der Standorte des Vermieters. Auf Wunsch wird es<br />

auch zugestellt.<br />

Bereits 2011 entschloss sich BFS versuchsweise einen Glastransporter in das<br />

Vermietprogramm aufzunehmen. Dass der Bedarf für ein solches Fahrzeug<br />

bestehen würde, hatte zuvor der Geschäftsführer des Hegla Fahrzeugbaus in<br />

Satteldorf, Hans-Peter Löhner, geäußert. „Als Anbieter für Transportaufbauten<br />

stehen wir in engem Kontakt mit der Glasbranche. Immer wieder fragten bei<br />

uns Kunden an, ob und wo ein Fahrzeug geliehen werden kann“, so Löhner.<br />

BFS entwickelte die Idee weiter und orderte ein Spezialfahrzeug mit der typischen<br />

Ausstattung eines Verteilerfahrzeugs für die Glasbranche.<br />

„Bei der Auswahl und Ausstattung der Fahrzeuge verlassen wir uns immer<br />

auf die Spezialisten, die uns genau sagen können, wie ein solches Branchenfahrzeug<br />

zu realisieren ist“, so Frank Neumann, Prokurist bei BFS.<br />

Mobilität zum Mieten: Bei Unfall, Ausfall oder in Spitzenzeiten stehen bei BFS zwei Transporter mit<br />

Hegla-Aufbauten für Bauelemente und Scheiben bis zu einem Maß von 6,30 x 3,25 m bereit.<br />

Zusammen mit dem Hegla-Fahrzeugbau entschied der Vermieter sich damals<br />

für einen MAN TGM 18.290 und versah ihn mit dem branchentypischen<br />

Aufbau eines 18-Tonners, dem meistverkauften Lkw in der Glasbranche.<br />

Gut ausgestattet<br />

Auf dem ausgewählten Seitenreff können Glasscheiben und Bauelemente<br />

bis zu 6,30 x 3,25 m transportiert werden. Wie bei allen Hegla-Lkw mit<br />

18 t Gesamtgewicht ist das Reff schwenkbar und wird zur gefahr losen Beund<br />

Entladung in den sicheren Neigungswinkel gekippt. Während der Fahrt<br />

wird es in die Senkrechte gebracht, um den gesetzlichen Anforderungen an<br />

die Fahrzeugbreite gerecht zu werden. In die Pritsche sind längs und quer<br />

Bodenschienen eingelassen. In diese können Kistenstützen zum sicheren<br />

Transport von Glaskisten eingesetzt werden. Und Transportgestelle werden<br />

mit den speziellen Hegla-Klemmschuhen sicher befestigt.<br />

Am Heck ist der MAN mit einem Palfinger-Kran aus der High Performance-<br />

Baureihe ausgestattet, der über eine Reichweite von 9,90 m verfügt. Zur Sicherheit<br />

des Bedieners ist der Kran funkferngesteuert. Der Bediener kann so<br />

seinen Standort selbst wählen und hat immer freie Sicht auf den Abladevorgang<br />

und das Ladegut. Die Nutzlast des gesamten Aufbaus beträgt 7 t.<br />

Nach Angaben von BFS wird der Mietservice für den Spezialtransporter gut<br />

angenommen. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wurde 2012 deshalb<br />

ein zweites Fahrzeug in den Verleih genommen. —<br />

www.hegla.de |www.bfs.tv<br />

Anzeige<br />

Besuchen Sie<br />

unsere neue<br />

Webseite:<br />

tekimex.com<br />

Glas sicher transportieren,<br />

heben und lagern<br />

Wageneinrichtung<br />

Glasgestelle<br />

Glaslifter bis 300 kg<br />

Glaslager<br />

Express 150 kg<br />

Nomade 300 kg<br />

Typ 5<br />

Typ Ergo<br />

Tekimex International ApS | Baldersbuen 21 | DK 2640 Hedehusene | Tlf +45 46 56 03 43 | info@tekimex.dk | www.tekimex.com


Handling und Transport<br />

Hebegeräte und Montagehelfer<br />

Wann lohnt sich welches Gerät?<br />

Hebegeräte für die Baustelle –<br />

Mit den<br />

wachsenden Scheibengewichten und Formaten<br />

steigen auch die Anforderungen bei der<br />

Montage von Bauelementen. Praktische<br />

Tipps, wie sich dabei Hebetechnik optimal<br />

einsetzen lässt, gibt Holger Schadwinkel,<br />

Geschäftsführer der Wirth GmbH.<br />

_<br />

Die Anforderungen an Vakuumheber<br />

zum vertikalen Einbau flacher Scheiben<br />

sind schnell beschrieben: Verlangt wird ein<br />

2-Kreis-Gerät gemäß DIN EN 13155 mit sinnvoller<br />

Verteilung der Sauger über die Scheibenfläche.<br />

Im „Brot und Buttergeschäft“, also bei der Montage<br />

von „normalen“ Scheibenformaten, reichen<br />

universal einsetzbare Vakuumheber bis<br />

ca. 600 kg Trag fähigkeit aus. Deshalb sollte der<br />

Monteur vor der Anschaffung klären, welches<br />

Gerät rund 80 Prozent seiner Arbeiten abdeckt.<br />

Für die Montage großer Formate spricht nichts<br />

gegen die Verwendung von zwei einzelnen,<br />

durch eine Lasttraverse miteinander verbundene<br />

Heber. In diesem Fall ist auf die gleichmäßige Verteilung<br />

der Last auf beide Vakuumheber zu achten.<br />

Sind diese Kriterien erfüllt, ist die Montage<br />

von Scheiben bis zum Jumbo-Format (6 × 3,21 m)<br />

meist problemlos möglich.<br />

Achtung: Keinesfalls dürfen die beiden Heber<br />

ohne die verbindende Traverse an einem gemeinsamen<br />

Kranhaken angeschlagen werden!<br />

Sollen Großformate noch gedreht oder gegen<br />

die Vertikale geneigt oder horizontal verlegt werden,<br />

muss der Monteur<br />

hingegen leistungsstarke<br />

Einzelgeräte<br />

verwenden.<br />

Gegenüber der rein<br />

vertikalen Montage<br />

Mit Blick auf die Kosten bei Beschädigungen an komplexen und großen<br />

Scheiben sowie möglicher Regresszahlungen kann sich die Investition in<br />

ein anspruchsvolles Hebegerät schnell relativieren.<br />

ergeben sich dann verschärfte Anforderungen<br />

an die Verteilung der Vakuumsauger über die<br />

Scheibenfläche. Zusätzlich sollten Dreh- und/<br />

oder Schwenkmechanismen und Fernsteuerungen<br />

für die Gerätefunktionen vorhanden sein.<br />

Vakuumheber mit Tragfähigkeiten bis ca. 800 kg<br />

bzw. 1000 kg haben meist nur manuelle mechanische<br />

Positioniereinrichtungen. Bei exakt mittig<br />

angesaugten Scheiben stellt das manuelle Entriegeln<br />

der Dreh- bzw. Schwenkvorrichtung i. d. R.<br />

kein Problem dar. Vorausgesetzt, die Hebel sind<br />

durch die Monteure auch bei größeren Scheibenformaten<br />

leicht erreichbar. Einige Vakuumheber<br />

besitzen Seilzüge zur Bedienung der Sperrhebel.<br />

Dies ist aber nur sinnvoll, wenn zusätzlich die Vakuumfunktion<br />

(Saugen/Lösen) des Gerätes ebenfalls<br />

über eine in diesem Fall elektrische (Kabel-)<br />

Fernbedienung gesteuert werden kann.<br />

Der Nachteil einer solchen Lösung<br />

besteht in dem u. U. abrupten<br />

Abbremsen der Drehund/oder<br />

Schwenkbewegung<br />

beim Wiedereinrasten der mechanischen<br />

Verriegelungen.<br />

Daraus resultiert häufig ein<br />

Pendeln/Schaukeln der Last.<br />

Passende und ergonomisch<br />

gute Lösungen sind hier<br />

Vakuumheber mit elektrisch<br />

bzw. elektro-hydraulisch betriebenen<br />

Dreheinrichtungen und/<br />

oder Schwenkeinrichtungen,<br />

Bei der Montage von „gängigen“ Formaten reichen universell einsetzbare Vakuumheber<br />

bis 600 kg Trag fähigkeit aus. Durch Zusatzoptionen (hier eine Gegengewichtsanlage<br />

mit elektrisch verfahrbaren Gewichten) lassen sich auch einfachere Vakuumheber<br />

für anspruchsvolle Montagearbeiten „aufrüsten“.<br />

die über eine Kabel- oder Funkfernsteuerung<br />

bedient werden.<br />

Hier ist zusätzlich die Ausstattung<br />

des Vakuumhebers mit einer Abblasfunktion<br />

möglich. Dabei werden die einzelnen Sauger<br />

nicht durch den atmosphärischen Umgebungsdruck,<br />

sondern durch die Abluft der Vakuumpumpe<br />

(viel schneller) belüftet.<br />

Gerade bei Hebern für schwere Lasten mit einer<br />

Vielzahl von Vakuumsaugern (Bild links unten)<br />

sollte eine solche Option immer im Lastenheft<br />

des Bestellers stehen.<br />

Kein Problem mit großen Scheiben<br />

Der Anteil an großformatigen Scheiben mit unterschiedlichen<br />

Geometrien (teils mehrdimensional<br />

gebogen) steigt. Für solche Anwendungen<br />

muss der Monteur auf ein Hebegerät zurückgreifen<br />

können, das entsprechend der Geometrie<br />

und der Saugeranordnung veränderbar ist: Für<br />

gebogene Scheiben sind in der Länge anpassbare<br />

Hauptträger, demontierbare und in der Neigung<br />

von konvex bis konkav einstellbare seitliche Verbreiterungen<br />

nötig, u. U. auch Gegengewichtsanlagen.<br />

Zudem sollten die Saugerholme verschiebbar<br />

sein und die Sauger einzeln absperrbar. Weiter<br />

braucht es elektrische oder elektro-hydraulische<br />

Dreh- und Schwenkantriebe sowie verstellbare<br />

Kranaufnahmen und Kabel- oder Funkfernsteuerungen.<br />

Diese Funktionen lassen sich heute bei<br />

Baustellengeräten miteinander kombinieren.<br />

Angesichts der Kosten komplexer und großer<br />

Scheiben – und möglicher Schadenersatzforderungen<br />

bei deren Beschädigung beim Einbau –<br />

relativieren sich die Investitionskosten für solche<br />

anspruchsvollen Geräte. —<br />

Holger Schadwinkel<br />

www.wirth-gmbh.com<br />

34 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Klemm Fahrzeugdienst<br />

Sicher ans Ziel<br />

Für Fensterbau Ripper aus Schwäbisch<br />

Gmünd wurde kürzlich von<br />

Klemm ein neuer Iveco 35 S 17L mit<br />

vielen Sonderausstattungen ausgeliefert.<br />

Das Kfz besitzt u. a. eine Luftfederung<br />

zum Ausgleich bei einseitiger<br />

Beladung. Zudem ist damit das<br />

Heck absenkbar. Mehr Sicherheit sowie<br />

leichteres Laden erlaube eine<br />

Trittstufe am Heck, die über die ganze<br />

Breite ausziehbar ist. Die Außenreffs<br />

(System Klemm-Supertrucks)<br />

sind mit airline-Zurrschienen für die<br />

Gurt-Sicherung versehen sowie mit<br />

Spannstangen System 2 und integriertem<br />

glass-stop. Das Reff verfügt<br />

Bohle Montagezangen<br />

Fest im Griff<br />

Bohle führt jetzt zwei neue Transportzangen für<br />

das Handling unterschiedlicher Plattenmaterialien<br />

wie Glas, Holz oder Metall im Sortiment. Das Modell<br />

GTP100 ist für Traglasten bis 1000 kg geeignet<br />

und kann Materialstärken von 4 bis 24 mm aufnehmen.<br />

Das Modell GTP500 trägt Elemente bis zu 500<br />

kg, die zwischen 3 und 18 mm stark sein können.<br />

Die Montagehilfen zeichnen sich durch ihre einfache<br />

und sichere Handhabung aus: Die Zange wird<br />

mit einem Hebegerät über das Werkstück geführt<br />

und lässt sich durch zwei Führungshilfen positionieren.<br />

Durch das Aufsetzen auf die Platte wird<br />

ein Mechanismus in Gang gesetzt, der<br />

ein sicheres Greifen des Werkstückes<br />

durch die Aufwärtsbewegung<br />

der<br />

Transportzange ermögliche.<br />

Mehr Informationen<br />

und<br />

ein Datenblatt<br />

können<br />

im Bohle Online-<br />

Shop unter www.<br />

bohle-group.com<br />

abgerufen werden.<br />

Die Bohle-Transportzangen<br />

sind bis 500 kg (Modell<br />

GTP500) ausgelegt bzw. bis<br />

1000 kg beim Modell GTP100.<br />

über einen Neigungs-<br />

Messer und frontseitige<br />

Spannstangenhalter.<br />

Der Dachträger ist<br />

mit einem frontseitigen<br />

Windleitblech ausgestattet sowie<br />

einer Leiterrolle an der Heckseite.<br />

Der Aufstieg zum Dachträger ist<br />

im Reff integriert.<br />

Der Transporter wurde mit vielen<br />

Werkstattfunktionen versehen: So<br />

wurde ein Schubladen-/Schrankmodul<br />

(Sortimo) eingebaut sowie eine<br />

Langgut-Wanne. Und LEDs an der<br />

Decke leuchten den gesamten Arbeitsbereich<br />

im Kfz-Inneren aus.<br />

Dieser Transporter ist an die Bedürfnisse von Fensterbauern<br />

angepasst. Im Wageninneren wurden eine<br />

ausziehbare Werkbank mit Parallel-Schraubstock und<br />

Drehteller sowie Sortimo-Schranksysteme eingebaut.<br />

Für die Transportsicherung sind<br />

im Boden Rasterschienen zur Aufnahme<br />

von Druckfeder-Spannstangen<br />

versenkt, Gegenraster befinden<br />

sich an der Kfz-Decke. So lassen sich<br />

auch Türblätter senkrecht in der Laderaum-Mitte<br />

transportieren. Das<br />

Innenreff kann für Klein- und Groß-<br />

Elemente anpasst werden.<br />

Das Fazit des Fensterbauers: Wir sind<br />

mit dem Fahrzeug sehr zufrieden.<br />

www.klemm-fahrzeugdienst.de<br />

EURO-TECH<br />

Nur Maßanfertigung<br />

Die maßangefertigten Vakuum-Heber<br />

von Euro-Tech sind für große, schwere<br />

und gebogene Scheiben konzipiert.<br />

Die euroTECH Vertriebs<br />

GmbH konstruiert individuelle<br />

Vakuum-Hebegeräte<br />

für schwere<br />

und große Glasscheiben.<br />

Mit diesen Geräten<br />

lassen sich plane<br />

aber auch gebogene<br />

Scheiben und Bauelement<br />

horizontal und<br />

vertikal heben und<br />

transportieren.<br />

So verfügt beispielsweise<br />

das GVL-LH3-Gerät<br />

über zwei Trägerrohre<br />

auf den die Saugplatten verschoben und im Winkel eingestellt<br />

werden können. Die einzelnen Saugplatten (Faltenbalgsauger<br />

ø 250 mm) lassen sich an den zwei Verteilerleisten über<br />

Schnellkupplungen und Absperrhahnen abnehmen oder nur<br />

abstellen.<br />

Die Vakuumversorgung und die Steuerung mit Batterien und<br />

Pumpen befindet sich im Aufhängerahmen ín einer Box. Dort<br />

sind zudem die Anzeigen für den Batterieladezustand und des<br />

Vakuums des jeweiligen Saugkreises.<br />

Das Gerät besitzt zwei unabhängige Saugkreise und entspricht<br />

der DIN EN 13 155. Damit lässt sich Transportgut (bis max. 850 kg)<br />

um 180 Grad drehen sowie bis 90 Grad schwenken.<br />

Conzen Glas<br />

Mietservice<br />

für Profis<br />

Conzen Glas bietet für Glaser, Metall-<br />

und Fensterbauer einen Montageservice<br />

für das Einsetzen schwerer<br />

Gläser und Bauelemente an. Der Service<br />

umfasst Hebegeräte und -Fahrzeuge<br />

mit und ohne Bedienpersonal.<br />

Bauelemente bis zu 1 t Gewicht können<br />

dabei bis in einer Höhe von ca.<br />

20 m eingesetzt werden.<br />

Bei Interesse beschreibt der Kunde<br />

den Spezialisten seine Anforderungen,<br />

das Gewicht und die Einbausituation<br />

und zeigt ggf. Fotos von der<br />

Baustelle. Conzen Glas schlägt dann<br />

das entsprechende Gerät vor. Die<br />

Sauganlagen und kleinen Einsetzhilfen<br />

lassen sich tageweise mieten.<br />

Die Krangeräte mit Personal werden<br />

stundenweise nach Aufwand abgerechnet.<br />

Gerade bei aufwendiger<br />

Montage sei es sinnvoll, neben den<br />

Krangeräten und Sauganlagen auch<br />

auf speziell geschultes Fachpersonal<br />

(alles Glasergesellen oder -meister)<br />

zurückzugreifen.<br />

Mit den Geräten von Conzen Glas lassen<br />

sich Bauelemente bis zu 1 t Gewicht in<br />

einer Höhe von bis zu 20 m einbauen.<br />

www.bohle-group.com<br />

www.euro-tech-vacuum.com<br />

www.conzenglas.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt35


Handling und Transport<br />

Hebegeräte und Montagehelfer<br />

Lieferservice für Hebegeräte & Co<br />

In 24 Stunden in aller Welt?<br />

Heute bestellt – über Nacht auf der Baustelle<br />

in Kasachstan? Ist das möglich?<br />

Ja, sagt der Hebespezialist Heavydrive. Ob<br />

zum Kauf oder zur Miete, mittels ausgefeiltem<br />

Lieferservice bringe das Unternehmen<br />

Minikräne, Hebebühnen und Glasmontagegeräte<br />

deutschlandweit in 12 und weltweit<br />

in 24 Stunden auf die Baustelle. Ein<br />

Anruf genüge: Heavydrive berate am Telefon,<br />

welches Gerät am sinnvollsten ist. Sobald<br />

der Auftrag per Mail oder Fax bestätigt<br />

wurde, kümmern sich die Logistiker<br />

von Heavydrive um die Fracht- und Zollpapiere<br />

sowie die Flugbuchung, falls nötig.<br />

Das Gerät wird dann verpackt beim Zollamt<br />

vorgeführt und mit Zollcode versehen<br />

zum nächsten Flughafen gebracht. Eine<br />

Zwischenlagerung sei nicht notwendig.<br />

Nach neun Stunden Flugzeit komme die<br />

Fracht in Kasachstan an. Dort kann der<br />

Kunde seine Bestellung im Zolllager abholen<br />

oder er bekommt das Gerät - mit<br />

oder ohne Gerätebediener – direkt an<br />

die Baustelle geliefert, wo es übergeben<br />

wird.<br />

Heavydrive biete seine Transport- und<br />

Hebegeräte zum Kauf oder zur Miete an.<br />

Heavydrive vertreibt<br />

u.a. den zerlegbaren<br />

Glastransportwagen HDL<br />

für 500 kg Traglast.<br />

www.heavydrive.com<br />

HOLGER KRAMP<br />

Im Doppel stärker<br />

RIEBSAMEN<br />

Bewährte Technik<br />

Zu den am meisten verkauften Hebegeräten<br />

der Glastechnik Holger Kramp zählen<br />

der MRT4 und P1-1104 von Woods Powr-<br />

Grip. Das P1 Gerät wiegt nur 37 kg – verfügt<br />

dabei aber über 320 kg Tragkraft. Durch den<br />

Austausch der Vakuumteller lassen sich damit<br />

auch zylindrisch gebogene Scheiben<br />

(bis 270 kg) heben.<br />

Zwei P1-Einzelgeräte lassen sich mittels Traverse<br />

zu einem Typ P2 zusammenstecken.<br />

Damit sei eine Tragfähigkeit von 635 kg gegeben.<br />

Dies erlaube es dem Montagebetrieb<br />

mit geringen Kosten ein Hebegerät für<br />

große und schwere Scheiben zu erhalten.<br />

Bei vielen Hebegeräten sind die Saugerteller<br />

aus Gründen der Stabilität und Tragkraft<br />

Die Woods Powr-Grip Hebegeräte vom Typ P1-1104 lassen<br />

sich für den Transport von schweren Bauelementen koppeln<br />

(links im Bild): Traglasten bis 635 kg sind dann möglich.<br />

dicht am Rahmen angebracht. Der Freiraum<br />

zwischen der angesaugten Scheibe<br />

und der Unterseite des Hebegeräts beträgt<br />

meist nur wenige Zentimeter. Das ist z.B. für<br />

Sprossenfenster zu wenig.<br />

Hierfür gibt es Erweiterungen für abnehmbare<br />

Saugerteller für die Hebegeräte MR-<br />

TA6 und MRTALP6. Bei diesen Hebern sind<br />

die Telleraufnahmen mit Steckbolzen befestigt.<br />

Durch unterschiedliche Bohrungen<br />

lassen sich die Abstände zwischen Scheibe<br />

und Rahmen variieren. Vorsicht: Die zulässige<br />

Tragkraft des Geräts verringert sich bei<br />

der Erweiterung. Die Geräte MRTALP6 und<br />

MRTALPCH6 aus der „500-kg-Klasse“ besitzen<br />

eine elektronische Steuerung mit Magnetventilen.<br />

Mittels der Elektroventile<br />

wird beim Drücken der<br />

Lösen-Tasten über die Pumpe<br />

Luft unter die Saugerteller gepumpt.<br />

So lassen sich nach dem<br />

Öffnen der Ventile die Saugerteller<br />

ohne Zeitverzögerung und<br />

ohne kräftigen Ruck von der Arbeitsfläche<br />

abnehmen. Zudem<br />

können Werkstücke, die nach<br />

dem Einsetzen nicht mehr verrückt<br />

werden dürfen, so schnell<br />

und sicher platziert werden.<br />

Dies sei von Vorteil, wenn die<br />

Scheiben eingeklebt werden<br />

und ein Verziehen des Klebers<br />

vermieden werden muss.<br />

Der Glasboy kombiniert Transport- und<br />

Montagefunktion. Das Gerät kann aufgrund<br />

seiner schmalen Bauweise selbst<br />

durch Zimmertüren fahren.<br />

Der Glasboy mit seinem<br />

Raupenfahrwerk<br />

und dem Diesel- bzw.<br />

Elektroantrieb bewährt<br />

sich seit über 10<br />

Jahren bei der Fensterund<br />

Glasmontage.<br />

In Gebäuden und<br />

im Gelände ist er für<br />

die unterschiedlichsten<br />

Aufgaben einsetzbar.<br />

Durch die schmale<br />

Bauweise kann der<br />

Glasboy selbst durch<br />

Innentüren fahren.<br />

Der sogenannte Seitenmontageautomat<br />

dient dazu die Transport-<br />

und die Montagefunktion<br />

zu kombinieren:<br />

Mit dieser Vorrichtung nimmt der Monteur die Fenster<br />

oder Glasscheiben vom Transporter oder Glasgestell auf, transportiert<br />

sie durchs Gelände/Gebäude und setzt sie in einem Arbeitsgang<br />

von außen ebenerdig in den Rahmen ein. So müssen<br />

die Monteure weder zum Entladen noch beim Einbau die<br />

(schweren) Bauelemente anheben oder tragen. Für Gewicht von<br />

ca. 600 bis 700 kg genügen zwei Personen für den Einbau.<br />

Durch den dreidimensionalen Saugkopf und die feinfühlige<br />

Funkfernsteuerung sei ein millimetergenaues Arbeiten umsetzbar.<br />

Scheiben können dabei von außen diagonal durch den Rahmen<br />

nach innen gebracht werden sowie von innen nach außen<br />

eingesetzt werden. Auch Überkopfverglasungen bis 400 kg lassen<br />

sich mit dem Gerät bis zu einer Höhe von 8 m einbauen.<br />

www.glastechnik.com<br />

www.riebsamen.de<br />

36 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


SMT Lager- und Transportsysteme<br />

Sicher gestapelt<br />

Mit dem ISO-Sortier- und Lagerwagen von SMT lassen sich<br />

Scheibenformate bis zu 1200 x 1200 mm handhaben. Das System<br />

ist für Glasstärken von 18 bis 34 mm konzipiert und umfasst<br />

21 Fächer. Die Tragkraft des Fächerwagens ist auf 1000 kg<br />

ausgelegt und mit dem Palettentransportgestell PG/A-Duo<br />

lassen sich Bauelemente bis zu 1200 mm Ladelänge und einer<br />

Ladehöhe von bis zu 1000 mm transportieren. Die Ladetiefe<br />

beläuft sich dabei auf 250 mm. Das Transportgerät verfügt<br />

über eine Tragkraft von 600 kg und ist mit vier Gurtspannlatten<br />

ausgestattet. Das SMT-Programm umfasst weiter das<br />

Fenstertransportgestell FTG-LS 2000-ST, das im Leerzustand<br />

bis 5-fach stapelbar ist. Die Ladelänge beträgt 2000 mm/1850<br />

mm, die Ladetiefe liegt bei 895 mm. Die Gestelltiefe beläuft<br />

sich auf 1170 mm und die Gesamthöhe auf 2110 mm.<br />

Das Fenstertransportgestell<br />

FTG-LS 2000-ST ist im Leerzustand<br />

bis zu 5-fach stapelbar.<br />

www.smtlog.de<br />

Pannkoke<br />

Rollend zum Ziel<br />

KS Schulten<br />

Wendige Helfer<br />

Mit dem Lenkroller 496 von<br />

Pannkoke lassen sich Bauelemente<br />

bis 750 kg sicher und<br />

leicht bewegen.<br />

Monteure können mit der aktuellen Version<br />

des Lenkrollers 496 Scheibenformate bis 6 m<br />

und Gewichte über 300 kg schnell und sicher<br />

bewegen. Bei dem Lenkroller 496-120 ist die<br />

Aufnahme 120 mm breit und für komplette<br />

Fenster-Elemente ausgelegt. Auch eine kleinere<br />

Ausführung mit 90 mm Breite ist erhältlich.<br />

Das Fahrwerk biete einen festen Stand<br />

und die Räder sind mit Kugellagern ausgerüstet,<br />

ebenso wie die Lenksättel. Aufgrund ihrer<br />

Größe und Breite lassen sich mit den Rädern<br />

auch kleinere Hindernisse leichter überwinden.<br />

Zur erhöhten Sicherheit sind die Stützen um 3° geneigt. Fördergut bis<br />

maximal 750 kg könne so sicher und leicht bewegt werden. Bei Bedarf lassen<br />

sich auch die Halteklauen für Handsauger einklemmen und Scheiben zusätzlich<br />

ansaugen. Das sei gerade auf unwegsame Baustellen von Vorteil und biete<br />

mehr Sicherheit. Und wenn es einmal eng wird, lassen sich die Führungsgriffe<br />

des Lenkrollers einklappen. Der Stahlaufbau garantiere die Langlebigkeit des<br />

Geräts, das sich zerlegen und im Auto transportieren lässt.<br />

Bei dem Robot Offroad 400 (Traglast<br />

von 400 kg) und dem Robot Offroad<br />

600 (Traglast von 600 kg), handelt es<br />

sich um zwei kompakte Hebegeräte<br />

mit Vakuumsauganlage und elektrischem<br />

Fahrantrieb für den Außenbereich.<br />

Die Hubhöhe der Geräte reicht<br />

bis zu 3500 mm. Durch seitliches<br />

Schwenken der Last um 90° kann das<br />

Die Hebegeräte der Robot Offroad Serie<br />

sind für den millimetergenauen Einbau<br />

von Bauelementen konzipiert.<br />

Gerät durch schmale Eingänge fahren. Eine genaue Montage von Bauelementen<br />

und Scheiben wird durch die Synchronsteuerung mit Niveauausgleich und<br />

flexible Achsen-Verstellung möglich. Ein Dreh-Knick-Gelenk zum Aufnehmen<br />

der Last bis hin zum automatischen Schwenken über Kopf ist optional erhältlich.<br />

Und für Gewichte bis zu 1 Tonne Traglast steht der KS Robot 1000 bereit.<br />

Zudem bietet KS Schulten Raupenfahrzeuge (mit Kran oder Hubmast) als<br />

Wechselbrückensystem mit den Modellen MultiCrawler Crane C500 (Traglast<br />

500 kg, Hubhöhe 4500 mm), MultiCrawler Lift 250 (250 kg, 7500 mm) und MultiCrawler<br />

Lift 500 (500 kg, 4800 mm) an. Der Raupenantrieb der Geräte vermeide<br />

auf der Baustelle ein Einsinken im Erdreich.<br />

www.pannkoke.de<br />

www.ksschulten.com<br />

TGT Teupen<br />

Universeller Robby<br />

Der batteriebetriebene Robby 420 uníversal der TGT GmbH ist<br />

ein geländegängiges Gerät mit 500 kg Traglast. Es ist mit einem<br />

starken Vorderradantrieb ausgestattet, um den Kraftaufwand<br />

beim „Schieben“ des beladenen Gerätes zu reduzieren.<br />

Den Kranarm des Robby kann der Monteur nach vorne teleskopieren,<br />

um Einbauarbeiten bis zu 1,45 m vor den Rädern<br />

und bis zu einer Höhe von 2,8 m durchzuführen. Weiter lassen<br />

sich (große) Scheiben seitwärts einjustieren. Der Teleskoparm<br />

kann 200 mm nach rechts und 100 mm nach links verfahren.<br />

Der flexible Liftkopf lässt sich mittels Kabelfernbedienung um<br />

60° kippen und 180° nach oben drehen. Ausgerüstet mit einer<br />

Akkusauganlage (nach EN 13155, nach IP 65 gefertigt) ist das<br />

Gerät in der Lage, Gewichte bis zu 500 kg heben.<br />

Der Liftkopf ist um 360° manuell drehbar und mit einem Knickgelenk<br />

ausgestattet. Somit lassen sich Scheiben komplett seitwärts<br />

drehen, um z. B. durch schmale Türen fahren zu können.<br />

Bauelemente bis zu 500 kg bewegt<br />

der TGT Robby 420 universal<br />

ohne Probleme.<br />

www.tgt-teupen.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt37


Handling und Transport<br />

Transport- und Lagerschäden<br />

Fenster und Scheiben richtig transportieren<br />

Diese Schäden müssen nicht sein<br />

Scheiben und Isoliergläser müssen beim<br />

Transport zwar nicht wie rohe Eier behandelt<br />

werden, jedoch handhaben viele alte Hasen<br />

unter den Monteuren Glas ähnlich robust<br />

wie Holz oder Metall. Und das birgt Risiken.<br />

Wie man diesen vorbeugen kann, erläutert<br />

<strong>GLASWELT</strong> Autor Ekkehard Wagner.<br />

_<br />

Bereits bei der Ladungssicherung<br />

muss der Monteur darauf achten, dass<br />

die Gläser entsprechende Zwischenlagen erhalten,<br />

um die Scheiben auf Distanz zueinander zu<br />

halten: Gut geeignet sind Korkstapel plättchen,<br />

die sich wieder rückstandslos vom Glas entfernen<br />

lassen. Wichtig ist, dass die Verpacker im Versand<br />

darauf achtet, dass die Korkplättchen genau dort<br />

sitzen, wo die Spannlatten das Glas am Transportgestell<br />

festdrücken, um entsprechenden Gegendruck<br />

ausüben zu können. Diese Distanzplättchen<br />

beugen Scheuerstellen auf den Glasoberflächen<br />

vor, die durch Glas/Glas-Kontakt sowie<br />

bei Schmutz oder Steinchen zwischen den<br />

Scheiben entstehen.<br />

Achtung: Falsch platzierte Distanzplättchen in<br />

Tipps für Tranport<br />

und Lagerung<br />

■■Transport nur auf geeigneten und am Fahrzeug<br />

gesicherten Transportgestellen<br />

■■Beachtung der Verglasungsrichtlinien<br />

■■Abstellen der Gläser immer auf weiche Unterlagen<br />

(Gummi, Holz, o. Ä.)<br />

■■Möglichst rechtwinklige Abstellmöglichkeit<br />

■■Distanzklötzchen beugen Glas/Glas-Kontakt vor<br />

■■Glaskanten während des Handlings schützen<br />

■ ■„Gewaltlose“ Verklotzung nach Klotzungsrichtlinien<br />

■■Schutz der ISO-Einheiten vor direkter Sonne<br />

■■Materialvertäglichkeiten prüfen<br />

■■Besonderheiten der Einbausituation beachten<br />

Wer sich über Schadensbilder von Glasschäden, Glasbruchursachen<br />

und deren Vermeidung informieren<br />

möchte, diese stehen im Buch „Glasschäden“ des Autors.<br />

Weitere Infos findet man auch in der Technischen<br />

Richtlinie Nr. 17 „ Verglasen mit Isolierglas“. [1]<br />

Kombination mit<br />

starkem Druck<br />

der Spannlatten<br />

führen auf dem<br />

Reff zur Durchbiegung<br />

der Scheiben:<br />

Das kann bei<br />

Float-Gläsern während des Transports Glasbrüche<br />

auslösen (Bild 1).<br />

Generell sollte der Monteur beim Laden sowie<br />

beim Lagern immer einen Glas/Glas-Kontakt sowie<br />

auch den Glas/Metall-Kontakt vermeiden<br />

Die Transportgestelle müssen bei der Fahrt immer<br />

sorgfältig gegen Verrutschen gesichert sein,<br />

denn das Glasgewicht allein hält das Gestell bei<br />

starken Bremsmanövern nicht an seinem Platz.<br />

Der Schutz der Bauelemente unter einer Plane<br />

hält beim Transport die Fenster- und Glasoberflächen<br />

sauber, und beugt zusätzlich thermischen<br />

Glasbrüchen vor. Gerade bei starker Sonneneinstrahlung<br />

lässt sich so bei Isolierglas ein starkes<br />

Erwärmen der mittleren Scheiben vermeiden.<br />

Achtung: Bei Isoliergläsern mit niedrigen U-Werten<br />

und gleichzeitig hoher Lichttransmission besteht<br />

die Gefahr einer sehr schnellen Absorption<br />

der Strahlungsenergie im Glaspaket und zu<br />

starker Temperaturunterschiede gegenüber den<br />

Glaskanten: Dies kann beim Transport auf dem<br />

Außenreff thermische Glasbrüche verursachten.<br />

Bild 1: Glasbruch durch falsch gesetzte Distanzplättchen. Diese waren nicht hinter den<br />

Spannlatten positioniert, sondern daneben.<br />

Risiken beim ungeschützten Lagern<br />

Bei der Zwischenlagerung auf der Baustelle oder<br />

im Glas einbauenden Betrieb hat der Schutz<br />

der Glaspakete vor direkter Sonneneinstrahlung<br />

oberste Priorität. Ist keine Halle zur Lagerung vorhanden,<br />

muss eine Abdeckung mit einer nicht<br />

transparenten Folie die Gläser oder die bereits<br />

verglasten Bauelemente vor direkter Sonneneinstrahlung<br />

schützen.<br />

Bei Verglasung der (Isolierglas-)Scheiben am<br />

Objekt werden diese meist über die einzelnen<br />

Stockwerke verteilt. Dabei ist das korrekte Abstellen<br />

der Scheiben auf einer entsprechenden weichen<br />

Unterlage (z. B. auf Holzleisten) ein Muss.<br />

Der direkte Kontakt von Scheiben mit harten Flächen<br />

ist beim Anlehnen gegen Wände oder andere<br />

Bauteile zu vermeiden. Jede Beschädigung<br />

der Glaskanten ist gleichbedeutend mit einer<br />

Schwächung der Scheibe, die dann bei starker<br />

Lasteinwirkung einen Glasbruch auslösen kann.<br />

Diese Kantenschädigung kann auch erst nach<br />

Wochen oder Monaten zum Glasbruch führen.<br />

Achtung: Bei der Baustellenlagerung sind die<br />

Gläser vor allem an den Ecken empfindlich. Mögliche<br />

Schäden reichen von kleinen Ausmuschelungen<br />

bis hin zu kleinen Sprüngen (Bild 2).<br />

Ein wichtiger Sicherungsaspekt ist die Rechtwinkligkeit<br />

der Abstellunterlage. Bei A- oder L-<br />

Gestellen ist die Anlehnfläche zur Abstellunterlage<br />

immer rechtwinklig. Damit werden bei dicken<br />

Isolierglaseinheiten (3-fach-ISO) alle Scheiben<br />

unterstützt und sicher gelagert. Keine Einzelscheibe<br />

des ISO-Pakets steht frei, ein Ver- oder<br />

Abrutschen oder Abscheren ist nicht möglich.<br />

Achtung: Werden 3-fach-Isoliergläser auf der<br />

Baustelle schräg gegen die Wand gestellt, steht<br />

immer nur die hinterste Scheibe der 3-fach-Einheit<br />

auf. Je schräger die ISO-Einheiten stehen,<br />

umso stärker kann die vorderste Scheibe bei längerer<br />

Lagerung abrutschen. Dies führt zwar nicht<br />

zu Glasbruch, kann aber so starke Scherspannun-<br />

38 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1154<br />

gen im Randverbund der ISO-Einheit aufbauen,<br />

dass dieser Risse bekommt. Die Folge: Das Isolierglas<br />

wird undicht und „blind“! Je größer das Format<br />

und das Gewicht der Einzelscheiben, desto<br />

höher ist die Gefahr. Großformatige Gläser sollten<br />

erst dann im Gebäude verteilt werden, wenn ihre<br />

schnelle Verglasung gewährleistet ist.<br />

Der Einbau vor Ort ist nicht ohne<br />

Dass Isoliergläser bei beweglichen Fensterflügeln<br />

allein aufgrund der Verklotzung unter Spannung<br />

(Druckbelastung) stehen, ist bekannt. Nur dadurch<br />

werden Fensterflügel auch gangbar. Glas<br />

kann hierbei etwa die zehnfache Druckbelastung<br />

gegenüber einer Zugbelastung aushalten.<br />

Wird auf der Baustelle verglast (und verklotzt)<br />

muss der Monteur die unterschiedlichen Längenausdehnungen<br />

von Glas gegenüber Holz,<br />

Kunststoffen oder Metallen berücksichtigen.<br />

Für die Baustellenpraxis bedeutet dies, weder bei<br />

sehr kalten Temperaturen, noch bei direkter Sonneneinstrahlung<br />

sollte vor Ort verglast werden.<br />

Denn die Fensterrahmen können aufgrund der<br />

unterschiedlichen Längenausdehnung gegenüber<br />

dem Glas sonst einerseits die Funktion der<br />

Verklotzung eliminieren, mit der Folge: Im Winter<br />

verglast, im Sommer klemmt der Flügel und<br />

geht nicht mehr auf. Andererseits kann eine zu<br />

starke Spannung auf das Glas zum Bruch führen.<br />

Dies ist der Fall, wenn dunkle Fensterrahmen (im<br />

Sommer) bei direkter Sonneneinstrahlung verglast<br />

werden: Sinkt die Temperatur, zieht sich<br />

das Rahmenmaterial stärker zusammen als das<br />

Glas und die Druckspannung wächst enorm. Eine<br />

zu starke Einspannung kann im Winter dann zum<br />

Glasbruch im Bereich der Klötze führen (Bild 3).<br />

Weiteres Gefahrenpotenzial besteht auf Baustellen,<br />

die vor dem Wintereinbruch noch schnell<br />

verglast werden und ungeheizt überwintern.<br />

Wurden die ISO-Einheiten noch bei sommerlichen<br />

Temperaturen produziert, kann die dünnste<br />

Scheibe bei Isoliergläsern leicht brechen.<br />

Gerade bei hochwärmegedämmtem ISO mit zwei<br />

breiten SZR (z. B. 2 x 16 mm) kühlt das Glas bei extremen<br />

Minustemperaturen sehr stark ab. Unterschiedliche<br />

Glasdicken z. B. bei Schalldämmgläsern<br />

und extreme Seitenverhältnisse führen zu sehr hohen<br />

Druckspannungen auf die dünnste Scheibe.<br />

Diese ist dem Druck nicht mehr gewachsen, wenn<br />

Der Autor<br />

Ekkehard Wagner leitet das Vertriebsbüro Deutschland<br />

der österreichischen Ertl Glas AG in Allersberg. Er<br />

ist als Fachbuchautor in der Glasbranche bekannt.<br />

Bild 2: Starke Zerstörung der Glasecke durch Kippen<br />

über Eck. Der sichtbare Glasbruch trat erst einige<br />

Wochen nach dem Glaseinbau auf.<br />

ihre Fähigkeit einzubauchen stark eingeschränkt<br />

ist. Das wiederum wird durch ein ungünstiges Seitenverhältnis<br />

unterstützt.<br />

Achtung: Sowohl am Bau als auch im Werk ist die<br />

vorsichtige Benutzung des Klotzhebers ein Muss.<br />

Brutale Klotzheberanwendung kann schnell zu<br />

Kantenausmuschelungen bis hin zur Sprungbildung<br />

führen. Während ein Einlauf an der Glaskante<br />

nicht mehr kaschiert werden kann und eine neue<br />

Scheibe notwendig wird, sind Ausmuschelungen<br />

oft ein schleichendes Problem.<br />

Mit zunehmender Größe der Kantenausmuschelung<br />

wird die Belastbarkeit der Glasscheibe immer<br />

stärker reduziert. So kann es durchaus vorkommen,<br />

dass die verglasten Scheiben noch einige<br />

Monate durchhalten und erst bei extremer<br />

Belastung, z. B. durch hohe Temperaturen im<br />

Sommer (starke Ausbauchung und Spannungsaufbau<br />

an der Glaskante) oder niedrige im Winter<br />

(starke Einbauchung und hoher Spannungsaufbau<br />

an der Glaskante) plötzlich einen Sprung<br />

zeigen. Dieser wird oft nicht mit einer Kantenbeschädigung<br />

bei der Verglasung in Verbindung gebracht.<br />

Die Klötze müssen passen<br />

Auch auf der Baustelle müssen die geeigneten<br />

Klotzungsmaterialien bereitstehen. Nicht erst der<br />

Monteur sollte sich vergewissern, dass alle Materialien<br />

verträglich sind: Dies umfasst das Isolierglas,<br />

den Rahmen und Flügel des Fensters und<br />

die Materialien der Bauanschlussfuge sowie die<br />

Versiegelungsmaterialien. Bei der Verklotzung<br />

spielt die Breite der Klötze eine entscheidende<br />

Rolle, insbesondere bei 3-fach-Verglasungen.<br />

Zu schmale Klötze werden oft schräg eingelegt.<br />

So lässt sich zwar schnell verglasen, aber die<br />

Scheibenlast wird nicht mehr auf den gesamten<br />

Klotz abgetragen. Im Gegenteil, die gesamte<br />

Scheibenlast konzentriert sich auf einen wesentlich<br />

kleineren Bereich: Damit steigt die Druckspannung,<br />

da die gleiche Last auf eine kleinere<br />

Fläche einwirkt. Je größer und schwerer die<br />

Scheiben, umso größer die Gefahr eines Glasbruchs<br />

aufgrund schlechter Verklotzung (Bild 3).<br />

Wird der Klotz noch verschoben und drückt gegen<br />

die Glaskante, kann sehr schnell ein Glasbruch<br />

entstehen.<br />

Müssen die Gläser auf der Baustelle noch gedreht<br />

werden, ist das Kippen der ISO-Einheit über Ecke<br />

eine der Hauptursachen für Beschädigungen.<br />

Erfahrene Monteure nutzen spezielle Eckschützer,<br />

in denen die Scheibe gummigelagert über<br />

die Ecke gedreht werden kann. Weiter verursachen<br />

das Anstoßen/Drehen über die Glasecke<br />

immer wieder vermeidbare Glasbrüche.<br />

Bei Pfosten-/Riegel-Verglasungen wird häufig<br />

verglast und dann die Scheibe von außen<br />

mit sogenannten „Kurzstücken“ gesichert, bevor<br />

der Monteur die waagrechten und senkrechten<br />

Schraub- und Deckleisten anbringt. Werden diese<br />

ca. 5 bis 8 cm breiten Alu-Teile mit hohem Druck<br />

und ohne Zwischenlage direkt auf das Glas verschraubt,<br />

kann sehr schnell direkt daneben ein<br />

Sprung aufgrund des Gegendrucks der inneren<br />

Auflagen entstehen. Dieser Glasbruch ist ebenso<br />

zu vermeiden, wie die Beschädigung der Isolierglaskante<br />

durch schräg eingebrachte Schrauben.<br />

Ist alles korrekt verglast und ordentlich eingebaut,<br />

sollte noch darauf geachtet werden, dass<br />

raumseitig hinter den Float-Glasscheiben nichts<br />

direkt gelagert wird. Es besteht sonst die Gefahr<br />

eines thermischen Glasbruchs aufgrund von<br />

Teilerwärmung z. B. durch hinter der Scheibe gelagertes<br />

Dämm-Material etc. —<br />

Bild 3: Zu schmaler und falsch gesetzter Klotz verursacht<br />

den Bruch durch hohen Druck auf die Kante.<br />

Tipp der Redaktion: Weitere Schadensbilder finden Sie<br />

auf www.glaswelt.de. Dort einfach rechts oben im Suchfeld<br />

den Webcode 1154 eingeben.<br />

Literatur:<br />

[1] Ekkehard Wagner, Glasschäden, Verlag Holzmann Medien,<br />

4. Auflage 2012.<br />

[2] Verglasen mit Isolierglas, Techn. Richtlinie Nr. 17<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt39


Handling und Transport<br />

Versicherungen<br />

Transport- und Baustellenversicherungen<br />

Vorsicht ist geboten<br />

Bin ich richtig versichert? Unfälle,<br />

Beschädigungen beim Transport sowie Montageund<br />

Lagerschäden auf der Baustelle können hohe<br />

Kosten für den Handwerker mit sich bringen.<br />

Um für solche Risiken gewappnet zu sein, zeigt<br />

Oliver Götz von der Gothaer Versicherung eine<br />

Auswahl an „Baustellenversicherungen“ auf.<br />

_<br />

Vor und während der Montage von<br />

Verglasungen und Fenstern können<br />

eine Reihe von Unwägbarkeiten und Risiken einem<br />

fachgerechten Einbau entgegen stehen:<br />

■■Transportschäden am zu montierenden<br />

Bauteil,<br />

■■Beschädigung von Gebäudebestandteilen<br />

bei der Montage,<br />

■■Beschädigung von gelagertem Glas/Fenster.<br />

Entstehen bereits auf dem Transport zur Baustelle<br />

sowie beim Be- und Entladen Schäden an den<br />

eigenen Bauelementen, kann über eine Transportversicherung<br />

oder ggf. eine Klausel zur Betriebsversicherung,<br />

ein Ersatz für Beschädigungen<br />

oder Bruch abgesichert werden. Die Deckung<br />

reicht vom Beladen des Transportfahrzeugs<br />

bis einschließlich des Abladens auf der<br />

Baustelle.<br />

Weiter kann der Handwerker für den Transport<br />

und das Handling auf der Baustelle sowie für das<br />

Montieren eine Montageversicherung abschließen.<br />

Diese deckt Sachschäden (z. B. Bruch oder<br />

Beschädigungen) an den zu montierenden Bauelementen<br />

sowie deren Verlust. Die Montageversicherung<br />

umfasst jedoch keine Mängel an der<br />

zugesicherten Leistung oder z. B. durch falsches<br />

Aufmaß. Aufgrund der hohen Beiträge scheuen<br />

viele Handwerksunternehmen, eine solche Montageversicherung<br />

abzuschließen.<br />

Es empfiehlt sich daher für den Handwerker den<br />

Auftraggeber des Bauprojekts hinsichtlich einer<br />

Bauleistungsversicherung zu befragen, um darüber<br />

beispielsweise die Interessen des Fensterbauers<br />

mit zu versichern. Die Beiträge einer Bauleistungsversicherung<br />

werden üblicherweise vom<br />

Auftraggeber (Bauherr) im Verhältnis der Leistungen<br />

aller am Bau beteiligten Firmen aufgeteilt.<br />

Fast regelmäßig besteht hier ein Versicherungsschutz<br />

der jedoch<br />

sehr unterschied lich<br />

ausgeprägt sein kann.<br />

Hier lohnt es, den<br />

Bau herrn anzusprechen.<br />

Eine Bauleistungsversicherung<br />

ist eine<br />

„Allgefahrenversicherung“<br />

und berücksichtigt<br />

unvorhergesehene<br />

eintretende Beschädigungen oder Zerstörung<br />

von versicherten Sachen (Sachschaden). Diese<br />

enthält wenige Ausschlüsse wie z. B. Mängel<br />

der versicherten Leistung, Verluste durch Diebstahl<br />

von versicherten Sachen, die nicht mit dem<br />

Gebäude fest verbunden sind und Schäden an<br />

Glas-, Metall- und Kunststoffoberflächen durch<br />

eine Tätigkeit an diesen Sachen (z. B. Glaskratzer<br />

durch unsachgemäße Reinigung).<br />

Hierbei gilt für den Handwerker üblicherweise eine<br />

Selbstbeteiligung je Schadensfall. Die Bauleistungsversicherung<br />

endet vereinbarungsgemäß<br />

mit der Bauabnahme/Bezugsfertigkeit.<br />

Wann enden die<br />

„Baustellenversicherungen“?<br />

Mit der Bauabnahme/Bezugsfertigkeit beginnen<br />

dann alle „regulären“ Sachversicherungen wie<br />

z. B. die Gebäude- oder Glasversicherung. Diese<br />

decken grundsätzlich keine Montage, Bauleistungs-<br />

oder Gewährleistungsrisiken.<br />

Für Schäden, die im Zuge der Montage an fremden<br />

Sachen/Bauteilen nicht vorsätzlich verursacht<br />

werden, ist die Betriebshaftpflicht des<br />

Montagebetriebes zuständig. Beispiel: Diese<br />

Versicherung kommt zum Tragen, wenn etwa<br />

der Heizkörper unter der Fensteröffnung beim<br />

Montage- und Transportversicherungen können den Betrieben helfen, das Schadensrisiko<br />

auf der Baustelle und auf dem Weg dahin zu minimieren.<br />

Montieren des Fensters beschädigt wird. Im Falle<br />

der Anspruchnahme der Haftpflicht prüft die<br />

Versicherung zuerst, ob der durch den Schaden<br />

entstandene Ersatzanspruch gerechtfertigt ist<br />

und wehrt unberechtigte Forderungen ab. Bei<br />

berechtigten Ansprüchen werden diese in der<br />

vereinbarten Höhe ersetzt. Hierbei gelten auch<br />

Ausschlüsse wie Eigenschäden etc.<br />

Ein sorgsamer Umgang mit fremden und eigenen<br />

Materialien und Bauelementen ist auf der<br />

Baustelle unabdingbar: Denn obwohl umfangreiche<br />

Möglichkeiten bestehen, vielfältige Risiken<br />

auf der Baustelle abzusichern, kann nicht<br />

alles abgesichert werden. Damit ist ein lückenloser<br />

Schutz nicht gegeben und ein unternehmerisches<br />

Restrisiko bleibt somit bestehen. —<br />

Oliver Götz<br />

Versicherungen für<br />

Monteure<br />

■■Transportversicherung<br />

■■Montageversicherung<br />

■■Betriebshaftpflichtversicherung<br />

■■Bauleistungsversicherung<br />

www.gothaer.de<br />

40 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


montagezwingen<br />

Handling und Transport<br />

Ausreden Thema am Rubrik Bau 43:<br />

Zwingen von Fenster-Rausch<br />

Vom Praktiker für den Monteur<br />

Gerade die Fenstermontage im Dämmungsbereich<br />

verlangt den Fenstermonteuren bei immer größer<br />

werdenden Elementen viel ab – das weiß Werner<br />

Rausch aus seiner Erfahrung, denn er besitzt<br />

einen eigenen Montagefachbetrieb.<br />

Mit der speziellen Zwinge kann die Montage nur<br />

durch einen Monteur durchgeführt werden.<br />

Dazu hat er eigene Fenstermontagezwingen entwickelt,<br />

die ihm die Montage erleichtern und die<br />

er auch Berufskollegen anbieten möchte.<br />

Die Fenstermontagezwinge dient dem schnellen,<br />

exakten Fixieren und Ausrichten eines<br />

Blendrahmens in der Laibung bzw. im Dämmungsbereich.<br />

Die beweglichen Anschläge<br />

auf den Zwingenschenkeln können je nach<br />

Laibungstiefe eingestellt werden und geben so<br />

dem Blendrahmen bei der Montage Halt.<br />

So erledigt sein Monteur eine Fenstermontage<br />

mit einem 4-teiligen Zwingensatz in<br />

kurzer Zeit und ohne Verkeilen ganz alleine.<br />

Wichtig dabei: Die bei der Montage<br />

nötigen Folien und Bänder werden<br />

nicht beschädigt bzw. können nicht verrutschen.<br />

„Das bauen wir immer so.<br />

Nicht, dass Sie denken,<br />

wir haben bei Ihnen etwas<br />

vergessen!“<br />

RA Ralf Wortmann hat<br />

eine sammlung von<br />

ausreden am Bau in<br />

Twitter gesammelt:<br />

www.twitter.com/<br />

Baurechtstipps<br />

Hat man eine Einbausituation mit Vorwandmontage,<br />

wird die Zwinge mit Adaptern verlängert, so<br />

dass dann das Ausrichten und Fixieren des Blendrahmens<br />

vor der Wand leicht zu bewerkstelligen<br />

ist. Auch das Koppeln mehrerer Elemente miteinander<br />

können mit dieser Montagezwinge ausgeführt<br />

werden.<br />

Und sollte man die Zwinge für den normalen Gebrauch<br />

in der Werkstatt benötigen, muss man<br />

einfach nur die beweglichen Anschläge entfernen.<br />

www.fenster-rausch.de<br />

Anzeige<br />

320 + 320 = 635<br />

Mit der Rechnung wären Sie bei Ihrem Mathelehrer glatt durchgefallen –<br />

aber nicht bei uns!<br />

Wir finden für jedes Problem<br />

eine Lösung.<br />

Fragen Sie uns.<br />

+<br />

=<br />

Albert-Einstein-Straße 18, 23617 Stockelsdorf<br />

Tel.: 04 51/49 96 90 • Fax: 04 51/4 99 69 49<br />

info@glastechnik.com<br />

www.glastechnik.com<br />

Hebezeuge für (fast) alle Gewichtsklassen und in variablen Ausführungen<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt41


Aus der Praxis<br />

Fenstermontage<br />

Fachgerecht montieren kostet mehr<br />

Es muss halt richtig sein<br />

_<br />

Heute<br />

Die <strong>GLASWELT</strong> besuchte Uwe Niepel, der sich mit seinem Betrieb auf die Montage von Fenstern und<br />

Türen bei Sanierungen spezialisiert hat. Wie für ihn die fachgerechte Montage aussieht, erläutert der<br />

Fachmann von Fensterbau Düren. Die Montage zeigen wir in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de.<br />

sieht Uwe Niepel seine Herausforderungen<br />

und seine Chancen<br />

in der Sanierung: „Als vor einigen Jahren die Eigenheimzulage<br />

wegfiel war mir klar, dass sich<br />

die Neubautätigkeit bei privaten Einfamilienhäusern<br />

drastisch reduzieren würde. Das war damals<br />

mein Kerngeschäft. Dazu kam der sehr harte<br />

Preiskampf im Neubau. Dem wollte ich mich<br />

nicht mehr aussetzen.“ Weiter störte es ihn, von<br />

den Vorgewerken abhängig zu sein, da diese oft<br />

die Absprachen und Termine nicht einhielten.<br />

Die Montage bei Bestandsgebäuden sei jedoch<br />

wesentlich komplexer und schwieriger auszuführen<br />

als im Neubau, so Niepel. „Ich liebe die Herausforderung<br />

und mag keine 08/15 Arbeiten. Als<br />

Fachbetrieb ist mir aber auch klar, dass eine fachgerechte<br />

Montage in der Sanierung so ziemlich<br />

das Schwierigste ist, was man in unserer Branche<br />

bewältigen kann. Was allerdings momentan von<br />

den Regelwerken gefordert wird, ist allein schon<br />

bei den Planungsaufgaben gar nicht praktikabel.“<br />

Auf die Frage, ob er ein RAL-zertifizierter Betrieb<br />

sei meint Niepel: Wenn es nach ihm ginge, müsse<br />

eine Zertifizierung schon bei der Beratung anfangen.<br />

Weiterhin gehöre die Fremdkontrolle der<br />

Montage und der Nacharbeiten dazu sowie jährliche<br />

Punkte für Weiterbildungsmaßnahmen, die<br />

der Betrieb sammeln müsse. „Diese Ansätze sind<br />

aber nur ein kleiner Teil, den ich von einer Stelle<br />

erwarten würde, die eine Zertifizierung ausstellt<br />

und prüft. Und das sehe ich aktuell bei keiner<br />

Zertifizierungs-Möglichkeit. Zudem hat mich in<br />

meinen vielen Verkaufsgesprächen nie ein Kunde<br />

auf eine RAL-Zertifizierung angesprochen.“<br />

Dabei sieht der Fenstermonteur sich den Grundsätzen<br />

des „Leitfadens zur Montage“ verpflichtet,<br />

denn dieser stellt die allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik dar. Allerdings frage er sich oft,<br />

ob viele Montageunternehmen überhaupt den<br />

Leitfaden besitzen. Auch wenn der Montageleitfaden<br />

praktische Tipps, inklusive Montagezeichnungen<br />

u. v. m. bereithalte, sei die Umsetzung in<br />

der Praxis nicht immer einfach.<br />

Um allen Anforderungen der Montage, der Bauphysik<br />

und den Regeln der Technik gerecht zu<br />

werden, müsse ein Betrieb seine Mitarbeiter<br />

ständig weiterbilden.<br />

Die Monteure müssten für mögliche Probleme<br />

sensibilisiert werden und zudem die Courage<br />

haben, beim Kunden nötige Mehraufwendungen<br />

sachlich anzusprechen.<br />

Damit seine eigenen Mitarbeiter immer up to<br />

date sind in Fragen der technischen Möglichkeiten<br />

und bei deren Umsetzung, gehören Trainings<br />

und Schulungen zum festen Programm in seiner<br />

Firma. Niepel: „Wir wollen immer mit den neuesten<br />

Materialien und Werkzeugen arbeiten. Und<br />

das geht nicht ohne Fortbildung. Dabei muss jeder<br />

Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sein, das<br />

schließt auch unsere Verkaufskollegen mit ein.<br />

Das ist allein schon deshalb notwendig, damit<br />

die Verkaufsberater dem Kunden den Stand der<br />

Technik entsprechend kommunizieren können?“<br />

Das wird häufig falsch gemacht<br />

„Die häufigsten Fehler bei der Montage hätten ihren<br />

Grund darin, dass es so viele verschiedene Materialien<br />

für Befestigung, Lastabtragung und Abdichtung<br />

gibt. Diese müsste der Monteur eigentlich<br />

immer alle im Wagen haben, um fachgerecht<br />

auf jede Einbausituation reagieren zu können“, so<br />

der Fachmann. „Nehmen Sie sich 100 frei gewählte<br />

Firmen, die in der Sanierung Fenster auswechseln.<br />

Schauen Sie sich die Bestückung der Autos<br />

an und Sie wissen, wie die Situation um die fachgerechte<br />

Montage bestellt ist. Ich frage mich, warum<br />

es noch keine Studie gibt, bei der stichprobenartig<br />

Montagen in der Sanierung ausgewertet<br />

wurden. Dann wüsste man, wie die Situation<br />

am Bau tatsächlich aussieht und vor welchen<br />

Herausforderungen Fensterbauer stehen, die ihren<br />

Betrieb nicht durch eine fachlich falsch ausgeführte<br />

Montagearbeit riskieren wollen.“<br />

Aus Sicht des Fensterfachmanns sei die Montage<br />

mindestens so wichtig, wie ein neues Fenster:<br />

„Die Fenster sind dichter und schwerer gewor-<br />

Die fachgerechte Bauanschlussfuge ist bei der Sanierung<br />

sehr aufwendig. Hier Fotos aus der Bilderserie.<br />

42 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1153<br />

Uwe Niepel, Geschäftsführer von Fensterbau Düren<br />

Bei meinen vielen Verkaufsgesprächen<br />

hat mich nie ein Kunde gefragt, ob ich<br />

eine RAL-Zertifizierung besitze.<br />

den. Bei falscher Montage ist eine einwandfreie<br />

Funktion nicht gewährleistet. Zudem können<br />

durch falsche Abdichtungen der Fensterfugen<br />

langfristig Bauschäden entstehen.<br />

Die gewünschte Qualität einer Fenstermontage<br />

ergibt sich aus dem Zusammenspiel vieler einzelner<br />

Arbeitsschritte, Komponenten sowie beteiligter<br />

Gewerke und Personen. Deshalb müsse<br />

der Kunde über viele Details beraten werden,<br />

z. B. über mögliche Beschlaglösungen, die eingesetzten<br />

Gläser, die Farbwahl, den Rollladenkasten<br />

sowie über den optische Eindruck aller Maßnahmen.<br />

Das erfordere viel Zeit.<br />

Die Wertigkeit der Anschlussfuge<br />

Dazu komme, dass eine fachgerechte Abdichtung<br />

dem Kunden vermittelt werden muss. Man<br />

müsse ihm erläutern was dahintersteckt, dass die<br />

Anforderungen der EnEV verpflichtend sind, dass<br />

eine entsprechende Anschlussfuge teurer ist, als<br />

das reine Ausschäumen. Hier braucht es teilweise<br />

viel Überzeugungsarbeit unterstreicht Niepel.<br />

„Wir versuchen unseren Kunden die Wertigkeit<br />

der fachgerechten Montage zu kommunizieren<br />

sowie den erhöhten Schutz vor Bauschäden. Da<br />

das Gros unserer Auftraggeber im eigenen Haus<br />

wohnt, stoßen wir meist auf großes Interesse. Die<br />

Verbraucher sehen nach eingehender Beratung<br />

meist den eigenen Vorteil. Schwierig ist, dass es<br />

Anbieter gibt, die solche Zusatzkosten scheuen<br />

und entsprechend die Montage wesentlich<br />

günstiger anbieten. Dagegen müssen wir jeden<br />

Tag angehen und mit guten Argumenten antworten.“<br />

Doch das hat auch seinen Preis: Insgesamt kann<br />

es bis zur Auftragserteilung zwei bis drei Gespräche<br />

mit dem Kunden geben (zwei bis vier Stunden).<br />

„Wichtig ist, dass wir immer schon in der<br />

Angebotsphase das Gebäude und die Bausituation<br />

vor Ort begutachten. Nur so lassen sich realistische<br />

Aussagen treffen bzgl. der Profile, Gläser<br />

und Abdichtungen. Über das Telefon lässt sich<br />

das nicht machen.“<br />

Eine sorgfältige Herangehensweise ist bei Niepel<br />

Programm: „Baustelleneinrichtung, Bauleitung<br />

und Materialfluss werden von uns immer<br />

bereits ab Aufmaß geplant. Wichtig ist, dass man<br />

bevor es losgeht, immer die Fahrzeuge so ausstattet,<br />

dass möglichst viele Unwägbarkeiten abgedeckt<br />

werden können.<br />

Um für alle Fälle gerüstet zu sein, wenn wir sehen,<br />

was hinter den alten Fenstern zum Vorschein<br />

kommt, haben<br />

wir immer viel mehr<br />

Material an Bord als<br />

geplant.<br />

Die Spezialisten von<br />

Fensterbau Düren sehen<br />

es als ihre Aufgabe<br />

an, den Fenstertausch<br />

für den Auftraggeber<br />

so kundenfreundlich<br />

wie<br />

möglich umzusetzen:<br />

„Wir reden offen darüber, was die Kunden wirklich<br />

erwartet, sorgen dafür, dass die Kunden alles<br />

mit Planen abdecken und legen dann unsere<br />

Arbeitsbereiche immer mit Malervlies aus, ebenso<br />

die Laufwege. Selbstverständlich verlassen wir<br />

die Baustelle besenrein, und das jeden Tag.<br />

Im Nachgang der Montagearbeiten soll so wenig<br />

wie möglich Renovierungsaufwand entstehen.<br />

Am besten nur streichen und selbst das sei<br />

oft nicht mehr notwendig, so der Fensterbauer.<br />

Mit der Bauabnahme bekommt jeder Auftraggeber<br />

von Niepel und seinen Leuten eine Gebrauchsinformation<br />

für die neuen Fenster und<br />

Türen in Form einer mehrseitigen Broschüre<br />

überreicht. Dort werden Fragen zu Wartung, Reinigung<br />

und Instandhaltung beantwortet.<br />

Erhält der Betrieb einen Wartungsauftrag, kommen<br />

die Monteure einmal jährlich vorbei, justieren<br />

die Fenster bei Bedarf nach, etc. Für eine Weiterempfehlung,<br />

die zu einem Auftrag führt, erhalten<br />

Kunden einen Warengutschein.<br />

Umsetzung in der Praxis<br />

Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Fenstermontage,<br />

die die Anforderungen der EnEV erfüllt,<br />

vom Team von Fensterbau Düren umgesetzt<br />

wird, hat die <strong>GLASWELT</strong> die Monteure für einen<br />

Tag auf der Baustelle begleitet.<br />

Bei diesem Projekt handelt es sich um einen<br />

KfW-geförderen Fensterwechsel. Die energetischen<br />

Maßnahmen wurden von einem Gebäudeenergieberater<br />

begleitet und später durch diesen<br />

kontrolliert.<br />

Bei dem Einfamilienhaus wurden 15 Fenster (einschließlich<br />

zwei Fenstertüren) ausgetauscht. Dafür<br />

wurde ein 82 mm Fenstersystem mit Mitteldichtung<br />

und 3-fach-Verglasung (mit Warmer<br />

Kante) eingebaut, um die vorgegebenen KfW-<br />

Die Qualität der Fenstermontage ergibt sich aus dem<br />

präzisen Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte,<br />

diese können Sie alle online Bild für Bild ansehen.<br />

Werte von einem U w -Wert von 0,9 W/m2 zu erfüllen.<br />

Die RC2 Fenster wurden mit verdeckt liegenden<br />

Beschlägen eingebaut, die alten Rollläden<br />

wurden automatisiert. Bestandteil des Auftrags<br />

war die EnEV-konforme und kontrollierte<br />

Montage, die auch von der KfW gefordert wird<br />

(DIN 4108-7). Darüber hinaus wurde ein Lüftungskonzept<br />

erstellt und berechnet.<br />

Abschließend meint Uwe Niepel, er könne jedem<br />

Kollegen nur raten so wie es gefordert ist, sorgfältig<br />

und nach Stand der Technik zu arbeiten, auch<br />

wenn das Mehrkosten für den Kunden bedeutet.<br />

Matthias Rehberger<br />

Tipp der Redaktion: Den gesamten Ablauf der im Beitrag<br />

angesprochenen Fenstermontage findet man Schritt<br />

für Schritt in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de. Im<br />

Suchfeld rechts oben den Webcode 1153 eingeben.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt43


Aus der Praxis<br />

Schadensbericht<br />

Was nicht alles schiefgehen kann …<br />

_<br />

Problematisch wird es meist, wenn mit der Einstellung „das haben<br />

wir schon immer so gemacht“ oder „das wird schon gutgehen“<br />

die Montageplanung dem Zufall oder dem Einfallsreichtum des<br />

Monteurs vor Ort überlassen bleibt.<br />

Als äußerst hilfreich hat es sich gerade bei größeren Sanierungsmaßnahmen<br />

herausgestellt, wenn ein altes Fenster vorab demontiert wird (vor eigentlicher<br />

Fensterfertigung und ggf. Aufmaß) um spezielle Problemlösungen,<br />

Befestigung und Abdichtungsmaßnahmen planen zu können und<br />

nicht später am Bau böse Überraschungen zu erleben.<br />

Die Grundsätze sollten ja eigentlich allen hinreichend bekannt sein. Aber:<br />

Oftmals werden die Grundsätze der Anschlussfugenausbildung, die in dem<br />

Ebenenmodell beschrieben werden, nicht beachtet:<br />

Ein Sachverständiger packt aus –<br />

Die Zahlen sind zwar schon etwas älter – die Brisanz hat aber<br />

an Aktualität nicht verloren: 21 Prozent der beim ift Sachverständigenzentrum aufgelaufenen<br />

Beanstandungen im Jahr 2010 gehen auf Montagefehler zurück. Typische Probleme: keine luftdichte<br />

Abdichtung, keine ausreichende Fugendämmung, unzureichende Fensterbefestigungen. In diesem<br />

Beitrag stellt der Autor Fehler vor, die ihm bei seiner gutachterlichen Praxis begegnet sind.<br />

■■<br />

Umlaufend luftdichter Fugenanschluss, Trennung von Raum und<br />

Außenklima (in der Ebene 1)<br />

■■<br />

Definierte Befestigung und Lastabtragung (im Funktionsbereich 2)<br />

■■<br />

Ausreichende Wärmedämmung der Anschlussfuge (im Funktionsbereich<br />

2)<br />

■■<br />

Schlagregendichte Abdichtung (Wetterschutz, Ebene 3)<br />

■■<br />

Vermeidung unzulässiger Feuchteanreicherung im Anschlussbereich.<br />

Auf nebenstehendem Bild ist zu sehen, dass hier ist ein Tragklotz zur Lastabtragung<br />

aus unbehandeltem Nadelholz verwendet wurde – gefordert ist<br />

allerdings ein dauerhaftes Holz. Die freie Dübellänge (Fugenbreite) beträgt<br />

hier bemerkenswerte 5 cm. Eine innere Abdichtung ist nicht vorhanden,<br />

die von innen aufgenagelte Leiste (nicht im Bild) erfüllt diesen Zweck nicht.<br />

Die Oberflächentemperatur der ans Fenster anschließenden Laibung erreicht hier<br />

nur 7,6°C. Schimmelpilzbildung ist somit fast nicht vermeidbar.<br />

Mindestwärmeschutz nicht immer erreichbar<br />

Der Fensterbauer muss, wenn er als Planer arbeitet darauf achten, dass der<br />

Mindestwärmeschutz zur Vermeidung<br />

von Tauwasser und Schimmelpilzbildung<br />

im Anschlussbereich<br />

des Fensters an<br />

der Laibung, Sturz und<br />

Sohlbank eingehalten wird.<br />

Dies kann er z. B. anhand<br />

des Beiblattes 2 der DIN 4108<br />

oder von Wärmebrückenkatalogen<br />

(z. B. vom iBAT Instituts-Gesellschaft<br />

für Betriebs-<br />

und Arbeitstechnik des<br />

Tischlerhandwerks mbH) oder über<br />

Berechnungen (Temperaturfaktor<br />

fRsi) Finite Elemente<br />

Software wie z. B.<br />

Grundsätze der Anschlussfugenausbildung im<br />

3-Ebenen-Modell<br />

Win-Iso (von Sommer Informatik)<br />

nachweisen. Zusätzlich ist bei Fenstererneuerung im Gebäudebestand<br />

zu beachten: Die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz lassen<br />

sich aufgrund der Bestandssituation teilweise nur eingeschränkt lösen.<br />

Wird der Mindestwärmeschutz aufgrund unzureichender Dämmeigenschaften<br />

der Außenwand oder aufgrund vorhandener massiver Wärmebrücken<br />

im Anschlussbereich (z. B. durchgehende Steinbank im Brüstungsbereich)<br />

nicht erfüllt, sind gegebenenfalls zusätzliche/flankierende Maßnahmen<br />

nach den Gesichtspunkten der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit abzuwägen<br />

und zu planen.<br />

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn das vorhandene Mauerwerk einen<br />

U-Wert > 1,0 W/m²K aufweist, sich Stahlträger im Sturz befinden, alte undichte<br />

ungedämmte Rollladenkästen vorhanden sind und durchlaufende<br />

Laibungsausbildungen bei altem, mit Luftschicht oder Kerndämmung versehenen<br />

Mauerwerk oder durchlaufende thermisch nicht getrennte Fensterbänke<br />

vorhanden sind. Häufig anzutreffen ist auch ein nicht fachgerechter<br />

Anschluss von Alu-Fensterbänken.<br />

»<br />

44 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Nutzen Sie Ihre Infoplattform!<br />

Näher dran. Mehr drin.<br />

www.glaswelt.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tagesaktuelle<br />

Meldungen<br />

Wissen, was die Branche bewegt: jeden Tag<br />

neu bei www.glaswelt.de<br />

Alle Beiträge<br />

im Archiv<br />

Heft verlegt ? Newsletter gelöscht ? Mit der<br />

komfortablen Recherchefunktion finden Sie,<br />

was Sie suchen.<br />

Kostenloser<br />

E-Mail-Newsletter<br />

Zwei Mal im Monat berichten wir mit einem<br />

Newsletter für Sie aus den Bereichen Fenster,<br />

Fassade und Glas.<br />

Noch mehr Service<br />

Downloads, Linklisten, Empfehlungen zur<br />

Branchenliteratur und gebündelte Themensammlungen<br />

(„Dossiers“) für Sie zum Abrufen.<br />

Kostenlos!<br />

N U T Z E N S I E D E N C L E V E R E N<br />

ONLINE-SERVICE !<br />

Näher dran. Mehr drin.


Aus der Praxis<br />

Schadensbericht<br />

Eine fachgerechte Koppelfugenabdichtung<br />

benötigt eine<br />

Trennfolie im Nutengrund, damit<br />

es nicht zu einer Dreiflankenhaftung<br />

kommen kann und dadurch<br />

die Dichtstofffuge aufreißt.<br />

Wasser kann an den Koppelfugen in die Konstruktion eindringen – hier hat der aufrechte linke<br />

Blendrahmen über den Zapfen dieses Wasser aufgenommen und ist angefault.<br />

Anzutreffen sind auch von Nachfolgegewerken durchgeführte Befestigungen<br />

von Sonnenschutzanlagen auf hölzerne Blendrahmen. Die Verschraubungen<br />

wurden nicht vorgebohrt und auch nicht abgedichtet.<br />

Offene Fuge zwischen Sohlbank und Fensterbank, fehlende Hinterfräsung.<br />

Hier war der Fensterbauer der Meinung, es ist alles fachgerecht – befestigt<br />

wurde das Element oben an der Unterkonstruktion der Profilholzdecke<br />

mit einer gekröpften Kralle.<br />

Bei den dargestellten Bildern sollten die Problemfälle eigentlich jedem ins<br />

Auge fallen. Tatsache war aber auch, dass die Fenster mehrfach nachbehandelt<br />

wurden (oberflächenbeschichtet, teilweise Holzersatz), ohne dass jemandem<br />

der Grund für die Zerstörung der Holzsubstanz aufgefallen wäre.<br />

Manchmal fehlen auch notwendige Unterschneidungen für die Fensterbankaufnahmen.<br />

Die Fensterbänke werden einfach ohne Abdichtung<br />

Der Autor<br />

Thomas Volmer betreibt in Brakel ein Sachverständigenbüro, eine baubiologische<br />

Beratungsstelle und ist als Gebäudeenergieberater und als Sachverständiger für<br />

Feuchte und Schimmelpilzbelastungen tätig. Er arbeitet außerdem als Auditor/<br />

Güteprüfer beim ift Rosenheim und war bis 2007 selbst als Fensterbauer tätig.<br />

www.volmer-gutachten.de<br />

vor die Sohlbänke geschraubt. Von den Systemherstellern an gebotene<br />

Dichtprofile könnten zumindest Abhilfe schaffen. Die Ver schraubungsabstände<br />

der Fensterbank sind in diesen Fällen mindestens zu halbieren,<br />

um den notwendigen Andruck zur Schlagregendichtheit sicherzustellen.<br />

Das Wichtigste beim sogenannten konstruktivem Holzschutz ist eine Vermeidung<br />

von offenen Hirnholzflächen und offenen Konstruktionsfugen. Die<br />

Mengen an Feuchtigkeit, die über offene Brüstungsfugen oder ungeschütztes<br />

Hirnholz innerhalb kurzer Zeit eintreten, können durch die Oberflächenbeschichtung<br />

nicht ausdiffundieren, sodass es zu Holzfeuchteerhöhungen<br />

und im Nachgang zu Fäulnissschäden kommt.<br />

Die Schwellenausbildung und deren fachgerechter Anschluss ist ein wichtiges<br />

Thema, das leider allzu häufig zu Streitigkeiten und Schäden führt.<br />

Wenn man sich die meisten Baustellen diesbezüglich genauer ansieht wird<br />

man feststellen, dass dieses Thema häufig sowohl von Planerseite als auch<br />

von den ausführenden Handwerkern „totgeschwiegen“ wird. Alle hoffen<br />

46 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1044<br />

Mischmasch von Butylbändern Silikon und Schaum<br />

zur äußeren Abdichtung an einem Terrassenfenster.<br />

„Ist doch alles ordentlich abgedichtet“.<br />

Unterer Anschluss: Hier ist eine massive Wärmebrücke vorhanden;<br />

die notwendige Stirndämmung der Bodenplatte<br />

fehlt sowie eine Überdämmung des Bodeneinstandprofils.<br />

dass das Thema nicht angesprochen wird<br />

und irgendeiner das schon richtig macht.<br />

Im Leitfaden zur Montage der RAL-Gütegemeinschaft<br />

Fenster und Haustüren (2010,<br />

S. 29) , wird u. a. zur Schwellenausbildung<br />

passend dazu angeführt: „Die Thematik<br />

Schwellenausbildung bei bodentiefen Elementen<br />

soll an dieser Stelle beispielhaft als<br />

typische Planungsaufgabe aufgezeigt werden,<br />

da hier je nach objektspezifischen Anforderungen<br />

unterschiedlichste Ausführungen<br />

umzusetzen sind, die z. T. auch Einfluss<br />

auf die Gestaltung haben und Maßnahmen<br />

am Baukörper erfordern, um die dauerhafte<br />

Gebrauchstauglichkeit sicherzustellen.“<br />

Für den Leser, der sich hier tiefer einarbeiten möchte, sei noch folgende<br />

Lektüre empfohlen: Rainer Oswald, Ruth Abel, Klaus Wilmes, Anne Dercks:<br />

„Schadensfreie niveaugleiche Türschwellen“, Forschungsbericht der Forschungsinitiative<br />

Zukunft Bau. Die <strong>GLASWELT</strong> hat diesen Forschungsbericht<br />

in ihren Downloadbereich eingestellt: Geben Sie einfach den Webcode<br />

1044 in das Suchfeld auf glaswelt.de ein. —<br />

Anzeige<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt47


Aus der Praxis<br />

Einbruchhemmung<br />

Wenn es besonders sicher sein<br />

muss …<br />

Fenster-Befestigungssystem für einen<br />

Sparkassenneubau –<br />

Der neue Anbau eines<br />

Geldinstitutes in Büdelsdorf (SH) steht ganz im<br />

Zeichen von Energieeffizienz und Sicherheit.<br />

Um diesen Anforderungen auch bei der<br />

Fenstermontage gerecht zu werden, setzte der<br />

Montagebetrieb Brauer auf das JB-D-System<br />

von SFS intec: Die für den Einbau in das Wärmedämmverbundsystem<br />

konzipierte Lösung verfügt<br />

als einzige ihrer Art über eine RC2-Prüfung.<br />

_<br />

Energieeffizienz, aber auch – für ein<br />

Geldinstitut typisch – erhöhte Sicherheitsstandards<br />

standen bei diesem Bauvorhaben<br />

im Fokus. Deshalb sahen die Architekten vor, die<br />

Kunststofffenster des Sparkassen-Erweiterungsbaus<br />

vor das Hintermauerwerk und damit unmittelbar<br />

in die Dämmebene des zweischaligen<br />

Klinker-Mauerwerks zu montieren. Klaus Brauer,<br />

Geschäftsführer der mit der Umsetzung beauftragten<br />

Brauer Montagebau GmbH, berichtet:<br />

„Die geforderte Einbruchhemmung gemäß RC2<br />

kam erschwerend hinzu. Nach ersten Recherchen<br />

schien der Markt hierfür keine geeigneten Montagemöglichkeiten<br />

bereitzuhalten. Doch schließlich<br />

hatten wir mit dem JB-D die Lösung.“ Diese<br />

Situation ist auf deutschen Baustellen nicht neu.<br />

Die Fenster sollten 100 mm vor<br />

das Hintermauerwerk und damit<br />

unmittelbar in die Dämmebene<br />

des zweischaligen Klinker-<br />

Mauerwerks montiert werden.<br />

Der neue Anbau der Sparkassenfiliale Büdelsdorf in Schleswig-Holstein steht ganz<br />

im Zeichen von Energieeffizienz und Sicherheit.<br />

„15 bis 20 cm Dämmstoffdicken sind heute keine<br />

Seltenheit mehr“, erläutert Jorg Godzieba, Projektmanager<br />

bei SFS intec und Ansprechpartner<br />

von Klaus Brauer. „Das bedeutet: Eine Fenstermontage<br />

in das Hintermauerwerk hinein ist<br />

nicht möglich, da sonst bauphysikalische Probleme<br />

entstehen. Ein klassischer Anwendungsfall<br />

für unser Befestigungssystem also, das wir speziell<br />

für derartige Fälle entwickelt haben.“ Mit dem<br />

JB-D könne man die Fenster auch vor der tragenden<br />

Wandkonstruktion montieren – auch bei Flügeln<br />

bis 300 kg. Die speziellen Befestiger für den<br />

Baugrund sichern einen homogenen Kraftfluss<br />

und damit die in DIN 18355 vorgeschriebene mechanische<br />

Befestigung. Dabei ist die Einbau ebene<br />

frei wählbar und lässt sich dem idealen Isothermenverlauf<br />

entsprechend<br />

anpassen.<br />

Für die Projektabwicklung<br />

entscheidend sei<br />

auch die Tatsache gewesen,<br />

dass das Montagesystem<br />

derzeit<br />

das einzige für den<br />

Einbau vor der tragenden<br />

Wand mit<br />

nachgewiesener Einbruchhemmung<br />

sei.<br />

Jorg Godzieba: „Zum<br />

einen gewinnt im Zuge<br />

der Energiedebatte<br />

die Fenstermontage<br />

vor dem Hintermauer -<br />

Das JB-D Montagesystems von SFS intec ist derzeit das<br />

einzige System für den Einbau vor der tragenden Wand<br />

mit RC2-Prüfung.<br />

werk immer mehr an Stellenwert; zum anderen<br />

findet auch das Thema Sicherheit zunehmend Beachtung.<br />

Ein RC2-geprüftes Fenster alleine reicht<br />

nicht aus. Auch das Montagesystem muss über<br />

eine geprüfte Einbruchhemmung verfügen.“<br />

Dem Protokoll der RC2-Prüfung entsprechend<br />

hielt die Brauer Montagebau GmbH die kürzeren<br />

Befestigungsabstände ein und sicherte dementsprechend<br />

auch das Anschlussprofil gegen Verkippen.<br />

Dafür wurde der Fensterbankanschluss<br />

mit dem Blendrahmen bis in den innen liegenden<br />

Stahl mit der SPC 5,5-Schraube verschraubt,<br />

ebenfalls ein SFS intec Produkt.<br />

Klaus Brauer: „Wir brauchten eine schnelle, kompetente<br />

Hilfestellung und haben diese auch bekommen.<br />

Die Abwicklung verlief rundum problemlos,<br />

sodass die offizielle Abnahme des<br />

Objekts in Kürze erfolgen kann.“ —<br />

www.sfsintec.biz/de<br />

Foto: Brauer Montagebau GmbH<br />

48 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Montage von Fenstern mit Anforderungen an die Einbruchhemmung<br />

Die einbruchhemmende Montage<br />

_<br />

Seit vielen Jahren werden Fenster<br />

und Türen hinsichtlich ihres Einbruchwiderstandes<br />

geprüft. Grundlage für diese<br />

Prüfungen ist seit September 2011 die Normfassung<br />

DIN EN 1627 bis 1630:2011-09. Geändert haten<br />

sich gegenüber der alten Normenfassung die<br />

Bezeichnungen: Die Klassen wurden von da an<br />

mit „Resistance Class RC“ bezeichnet. Eine Umschreibung<br />

der Prüfungen nach den bisherigen<br />

Widerstandsklassen war nicht vorgesehen, es<br />

gibt vielmehr im nationalen Vorwort der DIN EN<br />

1627:2011-09 eine Korrelationstabelle, um die bisherigen<br />

WK-Klassen den RC-Klassen gegenüberzustellen.<br />

Bei den „Einbruchsprüfungen“ nach gültiger<br />

Norm werden die Fenster in der Regel in einen<br />

starren Rahmen aus Stahl oder Holz eingebaut.<br />

Dieser Rahmen soll gemäß der Norm verschiedene<br />

Wandbauarten „simulieren“. Es werden dann<br />

– je nach Widerstandsklasse – drei verschiedene<br />

Prüfungen durchgeführt. Diese Prüfungen bestehen<br />

aus:<br />

In diesem Beitrag erläutert der Befestigungsexperte Dr. Jürgen Künzlen, worauf es bei der<br />

einbruchhemmenden Montage ankommt. Anhand einer konkreten Montagesituation an einer Wand aus<br />

Porotonziegeln wird der Prüfungsablauf beschrieben und bewiesen, dass die Widerstandsklasse<br />

RC 2 erreicht werden kann, obwohl die Druckfestigkeit des Steines unter den Normforderungen liegt.<br />

■■Statischer ■■Dynamischer Belastung nach<br />

DIN EN 1628:2011-09<br />

Belastung nach<br />

DIN EN 1629:2011-09<br />

■■Manuellen Einbruchsversuchen nach<br />

DIN EN 1630:2011-09<br />

Nur eine vollständige Prüfung nach allen vorherigen<br />

Normen lässt eine endgültige Beurteilung<br />

der erreichten Widerstandsklasse zu. Die Widerstandsklassen<br />

werden nach bestimmten Tätertypen<br />

bzw. dem mutmaßlichen Tatverhalten in<br />

DIN EN 1627:2011-09 definiert. Die nachfolgende<br />

Tabelle enthält die Definitionen der Klassen<br />

1 bis 4.<br />

Weiter regelt diese Norm die Untergründe, die<br />

aus den Versuchserfahrungen heraus dem Täter<br />

– in der entsprechenden Widerstandsklasse<br />

– ausreichenden Widerstand entgegensetzen.<br />

Die „Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden<br />

Bauteilen zu Massivwänden“<br />

der aktuellen Normfassung kann Tabelle NA.2 in<br />

DIN EN 1627:2011-09 entnommen werden. Änderungen<br />

haben sich gegenüber der bisherigen<br />

Vornorm hier beispielsweise für die Klassen RC 5<br />

und RC 6 ergeben. Hier sind nun Mauersteine mit<br />

einer Druckfestigkeit von über 20 N/mm² enthalten.<br />

Nach Wissensstand des Autors wurden in<br />

diesen Klassen aber bisher nur die Untergründe<br />

selbst als einbruchhemmend klassifiziert, eine<br />

entsprechende Prüfung aus Fenster/Tür, Befestigungsmittel<br />

und Untergrund wurde noch<br />

nicht durchgeführt. D. h. die Norm zeigt damit<br />

nur auf, dass die entsprechenden Wände in diesem<br />

Bereich eingesetzt werden können. Befestigungslösungen<br />

unter diesen hohen Anforderungen<br />

müssten im Bedarfsfall noch ausgearbeitet<br />

und entsprechend geprüft werden.<br />

Bezüglich der Verwendung von Befestigungsmitteln<br />

erfolgt auch in der neuen Normenreihe<br />

selbst keine Regelung im Detail. Die Befestigung<br />

erfolgt nach Erfahrung des Monteurs bzw.<br />

nach Herstellervorgaben in den entsprechenden<br />

Montageanleitungen. Weiter werden von den<br />

Herstellern der Befestigungsmittel dazu eigene<br />

Prüfungen durchgeführt, die in entsprechenden<br />

Prüfberichten dokumentiert werden.<br />

Im Nachfolgenden werden die ersten Erfahrungen<br />

mit einer Prüfung nach aktueller Normfassung<br />

in der Klasse RC 2 vorgestellt, die im Februar<br />

2012 von der Adolf Würth GmbH und der Wienerberger<br />

GmbH gemeinsam am ift Rosenheim<br />

durchgeführt wurden. In den nachfolgend beschriebenen<br />

Versuchen wurde erstmals die Eignung<br />

eines mit Perlite gefüllten Hochlochziegels<br />

für eine einbruchhemmende Bauweise in der<br />

Klasse RC 2 nachgewiesen.<br />

»<br />

Widerstandsklasse<br />

RC 1<br />

RC 2<br />

RC 3<br />

RC 4<br />

Erwarteter Tätertyp, mutmaßliches Täterverhalten<br />

Bauteile der Widerstandsklasse 1 weisen einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten,<br />

Gegenspringen, Schulterwurf, Hochschieben und Herausreißen (vorwiegend Vandalismus) auf. Nur geringer Schutz gegen den Einsatz<br />

von Hebelwerkzeugen.<br />

Der Gelegenheitstäter versucht zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keilen, das verschlossene und<br />

verriegelte Bauteil aufzubrechen.<br />

Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß, das verschlossene und verriegelte Bauteil<br />

aufzubrechen.<br />

Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie<br />

Akku-Bohrmaschine ein.<br />

Tabelle 1: Charakterisierung der Widerstandsklasse RC 1 bis RC 4 nach DIN EN 1627:2011-09<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt49


Aus der Praxis<br />

Einbruchhemmung<br />

Widerstandsklasse<br />

des Bauteils nach<br />

DIN EN 1627<br />

Umgebende Wände<br />

aus Mauerwerk nach DIN 1053-1 aus Stahlbeton nach DIN 1045<br />

Wanddicke (ohne<br />

Rohdichteklasse Mörtelgruppe Nenndicke mm<br />

Putz) mm<br />

der Steine (RDK)<br />

min.<br />

Gemäß der DIN EN 1627:2011-09 wurden die statischen<br />

und die dynamischen Versuche durchgeführt.<br />

Bei den statischen Versuchen wurde jeder<br />

Verriegelungspunkt mit einer Last von 3 kN belastet.<br />

Da das Fenster im Versuch ohne Befestigung<br />

oben und mit einem großen seitlichen Abstand<br />

von rund 50 mm montiert wurde, kam es<br />

hier zu einer sehr großen Auslenkung, die sich<br />

aber nicht negativ auf die Einbruchhemmung<br />

ausgewirkt hat.<br />

Die dynamischen Versuche wurden mit einem<br />

Doppelreifenpendel (50 kg, Fallhöhe 450 mm)<br />

geprüft. Diese dynamische Prüfung unterscheidet<br />

sich von der Prüfung nach der alten Vornorm,<br />

in der bisher mit einem Sandsack mit einem Ge-<br />

Druckfestigkeitsklasse<br />

der Steine<br />

(DFK)<br />

RC 1 N<br />

≥ 115 ≥ 12 – min. MG II / DM ≥ 100 B 15<br />

RC 2 N<br />

RC 2<br />

RC 3 ≥ 115 ≥ 12 – min. MG II / DM ≥ 120 B 15<br />

RC 4 ≥ 240 ≥ 12 – min. MG II / DM ≥ 140 B 15<br />

RC 5 ≥ 240 ≥ 20 ≥ 1,8 DM ≥ 140 B 15<br />

RC 6 ≥ 240 a) ≥ 20 ≥ 1,8 DM ≥ 140 B 15<br />

a) Anwendbar auf Formate der Höhe 238 mm, 498 mm, 623 mm und 648 mm<br />

Tabelle 2: Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Massivwänden DIN 1627:2011-09<br />

Festigkeitsklasse<br />

min.<br />

Versuche in der<br />

Widerstandsklasse RC 2<br />

Wie zuvor bereits ausgeführt, werden die Fenster<br />

zur Bestimmung der Widerstandsklasse in der<br />

Regel in starren Stahl- bzw. Holzrahmen montiert.<br />

Diese Prüfungen bieten damit nur wenig<br />

Aussagekraft, ob auch das Gesamtsystem „Fenster,<br />

Wand und Befestiger“ die Anforderungen an<br />

die Widerstandsklasse erfüllen kann.<br />

Um Erfahrungen mit der neuen Normreihe in<br />

diesem Bereich zu sammeln, wurden Versuche<br />

in der Widerstandsklasse RC 2 in mit Perlite<br />

gefüllten Hochlochziegeln Poroton-S10-P geprüft.<br />

Dieser Ziegel fällt mit einer Druckfestigkeit<br />

von 10 N/mm² nicht unter die gemäß<br />

DIN EN 1627:2011-09 als einbruchhemmende<br />

Massivwände klassifizierten Untergründe. Zur<br />

Befestigung des Fensterelements wurde der<br />

speziell für diese gefüllten Ziegel mit sehr großen<br />

Kammern entwickelte Kunststoffdübel<br />

W-UR XXL in Kombination mit der Schraube<br />

AMO Combi 7,5/11,5 verwendet.<br />

Die bereits im starren Rahmen in der Widerstandsklasse<br />

WK 2 geprüften Fenster mit dem<br />

Profilsystem Geneo (Rehau), wurden für diese<br />

Versuche ohne druckfeste Hinterfütterung<br />

der Verriegelungspunkte bzw. Befestiger eingebaut.<br />

Weiter wurde das Profil ohne Stahlarmierung<br />

deshalb ausgewählt, um eine reale Einbausituation<br />

simulieren zu können, da in modernem<br />

Mauerwerk mit optimierter Wärmedämmung<br />

immer öfter auch Profile ohne Stahlarmierung<br />

zum Einsatz kommen. Die gewählten Versuchsbedingungen<br />

stellen damit eine der größten Herausforderungen<br />

für ein Befestigungssystem in<br />

Bezug auf die Kombination aus Mauerwerk und<br />

Fenster dar. In der Regel wird in der einbruchhemmenden<br />

Montage immer eine druckfeste<br />

Hinterfütterung der Verriegelungspunkte gefordert,<br />

um eine sehr starre Verbindung zwischen<br />

Fensterrahmen und Mauerwerk zu erreichen.<br />

Bei den im Folgenden beschriebenen Versuchen<br />

wurde deshalb ebenfalls auf diese Hinterfütterung<br />

verzichtet. Als zusätzliche Anforderung<br />

wurde ein Spalt zwischen Mauerwerk und Fenster<br />

von über 50 mm vorgesehen, um genug Platz<br />

für einen manuellen Angriff und die Auslenkung<br />

des Elements zur Verfügung zu stellen und eine<br />

Extremsituation des Einbaus zu simulieren. Ebenfalls<br />

wurde auf eine oberseitige Befestigung verzichtet,<br />

wie es beispielsweise beim Einbau von<br />

Rollladenkästen der Fall ist.<br />

Schematische Darstellung der für die Versuche gewählten<br />

Montageart und der verwendeten AMO Combi-Schraube<br />

7,5/11,5 mm mit Kunststoffdübel W-UR XXL<br />

mit Lage innerhalb des Fensterprofiles und des Steins.<br />

50 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Auslenkung des Fensters bei statischer Prüflast von<br />

3 kN ohne Befestigung oben und ohne seitliche Verklotzung.<br />

wicht von 30 kg bei einer Fallhöhe von 800 mm<br />

geprüft wurde. Dies ist beispielsweise einer der<br />

Gründe, warum die Versuchsergebnisse bzw. Widerstandsklassen<br />

nicht direkt eins zu eins übertragen<br />

werden können.<br />

Im Anschluss an die statische und dynamische<br />

Prüfung wurde der manuelle Einbruchsversuch<br />

mit dem Ziel durchgeführt, eine „durchgangsfähige<br />

Öffnung“ herzustellen. Für diese Versuche<br />

stehen in der Widerstandsklasse RC 2 drei Minuten<br />

Zeit zur Verfügung. Es darf für diesen „manuellen<br />

Einbruchsversuch“ das Werkzeug eines Gelegenheitstäters<br />

verwendet werden.<br />

Bei den Versuchen von mit Perlite gefüllten Hochlochziegeln<br />

Poroton-S10-P war es nicht möglich,<br />

innerhalb von drei Minuten die Befestigungspunkte<br />

soweit freizulegen, dass das Fenster aus<br />

der Wand gerissen werden konnte. Des Weiteren<br />

konnte keine durchgangsfähige Öffnung durch<br />

die Wand selbst erzielt werden.<br />

Somit wurde erstmals nachgewiesen, dass auch<br />

ein mit Wärmedämmung gefüllter Ziegel, der<br />

von der Druckfestigkeit unter den Mindestanforderungen<br />

an einbruchhemmende Massivwände<br />

nach DIN 1627 liegt, die Anforderungen an die aktuelle<br />

Normenreihe in der Klasse RC 2 erfüllt.<br />

Dynamischer Versuch in der Klasse RC 2 mit einem<br />

Doppelreifenpendel (50 kg)<br />

Ergebnis<br />

Die durchgeführten Versuche haben bewiesen,<br />

dass die Kombination aus einem früher geprüften<br />

WK 2-Fenster und der untersuchten AMO<br />

Combi-Schraube den geforderten Einbruchswiderstand<br />

auch ohne druckfeste Hinterfütterung<br />

selbst dann aufweist, wenn auf eine Befestigung<br />

an der Oberseite verzichtet wird.<br />

Es konnte weiter nachgewiesen werden, dass der<br />

mit Perlite gefüllte Ziegel Poroton-S10-P die Anforderungen<br />

an die Einbruchhemmung der Klasse<br />

RC 2 erfüllt, obwohl die Druckfestigkeit des<br />

Steines unter den Normforderungen liegt.<br />

Für einen sicheren Einbruchschutz ist es sehr<br />

wichtig, dass immer komplette Systeme aus Untergrund,<br />

Befestiger und Fensterelement betrachtet<br />

werden. Deshalb sind die vom Hersteller<br />

des Befestigungsmittels bzw. des Fensterherstellers<br />

angegebenen Montagehinweise genau einzuhalten.<br />

—<br />

Der Autor<br />

Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) m. A. Jürgen H. R.<br />

Küenzlen ist Projektleiter im Bereich Befestigungstechnik<br />

bei der Adolf Würth GmbH in Künzelsau.<br />

www.wuerth.com<br />

TGT-Anzeige-ROBBY42.pdf 1 28.01.13 14:59<br />

Anzeige<br />

SENSATIONELL!<br />

ROBBY 420<br />

EINFÜHRUNGSPREIS<br />

BIS ZUM 18.03.<strong>2013</strong>:<br />

16.950.- €<br />

ZZGL. MWST. AB WERK<br />

www.tgt-teupen.de<br />

RUFEN SIE UNS AN.<br />

WIR INFORMIEREN SIE GERNE<br />

ÜBER UNSEREN GLASLIFT!<br />

TGT GmbH · Papenstraße 3 · 48488 Emsbüren<br />

Fon: +49 (0) 59 03 - 217 96 30<br />

eMail: teupen@tgt-teupen.de<br />

+ AB SOFORT IN EIGENER PRODUKTION +++ WELTNEUHEIT +++ GROSSE TRAGKRAFT +++ KOMPAKTES DESIGN +++ GEFERTIGT NACH IP65 ++


Aus der Praxis<br />

Vorwandmontage<br />

Optimierte Fenstermontage<br />

in der Dämmebene<br />

_<br />

Um einen optimalen Isothermenverlauf<br />

sicherzustellen, sollte die Positionierung<br />

der Elemente sowohl im Neubau als<br />

auch bei Modernisierungsmaßnahmen immer in<br />

der Dämmebene erfolgen. Oberstes Ziel dabei ist<br />

die Vermeidung bzw. Optimierung von Wärmebrücken<br />

– die Energieeinsparung steht während<br />

der Nutzung im Fokus. Dies gilt für optimierte<br />

Montagen bei zweischaligen Mauerwerken<br />

mit Dämmkernen als auch bei Wärmedämmverbundsystemen.<br />

Planung der Einbaulage –<br />

Optimierte Fenster- und Türmontagen in der Dämmebene sind<br />

eine unabdingbare Notwendigkeit im Vergleich zur historischen Einbauweise in der tragenden<br />

Innenwand. Feuchteschäden und Energieverluste können so vermieden werden. Gleichzeitig<br />

ist dies für Planer und Monteure aber auch mit gewissen Herausforderungen verbunden.<br />

Hans Neumeier, Leiter Systemplattform CE-fix bei der VBH, klärt die wichtigsten Fragen.<br />

Optimierungen beim WDVS<br />

Beim Einsatz von Wärmedämmverbundsystemen<br />

besteht der größte Optimierungsbedarf.<br />

Außen werden hier in der Regel Dämmstoffdicken<br />

von 150 mm und mehr aufgetragen. Bei<br />

einer herkömmlichen Montage in der tragenden<br />

Wand versuchen Planer und Monteure bisher<br />

häufig, mit 20 bis 40 mm dickem Dämmstoff<br />

zumindest seitlich und oben eine gewisse Optimierung<br />

zu erreichen (siehe Bild 1). Unten jedoch<br />

zeigen sich dabei deutliche Schwachstellen, bedingt<br />

durch Innen- und Außenfensterbankanschlüsse<br />

(siehe Bild 3).<br />

Die wärmetechnisch beste Einbausituation ergibt<br />

sich bei einer Montage in der Dämmebene<br />

unmittelbar an der tragenden Wand. So verlaufen<br />

im gesamten Anschlussbereich die Isothermen<br />

gewissermaßen „geradlinig“ bzw. ohne große<br />

Krümmungen (siehe Bild 2). Der Anschluss<br />

seitlich, oben und unten ergibt beim Einsatz geeigneter<br />

Vorwandmontagesysteme meist einen<br />

Minus-psi-Wert, was bedeutet, dass hier keine<br />

Wärmeverluste entstehen. Besonders der untere<br />

Anschluss wird deutlich effizienter (siehe Bild 4).<br />

Der Vergleich der psi-Werte in den Abbildungen<br />

zeigt beispielhaft die deutlichen Verbesserungspotenziale.<br />

Je nach System ergibt sich seitlich<br />

schnell eine Optimierung von 0,02 bis 0,03 W/mK<br />

und unten von 0,07 bis 0,1 W/mK. Dies führt für<br />

den Bauherrn zu einer Heizkostenersparnis von<br />

3 bis 10 Liter Heizöl pro Fenster und Jahr.<br />

Optimierung bei zweischaligen<br />

Mauerwerken<br />

Auch bei zweischaligen Mauerwerken besteht<br />

Optimierungsbedarf. Nehmen wir das Beispiel,<br />

Standardmontagen mit Überdämmung des Blendrahmens.<br />

Optimierte Montage in Dämmebene mit Überdämmung des Blendrahmens.<br />

52 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Unterer Schnitt bei der Standardmontage.<br />

Unterer Schnitt bei der optimierten Einbaulage.<br />

wenn vor einer tragenden Innenwand mit einem<br />

gewissen Abstand für die Dämmebene eine Klinkerwand<br />

als Wetterschutz vorgesetzt wird. In der<br />

Vergangenheit wurde das Fenster in der tragenden<br />

Innenwand montiert. Je nach Dämmstoffdicke<br />

bringt hier eine Montage in der Dämmebene<br />

aber ebenfalls deutliche Vorteile im Isothermenverlauf.<br />

Bei dünneren Dämmstoffdicken bedeutet<br />

eine geteilte Positionierung in der Dämmebene/Innenwand<br />

eine Optimierung.<br />

Beste Einbauposition variiert<br />

Generell zeigen bauspezifische Berechnungen<br />

die jeweils beste Einbauposition der Elemente<br />

im Gebäude auf. Abhängig von Wandmaterial,<br />

Dämmstoff, Gebäudedicke und Vorwandmontagesystem<br />

kann die Position mit dem besten Isothermenverlauf<br />

errechnet werden. Hier handelt<br />

es sich um eine Planungsleistung, die in der Regel<br />

durch den Bauherrn sicherzustellen ist. Die<br />

Eignung und Systemsicherheit bei Vorwandmontagesystemen<br />

kann durch geeignete Bauteilversuche<br />

sichergestellt werden.<br />

Am ift-Rosenheim wurden hierfür entsprechende<br />

Prüfungen entwickelt. Das eingebaute Fenster<br />

wird durch eine definierte Abfolge von klimatischen<br />

und mechanischen Belastungen beansprucht.<br />

Insbesondere aus den Zug-, Druck und<br />

Scherbelastungen resultieren Überlagerungen,<br />

die hohe Kräfte auf die Befestigungselemente<br />

ausüben. Somit können in einem zeitraffenden<br />

Versuch alterungsbedingte Veränderungen im<br />

Befestigungsbereich erkannt werden.<br />

Im Rahmen der energetisch optimierten Bauweise<br />

nehmen auch optimierte<br />

Montagen in<br />

der Dämmebene aufgrund<br />

der oben gezeigten<br />

Vorteile deutlich zu – mit noch weiterhin<br />

steigender Tendenz. Eine hohe Systemqualität<br />

und Gebrauchstauglichkeit mit einem ganzheitlichen<br />

Ansatz können dabei heute sichergestellt<br />

werden. Für Planer bestehen somit alle Voraussetzungen<br />

für optimierte Fensteranschlüsse bei<br />

hochwärmegedämmten Gebäuden. Und die<br />

Bauherren profitieren durch deutliche Energieeinsparungen.<br />

Zur Befestigung vor der tragenden Wand stehen<br />

mittlerweile mehrere Systemlösungen mit unterschiedlichen<br />

Ansätzen zur Verfügung, die auch<br />

hier im Heft vorgestellt werden. —<br />

Hans Neumeier<br />

www.ce-fix.de<br />

Anzeige<br />

psi-Wert-Verbesserung am<br />

Aufgeführten Beispiel:<br />

Standardmontage<br />

■■seitlich und oben: 0,016 W/mK<br />

■■unten: 0,091 W/mK<br />

Optimierte Montage<br />

■■seitlich und oben: – 0,012 W/mK (Verbesserung = 0,028 W/mK)<br />

■■unten: – 0,0033 W/mK (Verbesserung = 0,094 W/mK)<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt53


Aus der Praxis Vorwandmontage<br />

Hilfskonstruktionen für die Montage<br />

Fenster und Türmontage mit Zargen- und Montagesystemen –<br />

Im Laufe der Zeit ist die<br />

Montagezarge, bzw. der Blindstock, wie er in einigen Regionen genannt wird, zunehmend den<br />

Fortschritten des Bauablaufs und dem ruinösen Wettbewerb am Fenstermarkt zum „Opfer“ gefallen.<br />

Jetzt tauchen aber moderne Hilfskonstruktionen zur Fenstermontage wieder auf dem Markt auf.<br />

Eine Markteinschätzung dazu gibt Schreinermeister und <strong>GLASWELT</strong> Experte Jörg Stahlmann.<br />

_<br />

Im sprachlichen Gebrauch werden<br />

Hilfskonstruktionen zur Fenster- und<br />

Türmontage als Montagezargen, Blindstöcke<br />

oder Putzzargen bezeichnet. Seit über 10 Jahren<br />

beschäftige ich mich mit dem Thema Hilfskonstruktionen.<br />

Es freut mich sehr, dass sich das Thema<br />

Montagezargen in letzter Zeit immer mehr<br />

im Markt etabliert. Montagezargen eignen sich<br />

hervorragend, um den Anforderungen an Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Hält<br />

man sich vor Augen was passiert, wenn ein „normal“<br />

montiertes Fenster zu einem späteren Zeitpunkt<br />

ausgetauscht und mit welchem Aufwand<br />

dieses betrieben werden muss, so rechnet sich<br />

meist immer der Mehrwert eines Zargensystems.<br />

Und: Ein solches System stellt die Basis für eine<br />

systemsichere Nachfolgemontage dar.<br />

Wann ist die Verwendung von Montagezargen<br />

sinnvoll? Die Antwort ist einfach: Immer.<br />

Unabhängig der Fensterpositionierung innerhalb<br />

der Mauer können sich folgende Vorteile<br />

ergeben:<br />

Vorteile für den Endkunden:<br />

■■Qualitätsabweichungen werden nicht sichtbar,<br />

da die Fenster bis zur letzten Bauphase<br />

nicht beschädigt werden können.<br />

■■Der Baufortschritt verzögert sich nicht durch<br />

Lieferengpässe bei den Fenstern.<br />

■■Der Baukörper kann kontrolliert und zugfrei<br />

austrocknen.<br />

■■Die Funktionstüchtigkeit der Elemente wird<br />

nicht beeinträchtigt.<br />

■■Die Elemente werden nicht der Baufeuchte<br />

ausgesetzt.<br />

■■Die Folgekosten während der Nutzungsdauer<br />

der Fenster werden reduziert.<br />

■■Reduzierung des Aufwandes bei einem<br />

späteren Tausch der Fenster, oder bei der<br />

Beseitigung von Schäden während der<br />

Nutzungsdauer (z. B. Einbruchschaden)<br />

Vorteile für den Architekt / Planer:<br />

■■Der Planer erhält bei der Verwendung von<br />

Montagezargen Planungs- und Ausführungs-<br />

Der Autor Jörg Stahlmann hat selbst diese<br />

Montagezarge entwickelt.<br />

sicherheit bei den Bauanschlusssituationen.<br />

■■Gleichbleibende Qualität bei der Ausführung<br />

der Bauanschlussabdichtungen nach den<br />

gültigen Gütebestimmungen.<br />

■■Der Aufwand für Bauleitung und Ausführungsüberwachung<br />

minimiert sich.<br />

■■Die Verwendung von Zargensystemen hat in<br />

der Regel keinen Einfluss auf die architektonische<br />

Gestaltung.<br />

■■Der Baufortschritt ist zügig und unabhängig<br />

von Lieferschwankungen.<br />

■■Vereinfachte Gewerkabnahme nach Bezugsfertigstellung,<br />

da die Fenster durch den<br />

späten Einbau weniger Beschädigungsrisiken<br />

ausgesetzt sind.<br />

Vorteile für den Hersteller/Monteur:<br />

■■Kurzfristige<br />

Bereitstellung der<br />

Montagezargen<br />

durch Verwendung<br />

auf Lager liegender<br />

Stangenware.<br />

■■Die Herstellung<br />

kann beim<br />

Fensterlieferanten/<br />

Montagebetrieb<br />

ohne großen<br />

Aufwand erfolgen.<br />

■■Montagezargen<br />

sind witterungs-<br />

Für WDVS-Fassaden: EMV-Systemfenster<br />

und feuchtebeständig und nach Elementeinbau<br />

nicht mehr sichtbar.<br />

■■Die Fertigung der einzelnen Fenster<br />

lässt sich besser Planen und damit eine<br />

gleichmäßigere Auslastung in der Fertigung<br />

erzielen. Saisonbedingte „Stoßzeiten“ werden<br />

relativiert.<br />

■■Der Baukörperanschluss wird energetisch<br />

optimiert.<br />

■■Die spätere Montage der Fensterelemente<br />

erfolgt zügiger als bei Montage im Rohbau.<br />

■■Der Schutz des eigenen Gewerkes ist besser<br />

gewährleistet. Dadurch weniger Mängel an<br />

den Produkten.<br />

■■Die Abnahme erfolgt schneller und in der<br />

Regel mangelfrei.<br />

Betrachten wir im Folgenden die zzt. am Markt<br />

befindlichen Montagezargen und Vorwandmontagesysteme<br />

in Bezug auf die jeweilige Einbausituation.<br />

Die „klassische“ Montagezarge<br />

Unter der klassischen Montagezarge versteht<br />

man ein in sich geschlossenes Rahmensystem,<br />

das anstelle des eigentlichen Fenster- oder Türelementes<br />

im Mauerwerk eingebaut wird.<br />

Die Montage der Fensterelemente erfolgt zu einem<br />

späteren Zeitpunkt, wenn alle Arbeiten der<br />

anschließenden Gewerken am Fensterelement<br />

vollzogen sind. Vornehmlich werden<br />

diese Systeme aus Massivholz<br />

oder Leichtmetall gefertigt und<br />

enthalten teilweise weitere Profile<br />

aus PVC oder Aluminium.<br />

emv elements Deutschland GmbH<br />

Geklebte, verschraubte<br />

Montage systeme<br />

Diese Montagesysteme dienen<br />

speziell der Positionierung der<br />

Fenster in der Dämmebene des<br />

Mauerwerks. Zu diesem Zweck<br />

werden auf das neue, bzw. bestehende<br />

Mauerwerk Dreiecks- (z. B.<br />

54 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Komplettmontagesysteme mit/<br />

ohne Rollladenelemente<br />

Bei diesen Systemen handelt es sich um in sich<br />

vierseitig geschlossene Einsatzrahmen für das<br />

Mauerwerk (z. B. Beck+Heun, Hella oder Alpac).<br />

Meist bestehen diese Elemente aus vorkonfektionierten<br />

Leichtbaumaterial mit diversen Armierungen,<br />

welche einerseits evtl. Beschattungen/<br />

Rollos enthalten oder auch ohne diese Bauteile<br />

im Rohmauerwerk montiert werden. Die Ausführung<br />

dieser Komplettsysteme ist meist auf die<br />

Wandstärken des Bauvorhabens abgestimmt.<br />

Die Vorgabe des Sitzes der Fenster ist durch seitliche<br />

Anschläge und die untere Aufkantung für<br />

Innen- und Außenfensterbank definiert. Nicht alle<br />

Systeme bieten einen variablen seitlichen Anschlag,<br />

um eine gewünschte Überdeckung des<br />

Rahmens am Fenster vorzugeben.<br />

Wesentlicher Vorteil dieser Komplettsysteme:<br />

Der Auftragnehmer der Fensterelemente hat alle<br />

Vorleistungen in seinem Verantwortungsbereich.<br />

Zudem bilden die Materialeigenschaften<br />

eine wesentliche Optimierung der meist problematischen<br />

Anschlusssituation der Fensterelemente<br />

am Bauwerk. Hier ist vor allem die Systemsicherheit<br />

der Ausführung der Fugenabdichtung<br />

nach RAL und der günstige Temperaturverlauf<br />

im Anschlussbereich zu nennen.<br />

Im Außenbereich werden die Komplettsysteme<br />

vorwiegend in den Vollwärmeschutz integriert.<br />

Im Innenbereich ist darauf zu achten, dass der<br />

Übergang von Mauerwerk zu dem Leichtbaumaterial<br />

mit Gewebe armiert werden muss, um spätere<br />

Risse am Nassputz innen zu vermeiden. Zudem<br />

muss bei der Werkplanung berücksichtigt<br />

werden, dass die Rohbauöffnung entsprechend<br />

der Materialstärken der Montagesysteme vergrößert<br />

werden, um das spätere, effektive Maß der<br />

Fenster nicht negativ zu beeinflussen. In der Regel<br />

wird der Einbau der Fensterelemente vor den<br />

Innen- und Außenputzarbeiten empfohlen.<br />

Die spätere Montage der Fensterelemente und<br />

des Sonnenschutzes ist zeitsparend und problemlos<br />

durchführbar. Zwischenzeitlich gibt es abgewandelte<br />

Systeme, die sich speziell an den Bedarf<br />

im Sanierungsbereich richten.<br />

In Südtirol gelebte Praxis: Montagezargen<br />

– hier ein Beispiel von der<br />

Wolf Fenster AG.<br />

Tremco-Illbruck) oder Kunststoffwinkel (z. B.<br />

Foppe) montiert, die das Gewicht der Fenster<br />

aufnehmen. Der Vorteil besteht darin, dass eine<br />

relativ schnelle Montage der Fenster in der<br />

Dämmebene der Fassade möglich ist, ohne mit<br />

Montagekonsolen arbeiten zu müssen. Das Material<br />

ist in Art und Ausführung so konzipiert,<br />

dass Wärmebrücken im Übergangsbereich Fenster/Zarge<br />

und Fassadendämmung vermieden<br />

werden. Die Innen- und Außenbankanschlüsse<br />

sind nur realisierbar, wenn die Fensterelemente<br />

an sich montiert sind. Gleiches gilt für die äußere<br />

Überdeckung des Blendrahmens mit Dämmung<br />

und/oder der Fassadenhaut. Für den Planer<br />

und die örtliche Bauleitung besteht somit<br />

ein umfangreicher Kommunikationsbedarf mit<br />

den Nachfolgegewerken. Die Lieferform erfolgt<br />

als Stangenware und lässt sich vor Ort den Gegebenheiten<br />

anpassen. Da es sich hierbei nicht<br />

um fertig vorgefertigte, geschlossene Systeme<br />

handelt, verlagert sich der Zeitaufwand der Bereitstellung<br />

an die Baustelle. Vorrangig ist der<br />

Einsatz der Montagesysteme für den Neubau<br />

konzipiert, jedoch im Falle von Sanierungsmaßnahmen<br />

ebenfalls verwendbar. Ein „klassisches“<br />

Montagezargensystem stellen diese Hilfskonstruktionen<br />

allerdings nur bedingt dar.<br />

Durchgängige Winkelkonsolen<br />

Diese Systeme sind sowohl als Vorwand als auch<br />

für die Lochmontage geeignet. Durch die entsprechende<br />

Positionierung der Winkel kann somit<br />

der spätere Sitz der Fensterelemente in der<br />

Fassade definiert werden. Ähnlich wie bei den<br />

vorbeschriebenen Vorwandmontagen lassen<br />

sich diese Systeme problemlos mit gängigen<br />

Sonnenschutzsystemen vereinbaren.<br />

Die Winkel sind entsprechend den örtlichen<br />

Verhältnissen modifizierbar (beispielsweise<br />

durch Kürzen der Schenkel durch maschinelle<br />

Bearbeitung). Ansonsten gelten die gleichen<br />

Eigenschaften wie bei vorbeschriebenen<br />

Vorwandmontage systemen.<br />

Haustür-Blindzarge von Finstral: Gegen Ende der<br />

Bauphase kann die Haustür in den Blindzargenrahmen<br />

eingeschoben werden.<br />

Flexible System-Montagezargen<br />

Diese Montagezargensysteme orientieren sich in<br />

erster Linie an Neubauten als auch an Einbausituationen<br />

in der Sanierung. Ideengrundlage ist die<br />

„klassische“ Montagezarge, jedoch an die in letzter<br />

Zeit gestiegenen Anforderungen an Flexibilität,<br />

Verarbeiterfreundlichkeit und Energieeffizienz<br />

angepasst. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Montagezargen<br />

besteht darin, dass diese die Fensterund<br />

Scheibengrößen bei vorhandenen Öffnungen<br />

nur unwesentlich einschränken (z. B. Elemente von<br />

Finstral, Thermopane oder vom Autor selbst). Zudem<br />

bezieht sich die Zargenausführung lediglich<br />

auf das nachträgliche Fenster und nicht auf Gesamtmauerstärken,<br />

Vorwand- oder Lochmontage.<br />

Die verwendeten Materialien sind form- und<br />

druckstabil, teilweise aus Recyclingmaterial und<br />

weisen eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit auf.<br />

Durch den Systemaufbau sind sie flexibel und<br />

können mit nur sehr wenigen Profilen auf die<br />

Anforderungen nach z. B. Sonnenschutz, Rollo,<br />

Überdämmung außen, Außenbänke und Fussbodenaufbauten<br />

ausgerichtet werden. Die Lieferform<br />

ist vorwiegend Stangenware.<br />

Somit kann sehr kurzfristig auf die Bedürfnisse<br />

des Bauab laufes reagiert werden. Es können<br />

uneingeschränkt alle Nebenarbeiten wie Innen-<br />

und Außenbank, Innen- und Außenputz,<br />

als auch Terrassenbeläge, Blechverkleidungen<br />

im Gaubenbereich und Trockenbaumaßnahmen<br />

fertiggestellt werden, bevor das eigentliche<br />

Fensterelement eingebaut wird. Dies garantiert<br />

hohe Ausführungsqualität aller beteiligten Gewerke<br />

und eine maximale Systemsicherheit und<br />

Produktschutz während der Bauphase.<br />

Durch entsprechende Maßnahmen an den Systemen<br />

kann gewährleistet werden, dass während<br />

der Bauphase anfallendes Kondensat kontrolliert<br />

aus dem Baukörper abgeführt wird. —<br />

Der Autor<br />

Schreinermeister Jörg<br />

Stahlmann arbeitete im Betrieb<br />

der Familie und als Projektmanager<br />

für Holz-, Holz-Alu- und<br />

Kunststoff-Fenstersysteme sowie<br />

Fassadenprojekte. Seit 2009 leitet<br />

er die Stahlmann-Consulting<br />

GmbH und betreut nationale und internationale Kunden.<br />

www.stahlmann-consulting.com<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt55


Aus der Praxis Montagesysteme<br />

greenteQ Klima Konform System<br />

Montieren, wo und wie man möchte<br />

Für einen optimalen Isothermenverlauf sollten<br />

Bauelemente in der Dämmebene positioniert werden.<br />

Die bisherige Fenstermontage „in der Wand“<br />

ist nicht optimal, so die Bauexperten vom Handelshaus<br />

VBH. Gemeinsam mit Fensterbauern habe<br />

man aus diesem Grund ein System entwickelt,<br />

das folgende Vorteile vereine: Es bestehe aus nur<br />

wenigen Komponenten, erlaube eine einfache<br />

Montage und leichte Bearbeitung der Bauteile sowie<br />

eine freie Wahl aus drei Montagearten. Das<br />

neue greenteQ Klima Konform System bietet die<br />

Möglichkeit, bei der Positionierung aus drei unterschiedlichen<br />

Montagearten zu wählen: Eine<br />

Standard-Montagevariante, eine zur Von-außen-<br />

Montage (VAM) sowie eine Blindstock-Variante.<br />

Bisherige Systeme würden dagegen meist nur<br />

eine fest vorgegebene Einbauvariante bieten.<br />

Darüber hinaus würden bei allen<br />

Montagearten unterschiedliche<br />

Abdichtungsmöglichkeiten<br />

(z. B. Multifunktionsband, Folie,<br />

PU-Schaum oder Dichtleiste) bestehen.<br />

Beim Standardsystem wird<br />

ein thermoplastischer Konstruktionsdämmstoff<br />

auf Polystyrol-Basis als<br />

einteiliger Block auf die bestehende Wand geklebt<br />

und geschraubt. Belastungsversuche hätten gezeigt,<br />

dass vor dem Ermüden des Polymerklebers<br />

häufig das Mauerwerk bricht.<br />

Dieses System zeichne sich durch seine Einfachheit<br />

sowie tiefere Innenlaibung aus. Die Abdichtung<br />

und Fugendämmung kann je nach Anforderung in<br />

gewohnter Art in verschiedenen Ausführungen<br />

erfolgen.<br />

Bei der Systemvariante VAM besteht<br />

die Möglichkeit, das Konstruktionselement<br />

mit hohem Vorfertigungsgrad<br />

von außen zu montieren.<br />

Fenster und Türen können bündig<br />

(hoher Lichteinfall) oder auch versetzt<br />

(dadurch zusätzliche Ablastung<br />

im tragenden Mauerwerk) eingebaut<br />

werden.<br />

Ein Highlight stelle die Möglichkeit<br />

zur Blindstock-Montage mit dem Klima<br />

Konform System dar. Hier erfolge<br />

der Einbau der Elemente ohne Beschädigungsrisiko<br />

erst nach Abschluss der übrigen<br />

Bauausführungen, beispielweise innere und äußere<br />

Putzarbeiten oder Estricharbeiten. Die Fenster<br />

Das greenteQ Klima Konform System bietet bei der<br />

Montage in der Dämmebene erstmals die Wahl aus<br />

drei Varianten: Standard, Von-außen-Montage oder<br />

Blindstock.<br />

werden dadurch nicht den üblichen Belastungen<br />

während der Gebäudeerstellung ausgesetzt. Die<br />

Blindstock-Montage bedeute nur einen geringen<br />

Mehraufwand. Wirtschaftlich interessant werde sie<br />

insbesondere bei einem späteren Fenstertausch, da<br />

bei der einfachen Demontage keine aufwendigen<br />

Putzarbeiten notwendig sind.<br />

Die Eignung wurde auf Basis von geltenden Normen<br />

und Richtlinien in Bauteilversuchen beim ift<br />

Rosenheim festgestellt. Berechnungen hätten eine<br />

deutliche Verbesserung des psi-Wertes gezeigt.<br />

Je nach Mauerwerk führt dies z. B. zu einer umgerechneten<br />

U w -Wertverbesserung um 0,23 W/m²K.<br />

Ausführliche Informationen, Produktdatenblätter,<br />

Montageanleitungen und Prüfzeugnisse zu den<br />

neuen Systemen bietet die Website<br />

www.greenteq.info<br />

Tremco Illbruck<br />

Schneller montiert<br />

Im letzten Jahr präsentierte Tremco illbruck sein Vorwandmontage-System,<br />

das die Befestigung und die Abdichtung<br />

eines Fensters in nur einem Arbeitsschritt ermögliche.<br />

Das System eigne sich für die Integration in ein<br />

WDVS sowie in zweischalige Konstruktionen mit Blendmauerwerk<br />

und ist in definierte, planbare Abdichtungsebenen<br />

gegliedert. Positiv für den Isothermenverlauf:<br />

Das Fenster sitzt in der Dämmebene. So lasse sich auch<br />

das Fenster bei einer späteren Sanierung austauschen,<br />

ohne die Wandkonstruktion zu zerstören. Die Materialien<br />

seien wasser- und verrottungsfest sowie dimensionsstabil. Dazu zählen<br />

die vier Komponenten: Fenstermontagezarge, Dämmkeil, Soforthaft-Kleber<br />

und das illmod trioplex+ (ein Multifunktions-Dichtungsband).<br />

Die PR007 Fenstermontagezargen sind in 1,40 m Länge verfügbar und lassen<br />

sich auf die gewünschte Länge kürzen. Sie werden von außen rund um das<br />

Fenster an die Wand geklebt. Um ein Kriechen zu verhindern, wird die untere<br />

Zarge zusätzlich festgeschraubt. Die Lasten des Fensters werden über den<br />

Kleber abgetragen.<br />

Auch an hochwärmegedämmten<br />

Wänden, an denen<br />

Schrauben keinen<br />

Halt finden, erfolgt eine<br />

durchgehende Lastabtragung<br />

zwischen Fensterzarge<br />

und Wand. Soll das Fenster<br />

sofort eingesetzt werden<br />

genügt es, die seitlichen Zargen<br />

zu verschrauben. Mittels Universalkleber<br />

werden die Dämmkeile auf die Zarge<br />

geklebt. Diese böten einen geraden Anschluss<br />

an die Wärmedämmung oder die<br />

Verblendschale. Das System wird durch<br />

Die Befestigung und die Abdichtung<br />

eines Fensters lassen sich mit dem<br />

System in einem Arbeitsschritt umsetzen.<br />

das Dichtungsband illmod trioplex+ vervollständigt: Dieses wird auf dem Blendrahmen<br />

in seiner gesamten Tiefe befestigt und füllt damit die Fuge vollständig<br />

aus. Zusammen mit dem Fenster wird es in den Zargenrahmen eingesetzt.<br />

www.tremco-illbruck.de<br />

56 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Montagesystem von Foppe + Foppe<br />

Sicherer Halt in der Dämmebene<br />

Roka-Co2mpact SA mit Beschattungseinheit<br />

Fenster in Dämmebene verschatten<br />

Für die statisch und energetisch<br />

ausgereifte Befestigung<br />

von Fenstern<br />

und Türen in der Dämmebene<br />

bietet Foppe +<br />

Foppe das Montagesystem<br />

EMS+SI an. Es ermögliche<br />

einen bauphysikalisch<br />

sauberen Anschluss<br />

an unterschiedliche<br />

Fassaden systemen.<br />

Die Laibungs öffnung im<br />

Mauer werk wird über einen<br />

PVC-Winkel mit Vielfach<br />

kammer struktur in<br />

die Dämmebene fortgeführt.<br />

Das Profil wird zu<br />

PVC-Winkel mit Vielfachkammerstruktur.<br />

einem Rahmen zusammengesetzt und umlaufend oder am bestehenden Rollladenkasten<br />

angesetzt. Die kraftschlüssige Montage auf dem Mauerwerk erfolgt<br />

mittels Verklebung und Verschraubung. Vorhandene Bohrungen auf beiden<br />

Seiten des Winkels ermöglichen die Einhaltung der statisch vorgeschriebenen<br />

Randabstände im Mauerwerk.<br />

Die Lastabtragung der Bauelemente erfolgt vorwiegend vertikal über die seitlichen<br />

Winkelprofile. Punktbelastungen, wie sie bei Stahllaschen entstehen<br />

können, sind hierbei ausgeschlossen: Die Profile tragen die Last flächig über<br />

ihre gesamte Länge ab. Diese Kraftverteilung ermögliche lagesichere Befestigungen<br />

von mehreren hundert Kilogramm, heißt es.<br />

Ein Anpassen an die unterschiedlichen Dämmstoffstärken erfolgt durch Drehen<br />

des Winkels. Die Schenkellängen von 97 und 147 mm decken die meisten Wandkonstruktionen<br />

bei Fassadensanierungen und bei Neubauten ab. Die umlaufenden<br />

Kedernuten sollen eine hohe Systemsicherheit gewährleisten. Folienbahnen,<br />

Dampfbremsen und Armiergewebe mit Kedersteg können in die Nuten eingesetzt<br />

werden. Alternativ kann der Fensteranschluss mit einem Volumen-Klebstoff<br />

ausgeführt werden, der ebenfalls beim Anbieter erhältlich ist. Diese Kombination<br />

ermögliche<br />

mit einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

von<br />

0,0352 W/m²K höchste<br />

Wärmedämmung.<br />

Das System eigne<br />

sich für alle gängigen<br />

Mauerwerkstypen und<br />

-aufbauten, für mehrschaliges<br />

Mauerwerk<br />

mit Vorsatzschale sowie<br />

WDVS. Durch segmentierte<br />

Metallwin-<br />

Das Element-Montage-System EMS+SI.<br />

kelplatten, die eine<br />

einfache Anpassung auf der Baustelle ermöglichen, kann der Rahmen zusätzlich<br />

versteift werden. Bei WDVS kann eine spezielle Brandschutzzarge von außen<br />

aufgesetzt werden, die bündig mit der Wärmedämmfassade abschließt.<br />

Bisher konnte man sich bei der Fenstersanierung zwischen suboptimalen Vorgehensweisen<br />

entscheiden: Innerhalb des Mauerwerks war, wenn überhaupt ein<br />

solcher vorhanden, lediglich die Dämmung des Rollladenkastens möglich. Die<br />

Alternative war die Vergrößerung der Fensteröffnung – sowohl wenn eine Dämmung<br />

als auch wenn das nachträgliche Einbringen eines Rollladen- oder Raffstorekastens<br />

beabsichtigt war. Eine Maßnahme, die mit der Beeinträchtigung<br />

der Hausbewohner einherging. Wollte man diesen Aufwand vermeiden, war<br />

ein Zugeständnis bei der Fenstergröße unumgänglich. Wenn das Fenster in der<br />

Dämmebene montiert werden soll, kann jedoch der vorhandene alte Rollladenkasten<br />

nicht mehr verwendet und auch kein neuer ergänzt werden.<br />

Beck+Heun hat eine Ausführung des Komplettsystems Roka-Co2mpact entwickelt,<br />

mit dem Fenster<br />

rundum gedämmt<br />

und gleichzeitig mit einer<br />

Beschattungseinheit<br />

ausgestattet werden<br />

können.<br />

Das Element für die Sanierung<br />

besteht aus<br />

Neopor und ist individuell<br />

mit einem Rollladen-<br />

oder Raffstorekasten<br />

bestückbar. Jede<br />

Variante enthält<br />

zudem wahlweise ein<br />

thermisch getrenntes<br />

Roka-Co2mpact SA wird vor das Mauerwerk in die<br />

Dämmebene gesetzt und ist nach dem Verputzen nicht<br />

mehr sichtbar.<br />

Fensterbank- oder Estrichanschlussprofil.<br />

Beim Sanierungsfall<br />

wird es vor das Mauerwerk<br />

gesetzt, mit Winkeln fixiert und in das Wärmedämmverbundsystem integriert.<br />

Das Fenster wird im Bereich des bestehenden Mauerwerks in das Element<br />

gesetzt. Somit ist eine optimale Lastabtragung gewährleistet. Das alte<br />

Fenster verbleibt in seiner Position, bis alle Außenarbeiten abgeschlossen<br />

sind. Danach finden lediglich die Entnahme des alten Fensters und die damit<br />

verbundene Renovierung der inneren Laibung statt.<br />

www.beck-heun.de<br />

RIEBSAMEN<br />

Glasboy<br />

Maschinenbau Riebsamen<br />

GmbH & Co. KG<br />

Bierstetter Str. 1<br />

D 88348 Allmannsweiler<br />

Telefon: +49 (0) 7582 791<br />

Telefax: +49 (0) 7582 792<br />

Anzeige<br />

www.foppe.de<br />

Kauf oder Mietservice<br />

info@riebsamen.de<br />

www.riebsamen.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt57


Aus der Praxis<br />

Montagesysteme<br />

Fraunhofer-Institut<br />

Operation Altbau<br />

Das vorgefertigte, multifunktionale<br />

Fensterelement gibt es bereits als Demonstrator.<br />

Hergestellt wurde es von<br />

dem Kasseler Industriepartner Walter<br />

Fenster + Türen.<br />

Wenn Wohngebäude energetisch saniert werden<br />

müssen, ist dies mit langwierigen Baumaßnahmen<br />

verbunden. Forscher des Fraunhofer-Instituts<br />

für Bauphysik (IBP) haben ein neues Modernisierungskonzept<br />

entwickelt, welches Montagezeiten<br />

verkürzen soll. Mit vorgefertigten, multifunktionalen<br />

Fensterelementen sollen sich herkömmliche<br />

Renovierungsabläufe ersetzen lassen.<br />

Chirurgen führen Operationen immer häufiger<br />

minimalinvasiv durch. Ein kleiner Schnitt in die<br />

Bauchdecke genügt, damit sie die Instrumente<br />

einführen und die Organe mit einem Endoskop<br />

sichtbar machen können. Auch für Architekten<br />

und Bauträger empfiehlt sich diese Art des Eingriffs.<br />

Patienten sind hier allerdings Wohngebäude,<br />

die energetisch saniert werden müssen.<br />

„Auch Gebäude lassen sich auf schonende Weise<br />

energieeffizient modernisieren“, sagt Michael<br />

Krause, Wissenschaftler am IBP in Kassel. Der Forscher<br />

und sein Team haben im Projekt „Prefab“<br />

multifunktionale Fensterelemente entwickelt, die<br />

klassische, langwierige und damit für Bewohner<br />

lästige Renovierungsmethoden ersetzen sollen.<br />

Bislang erfolgen Baumaßnahmen getrennt nach<br />

Gewerken wie Fassaden- und Fensterbau-, Heizungsbau-,<br />

Elektro- oder<br />

Klempnerarbeiten. Diese<br />

Einzelmaßnahmen sind jedoch<br />

oft nicht aufeinander<br />

abgestimmt und führen zu<br />

Baumängeln und langen Sanierungszeiten.<br />

„Vor allem, wenn nachträglich<br />

anlagentechnische Komponenten<br />

wie Lüftungsanlagen und<br />

Heizungen installiert werden müssen,<br />

beeinträchtigt das die Bewohner<br />

stark“, erläutert Krause. „Mit unseren multifunktionalen<br />

Fensterelementen erreichen wir kürzere<br />

Montagezeiten vor Ort und können den Stress für<br />

die Mieter deutlich reduzieren.“<br />

Das Element besteht neben Fenster und Fensterzarge<br />

aus einer Technikbox und einem Dämmstoffrand,<br />

der beispielsweise als Wärmedämmverbundsystem<br />

aus Polystyrol gefertigt sein<br />

kann. Dieses selbsttragende Modul wird von außen<br />

in die alte Fensterlücke geschoben und überdämmt<br />

die alte Fassade im Fensterbereich. Die herausnehmbare<br />

Technikbox befindet sich unter der<br />

Fensterbank. In die Box lassen sich Komponenten<br />

wie Wärmetauscher, dezentrale<br />

Heizungsmikropumpen<br />

und Lüftungsfilter<br />

einbauen, aber auch<br />

Stromanschlüsse, Lüftungskanäle<br />

oder Internetkabel.<br />

Stromleitungen und Wasserrohre<br />

werden unter dem Dämmstoff<br />

über die Fassade erschlossen und durch<br />

die Technikbox ins Haus geführt.<br />

Der Fensterbauer liefert die Elemente inklusive<br />

Technikbox vorgefertigt an. Dadurch beschleunigt<br />

sich der Installationsprozess deutlich. Ein weiterer<br />

Vorteil: Sämtliche Komponenten lassen sich einfach<br />

warten, nachrüsten oder austauschen.<br />

„Da die Dämmelemente mit einer Tragstruktur<br />

kommen, sind sie so stabil, dass es denkbar ist, sie<br />

mit Solarkollektoren und Photovoltaikmodulen zu<br />

bestücken,“ so der Forscher. Im nächsten Schritt<br />

wollen Krause und seine Kollegen vom Fraunhofer<br />

IBP das Fassadenelement in einem sanierungsbedürftigen<br />

Wohngebäude im realen Einsatz testen:<br />

„Prinzipiell ist es in vielen Bestandsbauten einsetzbar,<br />

wir haben vor allem die Mehrfamilienhäuser<br />

der Wiederaufbaujahre im Visier.“<br />

www.ibp.fraunhofer.de<br />

EMV-Systemfenster<br />

Die gewerkeübergreifende Lösung<br />

Am Fenster, dem für die Dichtigkeit des Fassadendämmsystems<br />

wichtigsten Bauteil, sind teilweise<br />

bis zu vier Gewerke beteiligt: Der Fensterbauer<br />

für das Bauteil Fenster, der Sonnenschutz- bzw.<br />

Rollladenbauer für das Bauteil Rollladen, der Fassadenbauer,<br />

Stuckateur oder Maler für das Bauteil<br />

Laibungsdämmung und der Blechner oder Steinmetz<br />

für das Bauteil Fensterbank. Meist fühlt sich<br />

niemand für den anderen verantwortlich. Das bietet<br />

neben der generellen Koordinationsproblematik<br />

natürlich auch ein erhöhtes Konfliktpotenzial.<br />

Das EMV-Systemfenster mit speziellen Anschlusslösungen<br />

verbindet alle vier erforderlichen Gewerke<br />

in einem Element und soll so nicht nur für eine<br />

maximale Reduzierung der Fehlerquellen bei<br />

Anschlüssen in WDVS-Fassaden sorgen, sondern<br />

auch für ein hohes Maß an Planungs- und Ausführungssicherheit.<br />

Spezielle Rahmenverbreiterungen<br />

ter anderem mit Sto-<br />

mit integriertem EMV-Varioter<br />

Fensteranschlussprofil ermöglichen<br />

den exakten und schnellen Einbau<br />

der verschiedenen Laibungssysteme auch<br />

für die Fensterbankdämmung. Der untere Fensteranschluss<br />

ist dabei so ausgestattet,<br />

Fassadendämmsystemen,<br />

würden die einfache Anwendung<br />

in der Praxis<br />

belegen. Fensterbaubetriebe,<br />

die sich für<br />

dass die EMV-Vario-Keilplatte<br />

diese Lö-<br />

genügend Platz hat, um gleichzeitig<br />

Emv-Systemfenster mit Keilplatte<br />

sung interessieren,<br />

als Fensterbankdämmung<br />

und Abdichtung des Fassadendämmsystems eingebaut<br />

zu werden. Diese Anschlüsse gewährleisten<br />

eine schlagregen und winddichte Ausführung.<br />

Und nach dem Verputzen der Fassade kann die<br />

Fensterbank montiert werden.<br />

Die EMV-Systemfensteranschlüsse wurden gemeinsam<br />

mit Gealan und der APU AG entwickelt.<br />

Viele bereits erfolgreich ausgeführte Objekte, unhalten<br />

er-<br />

detaillierte Informationen zum Lizenzerwerb<br />

unter emv@giessler-group.com.<br />

Darüber hinaus bietet die emv elements Deutschland<br />

GmbH als ergänzendes Produkt den EMV-Vario-Raffstorekasten.<br />

Dieser greift ebenfalls alle gewerkeübergreifenden<br />

Bereiche auf und ermöglicht<br />

eine wärmebrückenfreie Montage für moderne<br />

Sonnenschutzlösungen.<br />

www.emv.eu<br />

58 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Rollladenmontage<br />

Aus der Praxis<br />

Thermo NB<br />

Mit Revision luftdicht<br />

Kompakter Rollladenpanzer Roka-Therm<br />

Schlank gemacht<br />

Mit seinem raumseitig<br />

zu öffnenden Thermo<br />

NB-Rollladenaufsatzkasten<br />

bietet Duo-<br />

Therm ein entsprechend<br />

der ift-Richtlinie<br />

AB-02/1 luftdichtes Element<br />

an.<br />

Mit diesem Rollladensystem<br />

lässt sich in<br />

erster Linie das ungewollte<br />

Eindringen von<br />

Luft verhindern. Dies<br />

bestätigte jüngst das<br />

Forschungsinstitut für<br />

Thermo NB: Auch mit Revision innen<br />

luftdicht gemäß ift-Anforderung.<br />

Wärmeschutz e. V. München (FIW) für die Mauerstärkenvarianten<br />

26, 30 und 36,5 cm des Thermo NB.<br />

Die Messung der Luftdichtigkeit erfolgte ohne Rollladenpanzer<br />

und Bedienelement in neun Druckstufen von 10 bis 600 Pascal.<br />

Während die Anforderungen gemäß ift-Richtlinie eine Luftdurchlässigkeit<br />

des Kastens (Qsb,10) von 0,25 m³ bei einem Referenzdruck<br />

von 10 Pascal und bezogen auf die Kastenlänge voraussetzt,<br />

hätten die Messwerte beim Thermo NB mit 0,12 m3/hm<br />

deutlich darunter gelegen.<br />

Dieses Beschattungselement von Beck+Heun wurde speziell für die Anforderungen einer<br />

nachträglichen Außendämmung entwickelt: Das Roka-Therm WDVS-SA kann bei einer Sanierung<br />

und damit verbundenen Fassadendämmung in das Wärmedämmverbundsystem<br />

integriert werden. Lieferbar ist es auch in einer Variante mit Raffstorebehang (Roka-Shadow).<br />

Im Nachhinein sei es komplett unsichtbar, selbst bei geringen WDVS-Stärken. Dies ermöglicht<br />

der spezielle RS-Hybrid-Rollladenpanzer, durch den eine wärmegedämmte Kastengröße<br />

von platzsparenden 160 x 220 mm möglich wird. Die maximal erhältliche Kastengröße<br />

misst 180 x 220 mm. Damit können bis zu 2,50 m hohe Elemente verschattet werden.<br />

Die bauseitige Verschraubung des oberen Montagewinkels – mit Ausgleichsmöglichkeit eines<br />

nicht ebenen Untergrundes – ermöglicht eine thermisch getrennte und lastabtragende<br />

Verbindung. Somit könnten auch große Rollladen- oder Raffstorekästen befestigt und<br />

eventuelle Putzrissbildungen ausgeschlossen<br />

werden. Optimale Wärmedämmung<br />

würden Materialkombinationen<br />

aus Styropor®, Neopor®<br />

und BluPor® gewährleisten. Die Systeme<br />

eignen sich insbesondere für<br />

größere Gebäude, die meist über ein<br />

Betonmauerwerk und große Glasfronten<br />

verfügen. Diesen Besonderheiten<br />

seien bisherige Systeme nicht<br />

gerecht geworden, weswegen die<br />

Beschattung nicht in den Wandaufbau<br />

integriert werden konnte.<br />

Roka-Therm WDVS-SA im Wärmedämmverbundsystem<br />

vor Ziegelmauerwerk.<br />

www.duotherm-rolladen.de<br />

www.beck-heun.de<br />

Exte Extrudertechnik GmbH<br />

Optimale Verbindung<br />

Fenster und Aufsatzkastensystem bilden eine Einheit.<br />

Dies erleichtert die Montage, vermeidet Fehler und<br />

senkt die Kosten.<br />

Für maximale Dichtheit zwischen Fensterrahmen und<br />

Rollladenkasten sorgt die präzise Konstruktion.<br />

Der Rollladenaufsatzkasten Elite XT wird zusammen<br />

mit dem Fenster als komplett vorgefertigte Einheit<br />

auf der Baustelle eingebaut. Dadurch entfallen<br />

nicht nur konventionelle Montageschritte. Mit dem<br />

Fensterbauer haben Architekten und Bauherren nur<br />

noch einen einzigen Ansprechpartner. Die Entflechtung<br />

der Gewerke von Maurer, Kasten-Konfektionär,<br />

Fensterhersteller und Monteur spart Zeit, vermeidet<br />

Fehler und reduziert die Kosten deutlich.<br />

Der Fensterbauer fertigt komplette Elemente aus<br />

Fenster oder Tür zusammen mit dem Rollladenaufsatzkasten-System<br />

und liefert diese vorgefertigt zur<br />

Baustelle. Dort erfolgt der Einbau in den Baukörper.<br />

Weder ist der Einbau eines Sturzkastens erforderlich<br />

noch sind Anpassungen durch Maurer nötig. Auch für<br />

den Putzer wird die Arbeit leichter, da passgenaue<br />

Putzwinkel für innen und außen je nach Bausituation<br />

ebenfalls bereits zuvor montiert worden sind.<br />

Zudem garantiere das Rollladenaufsatzkasten-<br />

System Elite XT eine dauerhaft dichte Kasten-<br />

Rahmen-Verbindung. Bei der Montage muss der<br />

Fensterbauer nur noch den vorgefertigten Kasten<br />

auf den Blendrahmen aufsetzen und nach vorne<br />

schieben, bis dieser mit einem hörbaren „Klick“<br />

in die Adapterleiste einrastet. Adapterleisten liefere<br />

das Unternehmen für jedes Fenstersystem. Sie<br />

werden einfach auf den Blendrahmen aufgerastet.<br />

Wenn besondere statische Verstärkungen im Bereich<br />

der Kasten-Rahmen-Verbindung erforderlich<br />

sind, biete der Elite XT weitere Vorteile. Denn mit<br />

dem patentierten Spezialverstärkungseisen könnten<br />

auch sehr breite Elemente mit einem Aufsatzkasten<br />

versehen und spaltfrei realisiert werden.<br />

Mit dem Spezialverstärkungseisen sind Fensterbreiten<br />

bis zu 2,40 m bei einer Gebäudehöhe von<br />

8 m ohne zusätzliche Deckenbefestigung möglich.<br />

www.exte.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt59


Aus der Praxis Dichtstoffe<br />

3ks profile gmbh<br />

Gel sorgt für Bewegungsspielraum<br />

Als Weiterentwicklung des Systems T-FAL hat der<br />

Dichtstoff- und Folienexperte 3ks das Dichtsystem<br />

mit einem Gel-Streifen auf dem Markt gebracht.<br />

„An die derzeitig rasche<br />

bauliche Entwicklung mit immer<br />

größeren Fensterelementen<br />

und höheren energetischen<br />

Anforderungen bedarf es auch<br />

in der Fensterabdichtung einer<br />

Anpassung“, so Geschäftsführer<br />

Klaus Schall. Der<br />

Bausachverständige<br />

des Unternehmens,<br />

Roland Schletterer: „Je<br />

T-FAL Gel für große und dunkle Bauelemente, da dann<br />

viel Bewegung am Putzanschluss stattfindet.<br />

größer und dunkler<br />

ein Bauelement, desto<br />

mehr Bewegung findet statt. Um da den Putzabriss<br />

zu umgehen, müssen diese Bewegungen<br />

von der Anputzdichtleiste aufgenommen werden.“<br />

Das Gel auf der Anputzdichtleiste habe den<br />

Vorteil, dass es diese Bewegungen nicht wie<br />

bisher mit bis zu 3 mm, sondern nun<br />

mit bis zu 15 mm aufnehmen<br />

kann.<br />

Aber: Dieses Gel-Dichtsystem<br />

solle keinesfalls<br />

das bisherige System<br />

ersetzen. Es sollte zur<br />

Anwendung kommen,<br />

wenn Fenster- und Türenelemente<br />

größer als<br />

6 m² einzubauen sind.<br />

Das Gel auf der Anputzdichtleiste soll bis zu 15 mm<br />

Bewegungen aufnehmen können.<br />

Dazu habe man ein Dichtprofil für den Anschluss<br />

an Wärmedämmverbundsysteme entwickelt. Es ist<br />

ebenfalls mit einem Gel versehen, kann Bewegungen<br />

auch dreidimensional aufnehmen und hinterlässt<br />

keine Schattenfuge.<br />

Hinsichtlich der Verarbeitung gäbe es keine Veränderung:<br />

Nach wie vor werde weder der Glattstrich<br />

noch ein Folienband oder eine Anputzleiste<br />

für den Putzanschluss benötigt. „Das T-FAL Dichtsystem<br />

Gel ist einmalig auf dem Markt. Es durchlief<br />

bereits die strengen Prüfungen des ift Rosenheims“,<br />

so Schletterer.<br />

www.3ks-profile. de<br />

Hanno<br />

Kein Folienkleber mehr nötig<br />

Die Bänder sind vollflächig mit einer Klebeschicht<br />

versehen, so dass kein zusätzlicher Folienkleber<br />

benötigt wird.<br />

Der Spezialist für Baufugenabdichtung Hanno hat zwei neue Folienbänder für die Fensterfugenabdichtung<br />

auf den Markt gebracht: Die Bänder der Serie Duo Easy sind vollflächig mit einer Klebeschicht versehen,<br />

so dass bei geeignetem Untergrund kein zusätzlicher Folienkleber benötigt wird. Zudem seien die<br />

Bänder hochflexibel und dehnbar. So passten sie sich optimal an Ecken und Kanten an und nehmen Bauteilbewegungen<br />

auf.<br />

Die neuen Folienbänder sind sowohl innen als auch außen einsetzbar. Hanno gibt für beide Bänder einen<br />

feuchtevariablen sd-Wert von 0,2 < sd < 12,0 m an.<br />

Die Schlagregensicherheit liegt bei > 1050 Pa. Achtet<br />

man darauf, dass sich auf den zu verklebenden<br />

Stellen kein Trennfilm, zum Beispiel durch Feuchtigkeit<br />

befindet, ist sogar eine Verarbeitung bis zu<br />

–10 °C möglich.<br />

Alle Klebeschichten sind mit Folie statt mit Papier<br />

abgedeckt, um ein Einreißen der Abdeckung während<br />

der Verarbeitung möglichst zu vermeiden.<br />

Hierbei hat die Folienabdeckung eine Längsteilung,<br />

um die Montage zu erleichtern.<br />

Die Folie ist vor allem für vorgehängte Fensterelemente,<br />

wie man sie oft in Niedrigenergiebauweise<br />

antrifft, konzipiert worden. Das Band ist einseitig<br />

vollflächig klebend, während das zweite neue<br />

Band, Duo Easy+, über einen zweiten Klebestreifen<br />

auf der gegenüberliegenden Seite verfügt.<br />

So kann es in vielen Bausituationen herkömmliche<br />

Folienbänder ersetzen und eine schnellere<br />

Verarbeitung gewährleisten, da kein zusätzlicher<br />

Folien kleber eingesetzt werden muss.<br />

Ralmont<br />

Wie kommt die Folie<br />

an den Baukkörper?<br />

Montage der Folien von vorne, wenn<br />

eine beidseitige Beklebung am Rahmen<br />

und am Baukörper möglich ist.<br />

Ralmo-Top ist eine Variante zur Verklebung der Folien<br />

am Baukörper. Das selbstklebende Band kann<br />

in den Breiten 20, 38, 48, 70, 100, 120, und 150 mm<br />

variabel auf Folien mit einer Breite von 40– 400 mm<br />

(auch Sondermaße) gleich- oder wechselseitig<br />

aufgebracht werden. Verarbeitbar ist das Band bis<br />

–10 °C auf allen üblichen Untergründen. Die Bewegungsaufnahme<br />

ist durch eine Schlaufenbildung<br />

im Bereich der Anschlussfuge sicherzustellen.<br />

Durch die variable Anordnung der Klebefläche<br />

könne die Schlaufe die Bewegung des Bauteiles<br />

und Baukörpers aufnehmen, ohne dass sie mit der<br />

Dämmung verklebt. Ihr Vorteil: Der Kleber ist nur<br />

dort, wo er auch gebraucht wird und das behindert<br />

nicht die Bewegungsaufnahme der Schlaufe.<br />

www.hanno.com<br />

www.ralmont.de<br />

60 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Iso-Chemie<br />

Spezialist für den Massivbau<br />

Iso-Connect Vario Fix ist eine überputzbare<br />

Spezialfolie für die innere und äußere<br />

Abdichtung von Anschlussfugen im<br />

Massivbau.<br />

Der Folien- und Dichtstoffspezialist Iso-Chemie<br />

hat eine neue überputzbare Spezialfolie mit leistungsstarkem<br />

Kleber und integriertem Einputzgitter<br />

für den Wandanschluss herausgebracht,<br />

die sich besonders für die dauerhafte<br />

luftdichte Abdichtung von Fensterund<br />

Türanschlussfugen im Massivbau<br />

eignet. Aufgrund der feuchtevariablen<br />

Materialeigenschaft<br />

kann die Folie Iso-Connect Vario<br />

Fix sowohl für die innere,<br />

wie auch für die äußere Abdichtungsebene<br />

verwendet werden.<br />

Die Fenster- und Fassadenanschlussfolie<br />

lasse sich schnell verarbeiten:<br />

In nur einem Arbeitsschritt<br />

könne diese sowohl am<br />

Fensterrahmen, als auch an der<br />

Laibung mit Hilfe einer hochhaftenden<br />

Selbstklebung fixiert werden. Die für den<br />

Wandanschluss optimale Klebefläche baut ihre<br />

maximalie Klebeleistung nach 60 min<br />

vollständig auf. Auf den zusätzlichen<br />

Einsatz eines Bauklebers<br />

könne verzichtet werden,<br />

heißt es.<br />

Als weiteren Produktvorteil<br />

der Folie geben die<br />

Abdichtungsspezialisten<br />

an, dass durch das optionale<br />

selbsthaftende Einputzgitter<br />

eine praxisgerechte<br />

Putzgitterfixierung<br />

umgesetzt werden<br />

könne. Auch auf<br />

schwierigen Untergründen,<br />

wie Beton,<br />

Holz oder Ziegel- und<br />

In nur einem Arbeitsschritt kann die Folie am Fensterrahmen<br />

und an der Laibung mit Hilfe einer hochhaftenden<br />

Selbstklebung fixiert werden.<br />

Kalksandsteinmauerwerk lasse sich so eine ausgezeichnete<br />

Putzhaftung erzielen.<br />

Zudem reagiere die Folie aufgrund eines feuchteregulierenden<br />

Funktionsmechanismus mit einer<br />

variablen Anpassung ihres sd-Wertes auf das<br />

jahreszeitenbedingte unterschiedliche Temperaturgefälle<br />

von innen nach außen bzw. von außen<br />

nach innen und bewirke damit einen ganzjährig<br />

hohen Austrocknungseffekt in der Fuge. Da<br />

die Universalfolie im Innen- und im Außenbereich<br />

verwendet werden kann, sind Verwechslungen auf<br />

der Baustelle und daraus resultierende Bauschäden<br />

kein Thema. Darüber hinaus entstehen weniger<br />

Kosten und Aufwand für die Lagerhaltung.<br />

www.iso-chemie.de<br />

Tremco illbruck<br />

Für jede Abdichtung die richtige Folie<br />

Übersichtlicher präsentiert<br />

sich das überarbeitete Sortiment<br />

der TwinAktiv-Folien.<br />

Ab sofort ist das Sortiment feuchtevariabler Fensteranschluss-Folien, illbruck<br />

TwinAktiv, verschlankt. Damit stünden dem Verarbeiter noch universeller einsetzbare,<br />

noch sicherere Produkte zur Verfügung, heißt es. TwinAktiv, die erste<br />

feuchtevariable Folie auf dem Abdichtungsmarkt, habe sich als Impulsgeber<br />

für die Branche erwiesen. Sie erlaube eine unerreicht einfache Fenstermontage.<br />

Durch den variablen sd-Wert ist sie sowohl für die äußere, schlagregendichte als<br />

auch für die innere, luftdichte Anschlussfugenabdichtung einsetzbar – der Verarbeiter<br />

benötigt nur noch eine einzige Folie für<br />

beide Anschlusssituationen. Im Baukörper eingeschlossene<br />

Feuchtigkeit kann aufgrund dieser<br />

Eigenschaft erheblich schneller entweichen,<br />

was zu einer verbesserten Wärmedämmung<br />

führt. Für zu erwartende Bewegungen zwischen<br />

den Bauteilen gibt es die Variante „Flex“.<br />

Auf der Grundlage von ME500 TwinAktiv<br />

wurden drei weitere Richtungen entwickelt,<br />

die speziellen Anforderungen<br />

auf der Baustelle<br />

begegnen und das Sortiment<br />

verschlanken:<br />

Die Varianten gibt es<br />

in den Standardgrößen<br />

50, 70, 100 und<br />

140 mm.<br />

Bei der Folie ME503 TwinAktiv VZ steht die Abkürzung für „Vlies zweiseitig“.<br />

Diese beidseitige Kaschierung und ein 3-Lagen-Laminat stellen sicher, dass<br />

die Folie beidseitig überputzt werden kann und somit immer richtig angebracht<br />

ist – egal bei welcher Einbausituation. Vorteil: Der Verarbeiter muss lediglich<br />

die Folienbreite festlegen – der Rest der Montage läuft „von allein“.<br />

Die Baukörperverklebung erfolgt entweder mit SP025 Fenster-Folienkleber<br />

Öko oder über ein angearbeitetes Einputzgitter. Dieses wird in frischen Mörtel<br />

eingelegt und wurde für Anschlüsse entwickelt, bei denen die Laibung später<br />

beigeputzt werden soll.<br />

Die Folie ME501 TwinAktiv HI zeichnet sich insbesondere durch extreme Reißfestigkeit<br />

aus und kann bis zu zwölf Monate frei bewittert werden – ein zusätzlicher<br />

Sicherheitspuffer bei Baustellenunterbrechungen. Sie ist in fünf Befestigungsvarianten<br />

verfügbar: ohne Selbstklebung, mit Butyl, in EW- und<br />

E&W- Ausführung und darüber hinaus mit Keder.<br />

Für Einbausituationen auf nahezu ebenen und zugfesten Untergründen, wie<br />

sie häufig im Neubau ober bei Anschlüssen im Holzbau vorkommen, wurde<br />

eine neue Befestigungsart für die Originalfolie ME500 TwinAktiv entwickelt:<br />

Mit einer besonders kraftvollen Spezial-Selbstklebung lässt sie sich sowohl<br />

einseitig als auch wechselseitig anbringen.<br />

Durch eine nicht vollflächige Ausrüstung mit Klebstoff – nämlich nur an der<br />

Stelle, wo er benötigt wird –, ist es gelungen, den bauphysikalisch wirksamen<br />

Bereich funktionsfähig zu erhalten. Der 30 mm breite Klebestreifen erlaubt die<br />

Befestigung der Folie auf einer Vielzahl von Untergründen, oft auch ohne Primer,<br />

und gleicht sogar leichte Unebenheiten aus.<br />

www.tremco-illbruck.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt61


Aus der Praxis<br />

DÄmm- und Dichtstoffe<br />

Ottotape Trio-BKA und Trio-FBA<br />

Kleben und Dämmen mit einem Band<br />

Zur Abdichtung von Tür- und Fensteranschlussfugen<br />

bietet Otto mit Trio-BKA ein Dichtungsband,<br />

das drei Funktionen in einem Arbeitsschritt erfüllt:<br />

Innendichtung, Außendichtung,<br />

Dämmung.<br />

Damit ersetze das<br />

Band drei Produkte<br />

durch ein einziges –<br />

vorausgesetzt, die<br />

Trio-BKA: Innendichtung, Außendichtung, Dämmung<br />

in einem Arbeitsschritt erfüllt.<br />

Fugenbreite liegt im Expansionsbereich des Bandes.<br />

Drei lieferbare Banddimensionen decken Fugenbreiten<br />

von 5 bis 20 mm ab: Das einseitig klebende<br />

Multifunktions-Dichtungsband aus Polyurethan<br />

Schaumstoff dehnt sich in der Fuge auf<br />

seine endgültige Dicke aus. Trio-BKA ist für Rahmenbautiefen<br />

von 60, 70 und 80 mm erhältlich.<br />

Speziell für die Abdichtung im Brüstungsbereich<br />

(Fensterbankanschluss) wurde das schmalere Trio-<br />

FBA konzipiert; das Multifunktionsdichtungsband<br />

kann nach Bautiefe des Setzprofils in 30, 35 und<br />

40 mm Breite gewählt werden.<br />

Die Bänder sind überputzbar und überstreichbar.<br />

Unmittelbar nach der Montage ist die Fuge<br />

schlagregendicht, luftdicht und wärmedämmend<br />

geschlossen, dies würden die Prüfzeugnisse<br />

der MPA Hannover belegen. Das allgemeine<br />

bauaufsichtliche Prüfzeugnis (AbP) ist<br />

ebenfalls erteilt.<br />

App von Otto<br />

Mit der App von Otto haben Profi-Verarbeiter auch<br />

unterwegs oder auf der Baustelle jederzeit Zugriff auf<br />

die anwendungs- und verarbeitungstechnischen Informationen<br />

von Produkten aus dem Hause Otto. Die<br />

App unterstützt den Verarbeiter bei der Auswahl der<br />

geeigneten Produkte in der jeweils erforderlichen<br />

Menge. Der Verbrauchsrechner für Dichtstoffe und<br />

Primer unterstützt bei der Ermittlung der benötigten<br />

Menge, und mithilfe des QR-Code Scanners sind wesentliche<br />

Informationen zum gescannten Otto-Produkt<br />

abrufbar, wie z. B. echnisches Datenblatt, Sicherheitsdatenblatt<br />

und Verarbeitungshinweise.<br />

Zum kostenlosen Download im Apple-Store: einfach<br />

Otto-Chemie in die Suche eingeben.<br />

Als praktisches Zubehör ist der Trio-Verschlussgurt<br />

erhältlich, mit dem angebrochene Rollen sicher<br />

verschlossen werden können. Das verhindert ein<br />

unkontrolliertes Aufgehen der Bänder.<br />

www.otto-chemie.de<br />

Dichtstoffe von Sika<br />

Für jeden Fall gerüstet<br />

Als Spezialist für Kleb- und Dichtstoffe bietet Sika<br />

aufeinander abgestimmte Lösungen rund um<br />

die Anschlussfuge an. Angefangen<br />

bei Isolierglasklebstoffen,<br />

über strukturelle Klebstoffe<br />

für die Fensterflügelverklebung<br />

bis hin zu kompetenten<br />

Abdichtungslösungen<br />

für die Fenstermontage<br />

vor Ort. Hier eine Produktauswahl<br />

für die Fenstermontage:<br />

Aus dem Sika-Angebot für den Baukörperanschluss:<br />

Das Expansion Tape-600 …<br />

■■<br />

Sikaflex AT-Connection: 1-K Dichtstoff auf PU-Hybrid-Basis, welches sich<br />

für Anschlussfugen auf porösen und besonders auf glatten Untergründen<br />

eignet<br />

■■<br />

Sikaflex PRO-2: Weichelastischer 1-K PU-Dichtstoff, der sich durch eine geringe<br />

Spannungsbelastung zum Untergrund auszeichne und somit für Baustoffe<br />

mit geringer Festigkeit wie Putz oder Mörtel besonders geeignet sei.<br />

■■<br />

Sikacryl-Pro+: Schnellregenfester 1-K-Dichtstoff auf Acryl-Dispersions-Basis<br />

für Fugen mit geringer Bewegung speziell auch für den Außenbereich.<br />

■■<br />

Boom-E: Der 1-K PU-Schaum füllt und dämmt Hohlräume und Fugen: bei<br />

der Montage von Bauelementen und Fensterrahmen; entspricht Klasse E<br />

nach EN 13 501.<br />

■■<br />

Boom-G+: 1-K-Pistolen-Montagesschaum<br />

auf Polyurethanbasis für<br />

die Anwendung am Bau,<br />

zum Verfüllen von Hohlräumen<br />

und Durchbrüchen.<br />

■■<br />

SikaMembran<br />

Window:<br />

Hochflexible und dehnfähige<br />

Spezialfolie für die windund<br />

luftdichte Abdichtung<br />

von Anschlussfugen bei Bauelementen. Einseitig<br />

mit Selbstklebestreifen ausgerüstet<br />

für eine rationelle Montage. Der bauseitige<br />

Anschluss erfolgt mit dem Sikaflex AT-Connection.<br />

■■<br />

WindowTape One: Multifunktionales Spezialband<br />

zur Fugenabdichtung mit einem<br />

optimalen Dampfdiffusionsgefälle von innen<br />

nach außen.<br />

■■<br />

Expansion Tape-600: Dauerhaft elastisches<br />

mit Polymerdispersion imprägniertes wärmeund<br />

schallisolierendes PU-Dichtband.<br />

www.sika.de<br />

… und der Bauschaum<br />

„Boom N+“.<br />

62 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Soudal Window System<br />

3-Ebenen-System eingehalten<br />

Mit dem Window System biete der Kleb- und<br />

Dichtstoffspezialist Soudal ein Komplettsystem<br />

zur optimalen Abdichtung. Das Unternehmen habe<br />

in Zusammenarbeit mit Monteuren und Architekten<br />

ein nach ift-Richtlinien MO-01/1 geprüftes<br />

System aus aufeinander abgestimmten Produkten<br />

für diese Anforderungen entwickelt, die<br />

je nach Einbausituation miteinander kombiniert<br />

werden könne. Dieses eigne sich auch für die Altbausanierung<br />

und Kerndämmung und arbeite<br />

auf drei Funktionsebenen: als dauerhaft schlagregensichere<br />

und winddichte aber diffusionsoffene<br />

Abdichtung zum Wetterschutz (Wetterschutzebene),<br />

als Dämmebene wärmedämmend und<br />

schallreduzierend durch vollständiges Ausfüllen<br />

des Hohlraumes (Funktionsebene) sowie als Trennungsebene<br />

zwischen Raum- und Außenklima<br />

(Raumebene).<br />

■■<br />

Der Isolierschaum Flexifoam<br />

zeichne sich durch seine<br />

enorme Bewegungsaufnahme<br />

von bis zu 50 Prozent<br />

und sein elastisches Rückstellvermögen<br />

aus. Er gleiche selbst<br />

hohe Bauwerksbewegungen aus<br />

und stelle somit eine dauerhafte<br />

Dämmung der Fenster sicher.<br />

■■<br />

Der einkomponentige PU-Schaum X-Tra<br />

750 zeichne sich durch seine besonders hohe<br />

Schaumausbeute aus.<br />

■■<br />

Eine dauerhaft luftdichte Verklebung von<br />

Dampfbremsen und -sperren erreicht der Verarbeiter<br />

mit Vapourseal. Für die diffusionsdichtere<br />

Bauanschlussfuge im Innenbereich sowie für Fugen<br />

im Sanitärbereich eigne sich das haftstarke<br />

Acryrub Pro W.<br />

Anwendungsbeispiel Soudal Window System<br />

■■<br />

Der Allrounder im System sei der witterungsstabile<br />

Hybridklebstoff „Fix All High Tack“, der mit<br />

seiner extrem guten Anfangshaftung und Eignung<br />

für nahezu alle Materialien punkte, so das<br />

Unternehmen.<br />

Fensterdichtbandkleber, Fugendichtbänder und<br />

Anschlussfolien runden das Komplettsystem ab.<br />

www.soudal.com<br />

Anzeige<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt63


Aus der Praxis<br />

Materialverträglichkeit<br />

Material-unverträglichkeiten bei Glas und Fenstern<br />

Immer das gesamte<br />

System betrachten<br />

Bei der Montage kommt es immer wieder zu Problemen<br />

aufgrund der Unverträglichkeit der verwendeten<br />

Materialien. Der nachfolgende Grundlagenbeitrag von<br />

Dr. Wolfgang Wittwer (Kömmerling Chemische Fabrik)<br />

beleuchtet die Ursachen und Mechanismen, die zu<br />

Schäden aufgrund von Unverträglichkeiten führen.<br />

_<br />

Auch wenn es auf den ersten Blick<br />

nicht so aussieht, sind ein Fenster<br />

oder ein Isolierglas mit ihren verschiedenen Einzelkomponenten<br />

komplexe Gesamtsysteme.<br />

Diese Komponenten bestehen wiederum aus<br />

unterschiedlichen Werkstoffe, die sich gegenseitig<br />

sowie das große System beeinflussen.<br />

Die Werkstoffe der Baumaterialien z. B. PVC (Polyvinylchlorid)<br />

oder Silikon (SI) enthalten ihrerseits<br />

wiederum Polymere, Weichmacher, Füllstoffe etc.<br />

Durch die Wanderung bzw. den Austausch von<br />

solchen Bestandteilen können die Werkstoffe<br />

miteinander wechselwirken, d. h. sich in ihren Eigenschaften<br />

beeinflussen. Solange diese Wechselwirkungen<br />

die Funktionen des Gesamtsystems<br />

nicht beeinträchtigen, werden sie kaum<br />

wahrgenommen und sind unkritisch.<br />

Kritisch wird es, wenn das bestehende System<br />

gestört wird, etwa wenn beim Austausch eines<br />

Fensters die neu hinzugekommenen Materialien<br />

beispielsweise bei der Bauanschlussfuge mit<br />

Wurmgänge bei Verbundsicherheitsglas: Die Folie löst<br />

sich von der Scheibe.<br />

den bestehenden nicht harmonieren.<br />

Wenn ein Gesamtsystem, etwa<br />

„Fenster und Isolierglas“ oder „Bauanschlussfuge<br />

und Fenster“, nach einer gewissen<br />

Zeit einwandfreier Funktion durch veränderte Eigenschaften<br />

der Komponenten (zumindest) eine<br />

seiner Funktionen verliert, sprechen wir von<br />

Unverträglichkeit.<br />

Hat das System versagt, spielen bei der Beurteilung<br />

neben den eingesetzten Werkstoffen (innerhalb<br />

des Systems) auch die Zeit – abhängig von<br />

den auftretenden Temperaturen – , die jeweiligen<br />

Funktionen der Komponenten sowie die<br />

Erwartung des Nutzers eine wesentliche Rolle.<br />

Bei diesen Butylläufern hat sich der Klebstoff verflüssigt und ist in<br />

den Scheibenzwischenraum der ISO-Einheit gelaufen.<br />

Physikalische und chemische<br />

Einflussfaktoren<br />

Die Eigenschaftsänderungen durch Wechselwirkungen<br />

sind die Folge von Materialtransport<br />

durch Diffusion von Bestandteilen, die nicht chemisch<br />

verbunden sind. Bei solchen Diffusionsprozessen<br />

handelt es sich um rein physikalische<br />

Prozesse, d. h. es finden keine chemischen Reaktionen<br />

statt. Nur in seltenen Fällen schließt sich<br />

an die physikalischen Diffusionsprozesse eine<br />

chemische Stoffumwandlung an.<br />

Eine Diffusion erfolgt entweder über einen direkten<br />

Kontakt der Werkstoffe oder einen indirekten<br />

Kontakt über diffusionsoffene Drittwerkstoffe, z. B.<br />

Silikone zur Abdichtung von EPDM-Folien. Bei indirekter<br />

Wechselwirkung ist die Schadensursache<br />

deshalb nicht immer sofort offensichtlich.<br />

Die transportierte Stoffmenge ohne Kontakt ist<br />

sehr klein und in der Regel ohne messbaren Einfluss.<br />

Ausnahmen gibt es nur bei Grenzflächeneffekten<br />

und chemischen Reaktionen, wo auch<br />

sehr kleine Stoffmengen, die durch die Atmosphäre<br />

diffundieren, ausreichen können, um<br />

merkliche Schädigungen zu bewirken.<br />

Im Bereich des Fensters ist hier vor allem freigesetzte<br />

Essigsäure aus Acetat-vernetzenden (Sanitär-)<br />

Silikonen von Bedeutung, die sowohl Korrosion<br />

an Metallen als auch Zerstörung von organischen<br />

Werkstoffen bewirken kann.<br />

Bei zunehmender Konzentration nicht chemisch<br />

eingebundener Bestandteile steigen Volumen<br />

(Quellung), Bruchdehnung, Querkontraktionszahl<br />

(Poissonzahl), Oberflächenklebrigkeit und die<br />

Plastizität in der Regel an. Bei steigender Konzentration<br />

dieser Anteile fallen das Elastizitätsmodul,<br />

die Bruchspannung, die Glasübergangstemperatur,<br />

der Schmelzpunkt, die Fließgrenze, die Viskosität,<br />

das Wärmestandvermögen und das Rückstellvermögen<br />

des Kleb- oder Dichtstoffs üblicherweise<br />

ab. Am sensibelsten ist am Fenster die<br />

Primärdichtung, die unter entsprechender Einwirkung<br />

als „Butylläufer“ oder als „Trauerrand“ in den<br />

Scheibenzwischenraum fließen kann.<br />

Materialien mit sehr niedrigen Oberflächenspannungen<br />

(z. B. Silikone) oder mit bipolarer Struktur<br />

(Tenside aus Reinigungsmitteln oder Leinöl)<br />

bilden dünne Filme an Grenzflächen zwischen<br />

verschiedenen Phasen (Oberflächen). Sie verändern<br />

dadurch die Grenzflächenenergien an diesen<br />

Oberflächen zum Teil erheblich. Dann genügen<br />

schon sehr kleine Stoffmengen, um eine<br />

große Wirkung zu erzeugen, etwa Silikonfilme<br />

64 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Anzeige<br />

auf Glasoberflächen, da selbst Schichten<br />

mit nur einer oder wenigen Moleküllagen<br />

wirksam sein können. Daher<br />

ist im Schadensfall auch der analytische<br />

Nachweis der Verursacher oft sehr<br />

schwierig, gerade wenn nicht klar ist,<br />

nach welchen Stoffen man sucht.<br />

Durch Grenzflächenveränderung werden<br />

die Benetzung/Benetzbarkeit von<br />

Oberflächen, die Fließgrenze und das<br />

Standvermögen von Materialien vor allem<br />

von Dichtstoffen, die Haftung (und<br />

deren Aufbau), optische Eigenschaften<br />

und in geringerem Umfang auch mechanische<br />

Eigenschaften beeinflusst.<br />

In der Folge eines physikalischen Stofftransportes<br />

können auch chemische Reaktionen<br />

der wandernden Bestandteile mit Inhaltsstoffen<br />

des penetrierten Werkstoffes (bei Isolierglas z. B.<br />

Sekundärdichtstoffe) erfolgen.<br />

Typisch für das Erscheinungsbild solcher Unverträglichkeiten<br />

mit Beteiligung chemischer Reaktionen<br />

sind Eigenschaftsänderungen des betroffenen<br />

Werkstoffs. Diese erfolgen meist nicht<br />

kontinuierlich, sondern sprunghaft und von der<br />

Kontaktfläche fortschreitend. So können sich feste<br />

Materialien verflüssigen, verspröden, schäumen<br />

oder es kann zur Rissbildung kommen. Gerade<br />

Acetat-vernetzende Silikone sind schädlich,<br />

deren Verbreitung im Fensterbereich glücklicherweise<br />

zurückgegangen ist.<br />

Häufige Versagensursachen<br />

Bei Verglasungen sind vier große Bereiche bekannt,<br />

in denen Wechselwirkung zu Systemschäden<br />

durch Unverträglichkeit führen. Für die Primärdichtebene<br />

sind dies die Butylläufer, durch<br />

Plastifizierung und Volumenschrumpfung des<br />

Sekundärdichtstoffes, mit der Folge dessen Enthaftung<br />

oder Überpressung des Primärdichtstoffs,<br />

die Bildung von Wurmgängen bei Verbundglas<br />

und die Girlandenbildung bei TPS.<br />

Während die ersten drei Schäden durch Wanderung<br />

und Lösung von Bestandteilen verursacht<br />

Vorsicht Falle<br />

■■Kontakt zwischen Silikonen und EPDM-Dichtlippen<br />

vermeiden<br />

■■bei VSG-Scheiben Kontakt zwischen Folien und<br />

Isolierglas-Randverbund vermeiden<br />

■■bei der Verklotzung auf Polystyrol- und ABS-Klötzen<br />

mit Standardrandverbünden verzichten<br />

■■bei Klotzfixierung im Falzraum Kontakt und ISO-<br />

Randverbund vermeiden.<br />

An diesen Punkten<br />

kann es bei<br />

Isoliergläsern<br />

zu Materialunverträglichkeiten<br />

kommen.<br />

werden, spielt bei der Girlandenbildung<br />

die Spreitung an Grenzflächen eine erhebliche<br />

Rolle.<br />

Andere immer wiederkehrende Probleme<br />

sind die Erweichung von (PS- oder<br />

ABS-)Klötzen durch die Einwirkung von<br />

Weichmachern aus den Sekundärdichtstoffen.<br />

Diese Erweichung der Klötze<br />

kann zum Absacken der Isolierglaseinheit<br />

oder zum Versagen der Diagonalverklotzung<br />

führen. Auch die Bildung von Rissen<br />

in PVC-Profilen durch ungeeignete Dichtungsprofile<br />

oder die Erweichung oder<br />

Rissbildung bei Lacken durch den Kontakt<br />

mit Dichtlippen können auftreten.<br />

So vermeidet man Schäden<br />

Die Vermeidung von Problemen aufgrund von<br />

Unverträglichkeiten setzt auch vom Monteur<br />

eine gute werkstoffliche Kenntnis und eine genaue<br />

Analyse des Gesamtsystems Bauelement<br />

und Anschlussfuge hinsichtlich seiner Funktionen<br />

und Komponenten voraus.<br />

Verarbeiter, die am Fenster den Kontakt zwischen<br />

mineralölhaltigen Silikonen und EPDM-Dichtlippen<br />

oder Auflagen zum ISO-Randverbund und<br />

den Verbundfolien in Gläsern vermeiden sowie<br />

auf die Verwendung von Polystyrol- und ABS-<br />

Klötzen mit Standardrandverbünden verzichten,<br />

haben schon viel an Sicherheit gewonnen.<br />

Wer im Falzraum mit Klotzfixierungen arbeitet,<br />

sollte die Stoffmengen gering halten und den<br />

Kontakt zum Randverbund vermeiden. Werden<br />

größere Mengen an Kleb- oder Dichtstoffen eingebracht,<br />

muss zwingend ein mit dem Randverbund<br />

und ggf. den Verbundmaterialien geprüftes<br />

und freigegebenes Material eingesetzt werden.<br />

Dazu ist die Abstimmung mit dem Isolierglaslieferanten<br />

notwendig.<br />

Definitiv nicht ausreichend ist ein Prüfzeugnis zur<br />

Einbruchhemmung oder eine lapidare Aussage<br />

des Dicht- bzw. Klebstofflieferanten. Diese Werkstoffe<br />

sind für einen Großteil der entstehenden<br />

Probleme verantwortlich.<br />

Eine Rückfrage ist bei Materialherstellern und<br />

Systemgebern anzuraten, insbesondere wenn<br />

keine eigenen Erfahrungen mit Materialien über<br />

längere Zeiträume vorliegen. Gerade im Zweifelsfall<br />

sollten sich Monteure immer rückversichern,<br />

dass sich die Materialien in ihrer Zusammensetzung<br />

nicht zwischenzeitlich geändert haben.<br />

Solche Änderungen haben oft keine oder<br />

kaum merkliche Einflüsse auf ihre Verarbeitungseigenschaften,<br />

aber für die Verträglichkeit kann<br />

der Einfluss sehr wesentlich sein. —<br />

Dr. Wolfgang Wittwer<br />

www.koe-chemie.de<br />

Ein Blickfang<br />

mit Mehrwert.<br />

Ansichten nach Wunsch.<br />

Mit dem DuoTherm Vorbauelement.<br />

Individuellen Bedürfnissen gerecht werden – eine<br />

Stärke des DuoTherm Vorbauelements. Dieses<br />

unkomplizierte und leicht zu handhabende System<br />

ermöglicht bedarfsgerechte Anpassungen für jede<br />

einzelne Gebäudeebene, sowohl für den Neubau<br />

als auch in bereits vorhandenen Häusern. Ob<br />

als Sonnenschutz durch Jalousieelemente im<br />

Erdgeschoss oder als umfassender Sichtschutz<br />

im zweiten Stock, das flexible Rollladensystem<br />

fügt sich harmonisch in die Fassade ein und<br />

schafft variable Ansichten für jeden Bedarf.<br />

Für nähere Informationen rufen Sie uns gerne<br />

an oder besuchen Sie einfach unsere Website.<br />

DuoTherm Rolladen GmbH<br />

Telefon +49 (0) 2486 8008-0<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt65<br />

www.duotherm-rolladen.de


Aus der praxis<br />

Scheibentausch verklebter Fenster<br />

Scheibentausch auf der Baustelle: erläutert von Günther Weinbacher<br />

Lesen Sie, wie sich geklebte<br />

Fenster reparieren lassen<br />

Fensterbauer und Glaser werden zunehmend mit der<br />

Reparatur von geklebten Verglasungen (auf der Baustelle)<br />

konfrontiert. Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“<br />

bei der Otto-Chemie, erläutert die wesentlichen Schritte<br />

einer solchen Reparatur. Er rät dabei allen Verarbeitern,<br />

vorab an einer entsprechenden Schulung teilzunehmen.<br />

Glaswelt – Herr Weinbacher, in welchem Fall ist es möglich, bei einem<br />

geklebten Fenster die Glasscheibe auszutauschen?<br />

Günther Weinbacher – Das kommt ganz darauf an, um was für ein Fenster<br />

es sich handelt. Bei Standard PVC- oder Holzfenstern nach IV68 oder höher<br />

ist der Glasaustausch ohne Weiteres möglich. Entscheidend ist, dass der<br />

Fensterflügel in sich stabil ist. Bei Fenstersystemen mit extrem schmalen<br />

Rahmen, bei denen das Glas eine aussteifende Funktion innehat, ist ein Austausch<br />

der Scheiben nicht sinnvoll. Grundsätzlich muss der Rahmen in sich<br />

so verwindungssteif sein, dass er auch ohne Scheibe stabil bleibt. Neben dieser<br />

Funktionsfähigkeit muss die Verträglichkeit der Komponenten gewährleistet<br />

sein. Nicht zuletzt spielt die Optik eine Rolle. Besonders bei älteren<br />

PVC-Fenstern, aber auch bei Holzfenstern, kann sich die Farbigkeit im Laufe<br />

der Jahre verändern. Dann ist es immer gut, wenn man so reparieren kann,<br />

dass das Erscheinungsbild in der Fassade stimmig bleibt.<br />

Vorsicht: Sollte der ursprünglich verwendete Klebstoff nicht ermittelbar<br />

sein, so wird von einer Reparaturverglasung abgeraten, um das Risiko von<br />

möglichen Unverträglichkeiten auszuschließen.<br />

Glaswelt – Wo sehen Sie noch Einschränkungen?<br />

Weinbacher – Im Falle einer Falzgrundklebung ist vorab beim Klebstoffhersteller<br />

unbedingt die Verträglichkeit des Klebstoffes mit dem Randverbund<br />

der Ersatzscheibe abzuklären.<br />

Glaswelt – Wie kann der Verarbeiter, der zu einer Reparatur gerufen<br />

wird, die Verträglichkeit der Komponenten feststellen?<br />

Weinbacher – Die namhaften Systemhersteller sind inzwischen dazu<br />

übergegangen, einen Barcode am Flügel anzubringen, der die wesentlichen<br />

Daten zum Rahmen, dem Glas und dem Klebstoff enthält. Der Monteur<br />

kann diese Daten mit einem Lesegerät auslesen und seine Arbeit entsprechend<br />

planen.<br />

Glaswelt – Es gibt ja verschiedene Positionen der Klebung. Sind sie alle<br />

gleichermaßen für die Reparatur auf der Baustelle geeignet?<br />

Weinbacher – Grundsätzlich ja, nur die Vorgehensweise ist jeweils eine<br />

andere. Wird auf Position 1 geklebt, muss der Verarbeiter erst den Klebstoff<br />

einbringen und dann die Scheibe auflegen und verklotzen, bei Position 4<br />

oder 6 dagegen wird erst die Glasscheibe eingelegt und verklotzt und danach<br />

der Klebstoff eingebracht. Die Klebposition spielt hier nicht die entscheidende<br />

Rolle, sondern vielmehr die Klebgeometrie. Optimal ist ein 5 bis<br />

6 mm breiter und 12 bis 15 mm tiefer Luftraum im Falz. Das haben auch die<br />

Systemhäuser erkannt und bieten Klebflügel mit einer entsprechenden Falzluft<br />

an. Das erleichtert wiederum den Austausch der Scheiben, weil man eine<br />

genormte Größe hat und sauber schneiden kann.<br />

Glaswelt – Worauf muss man beim Ausmessen der Scheibe achten?<br />

Weinbacher – Bei einem geklebten Fenster muss der Handwerker die Reparaturscheibe<br />

anders ausmessen als bisher. Nimmt er Maß wie bei einem<br />

konventionellen Fenster, misst er zu kurz, weil das kalkulierte Falzmaß nicht<br />

mit dem vorgefundenen Falzmaß übereinstimmt.<br />

Glaswelt – Was braucht es auf der Baustelle und wie geht man vor?<br />

Weinbacher – Es braucht zunächst einmal die passende Scheibe. Des Wei-<br />

01 02 03<br />

05<br />

06<br />

66 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


teren die Dichtung, den Klebstoff, die Klötze. Der defekte Flügel wird ausgehängt,<br />

auf Böcke oder anderweitig aufgelegt, die Glasleisten herausgenommen<br />

und der Klebstoff herausgeschnitten. Dabei wird der Klebstoff mit einem<br />

Messer oder einem oszillierenden Messer herausgeschnitten.<br />

Dann kann man die defekte Scheibe entnehmen und restlichen Klebstoff<br />

entfernen. Es muss nicht blank werden, wenn ich mich innerhalb des Systems<br />

bewege, verträgt sich der alte Klebstoff mit dem neuen und haftet<br />

auch. Anschließend muss der Rahmen ausgeblasen und am besten mit<br />

Cleanprimer gesäubert werden, da hat man zwei Funktionen in einem Arbeitsgang.<br />

Auch die neue Scheibe wird gereinigt, eingesetzt, verklotzt und<br />

angespritzt. Da die Scheibe verklotzt ist, kann der Flügel danach gleich wieder<br />

einhängt werden.<br />

Glaswelt – Worauf muss der Verarbeiter besonders achten?<br />

Weinbacher – Der Verarbeiter muss sehr sauber arbeiten, das heißt die<br />

Klebfläche muss sauber sein. Ist das Fenster eingehängt, sollte es mindestens<br />

zwei Tage nicht ge öffnet werden,<br />

damit der Klebstoff in Ruhe<br />

aushärten kann. Wird der Flügel zu<br />

früh geöffnet, besteht die Gefahr,<br />

dass er sich verwindet und später<br />

klemmt. Da können Sie auch nichts<br />

mehr nachstellen – einmal geklebt,<br />

immer geklebt! Die Aushärtezeit<br />

muss also unbedingt eingehalten<br />

werden. Hierfür gibt es Aufkleber,<br />

auf denen der Monteur das Datum<br />

des frühesten Öffnens vermerkt und<br />

den er gut sichtbar am Fenster anbringt.<br />

Glaswelt – Welche Rolle spielt das Klima, sprich Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />

auf dem Bau?<br />

Weinbacher – Die Verarbeitungstemperatur sollte mindestens + 5 °C betragen.<br />

Das gilt allgemein für alle Dicht- und Klebstoffe. Die Luftfeuchte hat<br />

auf 2K-Systeme keinen Einfluss, da diese einen Härter beinhalten. Hier kann<br />

die Temperatur insofern eine Rolle spielen, als dass bei höheren Temperaturen<br />

der Durchhärteprozess schneller beendet ist. Aber für den Austausch einer<br />

Scheibe ist die Temperatur nicht so wichtig, das ist eine Sache von 5 Minuten.<br />

Klebt man mehrere Scheiben hintereinander, muss man jedoch die<br />

offene Topfzeit von ca. 25 Minuten beachten, auf die der Kleber eingestellt ist.<br />

Glaswelt – Ist das allgemein so?<br />

Weinbacher – Ja, standardmäßig ist die offene Topfzeit zwischen 20 und<br />

30 Minuten, je nach Temperatur. Deshalb sollte der Verarbeiter nicht mehr als<br />

zwei oder drei Scheiben gleichzeitig kleben: Denn sobald der Klebprozess<br />

einmal in Gang gekommen ist, also eine Haut gebildet wurde, ist die Klebkraft<br />

bzw. die Haftung nicht mehr gewährleistet.<br />

Glaswelt – Wie lange dauert der komplette Austausch einer Standardscheibe<br />

125 x 150 cm?<br />

Weinbacher – Ein geübter Handwerker, der sein Werkzeug gut gepflegt<br />

und das Material parat hat, benötigt zirka 45 Minuten. Ich möchte an dieser<br />

Stelle aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine vorherige Schulung<br />

anzuraten ist, bevor man einen solchen Auftrag annimmt. Das ist schließlich<br />

auch eine Frage der Haftung. Die<br />

Schulungen werden von allen großen<br />

Systemherstellern angeboten<br />

Sollte der ursprünglich verwendete<br />

Klebstoff nicht ermittelbar sein, ist von<br />

einer Reparaturverglasung abzuraten.<br />

Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“ bei der Otto-Chemie<br />

und dauern in der Regel einen Tag.<br />

Hier erfährt man die theoretischen<br />

Grundlagen zum Thema „Fenster<br />

kleben“ und hat die Möglichkeit,<br />

die Vorgehensweise in der Schulungswerkstatt<br />

zu proben. Wir können<br />

allen Verarbeitern nur dazu raten,<br />

dieses Angebot zu nutzen.<br />

Glaswelt – Welche Nacharbeiten sind erforderlich?<br />

Weinbacher – Nacharbeiten wie das Nachstellen der Flügel gibt es nicht,<br />

mit dem Einhängen des Flügels ist die Reparatur abgeschlossen. Beim Einhängen<br />

wird der Flügel von Auflaufböcken im Falz unterstützt, die ihn ganz<br />

leicht nach oben schieben. Wenn das Fenster nach zwei Tagen Aushärtezeit<br />

geöffnet wird, können der Hausbesitzer oder Mieter die Auflaufböcke entfernen.<br />

Gegenüber der konventionellen Reparatur mit Nachstellen auf der Baustelle<br />

spart sich der Verarbeiter also einen Weg. —<br />

Das Gespräch führte Matthias Rehberger, Chefredakteur der <strong>GLASWELT</strong>.<br />

04<br />

Der Scheibenaustausch Schritt für Schritt<br />

■■Beim Tausch wird zuerst der Klebstoff mit einem Messer oder einem<br />

oszillierenden Messer herausgeschnitten (Bilder 01 und 02).<br />

■■Dann wird die Scheibe vorsichtig angehoben und aus dem Rahmen entfernt (Bild 03).<br />

■■Jetzt wird die Verklotzung sowie der verbliebene Klebstoff (hier im Bild) so weit wie möglich entfernt. Der Rahmen<br />

muss dabei nicht blank werden (Bild 04).<br />

■■Der neue Klebstoff wird entweder auf Pos. 1 eingebracht, die gereinigte Scheibe eingesetzt und verklotzt (Bild 05) …<br />

■ ■ … oder aber im Falzgrund (Klebung der Glaskante, Bild 06).<br />

■■Mit dem Einbringen des Klebstoffs ist die Reparaturverglasung fertig, der Flügel kann eingehängt werden (Bild 07).<br />

Tipps vom Fachmann<br />

07<br />

Günther Weinbacher ist Schreiner und studierter Betriebswirt. Seit dem Jahr 2000 fungiert er als Projektleiter „Kleben“<br />

bei der Otto-Chemie, Fridolfing. Der mittelständische Dicht- und Klebstoff hersteller hat die Entwicklung geklebter Fenster-<br />

und Fassadesysteme maßgeblich unterstützt. Das Unternehmen bietet regelmäßig Schulungen zu Reparaturverglasungen<br />

von geklebten Fenstersystemen an.<br />

www.otto-chemie.de<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt67


Aus der Praxis<br />

Technik versus Recht<br />

Mangelhaft trotz korrektem Einbau<br />

Die Fenstermontage mit/ohne Architekt und<br />

Planer –<br />

Technische Mängel haben meist<br />

juristische Folgen. Das Spannungsfeld Technik<br />

und Recht scheint daher oft unvereinbar. Der<br />

Bausachverständige Jörg Brandhorst und Dr. jur.<br />

Reinhard Voppel – beides Dozenten der Inoutic<br />

Fachakademie – beschreiben anhand einer<br />

Fallstudie, wie sich beide Gebiete gegenseitig<br />

ergänzen und wie sich Fensterbauer durch die<br />

genaue Kenntnis des Zusammenspiels beider<br />

Felder vor Haftungsansprüchen schützen.<br />

_<br />

Nur selten läuft ein Bauvorhaben völlig<br />

reibungslos ab. Vielfach stellen sich<br />

im Rahmen der Abwicklung oder auch zu einem<br />

späteren Zeitpunkt technische und juristische<br />

Fragen. Technik und Recht scheinen manchmal<br />

in einem Konflikt zu stehen. Vor allem fehlt ihnen<br />

aber oft die gemeinsame Sprache. Doch beide<br />

Bereiche sind keinesfalls unvereinbar. Sie stehen<br />

vielmehr in einem Wechselverhältnis. Sowohl<br />

Techniker als auch Juristen müssen für die<br />

je andere Seite Verständnis aufbringen. Viele Fragen<br />

lassen sich letztlich nur im Zusammenwirken<br />

beider Bereiche lösen. Verbunden werden<br />

die beiden Felder durch den Vertrag und die Vertragsbedingungen,<br />

etwa die VOB/B: Ein Bauvertrag<br />

stellt technische Anforderungen an den Auftragnehmer,<br />

die aber immer rechtlich eingebettet<br />

sind. Insbesondere im Fall der Mängelhaftung,<br />

also wenn die tatsächliche Leistung der<br />

erwarteten nicht entspricht.<br />

Problemfall: Schimmel nach<br />

Fenstererneuerung<br />

An einem Beispiel soll nachfolgend das Zusammenspiel<br />

gezeigt werden. Es geht um einen Fall,<br />

der sowohl den Techniker als auch den Juristen<br />

beschäftigt: In zwei Wohnungen eines größeren<br />

Objekts tritt Schimmelpilzbildung auf, nachdem<br />

die Fenster erneuert wurden.<br />

Mieter und Vermieter streiten um die Verantwortung.<br />

Der Mieter mindert die Miete, der Vermieter<br />

wirft dem Mieter vor, die Schimmelbildung<br />

durch unzureichendes Lüften verursacht zu haben.<br />

Es wird ein Sachverständiger eingeschaltet,<br />

der das Objekt besichtigt und folgendes<br />

feststellt: Für das Gebäude mit 24 Eigentumswohnungen<br />

wurde 2011 ein Fensterbaubetrieb<br />

beauftragt, in zwei Wohnungen neue Fenster<br />

einzubauen. Bei dem Objekt handelt es sich um<br />

ein Wohnhaus aus den 60er Jahren mit sechs Etagen.<br />

Die Außenwand besteht aus mit Bimssteinen<br />

ausgemauerten Betonrippen und einer Betonplattenvorhangfassade.<br />

Der Fensteraustausch war Bestandteil einer größeren<br />

Renovierung<br />

(Streichen der Wände,<br />

Verlegung von Laminat)<br />

und Sanierung<br />

(neue Duschwanne<br />

und neue Fliesen in<br />

den Bädern) der betroffenen<br />

Wohnungen.<br />

Vereinbart wurde,<br />

dass der Fensterbauer die Komplettleistung<br />

für die Fenstermontage übernehmen sollte: also<br />

Planung, Aufmaß und Austausch der Fenster,<br />

sowie – falls erforderlich – Beiputzarbeiten und<br />

Ähnliches. Der Hausverwalter hatte seinerseits<br />

keinen Planer eingeschaltet.<br />

Eine Überprüfung des Wärmeschutzes der Außenwand,<br />

der Wärmebrücken oder der gegebenenfalls<br />

nötigen Lüftung (Lüftungskonzept) erfolgte<br />

nicht, da sich der Fensterbauer dafür nicht<br />

verantwortlich fühlte und sich mit diesen Fragen<br />

auch gar nicht auskannte.<br />

Weder dem Hausverwalter noch den Mietern<br />

wurde nach der Sanierung eine Lüftungsanleitung<br />

für die Wohnung übergeben.<br />

Die Schimmelpilzbildung im Bad wurde verursacht durch einen nicht ausreichend gedämmten<br />

Betonsturz. Bei normalem Lüftungsverhalten konnte die Feuchtelast nicht<br />

abtransportiert werden.<br />

Was sagt der Gutachter?<br />

Im Winter 2012 kam es zur Schimmelpilzbildung<br />

in einer der beiden Wohnungen (Nord-Ostseite,<br />

6. OG) in Bad und Schlafzimmer. Der Gutachter<br />

stellte fest, dass im Bad der Betonsturz nicht<br />

ausreichend gedämmt war und der Luftwechsel<br />

der Wohnung nicht ausreichte, um die Feuchtelast<br />

aus der Wohnung heraus zu lüften. Im Schlafzimmer<br />

führte die Wärmebrücke an der Außenwandecke<br />

zum Dach zu Schimmelpilzbildung.<br />

Der Fensterbauer schuldet einen Erfolg. Als Erfolg kann<br />

eine risikolos bewohnbare Wohnung angesehen werden.<br />

Der Gutachter fand ebenfalls heraus, dass ein ausreichender<br />

Wärmeschutz an den Wärmebrücken<br />

nicht vorhanden war. Auch der Luftwechsel zur<br />

Abfuhr der Feuchtigkeit war nicht ausreichend.<br />

Bei den vorgefundenen Bedingungen hätte die<br />

Wohnung pro Tag mindestens sechsmal gelüftet<br />

werden müssen. Da die Mieter sich wegen Berufstätigkeit<br />

tagsüber nicht in der Wohnung aufhielten,<br />

konnten sie eine Belüftung durch Öffnen<br />

der Fenster nicht sicherstellen.<br />

Weiter wurde festgestellt, dass die Wohnung<br />

ausreichend beheizt wurde. Aufgrund dieses<br />

Gutachtens verlangte daraufhin der Hausverwalter<br />

vom Fensterbauer, die Kosten der Mietminderung,<br />

des Gutachters und Teile der erforder-<br />

68 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


lichen Sanierung zu übernehmen, da ihm – als<br />

Verwalter – nicht mitgeteilt wurde, dass durch<br />

die Fenstererneuerung zusätzliche Maßnahmen<br />

zum Feuchteschutz bzw. zur Lüftung erforderlich<br />

gewesen wären. Wenn ihm dies bekannt gewesen<br />

wäre, hätte er entsprechende Maßnahmen<br />

in die Wege leiten können.<br />

Der Fensterbauer hätte die Randbedingungen abfragen<br />

und auf Bedenken hinweisen müssen.<br />

Für den Fensterbaubetrieb ist das nicht nachvollziehbar,<br />

da er seiner Meinung nach den Auftrag<br />

wie vereinbart vollständig korrekt abgewickelt<br />

habe.<br />

Was sagt der Jurist?<br />

An dieser Stelle tritt nun der Jurist auf den Plan.<br />

Anhand der Aussagen des Gutachters hat er zu<br />

prüfen, ob der Fensterbauer hier eine Pflicht verletzt<br />

hat und ob daraus eine Schadensersatzpflicht<br />

erwächst. Aus den Feststellungen des<br />

Gutachters ergibt sich zunächst, dass die Fenster<br />

selbst und deren Montage technisch einwandfrei<br />

sind. Die Probleme ergeben sich zum einen aus<br />

dem baulichen „Umfeld“: Es gibt im Bestand unzureichend<br />

gedämmte Wärmebrücken.<br />

Zum anderen tritt die Schimmelbildung aufgrund<br />

des unzureichenden Lüftungsverhaltens<br />

der Bewohner auf. Ist der Fensterbauer für diese<br />

doch außerhalb seiner Leistung liegenden Umstände<br />

verantwortlich?<br />

Der Fensterbauer ist verpflichtet, eine mangelfreie<br />

Leistung zu erbringen. Tut er dies nicht, arbeitet<br />

er also mangelhaft, haftet er ohne Verschulden<br />

auf Nacherfüllung (Korrektur des Mangels)<br />

oder Minderung, bei Verschulden auch auf<br />

Schadensersatz. Der Fensterbauer schuldet insoweit<br />

einen Erfolg. Als Erfolg kann hier eine auch<br />

nach dem Fensteraustausch risikolos bewohnbare<br />

Wohnung angesehen werden. Dieser Erfolg ist<br />

nicht eingetreten. Allerdings liegt das – wie dargestellt<br />

– nicht primär an der Leistung des Fensterbauers.<br />

Dennoch ist seine Leistung ursächlich<br />

für die aufgetretenen Probleme: Vor dem Austausch<br />

der Fenster kam es nicht zu Schimmelbildung,<br />

und mutmaßlich wird sich das Nutzerverhalten<br />

nicht geändert haben. Vielmehr waren<br />

die alten Fenster weniger dicht, sodass automatisch<br />

ein gewisser Luftaustausch gewährleistet<br />

war. Sie wiesen auch einen niedrigeren Wärmedämmwert<br />

auf, sodass die schon immer bestehenden<br />

Wärmebrücken nicht (in dem Maße)<br />

wirksam wurden. Durch die Arbeiten des Fensterbauers<br />

ist das bisher bestehende und funktionierende<br />

Gefüge gestört worden.<br />

Worin besteht nun die Pflichtverletzung des<br />

Fensterbauers bzw. seine mangelhafte Leistung?<br />

Dem Fensterbauer war bekannt, dass von Seiten<br />

des Auftraggebers<br />

kein Planer eingeschaltet<br />

worden war.<br />

Der Einbau von Fenstern<br />

ist eine technisch<br />

komplexe Angelegenheit,<br />

die über die rein<br />

handwerkliche Leistung<br />

hinaus geplant<br />

werden muss. Um eine insgesamt mangelfreie<br />

Leistung zu erhalten, müssen die Fenster entsprechend<br />

den Umgebungsbedingungen konzipiert<br />

und gegebenenfalls Begleitmaßnahmen getroffen<br />

werden. Zur Planung gehört die Beurteilung<br />

der bauphysikalischen Folgen einer Erneuerung<br />

der Fenster. Denn aufgrund der neuen Situation<br />

können bislang bauphysikalisch irrelevante Wärmebrücken<br />

zu den kältesten Stellen im Gebäude<br />

werden, und die natürliche Durchlüftung der<br />

Wohnung wird unterbunden. Daher muss<br />

■■der ■■eine ■■ein Mindestwärmeschutz berechnet werden,<br />

Berechnung von Wärmebrücken aus<br />

feuchtetechnischen Gründen erfolgen und<br />

Lüftungskonzept erstellt werden, um<br />

festzustellen, ob und gegebenenfalls<br />

welche lüftungstechnischen Maßnahmen<br />

erforderlich sind.<br />

Wozu der Fensterbauer<br />

verpflichtet ist<br />

Dem Fensterbauer als Fachunternehmer muss<br />

die Problematik bekannt sein. Die Tatsache, dass<br />

der Einbau neuer Fenster die dargestellten bauphysikalischen<br />

Probleme mit sich bringen kann,<br />

ist seit Längerem bekannt. Das bedeutet nicht<br />

von vornherein, dass der Fensterbauer alle Berechnungen<br />

selbst anstellen muss. Allerdings<br />

dürfte das Lüftungskonzept in seinen unmittelbaren<br />

Bereich fallen, da die neuen Fenster die<br />

Luftdichtung erhöhen und die Fensterfugen prädestiniert<br />

sind, die erforderliche Lüftung sicherzustellen.<br />

Der Fensterbauer muss jedenfalls die Randbedingungen<br />

abfragen – also gegenüber dem Auftraggeber<br />

die Frage des Mindestwärmeschutzes<br />

und der Wärmebrücken ansprechen. Insbesondere<br />

kann sich der Fensterbauer nicht damit entlasten,<br />

dass der Auftraggeber keinen Planer beauftragt<br />

habe. Vielmehr hätte der Fensterbauer<br />

auf Bedenken hinweisen und den Auftraggeber<br />

veranlassen müssen, ihm entsprechende Daten<br />

zur Verfügung zu stellen bzw. einen Planer/<br />

Sachverständigen mit den angesprochenen Fragen<br />

zu betrauen.<br />

Da er dies versäumt hat, ist seine Leistung trotz<br />

handwerklich ordnungsgemäßer Ausführung<br />

mangelhaft. Die Folge ist die Haftung des Fensterbauers.<br />

Da das dargelegte Versäumnis auch<br />

zumindest fahrlässig gewesen ist, haftet er auch<br />

auf Schadensersatz.<br />

Zum Schadensersatz gehören die Kosten der<br />

Schadensfeststellung (Gutachterkosten) und Folgeschäden<br />

(Mietminderung). Sanierungskosten<br />

hat er nur insoweit zu tragen, wie sie nicht ohnehin<br />

angefallen wären: Hätte der Auftraggeber<br />

aufgrund zutreffender Beratung eine Dämmung<br />

der Wärmebrücken veranlasst, wären diese Kosten<br />

auch bei mangelfreier Leistung des Fensterbauers<br />

angefallen. Auch Mehrkosten für Fenster<br />

mit Lüftungseinrichtungen sind nicht vom Fensterbauer<br />

zu erstatten, wenn sie bei ordnungsgemäßer<br />

Beratung auch vom Auftraggeber zu<br />

übernehmen gewesen wären. —<br />

Über die Autoren<br />

Jörg Brandhorst und Dr. jur. Reinhard Voppel sind beides<br />

Dozenten der Inoutic Fachakademie. Neben ihren<br />

themenspezifischen Fachseminaren veranstalten sie<br />

gemeinsam den Spezialworkshop „Technik und Recht:<br />

Zwei Welten treffen aufeinander“ zu Haftungsfragen.<br />

Weitere Informationen zur Inoutic Fachakademie finden<br />

sie unter www.inoutic.de/seminare<br />

Jörg Brandhorst arbeitet<br />

als selbstständiger<br />

Planer, Bauphysiker und<br />

Sachverständiger für<br />

thermische Bauphysik,<br />

Innenraumschadstoffe<br />

und Schimmelpilze.<br />

Dr. jur. Reinhard Voppel ist auf die zivilrechtlichen Aspekte<br />

rund um das Thema Bauen spezialisiert. Er ist<br />

Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht und Partner<br />

der Kanzlei, für die er<br />

seit 1994 tätig ist. Seine<br />

Schwerpunkte liegen in<br />

den Bereichen Vergaberecht,<br />

Vertragsrecht und<br />

dem Recht der Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt69


Nach der Montage<br />

Thermografie<br />

Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1158<br />

Wo sitzt das Wärmeleck?<br />

_<br />

Wärmestrahlung<br />

Mittels IR-Thermografie lassen sich Temperaturen bzw. deren Verteilung auf Bauteilen<br />

messen und grafisch darstellen, und somit Wärmeverluste und Wärmebrücken im Vorfeld der<br />

Sanierung erkennen. Dabei handelt es sich um ein aufwendiges (Mess-)Verfahren. Gerade bei<br />

„Billigthermografien“ ist die Gefahr groß, keine aussagekräftigen Ergebnisse zu erhalten.<br />

Der Autor<br />

Benjamin Standecker ist zertifizierter Sachverständiger<br />

für Schäden an Gebäuden (DIN EN 17024) sowie<br />

für Infrarotthermografie im Bauwesen(EN 473/2-Bau)<br />

www.standecker-bautechnik.de<br />

ist für das menschliche<br />

Auge nicht sichtbar, da sie im<br />

infraroten (IR) Wellenlängenbereich liegt. Das<br />

Prinzip der IR-Thermografie macht diesen Infrarotbereich<br />

„sichtbar“. Dies erfolgt durch Aufnahmen<br />

mit einer IR-Kamera. Die Bilder werden als<br />

eine „Falschfarbendarstellung“ bzw. als Thermogramm<br />

ausgegeben. In der Regel wird eine Farbzuordnung<br />

gewählt, bei der helle Farben (z. B.<br />

Gelb, Rot) höheren und dunklere Farben (z. B.<br />

Grün, Blau) geringeren Oberflächentemperaturen<br />

zugeordnet werden. Ein Thermogramm ist das<br />

Ergebnis komplexer Berechnungen, die durch<br />

das Kamerasystem vollautomatisch erfolgen.<br />

Ein Bauteil kann nur aussagekräftig thermografiert<br />

werden, wenn ein möglichst konstanter Wärmestrom<br />

über längere Zeit hindurchfließt. Durch verschiedene<br />

inhomogene Strukturen wie z. B. Wärmebrücken,<br />

erzeugt dieser Wärmestrom dann unterschiedliche<br />

Oberflächentemperaturen. Diese<br />

werden von der IR-Kamera erfasst, berechnet und<br />

in einem Thermogramm abgebildet. Moderne Kameras<br />

können Temperaturdifferenzen von wenigen<br />

hundertstel Grad auflösen. Da sich aber die<br />

auf den Detektor in der Kamera auftreffende Strahlung<br />

aus mehreren Komponenten zusammensetzt,<br />

ist eine ausführliche Analyse der Aufnahmesituation<br />

vor der Messung unbedingt erforderlich.<br />

Für eine aussagekräftige Thermografie wird eine<br />

Temperaturdifferenz von 15 K benötigt, um einschlägige<br />

Fehl- oder Schwachstellen detailgetreu<br />

auflösen zu können. Weiter sind bei Außenthermografien<br />

die jeweiligen Umwelteinflüsse<br />

für die Qualität ausschlaggebend.<br />

Der Messzeitpunkt muss so gewählt werden,<br />

dass eine vorhergehende mögliche Sonneneinstrahlung<br />

keinen Einfluss mehr auf das Messergebnis<br />

hat. Starker Wind, Regen oder Nebel beeinträchtigen<br />

die Messung.<br />

Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Gebäudehülle<br />

von innen und von außen zu thermografieren.<br />

Die Wahl der Messposition hängt von der Messaufgabe,<br />

der Gebäudekonstruktion sowie den<br />

Umwelteinflüssen ab.<br />

In den Medien sieht man oft Aufnahmen von der<br />

Außengebäudehülle. Von außen sind ein verputztes<br />

Fachwerk oder eine Heizkörpernische deutlich<br />

zu sehen. Dies ist plakativ und kann dem Verbraucher<br />

leicht die Thematik vermitteln. Die Realität<br />

sieht allerdings anders aus. Um aber energetische<br />

oder gar bauphysikalische Aussagen zu<br />

treffen, reicht eine Außenthermografie nicht aus.<br />

Die Thermografie von Fenstern<br />

Fenster sind von außen nur sehr schwer oder gar<br />

nicht beurteilbar: Besser ist hier eine Innenthermografie<br />

bzw. eine Kombination aus Außen- und<br />

Innenthermografie. Bei der Innenthermografie<br />

lassen sich die Umgebungseinflüsse genau bestimmen,<br />

da sich ein quasi-stationärer Zustand<br />

leicht simulieren lässt.<br />

Eine Wärmebrückenanalyse erfolgt ebenfalls immer<br />

von innen. Wärmebrücken stellen mittlerweile<br />

die häufigsten wärmetechnischen Baumängel<br />

bzw. Bauschäden dar. Sie sind für Energieverluste<br />

verantwortlich, für Tauwasserbildung<br />

und folglich auch für Schimmelpilzbefall.<br />

Der Effekt des Kondensatausfalls lässt sich bei<br />

Luftundichtigkeiten in Fensteranschlussfugen<br />

oder im Bereich des Flügelanschlags beobachten.<br />

Erfahrungsgemäß stammen ca. zwei Drittel<br />

der Thermografieaufnahmen bei Einfamilienhäusern<br />

aus dem Fenster-Umfeld, und hier vor allem<br />

aus dem Bereich des Anschlusses.<br />

Auch die wärmetechnische Bewertung von<br />

Dämmeigenschaften im Fensterrahmen- bzw.<br />

Glasbereich ist durch die Thermografie möglich.<br />

Hier sind Innenthermografien zu empfehlen. Zudem<br />

ist eine sehr genaue Analyse des Emissionsgrades<br />

erforderlich. Das Präparieren der zu untersuchenden<br />

Gebäudehülle, die Einhaltung der<br />

Oft zeigen Thermografien Gebäude von außen. Für die<br />

Wärmebrückenanalyse ist aber eine Innenthermografie<br />

nötig.<br />

Ein Thermogramm, hier am Beispiel eines Fensters,<br />

kann Schwachpunkte der Anschlussfuge aufdecken.<br />

Messvorschriften, die eigentliche Messung, die<br />

Nachbereitung der Messergebnisse sowie die Erstellung<br />

des thermografischen Gutachtens erfordern<br />

einen hohen Zeitaufwand, denn es handelt<br />

sich um ein komplexes Messverfahren: Schon<br />

kleine Abweichungen bei der Einstellung der<br />

Messparameter können zu riesigen Unterschieden<br />

beim Messergebnis führen. Dieses setzt eine<br />

aufwendige Messtechnik und eine fundierte<br />

Ausbildung des Durchführenden voraus.<br />

Vorsicht: Billige „Thermografieaktionen“ sind oft<br />

unzureichend und verschweigen erforderliche<br />

Sanierungsmaßnahmen, bzw. empfehlen nicht<br />

erforderliche. Betroffene Handwerker können<br />

sich bei dem Autor über die Qualität der Thermografieaufnahmen<br />

informieren. —<br />

Tipp der Redaktion: Weitere Details zur Thermografie finden<br />

Sie auf www.glaswelt.de in der Langversion des Beitrags.<br />

Dort im Suchfeld den Webcode 1158 eingeben.<br />

70 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Wartung automatischer Türen und Fenster<br />

Nach der Montage<br />

Wartung kraftbetätigter Bauelemente<br />

Das ist für den Monteur Pflicht!<br />

Nach der Montage müssen automatisierte Bauteile in der Fassade sowie automatische<br />

Türen im Gebäude regelmäßig gewartet werden. Spätestens nach Änderungen bei den<br />

Anforderungen in den Regelwerken, muss der Monteur eine erneute Risikoanalyse<br />

bei jedem von ihm eingebauten automatischen Bauelement durchführen.<br />

_<br />

Automatische Türen und Fenster, laut<br />

DIN kraftbetätigte Bauelemente, sind<br />

in öffentlichen Gebäuden heute Usus. Sie finden<br />

auch zunehmend in privaten Gebäuden Einzug.<br />

Bei solchen Bauelementen, die über einen Motor<br />

angetrieben werden und per Steuerung, Sensor<br />

oder Fernbedienung geöffnet und geschlossen<br />

werden, handelt es sich per Definition um<br />

Maschinen. Und als solche unterliegen sie seit<br />

Anfang 2010 vor dem Einbau einer Risikoanalyse<br />

durch den einbauenden Montagebetrieb. Zudem<br />

müssen die Betreiber/Nutzer einmal im Jahr<br />

die einwandfreie Funktion der kraftbetätigten<br />

Bauelemente über eine Prüfung der Sicherheitseinrichtungen<br />

durch einen Sachkundigen nachweisen.<br />

Der Prüfnachweis wird durch einen Eintrag<br />

im Prüfbuch bestätigt. Dieses Buch übergibt<br />

der Monteur nach der Montage und der Erstprüfung<br />

des Bauelements dem Bauherren.<br />

Wurde ein Wartungsvertrag mit dem einbauenden<br />

Handwerker vereinbart, nimmt dieser die<br />

Funktionsprüfung einmal im Jahr vor und macht<br />

den zugehörigen Eintrag. Nach dieser jährlichen<br />

Funktionsüberprüfung muss er den Nutzer/Betreiber<br />

auf mögliche mangelnde Sicherheitseinrichtungen<br />

hinweisen.<br />

Dieser Nachweis dient dazu, die Sicherheit der Gebäudenutzer<br />

zu gewährleisten. Gerade bei Gebäuden,<br />

in denen Schutzbefohlene (Kinder, Kranke, Ältere,<br />

Behinderte) untergebracht sind, ist ein erhöhter<br />

Sicherheitsbedarf gegeben, den auch die eingebauten<br />

Anlagen berücksichtigen müssen.<br />

Werden hier die geforderten Überwachungszyklen<br />

nicht eingehalten und es kommt zu einem<br />

Unfall, müssen die Verantwortlichen mit rechtlichen<br />

und strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.<br />

Das kann neben den Betreibern auch den<br />

Monteur treffen. Der Prüfnachweis beugt dem<br />

vor: Wenn die Gebäudeverantwortlichen ein sauber<br />

ausgefülltes Prüfbuch vorlegen können, belegen<br />

sie, richtig gehandelt zu haben.<br />

Der Handwerker ist in der Pflicht<br />

Der einbauende Handwerker ist per Definition der<br />

Inverkehrbringer einer Maschine. Per Gesetz muss<br />

er sicherstellen, dass die Maschine funktioniert<br />

und vorab eine Risikoanalyse durchführen. Es gibt<br />

heute von allen namhaften Herstellern Checklisten<br />

und Hinweisblätter zur Durchführung einer<br />

solchen Risikoanalyse. Nach dem Einbau ist der<br />

Monteur verpflichtet, den Besitzer/Betreiber darüber<br />

zu informieren, dass das automatische Bau<br />

element regelmäßig zu prüfen und zu warten ist.<br />

Kommt es zu Änderungen bei den Sicherheitsanforderungen<br />

– werden diese z.B. verschärft –<br />

muss der Monteur von sich aus aktiv werden und<br />

den Betreiber auf diese Änderungen hinweisen.<br />

Zudem muss er eine erneute Risikoanalyse für<br />

jedes von ihm eingebaute, motorisch betriebene<br />

Bauelement durchführen. Dies kann auch im<br />

Rahmen eines Wartungsvertrags erfolgen.<br />

Ist dies nicht der Fall, muss der Handwerker – wie<br />

bereits angesprochen – selbst aktiv auf den Betreiber/Bauherren/Besitzer<br />

zugehen und diesen darauf<br />

aufmerksam machen, ob aufgrund der neuen<br />

Regelungen von der Anlage ein Risiko (Quetschgefahr<br />

etc.) ausgeht oder nicht. Dies muss für jede<br />

einzelne Tür und jedes Fenster analysiert werden.<br />

Tut der Handwerker dies nicht, läuft er Gefahr, bei<br />

einem Unfall rechtlich belangt zu werden. Dies<br />

ist unabhängig davon, ob der Bauherr seine Anlage<br />

regelmäßig hat warten lassen oder nicht.<br />

Deshalb sei es jedem<br />

Peter Struhlik, Sachverständiger<br />

für Fenster,<br />

Handwerker angeraten<br />

zu überprüfen,<br />

Fassaden und Türen<br />

welche kraftbetätigten<br />

Bauelemente er in<br />

den letzten Jahren eingebaut hat. Er sollte dabei<br />

prüfen, ob eine Risikoanalyse durchzuführen ist<br />

und den Nutzer auf mögliche Gefahren etc. hinweisen.<br />

Ist das erfolgt, ist er auf der sicheren Seite.<br />

Erhält er dann einen Auftrag zur Wartung und<br />

Nachrüstung der Bauteile, kann er im Prüfbuch<br />

sein O.k. geben.<br />

Das rät der Sachverständige<br />

Für erneute Risikoanalysen gibt es keinen festgelegten<br />

Zeitpunkt. Mit Ausnahme, wenn es Änderungen<br />

in den Regelwerken und damit in der Einschätzung<br />

des Gefahrenpotenzials gibt/gab und<br />

entsprechende Maßnahmen zur Anpassung der<br />

Bauteile erfolgen müssen. Im Fokus der erneuten<br />

Analyse müssen dabei immer die Türen und Fenster<br />

sowie die Maßnahmen stehen, von denen die größten<br />

Gefahrenpotenziale ausgehen bzw. verhindert<br />

werden müssen. Dabei gilt der Stand der Technik!<br />

Die Erfahrung zeigt, dass die Prüfbücher oft nicht<br />

ordentlich geführt werden: Es gibt nur eine Erstprüfung<br />

und danach keinen weiteren Eintrag<br />

mehr. Noch seltener ist dann wahrscheinlich die<br />

Anzahl der tatsächlich durchgeführten Risikoanalysen.<br />

Insbesondere nach Einbau kraftbetätigter<br />

Bauteile bei öffentlichen Gebäuden, sollte<br />

der Monteur aus eigenem Interesse solche Untersuchungen<br />

regelmäßig durchführen. —<br />

Peter Struhlik, ö.b.u.v. Sachverständiger<br />

www.peter-struhlik.de<br />

D+H Merkblatt „Risikobeurteilung<br />

für kraftbetätigte Fenster“<br />

Infos zur Maschinenrichtlinie<br />

Tipp der Redaktion: Infos zur Maschinenrichtlinie sowie<br />

Sicherheitstipps finden Sie unter den nebenstehenden<br />

QR Codes sowie im Merkblatt „Risikobeurteilung für kraftbetätigte<br />

Fenster“ der D+H AG mit Erklärungen zu den<br />

Schutzklassen und den Verantwortlichkeiten.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt71


Nach der Montage<br />

Fensterrecycling<br />

Foto: Rewindo GmbH<br />

recycling leicht gemacht<br />

So entsorgen<br />

Sie PVC-Fenster<br />

Kunststofffensterrecycling: Vom Ausbau der alten Fenster bis in die Recyclinganlage<br />

sind es für den Verarbeiter mithilfe von Rewindo nur wenige Schritte.<br />

_<br />

Seit nunmehr über 10 Jahren organisiert die Rewindo Fenster-<br />

Recycling-Service GmbH das Recycling ausgedienter Kunststofffenster,<br />

-türen und -rollläden mit kontinuierlich steigenden Verwertungsquoten.<br />

Ausschlaggebend für die Wiederverwertung ist neben der guten Recyclingfähigkeit<br />

des Werkstoffs nicht zuletzt die praxisnahe logistische Umsetzung,<br />

die für den Verarbeiter das Mitmachen beim Kunststofffensterrecycling erleichtert.<br />

Zusammen mit ihren derzeitigen Recyclingpartnern Tönsmeier<br />

Kunststoffe GmbH und der Veka Umwelttechnik GmbH setzt die Rewindo<br />

dabei auf ein bundesweit flächendeckendes Abholsystem. „Wir sind da,<br />

wo für den Verarbeiter das Material anfällt. Selbst bei kleineren Altfenstermengen<br />

kommen unsere Partnerbetriebe raus auf die Baustelle oder in den<br />

Betrieb,“ so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Künftig sollen zusätzliche<br />

Recyclingpartner die Infrastruktur noch einmal verbessern.<br />

Die Wiederverwertung von PVC aus<br />

Altfenstern, -rollläden und -türen schreitet voran. In Deutschland organisiert die Rewindo Fenster-<br />

Recycling-Service GmbH die Wiederverwertung ausgedienter Bauelemente aus Kunststoff. Wie<br />

der Ablauf für den Handwerksbetrieb dabei aussieht, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.<br />

So funktioniert die Entsorgung<br />

Der Verarbeiter kann für Altfenster bei der Rewindo die Transportbehälter<br />

ordern, in denen dann die Altfenster gesammelt und später abtransportiert<br />

werden. Empfohlen wird dabei die grobe Entglasung der Flügel. Kleinere<br />

Anhaftungen von Putzresten, bzw. Montageschaum bei den Altfenstern<br />

stellen kein Problem dar. Das Entfernen von Beschlägen, Metallteilen, Verstärkungseisen<br />

oder Gummidichtungen ist nicht notwendig. Die genauen<br />

Details zu diesem Punkt stimmt der Verarbeiter mit den Recyclingpartnern<br />

im Vorfeld einer Abholung ab. Optional ist die Vorbrechung der Altfenster<br />

zur besseren Auslastung der Container. Dass es sich um Fenstermaterial<br />

handelt, muss eindeutig erkennbar sein. Weiter lassen sich Kunststoffrollläden<br />

(ohne Welle und Gurt) sowie PVC-Türblätter und -Rahmen entsorgen.<br />

Für den Verarbeiter werden dazu je nach anfallender Menge entsprechende<br />

Gitterboxen oder Großraumcontainer bereitgestellt. Aufbewahren kann der<br />

Handwerker die alten Fenster zudem auf dem eigenen Werkstatthof oder<br />

auf der Baustelle auch erst einmal ganz ohne Behälter. Sammeltouren durch<br />

die Recyclingpartner sorgen dann in einem zweiten Schritt für die fachgerechte<br />

Entsorgung der Altfenster.<br />

In den Recyclinganlagen von Tönsmeier und Veka UT wird dann das werkstoffliche<br />

Recycling durchgeführt. Nach der Abtrennung von Glas und Metallen<br />

entsteht PVC-Mahlgut, das Ausgangsmaterial für ein hochwertiges,<br />

fast 100 Prozent sortenreines Granulat ist. Dieses wird schließlich wieder für<br />

die Herstellung von neuen Fenster- und Bauprofilen eingesetzt.<br />

Im Jahr 2012 konnten auf diesem Weg mehr als 22 000 t PVC-Recyclat gewonnen<br />

werden. Das entspricht ca. 1,2 Millionen recycelten Altfenstern. Hinzu<br />

kamen noch ca. 78 000 t Produktionsabfälle, also somit insgesamt mehr<br />

als 100 000 t Recyclat, die allein aus Deutschland als Sekundärrohstoff in die<br />

Wiederverwertung gelangt sind.<br />

Ausprobieren und gewinnen<br />

Ausprobieren können Verarbeiter den Service der Rewindo derzeit u. a. im<br />

Rahmen des Wettbewerbs „Umweltgerechte Modernisierung“ unter der<br />

Schirmherrschaft des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

(BBSR). Zu gewinnen gibt es bei dem bis zum 15. 11. <strong>2013</strong> laufenden Wettbewerb<br />

einen Gutschein über die kostenlose Annahme und Wiederverwertung<br />

von 50 t PVC-Altfenstern. Weiter ist ein Sonderpreis für Fensterbauer<br />

für den 1. Platz in Höhe von 2000 Euro ausgelobt; der 2. Gewinner erhält eine<br />

Städtereise im Wert von 1000 Euro. —<br />

Die einzelnen Schritte bei recycling<br />

von Kunststofffenstern<br />

Recyclen lassen sich neben den PVC-Fenstern und -Profilen auch PVC-Türen (ohne<br />

Glas) sowie Kunststoffrollläden (ohne Welle und Gurt). Die Schritte dabei sind:<br />

■■Kontaktaufnahme zu einem Recyclingpartner<br />

■■Mitteilung der voraussichtlichen Menge an Altfenstern und ihrer Beschaffenheit<br />

■■Angebotsabgabe durch Recycler<br />

■■Beauftragung des ausgewählten Partners, der zum vereinbarten Termin die<br />

Altfenster abholt<br />

■■Bereitstellung von Gitterboxen / Container auf der Baustelle durch den<br />

Recycling partner und spätere Abholung nach Terminvereinbarung oder alternativ<br />

■■Sammlung ohne Behälter durch den Monteur vor Ort (Werkstatt oder Baustelle)<br />

www.rewindo.de<br />

Weitere Infos zu Erneuerung, Austausch und Sanierung<br />

Das Portal fensterfibel.de informiert bei der Sanierung zu Fragen rund um das<br />

Fenster und berücksichtigt die unterschiedlichen Materialarten sowie zu Energieeffizienz,<br />

Lüftung, Wohngesundheit u. v. m, inklusive Vorschriften und Normen.<br />

www.fensterfibel.de<br />

72 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


Rechtstipp<br />

Nach der Montage<br />

„Bedenken anmelden nicht vergessen!“<br />

Wo Stolperfallen bei der Bauabnahme<br />

liegen, und welche Vorteile das<br />

Anmelden von Bedenken hat,<br />

erläutert für die <strong>GLASWELT</strong>-<br />

Leser der Baurechtsspezialist<br />

Prof. Christian Niemöller von der<br />

SMNG Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

mbH, Frankfurt/Main.<br />

Glaswelt – Herr Niemöller, Montagefirmen<br />

und Subunternehmer haben es oft schwer an ihr<br />

Geld zu kommen. Wie kann man die Bauabnahme<br />

reibungslos gestalten?<br />

Prof. Christian Niemöller – Wichtig ist zunächst,<br />

dass der Sub- oder Nachunternehmer seine<br />

Vertragsunterlagen – bitte vor Vertragsunterzeichnung<br />

– sorgfältig durcharbeitet und auswertet.<br />

Zahlungs- oder Abnahmeklauseln, die den Zahlungsfluss<br />

oder die Abnahme von Ereignissen abhängig<br />

machen auf die der Subunternehmer keinen<br />

Einfluss hat, sollte er – unbeschadet eines Verstoßes<br />

gegen das AGB-Recht – nicht akzeptieren.<br />

Beispiele hierfür sind: „Abnahme erst mit der Gesamtfertigstellung<br />

des Objekts“ oder „Zahlung,<br />

wenn die Bauherrschaft an den Generalunternehmer<br />

bezahlt“ (vergleiche dazu LG Saarbrücken,<br />

IBR 2012, 132). Nach Vertragsabschluss muss<br />

der Subunternehmer dann eine qualitativ ordentliche/vertragsgerechte<br />

Leistung erbringen.<br />

Prof. Dr. Christian Niemöller<br />

Kommt der Handwerker seiner Pflicht<br />

zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß<br />

nach, ergibt sich eine Haftungsbeschränkung<br />

zu seinen Gunsten.<br />

Parallel zu seinen Arbeiten muss der Monteur<br />

darauf achten, dass er einen Schriftverkehr führt,<br />

der seine Rechte hinreichend wahrt.<br />

Glaswelt – Können Sie auch sagen, was das<br />

im Detail bedeutet?<br />

Prof. Niemöller – Zum ordnungsgemäßen<br />

Schriftverkehr zählt bei einem VOB-Vertrag die<br />

Pflicht, Bedenken anzumelden (§ 4 Abs. 3 VOB/B)<br />

oder auf Behinderungen hinzuweisen (§ 6 Abs. 1<br />

VOB/B). Kommt der Auftragnehmer seiner Pflicht<br />

zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß nach,<br />

kann er gemäß §§ 4 Abs. 3, 13 Abs. 3 VOB/B von<br />

der Mängelhaftung befreit sein (vergleiche dazu<br />

beispielsweise: Riedl/Mansfeld, in Heiermann<br />

u. a.; VOB; 11. Auflage 2008, B § 13 Rn 37).<br />

Glaswelt – Ist das wirklich so einfach?<br />

Prof. Niemöller – Nein. Erkennt der Auftragnehmer<br />

nach der Übermittlung seiner Bedenkenmitteilung,<br />

dass der Auftraggeber ungeeignete<br />

Abhilfemaßnahmen ergreift, kann er zur erneuten<br />

Mitteilung seiner Bedenken verpflichtet sein,<br />

um eine Haftungsbefreiung zu seinen Gunsten<br />

herbeizuführen (vgl. grund legend: KG IBR 2002,<br />

247). Entgegen einer weit verbreiteten Annahme<br />

entfällt die Prüfungs- und Hinweispflicht des § 4<br />

Abs. 3 VOB/B im Übrigen nicht, wenn der Auftraggeber<br />

selbst fachkundig ist oder fachkundig beraten<br />

wird (vergleiche BGH IBR 2001, 177).<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Warum tun sich viele Monteure<br />

oft schwer, beim Bauherren oder seinen Vertretern<br />

Bedenken anzumelden?<br />

Prof. Niemöller – Viele Handwerker wollen zu<br />

Arbeitsbeginn (nach vorangegangenem VOB-<br />

Vertragsabschluss) die gute Atmosphäre mit<br />

dem Auftraggeber nicht durch kritische Hinweise<br />

in Bezug auf das Bauvorhaben trüben. Damit<br />

verlieren sie als Auftragnehmer aber schnell die<br />

Pflicht zu einer rechtzeitigen Bedenkenanmeldung<br />

falls notwendig<br />

aus dem Blick.<br />

Das kann die vorgefundene<br />

Baustellensituation<br />

betreffen<br />

oder die vom Bauherren<br />

(als Auftraggeber)<br />

vorgesehene Art der<br />

Ausführung.<br />

Hat der Monteur Bedenken,<br />

muss er diese<br />

möglichst vor Beginn<br />

seiner Arbeiten<br />

schriftlich mitteilen. Gleiches gilt, wenn die vom<br />

Auftraggeber gelieferten Baustoffe/Bauteile qualitativ<br />

unzureichend sind oder die Leistungen der<br />

Vorgewerke nicht stimmen.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Welche Vorteile bringt es dem<br />

Handwerker, sich entsprechend kritisch zu äußern?<br />

Prof. Niemöller – Kommt der Monteur seiner<br />

Pflicht zur Bedenkenanzeige ordnungsgemäß<br />

nach, ergibt sich die bereits angesprochene<br />

Haftungsbeschränkung zu seinen Gunsten:<br />

Hat er vor Beginn seiner Arbeiten beispielsweise<br />

Bedenken gegenüber der Vorleistung eines anderen<br />

Handwerkers mitgeteilt, kann er vom Auftraggeber<br />

später grundsätzlich insofern nicht mehr in<br />

die Haftung genommen werden. Auch wenn es<br />

entsprechend seiner Bedenken zu Beanstandungen<br />

kommt (§§ 4 Abs. 3, 13 Abs. 3 VOB/B).<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Was empfehlen Sie unseren Lesern<br />

noch?<br />

Prof. Niemöller – Da der Handwerker als Auftragnehmer<br />

mithilfe des § 4 Abs. 3 VOB/B die<br />

Mängel rechte des Bauherren (d. h. des Auftraggebers)<br />

deutlich einschränken kann, sollte es zu seinem<br />

üblichen Prozedere gehören, dass er spätestens<br />

vor Beginn seiner Arbeiten die ihn betreffenden<br />

Vorleistungen anderer Firmen kritisch prüft.<br />

Will der Handwerker eine Bedenkenanzeige absetzen,<br />

sind zwei wichtige Punkte zu beachten:<br />

Er sollte stets daran denken, dass diese Bedenkenanzeige<br />

an den Auftraggeber und nicht an irgendeinen<br />

technischen Berater des Auftraggebers<br />

zu richten ist.<br />

Des Weiteren sollte er stets für einen Zugangsnachweis<br />

seiner schriftlichen Bedenken sorgen,<br />

damit er im Streitfall nachweisen kann, dass die<br />

Bedenkenmitteilung beim Auftraggeber eingegangen<br />

ist.<br />

<strong>GLASWELT</strong> – Gibt es weitere Punkte, die zu beachten<br />

sind, wenn man seine Bedenken schriftlich<br />

formulieren will?<br />

Prof. Niemöller – Ich rate jedem Handwerker<br />

dringend, seine Bedenken inhaltlich und sprachlich<br />

so verständlich zu formulieren, dass der Bauherr<br />

diese auch wirklich verstehen und nachvollziehen<br />

kann.<br />

Der schlichte Verweis auf „anerkannte Regeln<br />

der Technik“ oder der Hinweis auf eine „unsinnige“<br />

Leistung ist insbesondere für den Häuslebauer<br />

in der Regel unverständlich. Zudem bergen<br />

derartige Verweise das Risiko, dass ein Gericht<br />

ein solches Schreiben nicht als ordnungsgemäße<br />

Bedenkenanzeige gemäß § 4 Abs. 3 VOB/B<br />

wertet (vergleiche BGH, IBR 2011, 577). —<br />

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur<br />

der <strong>GLASWELT</strong>.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt73


Zu guter letzt<br />

Fotobericht<br />

So wird´s gemacht<br />

_<br />

Jede<br />

Vom Altbau zum Effizienzhaus –<br />

Viele Wege führen zu einer fachgerechten<br />

Fenstermontage und die Industrie bietet für jede Bausituation eine breite Palette<br />

an Dicht- und Dämmstoffen an. Mit dieser Bilderstrecke soll eine mögliche Variante<br />

einer Montage nach den anerkannten Regeln der Technik aufgezeigt werden.<br />

Energiesparmaßnahme ist nur<br />

so gut wie ihre Ausführung – das gilt<br />

auch für neue Fenster. Gefragt sind Professionalität<br />

und handwerkliches Geschick. Deshalb produzieren<br />

qualitätsbewusste Hersteller wie Kneer-<br />

Südfenster nicht nur nach den Anforderungen<br />

der RAL-Gütegemeinschaft, sondern schulen<br />

auch ihre Montageteams, Schreiner und Fensterbauer<br />

im fachgerechten und luftdichten Einbau<br />

der Fenster und Haustüren.<br />

Bei diesem speziellen Beispiel geht es um die<br />

Modernisierung eines typischen Siedlungshauses<br />

aus den 1950er-Jahren – daraus wurde jetzt<br />

ein KfW-Effizienzhaus 100. Der Wohnraum erhielt<br />

01 Große Formate wie die<br />

Hebe-Schiebe-Türe erfordern<br />

zum Einsetzen des Rahmens<br />

in die vorbereitete Maueröffnung<br />

vereinte Kräfte.<br />

eine großzügige Hebe-Schiebe-Türe, die bodentiefen<br />

Fenster schaffen neue Transparenz und<br />

beste Aussichten. Ein Montageteam setzte den<br />

Fenstertausch fachgerecht um. In diesem Fall<br />

gab es vergrößerte Fensteröffnungen, die genau<br />

auf das Fenstermaß zugeschnitten waren. —<br />

www.kneer-südfenster.de<br />

01<br />

02 03 04 05<br />

06 07 08 09<br />

10<br />

11<br />

02 Das Montageteam bringt Dichtbänder umlaufend an der inneren Fensterrahmenkante an.<br />

03 Der Rahmen wird passgenau mit Kunststoffkeilen unterlegt, sodass die Last dauerhaft nach unten abgetragen wird.<br />

04 Erst wird gebohrt …<br />

05 … und dann wird das Fenster mit Spezialschrauben im Mauerwerk verankert.<br />

06 Die mittlere Ebene der Bauanschlussfuge wird mit Montageschaum verfüllt.<br />

07 Auf das Montageband wird ein spezieller Fugenkleber aufgetragen.<br />

08 Das Folienband lässt sich mit einem Holzkeil fest auf dem Untergrund fixieren.<br />

09 Auch die Anschlussfuge am Boden wird nach dem Ausschäumen mit Montageschaum und dem Aushärten mit Spezialfolie<br />

abgedichtet.<br />

10 Die Monteure setzten bei großformatigen Elementen wie der Hebe-Schiebe-Türe die Glaselemente erst nachträglich in die<br />

Rahmenelemente ein.<br />

11 Kompletter Fenstereinbau in zwei Tagen: Die neuen Kunststoff-Fenster von Kneer-Südfenster sind vom Keller bis zum Dach<br />

fertig eingebaut, inklusive Hebe-Schiebe-Türe und neuer Eingangstüre.<br />

74 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de


www.3-fach-Iso.de<br />

Unser Tipp: Alles über Isolierglas<br />

Das sollte jeder Monteur wissen: Gläser im 3-fach-Aufbau sind<br />

mehr als nur ein 2-fach-ISO mit einer zusätzlichen Scheibe.<br />

Worauf im Umgang mit 3-fach-Isolierglas zu achten ist, beleuchtet<br />

die <strong>GLASWELT</strong> Microsite www.3-fach-iso.de. Dort finden Sie<br />

Fachbeiträge zu allen Aspekten von Mehrscheiben-Isolierglas<br />

sowie Marktübersichten zum kostenlosen Download.<br />

_<br />

Mit einem Marktanteil von über 60<br />

Pro zent ist heute 3-fach-ISO das wichtigste<br />

Isolierglas-Produkt für den Fensterbauer.<br />

Gerade bei der energetischen Gebäudesanierung<br />

ist der Einsatz von 3-fach-Isoliergläsern eines der<br />

aktuellsten Themen der Branche. Dies gilt insbesondere<br />

im Hinblick auf die Umsetzung der aktuellen<br />

und künftiger Anforderungen der EnEV. Diese<br />

sind ohne entsprechende Wärmedämmisoliergläser<br />

nicht mehr umzusetzen.<br />

Dabei verlangt ein 3-fach-Isolierglas ein völlig anderes<br />

Herangehen an die Planung, die Produktion<br />

und auch an die Montage, gegenüber herkömmlichen<br />

Isolierglasprodukten.<br />

Auf der Wissensplattform www.3-fach-iso.de finden<br />

Interessierte einen umfassenden und fundierten<br />

Überblick über alle relevanten Aspekte<br />

zu Mehrscheiben-Isolierglas (MIG), insbesondere<br />

zu 3-fach-Verglasungen mit Warmer Kante.<br />

Dort erläutern Branchenexperten nicht nur alle<br />

notwendigen Grundlagen zur Verwendung<br />

und zum Umgang mit hochwärmedämmenden<br />

3-fach-Verglasungen.<br />

Darüber hinaus wird auf die Problematik der erhöhten<br />

Scheibengewichte bei 3-fach-Gläsern<br />

eingegangen. Hier stellen wir Montagehilfen<br />

und Hebegeräte für den Einbau von Bauelementen<br />

und Isoliergläsern vor.<br />

Fachbeiträge über Montage, Planung und Fertigung<br />

finden Sie auf dem Themenportal www.3-fach-ISO.de.<br />

Die Suchfunktion erleichtert das Finden des gewünschten<br />

Themas.<br />

Auf der Wissenplattform können User auch unser<br />

<strong>Sonderheft</strong> „3-fach-ISO und mehr“ als E-Book<br />

durchblättern. Dieses Heft umfasst auf 72 Seiten<br />

geballtes Wissen über MIG mit zahlreichen Abbildungen<br />

und Tabellen. Darüber hinaus findet<br />

man dort auch eine Übersicht zu Abstandhaltern<br />

für die Warme Kante (als Download). —<br />

Matthias Rehberger<br />

www.3-fach-ISO.de<br />

<strong>GLASWELT</strong> Impressum<br />

So erreichen Sie direkt<br />

unseren Leserservice<br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon +49 (0) 711 / 6 36 72 403<br />

Telefax +49 (0) 711 / 6 36 72 414<br />

E-Mail: service@glaswelt.de<br />

Herausgeber und Verlag<br />

Alfons W. Gentner Verlag<br />

GmbH & Co. KG<br />

Forststraße 131, 70193 Stuttgart<br />

Postanschrift:<br />

Postfach 10 17 42, 70015 Stuttgart<br />

glaswelt@glaswelt.de<br />

www.glaswelt.de<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur<br />

Dipl.-Ing. Matthias Rehberger<br />

(verantwortlich)<br />

Telefon +49 (0)2 21 / 35 92 43 30 / -31<br />

rehberger@glaswelt.de<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Dipl.-Ing. Daniel Mund<br />

Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 42<br />

Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 42<br />

mund@glaswelt.de<br />

Redaktionsassistenz<br />

Christine Hütt<br />

Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 68<br />

Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 68<br />

huett@glaswelt.de<br />

Anzeigen<br />

Anzeigenleitung<br />

Petra Lenz<br />

Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 41<br />

Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 41<br />

lenz@glaswelt.de<br />

Auftrags-Management<br />

Angela Grüssner (Leitung)<br />

Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 27<br />

Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 27<br />

gruessner@glaswelt.de<br />

Rudolf Beck<br />

Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 61<br />

Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 61<br />

beck@glaswelt.de<br />

Gesamt-Anzeigenleitung:<br />

Walter Karl Eder (verantwortlich)<br />

Telefon +49 (0)7 11 / 63 67 28 36<br />

Telefax +49 (0)7 11 / 63 67 27 36<br />

eder@glaswelt.de<br />

Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 45<br />

Layout und gestaltung<br />

GreenTomato GmbH, Stuttgart<br />

Druck<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg<br />

Erscheinungsweise: 12 <strong>GLASWELT</strong>-Ausgaben<br />

pro Jahr + <strong>Sonderheft</strong>e; 65. Jahrgang<br />

Internet<br />

www.glaswelt.de<br />

Bezugspreise:<br />

Inlandsabonnement: € 139,80 jährlich,<br />

zzgl. € 19,80 Versand (inkl. MwSt.)<br />

Auslandsabonnement: € 139,80 jährlich,<br />

zzgl. € 27,60 Versand (in EU-Länder mit USt-IdNr.<br />

inkl. MwSt., ohne USt-IdNr. zzgl. MwSt.)<br />

Abonnement für Schüler, Studenten und<br />

Auszubildende (gegen Bescheinigung):<br />

€ 69,90 zzgl. Versand (inkl. MwSt.)<br />

Luftpostversand auf Anfrage.<br />

Einzelheft: € 18,– zzgl. Versand (inkl. MwSt.)<br />

Einzelheft der Sonderausgabe „<strong>Montagepraxis</strong>":<br />

€ 14,95 zzgl. Versand (inkl. MwSt.)<br />

Bei Neubestellungen gelten die zum Zeitpunkt des<br />

Bestelleingangs gültigen Bezugspreise.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Bestellungen sind jederzeit direkt beim Leserservice<br />

oder bei Buchhandlungen im In- und<br />

Ausland möglich. Abonnements verlängern sich<br />

um ein Jahr, wenn sie nicht schriftlich mit einer<br />

Frist von drei Monaten zum Ende des Bezugsjahres<br />

beim Leserservice gekündigt werden.<br />

Die Abonnementpreise werden im Voraus in<br />

Rechnung gestellt oder bei Teilnahme am<br />

Lastschriftverfahren bei den Kreditinstitu ten<br />

abgebucht. Sollte die Zeitschrift aus Gründen<br />

nicht geliefert werden können, die nicht vom<br />

Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch<br />

auf Nachlieferung, Ersatz oder Erstattung von im<br />

Voraus bezahlten Bezugsgeldern. Gerichtsstand<br />

für Vollkaufleute ist Stuttgart, für alle Übrigen gilt<br />

dieser Gerichtsstand, sofern Ansprüche im Wege<br />

des Mahnverfahrens geltend gemacht werden.<br />

Bitte teilen Sie Änderungen von Adressen oder<br />

Empfängern sechs Wochen vor Gültigkeit dem<br />

Leserservice mit.<br />

ISSN 0017-1107<br />

Mit Namen oder Signum des Verfassers gekennzeichnete<br />

Artikel sind nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion. Unverlangte Manuskripte werden<br />

nur zurückgesandt, wenn Rückporto beigefügt ist.<br />

Urheberrecht:<br />

Die systematische Ordnung der Zeitschrift sowie<br />

alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme eines Beitrages zur Veröffentlichung erwirbt<br />

der Verlag vom Autor umfassende Nutzungsrechte<br />

in inhaltlich unbeschränkter und ausschließlicher<br />

Form, insbesondere Rechte zur weiteren<br />

Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen<br />

Zwecken mithilfe mechanischer, digitaler oder<br />

anderer Verfahren. Bis auf Widerruf (socialmedia@<br />

gentner.de) gilt dies auch für die Verwendung von<br />

Bildern, Graphiken sowie audiovisueller Werke<br />

in den Social Media-Kanälen Facebook, Twitter,<br />

Google+ und YouTube. Kein Teil dieser Zeitschrift<br />

darf außerhalb der engen Grenzen urheberrechtlicher<br />

Ausnahmebestimmungen ohne schriftliche<br />

Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form –<br />

durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren<br />

– reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere<br />

von Datenverarbeitungsanlagen verwendbare<br />

Sprache übertragen werden.<br />

Der Gentner Verlag besitzt den Titelschutz für:<br />

„Deutsche Glaserzeitung – Zeitschrift für Glasund<br />

Fensterbau“ sowie für „RAHMENWELT“.<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,<br />

Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl.<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme,<br />

dass solche Namen ohne Weiteres von<br />

jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt<br />

es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Der Gentner Verlag engagiert sich als<br />

Mitglied in folgenden Verbänden:<br />

Verband Deutscher<br />

Zeitschriftenverleger<br />

European magazine<br />

media association<br />

The worldwide magazine<br />

media association<br />

Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung<br />

von Werbeträgern<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt75


Die rollende Werkstatt<br />

RENAULT und HEGLA bieten Ihnen optimale Lösungen<br />

für den professionellen Einsatz im Glaser- und Fensterbauhandwerk.<br />

Individuell für Sie geplant und in Spitzenqualität und<br />

-verarbeitung geliefert. Wenn Sie wollen, nach Ihren<br />

Wünschen lackiert oder auch beschriftet.<br />

Ein perfekt auf Ihre Anforderungen abgestimmter Innenausbau<br />

macht Ihr Fahrzeug zur rollenden Werkstatt.<br />

Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gern.<br />

+<br />

Ein Konzept, das passt<br />

Eine Werbung der HEGLA GmbH & Co. KG<br />

www.glastransportaufbauten.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!