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DMG-informiert 1/2019

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Werden Sie Trainer!

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EUROPA<br />

DEUTSCHLAND<br />

DEUTSCHLAND<br />

Zerrissen, getrennt,<br />

unvollendet<br />

Vor mir sitzen fünf Frauen, zwei<br />

Männer und zwei Kinder. Sie<br />

stammen alle aus Asien und sind trotzdem<br />

grundverschieden. Sie glauben an<br />

drei Religionen, sind in verschiedenen<br />

Diktaturen und wechselnden Systemen<br />

aufgewachsen und unterschiedlich alt.<br />

Zwei der Frauen tragen Kopftuch. Etwas<br />

Schulbildung hat irgendwie irgendwann<br />

auch stattgefunden. Bis ihr Leben durch<br />

Krieg, Chaos und Korruption völlig aus<br />

den Fugen geraten ist.<br />

Ihre Familien sind ebenfalls mehr Baustelle<br />

als Halt. Kinder und Partner sind<br />

in der Heimat zurückgeblieben, manche<br />

umgekommen. Ein Ehemann lebt aus<br />

asylpolitischen Gründen in einer anderen<br />

Stadt. Zerrissen, getrennt, unvollendet.<br />

Nichts zu sehen von Karriere, Lebensplanung<br />

oder tätigem Ruhestand. Ab<br />

und zu öffnet sich ein kleines Fenster in<br />

ihre Herzen. Kurz erkennt man Gefühle,<br />

Prinzipien und Schlussfolgerungen.<br />

Unsichere Blicke und Hilflosigkeit, nicht<br />

nur wegen der Sprachbarriere, weisen<br />

auf viele komplizierte<br />

Fragen hin.<br />

Sie eint der Wunsch,<br />

Deutsch zu lernen<br />

und die Hausaufgaben<br />

ihrer Schulen zu<br />

bewältigen. Vielleicht<br />

auch Sehnsucht nach<br />

Gemeinschaft und Abwechslung. Ansonsten<br />

wären sie wohl niemals in dieser<br />

Konstellation zusammengekommen. Wir<br />

reden, helfen verstehen, erarbeiten neue<br />

Worte und Zusammenhänge, lachen<br />

auch mal oder diskutieren über Familie,<br />

Kultur und ihre Fragen. Die Gruppe trifft<br />

sich mehrmals im Monat seit über zwei<br />

Jahren. Mal kommen zwei, dann wieder<br />

zehn, mal strukturiert, dann wieder<br />

Als Leiter bin ich nicht<br />

nur für den Inhalt verantwortlich,<br />

sondern bringe<br />

Motivation und anhaltende<br />

Perspektive mit ein.<br />

Bildunterschrift<br />

chaotisch, in der Flüchtlingsunterkunft<br />

und außerhalb.<br />

Das Sprachelernen dauert ihnen viel<br />

zu lange. Mütter mit Kindern, Ältere,<br />

Traumatisierte und weniger Gebildete<br />

brauchen viel Zeit, um aufzuholen. Es<br />

wächst aber noch mehr, beispielsweise<br />

Vertrauen in andere und Selbstvertrauen.<br />

Ängste und trübe Gedanken<br />

schwinden. Aus Rückzug in die Isolation<br />

wird Freundschaft. Wir investieren Zeit<br />

und Geduld am richtigen Ort.<br />

Als Leiter bin ich nicht nur für den<br />

Inhalt verantwortlich, sondern bringe<br />

Motivation und anhaltende Perspektive<br />

mit ein. Unsere Schüler erwarten Sprache,<br />

Vokabeln und Satzbau. Doch unsere<br />

Treffen haben eine tiefere Bedeutung.<br />

Am meisten lerne ich selber: Geduld und<br />

Zuverlässigkeit.<br />

Unsere Sprachtreffen sind Teil des<br />

Lichthauses in Zwickau, das auch Kindergruppen,<br />

Eltern-Kind- und Seniorentreffs<br />

anbietet, um ein gutes Miteinander in<br />

unserem Stadtteil zu fördern. Es wächst<br />

geistliche Gemeinschaft.<br />

Einige besuchen<br />

inzwischen regelmäßig<br />

unsere CrossCulture-<br />

Gottesdienste. Wir<br />

erleben, wie Jesus hier<br />

handelt und eigene und<br />

fremde Begrenzungen<br />

und Widerstände überwindet.<br />

Unsere Motivation sind das Evangelium<br />

und Gottes Liebe. Wir repräsentieren<br />

seine weltweite Familie und<br />

behandeln die Migranten mit Würde und<br />

Respekt. Wir sehen geliebte Menschen<br />

in ihnen. Helfen Sie uns, dass Fremde in<br />

einem ihnen fremden Land eine Begegnung<br />

mit Jesus haben.<br />

Training und<br />

Schulung bringt’s!<br />

Bei einer Konferenz werde ich<br />

angesprochen: „Hallo Stefan,<br />

ich kenne dich. Du bist auf einem<br />

Schulungsvideo zu sehen, das wir<br />

bei tausenden gläubigen Filipinos<br />

eingesetzt haben, die als Gastarbeiter<br />

in die arabische Welt gegangen<br />

sind.“ Ich war überrascht, wie Gott<br />

unseren Dienst vervielfältigt. In Afrika<br />

hatten wir Christen geschult, wie<br />

man mit Muslimen über Jesus redet,<br />

und dazu auch Videos gedreht …<br />

Einmal bat mich eine Frauenbewegung<br />

um Schulungen. Mit einfachen<br />

Hilfsmitteln erklärte ich ihnen<br />

komplizierte theologische Fragen.<br />

Sie waren begeistert. An der Universität<br />

und in Familien ihrer Stadt<br />

hörten Muslime das Evangelium. Bei<br />

einem anderen Seminar übten wir,<br />

von Jesus weiterzusagen, und jede<br />

Teilnehmerin musste einen Vortrag<br />

halten. Heute sind diese Frauen<br />

Leiterinnen in ihren Ländern, erzählen<br />

Nachbarn das Evangelium und<br />

bilden andere zum Dienst aus.<br />

Diese Schulungsarbeit tue ich<br />

inzwischen von Deutschland aus.<br />

Kürzlich beispielsweise hielt ich ein<br />

Seminar in Paris, in einer Gemeinde,<br />

die Missionare in muslimische<br />

Länder sendet. Und ich begleite<br />

Mitarbeiter aus vielen Ländern per<br />

E-Mail und Skype. Ich gebe ihnen<br />

Ermutigung, Literatur und praktische<br />

Tipps an die Hand, die sie auch<br />

Kollegen weiterreichen können.<br />

Seit Neuem studiere ich mit<br />

Flüchtlingen die Bibel. Wir sprechen<br />

praktische Themen an und helfen ihnen,<br />

in christlichen Gemeinden mitzuarbeiten.<br />

Integration geschieht,<br />

wo Fremde eine Aufgabe erhalten.<br />

Wir vermitteln ihnen Bibelwissen<br />

und wertvolle Hilfen, auch im Blick<br />

auf ihre Herkunftsländer. Sollten sie<br />

abgeschoben werden, können sie<br />

dort Gemeinden gründen.<br />

Ich gebe ihnen Ermutigung,<br />

Literatur und praktische<br />

Tipps an die Hand,<br />

die sie auch Kollegen<br />

weiterreichen können.<br />

14<br />

Michael und Claudia<br />

P10181<br />

Stefan und Dorothea Henger<br />

P10227

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