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Arbeitsschutz und Mitbestimmung

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arbeitsschutz<br />

bei arbeit 4.0<br />

INFORMATIONSDIENST 12 | 2018<br />

<strong>Arbeitsschutz</strong> bei Arbeit 4.0<br />

mitbestimmung Die zunehmende Digitalisierung macht auch vor der Arbeitswelt nicht<br />

halt. Durch weltweite Vernetzung <strong>und</strong> ständige Erreichbarkeit drohen ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Gefahren. Der Betriebsrat ist gefordert <strong>und</strong> kann hier aktiv gegensteuern.<br />

TIPP<br />

Die Digitalisierung<br />

birgt nicht nur<br />

Gefahren, sondern<br />

kann im Rahmen<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsprävention<br />

auch<br />

helfen. So können<br />

intelligente Arbeitsplätze<br />

auf den<br />

jeweiligen Beschäftigten<br />

abgestimmt<br />

<strong>und</strong> ergo nomisch<br />

personalisiert<br />

werden. Per Chip<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe einer<br />

Memory-Funktion<br />

wird die jeweils<br />

ges<strong>und</strong>heitsge rechte<br />

Einstellung bei Bedarf<br />

abgerufen.<br />

Digitalisierung, Globalisierung, demografischer<br />

Wandel – im folgenden Beitrag wird<br />

dargestellt, was diese Trends für den <strong>Arbeitsschutz</strong><br />

bedeuten <strong>und</strong> was Sie als Betriebsrat<br />

unbedingt zu diesem Thema wissen müssen.<br />

Zeitliche <strong>und</strong> räumliche Flexibilisierung<br />

Als Folge des technologischen Wandels <strong>und</strong><br />

der zunehmenden Digitalisierung nimmt die<br />

räumliche <strong>und</strong> zeitliche Flexibilisierung der Arbeit<br />

stetig zu. Immer mehr Arbeit <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

sollen ortsungeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zu jeder<br />

Zeit erbracht werden. Durch die Nutzung<br />

»mobiler Endgeräte« (Notebooks, Tablets oder<br />

Smartphones) ist Arbeit quasi jederzeit <strong>und</strong><br />

überall möglich.<br />

So sind Arbeit im Home Office <strong>und</strong> mobile<br />

Arbeit heute schon nicht mehr wegzudenken.<br />

Und auch zahlreiche Formen der Arbeitszeitflexibilisierung<br />

sind weit verbreitet:<br />

• Gleitzeitangebote mit Zeiterfassung<br />

• Vertrauensarbeitszeit ohne Zeiterfassung<br />

• Rufbereitschaft <strong>und</strong> Bereitschaftsdienste<br />

• »Arbeit auf Abruf« <strong>und</strong> geteilte Dienste,<br />

bei denen Beschhäftigung nur während der<br />

arbeitstäglichen Stoßzeiten erfolgt.<br />

definition<br />

Arbeit 4.0 – Was ist das?<br />

Unter Arbeit, Industrie oder auch Lebenswelt<br />

4.0 versteht man einen gr<strong>und</strong>legenden<br />

Wandel der Produktionsweise, der<br />

sich durch eine intelligente Vernetzung<br />

von Mensch, Maschine <strong>und</strong> industriellen<br />

Prozessen auszeichnet.<br />

In allen Beispielen erbringen die Beschäftigten<br />

ihre Arbeitsleistung flexibel entsprechend<br />

dem Arbeitsanfall.<br />

Das bringt Vorteile, wie eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Beruf. Durch die<br />

freie Entscheidung, wie sie die Aufgaben einteilen,<br />

erleben sie ein Gefühl der Autonomie.<br />

Aber durch zunehmende Arbeitsverdichtung<br />

<strong>und</strong> ständige Erreichbarkeit bringen flexible<br />

Modelle auch Nachteile. Das Stresslevel<br />

bleibt konstant, Erholungsphasen werden<br />

immer kürzer, individuelle Grenzen können<br />

kaum noch gezogen werden. Psychische Erkrankungen<br />

bis hin zu Burnout/Depression<br />

nehmen zu (siehe hierzu Checkliste zur Begrenzung<br />

des Einsatzes mobiler Geräte in der<br />

Freizeit auf S. 7).<br />

Neue Technologien <strong>und</strong> Arbeitsmittel<br />

Auch neue Technologien <strong>und</strong> technische Entwicklungen<br />

wirken auf bestehende Arbeitsformen<br />

ein oder lassen neue entstehen. Allen<br />

voran die Informationstechnologie nimmt<br />

großen Einfluss.<br />

Teil dieser Informationstechnologie sind<br />

auch sogenannte Wearables. Dabei handelt<br />

es sich um mit Sensoren ausgestattete Gegenstände,<br />

die am Körper getragen werden <strong>und</strong><br />

i.d.R. einen Minicomputer enthalten, der Daten<br />

erfasst, verarbeitet <strong>und</strong> weiter übermittelt.<br />

Die bekanntesten Wearables sind sicher<br />

Smart Watches <strong>und</strong> Fitnessarmbänder. Diese<br />

werden vor allem in der Freizeit genutzt, können<br />

aber auch Teil des Betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsmanagements<br />

sein (siehe dazu Ausgabe<br />

9/2017).<br />

Wearables erfassen bestimmte Werte, zum<br />

Beispiel Körpertemperatur <strong>und</strong> Puls. Sie können<br />

aber auch Informationen außerhalb der<br />

Person erfassen, wie zum Beispiel die Umgebungstemperatur.<br />

Daher kommen sie z. B.<br />

auch in der Schutzkleidung von Feuerwehrleuten<br />

zum Einsatz, um frühzeitig vor akuten<br />

Gefahren <strong>und</strong> Überbelastung zu warnen. So<br />

w<strong>und</strong>ert es nicht, dass Wearables auch in der<br />

Arbeitswelt immer größere Verbreitung <strong>und</strong><br />

Bedeutung erlangen (siehe auch Übersicht<br />

auf S. 5).<br />

Qualifizierung ist <strong>Arbeitsschutz</strong><br />

Gerade bei Arbeitsmitteln <strong>und</strong> Arbeitsabläufen<br />

kommt der Weiterbildung enorme Bedeutung<br />

zu. Denn wer nicht die nötige Qualifikation<br />

hat, um seine Arbeitsmittel zu bedienen,<br />

gerät in Stress. Besteht ein solcher Zustand<br />

dauerhaft, kann er eine echte Ges<strong>und</strong>heits-<br />

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