Dr. Julius - TMV
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Spe salvi<br />
Vor kurzem hat mir ein Kirchgänger<br />
geklagt, dass man über die jenseitige<br />
Zukunft der Menschen weder<br />
in den Predigten etwas hört, noch in<br />
Büchern nachlesen könne.<br />
Da konnte ich ihn auf die neue Enzyklika<br />
von Benedikt XVI verweisen.<br />
Aktualität<br />
Tiroler Mittelschülerverband<br />
Gerettet in der Hoffnung-<br />
ein adventliches Lehrschreiben<br />
Soweit man die Pressemeldungen überblickt,<br />
wurde sie weltweit – auch von den<br />
anderen christlichen Konfessionen – gut<br />
aufgenommen. Sie eignet sich gut als<br />
Begleiterin durch die Adventszeit, an deren<br />
Ende sich nach christlichem Glauben<br />
die Hoffnung auf die Ankunft des Erlösers<br />
erfüllt. Christliches Hoffen ist ja Warten<br />
mit den gegenwärtigen Christus auf sein<br />
endgültiges Kommen hin.<br />
Sympathische Sprache<br />
Erhellend, ermutigend, einladend und<br />
einfach ist die Sprache, mit der der Papst<br />
das Wort Gottes konkret und dicht am<br />
Menschen unserer Zeit vortragen will.<br />
Der Text liest sich nicht wie ein Dekret,<br />
sondern wie eine Einladung zum Gespräch<br />
über Glaube, Hoffnung und Liebe.<br />
Manche sind der Meinung: Wäre der<br />
Papst Journalist, müsste wohl jeder seiner<br />
Kollegen eingestehen, dass er um einiges<br />
inhaltsvoller schreiben kann als alle<br />
seine anderen Kollegen. Dem Papst liegt<br />
viel daran, nicht Verbote aufzustellen,<br />
sondern eine positive Schau des Christlichen<br />
zu vermitteln.<br />
Daher sind in diesem Schreiben nicht unbedingt<br />
brennende theologische Probleme<br />
und heiße Eisen der Kirche aufgegriffen.<br />
Es wird geschrieben, was eine erlösende<br />
christliche Botschaft bereithält.<br />
Manchen ist das suspekt und sie vermuten,<br />
dass die Papstworte wohl nicht „auf<br />
dem Nachtkästchen der Theologen“ landen<br />
oder Anlass für heiße Talkshows sein<br />
werden. In Rom geht die Meinung um, zu<br />
Johannes Paul II kam man, um ihn zu sehen;<br />
zu Benedikt XVI kommt man, um ihn<br />
zu hören.<br />
Theologischer Inhalt<br />
Der Papst spricht viele Bedenken und<br />
Ängste des heutigen Menschen an. Er<br />
zielt im Durchgang durch die Schwierigkeiten<br />
des Lebens – ohne sie her-<br />
unterzuspielen – auf eine große<br />
Ermutigung im Zeichen des<br />
christlichen Glaubens. Das<br />
philosophische und theo-<br />
logische Denken des<br />
20. Jhdt. hat im Thema<br />
Hoffnung einen großen<br />
Schwerpunkt gefunden.<br />
Ich kann mir vorstellen,<br />
dass ein natürlicher<br />
jugendlicher Lebensoptimismus<br />
neue<br />
Tiefe durch das Wissen<br />
einer bleibenden<br />
Hoffnung in Gott erhält.<br />
Nur er kann die wahre<br />
große und über alle Brücken<br />
tragende Hoffnung des Menschen<br />
sein. Hoffnung ist nicht der Glaube<br />
an den Fortschritt in Wissenschaft und<br />
menschlichem Planen. Das verlorene<br />
Paradies kann die Fortschrittsgläubigkeit<br />
auch nicht wiederherstellen. Substanziell<br />
ist das, was kommt, schon geschenkte<br />
Gegenwart.<br />
So kann gerade in den gegenwärtigen<br />
Herausforderungen durch technologische<br />
Revolutionen das menschengerechte<br />
Maß gefunden werden. Der Mensch ist<br />
keine willkürliche Verfügungsmasse. Der<br />
Glaube an das ewige Leben zielt auf die<br />
Haltung ab, das Leben mit seiner Kultur<br />
der Geduld und der Hoffnung, als vorläu-<br />
„Der<br />
Glaube an<br />
das ewige Leben<br />
zielt auf die Haltung<br />
ab, das Leben (...)<br />
als Geschenk zu aktzeptieren.“<br />
fig und endlich als Geschenk zu akzeptieren.<br />
Unsere kleineren und größeren<br />
Hoffnungen<br />
brauchen einen weiter hinausreichenden<br />
Horizont. Die Gegenwart wird vom Zukünftigen<br />
schon berührt. Benedikt XVI hat<br />
sich schon früher mit den „Letzten Dingen“<br />
beschäftigt. Dem oben genannten<br />
Kirchenbesucher wird Antwort gegeben<br />
(Gericht, ewiges Leben, Fegefeuer etc.).<br />
Es ist beeindruckend zu lesen, wie der<br />
Hl. Vater ganz persönliche Lebenszeugnisse<br />
von Christen schildert, die in<br />
schwierigster Lage Hoffnung erfahren<br />
haben. Sehr beein-<br />
Msgr. OStR Prof. <strong>Dr</strong>.<br />
Josef Wolsegger v/o<br />
<strong>Dr</strong>.cer. Kuli, TTI<br />
druckend ist der biblische<br />
Teil abgefasst.<br />
Was Christus uns gebracht<br />
hat, war die Begegnung<br />
mit einer<br />
Hoffnung, die von innen<br />
her das Leben<br />
und die Welt umgestaltet<br />
hat. „Erst<br />
wenn Zukunft als positive<br />
Realität gewiss<br />
ist, wird auch die Gegenwart<br />
lebbar (Nr. 2).<br />
Wer Hoffnung lebt, gestaltet<br />
das Leben anders.<br />
In den kirchlichen Texten leuchtet der gemeinschaftliche<br />
Charakter der Hoffnung<br />
auf.<br />
Im Geist der Hoffnung können wir uns<br />
zum Fest wünschen:<br />
Mögen unsere Herzen andere in unbekümmerter<br />
Frische mit Hoffnungsvollem<br />
beglücken!<br />
Msgr. OStR Prof. <strong>Dr</strong>. Josef Wolsegger<br />
v/o <strong>Dr</strong>.cer. Kuli, TTI<br />
<strong>TMV</strong>- Seelsorger<br />
ff ii dd dd ii bb uu uu ss Nr. 99 / Dezember 2007 Seite 13