Dr. Julius - TMV
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Geistige Elite<br />
oder doch nur ...<br />
Wir Couleurstudenten bezeichnen uns oft als die geistige Elite der Gesellschaft,<br />
doch traurigerweise ist hiervon nicht viel zu bemerken. Die Allgemeinbildung<br />
wird stark vernachlässigt und die Diskussionsfähigkeit lässt<br />
einiges zu wünschen übrig. Viele sind zu beobachten, wie sie das Klischee der<br />
Mittelschulverbindungen – ich spreche hiermit die Trinkkultur an – leben, doch den<br />
Rest als „das Stück lästiges Fett drum herum“ betrachten. Jede Verbindung einzeln<br />
hat einen Erziehungsauftrag und den sollte sie auch wahrnehmen. Bei einem<br />
FC ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man den Comment, die Rechtsordnung,<br />
das Brauchtum etc. lernt, doch es sollte ebenso eine Selbstverständlichkeit<br />
sein, wenn man die wichtigsten Gedankenströmungen der Weltgeschichte anspricht,<br />
wenn man das Thema Ethik für einen FC verwendet und so manchem<br />
Fuchsen erklärt, was der kategorische Imperativ von Immanuel Kant ist. Dieses<br />
Wissen sollte für uns Grundvoraussetzung sein, doch ich fordere hiermit jeden<br />
auf, sich mit seinen Bundesbrüdern zusammenzusetzen und über diese hier angesprochenen<br />
geisteswissenschaftlichen Themen zu diskutieren. Falls man für<br />
eine Diskussion dieser Art und Weise nicht die nötige Bildung hat, dann wird es<br />
aber höchste Zeit, sich diese zuzulegen.<br />
„Spe“<br />
Auch „Spe“ darf<br />
sein ...<br />
Kürzlich brachte unserer aller hochgeschätzter<br />
Heiliger Vater Papst<br />
Benedikt XVI. eine faszinierende<br />
Enzyklika heraus – Spe salvi. Der Name<br />
und die Tatsache, dass die Enzyklika am<br />
30.11. veröffentlicht wurde, also quasi 19<br />
Tage nach Beginn des Karnevals, veranlasste<br />
den „Spiegel“ einen sehr ernsthaften<br />
aber leicht ironischen Artikel mit dem<br />
Titel – „Verstehen Sie spe?“ zu veröffentlichen.<br />
Damit hat das Nachrichtenmagazin den<br />
Nagel auf den Kopf getroffen, denn die<br />
Hoffnung darf auch Spaß, oder besser<br />
Freude machen. Wobei der Terminus<br />
Spaß die Heiterkeit positiv verstärkt. Um<br />
dieses hervorragende Werk zu würdigen<br />
Andreas Petö v/o Morgoth, ABI<br />
braucht es mehrere Bücher, bzw. Traktate,<br />
wenn man Benedikts Faible für<br />
Schachtelsätze durchbricht. Dieser jetzige<br />
Papst schaffte es in seinen zwei bisherigen<br />
päpstlichen Lehrschreiben dem<br />
herrschenden Kulturpessimismus ein<br />
Schnippchen zu schlagen. Geerdeter<br />
bayrisch alpenländischer Katholizismus –<br />
mit dem Schuss an barocker Lebensfreude<br />
– quellen aus seinen Werken hervor.<br />
Seine Hoffnung macht Freude. Auch<br />
Spe darf sein. Benedikts Erdverbundene<br />
himmelwärtsströmende positive Grundhaltung<br />
spiegelt sich nebenbei in seinem<br />
Verhältnis zur Liturgie. Krampfhaften Versuchen,<br />
Modernität durch ästhetische<br />
Hässlichkeiten auszudrücken, verwehrt<br />
er sich vehement. Statt Pseudopop singt<br />
Tiroler Mittelschülerverband<br />
Muss das sein?<br />
Leserbrief zum fidibus fidibus Nr. 98,<br />
Oktober 2007<br />
Liebe Kartell- und Bundesbrüder!<br />
Es mag auf den ersten Blick befremdend sein, von<br />
eigenen Bundesbrüdern im fidibus fidibus kritisiert zu<br />
werden. Und es kann nur ein glücklicher Zufall, oder<br />
genial von der Redaktion geplant, gewesen sein,<br />
dass dem Leserbrief „Muss das sein?“ auf der<br />
nächsten Seite vom hohen <strong>TMV</strong>-Seelsorger bereits<br />
die Antwort gegeben wurde! Als begeisterter <strong>TMV</strong>er<br />
im Osten Österreichs lebend, habe ich lange Zeit<br />
die Veranstaltungen der hiesigen Verbindungen<br />
nicht besucht, weil ich mir „so etwas nicht antun“<br />
wollte: Gegröle, geringe Commentkenntnisse,<br />
schlechte Liedpflege und insgesamt wenig „Feierkultur“!<br />
Wenn man zwischen einem disziplinlosen<br />
Haufen und einer commentmäßig geregelten Veranstaltung<br />
nicht mehr unterscheiden kann, soll man<br />
Band und Mütze ablegen und dies ohne die studentische<br />
hoch zu haltende Führung durch einen<br />
Chargierten im Flaus und mit Schläger tun! So gesehen<br />
betrachte ich die Zeilen meiner Bundesbrüder<br />
<strong>Dr</strong>. cer. Alexander und EB Bismarck als ernst<br />
gemeinten Hilferuf und den Artikel des hohen <strong>TMV</strong>-<br />
Seelsorgers als zu beherzigende Weisung!<br />
In fide firmitas!<br />
Mag. Rudolf H. Egger v/o Cicero, CII, SKH<br />
man wieder Palestrina.<br />
Barocke<br />
Pluviale erleben ein<br />
Revival und das<br />
Kreuz darf am Altar wieder dort stehen,<br />
wo es einfach hingehört, denn Christus<br />
ist die Mitte unseres Lebens, nicht der<br />
Priester und nicht Herr oder Frau Pastoralassistentin<br />
neben ihm am Altar. Ja der<br />
Bayer trumpft zurzeit gewaltig auf und er<br />
macht nicht den Eindruck, dass er bald<br />
seine Spe verliert. Es war schon lange an<br />
der Zeit wieder eine Religiosität vorzufinden<br />
die Freude verbreitet und herrschende<br />
kulturelle und gesellschaftliche<br />
Depressionen durchbricht.<br />
‘s Küberl<br />
ff ii dd dd ii bb uu uu ss Nr. 99 / Dezember 2007 Seite 11