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Tiroler Mittelschülerverband<br />

EIN WORT KANN SCHON DEN SINN ENTSTELLEN<br />

Der Glanz der Auferstehung<br />

In der Priesterkonferenz gab es<br />

große Aufregung. Der Reihe nach<br />

h<strong>at</strong>te jeder Teilnehmer über ein Thema<br />

ein Refer<strong>at</strong> zu halten. Man nannte<br />

diese vom Bischof ausgewählten<br />

theologischen Fragen „casus“. So kam<br />

auch mein Pfarrer dran. Bescheiden<br />

fragte er vorher bei mir an, ob ich ihm<br />

als frischgebackener theologischer<br />

Doktor Liter<strong>at</strong>ur über die Auferstehung<br />

Christi nennen könnte. Ich empfahl ihm<br />

einen Artikel vom bekannten Bibelwissenschaftler<br />

N. Lohfink SJ, über das<br />

leere Grab Jesu.<br />

So wurden nun diese Gedanken<br />

vorgetragen. Fast tumultartig begann<br />

die Diskussion. Ich h<strong>at</strong>te nicht richtig<br />

zugehört. So verstand ich auch nicht,<br />

warum man dem Mitbruder vorwarf,<br />

er glaube nicht an das leere Grab. Er<br />

h<strong>at</strong>te aber im Manuskript stehen:“ Das<br />

leere Grab ist nicht der Beweis für die<br />

Auferstehung“. Es fehlte das Wörtchen<br />

`nur` und schon war die Irrit<strong>at</strong>ion da. Es<br />

hätte heißen müssen:“ Nur das leere<br />

Grab ist nicht der (einzige) Beweis“.<br />

So lernt man mühsam, wie wichtig<br />

es ist, sich genau auszudrücken. In<br />

unserem Internetzeitalter braucht es<br />

ja auch technische Genauigkeit, sonst<br />

kommt eine Mailnachricht nie an.<br />

Faktum<br />

Ich vergleiche die Auferstehung immer<br />

mit dem biblischen Schöpfungsmorgen.<br />

Mit dem Verstand kann man<br />

beides nicht erfassen. In diesem Sinn<br />

gehen diese Wunder über die reale Beschreibbarkeit<br />

hinaus. Wir kennen die<br />

Erfahrung, die über die Erscheinungen<br />

des Auferstandenen berichtet. Wir können<br />

aber auch den Gedankenschluss<br />

aus den Vorstellungen des damaligen<br />

Judentums ziehen: Kreuzigung galt als<br />

die schändlichste Strafe; der Messias<br />

würde am Ende der Tage zusammen<br />

mit allen Gläubigen erscheinen- also<br />

nicht einzeln und vor dem Ende. Die<br />

ausgefallenen Thesen über das Verschwinden<br />

des Leichnams, die man in<br />

die Welt setzte, kamen beim Volk nicht<br />

an. Warum sollte unter solchen Bedingungen<br />

sich ein Auferstehungsglauben<br />

ganz im Gegens<strong>at</strong>z zur jüdischen Religion<br />

entfalten können?<br />

Biblischer Befund<br />

Der Völkerapostel Paulus spricht von<br />

der Grundlehre der Verkündigung:<br />

“Christus ist am dritten Tag auferweckt<br />

worden gemäß der Schrift und<br />

erschien…“ (1Kor 15,4 f.), Ihm selbst<br />

war diese Lehre schon überliefert<br />

worden. Wir kommen bei diesen Berichten<br />

schon sehr nahe an die irdische<br />

Lebenszeit heran. Ich habe überhaupt<br />

beobachtet, wie in den letzten Jahrzehnten<br />

die Bibelwissenschaft bis zur<br />

aktuellen Diskussion über die frühere<br />

D<strong>at</strong>ierung des Markusevangeliums auf<br />

Grund von gefundenen Textstücken,<br />

die Schriften des Neuen Testamentes<br />

als älter einzustufen beginnt. „Ist<br />

Christus nicht auferweckt worden,<br />

dann ist unsere Verkündigung leer und<br />

euer Glauben sinnlos“, so Paulus ( 1 Kor<br />

15,14 ).<br />

Es lohnt sich, einmal alle Evangelistenberichte<br />

über die Erscheinungen<br />

des Auferstandenen zu vergleichen<br />

( Mt 28,1-8; Mk 16,1-8; Lk 24,1-12; Joh<br />

20,1-13). Die wesentliche Botschaft ist<br />

immer fast mit denselben Worten umschrieben:<br />

Die Jünger sollen sich nicht<br />

fürchten, Jesus sei auferstanden, diese<br />

Botschaft soll den Seinen überbracht<br />

werden. Die kleinen Einzelheiten<br />

variieren etwas. Ein Bericht ist umso<br />

echter, je feiner und origineller etwas<br />

erzählt wird. Von zwei gleichlautenden<br />

Aufsätzen kann angenommen werden,<br />

dass einer ein Plagi<strong>at</strong> ist.<br />

Mission<br />

Das Wort war zeitweise aus der Mode.<br />

Es gewinnt wieder einen positiveren<br />

Klang. Wir verstehen darunter nicht<br />

Zwangsbekehrung. Eher schon: “Wessen<br />

das Herz voll ist, dem geht der<br />

Mund über“. Ein authentisches christliches<br />

Leben bekennt sich zu seinem<br />

Glauben. Von allen Berichten über die<br />

Erscheinungen des Auferstandenen<br />

kennen wir den Auftrag, das Erlebte<br />

zu berichten. Die Jüngerschaft h<strong>at</strong> dies<br />

auch getan (z.B.: Jünger von Emmaus,<br />

Maria von Magdala…).<br />

Eingebettet in den Strom der amicitia<br />

und ähnlicher Lebenswelten könnte<br />

auch bei uns der Mut, sich zum Glauben<br />

zu bekennen, und über ihn zu spre-<br />

chen,herausragen. Der<br />

provokanten<br />

Sprüche gibt<br />

es genug,<br />

man muss<br />

ihnen nur die<br />

Stirn bieten.<br />

Man merkt<br />

dann, wie<br />

unüberlegt<br />

manches (nach)gesagt wird und wie<br />

kurz<strong>at</strong>mig die Diskussionsbereitschaft<br />

manchmal ist und wie erlösend die<br />

gläubige Ausstrahlung wirkt.<br />

Positive Einstellung<br />

In einer Diskussion war ich beim Thema<br />

Fasten mit der Frage konfrontiert:<br />

“Warum soll ich auf etwas Angenehmes<br />

verzichten“? Ja sicher, ich bin<br />

dankbar für alles Schöne und Nette in<br />

meinem Leben. Aber führt der Genuss<br />

immer zur Zufriedenheit und Leben<br />

nach Laune zum Gefühl, frei zu sein?<br />

Ganz abgesehen, dass es die dunklen<br />

Seiten des Lebens gibt.<br />

Die Freude, die von innen kommt,<br />

braucht auch ein Trainingsprogramm.<br />

Da richtet ein „Alkozwerglein“ wenig<br />

aus.<br />

Angesichts der T<strong>at</strong>sache, dass unser<br />

Leben im österlichen Horizont steht,<br />

darf man das Leben realistisch sehen<br />

und braucht trotzdem nicht trübselig<br />

sein. “Gottes Hand führt her und hin,<br />

mich wundert, dass ich noch traurig<br />

bin“! Der Eins<strong>at</strong>z im kirchlichen Leben<br />

erhält eine ganz andere Kraft, wenn<br />

er immer wieder seinen Ausgang<br />

vom Glauben an den Auferstandenen<br />

nimmt. Der Unglückspropheten gibt<br />

es schon genug, sehen wir auch die<br />

Sonnenaufgänge.<br />

Lesenswerte Bücher:<br />

Josef R<strong>at</strong>zinger , Jesus von Nazareth ,<br />

II.Teil, Herder 2011<br />

Franz Kamphaus, Gott ist kein<br />

Nostalgiker, Herder, 2012<br />

Msgr. Dr. Josef Wolsegger<br />

v/o Dr. cer. Kuli<br />

Landesseelsorger des <strong>TMV</strong><br />

Tiroler Mittelschülerverband<br />

„Ich werde euch zu Menschenfischern machen“<br />

Mächtig und imposant wirkt die<br />

Basilika Sankt Peter in Rom<br />

(siehe Titelbild) auf jeden Besucher<br />

der ewigen Stadt. Durch die leicht<br />

ansteigende Lage dieses Pl<strong>at</strong>zes, der<br />

von den berühmten Kolonaden wie<br />

von schützenden Händen umkreist<br />

wird, wurde vom Architekten Bernini<br />

ein einmaliger Effekt geschaffen, um<br />

die Fassade der Kirche, in der der<br />

Apostelfürst Petrus begraben liegt,<br />

umso beeindruckender erscheinen zu<br />

lassen. Kunst und Architektur vermag<br />

den Menschen Inhalte zu vermitteln<br />

und zum Gespräch anzuregen. Trotz<br />

dieses gigantischen Bauwerkes überragt<br />

jedoch der Auftrag von Jesus an<br />

Petrus und alle anderen Jünger die<br />

„Ziegelsteine“ einer der bedeutendsten<br />

Kirchen der Christenheit.<br />

„Als Jesus am<br />

See von Galiläa<br />

entlangging, sah er<br />

zwei Brüder, Simon,<br />

genannt Petrus,<br />

und seinen Bruder<br />

Andreas; sie warfen<br />

gerade ihr Netz in<br />

den See, denn sie<br />

waren Fischer. Da<br />

sagte er zu ihnen:<br />

Kommt her, folgt<br />

mir nach! Ich werde<br />

euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Sofort ließen sie ihre<br />

Netze liegen und folgten ihm.“ (M<strong>at</strong>t.<br />

4, 18-20) Nachfolge Christi ist der wichtigste<br />

Auftrag im Leben eines Christen<br />

und jeder ist auch dazu berufen, egal<br />

ob Laie oder Priester, Mann oder Frau,<br />

jung oder alt.<br />

Das Leben<br />

und die<br />

Struktur unserer<br />

Pfarren<br />

bieten eine<br />

breite Vielfalt<br />

als Christ<br />

und Couleurstudent<br />

sich aktiv zu<br />

engagieren.<br />

Trotz hoher<br />

Kirchenaustrittszahlen<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum h<strong>at</strong> es<br />

seit dem II.<br />

V<strong>at</strong>ikanischen<br />

Konzil noch nie so viele ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter in der K<strong>at</strong>holischen<br />

Kirche gegeben. Die moderne Technik<br />

ermöglicht uns heutzutage sehr viele<br />

Netzwerke (wie Facebook, etc.) einzurichten,<br />

um uns im wahrsten Sinne des<br />

Wortes zu „vernetzen“. Auf die Zeit der<br />

Apostel zurückgedacht könnten wir<br />

sagen, dass es heute große und weite<br />

Netze gibt, jedoch sind die Maschen<br />

nicht eng genug.<br />

Eine Möglichkeit von vielen, die<br />

Maschen enger zu knüpfen, bietet<br />

der Pfarrgemeinder<strong>at</strong>. Am 18. März<br />

wurden in allen Pfarren Österreichs die<br />

Pfarrgemeinderäte gewählt. Mit dieser<br />

Wahl stellen sich ca. 30.000 Menschen<br />

in den nächsten fünf Jahren in Österreich<br />

in die Nachfolge Christi und der<br />

Apostel. Durch dieses ber<strong>at</strong>ende Gremium<br />

soll dem Pfarrer und der Pfarre<br />

in den verschiedensten Bereichen<br />

Unterstützung angeboten werden, die<br />

aber von der gesamten Pfarrgemeinde<br />

getragen werden soll. Die Liste von den<br />

einzelnen Gruppierungen in so manchen<br />

Pfarren ist nicht enden wollend:<br />

Von Vinzenzgemeinschaften, über<br />

Seniorenstuben bis hin zu Jugend- und<br />

Ministrantengruppen. All diese Kräfte<br />

stützen die Pfarre und werden auch<br />

vom Pfarrgemeinder<strong>at</strong> nach Kräften<br />

unterstützt. Somit werden trotz aller<br />

Krisen die wesentlichen Säulen unserer<br />

Kirche auch in Hinkunft bestehen:<br />

Martyria (Zeugnis geben), Koinonia<br />

(Gemeinschaft aller Glaubenden),<br />

Eucharistia (Feier der Heiligen Geheimnisse)<br />

und Diakonia (Nächstenhilfe).<br />

Nehmen wir uns ein Beispiel an den<br />

Aposteln. Lassen wir uns aktiv ansprechen<br />

von Jesus und legen die zu<br />

weitmaschigen Netze unseres Lebens<br />

beiseite. Folgen wir ihm nach und<br />

werden zu Menschenfischern!<br />

6 | | Nr. 116 | März . 2012 | Nr. 116 | März . 2012 | 7<br />

(aw)

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