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Tiroler Mittelschülerverband<br />
Inform<strong>at</strong>ion über die Keilaktion<br />
STV Görz zu Lienz<br />
Im Herbst h<strong>at</strong> die Verbandsleitung<br />
des <strong>TMV</strong> beim Landesschulr<strong>at</strong> in Innsbruck<br />
um ein Unterstützungsschreiben<br />
gebeten und wurde vom Landesschulr<strong>at</strong><br />
an alle Direktionen ein kurzes E-Mail<br />
versandt, in welchem über den Wert<br />
der Studentenverbindungen an den<br />
Schulen kurz informiert wurde und die<br />
Direktionen gebeten, die Studentenverbindungen<br />
bei ihren Tätigkeiten im<br />
Schulbereich zu unterstützen. Der <strong>TMV</strong><br />
h<strong>at</strong> in weiterer Folge eine Keilaktion in<br />
3 Phasen beschlossen und initiiert.<br />
1. Verteilung „Welcome Package“<br />
2. Verteilung Infofolder<br />
3. geplante Vorstellung d. Verbindungen<br />
in Religionsstunden.<br />
Wir haben vorab bei den Direktionen<br />
der 4 in Frage kommenden Schulen in<br />
Lienz um die Erlaubnis gebeten diese<br />
Folder in den 5., 6. und 7. Klassen auflegen<br />
zu dürfen.<br />
Daraufhin h<strong>at</strong> sich die Direktorin des<br />
Gymnasiums Lienz bei uns gemeldet<br />
und mitgeteilt, dass sie von einer<br />
derartigen Flugbl<strong>at</strong>taktion nichts halte,<br />
da diese Flugblätter weggeworfen<br />
würden und sie uns ersuche, in Abstimmung<br />
mit dem Bundesoberstufenrealgymnasium<br />
eine Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung<br />
durchzuführen, zum Thema<br />
„Studentenverbindungen – heute<br />
noch zeitgemäß?“<br />
Wir haben diesem Vorschlag gerne<br />
zugestimmt und wurde uns daraufhin<br />
eine 5. Stunde als Zeitpunkt genannt, in<br />
der im Rahmen des Faches „Politische<br />
Bildung“ die 6. und 7. Klassen der<br />
beiden genannten Schulen zusammengefasst<br />
werden sollten. T<strong>at</strong>sächlich<br />
sind dann sämtliche 6/7 Klassen des<br />
Gymnasiums und eine Klasse des Bun-<br />
desoberstufenrealgymnasiums in der<br />
Aula zusammengekommen.<br />
Wir haben dann - unterstützt durch<br />
eine Powerpointpräsent<strong>at</strong>ion - einen<br />
kurzen geschichtlichen Abriss über<br />
die Entwicklung der Studentenverbindungen<br />
gegeben (aus der MKV<br />
Homepage) und auf die Vorteile<br />
der Ausbildungsmöglichkeiten und<br />
der Persönlichkeitsentwicklung im<br />
Rahmen der Studentenverbindungen<br />
hingewiesen. Daraufhin h<strong>at</strong> eine mehr<br />
oder weniger angeregte Diskussion<br />
mit den Schülern und einer Lehrerin<br />
st<strong>at</strong>tgefunden, zum Thema Frauen in<br />
Verbindungen, Rechtslastigkeit von<br />
Studentenverbindungen etc.<br />
In weiterer Folge haben wir noch<br />
unsere Homepage und insbesondere<br />
unseren Facebookauftritt vorgestellt.<br />
Auch eher kritische Lehrer als Beobachter<br />
haben die Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung<br />
als gelungen bezeichnet, die<br />
Direktorin selbst war ebenfalls von der<br />
Veranstaltung sehr angetan. Die Stimmung<br />
der Jugendlichen war ebenfalls<br />
sehr gut.<br />
Die Stimmung war zuvor etwas angespannt<br />
gewesen, da es seitens einer<br />
Lehrerin des BORG einen Leserbrief im<br />
Osttiroler Boten gegeben h<strong>at</strong>te, der im<br />
Wesentlichen jedoch das Verwenden<br />
einer 5. Schulstunde für die Vorstellung<br />
der GÖRZ zu Lienz kritisierte. Dieser<br />
Leserbrief war mir in einem Vorabauszug<br />
bekannt geworden und dort waren<br />
auch viele Unwahrheiten, insbesondere<br />
im Hinblick auf Verwechslungen<br />
mit Burschenschaften etc. vorhanden.<br />
(genannter Leserbrief siehe nächste<br />
Seite)<br />
Die Veranstaltung und insbesondere<br />
der Medienrummel h<strong>at</strong> überaus<br />
positives Echo gegenüber der Görz<br />
ausgelöst. Wir haben unmittelbar nach<br />
der Veranstaltung mehrere Anfragen<br />
von Schülern bezüglich Besuch unserer<br />
Veranstaltungen gehabt, die wir in den<br />
nächsten Veranstaltungen abarbeiten<br />
werden.<br />
Aufgrund des Medienechos haben<br />
mich auch zwischenzeitlich 3 Elternteile<br />
angesprochen, die die Teilnahme<br />
ihrer Kinder an unserem Veranstaltungsprogramm<br />
begrüßen würden.<br />
Zusammengefasst ergaben sich<br />
umfangreiche positive Publicity und<br />
vielleicht die eine oder andere Mitgliedschaft.<br />
Dr. Gerhard Seirer v/o Lucius,<br />
GZL - Philistersenior<br />
Die Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung<br />
führte zu medialen Reaktionen<br />
in den Printmedien. Nachfolgend<br />
werden zwei Leserbriefe, welche<br />
beide am 15.12.2011 im Osttiroler<br />
Boten veröffentlicht wurden<br />
abgedruckt. Ein Leserbrief<br />
stammt hierbei von einer<br />
Lehrperson und der zweite vom<br />
Philistersenior e.v. Görz zu Lienz.<br />
Leserbriefe zur Keilaktion<br />
im Osttiroler Boten vom 15.12.2011<br />
Tiroler Mittelschülerverband<br />
Unterrichtsfrei für Veranstaltung des Tiroler Mittelschüler-Verbandes<br />
Am Donnerstag, 15. Dezember, dürfen Schüler der Lienzer Gymnasien vom Unterricht freigestellt werden, wenn sie an einer Veranstaltung<br />
des Tiroler Mittelschüler-Verbandes „Görz zu Lienz“ zwecks Mitgliederanwerbung teilnehmen. Das Ansuchen an die Direktionen<br />
zur Inform<strong>at</strong>ion und Unterstützung dieser Veranstaltung kommt von einem Amtsträger des Landesschulr<strong>at</strong>es „höchstpersönlich“<br />
und dies ist aus mehreren Gesichtspunkten sehr fragwürdig.<br />
Die Schülerverbindung „Görz zu Lienz“ wird durchwegs als Vorhut der politisch ausgerichteten Studentenverbindung (CV) gesehen,<br />
und politische Werbeveranstaltungen an Schulen sind nicht zulässig. Darüber hinaus haben Studentenverbindungen in der Öffentlichkeit<br />
einen zunehmend zweifelhaften Ruf und werden auch in der Lienzer Öffentlichkeit häufig eher als „Saufverein“ wahrgenommen.<br />
Warum darf es sich also ein Amtsträger des Landesschulr<strong>at</strong>es von Tirol erlauben, die Direktionen der Gymnasien für derartige Dienste<br />
einzuspannen und warum geben Direktionen und Lehrer so unkritisch und obrigkeitshörig solche zweifelhaften „Werbeaufrufe“<br />
weiter? Der Schulwart wird dafür als Läufer durch die entsprechenden Klassen geschickt, Lehrer werden ohne Vorinform<strong>at</strong>ion überrumpelt,<br />
die Eltern erst gar nicht gefragt, und die Schüler nehmen das Angebot unaufgeklärt möglicherweise als eine „von der Schule<br />
empfohlene Veranstaltung“ wahr.<br />
Gerade angesichts der aktuellen Bildungsdeb<strong>at</strong>te wird jede Schule ständig angehalten, Unterrichtsausfälle zu vermeiden, aber für<br />
die Teilnahme an dieser fragwürdigen Werbeveranstaltung der Studentenverbindung bekommen die Schüler in der fünften Stunde<br />
unterrichtsfrei. Mittelschüler-Kartell-Verbände und Studentenverbindungen sind auch im Sinne der Geschlechtergleichstellung nicht<br />
mehr zeitgemäß.<br />
Die österreichische Bundeshymne wird „gegendert“, jede Anrede durch „SchülerInnen“ sperrig gemacht, aber diese konserv<strong>at</strong>iven“<br />
Burschen-Verbindungen“ setzen sich über alle Gleichstellungsbestrebungen hinweg und dürfen Mädchen weiterhin als „in diesem<br />
Verein unerwünscht“ ausgrenzen. Studentenverbindungen sind bekanntlich einflussreiche „Seilschaften“ für berufliche Karrieren:<br />
Warum werden in Zeiten der Geschlechtergleichstellung Schülerinnen und Studentinnen von vornherein aus diesen Netzwerken<br />
ausgeschlossen? Es ist untragbar, dass sich Schulen zu solchen unkorrekten „Gefälligkeiten“ funktionalisieren lassen.<br />
Mag. Andrea Kollnig, Lienz<br />
Vorurteile und Missverständnisse aufklären<br />
Wir haben bei den Direktionen der Lienzer Schulen im Herbst ersucht, einen Inform<strong>at</strong>ionsfolder in den Schulen verteilen zu dürfen.<br />
Darauf hin wurden wir von den Direktoren des Bundesoberstufenrealgymnasiums und des Gymnasiums eingeladen, eine Inform<strong>at</strong>ions-<br />
und Diskussionsveranstaltung durchzuführen und haben dieses Angebot sehr gern angenommen. Nach meinen Inform<strong>at</strong>ionen<br />
sind zu diesen Veranstaltungen keineswegs nur männliche, sondern auch weibliche Schüler eingeladen. Diese Inform<strong>at</strong>ions- und<br />
Diskussionsveranstaltung soll insbesondere auch dazu dienen, solche Unwissenheit, Vorurteile und Missverständnisse, wie von Mag.<br />
Kollnig angeführt, aufzuklären. Ich schätze sie als engagierte und kritische Lehrerin und hätte mir gerade aus diesem Grunde erwartet<br />
und gewünscht, dass sie nicht mit offensichtlichen Fehlinform<strong>at</strong>ionen und unkritischer Übernahme von Allgemeinplätzen agiert.<br />
Die Görz ist eine christliche österreichische Studentenverbindung. Mag. Kollnig verwechselt diese ganz offensichtlich mit einer Burschenschaft,<br />
mit der wir nichts gemein haben.<br />
Wir sind Mitglieder eines k<strong>at</strong>holischen Verbandes, begegnen unseren Mitmenschen im Sinne der Nächstenliebe und auf der Grundlage<br />
der k<strong>at</strong>holischen Soziallehre und lehnen jede Form des Zweikampfes ab.<br />
Wir sind Mitglieder eines p<strong>at</strong>riotischen Verbandes. Österreicher zu sein ist für uns Ehre und Verpflichtung zugleich. Wir setzen uns<br />
für ein Europa ein, welches auf dem Fundament von Demokr<strong>at</strong>ie, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechten steht. Mit Deutschn<strong>at</strong>ionalismus<br />
haben wir nichts zu tun.<br />
Wir verlangen von unseren Mitgliedern, die als Schüler beitreten, den Abschluss der M<strong>at</strong>ura. Das ist Merkmal eines Bildungsanspruches,<br />
der Teil unseres Selbstverständnisses ist. Jedes unserer Mitglieder ist aufgerufen sich ständig weiterzubilden. Wir sind<br />
eine lebensfreundschaftlich verbundene Gemeinschaft und nicht politisch ausgerichtet. Wir lassen uns nicht unterstellen, dass wir<br />
politisch rechts ausgerichtet sind. Beispielsweise sind einige unserer Mitglieder Mitgründer der „Liste Stadt Lienz“. Wir grenzen<br />
Frauen nicht aus, Mädchen sind zu sämtlichen unseren Veranstaltungen willkommen. Offenbar ist Mag. Kollnig die Gründung eigener<br />
Mädchenverbindungen und die Einrichtung von Mädchenst<strong>at</strong>uten bei ursprünglich männlichen Studentenverbindungen entgangen.<br />
Wie wir in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, zeigt meines Erachtens ein Artikel des Stadtmarketings im letzten Osttiroler<br />
Boten. Es bedarf daher gerade im schulischen Bereich dringend einer solchen Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung um aufzuklären, was die an<br />
den beiden genannten Schulen beheim<strong>at</strong>ete Studentenverbindung Görz zu Lienz t<strong>at</strong>sächlich ist und tut.<br />
Ich erwarte mir, dass Mag. Kollnig zumindest gegenüber ihren Schülern ihre offensichtlichen Verwechslungen und Missverständnisse<br />
richtig stellt.<br />
Dr. Gerhard Seirer,<br />
Philister-Senior der Studentenverbindung Görz zu Lienz<br />
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