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<strong>Februar</strong>/<strong>März</strong> <strong>2019</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜRS SÜDLICHE OSTALLGÄU UND DAS AUSSERFERN<br />
BLUTSPENDEN Mit einer Spende drei Leben retten<br />
CAROLA MICHAELA Die Momentesammlerin<br />
HERBERT WITTMANN Der Vermittler der Kirchenkunst<br />
Titelfoto: Benedikt Siegert
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Vorwort | Inhaltsverzeichnis | Impressum<br />
<strong>Griaß</strong> di’ – das <strong>Magazin</strong><br />
Mal einen Blick von oben wagen – das hat der Fotograf<br />
unseres Titelbildes bei einer Ballonfahrt gemacht.<br />
Nicht immer geht es von oben – aber mal einen genauen<br />
Blick auf etwas werfen oder mal von einer anderen<br />
Seite betrachten: Das ist unser Ziel beim <strong>Griaß</strong> di’.<br />
So sind wir auch auf Herbert Wittmann gestoßen, der<br />
sein ganzes Engagement in Kirchen steckt. Er will die<br />
Menschen auf das Kulturgut, das in den vielen Kirchen,<br />
aber auch kleinen Kapellen in unserer Region steckt, aufmerksam<br />
machen. Und natürlich will er andere daran teilhaben lassen und hat erst<br />
vor kurzem wieder ein Buch veröffentlicht.<br />
Den Hort in Füssen kennen viele vom Vorbeigehen: Wir haben die Mädchen<br />
und Buben besucht und mal einen Blick in die Einrichtung gewagt. Was wir<br />
gefunden haben – ein beeindruckendes Engagement der Mitarbeiter und<br />
dazu viele tolle Kinder, die hier ihren Nachmittag verbringen.<br />
Eine Hochzeitsfotografin gibt es in unserer Ausgabe auch: Jetzt ist es bei<br />
ihr noch ruhig – doch wenn die Hochzeitssaison losgeht, dann begleitet sie<br />
zwischen 20 und 30 Paare pro Jahr bei deren wichtigen Schritt ins gemeinsame<br />
Leben. Lesen Sie, wie sie es schafft, die Emotionen aufs Papier zu<br />
bringen.<br />
Ihre Regina Berkmiller und Anke Sturm<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Mit einer Spende drei Leben retten .................................................. 4<br />
Kammermusik ohne Bürokratie ........................................................ 10<br />
Skitour auf den Tegelberg ................................................................ 14<br />
Rustikale Schmiedekunst ................................................................. 18<br />
Der klassizistische Hofarchitekt ....................................................... 22<br />
Carola Michaela – die Momentesammlerin ..................................... 28<br />
Vermittler der Kirchenkunst ............................................................. 32<br />
Die Chordecke der Sebastianskirche ............................................... 36<br />
griassdi.de ........................................................................................ 37<br />
Kinderhort Füssen ............................................................................ 38<br />
Grünes kochen ................................................................................. 42<br />
Pfronten ist Fair-Trade Gemeinde .................................................... 46<br />
Veranstaltungen ............................................................................... 50<br />
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Ihr <strong>Griaß</strong>-di’-Team<br />
Christian Schneider<br />
Regina Berkmiller<br />
Fabian Frisch<br />
Christian Aicher<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Allgäuer Zeitungsverlag GmbH<br />
Luitpoldstraße 6, 87629 Füssen<br />
www.griassdi.de<br />
Geschäftsführer: Markus Brehm<br />
Verlagsleitung: Reiner Elsinger<br />
Titelfoto: Benedikt Siegert<br />
Redaktion und Koordination:<br />
Anke Sturm<br />
Regina Berkmilller<br />
Verantwortlich für Anzeigen und Textteil<br />
i.S.d.P.:<br />
Christian Schneider<br />
Telefon 0 83 62.50 79-85, schneider@azv.de<br />
Anzeigengrafik:<br />
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Gestaltung / Satzarbeit:<br />
Composizione Katrin Rampp<br />
Gerberstraße 18a, 87435 Kempten<br />
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Auflage: 13 000 Stück<br />
Verteilung:<br />
Beilage in der Allgäuer Zeitung Füssen und<br />
Auslage in Touristeninformationen, Gastronomiebetrieben,<br />
Hotels, Tankstellen, Bäckereien,<br />
Einzelhandels- und Lebensmittelgeschäften,<br />
Kliniken, Banken und Freizeiteinrichtungen.<br />
Verbreitungsgebiet:<br />
Südliches Ostallgäu: – Buching, Eisenberg,<br />
Füssen, Halb lech, Hopferau, Lechbruck am<br />
See, Lengenwang, Nesselwang, Pfronten, Prem,<br />
Rieden am Forggensee, Roßhaupten, Rückholz,<br />
Schwangau, Seeg, Speiden, Trauchgau,<br />
Wald, Zell.<br />
Außerfern – Breitenwang, Höfen, Klause,<br />
Lechaschau, Pinswang, Reutte, Vils<br />
Christian Settele
Bianca Wackersreuther mit ihren Zwillingen<br />
Julius und Simon.<br />
Bereits zum 99. Mal hat Stefan Rottenburger Blut gespendet.<br />
Begleitet wurde er von seinem Sohn Quirin.<br />
Joliene weiß noch nicht, ob sie auch mal so tapfer sein wird wie ihre<br />
Mutter Nicolle Bischoff, die schon 42 Mal Blut gespendet hat.<br />
Bayern braucht pro Tag etwa 2.000 Blutkonserven für die Versorgung von<br />
Krebspatienten, Unfallopfer oder im Rahmen von Operationen. Damit das<br />
gewährleistet wird, gibt es den Blutspendedienst des Bayerischen Roten<br />
Kreuzes (BRK).<br />
ienstagabend in der Mittelschule in Füssen. Die Schule ist um diese ungewöhnliche<br />
Zeit stark besucht. Doch nicht Schüler und Schülerinnen sind da,<br />
sondern zahlreiche Blutspender. Gleich im Eingangsbereich kann man sich<br />
etwas zu trinken nehmen. Hier steht auch Bianca Wackersreuther mit ihren Zwillingen<br />
Simon und Julius. Sie ist heute zum siebten Mal beim Blutspenden. „Ich<br />
finde das wichtig und mir tut das ja nichts“, erklärt sie ihre Motivation. Wenn<br />
Mama zum Blutspenden geht, sind Simon und Julius gerne dabei. „Danach gibt<br />
es immer eine leckere Brotzeit“, erzählt Simon. Er ist sich sicher, wenn er alt genug<br />
ist, wird auch er ein Blutspender.<br />
Vor der Anmeldung hat sich eine lange Schlange gebildet. In den vier Stunden<br />
werden diesmal etwas über 100 Frauen und Männer ihr Blut spenden. Dafür<br />
müssen sie acht Schritte durchlaufen: Anmeldung, medizinischen Fragebogen
Mit einer Spende drei Leben retten 5<br />
Auftrennung, Filtration und Zentrifugation der Vollblutspenden.<br />
ausfüllen, HB-Wert-Bestimmung, ärztliche Untersuchung, Blutspende, vertraulicher<br />
Selbstausschluss, Imbiss und Entspannung und zum Abschluss gibt es noch<br />
ein kleines Dankeschön.<br />
Ohne den Einsatz ehrenamtlicher Helfer wäre der<br />
Blutspendedienst nicht durchführbar. Sechs Mitglieder<br />
des BRKs Füssen sind an diesem Abend dabei.<br />
35 Jahre hat Gerda Wagner den Einsatz der Helfer in<br />
Füssen koordiniert – jetzt gibt sie aus gesundheitlichen<br />
Gründen ihre Aufgaben an Gerda Neumann ab.<br />
Ob Personal einteilen, Plakate aufhängen oder die<br />
Blutspender nach der Spende mit Essen versorgen:<br />
„Ich habe das mit Herzen gerne gemacht“, sagt sie.<br />
Viel kann sie erzählen von den vergangenen Jahren.<br />
Als es noch die Wehrpflicht gab und die jungen Männer<br />
für ihr Blut zehn Mark bekamen, da konnten sie<br />
den Ansturm kaum bewältigen. Spaß hatte sie immer<br />
bei ihrem ehrenamtlichen Engagement: „Ich habe es<br />
immer gerne gemacht.“<br />
Nach 35 Jahren gibt Gerda Wagner ihr Ehrenamt<br />
an Gerda Neumann weiter.<br />
In der Cafeteria der Mittelschule Füssen geht es gemütlich zu. Der Duft von Wienerle<br />
liegt in der Luft, die Tische sind eingedeckt, Thermoskannen stehen bereit.<br />
Die Ersten sind mit ihrer Blutspende bereits fertig und stärken sich, bevor sie<br />
wieder nach Hause aufbrechen. Stefan Rottenburger hat an diesem Tag zum<br />
99. Mal gespendet. „Ich habe den Drang, anderen Menschen zu helfen und vertrage<br />
es ganz gut“, sagt der dreifache Vater. Und so geht er jedes Jahr sechsmal.<br />
Nur Männer dürfen so oft im Jahr spenden, Frauen nur viermal, da es bei ihnen<br />
etwas länger dauert, den Eisenhaushalt zu normalisieren. Stefan Rottenburger<br />
hat drei Söhne und einer darf immer mit zum Blutspenden. Diesmal ist der<br />
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6<br />
Mit einer Spende drei Leben retten<br />
vierjährige Quirin an der Reihe. Zufrieden<br />
sitzt er auf Papas Schoß, genießt ein<br />
Wienerle und freut sich schon auf das<br />
Dankeschön. Viele Kinder begleiten ihre<br />
Eltern zum Blutspenden. Auch Joliene<br />
ist mit ihrer Mutter in die Mittelschule<br />
gekommen. „Ich weiß aber noch nicht, ob<br />
ich das auch mal mache. Ich habe nämlich<br />
mal eine Spritze in den Arm bekommen<br />
und das tat ganz schön weh“, erzählt<br />
sie. Ihre Mutter Nicolle Bischoff ist heute bereits zum 42. Mal dabei. „Schon<br />
mein Vater war Blutspender. Und ich finde es gut, so kranken Menschen helfen<br />
zu können.“<br />
Eine Blutspende dauert in der Regel etwa zehn Minuten. Insgesamt sollte man<br />
jedoch für Anmeldung, Imbiss, Arztgespräch und Spende eine Stunde einplanen.<br />
Spenden kann jeder ab 18 Jahren, der gesund ist und mehr als 50 Kilogramm<br />
wiegt. Erstspender sollten höchstens 64 Jahre alt sein. Ildikó Vajda ist heute<br />
zum ersten Mal dabei. Entspannt liegt sie auf der Liege und wartet, dass genug<br />
Blut in den Behälter geflossen ist. Seit sechs Jahren lebt die Rumänin in Füssen<br />
und hat die Plakate des BRKs gesehen, als sie ihren Sohn in die Schule brachte.<br />
„Ich wollte das unbedingt einmal probieren. Denn schließlich kann ich so anderen<br />
helfen. Und dazu habe ich eine Blutgruppe, die nicht so häufig ist“, erzählt<br />
sie. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist eine sichere Bluttransfusion möglich.<br />
Vorher gab es bei jeder dritten Bluttransfusion Komplikationen. Der österreichische<br />
Arzt Karl Landsteiner entdeckte in einer Versuchsreihe die menschlichen<br />
Blutgruppen und so eine komplikationsfreie Bluttransfusion. Besonders<br />
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Hans-Peter Steinle geht regelmäßig zum Spenden:<br />
„Das ist eine gute Sache für andere und für mich auch.“<br />
gefragt sind Spender mit der Blutgruppe Null (speziell<br />
mit dem Rhesusfaktor negativ), denn sie gelten als<br />
sogenannte Universalspender.<br />
Donnerstag, 14. <strong>Februar</strong>, ab 20 Uhr<br />
Live-Musik mit der Band<br />
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Eintritt frei!<br />
Donnerstag, 28. <strong>Februar</strong>, ab 21 Uhr<br />
Weiberfaschingsparty mit DJ<br />
Eintritt frei!<br />
Samstag, 9. <strong>März</strong>, ab 21 Uhr<br />
Live-Musik mit der Band<br />
»Draiocht Foraose« (Irische Musik)<br />
Jeden Tag sind die 20 hauptberuflichen Teams des<br />
Blutspendedienstes in Bayern unterwegs, um den<br />
Bedarf zu decken. „Mit einer Spende kann man bis zu<br />
drei Leben retten“, erklärt Claus-Peter Lang, Gebietsreferent<br />
des Blutspendedienstes für Südschwaben,<br />
denn aus einer Spende entstehen bis zu drei Blutprodukte.<br />
Die Blutspenden werden im Produktions- und<br />
Logistikzentrum im unterfränkischen Wiesentheid in<br />
ihre drei Hauptbestandteile, die roten Blutkörperchen<br />
(Erythrozyten), die Blutplättchen (Thrombozyten) und<br />
das Blutplasma aufgetrennt.<br />
Text: Anke Sturm, Bilder: Anke Sturm, BRK<br />
Egal, wie das Wetter ist oder ob gerade Ferien sind, der<br />
Bedarf bleibt der Gleiche. Da das Blut lediglich 42 Tage<br />
haltbar ist, muss immer für Nachschub gesorgt sein.<br />
Alle Blutspendetermine und weiterführende Informationen<br />
für Spender und an der Blutspende Interessierte,<br />
beispielsweise zum kostenlosen Gesundheitscheck,<br />
sind unter der kostenlosen Hotline des Blutspendedienstes<br />
08 00.11 949 11 zwischen 7.30 Uhr<br />
und 18 Uhr oder unter www.blutspendedienst.com im<br />
Internet abrufbar.<br />
Dienstag bis Sonntag, 17.30 Uhr – Open End.<br />
Samstag, bei Bundesliga ab 14.30 Uhr.<br />
Sonntag/Montag Ruhetag.<br />
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Es ist eine lose Vereinigung von Amateuren, die eines verbindet: Gemeinsam<br />
Musik zu machen. Schon seit 50 Jahren gibt es das Kammerorchester<br />
in Füssen. Nun übergibt die langjährige Leiterin Gertraud Helmer an<br />
Franziska Köhler.<br />
egonnen hatte alles bereits 1959. Damals existierte ein Kammermusikkreis<br />
um Max Miller, der sich als Volksschullehrer um das kulturelle<br />
Leben Füssens verdient gemacht hatte. Gemeinsam probte man Stücke<br />
ein und konzertierte immer in den Sommerferien in den Füssener Kirchen. 1968<br />
tat sich die Gruppe mit musikbegeisterten Kollegen und Schülern des Musiklehrers<br />
Georg Willecke zusammen: Das Kammerorchester war geboren. Man<br />
beschloss nun regelmäßig einmal die Woche zu proben und im Mai 1968 gab<br />
man im damaligen Stadtsaal das erste Konzert.<br />
Die Freude an der Musik verbindet die Amateurmusiker bis heute. Aus diesem<br />
Grund verzichtete man auch darauf, ein eingetragener Verein zu werden. „Alle<br />
Musiker einschließlich des Dirigenten sind ausschließlich aus reiner Musizierfreude<br />
heraus tätig und so hielt man eine Vereinsgründung nicht für notwendig.<br />
Sich und anderen zur Freude will man musizieren und jeglicher Bürokratie aus<br />
dem Weg gehen“, sagt Gertraud Helmer.<br />
Als ein wahrer Glücksfall erwies es sich, dass der Konzertmeister Alfons Nieberle<br />
unermüdlich für das Orchester tätig war und alle organisatorischen Arbeiten<br />
erledigte. Er pflegte die Kontakte zum Kulturamt der Stadt, das die Arbeit
Kammermusik ohne Bürokratie 11<br />
des Orchesters seit jeher unterstützte. Und er<br />
schaffte es, dass finanziell die Beschaffung des<br />
Notenmaterials gesichert war. Denn über Einnahmen<br />
verfügte das Kammerorchester nicht,<br />
da in den ersten Jahren die Musiker grundsätzlich<br />
bei freiem Eintritt spielten.<br />
Von Anfang an suchte man den Kontakt mit<br />
anderen Musikschaffenden aus Füssen und<br />
Umgebung. So wurde viel mit Chören zusammengearbeitet<br />
wie dem Kirchenchor St. Mang,<br />
dem damaligen Füssener Kammerchor, dem Colloquium<br />
Chor und dem Chor der Pfarrgemeinde<br />
Rieden. Neben eigenen Konzerten umrahmte<br />
das Kammerorchester musikalisch unzählige<br />
Feiern von „Alt Füssen“, dem Kneippverein, Vernissagen<br />
oder Tagungen. Und wenn das ganze Orchester keinen Platz fand,<br />
dann spielte das Streichquartett, das über viele Jahre die beliebten Konzerte in<br />
St. Coloman in Schwangau veranstaltete. Seit 1994 gibt es auch einmal im Jahr<br />
ein Konzert für die Patienten der Fachklinik Enzensberg.<br />
Bis 1977 leitete Georg Willecke das Orchester. Als Hans Röck am Gymnasium Füssen<br />
Musiklehrer wurde, übernahm er die ständige Leitung. 2003 trat Hans Röck<br />
in den Ruhestand und Gertraud Helmer übernahm das Orchester. Nun nach 13<br />
Jahren übergibt sie den Dirigentenstab an Franziska Köhler. Die Musikpädagogin<br />
zog 2013 nach Füssen und wurde gleich Mitglied im Kammerorchester. Mittlerweile<br />
ist sie dreifache Mutter und nach einer zweijährigen Pause freut sie sich,<br />
Fair und ökologisch in den Frühling starten<br />
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12<br />
Kammermusik ohne Bürokratie<br />
als Leiterin wieder einzusteigen. Damit sie ihren ehrenamtlichen Pflichten nachgehen<br />
kann, wurde erst einmal der Probetermin verschoben – von Freitag auf<br />
Mittwoch. Ihre erste Feuerprobe wird Franziska Köhler am 13. Juli beim Konzert<br />
des Kammerorchesters im Kaisersaal haben.<br />
Das Besondere am Kammerorchester ist das Zusammenspiel von Alt und Jung.<br />
So ist das jüngste Mitglied 15 Jahre und das älteste über 80. Denn ein Anliegen<br />
ist es seit 50 Jahren, jungen Musikern die Gelegenheit zu geben, in einem<br />
Orchester zu musizieren. „Es ist eine tolle Erfahrung, in einem Orchester oder<br />
Ensemble zu spielen“, sagt Franziska Köhler. Während Blasinstrumente in den<br />
vergangenen Jahren boomen, mussten Franziska Köhler und Gertraud Helmer<br />
feststellen, dass immer weniger Kinder ein Streichinstrument lernen. Beide führen<br />
das auf die gute Nachwuchsarbeit der Blasmusikkapellen zurück. „Ich bin<br />
wirklich ein Freund von Blasmusik. Doch wir finden immer weniger Nachwuchs<br />
bei den Streichern“, sagt Franziska Köhler. Deswegen ist es dem Orchester auch<br />
ein Anliegen, junge Nachwuchsmusiker aufzunehmen und ihnen so erste Orchestererfahrung<br />
zu bieten. „Wir freuen uns sehr über jeden, der über die nötigen<br />
Grundkenntnisse verfügt und bei uns mitspielen möchte“, so Franziska Köhler.<br />
Gertraud Helmer, die weiterhin dem Orchester als Geigerin zur Verfügung stehen<br />
wird, bringt es auf den Punkt: „In einer Stadt wie Füssen, die mit dem Geigenbau<br />
eng verbunden ist, ist es wichtig, ein Kammerorchester zu haben.<br />
Informationen über das Kammerorchester erhält man unter koehlerfranzi12@<br />
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Text: Anke Sturm, Bilder: privat<br />
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Warum erst weit mit dem Auto fahren, wenn<br />
doch gleich vor der Haustüre Schnee liegt und<br />
ein mächtiger Berg steht? Mit kurzer Anfahrt,<br />
sportlicher Bewegung, AbfahrtsSpaß und<br />
auch noch Lerneffekt genießen wir den<br />
Aufstieg auf dem SkitourenLehrpfad und die<br />
Abfahrt auf der Skiroute am Tegelberg bei<br />
Schwangau.<br />
ch weiß, eigentlich heißt er Branderschro fen“, sagt<br />
Markus mit gequältem Lächeln – schließlich sagen<br />
doch alle immer Tegelberg. Nur er gerät immer wieder<br />
an Menschen, die ihn darauf hinweisen, dass<br />
dies nicht ganz korrekt ist. Und jetzt schon wieder, am<br />
Parkplatz. Falls wir Lust hätten auf Diskussionen, könnten wir nun loslegen:<br />
Denn bis zum Gipfel des Branderschrofens wollen wir gar nicht,<br />
unser Ziel ist die Bergstation der Tegelbergbahn. Aber wir möchten nicht<br />
diskutieren – sondern laufen. Also lächeln wir, machen die Schnallen<br />
unserer Skischuhe zu, steigen in die Bindung und orientieren uns bergauf,<br />
dem ausgewiesenen Skitourenlehrpfad entlang.<br />
Skitourenlehrpfad? „Hört ja nicht auf mit den Belehrungen“, schmunzeln wir, bleiben<br />
dann aber doch stehen und lesen. „Echt interessant“, sagt Markus und so<br />
investieren wir die Zeit gern. An verschiedenen Stationen während des Aufstiegs
Wintersport mit Lerneffekt – Skitour auf den Tegelberg 15<br />
sind Tafeln mit Regelungen, Wissen zu alpinen Gefahren<br />
und Lawinenkunde oder Tipps zur Aufstiegstechnik<br />
platziert. Gleich zu Beginn gibt es einen LVS-Checkpunkt:<br />
Hier können die Skitourengeher schnell und unkompliziert<br />
überprüfen, ob ihr Lawinen-Verschütteten-Such-<br />
Gerät (LVS-Gerät) eingeschaltet ist und sendet. Im Falle<br />
eines Lawinenunglückes können herbeikommende Helfer<br />
diese Geräte orten, die Verunglückten hoffentlich<br />
möglichst schnell finden und ausgraben. Der Test dauert<br />
nur Sekunden, einfach am Schild kurz stehen bleiben,<br />
schon leuchten grüne Lämpchen auf. Neben der nächsten<br />
Tafel biegen wir in den Wald ab, auf einem Forstweg<br />
geht es weiter, die Pisten der Tallifte liegen schon unterhalb<br />
von uns.<br />
Schön sehen sie aus, die verschneiten Fichten. Dann<br />
stehen wir wieder an der ehemaligen Hauptabfahrt.<br />
Gegenüber führt im Sommer der Schutzengelweg in Serpentinen<br />
bergauf Richtung Rohrkopfhütte und Hornburg.<br />
Auch der Skitourenlehrpfad führt hier durch den<br />
Wald nach oben. In gemütlichen Schleifen gehen wir<br />
bergan bis zum kleinen Sattel unterhalb der Hornburg.<br />
Hier könnten wir auch weiter Richtung Drehhütte,<br />
aber wir gehen weiter bergauf, dem Lehrpfad folgend.<br />
Nur ein paar Schritte weiter eröffnet sich ein<br />
atemberaubender Blick auf die Königsschlösser und die<br />
Kabine der Tegelbergbahn. „Toll mit dem Schnee jetzt –<br />
Neuschwanstein schaut doch jedesmal anders aus, es<br />
wird nie langweilig“, findet Markus. Noch ein paar Kurven<br />
im Wald und dann sehen wir schon die Rohrkopfhütte.<br />
Aber auch sie ist nur ein Zwischenziel, wir wollen<br />
noch weiter. Es kommen schon einige Skifahrer herunter,<br />
ein bisschen buckelig ist die Abfahrt schon. „Ihr<br />
seid zu spät dran“, rufen sie uns entgegen. Schon wieder<br />
eine unaufgeforderte Belehrung. Wir machen es wie anfangs, lächeln – und laufen<br />
in den Wald hinein. Abseits der alten Piste führt der Lehrpfad durch dichten<br />
Wald in weiten Serpentinen bergan. Ganz ruhig ist es hier. „Wunderschön“, meint<br />
Markus und zeigt auf die gefrorenen Schneekristalle an den Zweigen der Fichten.<br />
Für sie gibt es keine Uhrzeit, keinen Wettkampf um die erste Spur im Tiefschnee.<br />
Schön!<br />
• Rodelbahn<br />
mit 3800 m Länge<br />
• Mitten<br />
im Skigebiet<br />
DER TREFFPUNKT AUF<br />
1530m<br />
Rief Martin • Tel. +43 (0)5675 8189<br />
Mobil: +45 (0)676 555 9 000 • Fax: +43 (0)5675 20 159<br />
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Täglich geöffnet bis 8. April 2018<br />
Info: www.krinnenalpe.tirol<br />
• Skitouren<br />
und Rodelabend<br />
Donnerstag<br />
und Sonntag
16<br />
Wintersport mit Lerneffekt – Skitour auf den Tegelberg<br />
Und dann kommt wieder eine Belehrung,<br />
diesmal aber ganz dezent als<br />
Schild – und durchaus sinnvoll.<br />
Bevor es steiler wird, erklärt eine<br />
Tafel mit lustiger Zeichnung, wie<br />
Skitourengeher am besten „um die<br />
Ecke“ kommen: mit der sogenannten<br />
Spitzkehre. Die nämlich ist gar<br />
nicht so einfach: Erst ein Ski in die<br />
neue Richtung, Stöcke umstellen,<br />
Gewicht verlagern und dann mit<br />
gekonnter Fußbewegung den zweiten<br />
Fuß mit Ski umsetzen – und das<br />
alles, ohne die Balance zu verlieren<br />
und ohne den zweiten Ski unter den<br />
Schnee zu bohren.<br />
Die nächsten Kurven sind eng und<br />
bieten ausreichend Gelegenheit,<br />
das Gelesene auszuprobieren. Wir freuen uns. Bei so viel Herausforderung<br />
bemerken wir kaum, dass wir schon oben sind an der ehemaligen Bergstation des<br />
mittlerweile abgebauten Sesselliftes. Ein ganz kleines Stück gleiten wir bergab,<br />
dann geht es am Rand der Abfahrt steil hinauf – aber es sind nur noch zwei<br />
kurze Hänge und eine Querung. Dann ist es geschafft: Wir sind am Tegelberghaus,<br />
knapp unterhalb der Bergstation der Tegelbergbahn. Markus sagt: „Vielleicht<br />
muss ich nochmal fragen, aber ich schätze mal, jetzt können wir behaupten<br />
oben am Tegelberg zu sein, oder?“<br />
Reinhard Mörz<br />
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Termine nach telefonischer Vereinbarung
Wintersport mit Lerneffekt – Skitour auf den Tegelberg 17<br />
Text und Bilder: Verena Stitzinger<br />
Skitour auf den Tegelberg in Schwangau<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Tegelbergbahn (gebührenpflichtig), ca. 820 Meter<br />
Höchster Punkt: Tegelberghaus bzw. Bergstation Tegelbergbahn, ca. 1.730 Meter<br />
Einkehrmöglichkeiten: Rohrkopfhütte (etwa auf halber Höhe, 1.320 Meter), Tegelberghaus<br />
(1.707 Meter) oder Panorama-Gaststätte in der Bergstation der Tegelbergbahn (1.730 Meter)<br />
Dauer: Aufstieg ca. 2 Stunden<br />
Aufstieg: ca. 900 Höhenmeter und ca. 5 Kilometer<br />
Charakteristik: Ausgedehnte und teilweise steile Skitour auf ausgewiesener Skiroute.<br />
Route: Parkplatz an der Tegelbergbahn (ca. 820 Meter) – dem ausgewiesenen Skitourenlehrpfad<br />
folgen, der bald links in den Wald abzweigt, ungefähr entlang des Schutzengelweges –<br />
Rohrkopfhütte – weiter links durch den Wald der ausgewiesenen Route folgen, dann in Spitzkehren<br />
hinauf zur ehemaligen Hütte des alten Sesselliftes (abgebaut) – zuletzt steil an der ehemaligen<br />
Piste entlang hinauf bis zur Bergstation (1.730 Meter). Abfahrt auf der ehemaligen<br />
Piste der Talabfahrt (jetzt Skiroute).<br />
Karte: Kompass „Füssen Außerfern“ Blatt 4, Maßstab 1:50.000<br />
Regelung laut Tegelbergbahn: Die Skiroute ist von Montag bis Sonntag von 8 bis 17.30 Uhr<br />
auf der ausgewiesenen Route begehbar. Am Donnerstag ist die Abfahrt im Zuge des Tourengeher-Abends<br />
bis Freitag 2 Uhr offen. Zu allen anderen Zeiten ist die Tegelberg-Abfahrt für<br />
Tourengeher und Alpinfahrer wegen Pistenpräparierung gesperrt. (https://bergsportzentrum.<br />
tegelbergbahn.de/skitourenlehrpfad.html)<br />
Lawinengefahr und alpine Gefahren: Die Skiroute führt durch alpines Gelände und erfordert<br />
fahrtechnisches Können. Die Skiroute ist nur im unmittelbaren Bereich der Markierungen vor<br />
Lawinengefahr gesichert, in größeren Abständen markiert, fallweise präpariert und nicht kontrolliert.<br />
Der selbstständige Skitourengeher muss die Lawinengefahr selbst einschätzen und<br />
seine Route dementsprechend gestalten. Als Grundlage dient der Lawinenlagebericht: https://<br />
www.lawinenwarndienst-bayern.de. Das Befahren der Skiroute Tegelberg erfolgt in eigener Verantwortung<br />
und auf eigene Gefahr.<br />
Dein alpiner Logenplatz auf 1.320 m<br />
mit Blick auf Schloss Neuschwanstein<br />
Sowohl im Sommer und Winter ein beliebtes Ausflugsziel<br />
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Gehzeit: ca. 1 ½ Std. über den Schutzengelweg vom<br />
Tegelberg-Parkplatz oder ab Parkplatz Adlerhorst.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch bis Montag: 09:30 Uhr bis 18:00 Uhr<br />
Dienstag: Ruhetag<br />
Donnerstags Hüttenabend: 10:30 Uhr bis 22:00 Uhr<br />
Montags Fondueabend: 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr<br />
(Vorbestellung notwendig)<br />
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Sie sind alle rustikal, massiv, deutlich sichtbar handwerklich gefertigt und<br />
Unikate. Egal ob Schmuck, Tiere oder Messer: Alles, was der freie Künstler<br />
Alexander Schmidt seit 15 Jahren in Huttenwang herstellt, trägt nicht nur<br />
sein spezielles Zeichen, sondern auch seine unverkennbare Handschrift.<br />
Die handwerklichen Fähigkeiten dazu hat sich der „blecherne Alex“ selbst<br />
angeeignet – und einer Sendung von Bayern 3 zu verdanken.<br />
002 hörte der gelernte Anlagenmechaniker auf Bayern 3 vom aussterbenden<br />
Beruf Schmied. Vielleicht waren es ja die vielen Stunden, die er<br />
als Kind seinem Großvater beim Schmieden zusehen, allerdings nicht helfen<br />
durfte, die ihn die Sendung so aufmerksam verfolgen ließen. Auf jeden Fall<br />
kaufte der gebürtige Hesse ein Jahr später die erforderlichen Werkzeuge und fing<br />
an, Sonnenblumen, Türschilder, Schildkröten, Chamäleons, Schlangen, Leguane<br />
und mehr aus Eisen zu schmieden.<br />
Bald darauf kamen erste Schmuckstücke dazu. Massive Ringe, Armbänder und<br />
Anhänger aus Metall, eigentlich gedacht „für Kerle wie mich“, lacht Schmidt.<br />
Stattdessen war und ist der rustikale Schmuck vor allem bei Frauen beliebt. Sie<br />
kaufen auch Torques, den mittelalterlichen Schmuck, der um den Hals getragen<br />
wird.<br />
Der „blecherne Alex“, wie Schmidt sich selbst nennt, ist auf zahlreichen<br />
(Mittelalter-) Märkten im Umkreis zu finden. Die ersten zwei<br />
Märkte, erinnert er sich, waren „schlimm, da haben wir gar nichts verkauft“.<br />
Trotzdem machte er weiter, holte sich immer wieder neue Anregungen<br />
und blieb mit Ehefrau Elke oder ab und zu auch den beiden Kin-
Rustikale Schmiedekunst vom „blechernen Alex“ 19<br />
dern beharrlich an seinem Stand. Bis sich nach und nach der Erfolg einstellte.<br />
Heute ersetzen die Märkte für Schmidt die vielen Reisen, die er früher im Kundendienst<br />
unternommen hat.<br />
Schmidt macht sich vorab keine Zeichnungen von den<br />
Objekten, die er schmiedet: „Ich fange erst einmal an<br />
und schaue, was passiert“, lacht der 43-Jährige. So<br />
gibt es auch keine zwei gleichen Stücke aus seiner<br />
Schmiede. Als Autodidakt arbeitet Schmidt sehr kreativ,<br />
weil er keine Regeln beachten muss, wie er selbst sagt.<br />
Zunächst schmiedete er mit der Kohle-, nun aber vorwiegend<br />
mit der Gas-Esse. Denn das ist für die Gesundheit<br />
besser und er kann den Ofen rasch anfeuern, aber auch wie-<br />
der auskühlen lassen.<br />
Das kommt den spontanen Einfällen des „blechernen Alex“ sehr entgegen.<br />
Oft springt er bei Fernsehsendungen unvermittelt auf und verschwindet für ein<br />
paar Stunden in der kleinen Werkstatt neben dem Wohnhaus, weil ihm eine Idee<br />
gekommen ist, erzählt Elke Schmidt. So haben ihn jeweils Filme zu den Torques<br />
oder zu einem Elefantenanhänger inspiriert.<br />
Manchmal findet man Schmidt auch im Garten, wo er stundenlang Tierknochen<br />
auskocht. Denn seit 2016 schmiedet er mit Vorliebe Messer, die Griffe aus Holz,<br />
Horn oder eben Knochen haben. Das Holz sammelt er selbst oder bekommt es<br />
von Bekannten, die tierischen Bestandteile vor allem von einem Berufsjäger. Dieser<br />
bringt ihm abgeworfene Geweihe, aber auch Hirschfüße, die beim Verarbeiten<br />
des Wilds anfallen.<br />
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20<br />
Rustikale Schmiedekunst vom „blechernen Alex“<br />
Der Wahl-Allgäuer mag Messergriffe aus tierischen Materialien<br />
nicht nur, weil sie sich gut anfühlen, verzieren lassen und dank<br />
des Knochenmarkkanals auch die Klinge gut angebracht werden<br />
kann. Für ihn ist es ein Stück Umweltschutz, weil die Bestandteile<br />
sonst im Müll landen würden. Bei ihm dagegen wird alles verwendet,<br />
zum Beispiel auch Rohhaut, Leder und Felle zu selbst genähten<br />
Messerscheiden.<br />
In einem kleinen Vorratsraum tummeln sich neben Knochen und<br />
Hölzern auch Schafhörner, Steine, Muscheln, Gamshufe, Rückenschuppen<br />
vom Stör und vieles mehr, das darauf wartet, vom „blechernen<br />
Alex“ verarbeitet zu werden. Die Messer schmiedet er<br />
aus Stahl oder Schmiedebronze aus dem Fachhandel. Zunächst<br />
hatten sie alle die Form eines Rasiermessers, mittlerweile gibt es<br />
Schneidwerkzeuge in verschiedenen Ausführungen mit dem Zeichen<br />
„AS“.<br />
Einige der Messergriffe sind mit „Scrimshaw“ verziert. Bei dieser<br />
alten, einst auf Walfängern beliebten Technik werden Motive mit<br />
einem Nagel – bei Schmidt mit selbst gebauten Werkzeugen – in<br />
Knochen geritzt und dann mit Asche (und Spucke) eingerieben.<br />
Schmidt verwendet dabei vor allem Motive aus der Höhlenmalerei.<br />
Scrimshaw hat er auf einem der vielen Märkte entdeckt, die er jedes Jahr<br />
besucht. Dort trifft er immer wieder „besondere Typen“ und holt sich Anregungen.<br />
Außerdem sammelt er Wissen von älteren Menschen, zum Beispiel seinem<br />
„väterlichen Freund“, der ihm das Kochen der Knochen nach bewährter Methode<br />
beigebracht hat.<br />
Alexander Schmidt ist stets auf der Suche nach Neuem. So hat er in diesem<br />
Jahr angefangen, Messerbaukurse zu geben. Innerhalb von zehn Stunden können<br />
die Teilnehmer unter seiner Anleitung ihr ganz persönliches Schneidewerkzeug<br />
anfertigen – mit langlebigen und meist regionalen Materialien und „so ökologisch<br />
wie möglich“.<br />
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Text und Bilder: Daniela Hollrotter
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Leo von Klenze, Fotografie von Franz Hanfstaengl, 1856<br />
Leo von Klenze war einer der<br />
bedeutendsten und vielseitigsten<br />
Baumeister des 19. Jahrhunderts.<br />
Stolze 48 Jahre arbeitet<br />
er für den bayerischen König<br />
Ludwig I. In dessen Auftrag<br />
baute und baute er – und<br />
vollendete 17 Großprojekte.<br />
Zwei davon, die Glyptothek und<br />
die Alte Pinakothek in München,<br />
zählen zu den herausragenden<br />
Bauwerken seiner Zeit<br />
in Europa. Der junge Klenze<br />
machte schnell Karriere und<br />
stieg an die Spitze des bayerischen<br />
Bauwesens auf. 1830<br />
gründete er die Oberste Baubehörde<br />
– der Grundstein für<br />
die Bayerische Staatsbauverwaltung.<br />
Er war nicht nur ein<br />
gefragter Architekt, sondern<br />
machte sich auch als Kunstgelehrter,<br />
Archäologe, Städtebauer,<br />
Diplomat, Ingenieur,<br />
Maler und Kunstsammler einen<br />
Namen.<br />
800 ging Klenze nach Berlin, um an der Universität Jura zu studieren. Schon<br />
bald galt sein Interesse jedoch mehr der Architektur und Archäologie. Klenze<br />
wechselte an die Bauakademie von Friedrich Gilly und entdeckte die Vorliebe<br />
für die griechisch-römische Baukunst, zu der er sich ein ganzes Leben hindurch<br />
bekannte. Nach dem Studium tauschte er Berlin mit Paris und bildete sich<br />
bei Durand, Fontaine und Percier fort. Er brachte es schließlich zum Hofarchitekten<br />
von König Jérôme Bonaparte, der ihn mit dem Bau des Ballhauses in Kassel<br />
beauftragte – sein Erstlingswerk. Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen<br />
Kaiserreichs war Klenze auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Mit<br />
Erfolg. 1815 hatte er den bayerischen Kronprinzen Ludwig kennengelernt, der ihn<br />
1816 nach München holte. Der junge Thronfolger sah in Klenze den geeigneten<br />
Architekten für sein großes Bauvorhaben: München zu einem „Isar-Athen“ mit<br />
beeindruckenden Monumentalbauten zu machen.
Der klassizistische Hofarchitekt 23<br />
1816 begann Klenze mit dem Bau der Glyptothek in<br />
München. Sie gilt heute noch als eines der schönsten<br />
klassizistischen Bauwerke in Deutschland. Bereits<br />
1818 wurde Leo von Klenze zum Hofbauintendanten<br />
ernannt, 1821 erhielt er den Adelstitel. Nach Ludwigs<br />
Thronbesteigung 1825 nahmen die Bauvorhaben rasch<br />
Fahrt auf: Mit der Pinakothek (1826 bis 1836) wurde<br />
Klenze mit dem zweiten Musemsbau beauftragt. Parallel<br />
dazu entstand die von 1826 bis 1837 erbaute<br />
Allerheiligen-Hofkirche in München – ein Nachbau der<br />
mittelalterlichen Palastkapelle in Palermo. Mit dem<br />
Monopteros (Bauzeit 1832 bis 1837) im Englischen<br />
Garten verwirklichte Klenze einen Tempel im klassizistisch-griechischen<br />
Stil – er trägt eindeutig seine<br />
Handschrift. Mit der Glyptothek und der Pinakothek<br />
schaffte Klenze revolutionäre Museumsbauten, die<br />
ihm internationales Ansehen als Museumsarchitekt<br />
brachten und für viele Galerien und Museen zum Vorbild wurden. „Der russische<br />
Zar Nikolaus I. war davon so beeindruckt, dass er Klenze 1839 mit dem Museumsneubau<br />
der Neuen Eremitage in St. Petersburg beauftragte“, erzählt Claudia<br />
Knörle vom Museum der bayerischen Könige.<br />
Klenze hat in München fast alles bauen dürfen, was Ludwig I. sich wünschte.<br />
Zwar war er Ludwigs bevorzugter Architekt, aber längst nicht mehr konkurrenzlos.<br />
„Monopol taugt nichts“, schrieb Ludwig damals an seinen Kunstagenten<br />
Martin von Wagner. Die Aufträge für das Siegestor, Feldherrnhalle, Ludwigskirche,<br />
die Bayerische Staatsbibliothek und weitere Bauten an der Ludwigstraße<br />
Die Glyptothek in München: Klenzes erstes Bauwerk für den Kronprinzen<br />
Ludwig. Es zählt zu den bedeutendsten klassizistischen Bauten des 19. Jahrhunderts.<br />
Foto: ©sonjanovak – stock.adobe.com<br />
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24<br />
Der klassizistische Hofarchitekt<br />
erhielt sein Gegenspieler Friedrich von Gärtner. Er<br />
wurde zu Klenzes größtem Rivalen. Auch die Befreiungshalle<br />
bei Kelheim (Bauzeit 1842 bis 1863) sollte<br />
von Gärtner errichtet werden. Dieser starb allerdings<br />
im Jahr 1847. Daraufhin beauftragte König Ludwig I.<br />
Klenze, der den Bau nach geänderten Plänen vollendete.<br />
Heute stehen die Büsten der beiden großen<br />
Baumeister und Wettstreiter nebeneinander auf dem<br />
Gärtnerplatz.<br />
Ludwigs und Klenzes Zusammenarbeit trug reiche<br />
Früchte. Ihr Verhältnis war dennoch widersprüchlich<br />
und angespannt. Das zeigte sich zum Beispiel<br />
daran, dass Ludwig Klenze nach seiner Krönung den<br />
Wangenkuss verweigerte. Klenze wiederum setzte in<br />
Anwesenheit des Königs seinen Hut auf, ohne auf dessen<br />
Anweisung zu warten. „Erst 1863 bei der Eröffnung<br />
Die Befreiungshalle ist eine Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten<br />
gegen Napoleon. König Ludwig I. war gerührt von der Schönheit des Bauwerks.<br />
Foto: ©refresh(PIX) – stock.adobe.com<br />
der Befreiungshalle bekam Klenze Ludwigs Anerkennung<br />
zum ersten Mal durch einen Händedruck zu spüren“,<br />
so Knörle. Der König warf ihm vor, was Klenze<br />
für seine Qualität und Tugend hielt: feste Grundsätze, ein durchgängiges System,<br />
Regelhaftigkeit. Zu Beginn des Jahres 1822 notierte er: „Klenze ist ein tüchtiger<br />
Architekt; nicht aber daß all seine Vorschläge anzunehmen wären“… „Hofbauintendant<br />
Klenze ist ein Baumeister von Talent, nicht von Genie“. Dennoch<br />
wusste Ludwig, was er an seinem Architekten hat. „Leo von Klenze hatte Sinn<br />
für Schönheit und Proportionen“, so Knörle. Klenze hatte Ludwig ein beachtliches<br />
Einkommen und internationales Ansehen zu verdanken. Persönlich war<br />
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Der klassizistische Hofarchitekt 25<br />
Der Monopteros im Englischen Garten: Klenze ließ das<br />
innere der Kuppel nach dem Vorbild antiker polychromer<br />
Bauten farbig bemalen.<br />
Foto: ©karamba2106 – stock.adobe.com<br />
Klenzes Vermächtnis<br />
Königs- und Wittelsbacherplatz, Ludwigstraße, die königliche<br />
Residenz, Neue Eremitage, Alte Pinakothek, Ruhmeshalle, Befreiungshalle,<br />
Walhalla bei Donaustauf, Allerheiligen-Hofkirche,<br />
Glyptothek und Monopteros, Theater Schloß Wilhelmshöhe,<br />
Schloß Irlbach, Schloß Ismaning, Schloß Pappenheim, Hzg.-Max-<br />
Palais, Konzerthaus Odeon, Hofgartentor und viele weitere.<br />
Text: Regina Berkmiller, Quellen Akademie aktuell, Deutsche Biographie<br />
der Baumeister sehr eingeschränkt: Ludwig I. schaffte<br />
an, Klenze musste sputen. „Ludwigs Architekturgeschmack<br />
änderte sich ständig. Dadurch hatte es<br />
Klenze schwer, sein Ideal einer antiken Architektur<br />
zu verwirklichen.“ In seinen Tagebüchern ließ Klenze<br />
seiner Misslaune über den König freien Lauf – in oft<br />
bösartigen Bemerkungen. Die architektonische Willkür<br />
seines Königs war für Klenze die Ursache seiner<br />
künstlerischen Tragödie. „Welche Lage, wenn derselbe<br />
Fürst uns mit einer Hand stets die schönste Gelegenheit<br />
darbietet, Ruhm und Ehre zu erwerbe, und mit der<br />
anderen und stets wieder daran hindert.“<br />
Während ihrer doch sehr langen Zusammenarbeit<br />
schrieben sich Ludwig I. und Klenze 1.700 Briefe.<br />
Diese Korrespondenz wurde 2011 in einer Edition veröffentlicht<br />
– mit insgesamt 5.000 Seiten in neun Bänden.<br />
Als Sammler trug er eine bedeutende Anzahl<br />
an zeitgenössischen Gemälden deutscher Künstler<br />
zusammen, die er 1841 an König Ludwig verkaufte<br />
und die heute in der Neuen Pinakothek ausgestellt ist.<br />
„Als Diplomat vertrat er Ludwigs Interessen. Klenze<br />
konnte sich gut verkaufen, verhandelte geschickt und<br />
wusste, wann man sich besser zurücknimmt“, erzählt<br />
Claudia Knörle.<br />
Prof. Dr. Hannelore Putz hält einen Vortrag zum<br />
Thema „Der König und sein Architekt: König Ludwig I.<br />
von Bayern und Leo von Klenze (1816 bis 1864)“ am<br />
Sonntag, 31. <strong>März</strong>, 18 Uhr, im Museum der bayerischen<br />
Könige in Hohenschwangau.<br />
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der Bauindustrie, der Energieversorgung<br />
und der industriellen Fertigung.
Carola Michaela – die Momentesammlerin 29<br />
Leidenschaft, Spaß und Lebensfreude – das spiegelt Carola Michaela Völk<br />
in ihren Bildern wider. Sie arbeitete zunächst Vollzeit in einem anderen<br />
Beruf und machte sich dann nach kurzer Zeit selbstständig. Nun ist sie als<br />
Fotografin unterwegs: im Allgäu, Österreich, der Schweiz und an vielen<br />
anderen Orten, wo sie gebucht wird.<br />
lles sah nach einem geregelten Leben<br />
aus: Die 27-Jährige studierte nach dem<br />
Abitur Innenarchitektur, machte einen<br />
guten Abschluss und startete danach sofort<br />
beruflich los. Schon seit einiger Zeit war die<br />
Kamera ihr ständiger Begleiter. Ihre Aufnahmen<br />
kamen sehr gut an. Als eine Freundin<br />
heiratete, hatte diese nur einen Wunsch: Du<br />
machst unsere Hochzeitsbilder. Es brauchte<br />
etwas Überredungskunst, denn schließlich<br />
ist der Hochzeitstag doch einer der wichtigsten<br />
im Leben. Reichte ihr Können dafür? Es<br />
reichte und eine Leidenschaft war geweckt,<br />
die sie immer mehr verfeinern wollte. So<br />
verschlang Carola Bücher, besuchte Workshops<br />
und meldete ein Kleingewerbe an.<br />
Zuerst nebenberuflich, dann reduzierte sie<br />
die Stundenzahl bei ihrer festen Anstellung<br />
und wagte schließlich vor über einem Jahr<br />
den endgültigen Absprung. Jetzt hat sie<br />
ihren Traumberuf gefunden und beschreibt<br />
sich selbst als Momentesammlerin und<br />
Geschichtenerzählerin.<br />
Ihr Steckenpferd sind bis heute Hochzeiten.<br />
20 bis 30 Paare im Jahr begleitet sie am<br />
Hochzeitstag – die Anfragen sind um ein vielfaches<br />
höher. Doch so ein Tag ist zum einen<br />
sehr anstrengend, zum anderen zieht er sehr<br />
viel Arbeit nach sich. Bis zu 4.000 Fotos,<br />
die gesichtet, sortiert und bearbeitet werden.<br />
Und doch empfindet sie diese Arbeit<br />
als etwas ganz Besonderes. „Ich fiebere da<br />
regelrecht mit.“ Ihr Ziel ist es, die Frequenz<br />
dazwischen zu finden. „Natürlich gibt es<br />
auch Fotos, auf denen das Paar post. Aber<br />
mir ist es wichtig, dass man die Gefühle zwischen<br />
den Paaren sieht. Und das ist meistens dann, wenn sich die beiden miteinander<br />
beschäftigen ohne zu merken, dass ich dabei bin“, erklärt sie.<br />
Nach über sechs Jahren hat sie ihre eigene Bildsprache gefunden. Diesen Weg<br />
beschreibt Carola als einen langen Prozess. Die Leidenschaft, mit der sie fotografiert,<br />
findet sich in ihren Bildern wieder. Die Wärme zwischen dem Paar abzulichten,<br />
dazu im Zusammenspiel mit einzigartigen Landschaftsaufnahmen – das<br />
gelingt ihr auf eine ganz besondere Art. Ihr Erfolgsgeheimnis: „Ein gutes Foto<br />
bedeutet für mich nicht einfach nur eine Aufnahme zu schießen. Es ist so viel
30<br />
Carola Michaela – die Momentesammlerin<br />
mehr. Emotionen, Gefühle, Momente und<br />
Bewegungen werden für immer festgehalten.“<br />
Heute lebt sie von ihrer Fotografie, doch<br />
dafür muss sie viel investieren. Für sie sind<br />
die sozialen Medien ein gutes Medium, um<br />
sich bekannt zu machen. Auf ihrem Instagram-Profil<br />
„carolamichaela_photo“ hat<br />
sie über 6.000 Abonnenten. Fast täglich<br />
postet sie eine Story. „Ich habe da eine<br />
sehr positive Resonanz.“ Es ist eine neue<br />
Form der Werbung für sich. Ihr geht es<br />
vor allem darum, dass ihre Abonnenten<br />
an ihrem Arbeitsleben teilnehmen können.<br />
„Wichtig ist, dass man authentisch<br />
bleibt.“ Durch Instagram kam sie auch zu<br />
einem besonderen Auftrag. Ein Pärchen<br />
aus Frankfurt wollte in den Dolomiten heiraten<br />
und suchte nach einer Fotografin, die Berge und Liebe am besten verbinden<br />
kann. Und fand Carola.<br />
Und was macht Carola, wenn sie nicht auf Hochzeiten ist? Porträtaufnahmen,<br />
Pärchen-, Baby- und Familienshootings. Oder sie gibt einen Workshop. Oder sie<br />
betreibt Networking mit Designern und anderen Hochzeitsfotografen. Oder sie<br />
ist auf Reisen – ihre zweite große Leidenschaft. Und immer dabei: ihre Kamera.<br />
Text: Anke Sturm, Bilder: Carolamichaelafotografie<br />
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Der Gockelwirt ist nicht nur ein über 100 Jahre altes Traditionshaus sondern ein echtes Stück Allgäu.<br />
Genießen Sie unsere wechselnden Saisonkarten:<br />
Januar bis<strong>März</strong><br />
Im Januar und <strong>Februar</strong> wirds deftig! Gerade inder kalten Jahreszeit<br />
schmecken urbayerische Gerichte wie knusprige Schweinshaxe<br />
mit Sauerkraut und Schupfnudeln besonders gut.<br />
Das Allgäuer Voressen: Wie jedes Jahr gibt eszur Fastenzeit das<br />
traditionelle hausgemachte Voressen mit Semmelknödeln.<br />
April&Mai<br />
Das Königsgemüse hat Saison! Unser Spargel stammt<br />
natürlich von deutschen Feldern und hat die Klasse 1.<br />
Dazu reichen wir:<br />
Hausgemachte Sauce Hollandaise oder<br />
geräucherten Lachs und Salzkartoffeln.<br />
Juni &Juli<br />
Der Burger ist kein „Allgäuer“. Aber mit erstklassigem Rindfleisch<br />
und selbstgemachten Soßen ist erein echter Leckerbissen:<br />
Klassisch: mitAllgäuerRind, Käse undwürziger Soße<br />
Gockel-Art: mit Knusperhähnchen<br />
Vegetarisch: mit leckerem Gemüse-Küchlein<br />
Beilagen: Süßkartoffel-Pommes undSalat<br />
Biergarten-Saison<br />
Genießen Sie im Sommer unter der alten Linde –<br />
unter der übrigens schon Märchenkönig Ludwig II. saß –<br />
die tolle Aussicht.<br />
Tipp: verbinden Sie den Besuch mit einem Ausflug<br />
zur Burgruine Eisenberg.<br />
©tanner-werbung.com //Susanne Lang (Haus), Gerda Eichholzer (Küche) //<br />
fotolia: masyle (Stempel), F.-P. Rudolf (Gewürze), Ammak (Holz), tinakris (Gockel), Printemps (Spargel)<br />
Landgasthof Gockelwirt |Familie Steinacher<br />
Pröbstener Str. 23|87637 Eisenberg |Tel. +49(0) 83 64 -83-0 |www.gockelwirt.de
Kirchen und Kapellen prägen das Bild unserer Städte und Dörfer. Oft<br />
weisen diese Gotteshäuser einen erstaunlichen Reichtum an Kunstschätzen<br />
auf: Deckenmalereien, Stuck, Altäre und vieles mehr. Sie zeugen vom<br />
Leben und Glauben der Menschen, die sie geschaffen haben.<br />
erbert Wittmann aus Ebenhofen hat das Wagnis unternommen, die Sakralkunst<br />
unserer Heimat übersichtlich und detailliert darzustellen. Mit<br />
brillanten Fotos, einer fundierten Sachkenntnis und in einer klaren und<br />
verständlichen Sprache macht er in seinen Büchern „Lust auf Kirche“. Er sieht in<br />
ihnen regelrechte „Kirchenreiseführer“, in denen er all jene Menschen, die kunsthistorisch<br />
interessiert sind oder einfach nur Freude an der Schönheit unserer<br />
Gotteshäuser empfinden, zu faszinierenden Entdeckungsreisen einlädt.<br />
„Ich bin ein Kirchenfan. Ich kann an keiner Kirche vorbeigehen oder vorbeifahren,<br />
ohne den Wunsch zu verspüren, hineinzuschauen“, bekennt Herbert Wittmann.<br />
Diese Leidenschaft des mittlerweile 84-Jährigen für die sakrale Kunst ist<br />
aufs Engste mit einer anderen Passion verbunden: das Fotografieren. Seine erste<br />
Kamera kaufte er sich mit 14 Jahren. Sein Fotobestand ist entsprechend gewaltig:<br />
Aktuell sind mehr als 30.000 Aufnahmen akribisch geordnet auf seinem Computer<br />
gespeichert.<br />
Vom Fotobuch zum Kirchenführer<br />
2014 stellte Herbert Wittmann erstmals für Freunde und Bekannte zahlreiche<br />
Kirchenbeschreibungen in einem reich bebilderten Fotobuch zusammen. Durch<br />
Zufall lernte er den Verleger der Edition Atlantis, Wolf Albes, kennen, der sich<br />
nach der Sichtung seiner Materialien begeistert zur Zusammenarbeit bereit<br />
erklärte. Nach über einem Jahr intensiven gemeinsamen Arbeitens an ihrem ersten<br />
Projekt erschien im Herbst 2016 der Kirchenführer Ostallgäu und Kaufbeu-
Vermittler der Kirchenkunst 33<br />
ren mit über 600 Abbildungen und 114 Beschreibungen. „Die Texte sind bewusst<br />
in einfacher Sprache gehalten, damit sie auch für Laien verständlich sind, trotzdem<br />
aber natürlich fundiert und wissenschaftlich korrekt“, betont Wittmann.<br />
„Als Hilfestellung haben wir ein Künstlerverzeichnis und ein Glossar mit wichtigen<br />
Fachbegriffen erstellt.“<br />
153 – Sakrale Kunstwerke im Detail<br />
Sein neuestes Werk nun, das im November 2018 in der Edition Atlantis<br />
erschien, trägt den Titel „153 – Sakrale Kunstwerke im Detail“. Der Autor<br />
selbst bezeichnet es als „Bilder- und Lesebuch“, das den Kirchenführer<br />
sinnvoll ergänzen und bereichern soll. Mit großformatigen Bildern und<br />
leicht verständlichen Texten und Detailaufnahmen gibt er Anstöße zum<br />
genauen Betrachten, zum Innehalten und zum Nachdenken. Er erzählt<br />
lesenswerte Geschichten und erläutert theologische Hintergründe: Jeder<br />
Leser kann sich auf diese Weise sein eigenes „Bild vom Bild“ machen. Was es<br />
mit der Zahl 153 auf sich hat, will Wittmann allerdings nicht verraten. „Dazu muss<br />
man schon mal selbst in eine Buchhandlung gehen und das Buch in die Hand<br />
nehmen und durchblättern“, lächelt er verschmitzt.<br />
Mühsame Spurensuche<br />
Sein Wissen wollte Herbert Wittmann schon immer mit anderen teilen. Aufsätze<br />
im <strong>Magazin</strong> „Das schöne Allgäu“ zeugen ab 1988 von seinem frühen Engagement<br />
für die Kirchenkunst. Seit 1992 erschienen von ihm regelmäßig Beiträge im Jahrbuch<br />
des Historischen Vereins Alt Füssen, unter anderem über die Pfrontener<br />
Bildhauer Nikolaus Babel, Peter Heel und Joseph Stapf und die in Füssen ansässigen<br />
Georg Bayr hoff, Hans Adam Bayrhoff und Anton Sturm. Eine umfangreiche<br />
Abhandlung galt 2013 dem Hindelanger Bildhauer Johann Richard Eberhard.<br />
Die bemerkenswerte Figur des jüdischen<br />
Priesters Zacharias stammt von<br />
Peter Heel aus dem Jahr 1732. Sie befindet sich<br />
am Hochaltar der Wallfahrtskirche Maria Hilf<br />
in Speiden. Foto: Herbert Wittmann<br />
Gutbürgerliche Küche<br />
im Zentrum von Schwangau<br />
Bei uns finden Sie Allgäuer Spezialitäten und Klassiker.<br />
Dazu kommen Schmankerln und Besonderheiten, wie<br />
zum Beispiel immer freitags Gerichte aus Innereien.<br />
Täglich wechselnde saisonale Gerichte, aber auch<br />
gebratene Schweinshaxen und Enten.<br />
Wir legen großen Wert auf einheimische und<br />
regionale Küche und Produkte.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch,<br />
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34<br />
Vermittler der Kirchenkunst<br />
Die reich bebilderten Bücher sind im Buchhandel oder<br />
Da bei zahlreichen sakralen Kunstwerken in<br />
online unter www.editionatlantis.de erhältlich.<br />
unserer Region nicht klar ist, wer sie geschaffen<br />
hat, stellt Herbert Wittmann seit über<br />
30 Jahren in der Fachliteratur und in Archiven intensive Nachforschungen über<br />
das Leben und die Werke einheimischer Bildhauer an. Leider gingen im Laufe der<br />
Zeit und selbst noch nach 1945 viele Dokumente verloren, sodass es oft unmöglich<br />
ist, archivalische Belege zu finden. Zwei Glücksfälle jedoch bescherten ihm<br />
wichtige Erkenntnisse: Er konnte die umfangreichen Unterlagen des Forscherehepaars<br />
Schröppel aus Pfronten auswerten und erhielt vom Kunsthistoriker<br />
Ingo Seufert aus Kempten die weitgehend transkribierten Rechnungen des ehemaligen<br />
Füssener Klosters St. Mang. Gleichzeitig betrieb er eine äußerst zeitaufwendige<br />
„Feldforschung“, indem er Kunstwerke in unzähligen<br />
Kirchen ablichtete, um danach seine „Beute“ daheim<br />
minutiös auszuwerten.<br />
Der Lieblingsbildhauer Peter Heel<br />
Zu Herbert Wittmanns Lieblingsbildhauern zählt Peter Heel<br />
von Pfronten (1696 bis 1767), der über 700 Figuren geschaffen<br />
haben müsste, wie der ehemalige Mathematiklehrer auf<br />
der Grundlage der vorhandenen Unterlagen errechnete.<br />
Drei Jahrzehnte lang folgte er beharrlich den Spuren dieses<br />
genialen Künstlers und entdeckte dabei bislang unbekannte<br />
Arbeiten Heels nicht nur bei uns im Allgäu, sondern auch im<br />
Tiroler Außerfern, in Baden-Württemberg und sogar im fernen<br />
Niederbayern.<br />
Derartige Nachforschungen sind schwierig, da Bildhauer<br />
ihre Werke in aller Regel nicht signierten. Wenn auch noch<br />
archivalische Unterlagen fehlen, sind „Zuschreibungen“ nur<br />
über einen akribischen Stilvergleich mit allen zeitgenössischen<br />
Bildhauern möglich. Denn jeder Bildhauer entwickelte<br />
eine Art eigener „Handschrift“, die sich oft nur in unscheinbaren,<br />
aber eben doch charakteristischen Details vom allgemeinen<br />
Zeitstil unterscheidet.<br />
Wie der Kunsthistoriker Peter Volk sieht auch Wittmann in Heel den „bedeutendsten<br />
Rokokobildhauer der Region“, der es verdiene, in einem Atemzug mit<br />
den berühmtesten Künstlern seiner Zeit genannt zu werden. Am 29. April 2017<br />
konnte er pünktlich zum 250. Todestag des Bildhauers in dessen Heimatort
Vermittler der Kirchenkunst 35<br />
Pfronten seine umfangreiche Heel-Monographie vorstellen. Die vielen faszinierenden<br />
Bilder und die geschickten Gegenüberstellungen machen auch dieses<br />
Werk zu einer Schule des Sehens.<br />
Am 30. November 2018 stellte Herbert Wittmann sein neues Buch in Marktoberdorf<br />
vor. Auf dem Foto sind zu sehen (von links): Wolf Albes, Verleger, Corinna Malek, Stadtheimatpflegerin<br />
von Kaufbeuren, Herbert Wittmann sowie Kreisheimatpfleger Peter<br />
Ossenberg, der zum Bildband ein Geleitwort geschrieben hat. Foto: Günther Beck<br />
Spurensuche: Dieser Eintrag aus dem Ketterschwanger Pfarrarchiv belegt zusammen<br />
mit der vorher abgebildeten Seite, dass Maximilian Hitzelberger aus Pfronten 1757 vier<br />
Figuren für den ehemaligen Hochaltar in Ketterschwang gefertigt hat.<br />
Foto: Herbert Wittmann
36<br />
Vermittler der Kirchenkunst<br />
Von den Bürgern Füssens schon 1507 als Kapelle außerhalb der alten Stadtmauer<br />
erbaut, wurde St. Sebastian im Jahr 1528 Friedhofskirche. Im Zuge einer fälligen<br />
Vergrößerung erhielt das Kirchlein 1685 eine neue Sakristei.<br />
Anschließend war 1688 die Restaurierung des Chors<br />
fällig: Unter Wahrung der alten Bausubstanz wurde er im<br />
Stil der Zeit barock umgestaltet.<br />
Wer die Stuckierung geplant hat, ist unter Fachleuten bis<br />
heute umstritten. Michael Petzet (1960) und die Stuckexpertin<br />
Eva Christina Vollmer schreiben die gesamte Stuckierung<br />
Johann Schmuzer zu. Dagegen zweifelte Annemarie<br />
Schröppel 1978 im Jahrbuch Alt Füssen an dieser<br />
Zuschreibung und wurde 2016 von Alois Epple in dieser<br />
Meinung bestätigt. Muss die Frage, wer die Stuckierung<br />
im Chor geplant hat, derzeit noch unbeantwortet bleiben,<br />
so wissen wir wenigstens mittlerweile genau, wer<br />
sie ausgeführt hat. Archivalisch nachweisbar arbeitete<br />
hier „Anton Metsch mit Consorten“ aus Wessobrunn vom<br />
17. Mai bis 14. August 1688.<br />
Noch im selben Jahr schuf Johann Jakob Herkomer die<br />
erstaunlich perfekten Chorfresken. Erstaunlich deshalb,<br />
weil es sich um die früheste von ihm bekannte Malerei<br />
handelt und weil um diese Zeit kaum ein einheimischer<br />
Maler die Freskotechnik beherrschte.<br />
Text: Regina Berkmiller/Herbert Wittmann<br />
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In diesem Jahr feiert der Kinderhort Füssen seinen 25. Geburtstag. Im<br />
September 1994 startete die Kinderbetreuung mit 16 Kindern, heute<br />
werden 54 Mädchen und Buben von sieben pädagogischen Kräften in der<br />
Einrichtung betreut.<br />
ast mucksmäuschenstill ist es in der oberen Etage des Kinderhorts in Füssen.<br />
Konzentriert sitzen die Mädchen und Buben an ihren Hausaufgaben.<br />
Ab und zu huscht eines zu den Betreuern und lässt seine Hausaufgaben<br />
kontrollieren. Ein Stockwerk tiefer geht es schon etwas lauter zu. Hier spielen<br />
die Ersten, die bereits fertig sind. An einem Tisch wird munter gekartelt, während<br />
sich zwei Buben in die Bauecke zurückgezogen haben. Eine Gruppe ist im<br />
Dschungelzimmer und vertreibt sich die Zeit bis zum Essen mit wilden Rollenspielen.<br />
Im Erdgeschoss brummt es gewaltig – hier herrscht ein Treiben wie in<br />
einem geschäftigen Bienenhaus. Denn neben den 54 Hortkindern werden in der<br />
Kantine zusätzlich rund 120 Grundschulkinder, die zum Beispiel die verlängerte<br />
Mittagsbetreuung nutzen oder die Ganztagesklassen besuchen, mit Mittagessen<br />
versorgt. Damit auch jeder satt wird, gibt es einen ausgeklügelten Plan. In drei<br />
Schichten wird gegessen. Die Grundschüler kommen jeweils in kleinen Gruppen<br />
mit jeweils einer Betreuerin über die Straße in den Kinderhort, der genau gegen-
Stark für die Zukunft 39<br />
über der Füssener Grundschule liegt. Viel Zeit bleibt den Kindern dabei nicht – in<br />
20 Minuten muss die Gruppe fertig sein, damit wieder Platz für die nächste ist.<br />
Eine Situation, mit der Hortleiterin Angelika Schneider nicht besonders zufrieden<br />
ist. „Das sind natürlich nicht die Rahmenbedingungen, die wir uns wünschen.<br />
Wir versuchen es trotzdem so schön wie möglich zu gestalten. Aber es ist mittags<br />
einfach zu viel los.“<br />
Die vergangenen 25 Jahre hat Angelika Schneider die Kinder im Hort begleitet.<br />
Sie kam vor 26 Jahren als Aussiedlerin von Kasachstan nach Füssen. Bereits<br />
dort hatte sie nach ihrem Pädagogikstudium mit Kindern gearbeitet und dann in<br />
Deutschland ein Anerkennungspraktikum von einem halben Jahr im Kindergarten<br />
„Pusteblume“ gemacht. Gleichzeitig arbeitete sie am Nachmittag als Erzieherin<br />
in der Hausaufgabenbetreuung in Füssen und bereitete sich zur externen<br />
Prüfung an der Sozialpädagogischen Fachakademie vor. Diese schloss sie erfolgreich<br />
mit dem Abschluss Anerkannte Erzieherin in Deutschland/Bayern ab. Als<br />
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40<br />
Stark für die Zukunft<br />
der Kinderhort eröffnet wurde, erhielt sie dort eine Stelle und übernahm vor 15<br />
Jahren den Hort als Einrichtungsleiterin.<br />
Einen langen Weg legte der AWO-Kinderhort bis zu seiner offiziellen Eröffnung<br />
zurück. Vier Jahre vergingen von den ersten Anträgen im Stadtrat bis zu seinem<br />
Start im von-Freyberg-Haus in Füssens Stadtmitte. Möglich machte das vor<br />
allem auch eine Spende einer Privatperson in Höhe von 100.000 Mark. Schon<br />
bald stieß der Hort an seine Grenzen, den der Bedarf an Kinderbetreuung wuchs<br />
ständig an. Bereits nach vier Jahren wurde umgebaut. 2001 wurde der Hort um<br />
eine Etage erweitert, ab diesem Zeitpunkt konnte auch mal in den Räumlichkeiten<br />
geturnt werden. Doch schon damals stellte die damalige Hortleiterin Daniela<br />
Käufer fest: „Unsere Situation hat sich entschieden verbessert, aber dennoch ist<br />
unser Standort und die räumliche Unterbringung als Kinderhort auf Dauer nicht<br />
ideal.“ Doch mit dem Umzug klappt es erst 2012: In der Augustenstraße stehen<br />
den Kindern nun 60 Quadratmeter mehr und vor allem ein großer Garten zur Verfügung.<br />
Doch der Bedarf an Plätzen ist weiterhin groß. „Für das neue Schuljahr<br />
stehen bereits 18 Kinder auf der Warteliste, doch werden voraussichtlich nur vier<br />
Kinder den Hort verlassen“, sagt Angelika Schneider.<br />
Der Hort arbeitet mit dem sogenannten offenen Konzept. Das bedeutet, dass<br />
den Kindern alle Räume des Horts zur Verfügung stehen und so können die<br />
Kinder je nach Interesse in den dafür vorgesehenen Zimmern spielen. Gerade<br />
wegen des großen Freiraums für die individuelle Gestaltung des Nachmittags<br />
sind verbindliche Regeln und Absprachen notwendig. Dabei werden in gemeinsamen<br />
Besprechungen und bei Kinderkonferenzen diese entwickelt. Die Mädchen<br />
und Buben können die Nachmittagsangebote der Grundschule- und Musik-<br />
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Er: 13 Jahre und „ein dicker Wuzel“ erlebt seine erste Liebe. Sie: 23, glücklich verheiratet<br />
und unerreichbar. Das hält ihn aber nicht davon ab, in Tagträumen zu schwelgen und wie<br />
ein Narrischer abzunehmen. So ganz nebenbei wird er auch noch zum Lebensretter<br />
für ihren Mann. Ein Lesevergnügen knapp und hintersinnig erzählt. Für alle, die gerne<br />
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Stark für die Zukunft 41<br />
schule sowie der Vereine nutzen. „Wenn<br />
die Kinder alt genug sind und den Weg<br />
alleine meistern, dann schicken wir sie<br />
rechtzeitig los“, sagt Schneider. Wichtig<br />
ist Angelika Schneider auch das Leseprojekt<br />
„Leselust statt Lesefrust“: So kommen<br />
jeden Tag ehrenamtliche Mitarbeiter, die<br />
die Buben und Mädchen beim Lesenlernen<br />
und -üben unterstützen.<br />
Spielen, musizieren, tanzen, Projektarbeiten<br />
– vielfältige Angebote bietet der Hort.<br />
Alle mit einem Ziel: „Wir wollen die Kinder<br />
stark für die Zukunft machen“, erklärt<br />
Angelika Schneider. „Das Leben birgt<br />
immer wieder große Herausforderungen.<br />
Die Kinder sollen mit diesen gut zurechtkommen.“<br />
Text und Bilder: Anke Sturm<br />
Betreuungszeiten:<br />
Während der Schulzeit: 11.10 Uhr bis 17.15 Uhr<br />
Während der Ferien: 7 Uhr bis 16.15 Uhr
Thomas Kleber liebt Gemüse. Und Kräuter.<br />
Fleisch und Fisch aber auch. Und er genießt<br />
gerne. Der 48Jährige ist Koch. Für ihn ist es<br />
der schönste Beruf der Welt. Koch sein – das<br />
bedeutet, jeden Tag mit ganzem Herzen und<br />
vollem Einsatz dabei sein. Entweder man<br />
kocht mit Spaß, Freude und Leidenschaft –<br />
oder gar nicht. Thomas Kleber steht seit 35<br />
Jahren am Herd. Und das tut er wie seine<br />
Kollegen vom Burghotel Bären gerne.<br />
it 14 Jahren begann der Marktoberdorfer<br />
seine Ausbildung im Burghotel<br />
Bären in Eisenberg-Zell. Danach ging<br />
es für ihn auf kulinarische Wanderschaft. Er arbeitete<br />
eineinhalb Jahre in Top-Häusern in Schwäbisch<br />
Hall und an der Ostsee. Dann führte ihn sein<br />
Weg zurück in den Bären in Zell. Mittlerweile ist<br />
er seit vielen Jahren Küchenchef und verantwortlich<br />
für seine zwölfköpfige Kochbrigade. „Kochen<br />
bedeutet für mich Leidenschaft und Hingabe. Und<br />
Disziplin“, erzählt Thomas Kleber. Kochen bedeutet<br />
aber auch, Lebensmittel wertzuschätzen und<br />
den Respekt vor der Natur und deren Vielfalt nicht<br />
zu verlieren. „Es macht mir Spaß, mit frischen Pro-
Grünes Kochen 43<br />
dukten zu kochen und besonders mit einem solchen Umfeld. Ich gehe hinaus in<br />
den Garten und hole mir für die Gerichte frisches Gemüse und Kräuter. Das ist<br />
schon ein Traum, hier zu arbeiten. Mein Chef ist mein großes Vorbild“, erzählt<br />
Thomas. Gemeint ist damit Küchenmeister und Inhaber Schorsch Kössel. Zehn<br />
Jahre lang war er in der kulinarischen Welt unterwegs, hat in der Spitzengastronomie<br />
gearbeitet und viele Erfahrungen gesammelt.<br />
„Vor vielen Jahren haben wir es mit Sterneküche<br />
probiert. Das hat nicht funktioniert. Die Gäste hatten<br />
keinen Bezug zu dem, was sie auf dem Teller hatten.<br />
Also haben wir einen anderen Weg eingeschlagen<br />
und unsere ganz eigene Küche entwickelt: Beste<br />
Produkte, vor allem aus eigener Landwirtschaft, mehr<br />
Grünes und das Ganze raffiniert zusammengestellt“,<br />
erklärt Schorsch. Die Philosophie kommt bei den Gästen<br />
an. „Sie wollen wissen, was sie essen und woher<br />
es kommt. Bei uns sehen die Gäste, was sie später auf<br />
dem Teller haben“, so Kössel.<br />
Der Bärengarten ist ein Eldorado für jeden Koch,<br />
der grünes Kochen liebt. Viele Lebensmittel sind in<br />
der Küche wahre Alleskönner. Und sind ganz nebenbei<br />
noch förderlich für die Gesundheit oder stärken<br />
die Abwehrkräfte. Was im Bärengarten alles wächst?<br />
„Wenn man es richtig macht – alles. Vergangenes Jahr<br />
haben wir 20 Kilo Zitrusfrüchte geerntet. Das funktioniert,<br />
wenn man weiß, was die Pflanze braucht“,<br />
so Kössel. 900 Kräuter, Gewürze und Heilpflanzen, 100 alte Apfel-, Birnen-,<br />
Zwetschgen- und Quittensorten oder 170 Tomatensorten findet man auf dem<br />
weitläufigen Gelände. Dabei setzt Bären-Chef Kössel auf den organisch elementaren<br />
Anbau ohne Einsatz von Pflanzengiften. Alles Bio also. Im Bärengarten<br />
gedeiht auch feuriges – an die 120 Chili-Sorten. „Wir verwenden Chili in allen<br />
Gerichten – im Kuchen, in Suppen oder im Brot. Das heißt nicht, dass unser<br />
Essen scharf ist. Es ist die Kunst des Würzens“, erzählt Thomas. Die besten<br />
Rezepturen entstehen im Beet, so das Motto der Bären-Köche.<br />
„So, wie man vor 40 Jahren<br />
noch gekocht hat, kocht man<br />
heute nicht mehr.“<br />
Jeder Jahr lässt sich Schorsch Kössel etwas Neues für seinen Kräutergarten einfallen.<br />
Langweilig wird es Thomas also auch nach so vielen Jahren nicht. Außerdem<br />
ist der Beruf des Kochs in einem ständigen Wandel. „So, wie man vor 40 Jahren<br />
noch gekocht hat, kocht man heute nicht mehr“, sagt Kössel. Trotz alledem<br />
spielen alte Rezepturen von unseren Vorfahren eine wichtige Rolle in der Bären-<br />
Wir haben mehr als<br />
blühende Fantasien.<br />
Am 14. 2. ist<br />
Valentinstag !<br />
Hauptstraße 21 J Nesselwang J Telefon 0 8361/92 27 77<br />
Montag von 9 bis 12.30 Uhr, Nachmittag geschlossen,<br />
Dienstag bis Freitag 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Samstag von 8 bis 12 Uhr<br />
J Schnittblumen J Topfpflanzen J Hochzeiten<br />
J Trauerbinderei J Dekorationen J Geschenke<br />
J Weine J Liköre, Öle, Essige...
44<br />
Grünes Kochen<br />
küche.“ Diese typischen Allgäuer Speisen werden in neuen<br />
Rezepturen raffiniert umgewandelt und mit „Grünkraft“, also<br />
haufenweise Kräuter, aufgemotzt“, so der „Gartenleidenschaftler“<br />
Schorsch. Viele Gastronomiebetriebe in Deutschland<br />
haben mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Junge Menschen<br />
haben oft falsche Vorstellungen vom Berufsbild des<br />
Koches. „Die Arbeitszeiten, der Stress in der Küche – das<br />
schreckt wohl viele Jugendliche ab. Diese Arbeitsbedingungen<br />
haben sich aber grundlegend geändert. Die jungen<br />
Köche haben mittlerweile „normale Arbeitszeiten“, durch<br />
moderne Küchenmaschinen und Techniken herrscht in den<br />
Küchen bestes Arbeitsklima. Man muss das Positive sehen.<br />
Wer Lust auf Kochen hat, gerne mit Lebensmitteln arbeitet<br />
und sich begeistern kann, der bringt die wichtigsten Voraussetzungen<br />
mit“, so Schorsch Kössel. Man kann eigene<br />
Gerichte umsetzen, immer wieder Neues ausprobieren und<br />
in Top-Lokalen und Sterne-Restaurants auf der ganzen Welt<br />
arbeiten. „Wir können uns zum Glück nicht beklagen. Aktuell<br />
bilden wir drei Koch-Azubis aus“, so Kössel.<br />
Dass man mit Fleiß und Leidenschaft viel erreichen kann, weiß der Azubi Magnus<br />
Johr. Bei der Schülermeisterschaft der Beruflichen Schulen in Bad Wörishofen<br />
hat er gezeigt, was er draufhat. Magnus hat gewonnen und qualifizierte sich<br />
für die Bayerischen Jugendmeisterschaften <strong>2019</strong>. Außerdem erhielt er eine Einladung<br />
in das Sterne-Restaurants von Alexander Herrmann. Diese fundierte Ausbildung<br />
im Bären ist ein perfektes Sprungbrett für den angehenden Koch.<br />
Text: Regina Berkmiller, Bilder: Regina Berkmiller, privat<br />
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Menschen, die unter Flugangst, Depressionen, Allergie,<br />
Stottern, Panikattacken oder Schmerzen leiden, sind oft<br />
einem großen Leidensdruck ausgesetzt. Für viele dieser<br />
Probleme gibt es oft konkrete Auslöser oder tiefliegende<br />
Ursachen. Eine Möglichkeit der Therapie ist die Hypnose.<br />
Cornelia Füssinger ist Heilpraktikerin für Psychotherapie<br />
und eröffnete im Hopfener Dreieck ihre Praxis – das<br />
Hypnosezentrum Bodensee.<br />
Viele Menschen haben eine falsche Vorstellung von Hypnose.<br />
„Ich schnippe nicht mit den Fingern und verwende<br />
auch keine Pendel. Hypnose ist kein Hokuspokus. Bei der<br />
Hypnosetherapie wird der Klient langsam in einen Trancezustand<br />
versetzt. Der Bewusstseinszustand verändert sich. So können<br />
wir in das Unterbewusstsein des Klienten gehen“, erklärt Cornelia Füssinger. Während der Hypnose ist der Klient<br />
tiefenentspannt und in sich gekehrt. Er nimmt sein Umfeld aber wahr und ist ansprechbar. „Der Klient und<br />
ich arbeiten gemeinsam. Er teilt mir seine Gefühle oder seine inneren Bilder mit, die ihm das Unterbewusstsein<br />
zu einem bestimmten Thema liefert. Dinge, die man nicht erzählen will, erzählt man auch nicht unter Hypnose“,<br />
erläutert Füssinger. Das Unterbewusstsein lenkt unser Handeln und Denken zu 93 Prozent. Denn dort sind die<br />
Erfahrungen und Erlebnisse gespeichert. „Bei der Hypnose tauchen wir in das Unterbewusstsein ein, wo sich das<br />
Problem oder die Ursache befindet, um diese aufzulösen.“ Es gibt viele Beispiele, was mit Hypnose therapierbar<br />
ist. Doch gibt es auch Grenzen: „Bei Fällen wie Borderline oder Alkoholsucht kann Hypnose begleitet angewendet<br />
werden – sie ersetzt aber keine Therapie unter ärztlicher Aufsicht“, so Füssinger.<br />
Hypnose funktioniert in der Regel bei jedem. „Es sind wenige, die nicht trancefähig sind.“ Hypnose ist eine Kurzzeittherapie,<br />
bei der in wenigen Sitzungen wunderbare Veränderungen bewirkt werden können. Oft reichen ein<br />
bis drei Sitzungen aus.<br />
Text: Regina Berkmiller, Bilder: Regina Berkmiller, © tashatuvango – stock.adobe.com<br />
Cornelia Füssinger ist 1976 in Friedrichshafen<br />
geboren. Durch einen Bekannten,<br />
der durch eine Hypnosesitzung seine<br />
Hundeallergie wegbekommen hatte,<br />
wurde sie auf das Thema aufmerksam.<br />
Füssinger absolvierte eine Ausbildung<br />
im Hypnosis Zentrum in München und<br />
besuchte mehrere Fortbildungen. 2011<br />
eröffnete sie die Praxis am Bodensee, die<br />
nun nach Füssen umgezogen ist.<br />
Hypnosezentrum Bodensee<br />
Hopfener Straße 2 bis 4, 87629 Füssen<br />
Tel. +49 (0) 1 76.20 20 67 01<br />
www.hypnosezentrum-bodensee.de
Fairer Handel heißt, die<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern<br />
Jetzt ist es amtlich: Pfronten gehört<br />
zu den 145 Fairtrade-Towns in Bayern.<br />
Durch das Engagement für den fairen<br />
Handel vor Ort will die Gemeinde<br />
Pfronten ein konkretes Zeichen für<br />
eine gerechte Welt setzen.<br />
Dass es auch in Pfronten viele Menschen<br />
gibt, denen der faire Handel<br />
wichtig ist, kann man am erfolgreich<br />
wirkenden Weltladen sehen. Der<br />
Verein unterhält einen attraktiven Laden<br />
mit vielen fairen Produkten und<br />
organisiert immer wieder interessante<br />
Veranstaltungen rund um das Thema.<br />
Da war es nur konsequent, einen<br />
Schritt weiterzugehen. Die Idee des<br />
Weltladens, für Pfronten die Anerkennung<br />
als Faire Gemeinde zu beantragen,<br />
wurde von der Kommune sehr<br />
begrüßt und unterstützt. Damit es zu<br />
so einer Anerkennung kommt, muss<br />
ein festgelegtes Verfahren der Organisation<br />
»Fair-Trade Deutschland«<br />
durchlaufen werden. Je nach Einwohnerzahl<br />
müssen sich eine bestimmte<br />
Anzahl an Geschäften, Gastronomie,<br />
Vereinen, Kirchen und Schulen beteiligen.<br />
Sie alle verpflichten sich,<br />
mindestens zwei faire Produkte zu<br />
verkaufen oder zu verwenden. Zudem<br />
sollen vor allem Schulen, Kirchen und<br />
Vereine mithelfen, die Bereitschaft<br />
zur Unterstützung des fairen Handels<br />
zu fördern.<br />
Auch der Gemeinderat muss den<br />
Willen und die Absicht, eine faire<br />
Gemeinde zu sein, in einem Beschluss<br />
bekunden. Dazu muss die Kommune<br />
eine Steuerungsgruppe einsetzen, die<br />
sich darum kümmert, dass das Thema<br />
auch auf Dauer mit Leben erfüllt wird.<br />
Und alle geforderten Voraussetzungen<br />
hat Pfronten erfüllt. Eine Kommission<br />
von »Fair-Trade Deutschland«<br />
hat nach eingehender Prüfung das<br />
Prädikat »Faire Gemeinde« anerkannt.<br />
Pfronten reiht sich damit in eine<br />
Gruppe von deutschlandweit circa<br />
530 fairen Kommunen ein.<br />
Was bedeutet fairer Handel:<br />
Wenn ein Bauer trotz harter körperlicher<br />
Arbeit seine Familie nicht ernähren<br />
kann, dann liegt das zum Teil auch<br />
an ungerechten Welthandelsstrukturen.<br />
Im Fairen Handel sind die Strukturen<br />
anders: Die Produkte werden zu<br />
fairen Bedingungen hergestellt und<br />
importiert. Im Mittelpunkt stehen<br />
die Produzentinnen und Produzenten,<br />
denn: Der Faire Handel ist mehr als<br />
Import und Vertrieb von Produkten.<br />
Er gibt den Menschen hinter den Produkten<br />
ein Gesicht. Ihre Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen zu verbessern, ist<br />
das Ziel des Fairen Handels.<br />
Der Fairtrade-Mindestpreis ist ein<br />
Mindestkriterium. Fairer Handel heißt<br />
aber sehr viel mehr: Es gelten partnerschaftliche<br />
Prinzipien wie langfristige<br />
und möglichst direkte Handelsbeziehungen.<br />
Bei Bedarf erhalten die<br />
Genossenschaften schon vor der Lieferung<br />
eine Anzahlung, die so genannte<br />
Vorfinanzierung. Auch die Umstellung<br />
auf biologische Landwirtschaft wird<br />
im Fairen Handel stark gefördert. Für<br />
Zahlen und Fakten<br />
Die Top-5 Produkte im fairen<br />
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Es gibt viele Gründe,<br />
hier einzukaufen.<br />
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Freitag 8–17.30 Uhr<br />
Samstag 8–12.30 Uhr
viele Bauern ist es schwierig, ihre Ware<br />
zu vermarkten. Oft fehlt es an den<br />
einfachsten Dingen wie zum Beispiel<br />
einer Transportmöglichkeit der Produkte.<br />
Durch den Zusammenschluss in<br />
Genossenschaften haben die Bauern<br />
die Möglichkeit, ihre Produkte zu<br />
vermarkten, sich fortzubilden und für<br />
ihre Rechte einzutreten.<br />
Außerdem sind im Fairen Handel<br />
ausbeuterische Kinderarbeit und<br />
Zwangsarbeit verboten. Angestellte<br />
auf Plantagen und in Fabriken erhalten<br />
eine angemessene Bezahlung<br />
und profitieren unter anderem von<br />
Schutzkleidung, bezahltem Urlaub<br />
und sozialer Vorsorge – alles Dinge,<br />
die bei uns selbstverständlich sind.<br />
In den Industrienationen leisten viele<br />
engagierte Menschen Bildungs- und politische<br />
Arbeit, um die Verbraucher zu<br />
informieren und langfristig ungerechte<br />
Weltwirtschaftsstrukturen abzubauen.<br />
Kurz gesagt:<br />
Fairer Handel trägt dazu bei, dass<br />
Produzentinnen und Produzenten in<br />
Entwicklungsländern von ihrer Arbeit<br />
angemessen leben können.<br />
Alle Konsumenten entscheiden durch<br />
ihr Einkaufsverhalten mit, welchen<br />
Stellenwert faire Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
im weltweiten Handel<br />
haben. Nur dank ihnen ist der Faire<br />
Handel möglich. Je mehr Menschen<br />
den Fairen Handel auch mit dem Kauf<br />
fair gehandelter Produkte unterstützen,<br />
desto gerechter geht es im<br />
weltweiten Handel zu.<br />
Für alle, denen das Wohlergehen der<br />
Menschen in ärmeren Ländern wichtig<br />
ist, kann Pfronten so ein ganzes Stück<br />
sympathischer und damit attraktiver<br />
werden. Das gilt übrigens auch für<br />
die teilnehmenden Geschäfte und<br />
Organisationen. Beim heutigen Stand<br />
der Dinge soll es aber nicht bleiben.<br />
Die Steuerungsgruppe hofft darauf,<br />
dass sich viele Bürger und weitere<br />
Geschäfte, Vereine oder andere<br />
Organisationen dem fairen Handel<br />
anschließen. Alle, die mitmachen<br />
wollen, sich interessieren oder Ideen<br />
haben, können sich künftig an<br />
folgende E-Mailadresse wenden<br />
fairtown@weltladen-pfronten.de.<br />
Fotos: TransFair e.V/Nathalie Bertrams, Sean Hawkey, Gerhard Wasserbauer, Suzanne Lee, Nabil Zorkot<br />
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Herzliche Glückwünsche an<br />
unsere Fairtrade-Gemeinde.<br />
Wir freuen uns über<br />
unsere Zusammenarbeit<br />
und wünschen Euch weiterhin<br />
viel Erfolg.<br />
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ist etwas vorhanden. Regionale<br />
Produkte. Kaffee und Kuchen,<br />
Brotzeit, heiße Theke oder einen<br />
kleinen Mittagstisch können Sie in<br />
unserem Cafe genießen.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
„Ein Hoch auf die Romantik“<br />
Ein literarisches Theater mit Franziskanerbruder Bertrand<br />
Schlappa (Profi-Schauspieler), Madeline Smith (Theatergruppe<br />
der Anton-Sturm-Mittelschule) und Werner Hacker<br />
(Autor) erwartet die Besucher am Freitag, 15. <strong>Februar</strong>, 19<br />
Uhr, im Rahmen der Veranstaltungsreihe bittersüß. König<br />
Ludwig I. von Bayern widmete sich der romantischen Dichtkunst.<br />
So schrieb er im Sommer 1810 im Poem „Des Heidelberger<br />
Schlosses Wiedersehen“ die Schlusszeile „Die Sehnsucht,<br />
sie wird nicht gestillt“. Die bekannte Schlossruine<br />
über dem Neckar wird noch heute häufig besungen: Sie gilt<br />
den Dichtern als Symbol vergänglicher Jugendschönheit.<br />
Auch Kaiserin Elisabeth (Sisi) widmete Heidelberg ein Liebesgedicht,<br />
das sie 1885 verfasste. Die Themen der Deutschen<br />
Romantik sind bis heute in den Werken zeitgenössischer<br />
Autoren und Künstler gegenwärtig.<br />
Erstmalig in Füssen dürfen sich die Zuhörer als Studenten<br />
einer „Antrittsvorlesung“ der Kunstfigur Professor Walter<br />
von Wegen fühlen. Im ersten Teil wird ein Einblick in die<br />
romantische Literatur gewonnen. Die rezitierten Werke sind<br />
beispielhaft für die Aspekte Religion, Politik, Natur und Märchen.<br />
Die ironische Weltsicht eines Heinrich Heine darf hier<br />
nicht fehlen. Der zweite Teil widmet sich ganz der romantischen<br />
Metropole Heidelberg. Musikalisch gestaltet wird der<br />
Abend von der Füssener Band „Barons & Pearls“. Die Klasse<br />
10c des Gymnasiums Füssen unter der Leitung von Eva<br />
Andersson spürte im vergangenen Herbst Lichtstimmungen<br />
in ihrer Umgebung auf. Die Schüler setzten diese in malerische<br />
Impressionen um, die als großformatige Projektionen<br />
gezeigt werden.<br />
Reservierungen in der Stadtbibliothek Füssen unter<br />
0 83 62.9 03-1 44 oder bibliothek@fuessen.de möglich. Veranstaltungsort:<br />
Orangerie der Stadtbibliothek Füssen.<br />
Bild: Veranstalter<br />
Seeweg 4<br />
D-87629 Weissensee<br />
Telefon<br />
08362/929795 9
Veranstaltungen 51<br />
Udo Jürgens – Die Tribute Show<br />
Ein Tribut an Udo Jürgens – eine Show zu Ehren eines großen Musikers, Komponisten und Entertainers. Kastners<br />
Dinnershows inszeniert in der Burg Ehrenberg in Reutte Abende mit Unterhaltung und kulinarischem<br />
Genuss. Die Udo Jürgens Tribute-Show findet am Freitag, 8. <strong>März</strong>, ab 19.30 Uhr statt. Udo Jürgens – ein<br />
Name, der nicht nur die deutschsprachige, sondern auch die internationale Musikgeschichte 60 Jahre lang<br />
geprägt hat. Unter anderem schrieb Udo Jürgens für die ganz Großen des internationalen Showgeschäftes<br />
wie Shirley Bassey, Frank Sinatra, Sammy Davis und viele andere. Kastners Dinnershows entführt die Besucher<br />
auf eine Reise durch das Leben von Udo Jürgens, seine größten Hits, seine Geschichte, seine Liebe und<br />
Leidenschaft. Als Bord-Orchester „Cremisa“ reisen die Musiker dieser Band regelmäßig am besten Kreuzfahrtschiff<br />
der Welt über die Ozeane und feierten mit diesem Programm große Erfolge. Florian Frühbeiss<br />
singt, erzählt und führt durch dieses Programm und gewährt mit seinen Kollegen einen kleinen Einblick in<br />
das Wirken von Udo Jürgens. Tickets und Informationen unter www.kastnerdinnershow.com.<br />
Bild: A.C. Schiffleitner<br />
Bild: Walter Rist<br />
Von Liebesliedern und einer Welt für Frauen<br />
Als Teilnehmer bei „The Voice of Germany“ 2017 hat er mit seiner Stimme, seinem<br />
Lächeln und seinen Songs begeistert. Nun singt der kanadische Sänger<br />
David Blair ein Liebeslied für Pfronten – am Donnerstag, 14. <strong>Februar</strong>, 20 Uhr.<br />
Mit Charme, Cover-Versionen bekannter Lovesongs und eigenen Songs verzaubert<br />
er den Eiskeller in Valentins-Stimmung. „Eine Welt“ heißt das aktuelle Album<br />
der Vivid Curls – und die wird am Weltfrauentag, Freitag, 8. <strong>März</strong>, 20 Uhr, im<br />
Eiskeller gefeiert. Starke und kritische Texte, gänsehauttreibender Harmoniegesang,<br />
eine Rockröhre und ein lyrischer Mezzosopran: Inka Kuchler und Irene<br />
Schindele gelingt als Vivid Curls die Kombination von Anspruch und Inhalt mit<br />
Melodik, abwechslungsreichen Rhythmen und fein herausgearbeiteten Songperlen.<br />
So entsteht eine Melange aus Liedermachertum und Folkrockmusik, die die<br />
Zuhörer träumen lässt, sie aber auch nicht selten aufrüttelt und zuletzt neu inspiriert<br />
nach Hause gehen lässt. Karten gibt es im Haus des Gastes Pfronten, Vilstalstraße<br />
2, 0 83 63.6 98 88 oder nach Verfügbarkeit an der Abendkasse.<br />
08.03.<strong>2019</strong><br />
Udo Jürgens - Die Tribute Show<br />
09.03.<strong>2019</strong><br />
Krimidinner ® - Bis dass der Tod uns scheidet
52<br />
Veranstaltungen<br />
Bild: Robert Niederl<br />
Vorstadtlieder in der Kellerei Reutte<br />
Romy Preisträgerin und Star der Vorstadtweiber Nina Proll hat mit dem Verein KurMusik Bad Schallerbach<br />
ein hochwertiges musikalisch-szenisches Programm unter dem Titel „Lieder eines armen Mädchens“<br />
entwickelt. Begleitet von drei Musikern der Salonisten unter der Leitung von Peter Gillmayr<br />
interpretiert Nina Proll Lieder und Texte benannt nach dem Liederzyklus „Lieder eines armen Mädchens“,<br />
den Friedrich Hollaender in den 1920ern für seine erste Frau, die Berliner Diseuse Blandine<br />
Ebinger komponiert hat. Dieser andere Liederabend beschäftigt sich mit dem Schicksal der unteren<br />
Zehntausend. Es geht um zeitkritische Lieder, die sich mit der Immigration der Juden nach Amerika<br />
beschäftigen. Vertriebene Komponisten, die zuerst in ihrer deutschsprachigen Heimat und dann in<br />
Amerika Karriere machten, haben Texte unter anderem von Berthold Brecht, Georg Kaiser, Robert<br />
Liebmann und Ira Gershwin vertont. Nina Proll präsentiert am Freitag, 22. <strong>März</strong>, 20 Uhr, in der Kellerei<br />
Reutte eine tiefgehende Interpretation. Die Kellerei Reutte gestaltet diesen Abend mit Basis Frauenservice<br />
und Familienberatung Außerfern. Weitere Informationen gibt es unter www.diekellerei.at.<br />
Rasante, träumerische, verspielte Lieblingsmelodien<br />
Konstanze Kraus kommt dieses Mal in Begleitung von Annette Weber ins Flößermuseum<br />
Lechbruck. Dabei haben die zwei Musikerinnen am Samstag, 30. <strong>März</strong>, 19.30 Uhr, das vielversprechende<br />
Programm „Sahnestücke“ mit schönen Melodien für Harfe und Akkordeon.<br />
Kann man die Harfe oder das Akkordeon mit Sahne garnieren? Wer ersehnt sich nicht mindestens<br />
einmal am Tag zwei, drei, vier, einundzwanzig … ruhige Minuten, die Krönung, das<br />
Sahnestück. In Erwartung „Ozhidanje“ eines russischen Zupfkuchens oder wird es der vermeintliche<br />
Kuss, das Baiser, der „La Biche Blanche“ aus dem Zauberwald?<br />
Annette Weber ist immer neugierig auf neue Konstellationen, versiert begleitet sie einen<br />
Chor oder kann sich für einen schrägen Tango begeistern. Konstanze Kraus ist eine vielsaitige<br />
Harfenistin. Nach ihrem Studium an der Musikhochschule München und Würzburg hat<br />
sie mit namhaften Musikern Kammermusik, Kabarett, Country, Volksmusik und viel experimentelle<br />
Projekte gestaltet und begleitet. Kartenvorverkauf bei der Tourist Information<br />
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Service
Veranstaltungen 53<br />
Lechklänge jetzt im Magnuspark<br />
Nach dem erfolgreichen Auftakt als Open Air-Veranstaltung<br />
im Januar 2018 erweitert Füssen Tourismus und Marketing<br />
die „Lechklänge“ zu einem Winterfestival mit zwei Abendveranstaltungen,<br />
die im Magnuspark am Lech stattfinden und<br />
geballte Frauenpower auf die Bühne bringen. Am Freitag,<br />
22. <strong>Februar</strong>, 20.30 Uhr, gibt es ein Konzert der Band „Blind &<br />
Lame“ aus München. Gika und Lucy Wilke spielen tanzbare<br />
Singer-Songwriter-Musik und vereinen modernen Gitarren-<br />
Pop mit Elementen aus Gipsy-Rumba, Swing und Soul. Dabei<br />
ist der Name des Mutter-Tochter-Duos nicht nur Jux, sondern<br />
beschreibt die Behinderungen, mit denen die beiden<br />
Ausnahmemusikerinnen leben. Mehr über ihre Musik und<br />
ihr Leben erzählen sie vor dem Konzert um 20 Uhr bei einer<br />
halbstündigen Talk-Runde mit dem Bestsellerautor und ehemaligen<br />
Stern-Redakteur Ulrich Pramann.<br />
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Den zweiten LechKlänge-Abend am Samstag, 23. <strong>Februar</strong>,<br />
20 Uhr, gestaltet die Kabarettistin Franziska Wanninger<br />
mit ihrem Programm „Furchtlos glücklich“. Obwohl die<br />
Wahl-Münchnerin erst seit einigen Jahren die Kleinkunstszene<br />
rockt, vergleichen viele sie schon mit Luise Kinseher.<br />
In „Furchtlos glücklich“ erzählt und singt sie in ihrer grandios<br />
lustigen Art von den Untiefen des Lebens, erschafft<br />
mit wenigen Charakterstrichen unvergessliche Figuren und<br />
changiert scheinbar ohne Mühe zwischen dem derben<br />
Grantler, dem kaputten Manager und der zarten, auf Sinnsuche<br />
reisenden Städterin. Beide Veranstaltungen finden mit<br />
Barbetrieb im großen Veranstaltungssaal des Magnusparks<br />
statt, der 2017 renoviert und mit einem Aufzug zugänglich<br />
gemacht worden ist. Einlass ist ab 19 Uhr. Die Tickets gibt<br />
es im Vorverkauf in der Tourist Information Füssen sowie an<br />
der Abendkasse.<br />
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