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NUTZEN<br />
TARIFPOLITIK<br />
Die neu gewählte Verhandlungskommission des Bundesverbandes Druck und Medien.<br />
Bild: Andreas Döring<br />
den hat. Diese Entwicklung wollen die Arbeitgeber<br />
stoppen. Ein moderner Tarifvertrag<br />
muss den Betrieben Luft zum Atmen lassen<br />
und ihnen die Möglichkeit geben, betriebsspezifische<br />
Angelegenheiten selbst zu regeln. Zu<br />
starre Tarifregelungen und ein unrealistisch<br />
hohes Tarifniveau führen dazu, dass Betriebe<br />
der Tarifbindung den Rücken kehren.<br />
Viele Branchen haben dies bereits erkannt<br />
und sind z. B. von der starren 35-Stunden-Woche<br />
abgerückt. Eine Ausdehnung des<br />
bestehenden Arbeitszeitkorridors kann auch<br />
Betrieben der Druckindustrie in verschärfter<br />
Wettbewerbssituation bessere Produktionsbedingungen<br />
verschaffen und damit Arbeitsplätze<br />
sichern.<br />
Bei Zuschlägen und Sonderzahlungen<br />
nimmt die Druckindustrie eine Spitzenposition<br />
ein. Diese können sich viele Betriebe<br />
nicht mehr leisten. Gleiches gilt für die Regeln<br />
zur Besetzung von Druckmaschinen. Die<br />
betriebliche Abweichung vom Tarifvertrag<br />
ist hier die Norm. Wenn aber die Akzeptanz<br />
tariflicher Regelungen immer weiter abnimmt,<br />
wird es Zeit, diese auf den Prüfstand<br />
zu stellen.<br />
Was die Arbeitgeber fordern, gilt in vielen<br />
Betrieben ohnehin. Die meisten Arbeitnehmer<br />
würden daher überhaupt keine Änderungen<br />
spüren. Zudem sind die Arbeitgeber auch<br />
für kompromissfähige Reformvorschläge der<br />
Gewerkschaft offen. Denn: Ein lebendiger Tarifvertrag<br />
muss sich wandelnden Rahmenbedingungen<br />
anpassen können, sonst taugt<br />
er nur noch als Staubfänger im Regal.<br />
Der Manteltarifvertrag<br />
ist in weiten Bereichen<br />
dringend reformbedürftig.<br />
Er engt die<br />
Betriebe so stark ein,<br />
dass immer mehr von<br />
ihnen die Tarifbindung<br />
verlassen. Es nützt<br />
nichts, diesen Zustand<br />
zu beklagen oder die<br />
Augen davor zu verschließen.<br />
Arbeitgeber<br />
und Gewerkschaft<br />
müssen als Tarifpartner<br />
gemeinsam eine<br />
Lösung finden.“<br />
Sönke Boyens, Vorsitzender des<br />
Sozialpolitischen Ausschusses des bvdm<br />
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