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TOPFIT Dezember 2018

Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

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GeSunDheitSmAGAzin<br />

Nr. 4 / <strong>2018</strong><br />

Jahrgang 18<br />

DAS<br />

KoStenloSe<br />

www.topfit-gesund.de<br />

Bescheid wissen<br />

gesund BleiBen<br />

Sodbrennen<br />

Harmlos oder<br />

Krankheitssymptom?<br />

Von der Nase ins Gehirn<br />

Wie der Geruchssinn<br />

uns beeinflusst<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Eibisch gegen Reizhusten<br />

Restless<br />

Legs<br />

Syndrom<br />

Das hilft gegen<br />

unruhige Beine


THEMA AKTUELL<br />

4 Restless-Legs-Syndrom: Wenn die Beine<br />

keine Ruhe geben<br />

8 Gesund durch den Winter: Mit starken<br />

Abwehrkräften gegen Heiserkeit, Husten und<br />

Schnupfen<br />

DIAGNOSE & THERAPIE<br />

10 Geruchssinn: Wie unsere Nase uns durchs<br />

Leben führt<br />

12 Wenn die Gelenke schmerzen<br />

13 MVZ im Helios:<br />

Wintersport: Die häufigsten Verletzungen –<br />

und wie sie behandelt werden<br />

14 Warnsignal Sodbrennen – harmlos oder<br />

Krankheitssymptom?<br />

17 MVZ im Helios: Knochen und Gelenke in<br />

hochauflösender 3D-Darstellung<br />

18 Plastische-Ästhetische Chirurgie:<br />

Gezielte Straffung für ein gutes Körpergefühl<br />

19 Krankenhaus Barmherzige Brüder München:<br />

Patientenfreundliche Atmosphäre auf der<br />

neuen Intensivstation<br />

20 Kleiner Eingriff – große Wirkung: Mini-Stents<br />

gegen einen erhöhten Augeninnendruck<br />

MÜNCHEN<br />

21 Messe-Vorschau »Die 66«:<br />

Die Models stehen fest<br />

GESUND LEBEN<br />

22 Bildschirmbrillen: Perfekte Sehhilfe für den<br />

digitalen Alltag<br />

23 Mediven Kompressionsstrümpfe:<br />

Starke Farben für starke Frauen<br />

24 Ganzheitliche Tiermedizin: Globuli für Tiere<br />

AUS DER APOTHEKE<br />

26 Altbewährt bei trockenem Reizhusten:<br />

Echter Eibisch<br />

FITNESS<br />

28 Langlauf – das gesunde Skivergnügen<br />

URLAUB MIT KINDERN<br />

30 Der perfekte Thermenurlaub!<br />

RUBRIKEN<br />

6 Medizinische Fachberatung<br />

6 Impressum<br />

7 Kurz notiert<br />

12 Gewinnspiel<br />

31 Veranstaltungskalender<br />

dass die Erkältungszeit begonnen hat,<br />

lässt sich auch akustisch wahrnehmen.<br />

Es wird geschnäuzt, geniest, gehustet<br />

. . . Leider machen wir dabei oft<br />

einiges falsch – und verschlimmern<br />

damit unseren Husten oder Schnupfen<br />

womöglich noch. Husten wir z. B.<br />

bei einem Reizhusten immer wieder<br />

zu stark, kann er sich verselbständigen<br />

und zum Dauerzustand werden. Denn<br />

anders als der produktive Husten, bei<br />

dem Schleim herausbefördert wird, hat<br />

der Reizhusten keine Reinigungsfunktion,<br />

sondern ist die Folge einer gereizten<br />

Bronchialschleimhaut, die gerade eine<br />

Entzündung (als Folge einer virusbedingten<br />

Erkältung) durchgemacht hat.<br />

Und diese Reizung kann durch zu kräftiges<br />

Husten immer wieder aufs Neue<br />

angefacht werden. Der Bundesverband<br />

der Pneumologen rät deshalb zu einem<br />

»zärtlichen Husten«: Man bildet mit<br />

der Hand eine Faust, in die man sanft<br />

hinein hustet. Zusätzlich sollte man die<br />

Wangen aufplustern. Auf diese Weise<br />

wird verhindert, dass die Schleimhäute<br />

der Bronchien zu stark aufeinanderprallen<br />

– und die Reizung langsam abklingen<br />

kann.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

Auch für das richtige Naseschnäuzen<br />

gibt es Empfehlungen. Wichtig ist, dass<br />

das Sekret aus der Nase herausbefördert<br />

und nicht nach oben gezogen wird.<br />

Generell sollte man zwei Dinge beachten:<br />

Zum einen sollte die Nase nicht<br />

mit allzu großem Druck geputzt werden,<br />

zum anderen sollte der Schleim<br />

erst aus dem einen Nasenloch herausgeschnaubt<br />

werden, während man das<br />

andere zuhält, und dann umgekehrt.<br />

So bekommt man die Nase gut und<br />

schonend frei. Schnaubt man dagegen<br />

zu heftig, besteht die Gefahr, dass der<br />

Schleim in die Nasennebenhöhlen gedrückt<br />

wird und dort die Entstehung<br />

eine Nasennebenhöhlenentzündung begünstigt.<br />

Um die Ansteckungsgefahr zu<br />

reduzieren, sollte man das benutzte Taschentuch<br />

übrigens sofort im Müll entsorgen<br />

und sich anschließend die Hände<br />

waschen.<br />

Idealerweise erleben Sie jedoch einen<br />

wunderschönen Winter, ohne dass Sie<br />

von Husten oder Schnupfen geplagt<br />

werden. Was Sie tun können, um Ihre<br />

Abwehrkräfte zu stärken und so einer<br />

Erkältung zu trotzen, ist einer der Themenschwerpunkte<br />

dieser Ausgabe. In<br />

diesem Sinn wünschen wir Ihnen eine<br />

gute Gesundheit!<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Gewinnerin des letzten Gewinnspiels<br />

ist Frau Irmgard S. aus München.<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken, Arzt- und<br />

Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos erhältlich.<br />

Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

www.topfit-gesund.de


4 Thema aktuell<br />

Foto: © Nils Weymann / 123rf.com<br />

Restless-Legs-Syndrom<br />

Wenn die Beine<br />

keine Ruhe geben<br />

Es gibt kaum etwas Unangenehmeres als müde zu sein und schlafen zu<br />

wollen — und dann machtvoll daran gehindert zu werden. So ergeht es<br />

Menschen, die an einem Restless-Legs-Syndrom (RLS) oder — wörtlich<br />

übersetzt — am Syndrom der rastlosen bzw. unruhigen Beinen leiden:<br />

Ihre Beine werden ausgerechnet in den Abend- und Nachtstunden von<br />

einem unstillbaren Bewegungsdrang erfasst. Dieser zwingt sie dazu,<br />

aufzustehen und herumzulaufen. Experten gehen davon aus, dass bis<br />

zu zehn von 100 Deutschen betroffen sind. Damit ist RLS nach Migräne<br />

hierzulande die zweithäufigste neurologische Erkrankung.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Das Restless-Legs-Syndrom ist keine typische<br />

Alterskrankheit, auch wenn insgesamt<br />

mehr Menschen jenseits der 50 Jahre darunter<br />

leiden als Jüngere. Faktisch kann die Erkrankung<br />

in jedem Lebensalter auftreten – sogar im<br />

Kindesalter. Frauen sind besonders oft betroffen,<br />

bei ihnen tritt das Restless-Legs-Syndrom<br />

doppelt so häufig auf wie bei Männern. Warum<br />

das so ist, wissen die Mediziner nicht. Ebenso<br />

herrscht Unklarheit über die Krankheitsmechanismen:<br />

Trotz intensiver Ursachenforschung<br />

wird immer noch darüber gerätselt, wie ein RLS<br />

entsteht. Zwar sind einige konkrete Auslöser bekannt,<br />

die eine sekundäre Form des RLS hervorrufen<br />

können (siehe Kasten Seite 6), bei der primären<br />

RLS stehen jedoch derzeit nur Theorien<br />

im Raum..<br />

Ist eine Störung des Dopamin-<br />

Stoffwechsels die Ursache?<br />

Immerhin steht inzwischen fest, dass bei der<br />

primären Form des RLS Gene beteiligt sind. Einige<br />

davon sind schon identifiziert. Aber nicht<br />

jeder, der Träger dieser RLS-Risiko-Gene ist,<br />

wird auch ein RLS-Patient; es müssen also noch<br />

weitere, umweltbedingte Faktoren dazukommen,<br />

damit es zum Ausbruch der Erkrankung<br />

kommt. Gleichwohl kommt der genetischen<br />

Komponente bei der Krankheitsentstehung sehr<br />

wahrscheinlich eine Schlüsselrolle zu, denn bei<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Thema aktuell 5<br />

mehr als der Hälfte der RLS-Patienten sind weitere<br />

Familienmitglieder ebenfalls erkrankt.<br />

Was im Körper konkret falsch abläuft, damit<br />

sich ein RLS entwickelt, darüber gibt es bislang<br />

nur Spekulationen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand<br />

spricht einiges dafür, dass ein fehlerhafter<br />

Gehirnstoffwechsel verantwortlich ist.<br />

Im Fokus steht der Nervenbotenstoff Dopamin,<br />

der Befehle des Nervensystems an die Muskulatur<br />

übermittelt und damit u. a. für die Kontrolle<br />

und Steuerung von Bewegungen zuständig<br />

ist. Für diese These spricht: Vielen Patienten<br />

hilft eine Therapie mit Wirkstoffen, die die<br />

Wirkung des körpereigenen Nervenbotenstoffs<br />

Dopamin nachahmen (L-Dopa, Dopaminagonisten).<br />

Der positive Effekt ist in vielen Fällen so<br />

überzeugend, dass auch die Leitlinien die Dopamin-Therapie<br />

bei RLS als Behandlung der ersten<br />

Wahl vorsehen.<br />

Neuer Therapieansatz durch<br />

aktuelles Forschungsergebnis?<br />

Es könnte aber auch ganz anders oder zumindest<br />

noch etwas komplexer sein: Gerade hat<br />

ein Team aus Wissenschaftlern der Universität<br />

in Göttingen, Sydney und Tennessee nachgewiesen,<br />

dass RLS-Patienten eine erhöhte Erregbarkeit<br />

der Nervenzellen aufweisen, die die<br />

Muskeln der Beine steuern (Motoneurone). Von<br />

dieser Erkenntnis erhoffen sich die Forscher Ansätze<br />

für eine neue Therapie. Deshalb wollen sie<br />

nun die Wirkung verschiedener Medikamente<br />

prüfen, die die Kommunikation zwischen den<br />

Nerven- und Muskelzellen verändern und so die<br />

Symptome mildern könnten.<br />

bewegen, etwa indem sie umhergehen, ihre Beine<br />

schütteln oder ihre Muskulatur massieren.<br />

Auf diese Weise können die Beschwerden oft<br />

erst einmal gelindert werden. Allerdings kehren<br />

die Symptome sofort zurück, wenn sich die Betroffenen<br />

wieder hinlegen.<br />

• Die Beschwerden treten in Ruhe, und zwar<br />

meist nachts, nach dem Zubettgehen, auf. Einige<br />

Patienten erleben Restless-Legs-Syndrom-Episoden<br />

jedoch auch nach längerem Sitzen, etwa<br />

nach einer längeren Autofahrt oder einem Flug,<br />

oder sie beginnen bereits in den Abendstunden,<br />

bevor sie ins Bett gehen.<br />

• Typisch ist schließlich auch, dass die RLS-<br />

Symptome gegen Morgen besser werden bzw.<br />

sogar ganz verschwinden.<br />

• Während des Tages ist der Betroffene meist<br />

müde und erschöpft, weil ihn seine ruhelosen<br />

Beine kaum haben schlafen lassen.<br />

Nicht leicht zu diagnostizieren<br />

Obwohl das Restless-Legs-Syndrom so häufig<br />

ist, kommt es immer wieder vor, dass es lange<br />

übersehen oder zunächst fehlgedeutet wird:<br />

als Durchblutungsstörungen in den Beinen, als<br />

Bandscheibenvorfall oder als Polyneuropathie.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass es bislang keine<br />

spezifischen Untersuchungen gibt, mit denen<br />

ein RLS sicher nachgewiesen werden kann. Eine<br />

Blutuntersuchung, etwa zur Bestimmung der<br />

Nieren- oder Eisenwerte, dient vor allem dazu,<br />

eine sekundäre Form des RLS auszuschließen.<br />

Im Zentrum der Diagnostik steht deshalb die<br />

Anamnese: Anhand der Krankheitsbeschreibung<br />

seines Patienten – Bewegungsdrang, Missempfindungen,<br />

Verschlechterung in Ruhe, aber<br />

Verbesserung durch Bewegung, am Abend stärker<br />

als während des Tages (zirkardianer Rhythmus)<br />

– wird der erfahrene Arzt zu dem Ergebnis<br />

kommen, dass sehr wahrscheinlich ein RLS<br />

vorliegt. Ergänzend kann eine Untersuchung in<br />

einem Schlaflabor oder ein Test, der sogenannte<br />

L-Dopa-Test, durchgeführt werden: Hat eine L-<br />

Dopa-Dosis von 100 Milligramm eine unmittelbare<br />

Besserung der Beschwerden, gilt die Diagnose<br />

als gesichert.<br />

Therapie mit Medikamenten<br />

Insbesondere, wenn der L-Dopa-Test zu einer<br />

deutlichen Besserung geführt hat, wird zur Linderung<br />

der Symptome meist eine individuell angepasste<br />

Therapie mit niedrig dosierten sogenannten<br />

dopaminergen Wirkstoffen (L-Dopa,<br />

Dopaminagonisten) in Tablettenform oder als<br />

Pflaster eingeleitet. Die Wirkung setzt etwa eine<br />

Stunde nach Einnahme ein und hält dann in der<br />

Regel mehrere Stunden lang an.<br />

Vor Beginn der medikamentösen Therapie sollte<br />

jedoch sichergestellt sein, dass<br />

• die Diagnose eindeutig ist,<br />

• keine sekundäre Form der RLS vorliegt, die<br />

dann eine andere Behandlung erfordern würde<br />

Linderung der Beschwerden verschaffen Massagen,<br />

Kneten oder Bürsten der Beine, kalte Fußbäder,<br />

Kniebeugen, aber auch viel Fahrradfahren.<br />

Foto: © Konstantin Yolshin / 123rf.com<br />

Linderung der Symptome durch<br />

Bewegung<br />

»Es ist, als ob sich ein Ballon in meinen beiden<br />

Waden befände, der sich immer mehr dehnt und<br />

so meine Waden von innen torpediert. Dadurch<br />

kribbelt und drückt es in meinen Beinen, sodass<br />

ich sie überhaupt nicht ruhig halten kann<br />

– wie soll man da einschlafen können?« Andere<br />

beschreiben die Missempfindungen als reißend<br />

oder ziehend, die mal auf ein Bein beschränkt<br />

bleiben, mal abwechselnd auf der einen oder anderen<br />

Seite auftreten. Mitunter sind nicht nur<br />

die Beine, sondern auch die Arme – oder nur die<br />

Arme – betroffen. Auch wenn die Symptome individuell<br />

variieren können, so gibt es einige charakteristische<br />

Merkmale, die zugleich wegweisend<br />

für die Diagnose sind:<br />

• Ein unstillbarer Bewegungsdrang der Beine,<br />

der mit Missempfindungen wie Ziehen, Stechen,<br />

Reißen oder Kribbeln einhergeht. Diese Missempfindungen<br />

betrifft meist die Waden- oder<br />

etwas seltener die Oberschenkelmuskulatur.<br />

• Durch die motorische Unruhe in den Beinen<br />

fühlen sich die Betroffenen gezwungen, sich zu<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


6 Thema aktuell<br />

Sekundäre RLS-Formen<br />

Beim Restless-Legs-Syndrom werden<br />

zwei Formen unterschieden: die primäre<br />

(idiopathische) Form, die spontan auftritt,<br />

und die sekundäre Form, die Begleiterscheinung<br />

einer anderen Erkrankung ist.<br />

Mögliche Auslöser für ein sekundäres RLS<br />

sind:<br />

• Nierenerkrankung<br />

• Eisenmangel<br />

• Vitamin B12- / Folsäuremangel<br />

• Parkinson, Multiple Sklerose, Polyneuropathie<br />

und andere neurologische<br />

Erkrankungen<br />

• Diabetes mellitus<br />

• Schilddrüsenerkrankungen<br />

• Medikamente (z. B. Antidepressiva,<br />

Kalziumblocker, Antihistaminika)<br />

(z. B. die die Substitution von Eisen bei Eisenmangel<br />

oder der Austausch von Medikamenten,<br />

die ein RLS begünstigen),<br />

• die Lebensqualität durch die Symptomatik<br />

des RLS (Schlafstörungen? Ausgeprägte Tagesmüdigkeit?)<br />

so stark beeinträchtigt ist, dass ein<br />

erheblicher Leidensdruck besteht.<br />

Sorgfältige Abwägung ist wichtig<br />

Tatsächlich sollte der Einsatz von dopaminergen<br />

Wirkstoffen gut überlegt sein. Denn es besteht<br />

die Gefahr, dass sich die Beschwerden mit der<br />

Zeit verstärken. Dieses Phänomen nennen die<br />

Ärzte Augmentation: Nun treten die Symptome<br />

bereits während des Tages auf, und sie setzen im<br />

Ruhezustand deutlich schneller ein. Oft kommt<br />

hinzu, dass auch andere Körperteile, insbesondere<br />

die Arme, von den Beschwerden erfasst<br />

werden. Muss davon ausgegangen werden, dass<br />

eine Augmentation vorliegt, kann es einen Versuch<br />

wert sein, zwischen verschiedenen Arzneien<br />

und Dosierungen hin und her zu wechseln;<br />

häufig rät der Arzt jedoch dazu, die Therapie auf<br />

Opiate umzustellen.<br />

Eine nicht-medikamentöse Alternative könnte<br />

eine Ganzkörpertherapie in der Kältekammer<br />

sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pilotstudie,<br />

die von der RLS e. V. – Deutsche Restless<br />

Legs Vereinigung initiiert wurde. Danach zeigte<br />

sich bei der Gruppe, die sich zwei Wochen lang<br />

zehnmal für jeweils drei Minuten einer Temperatur<br />

von minus 60 Grad aussetzte, eine signifikante<br />

Besserung: Die Beschwerden wie auch die<br />

Schlafqualität verbesserten sich deutlich.<br />

Das können Sie selbst tun<br />

Im Akutfall bleibt den Betroffenen nichts anderes<br />

übrig, als aufzustehen und herumzugehen.<br />

Allerdings ist es im müden Zustand unmöglich,<br />

ständig in Bewegung zu bleiben. Deshalb macht<br />

es Sinn, das Repertoire der Selbstbehandlung zu<br />

erweitern. Linderung verschaffen beispielsweise<br />

Massagen, Kneten oder Bürsten der Beine, kalte<br />

Fußbäder, Kniebeugen oder Fahrrad fahren.<br />

Hinzu kommen einige allgemeine Maßnahmen,<br />

die darauf abzielen, RLS-Attacken auf ein Minimum<br />

zu reduzieren. Dazu gehört . . .<br />

• . . . darauf zu achten, ausreichend Eisen aufzunehmen;<br />

Vitamin C fördert die Eisenaufnahme.<br />

• . . . abends nicht zu schwer und zu reichhaltig<br />

zu essen.<br />

• . . . regelmäßig Wechselduschen und Gymnastikübungen<br />

durchzuführen. Auch kalte Wickel<br />

haben sich bewährt.<br />

• . . . schon einige Stunden vor dem Schlafengehen<br />

in den Erholungsmodus zu schalten. Anders<br />

gesagt: Verzichten Sie in den Abendstunden auf<br />

Stress, ein intensives sportliches Training und<br />

körperliche schwere Arbeit. Auch anregende<br />

Substanzen wie koffeinhaltige Getränke oder<br />

Nikotin sollten tabu sein. Und: Alkohol gehört<br />

ebenfalls zu den Faktoren, die RLS-Beschwerden<br />

begünstigen.<br />

• . . . möglichst feste Schlafzeiten einzuhalten.<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für<br />

Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 63 74 743<br />

Fax: 089 / 67 92 01 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Mitarbeit: Ulrike Arlt, Dr. Brigitte Hentschel, Sabine<br />

Jansen, Ralf Kruchen, Dr. Nina Schreiber, Herbert<br />

Schwinghammer<br />

Bildnachweis: Titelbild: © racorn / 123rf.com<br />

Innenteil:Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

Tel. 089 / 67 91 74 20<br />

E-Mail: produktion@letter-content.de<br />

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 18 vom 01.10.<strong>2018</strong>.<br />

Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen<br />

Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />

unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />

Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als<br />

solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheberund<br />

Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung<br />

bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung<br />

des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />

Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />

von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />

anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte<br />

Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten<br />

ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der<br />

von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen<br />

beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />

Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />

ausschließliche Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel<br />

enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32<br />

Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

PR und Marketing: Ursula Jürgensen,<br />

PR und Kommu nikation im Gesundheitswesen,<br />

Tel.: 089 / 43 90 94 46,<br />

E-Mail: ursula.juergensen@gmx.de<br />

Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer,<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig<br />

Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler<br />

Dr. Franz Brettner<br />

Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin<br />

Karin Bültmann<br />

Leitung Intensivpflege<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93<br />

80639 München<br />

Tel. 089 / 17 97-2401<br />

www.barmherzige-muenchen.de (Seite 19)<br />

Prof. Dr. med. Martin Canis<br />

Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und<br />

Ohrenheilkunde<br />

der Universität München<br />

Standort Großhadern<br />

Marchioninistraße 15<br />

81377 München<br />

Tel. 089 / 44 00-7389<br />

Standort Innenstadt<br />

Pettenkoferstraße 4a<br />

80336 München<br />

Tel. 089 / 44 00-53641<br />

www.hno.klinikum.uni-muenchen.de (Seite 10f)<br />

Prof. Dr. Michael Koss<br />

Augenzentrum Nymphenburger Höfe<br />

Nymphenburger Straße 4<br />

80335 München<br />

Tel. 089 / 18 35 11<br />

www.augenarzt-muc.de (Seite 20)<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Widenmayerstraße 16<br />

80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de (Seite 18)<br />

Dr. med. Felix Söller<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de (Seite 17)<br />

Dr. med. Werner Zirngibl<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de (Seite 13)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Kurz notiert<br />

7<br />

Foto: Medikamente: © Von BuhaM - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0<br />

Medikamentenplan<br />

als Gedächtnisstütze<br />

Laut einer Querschnittstudie der DMW<br />

Deutsche Medizinische Wochenschrift kennen<br />

viele ältere Menschen zwar den Namen<br />

der Medikamente, die ihnen ihr Arzt<br />

verschrieben hat, nicht jedoch, weshalb sie<br />

die Tabletten benötigen und in welcher Dosierung<br />

sie sie einnehmen sollen. Wurde jedoch<br />

der Medikamentenplan genutzt, waren<br />

die Befragten deutlich häufiger in der Lage,<br />

richtige Angaben zu ihren Medikamenten<br />

zu machen. Auf einen von ihrem Arzt zusammengestellten<br />

Medikamentenplan haben<br />

alle Patienten seit Oktober 2016 einen<br />

Anspruch.<br />

HIFU gegen<br />

Schmerzen bei<br />

Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

Neue Broschüre für<br />

Diabetiker<br />

Eine gefürchtete Folgeerkrankung des Diabetes<br />

ist ein Nierenleiden. Für Diabetiker, die<br />

ihre Nieren gesund erhalten wollen, hält die gemeinnützige<br />

KfH Kuratorium für Dialyse und<br />

Nierentransplantation e. V. jetzt die Broschüre<br />

»Diabetes mellitus. Nierenfunktion durch rechtzeitige<br />

Behandlung stabilisieren« bereit.<br />

Bestellt werden kann die<br />

Broschüre unter<br />

info@kfh-dialyse.de<br />

Menschen, die ihren Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen,<br />

reduzieren signifikant ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt ein britisches Wissenschaftsteam,<br />

das Daten von fast 360 000 Teilnehmern<br />

der UK Biobank ausgewertet hatte. Auch leiden sie<br />

weniger unter Gewichtsproblemen als Personen, die<br />

täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren. Verglichen<br />

mit den Autofahrern wogen die Radler sogar um<br />

knapp fünf Kilogramm weniger.<br />

Gesund lebt, wer mit<br />

dem Rad zur Arbeit<br />

fährt<br />

Der ultraschall-gesteuerte hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU)<br />

kann nun als Behandlungsmethode bei nicht-operativen Neubildungen des<br />

Bauchspeicheldrüsenkrebses eingesetzt werden. Das hat in diesem Jahr<br />

der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entschieden. Die Ärzte begrüßen<br />

diese Entscheidung, denn Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz von<br />

HIFU in etwa 80 Prozent der Fälle zur Schmerzlinderung bei den Patienten<br />

führt. Ob die Methode auch die Überlebenszeit des Betroffenen verlängert,<br />

wird derzeit in weiteren klinischen Untersuchungen geprüft.<br />

Illu: Fahrrad: © Aliona Patapenka / 123rf.com; Diabetes-Ribbon: © Elvira Gomolach / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


8 Thema aktuell<br />

Viele Präparate zur Stärkung der Immunabwehr<br />

(etwa Unizink® immun plus) kombinieren die<br />

wichtigsten Vitamine und Spurenelemente.<br />

Mit starken Abwehrkräften gegen Heiserkeit,<br />

Husten und Schnupfen<br />

Gesund durch den Winter<br />

Alle Jahre wieder: Winterzeit ist Erkältungszeit. Trockene Heizungsluft,<br />

der Wechsel zwischen Frieren im Freien und Schwitzen in der U-Bahn<br />

sowie wenig frische Luft und Tageslicht auf unserer Haut machen unseren<br />

Organismus anfälliger. Mit natürlichen Maßnahmen kann man Infekten<br />

allerdings gezielt vorbeugen.<br />

Von Ulrike Arlt<br />

Wenn die Tage kürzer werden, beginnt die<br />

Zeit der Schnupfennasen. Viele Menschen<br />

sprechen dann von der »Grippe«, gemeint<br />

ist allerdings nur ein lästiger, aber harmloser<br />

grippaler Infekt und nicht die echte Grippe (Influenza).<br />

Die meisten Erwachsenen erwischt es<br />

in der kalten Jahreszeit ein- bis mehrmals mit<br />

solchen grippalen Infekten. Da wächst bei manchen<br />

der Wunsch, das Immunsystem zu stärken,<br />

um gesund durch den Winter zu kommen.<br />

Es gibt einige natürliche Maßnahmen, die helfen<br />

können, Infekte zu vermeiden oder deren Verlauf<br />

zu lindern.<br />

Zur Person<br />

Ulrike Arlt ist Heil prakti kerin<br />

und arbeitet in ihrer Praxis mit<br />

der Kombination verschiedener<br />

alternativer Heilmethoden.<br />

Neben der klassischen Homöopathie<br />

kommen craniosakrale<br />

Osteopathie, chinesische Körperakupunktur und<br />

Pflanzenheilkunde zum Einsatz. Schwerpunkte ihrer<br />

Tätigkeit sind die Be hand lung von Immunschwäche,<br />

chronischen Erkrankungen und Schmerzzuständen<br />

sowie emotionalen Problemen, Erschöpfung und<br />

Burn-Out.<br />

Nähere Infos:<br />

Orlandostr. 8 (neben Platzl) · 80331 München<br />

Tel. 0171 / 171 88 03<br />

Um richtig vorbeugen zu können, ist es hilfreich<br />

zu verstehen, wie man sich ansteckt. Die Erkältungsviren<br />

treten über die Schleimhäute von<br />

Augen und Nase in den Körper ein und verbreiten<br />

sich dort, wenn sie nicht vom Immunsystem<br />

gestoppt werden. Daher sind gesunde Schleimhäute<br />

und ein funktionierendes Immunsystem<br />

die wichtigsten Gesundheitspfeiler im Winter.<br />

Die richtigen Vitamine und<br />

Spurenelemente zuführen<br />

Dass das Immunsystem durch Vitamine unterstützt<br />

werden kann, ist bekannt. Immer häufiger<br />

wird in letzter Zeit neben Vitamin C in<br />

diesem Zusammenhang auch über Vitamin D<br />

gesprochen. Dieses Vitamin, das eigentlich ein<br />

Hormon ist, ist an unzähligen Stoffwechselvorgängen<br />

beteiligt, ihm wird auch eine immunstärkende<br />

Wirkung zugesprochen. Es wird von<br />

unserer Haut mithilfe von Sonnenlicht gebildet,<br />

daher kann sich im Winter ein Vitamin-<br />

D-Mangel einstellen. Wer das Immunsystem<br />

mit Vit aminpräparaten unterstützen will, sollte<br />

auch an ausreichend Vitamin D denken. Die<br />

Höhe des Vitamin-D-Spiegels kann der Hausarzt<br />

übrigens leicht per Blutbild feststellen.<br />

Neben Vitaminen sind Spurenelemente, allen<br />

voran Zink, das ergänzend zu Vitamin C eingenommen<br />

werden sollte, wichtig. Selen und Eisen<br />

helfen, Entzündungen in Schach zu halten.<br />

Gesunder Darm —<br />

gesundes Immunsystem<br />

Was sich noch nicht wirklich herumgesprochen<br />

hat, ist die Bedeutung einer gesunden Darmflora.<br />

Der Darm mit seinen mehr als 400 verschiedenen<br />

Bakterienstämmen ist der Ort, an dem<br />

das Immunsystem trainiert wird. Bekommt es<br />

hier die richtigen Informationen, dann kann es<br />

effektiver arbeiten. Daher ist neben der Einnahme<br />

von Vitaminpräparaten auch eine Kur für<br />

die Darmflora eine Möglichkeit, das Immunsystem<br />

zu unterstützen. Hier kann Ihnen ihr Apotheker<br />

passende Präparate empfehlen.<br />

Schleimhäute wollen gepflegt<br />

werden<br />

Der nächste Faktor mit positiver Wirkung<br />

für die Abwehr sind ausreichend befeuchtete<br />

Schleimhäute. Diese trocknen durch die Winterund<br />

Heizungsluft aus und bieten so Angriffsfläche<br />

für die Erkältungsviren. Sinnvoll ist daher<br />

eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in Arbeits-<br />

und Wohnräumen, z. B. über Luftbefeuchter<br />

oder die klassischen feuchten (Hand-)Tücher,<br />

die man nachts in den Räumen verteilt. Auch<br />

Nasensprays mit Meersalz (ohne abschwellende<br />

Wirkstoffe) pflegen und befeuchten.<br />

Warme Getränke, vor allem Kräutertees, tun<br />

den Schleimhäuten gut. Sie erhöhen die Temperatur<br />

im Rachenraum und auf den Schleimhäuten.<br />

Idealerweise haben die Tees (aus der<br />

Apotheke) keine künstlichen Zusatzstoffe oder<br />

Aromen. Kräutermischungen eignen sich für<br />

den täglichen Konsum, bestimmte Heilkräuter<br />

helfen bei Erkältungssymptomen, etwa Salbeitee<br />

bei Halsschmerzen. Wenn das Fieber schon<br />

im Anmarsch ist, wirkt ein Lindenblütentee<br />

schweißtreibend und damit fiebersenkend. Gegen<br />

Reizhusten, aber auch Husten mit Auswurf<br />

gibt es fertige Teemischungen in der Apotheke.<br />

Die Füße müssen warm bleiben<br />

Wer im Rahmen der Vorbeugung für ausreichend<br />

Bewegung im Freien und vor allem für<br />

warme Füße sorgt, tut den Schleimhäuten wirklich<br />

etwas Gutes. Denn wenn die Füße warm<br />

sind, stimmt auch Temperatur und Durchblutung<br />

der Schleimhäute. Ein abendliches Fußbad<br />

wärmt also nicht nur kalte Füße, es unterstützt<br />

auch die Abwehr. Sehr effektiv ist das sogenannte<br />

ansteigende Fußbad, bei dem die Temperatur<br />

schrittweise erhöht wird. Dazu stellt man sich<br />

zu Beginn eine Kanne mit sehr heißem Wasser<br />

bereit und erhöht durch vorsichtiges Zugeben<br />

während der 20 Minuten »Badezeit« die Tem-<br />

Foto: © Katarzyna Białasiewicz / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Thema aktuell 9<br />

Erste Hilfe beim Infekt<br />

• Viel Tee trinken — Erkältungs- oder<br />

Bronchialtees aus der Apotheke<br />

• Tee mit Honig bei Halsschmerzen,<br />

aber keine Milch, sie fördert<br />

Verschleimung<br />

• Ruhe / Bettruhe einhalten, bei Fieber<br />

auch mit Schwitzkur<br />

• Hühnersuppe — sie wirkt wie ein natür -<br />

liches Antibiotikum<br />

• Bevorzugt leichte Speisen, aber genügend<br />

Eiweiß zu sich nehmen<br />

• Waden- und / oder Halswickel<br />

peratur schrittweise von ca. 33 Grad auf rund<br />

40 Grad. Lediglich bei Fieber oder Problemen<br />

mit Krampfadern sollte auf Fußbäder verzichtet<br />

werden. Noch ein Tipp: Mit einem Esslöffel<br />

Senfmehl im Wasser wird das Bad wirkungsvoller.<br />

Mäßiges Saunieren ist ebenfalls eine gute<br />

Möglichkeit, das Immunsystem zu trainieren.<br />

Wenn der Infekt schon besteht, sollte man jedoch<br />

auf das Saunieren verzichten.<br />

Was tun, wenn‘s einen<br />

erwischt hat?<br />

Wenn trotz aller vorbeugenden Maßnahmen die<br />

Nase läuft und der Hals kratzt, heißt es, Ruhe<br />

zu bewahren – wortwörtlich: Körperliche Schonung<br />

ist einer der Pfeiler zur Gesundung. Natürlich<br />

gehören auch Akutmaßnahmen zum<br />

Programm, jedoch besser natürliche, nicht<br />

Schmerztabletten oder Grippeunterdrücker.<br />

Heiltees sind hierbei wichtige Hilfsmittel. Dazu<br />

passen die sogenannten »natürlichen« Antibiotika,<br />

also pflanzliche Präparate, die ätherische Öle<br />

oder Senföle, z. B. aus Meerrettich oder Kapuzinerkresse,<br />

beinhalten, etwa Angocin® Anti Infekt<br />

N. Wohltuend sind außerdem Ingwertee sowie<br />

heiße Kopfdampfbäder oder Inhalationen.<br />

Bei Fieber haben sich Wadenwickel bewährt. Sie<br />

dürfen allerdings nur angelegt werden, wenn<br />

das Fieber nicht mehr steigt, also wenn der Erkrankte<br />

nicht mehr fröstelt. Übrigens werden<br />

Wadenwickel nicht kalt, sondern »handwarm«<br />

angelegt, Knöchel und Knie bleiben dabei unbedeckt.<br />

Nicht so bekannt sind Halswickel – mit<br />

Zitronen- oder Essigwasser getränkt, können sie<br />

Halsschmerzen lindern.<br />

Mit der richtigen Ernährung<br />

gesund werden<br />

Die richtigen Speisen sind ein weiterer Beitrag<br />

zur Genesung. Bewährtes Hausmittel ist Omas<br />

Hühnerbrühe, die aus einem Suppenhuhn mit<br />

Wurzelgemüse, Lorbeer und einer Chilischote<br />

geköchelt wird. Auch Proteine (Eiweiße) sind<br />

wichtig für das Immunsystem. Das scheint auf<br />

den ersten Blick verwunderlich, doch es gibt<br />

eine einfache Erklärung. Wenn unsere Körperabwehr<br />

auf Hochtouren arbeitet, werden täglich<br />

unzählige neue Immunzellen gebildet. Jede<br />

Zelle benötigt eine Zellhülle, die aus Fetten und<br />

Eiweiß zusammengesetzt wird. Während wir<br />

ausreichend Fett in Speichern zur Verfügung<br />

haben, kann unser Körper nur Eiweißreserven<br />

für einen Tag zur Verfügung stellen. Danach<br />

wird das Eiweiß aus den Muskeln isoliert, was<br />

zu Erschöpfung und Kraftlosigkeit führt. Leich-<br />

So kann man<br />

Erkältungen vorbeugen<br />

• Ausreichend frische Luft, z. B. durch<br />

regel mäßige Spaziergänge<br />

• Genügend Schlaf und wenig Stress<br />

• Warme Füße, z. B. auch durch ein ansteigendes<br />

Fußbad<br />

• Gut befeuchtete Schleimhäute durch<br />

Luftbefeuchter, Meersalz-Nasenspray<br />

und warme Kräutertees<br />

• Vitaminpräparate mit Spurenelementen<br />

wie Vitamin C und Zink<br />

• Gesunde Ernährung mit viel frischem,<br />

heimischem Gemüse, allerdings nicht<br />

roh, sondern gekocht<br />

• Regelmäßiges und genügend langes<br />

(ca. 30 Sekunden) Händewaschen<br />

• Bei häufig wiederkehrenden Infekten<br />

lohnt sich eine Stärkung des Organismus<br />

durch eine homöopathische<br />

Konstitutionsbehandlung.<br />

te Fleischgerichte wie gegrilltes Geflügelfleisch<br />

oder gedünsteter Fisch können die Eiweißreserven<br />

auffüllen.<br />

Mit Hausmitteln, Ruhe, Wickeln und Tees kann<br />

man also getrost auf die Genesung warten, die<br />

bekanntlich mit Medikamenten eine Woche<br />

und ohne sieben Tage dauert. Treten allerdings<br />

Warnzeichen wie anhaltendes hohes Fieber,<br />

grünlich gefärbter oder schleimiger Auswurf<br />

mit Blut auf, sollte ein Arzt konsultiert werden,<br />

um Komplikationen zu vermeiden.<br />

Grüner Star<br />

ohne Tropfen<br />

geht nicht?<br />

Doch!<br />

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• Sie Schwierigkeiten bei der Anwendung Ihrer Tropfen haben<br />

(Applikationsprobleme).<br />

• die Drucksenkung durch Tropfen oder Medikamente<br />

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Glaucoma: Synergy Trial. Adv Ther 2014;31:189-201. 66% der Patienten hatten nach 12 Monaten einen dauerhaft gesenkten Augeninnendruck<br />

von ≤18 mmHg ohne Medikamente, 86,9% der Patienten benötigten nach 12 Monaten weniger drucksenkende Medikamente als vor dem Eingriff.<br />

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<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


10 Diagnose & Therapie<br />

Foto: Irina Ryabushkina / 123rf.com<br />

Geruchssinn<br />

Wie unsere Nase uns<br />

durchs Leben führt<br />

Immer der Nase nach — das ist eine unserer wichtigsten Lebensstrategien. Umso<br />

erstaunlicher, dass wir uns dessen in den seltensten Fällen bewusst sind. Fakt ist<br />

jedoch: Wir stehen stark unter dem Einfluss unseres Riechorgans: Es schützt uns vor<br />

Gefahren — und kann uns sogar glücklich machen.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Ob wir uns in einem Raum wohl fühlen, in<br />

welches Zugabteil wir uns setzen, ob wir<br />

uns das frisch gebackene Stück Kuchen gönnen,<br />

auch wenn wir eigentlich keinen Hunger<br />

haben . . . Immer wieder treffen wir Entscheidungen,<br />

die durch Gerüche beeinflusst werden<br />

– und dies meist, ohne es zu wissen. Sogar unsere<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen werden<br />

wesentlich davon bestimmt, welche Informationen<br />

uns unser Geruchssinn liefert: Personen,<br />

die wir nicht riechen können, können wir<br />

tatsächlich in den meisten Fällen nicht leiden,<br />

auch dann nicht, wenn wir uns dazu zwingen.<br />

Das gilt auch und gerade für die Liebe, wie Evolutionsbiologen<br />

herausgefunden haben: Wen<br />

wir sympathisch finden, mit wem wir gern Sex<br />

hätten bzw. wen wir uns als Gefährten fürs Leben<br />

wünschen – tatsächlich wird unsere Partnerwahl<br />

nicht allein durch das Aussehen, das<br />

gute Gespräch oder das Flirtverhalten, sondern<br />

auch durch den Körperduft des anderen<br />

mitbestimmt. Dabei hat sich gezeigt, dass die<br />

»Duftmarke« des anderen Geschlechts umso<br />

angenehmer empfunden wird, je mehr sie sich<br />

vom eigenen Körpergeruch unterscheidet. Die<br />

Wissenschaftler erklären dieses Phänomen mit<br />

Verweis auf den evolutionsbiologischen Nutzen.<br />

Denn der Körpergeruch vermittelt auch,<br />

welche genetische Ausstattung der potenzielle<br />

Partner hat. Und da für die Fortpflanzung eine<br />

möglichst große Streuung der Gene erstrebens-<br />

wert ist, wurden wir von der Natur mit der Fähigkeit<br />

ausgestattet, riechen zu können, ob das<br />

fremde Genprofil unser eigenes sinnvoll ergänzt<br />

oder nicht. Deshalb finden wir ein Gegenüber<br />

besonders attraktiv, wenn uns unser Geruchssinn<br />

nach Erschnuppern seiner Duftinformationen<br />

signalisiert: »Ja, das passt!«<br />

Von der Nase direkt ins Gehirn<br />

Unsere Kaufentscheidungen werden ebenfalls<br />

von Gerüchen beeinflusst. Aus diesem Grund<br />

werden in vielen Supermärkten und Kaufhäusern<br />

bestimmte Düfte zur Förderung der Kauflust<br />

versprüht. Und manch eine Firma mischt<br />

dem Kunststoff seines Produkts Duftstoffe bei,<br />

um so den potenziellen Käufer darin zu bestärken,<br />

dieses und nicht das Produkt der Konkurrenz<br />

zu erwerben. Den Tricks des »Duftmarketings«<br />

sind wir im Prinzip wehrlos ausgeliefert.<br />

Denn die Duftmoleküle, die mit der Atemluft<br />

in die Nase gelangen, docken umgehend an die<br />

rund 350 Rezeptoren der 20 bis 30 Millionen<br />

Riechzellen an, die sich in der Schleimhaut befinden<br />

– ein jedes davon an die speziell passende<br />

Andockstelle. Diese Zellgruppen werden auch<br />

Riech- oder Sinnesepithel genannt. Von dort aus<br />

werden sie von den Riechzellen über ihre Fortsätze<br />

(Axone) als elektrische Impulse in den<br />

Riechkolben (Bulbus olfactorius) weitergeleitet.<br />

Hier werden die Signale von einer speziellen<br />

Zellansammlung (Glomeruli olfactorii) sortiert<br />

und gebündelt, bevor sie weiter an die verschiedenen<br />

Gehirnzentren übermittelt werden, um<br />

dort nun als Geruch bewusst wahrgenommen<br />

zu werden – das alles geschieht in Bruchteilen<br />

von Sekunden.<br />

Was wir hören, sehen oder fühlen wird im Gehirn<br />

erst einmal gefiltert und bewertet, ehe wir<br />

reagieren. Anders verhält es sich mit den Duftinformationen,<br />

die uns der Geruchssinn übermittelt:<br />

Sie gelangen nämlich direkt ins limbische<br />

System, das ist die Funktionseinheit des<br />

Gehirns, die unsere Emotionen verarbeitet und<br />

unsere Triebe lenkt. Damit ist die olfaktorische<br />

Wahrnehmung, so der wissenschaftliche Fachbegriff,<br />

nicht nur der älteste, sondern auch der<br />

unmittelbarste der menschlichen Sinne, der<br />

praktisch sofort für ein Gefühl sorgt: Alarmstimmung,<br />

wenn es beispielsweise nach Rauch<br />

oder ausströmendem Gas riecht, Ekel, wenn der<br />

Geruch von einem verdorbenen Lebensmittel<br />

ausgeht, aber auch Wohlbehagen und Freude,<br />

wenn der wahrgenommene Geruch einem Geruchsmuster<br />

entspricht, das unser Gehirn als<br />

positiv abgespeichert hat.<br />

Das Geruchsgedächtnis wird vor allem in den<br />

ersten drei Lebensjahren gebildet. In dieser Zeit<br />

sammeln wir die meisten Dufterfahrungen, die<br />

vom Gehirn dann auch nicht mehr vergessen<br />

werden. Letztlich sind wir jedoch unser ganzes<br />

Leben lang offen für neue Düfte. Und es ist<br />

durchaus möglich, die Geruchswahrnehmung<br />

gezielt zu trainieren. Bis zu 10 000 Düfte können<br />

wir unterscheiden – wir müssen sie nur erst einmal<br />

mit der Nase erschnuppert haben.<br />

Der Proust-Effekt<br />

Und auch das ist eine besondere Eigenschaft<br />

des Geruchssinns: Der Hauch eines Dufts, und<br />

schon tauchen vor dem inneren Auge überraschend<br />

Bilder von vergangenen Ereignissen,<br />

Szenarien oder Personen auf. Düfte haben nämlich<br />

auch eine Art Ankerfunktion für Erinnerungen<br />

– sowohl für schöne als auch für unangenehme.<br />

Noch Jahre und sogar Jahrzehnte<br />

später kann es sein, dass ein längst vergessen<br />

geglaubtes Kindheitserlebnis plötzlich gegenwärtig<br />

ist, heraufbeschworen etwa durch den<br />

Geruch von gebrannten Mandeln oder, wie der<br />

französische Schriftsteller Marcel Proust in seinem<br />

Monumentalroman Auf der Suche nach der<br />

verlorenen Zeit beschreibt, durch das Aroma einer<br />

in Tee getunkten »Madeleine«, einem französischen<br />

Kleingebäck. Diese unbewusste Wirkung<br />

wird von den Psychologen deshalb auch<br />

»Proust-Effekt« genannt, ein Phänomen, das<br />

derzeit Gegenstand verschiedener neurowissenschaftlicher<br />

Untersuchungen ist. Letztlich kann<br />

der Proust-Effekt die unterschiedlichsten Erinnerungen<br />

heraufbeschwören: der Duft eines<br />

bestimmten Parfüms, der uns an eine verflossene<br />

Liebe denken lässt, der strenge Geruch auf<br />

dem Fischmarkt, der an das Muschelsuchen am<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

Strand während eines lange zurückliegenden<br />

Urlaubs erinnert, oder der Duft von gemähtem<br />

Gras, der in uns das schöne Gefühl von Zufriedenheit<br />

und Glück aufkommen lässt, weil wir<br />

früher noch die Zeit hatten, regelmäßig spazieren<br />

zu gehen. Es ist aber auch möglich, dass wir<br />

uns an etwas erinnern – und plötzlich nehmen<br />

wir imaginär einen ganz bestimmten Duft wahr.<br />

Das Dufterlebnis ist individuell<br />

verschieden<br />

Die Bewertung des Geruchs ist individuell: Was<br />

den einen betört, kann ein anderer als abstoßend<br />

empfinden. Inzwischen sind sich die Forscher<br />

sicher, dass die Vorliebe oder Abneigung<br />

gegenüber einem Geruch erlernt und nicht angeboren<br />

ist. Dieser Lernprozess beginnt bereits<br />

im Mutterleib, denn schon Ungeborene können<br />

im Fruchtwasser Gerüche wahrnehmen. Wie<br />

eine Studie gezeigt hat, mögen etwa Kinder von<br />

Müttern, die während der Schwangerschaft viel<br />

Anistee getrunken haben, Anisgeruch lieber als<br />

andere – und sie bleiben dann für den Rest ihres<br />

Lebens auch dabei.<br />

Doch es gibt auch einige Gerüche, die bei vielen<br />

von uns ganz ähnliche Vorstellungen oder Emotionen<br />

hervorrufen; dies ist vermutlich kulturell<br />

bedingt. So ist etwa für die meisten von uns<br />

der betörende Duft einer Rose oder der schwere,<br />

süßlich-fruchtige Duft von Jasmin ein sinnliches<br />

Erlebnis, das umgehend für einen Gute-Laune-<br />

Schub sorgt. Auch für die entspannende Wirkung<br />

des intensiven Aromas von Lavendel sind<br />

viele von uns empfänglich.<br />

Die verschiedenen anregenden, leistungssteigernden,<br />

beruhigenden oder harmonisierenden<br />

Eigenschaften der duftenden Öle macht sich die<br />

Aromatherapie zunutze, die sie zu therapeutischen<br />

Zwecken einsetzt. Lange Zeit galt der Einsatz<br />

von Aromaölen hierzulande vor allem als<br />

Wellness- bzw. als alternativmedizinische Maßnahme.<br />

Inzwischen wird die Aromatherapie jedoch<br />

immer häufiger auch in der Schulmedizin,<br />

etwa in der Geburtshilfe, der Palliativmedizin<br />

oder in Zahnarztpraxen, zur therapeutischen<br />

Unterstützung angewendet. Zugleich wächst<br />

das Interesse der Forscher an den nach wie vor<br />

nicht vollständig geklärten Wirkmechanismen<br />

der Aromatherapie und am möglicherweise heilenden<br />

Potenzial der duftenden Aromaöle. Welcher<br />

Duft im Einzelfall letztendlich aromatherapeutisch<br />

wirkt, entscheidet jedoch die Nase: Wer<br />

beispielsweise durch den Geruch von Lavendel<br />

an die strenge Klassenlehrerin seiner Grundschulzeit<br />

erinnert wird, der wird auch beim<br />

feinsten Lavendel nicht in den Genuss der wohligen<br />

Entspannung kommen.<br />

Wenn das Riechen beeinträchtigt ist<br />

Hyposmie und Anosmie – so lauten die medizinischen<br />

Fachbegriffe für ein vermindertes<br />

Riechvermögens bzw. einen vollständigen Verlust<br />

der Riechfähigkeit. Wie viele Menschen in<br />

Deutschland betroffen sind, ist nicht genau bekannt.<br />

Experten gehen jedoch davon aus, dass<br />

mindestens fünf Prozent der Bevölkerung kaum<br />

oder gar nicht mehr riechen können. Die Einschränkungen<br />

infolge einer Riechstörung lassen<br />

sich zwar nicht mit denen infolge einer Erblindung<br />

oder einer Gehörlosigkeit vergleichen.<br />

Dennoch beeinträchtigt es die Lebensqualität<br />

erheblich, wenn die Nase ihren Dienst versagt.<br />

Es kann sogar gefährlich werden, wenn<br />

das Warnsystem »Geruchsempfindung« außer<br />

Kraft gesetzt ist, etwa wenn Brandgeruch oder<br />

der unangenehme Geruch eines verdorbenen<br />

Lebensmittels nicht mehr wahrgenommen werden<br />

können.<br />

NACHGEFRAGT<br />

Nicht immer ist es den Ärzten möglich, Menschen<br />

mit einer Riechstörung zur vollständigen<br />

Genesung zu verhelfen. »Die Prognose<br />

hängt vor allem von der Ursache ab«,<br />

erläutert Prof. Martin Canis, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

(LMU) und Direktor der Klinik und Poliklinik<br />

für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am<br />

Klinikum der LMU mit den beiden Standorten<br />

Großhadern und Innenstadt.<br />

Herr Prof. Canis, was sind die häufigsten<br />

Ursachen für eine Riechstörung?<br />

Prof. Canis: Häufige Ursachen einer Riechstörung<br />

sind virale Entzündungen der Nase,<br />

hervorgerufen beispielsweise durch Grippeviren.<br />

Ebenso können Polypen in der Nase<br />

den Riechsinn beeinträchtigen. In diesem<br />

Fall verhindern gutartige Schleimhautwucherungen,<br />

dass die Riechstoffe zum Sinnesepithel<br />

gelangen. Ein weiterer Grund kann<br />

ein Trauma sein, etwa infolge eines Autounfalls<br />

oder eines Sturzes auf den Kopf. Aber<br />

auch neurodegenerative Erkrankungen wie<br />

Demenz und Parkinson können zu Riechstörungen<br />

führen. In selteneren Fällen ist<br />

ein Tumor der Nase oder der Schädelbasis<br />

ursächlich für eine Störung der Geruchswahrnehmung<br />

verantwortlich.<br />

Woran kann man selbst im Alltag<br />

erkennen, dass man nicht mehr richtig<br />

riechen kann?<br />

Prof. Canis: Betroffene können insbesondere<br />

aromatische Stoffe, etwa Kaffee, Parfüm oder<br />

bestimmte Gewürze, nicht mehr wahrnehmen.<br />

Dagegen gibt es bei den Geschmacksrichtungen<br />

süß, sauer, salzig und bitter in der Regel<br />

keine Beeinträchtigung, weil diese über die<br />

Geschmacksrezeptoren in den Zungenpapillen<br />

erfasst werden. Gleiches gilt für Reizstoffe<br />

wie Ammoniak, welche über den Trigeminusnerv<br />

wahrgenommen werden.<br />

Wie kann Menschen mit Riechstörungen<br />

geholfen werden?<br />

Prof. Canis: Zunächst sollte eine fachärztliche<br />

Untersuchung bei einem HNO-Arzt erfolgen.<br />

Zu den diagnostischen Maßnahmen gehören<br />

u. a. eine Endoskopie der Nase, ebenso wird<br />

eine Riech- und Geschmacksprüfung durchgeführt.<br />

Lässt sich auf diese Weise keine eindeutige<br />

Ursache ermitteln, sollten im nächsten<br />

Schritt bildgebende Verfahren, wie etwa<br />

eine Magnetresonanztomographie, zum<br />

Einsatz kommen. Die eigentliche Therapie<br />

hängt wesentlich von der Ursache ab. Idealerweise<br />

ist es möglich, kausal vorzugehen,<br />

also beispielsweise Polypen zu entfernen,<br />

wenn davon auszugehen ist, dass sie der<br />

Grund für die Riechstörung sind. Ansonsten<br />

können auch ein Kortison-Nasenspray und<br />

andere Medikamente zum Einsatz kommen,<br />

mit denen sich die Symptome oft nachhaltig<br />

verbessern lassen.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. med. Martin Canis<br />

Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

der Universität München<br />

Standorte:<br />

Großhadern • Marchioninistr. 15 • 81377 München<br />

Tel.: 089 / 4400-73889<br />

Innenstadt • Pettenkoferstraße 4a • 80336 München<br />

Tel.: 089 / 4400-53641<br />

Nähere Infos: www.hno.klinikum.uni-muenchen.de<br />

Bildnachweis: Klinikum der Universität München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

klimatologischen Faktoren im Einzelnen verantwortlich<br />

sind, ist unklar. Viele Experten gehen<br />

allerdings inzwischen davon aus, dass die Ursache<br />

für die Wetterfühligkeit in unsichtbaren<br />

elektromagnetischen Entladungen und / oder in<br />

subtilen Luftdruckschwankungen liegt.<br />

Winterkälte<br />

Wenn die Gelenke<br />

schmerzen<br />

Bei kühler Feuchtigkeit leiden viele Menschen mit einer chronischen Gelenkerkrankung<br />

deutlich stärker unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Damit<br />

Gelenke weniger anfällig für Wetterfühligkeit sind, raten Rheumatologen den Betroffenen<br />

zu regelmäßiger Aktivität sowie zu gezielten »Abhärtungsmaßnahmen«<br />

gegen Wetterreize.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Obwohl die Wetterfühligkeit von rheumakranken<br />

bzw. arthrotisch veränderten<br />

Gelenken in Forscherkreisen noch viele Fragen<br />

aufwirft, ist ein Zusammenhang zwischen bestimmten<br />

Wetterkonstellationen und der Verschlimmerung<br />

von rheumatischen Beschwerden<br />

inzwischen unbestritten. Danach machen<br />

Rheumapatienten vor allem feucht-kühle Witterungen<br />

besonders stark zu schaffen. Je nach<br />

Krankheitsbild reicht die Bandbreite von einer<br />

deutlichen Zunahme der Schmerzen und / oder<br />

Bewegungseinschränkung bis hin zur Auslösung<br />

eines akut-entzündlichen Rheumaschubs,<br />

wodurch einfachste Alltagstätigkeiten, die sonst<br />

einigermaßen zu bewältigen sind, zur Qual werden.<br />

Zudem fühlen sich die Betroffenen meist<br />

müde und abgeschlagen. Sie leiden zudem unter<br />

Kreislaufproblemen.<br />

Was genau durch die Wetterreize im Körper angeregt<br />

wird und welche meteorologischen bzw.<br />

Krankengymnastik hilft<br />

Weitere Behandlungssäulen sind Krankengymnastik<br />

und regelmäßige Anwendungen der physikalischen<br />

Therapie. Viele Betroffene haben zudem<br />

gute Erfahrungen mit dem Erlernen von<br />

speziellen Schmerzbewältigungsstrategien gemacht.<br />

Das »A und O« der Selbsttherapie ist jedoch<br />

das regelmäßige, möglichst tägliche Praktizieren<br />

von Bewegungsübungen, um einerseits<br />

die Beweglichkeit von rheumakranken Gelenken<br />

zu erhalten und andererseits zu lernen,<br />

sich so zu bewegen, dass die Gelenke entlastet<br />

werden.<br />

Abhärtung durch frische Luft<br />

• Mit einem maßvollen Bewegungstraining<br />

lässt sich im Übrigen auch die »Überreaktion«<br />

von wetterfühligen Gelenken mildern.<br />

• Darüber hinaus empfehlen Experten, sich<br />

systematisch gegen Wetterreize abzuhärten.<br />

Hierzu eigenen sich besonders gut tägliche, mindestens<br />

30- besser 60-minütige Spaziergänge an<br />

der frischen Luft – und diese auch bei schlechtem<br />

Wetter.<br />

• Sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen<br />

spricht, sind zudem regelmäßige Wechselduschen,<br />

Wechselfußbäder und andere Anwendungen<br />

nach Kneipp bewährte Mittel, um rheumakranke<br />

Gelenke gegen unverträgliche Wettereinflüsse<br />

zu stärken.<br />

• Im Akutfall helfen Wärmekompressen und<br />

durchblutungsfördernde Mittel bei Arthrose<br />

ohne Entzündungszeichen.<br />

• Ist das Gelenk erwärmt oder geschwollen,<br />

können Wärmeanwendungen die Beschwerden<br />

verschlimmern – in diesem Fall sind Kaltkompressen<br />

die geeignete Behandlungsmethode.<br />

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<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13<br />

Wintersport<br />

Die häufigsten Verletzungen —<br />

und wie sie behandelt werden<br />

Die Skisaison ist für viele Hobbyfahrer die schönste Zeit im Jahr. Doch<br />

auf der Piste kann es schnell zu einer Verletzung kommen. Manche<br />

wären durchaus vermeidbar: »Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind:<br />

die Beherrschung der Technik, ein angemessenes Verhalten auf der<br />

Piste, die richtige Ausrüstung — und eine gute körperliche Verfassung«,<br />

betont der Münchner Orthopäde und Sportmediziner Dr. Werner Zirngibl<br />

vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Foto oben: gudella / 123rf.com<br />

Herr Dr. Zirngibl, wie wichtig ist es, sich<br />

auf die Wintersportsaison vorzubereiten?<br />

Dr. Zirngibl: Sehr wichtig. Skifahrer und Snowboarder<br />

müssen auf der Piste fit sein: Muskeln,<br />

Bänder, Sehnen und Gelenke müssen Richtungswechsel<br />

blitzschnell und sicher umsetzen<br />

können, wenn z. B. eine Eisplatte auftaucht,<br />

eine Pistenraupe die Fahrt versperrt oder<br />

eine Buckelpiste volle Konzentration verlangt.<br />

Hierfür sind Beweglichkeit und Koordination,<br />

aber auch Kraft und Ausdauer wichtig. Wer<br />

untrainiert ist, riskiert nicht nur, sich körperlich<br />

zu überlasten, sondern es besteht auch eine<br />

erhöhte Verletzungs- bzw. Unfallgefahr.<br />

Wann sollte mit dem Fitnessprogramm<br />

begonnen werden?<br />

Dr. Zirngibl: Ideal ist, wenn man mindestens<br />

sechs Wochen vor den ersten Aufenthalten<br />

auf der Piste mit einem gezielten Fitnesstraining<br />

beginnt. Sinnvoll ist z. B. ein Konditionstraining<br />

zur Förderung der Ausdauer in<br />

Kombination mit einem gezielten Muskelaufbautraining,<br />

das auf den individuellen Leistungsgrad<br />

abgestimmt ist. Sportvereine und<br />

Fitnesscenter bieten entsprechende Kurse an,<br />

ebenso sind spezielle Angebote für Wintersportler,<br />

wie etwa Skigymnastik, empfehlenswert.<br />

Aber natürlich kann man sich auch ohne<br />

Anleitung eines Trainers gut auf die Skisaison<br />

vorbereiten, z. B. durch Joggen, Radfahren,<br />

regelmäßige Einheiten auf dem Laufband<br />

oder durch klassische Gymnastik.<br />

Worauf sollte man in den ersten aktiven<br />

Wintersporttagen achten?<br />

Dr. Zirngibl: Wichtig ist, es langsam angehen<br />

zu lassen. Denn auf die veränderten klimatischen<br />

Bedingungen und die ungewohnte tägliche<br />

Belastung muss sich der Organismus erst<br />

einmal einstellen. Wenn sich der Körper dann<br />

nach zwei bis drei Tagen akklimatisiert hat,<br />

sind Tagestouren kein Problem mehr.<br />

Das Knie ist besonders oft von einer<br />

Verletzung betroffen. Woran merkt man,<br />

ob eine Behandlung notwendig ist?<br />

Dr. Zirngibl: Zunächst einmal sollte jede Kniegelenkverletzung<br />

ernst genommen werden.<br />

Schmerzt das Kniegelenk bei Bewegung<br />

oder Belastung, ist die Beweglichkeit eingeschränkt,<br />

wirkt es instabil, schwillt es an oder<br />

hat sich ein ausgeprägter Bluterguss entwickelt,<br />

sollte man einen Arzt aufsuchen. Gleiches<br />

gilt, wenn eine offene Wunde oder der<br />

Verdacht auf einen Knochenbruch besteht.<br />

Der Kreuzbandriss führt die Liste der<br />

häufigsten wintersportbedingten<br />

Knieverletzungen an. Muss immer<br />

operiert werden?<br />

Dr. Zirngibl: Ist das Kreuzband gerissen, kann<br />

es das Kniegelenk bei Bewegungen nicht<br />

mehr stabilisieren; das gesamte Kniegelenk<br />

wird instabil. Langfristig können sich eine<br />

Kniearthrose und Meniskusschäden entwickeln.<br />

Deshalb wird vor allem jüngeren, sportlich<br />

aktiven Menschen meist zu einer operativen<br />

Kreuzband-Rekonstruktion geraten.<br />

Wie gehen Sie vor?<br />

Dr. Zirngibl: Das betroffene Kreuzband wird<br />

durch eine sogenannte Kreuzbandplastik<br />

ersetzt. Dazu wird eine körpereigene Sehne,<br />

beispielsweise die Patellarsehne, operativ in<br />

den ursprünglichen Verlauf des gerissenen<br />

Kreuzbands eingebracht. Dank moderner<br />

minimal-invasiver, arthroskopisch-assistierter<br />

OP-Methoden ist der Eingriff heute weniger<br />

belastend und deutlich gelenkschonender als<br />

früher übliche Vorgehensweisen. Im Allgemei-<br />

nen wird aber erst dann operiert, wenn die<br />

Schwellung im Knie abgeklungen und der<br />

Betroffene wieder weitgehend schmerzfrei<br />

ist.<br />

Welche operativen Möglichkeiten gibt es<br />

bei einer Meniskusverletzung?<br />

Dr. Zirngibl: Die Art der Operation richtet<br />

sich nach Art und Lage der Schädigung<br />

sowie danach, ob auch Begleitverletzungen<br />

vorliegen. Ein kleiner, unkomplizierter, basisnaher<br />

Riss im Meniskus lässt sich mitunter<br />

nähen, oft ist jedoch eine arthroskopische<br />

Behebung des Meniskusschadens notwendig,<br />

um Folgeschäden wie einen übermäßigen<br />

Knorpelabrieb, Gelenkreizungen oder<br />

Gelenkergüsse zu vermeiden.<br />

Wie gefährdet ist das Sprunggelenk?<br />

Dr. Zirngibl: Von Sprunggelenksverletzungen<br />

sind vor allem Snowboarder betroffen; bei<br />

ihnen ist die Verletzungsrate drei- bis viermal<br />

höher als bei Skifahrern. Auch in diesem<br />

Fall gilt, dass Untersuchung und Behandlung<br />

zeitnah erfolgen sollten. Praktisch jede<br />

nicht vollständig auskurierte Verletzung am<br />

Sprunggelenk kann eine vorzeitige Gelenkabnutzung<br />

sowie eine bleibende Instabilität<br />

nach sich ziehen. Sofern kein Knochenbruch,<br />

sondern eine Bandverletzung vorliegt, ist ein<br />

operativer Eingriff in der Regel nicht notwendig;<br />

dann genügt es meist, das betroffene<br />

Sprunggelenk für etwa sechs Wochen, z. B.<br />

mithilfe einer Orthese, zu stabilisieren.<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im<br />

Münchner MVZ im Helios tätig. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war Dr. med. Werner Zirngibl<br />

14mal Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international renommierten<br />

Turnieren. Heute ist Dr. Zirngibl ein anerkannter Experte für die Behandlung von Sportverletzungen,<br />

der u. a. als langjähriger Turnierarzt beim Tennis-ATP-Turnier BMW Open München auch<br />

Leistungs- bzw. Profisportler medizinisch betreut.<br />

Zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum gehören u. a. die konventionelle und operative Therapie von<br />

Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenksverletzungen. Außerdem nimmt Dr. Zirngibl minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe<br />

vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

Harmlos oder Krankheitssymptom?<br />

Warnsignal Sodbrennen<br />

Von rezeptfreien Medikamenten gegen Sodbrennen gibt es nur kleine Packungsgrößen<br />

zu kaufen. Dahinter steckt eine Strategie: Kauft sich ein Kunde<br />

das Präparat nämlich immer wieder neu, kann der Apotheker ihn auf das Thema<br />

»Sodbrennen« ansprechen — und ihm einen baldigen Arztbesuch ans Herz<br />

legen. Denn häufiges Sodbrennen ist nicht selten Symptom einer behandlungsbedürftigen<br />

Erkrankung.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Wenn sich nach dem Genuss eines Burgers<br />

mit Pommes oder eines Riegels Schokolade<br />

plötzlich ein brennendes Gefühl einstellt,<br />

das vom Magen bis in den Rachen hineinzieht,<br />

ist das erst einmal kein Grund zur Besorgnis:<br />

Durch die aufgenommene Nahrung dehnt sich<br />

der Magen und zieht – um das Aufstoßen verschluckter<br />

Luft zu erleichtern – kurzzeitig eine<br />

Erschlaffung des Schließmuskels nach sich, der<br />

die Speiseröhre vom Magen abgrenzt. Dadurch<br />

kann saurer Mageninhalt den Schließmuskel<br />

leichter passieren und in die Speiseröhre gelangen.<br />

Dort reizt der Magensaft die säureempfindlichen<br />

Nervenzellen, die die Speiseröhrenschleimhaut<br />

durchziehen – es entsteht Sodbrennen.<br />

Ein Überangebot an Fetten oder Zucker,<br />

aber auch Alkohol und andere Genussmittel<br />

beeinträchtigen den Schließmechanismus zusätzlich,<br />

da sie die Spannung (Muskeltonus) des<br />

unteren Speiseröhrenmuskels senken. Zudem<br />

reagiert der Magen gerade auf Fette, Zucker, Al-<br />

kohol, Nikotin oder Koffein mit einer gesteigerten<br />

Magensäureproduktion. Steht mehr Magensäure<br />

zur Verfügung als benötigt wird, können<br />

säurebedingte Magenschmerzen, Sodbrennen<br />

und saures Aufstoßen die Folgen sein.<br />

Manche Menschen neigen vor allem bei Stress<br />

und psychischer Belastung zu Sodbrennen.<br />

Ebenso kann die Einnahme von bestimmten<br />

Medikamenten (z. B. Präparate zur Senkung eines<br />

erhöhten Blutfettspiegels), aber auch Bücken<br />

oder das Heben schwerer Lasten Sodbrennen<br />

hervorrufen.<br />

Mitunter gehen saures Aufstoßen und Sodbrennen<br />

auch auf einen Magensäuremangel oder auf<br />

eine gestörte Koordination der Magen-Darm-<br />

Der Schließmuskel, der das untere Ende der<br />

Speiseröhre (Ösophagus) verschließt, heißt<br />

Unterer Ösophagussphinkter. Ist er erschlafft,<br />

kann das zu Sodbrennen führen.<br />

Muskulatur zurück. Ob ein Zuviel oder ein Zuwenig<br />

an Magensäure vorliegt, kann der Betroffene<br />

nicht spüren – umso wichtiger ist es, wiederkehrendes<br />

Sodbrennen ärztlich abklären zu<br />

lassen.<br />

Bei mehr als einmal pro Woche —<br />

ab zum Arzt<br />

Sodbrennen, das weniger als einmal pro Woche<br />

auftritt, hat in der Regel keinen Krankheitswert.<br />

Etwas anderes ist es, wenn sich immer wieder<br />

Sodbrennenattacken einstellen. Dann sollten die<br />

Ursachen unbedingt ärztlich abgeklärt werden;<br />

Foto: © Tharakorn Arunothai / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

denn chronisches Sodbrennen ist das Leitsymptom<br />

der Refluxkrankheit (Gastroösophaeale<br />

Reflux-Erkrankung, kurz GERD) bzw. einer (refluxbedingten)<br />

Speiseröhrenentzündung.<br />

Bei der Refluxkrankheit ist die säureempfindliche<br />

Schleimhaut der Speiseröhre einer anhaltenden<br />

Reizung ausgesetzt. Dadurch können<br />

sich Teile der Speiseröhrenschleimhaut entzünden<br />

und langfristig irreparabel geschädigt werden.<br />

So kann es z. B. zu einer krankhaften Umbildung<br />

der Schleimhaut im unteren Bereich der<br />

Speiseröhre kommen, die als Barrett-Syndrom<br />

bezeichnet wird. Hat sich erst einmal ein Barrett-Syndrom<br />

gebildet, gilt es, regelmäßig endoskopische<br />

Kontrolluntersuchungen durchzuführen,<br />

denn nun ist das Risiko für die Entstehung<br />

von Speiseröhrenkrebs deutlich erhöht – eine<br />

seltene, aber heimtückische Krebserkrankung<br />

mit einer eher ungünstigen Prognose.<br />

Refluxkrankheit — Ursache unklar<br />

Welche Ursache der Entstehung einer Refluxkrankheit<br />

zugrunde liegt, ist nach wie vor nicht<br />

genau bekannt; allerdings besteht in 90 Prozent<br />

der Fälle gleichzeitig ein Zwerchfellbruch, der in<br />

der Regel jedoch keine Beschwerden verursacht<br />

und deshalb oft unerkannt bleibt. Als sicher gilt,<br />

dass Faktoren wie Übergewicht, eine fettreiche<br />

Ernährung oder der regelmäßige Genuss von<br />

Alkohol, Nikotin und / oder Kaffee die Entstehung<br />

der Erkrankung begünstigt.<br />

Manchmal geht Sodbrennen auch auf eine Magenschleimhautentzündung,<br />

ein Magen- oder<br />

ein Zwölffingerdarmgeschwür zurück. In diesem<br />

Fall machen sich oft weitere Symptome<br />

bemerkbar, z. B. Magenschmerzen, Übelkeit<br />

und Völlegefühl unmittelbar nach dem Essen<br />

(Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür)<br />

bzw. wenn längere Zeit nicht gegessen<br />

wurde (Zwölffingerdarmgeschwür).<br />

Ob eine Refluxkrankheit oder ein Magenleiden<br />

Ausgangspunkt für das chronische Sodbrennen<br />

ist, lässt sich nur mit einer endoskopischen<br />

Untersuchung (»Magenspiegelung«) klären.<br />

Manchmal ist zusätzlich eine Langzeit-pH-Metrie<br />

notwendig, um Häufigkeit, Dauer und Intensität<br />

der Säurebelastung der Speiseröhre zu<br />

erfassen, etwa wenn der endoskopische Befund<br />

nicht eindeutig ist oder die eingeleitete Behandlung<br />

nicht den erhofften Erfolg zeigt.<br />

Natron war früher das Hausmittel gegen Sodbrennen.<br />

Mittlerweile gibt es allerdings besser<br />

verträgliche synthetische Antazida. Eine Alternative<br />

ist auch Heilerde.<br />

Von Milch über Heilerde bis zu Tees<br />

Wer ab und zu unter Sodbrennen leidet, kann<br />

erst einmal versuchen, ohne ärztliche Hilfe auszukommen<br />

– vorausgesetzt, es handelt sich hierbei<br />

wirklich nur um eine vorübergehende Episode.<br />

Akutbeschwerden können z. B. oft schon<br />

durch ein Glas warme Milch gelindert werden,<br />

das die Säure puffert.<br />

Natron (Natriumhydrogenkarbonat) war früher<br />

das Hausmittel der Wahl bei Sodbrennen. Es ist<br />

auch heute noch in verschiedenen Mitteln enthalten<br />

(z. B. KaiserNatron®, Bullrich Salz®). Mit<br />

Heil erde oder Basenpulver (z. B. Alkala®) lässt<br />

sich die Säure ebenfalls neutralisieren.<br />

Leichtes Sodbrennen kann auch mit einer Tasse<br />

Kamillen-, Fenchel- oder Kümmeltee gemildert<br />

werden; Pfefferminztee sollten Sie dagegen meiden.<br />

Er ist ein Säurelocker und kann Sodbrennen<br />

verstärken.<br />

Hilfe aus der Apotheke<br />

Reichen diese Selbsthilfemaßnahmen nicht aus,<br />

stehen effektive Medikamente zur Linderung<br />

von Sodbrennen zur Verfügung, von denen viele<br />

in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Dabei<br />

zielen die Präparate darauf ab, die Produktion<br />

der Magensäure zu blockieren, die Säure zu<br />

• Fettgebackenes<br />

bzw. Frittiertes:<br />

Fett verringert<br />

die<br />

Spannung des<br />

Speiseröhrenschließmuskels.<br />

• Hefe-Backwaren, frisches Brot:<br />

Manche Menschen bekommen darauf<br />

Blähungen, andere Sodbrennen.<br />

Tipp: Gutes Brot schmeckt auch an<br />

den Folge tagen gut.<br />

• Tomatensauce, Tomatensaft:<br />

Viele Menschen vertragen mit zunehmendem<br />

Alter die Fruchtsäure<br />

von Tomaten nicht mehr so gut.<br />

• Chili, Tabasco, Zwiebeln, Rosenpaprika:<br />

Capsicain und andere »scharfe«<br />

Stoffe reizen die Magenschleimhaut.<br />

Binden Sie die Schärfe mit Joghurt<br />

oder Sahne bzw. ersetzen<br />

Sie sie durch andere<br />

kräftige Gewürze<br />

und Kräuter.<br />

• Röststoffreicher Kaffee:<br />

Für »Süchtige« sind magenfreundliche<br />

Kaffeesorten eine Alternative.<br />

Auch die Zubereitungsart spielt<br />

eine Rolle. Ansonsten: auf Tee<br />

umsteigen.<br />

binden und das Brennen zu stoppen. Dazu gehören<br />

beispielsweise Antazida, die zwar relativ<br />

rasch, jedoch nur bis zu drei Stunden wirken.<br />

Sie sollten zur Selbstmedikation auch nicht län-<br />

Der Einfluss von Nahrungsmitteln und Getränken<br />

• Fette Fleisch- und Wurstwaren,<br />

fettreiche Saucen, Mayonnaise,<br />

Räucherwaren:<br />

Ersetzen Sie solche Nahrungsmittel<br />

durch magere Eißweißlieferanten<br />

(Huhn, Kalb, Fisch und<br />

Milchprodukte).<br />

• Zitrus- und kohlensäurehaltige<br />

Getränke, Cola, Fruchtsäfte:<br />

Sie sind sogenannte Säurelocker.<br />

Stilles Wasser und Tees stellen eine<br />

Alternative dar.<br />

• Pfefferminze:<br />

Wer hätte es gedacht? Pfefferminze<br />

ist bei Sodbrennen tabu. Besser ist<br />

Kamillentee.<br />

• Süßigkeiten wie<br />

Schokolade:<br />

Ein Übermaß an<br />

Zucker führt zur<br />

Steigerung der<br />

Magensäure.<br />

• Alkoholische Getränke, vor<br />

allem Weißwein, Sekt, Bier, Whisky,<br />

Wodka:<br />

»Alte Jungs lieben Rotwein« — tatsächlich<br />

wird Rotwein oft besser vertragen<br />

als Weißwein. Doch tendenziell<br />

sollte Alkohol die Ausnahme<br />

bleiben.<br />

Foto: © belchonock / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Erstaunlich: Als Getränk ist Kamillentee wesentlich<br />

speiseröhrenfreundlicher als Pfefferminztee. Letzteren<br />

sollte man bei Sodbrennen meiden, da er zur<br />

Entspannung des Magenpförtners führt. In der Folge<br />

kann der Speisebrei leichter zurück in die Speiseröhre<br />

gelangen. Das Sodbrennen wird dadurch<br />

eher verstärkt.<br />

ger als zwei Wochen angewendet werden, da sie<br />

Störungen im Mineralhaushalt nach sich ziehen<br />

können.<br />

Eine längere Wirkdauer – nämlich bis zu<br />

24 Stunden – zeichnet die sogenannten Protonenpumpenhemmer<br />

(z. B. Omeprazol, Pantoprazol)<br />

aus: Sie blocken die Enzyme (Protonenpumpe)<br />

in den Belegzellen des Magens, von denen<br />

letztendlich der Säuregehalt des Magensafts<br />

abhängt. Dadurch wird der Magensaft mit weniger<br />

Säure angereichert, der pH-Wert steigt an. In<br />

einer niedrigen Dosierung sind Protonenpumpenhemmer<br />

rezeptfrei; höher dosierte Protonenpumpenhemmer<br />

können nur vom Arzt verordnet<br />

werden und sind daher rezeptpflichtig.<br />

Wirkungslos und sogar schädlich ist eine medikamentöse<br />

Drosselung der Magensäureproduktion<br />

jedoch, wenn ein Magensäuremangel die<br />

Ursache für Sodbrennen ist. Dann kann es sinnvoll<br />

sein, eine Kur mit bitterstoffhaltigen Tees<br />

durchzuführen oder Tinkturen zur Ankurbelung<br />

der Magensäureproduktion anzuwenden.<br />

Pflanzen, die besonders viele Bitterstoffe enthalten,<br />

sind z. B. die Wurzel des Gelben Enzians,<br />

Wermut oder das sehr bittere Tausendgüldenkraut.<br />

Bitterstoffe aktivieren u.a. die Schleimhäute<br />

und verringern auch das Verlangen nach<br />

Süßem. In der Apotheke sind verschiedene Mischungen<br />

und Tinkturen erhältlich.<br />

fettreiche Nahrungsmittel (z. B. fettes Fleisch,<br />

Wurstwaren) die Spannung des Speiseröhrenschließmuskels<br />

senken, steigern eiweißreiche<br />

Mahlzeiten den Muskeltonus um bis zu 50 Prozent.<br />

Gute Eiweißlieferanten sind z. B. Eier, Sojabohnen,<br />

mageres Puten- oder Kalbfleisch, Fisch<br />

und Milchprodukte. Vermeiden Sie möglichst<br />

fettreiche Lebensmittel sowie Frittiertes.<br />

▸▸<br />

Nehmen Sie sich Zeit beim Essen, und achten<br />

Sie darauf, jeden Bissen sorgfältig zu kauen.<br />

▸▸<br />

Essen Sie möglichst nicht im Liegen, sondern<br />

in aufrechter Körperhaltung.<br />

▸▸<br />

Kauen Sie nach dem Essen ungesüßten<br />

Kaugummi.<br />

▸▸<br />

Bis zu drei Stunden nach den Mahlzeiten sollten<br />

Sie sich nicht hinlegen – achten Sie hierauf<br />

vor allem in den Abendstunden, bevor Sie zu<br />

Bett gehen.<br />

▸▸<br />

Gewöhnen Sie sich das Rauchen ab, wenn Sie<br />

Raucher sind.<br />

▸▸<br />

Um Sodbrennen in der Nacht zu vermeiden,<br />

empfiehlt es sich, mit erhöhtem Oberkörper zu<br />

schlafen; das Kopfende sollte etwa zehn bis zwölf<br />

Zentimeter angehoben sein. Falls Sie keinen verstellbaren<br />

Lattenrost haben, können Sie sich mit<br />

einem zusätzlichen Kopfkissen behelfen. Wer so<br />

nicht schlafen kann, sollte sich angewöhnen, auf<br />

der linken Seite zu schlafen.<br />

▸▸<br />

Gehen Sie in die Hocke, wenn Sie sich bücken<br />

müssen (das ist nebenbei auch noch<br />

rückenfreundlich).<br />

▸▸<br />

Tragen Sie keine einengende Kleidung (z. B.<br />

enger Hosen- oder Rockbund, eng geschnallter<br />

Gürtel).<br />

▸▸<br />

Bauen Sie überschüssige Pfunde ab – auch<br />

Übergewicht fördert Sodbrennen.<br />

▸▸<br />

Erlernen Sie eine Entspannungstechnik, z. B.<br />

Autogenes Training oder Yoga, wenn sich bei<br />

Ihnen Sodbrennen vor allem in Zeiten bemerkbar<br />

macht, in denen Sie psychisch stark belastet<br />

sind.<br />

▸▸<br />

Wie bereits gesagt: Oft ist gelegentliches Sodbrennen<br />

harmlos. Regelmäßige Beschwerden<br />

sind allerdings ein triftiger Grund zum Arzt<br />

zu gehen, um mögliche künftige Schädigungen<br />

der Speiseröhre und des Schließmuskels zu<br />

vermeiden.<br />

Die Apotheke ist eine erste Anlaufstelle bei<br />

Sodbrennen. Sollten Sie deswegen allerdings<br />

Stammkunde werden, ist ein Arztbesuch<br />

dringend erforderlich.<br />

Foto: © costasz (oben); racorn (rechts) / 123rf.com<br />

Sodbrennen vermeiden<br />

Die Erfahrung zeigt: Um das Sodbrennen dauerhaft<br />

zu stoppen, kommt man um eine Änderung<br />

der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />

meist nicht herum. Dazu gehören:<br />

▸▸<br />

Vermeiden Sie Lebensmittel und Getränke,<br />

die Sodbrennen auslösen können (siehe Kasten<br />

Seite 15).<br />

▸▸<br />

Verteilen Sie das Essen auf mehrere kleinere<br />

Mahlzeiten am Tag: Fünf bis sechs Portionen<br />

sind ideal.<br />

▸▸<br />

Setzen Sie bevorzugt fettarme, eiweißreiche<br />

Kost auf Ihren täglichen Speiseplan. Während<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

DVT-Diagnostik in der Orthopädie<br />

Knochen und Gelenke in<br />

hochauflösender 3D-Darstellung<br />

Die digitale Volumentomographie, kurz DVT, kennt man vor allem aus der Zahnmedizin oder der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.<br />

Doch auch in der Orthopädie vermag die DVT hervorragende diagnostische Dienste zu leisten, da sie<br />

sogar unter Belastung gestochen scharfe dreidimensionale Bilder von Knochen und Gelenken liefert. »Damit können<br />

nun auch bislang schwer zu diagnostizierende Krankheitsbilder an den Extremitäten in vielen Fällen schonend und<br />

sicher abgeklärt werden«, sagt der Münchner Orthopäde Dr. Felix Söller vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen und<br />

Verletzungen an Händen, Füßen, Ellbogen-,<br />

Knie- oder Sprunggelenken, die mit den klassischen<br />

Untersuchungsmethoden oft nicht oder<br />

nicht präzise genug diagnostiziert werden können.<br />

»Sehr diffizil sind z. B. ein Haarriss in einem<br />

Knochen oder auch ein minimaler Gelenkknorpelverlust,<br />

wie er etwa für das Anfangsstadium<br />

einer Arthrose typisch ist«, erklärt Dr. Söller.<br />

Diese diagnostische Lücke wird nun durch<br />

die digitale Volumentomographie geschlossen.<br />

Denn dank seiner hochauflösenden Bildqualität<br />

erlaubt das Verfahren eine räumliche, d. h.<br />

dreidimensionale Darstellung von Knochenund<br />

Gelenkschäden, die anatomisch genau ist<br />

und bei der überdeckende Strukturen nicht die<br />

Sicht beeinträchtigen. Auf diese Weise können<br />

selbst kleinste Veränderungen und feinste Brüche<br />

im Knochengewebe aufgedeckt werden: in<br />

knöchernen Mikrostrukturen, z. B. des Mittelfußknochens,<br />

aber auch in anatomisch so komplexen<br />

Regionen wie dem Handgelenk oder dem<br />

Ellbogen. Ebenso können knöcherne Ausziehungen,<br />

frei im Gelenk schwimmende Gewebestücke<br />

oder minimale Substanzverluste in den<br />

oft nur schwer zu beurteilenden Bereichen zwischen<br />

Gelenkknorpel und -knochen der Fingeroder<br />

Zehengelenke mit der DVT nachgewiesen<br />

bzw. begutachtet werden. »Außerdem ist die<br />

DVT eine hilfreiche Methode zur Verlaufskontrolle<br />

der postoperativen Knochenheilung, zur<br />

operativen Planung eines künstlichen Gelenkersatzes<br />

oder zur Lagekontrolle eines Implantats«,<br />

ergänzt der Münchner Orthopäde.<br />

Errechnung der dreidimensionalen Darstellung<br />

zu erfassen. Dadurch ist nicht nur die Strahlenbelastung<br />

während einer DVT-Untersuchung<br />

wesentlich geringer als die bei einer herkömmlichen<br />

CT-Untersuchung, sondern auch die Untersuchungszeit<br />

ist deutlich kürzer. »Tatsächlich<br />

benötigt die DVT nur wenige Sekunden, um<br />

mehrere hundert Einzelbilder von der zu untersuchenden<br />

Extremität herzustellen und diese<br />

zu einem räumlichen Bild zusammenzusetzen«,<br />

erläutert Dr. Söller. Gleich im Anschluss<br />

an die Untersuchung können er und der Patient<br />

gemeinsam die 3D-Bilder auf dem Monitor ansehen<br />

und so die untersuchte Körperregion aus<br />

jedem Blickwinkel betrachten.<br />

Innovativ: Aufnahmen unter Belastung<br />

Ein weiterer Gewinn für die orthopädische Diagnostik<br />

ist zudem die Möglichkeit der DVT,<br />

Extremitäten unter Belastung untersuchen zu<br />

können. Bildgebende Verfahren wie die CT oder<br />

MRT ziehen bauartbedingt nach sich, dass die<br />

Untersuchung im Liegen in einer Röhre erfolgt.<br />

Ein Sprung- oder Kniegelenk, das ruhiggestellt<br />

ist, verhält sich jedoch anders, als wenn auf<br />

ihm Körpergewicht lastet. Und so blieb bislang<br />

manch eine Verletzung, biomechanische Störung<br />

oder degenerative Veränderung unerkannt,<br />

weil während der Untersuchung die natürlichen<br />

Faktoren fehlten, die wesentlichen Einfluss auf<br />

die Gelenkfunktion haben. Steht der Patient jedoch<br />

während der Untersuchung, kann der Fuß<br />

oder das Kniegelenk unter normaler Belastung<br />

Der DVT SCS MedSeries H22 erlaubt eine<br />

Untersuchung auch unter Belastung.<br />

begutachtet werden – ein diagnostischer Mehrwert<br />

nicht zuletzt bei der Abklärung einer (beginnenden)<br />

Arthrose, da so auch eine Aussage<br />

über den Zustand des Gelenkknorpels möglich<br />

ist. Und was genau muss der Patient dafür tun?<br />

»Der Patient stellt den betroffenen Fuß einfach<br />

für wenige Sekunden bequem in das Gerät«, erklärt<br />

Dr. Söller. Dass die DVT ein offenes Design<br />

hat und nur die Körperregion in das Gerät<br />

vorgeschoben wird, die untersucht werden soll,<br />

ist ein weiteres Plus, das vor allem Patienten zu<br />

schätzen wissen, die sich in der Enge eines MRT<br />

oder CT unwohl fühlen.<br />

Wie ein »Mini-CT«<br />

Wie die Computertomographie (CT) gehört<br />

auch die DVT zu den Schnittbildverfahren, die<br />

Röntgenstrahlen nutzt. Anders als der klassische<br />

Computertomograph, der mit einem fächerförmigen<br />

Röntgenstrahl arbeitet, erzeugt<br />

der digitale Volumentomograph ein kegelförmiges<br />

Strahlenbündel, sodass nur noch ein Durchgang<br />

notwendig ist (und nicht mehrere wie mit<br />

einem Standard-CT), um alle Schichten für die<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und<br />

Akupunktur und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert<br />

Konvalin, Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios.<br />

Zu seinen Behandlungsschwerpunkten gehören neben minimal-invasiven<br />

Wirbelsäulen interventionen auch die operative Behandlung von Schulter-, Hand-<br />

und Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knie- und Vorfuß-Erkran kungen.<br />

<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

Fotonachweis: © SCS GmbH<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


.<br />

.<br />

18 Diagnose & Therapie<br />

Plastische-Ästhetische Chirurgie<br />

Gezielte Straffung<br />

für ein gutes Körpergefühl<br />

Was für ein Triumphgefühl: Wochenlang hat man sich strikt an einen kalorienreduzierten<br />

Ernährungsplan gehalten, und nun zeigt die Waage endlich das<br />

Wunschgewicht an! Umso größer ist dann aber auch die Enttäuschung, wenn<br />

der Gewichtsverlust unerwünschte Spuren hinterlassen hat: Die Haut an Bauch<br />

oder Brust hat es nicht geschafft, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen<br />

und wirkt nun überdehnt, faltig und hängend. Die gute Nachricht: Mit den modernen<br />

Methoden der Plastischen-Ästhetischen Chirurgie lassen sich erschlaffte<br />

Partien sehr effektiv straffen, sodass der Körper wieder eine formschöne Kontur<br />

erhält. Im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt der Münchner Facharzt für Plastische<br />

Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann Wörl u. a., welche Straffungsmaßnahmen<br />

besonders oft durchgeführt werden.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, welche Problemzonen stehen<br />

der perfekten Figur nach einer starken<br />

Gewichtsabnahme besonders oft im Weg?<br />

Dr. Wörl: Wenn der Körper über einen längeren<br />

Zeitraum überschüssige Kilos mit sich<br />

herumgetragen hat, wird die Spannkraft der<br />

Haut enorm beansprucht. Die Folge kann<br />

sein, dass der Hautmantel sich nach der<br />

Gewichtsreduktion nicht mehr zurückbildet<br />

und nun schlaff herabhängt. Ein solcher<br />

Hautüberschuss zeigt sich besonders oft an<br />

Bauch und Brust, aber auch an Oberarmen<br />

und Oberschenkeln. Hiervon können Frauen<br />

gleichermaßen wie Männer betroffen sein.<br />

Abhilfe schaffen Methoden oder eine Kombination<br />

von Methoden, die die betroffenen<br />

Körperpartien straffen, sodass diese wieder<br />

formschön und jugendlich aussehen.<br />

Nicht nur eine starke Gewichtsreduktion,<br />

sondern auch eine Schwangerschaft kann bei<br />

Frauen Hautfalten oder Dehnungsstreifen im<br />

Bauchraum zur Folge haben . . .<br />

Dr. Wörl: . ..... das ist richtig. Bei einer Schwangerschaft<br />

kommt häufig noch hinzu, dass<br />

auch die Bauchmuskulatur stark strapaziert<br />

wird. Nach der Geburt kann dann die überdehnte<br />

Bauchmuskulatur so stark an Spannkraft<br />

verloren haben, dass sie nicht mehr<br />

vollständig regeneriert. Die Bauchmuskeln<br />

können unter dem Druck des Kindes auseinanderweichen,<br />

sodass sich in der Bauchdecke<br />

ein kleiner Spalt gebildet hat. Das Ergebnis<br />

ist dann oft ein vorgewölbter, kugelförmiger<br />

Bauch mit einer weichen, erschlafften Bauchdecke,<br />

die auch durch sportliches Training<br />

nicht mehr straff und fest wird. Manchmal ist<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach<br />

massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.<br />

Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur<br />

Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />

und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung<br />

sowie Genitalchirurgie.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

aber auch keine der genannten Faktoren der<br />

Auslöser für eine Bauchwandschwäche, sondern<br />

die Ursache ist eine genetisch bedingte<br />

Schwäche des Bindegewebes.<br />

Wie kann die Plastische-Ästhetische<br />

Chirurgie helfen?<br />

Dr. Wörl: Es gibt verschiedene Techniken,<br />

um einem erschlafften Bauch wieder zu einer<br />

ansprechenden Form zu verhelfen. Allen Vorgehensweisen<br />

ist gemeinsam, dass sie technisch<br />

sehr anspruchsvoll sind und deshalb die<br />

spezialisierte Erfahrung des Ästhetisch-Plastischen<br />

Chirurgen voraussetzen — und dass die<br />

Schnittführung natürlich immer an möglichst<br />

unauffälligen Regionen erfolgt. Beispielsweise<br />

kann bereits eine Mini-Bauchstraffung genügen,<br />

wenn das Ziel eine kleine Straffung unterhalb<br />

des Bauchnabels ist. Besteht zusätzlich<br />

eine starke Überdehnung der Bauchinnenwand,<br />

greift die Entfernung von überschüssigem<br />

Hautgewebe zu kurz. In diesem Fall muss<br />

auch das darunter liegende Muskelgewebe gestrafft<br />

und die gegebenenfalls auseinandergedrifteten<br />

geraden Bauchmuskelgruppen müssen<br />

wieder zusammengeführt und mit innen<br />

liegenden Nähten fixiert werden. Durch eine<br />

Straffung der Bauchmuskulatur bekommt die<br />

Bauchdecke ihren natürlichen Halt zurück: Der<br />

Bauch ist wieder flach und straff, und auch die<br />

Taille wird wieder betont.<br />

Die weibliche Brust kann ebenfalls durch<br />

Faktoren wie eine Schwangerschaft oder<br />

einen massiven Gewichtsverlust ihre Form<br />

verlieren . . .<br />

Dr. Wörl: . ..... in diesem Fall bietet sich eine<br />

Bruststraffung an. Ob bereits eine einfache<br />

Straffung genügt, um die Brust in die gewünschte<br />

Form zu bringen, oder ob sich für<br />

ein optimales Ergebnis beispielsweise eine<br />

Kombination aus Bruststraffung und dem Einsatz<br />

eines Implantats empfiehlt, wodurch die<br />

Brust auch wieder mehr Volumen erhält, wird<br />

immer individuell und gemeinsam mit der Patientin<br />

entschieden.<br />

Können verschiedene Maßnahmen auch<br />

miteinander kombiniert werden?<br />

Dr. Wörl: Ja, beispielsweise führen wir oft<br />

eine Bruststraffung in Kombination mit einer<br />

Bauchstraffung durch. Mitunter bietet es sich<br />

auch an, eine Bauchstraffung mit einer Fettabsaugung<br />

zu kombinieren. Ebenso kann bei<br />

einer Oberarm- oder Oberschenkelstraffung<br />

eine Kombination von Hautstraffung und Fettabsaugung<br />

Sinn machen, etwa wenn sich der<br />

Hautüberschuss an den Oberarmen eigentlich<br />

noch in Grenzen hält oder an den Oberschenkeln<br />

gleichzeitig störende Fettdepots beseitigt<br />

werden sollen. Da gibt es verschiedenste Variationen.<br />

Welche im Einzelfall den größtmöglichen<br />

Erfolg verspricht, muss immer individuell<br />

betrachtet werden.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Patientenfreundliche Atmosphäre<br />

auf der neuen Intensivstation<br />

Fotos: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />

Drei Jahre hat es gedauert — jetzt ist ein wesentlicher Teil der großen Um- und Neubaumaßnahmen<br />

am Krankenhaus Barmherzige Brüder München erfolgreich abgeschlossen<br />

worden. Kernstück ist die neue Intensivstation, die im ersten Stock des Ende<br />

September eröffneten Neubaus beheimatet ist.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Kahle Wände, künstliches Licht, laute Geräte<br />

und nicht selten eine bedrückende<br />

räumliche Enge – die klassische Intensivstation<br />

ist wahrlich kein Ort zum Wohlfühlen. Deshalb<br />

entschied sich das Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München dazu, in der Konzeption<br />

und Gestaltung seiner künftigen Intensivstation<br />

ganz neue Wege zu gehen. Das erklärte Ziel: dem<br />

schwerkranken Patienten trotz der notwendigen<br />

medizinischen Überwachung eine freundliche,<br />

auf seine speziellen Bedürfnisse abgestimmte<br />

Atmosphäre zu bieten, die ihm dabei hilft, die<br />

medizinisch kritische Situation gut zu meistern<br />

und wieder gesund zu werden.<br />

Dr. Franz Brettner<br />

Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Mehr als apparative<br />

Hochleistungsmedizin<br />

Was im Einzelnen dafür nötig ist, brachte das<br />

Team selbst mit in die bauliche Planung und<br />

Umsetzung ein: »Wir haben unser Mitspracherecht<br />

wirklich rege genutzt«, schmunzelt der<br />

Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Dr. Franz Brettner. Tatsächlich<br />

erinnert in den zehn hellen, geräumigen<br />

Einzelzimmern mit den großen Fensterfronten<br />

nur wenig an ein Krankenzimmer auf der Intensivstation:<br />

Die lebenserhaltenden Geräte sind<br />

in den Hintergrund gerückt, die dazugehörigen<br />

Anschlüsse und Kabel wurden weitgehend in<br />

Säulen versteckt. Gekrönt wird die patientenfreundliche<br />

Raumgestaltung von einem innovativen<br />

Lichtkonzept mit einem Himmelspaneel,<br />

das direkt über dem Krankenbett platziert ist:<br />

»Wenn sie nach oben schauen, blicken unsere<br />

Patienten nicht auf Lüftungsschächte, sondern<br />

auf einen weiß-blauen Himmel«, sagt die Leiterin<br />

der Intensivpflege Karin Bültmann. Gesteuert<br />

wird das Bild von einem Tageslichtsensor<br />

an der Außenfassade. Untersuchungen zeigen<br />

auf, dass der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus<br />

rasch verloren geht, wenn der Patient ständig<br />

von künstlichem Licht umgeben ist. Demgegenüber<br />

unterstützt annähernd natürliches Tagesund<br />

Nachtlicht den Biorhythmus des Menschen<br />

und verhilft ihm so auch zu einem gesünderen<br />

Schlaf – »wichtige Faktoren, die sich positiv auf<br />

den Heilungsverlauf auswirken«, weiß Karin<br />

Bültmann. Dies gilt umso mehr, wenn Patienten<br />

nicht nur für eine Nacht, etwa nach einer großen<br />

Operation, bleiben, sondern Tage, Wochen<br />

und sogar Monate auf der Station verbringen<br />

müssen.<br />

Auch wenn die intensivmedizinischen Geräte<br />

optisch nur noch eine untergeordnete Rolle spielen<br />

– gleichwohl ist jedes Intensivzimmer mit<br />

modernster Technik ausgestattet, um die Patienten<br />

ständig zu überwachen und im Notfall rechtzeitig<br />

eingreifen zu können. Sogar Patienten mit<br />

einer Dialyse oder einer Lungenersatztherapie,<br />

einer sogenannten extrakorporalen Membranoxygenierung,<br />

kurz ECMO, können versorgt<br />

werden – für ein Haus der Grund- und Regelversorgung<br />

keineswegs eine Selbstverständlichkeit.<br />

»Dank ECMO sind wir in der Lage, auch Patienten<br />

mit akutem Lungenversagen von auswärtigen<br />

Intensivstationen zur weiteren Behandlung<br />

zu übernehmen«, sagt Dr. Brettner.<br />

Guter Teamgeist,<br />

vertrauensvolles Miteinander<br />

Mindestens ebenso wichtig wie ein patientenfreundlich<br />

gestaltetes Umfeld und eine technische<br />

Ausstattung auf höchstem medizinischem<br />

Niveau ist ein hochengagiertes, bestens ausgebildetes<br />

Team aus spezialisierten Fachärzten und<br />

Intensiv-Pflegefachkräften, die Hand in Hand<br />

zusammenarbeiten. Dass die »Chemie« zwischen<br />

Chefarzt Franz Brettner und der Leiterin<br />

der Intensivpflege Karin Bültmann »stimmt«,<br />

wie im Gespräch mit den beiden zu spüren ist,<br />

ist sicherlich einer der Gründe für den guten<br />

Teamgeist, der auf der Station herrscht. Hierarchiedenken<br />

gibt es hier nicht. Stattdessen<br />

herrscht eine offene Gesprächskultur, und jeder<br />

– vom Chefarzt bis hin zum Physiotherapeuten<br />

– kann eine ethische Fallbesprechung beantragen.<br />

Das vertrauensvolle Miteinander sei schon<br />

ungewöhnlich, meinen beide. Dazu würden aber<br />

auch die besonders intensiven Situationen beitragen:<br />

das gemeinsame Bangen, Kämpfen und<br />

Ringen, wenn das Wohl eines Patienten auf des<br />

Messers Schneide stände, aber auch die große<br />

Freude, wenn es ihnen gelungen sei, den Patienten<br />

aus der kritischen Phase herauszuführen<br />

und zu stabilisieren.<br />

Karin Bültmann<br />

Leiterin der Intensivpflege<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Viele Vorteile für die Pflegenden<br />

Bleibt die Frage nach dem Pflegekräftemangel<br />

– immerhin häufen sich in München die Fälle,<br />

dass Operationen abgesagt und Intensivbetten<br />

gesperrt werden müssen. »In diesem Punkt gehören<br />

wir sicherlich zu den ganz wenigen Krankenhäusern,<br />

die nur bedingt betroffen sind«,<br />

sagt Karin Bültmann. Dazu würden zum einen<br />

die guten Arbeitsbedingungen beitragen, die das<br />

Krankenhaus den Pflegekräften biete: von den<br />

vielfältigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

bis hin zu Maßnahmen für eine ausgewogene<br />

Work-Life-Balance, damit Familie und<br />

Freizeit trotz der beruflichen Herausforderungen<br />

nicht zu kurz kommen. Zum anderen sei<br />

es der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitern,<br />

der zugleich die besondere Atmosphäre<br />

des Hauses präge: »Wir alle fühlen uns hier wohl<br />

und gut aufgehoben«, sagt Frau Bültmann.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


20 Diagnose & Therapie<br />

Illustration: © Glaukos® Corporation<br />

Mini-Stents gegen einen erhöhten Augeninnendruck<br />

Kleiner Eingriff —<br />

große Wirkung<br />

Schmerzlos, schleichend und mit der Angst vor Sehverlust verbunden: In Deutschland<br />

leiden etwa 800 000 Menschen an einem Glaukom (Grüner Star) — bei ihnen ist der<br />

Innendruck im Auge krankhaft erhöht. Für die meisten Betroffenen bedeutete dies<br />

bislang, für den Rest ihres Lebens auf Medikamente angewiesen zu sein. Das hat sich<br />

geändert: Mithilfe eines Mikroimplantats, dem iStent inject, lässt sich der Augeninnendruck<br />

so nachhaltig senken, dass oftmals auf die belastende Tropfentherapie verzichtet<br />

werden kann.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Der Münchner Udo Stuckmann ist offen,<br />

wissbegierig und humorvoll. Langeweile<br />

als Rentner? Fehlanzeige! Der 81-Jährige war<br />

früher in der Telekommunikation tätig und ist<br />

vielseitig interessiert: Er liest gern, engagiert<br />

sich in einer Stiftung und fährt gern Rad. Die<br />

Diagnose »Glaukom« trifft ihn unerwartet.<br />

Das Erschreckende: Zwar wird ihm der erhöhte<br />

Augeninnendruck (Intraokulardruck, IOD)<br />

von 29 mmHg mitgeteilt – die Grenze zwischen<br />

normalem und erhöhtem IOD liegt bei etwa<br />

21 mmHg. Was genau der Wert bedeutet, erklärt<br />

ihm jedoch niemand. Erst in einer anderen Praxis<br />

erfährt er, dass in seinen Augen mehr Kammerwasser<br />

gebildet wird als abfließen kann –<br />

dies verursacht den erhöhten IOD. Um die Schädigung<br />

von Sinneszellen zu verhindern, muss<br />

eine Drucksenkung erfolgen. Er erkennt: Wie<br />

seine Mutter vor ihm, ist auch er nun einer der<br />

rund 800000 deutschen Glaukompatienten.<br />

Auf die Diagnose folgen zahlreiche Tropfentherapien.<br />

Im Urlaub steht Udo Stuckmann<br />

ohne Tropfen da, weil sein Reisegepäck abhanden<br />

gekommen ist, er muss die Tropfen wechseln<br />

und leidet an roten Augen. Wenn er an die<br />

Zeit zurückdenkt, sagt er: »Tropfen waren ein<br />

Müdemacher.«<br />

Aus diesen Gründen entscheidet er sich nach<br />

eingehender Beratung mit seinem Münchner<br />

Arzt Prof. Michael Koss vom Augenzentrum<br />

Nymphenburger Höfe für eine innovative Behandlungsmethode<br />

mit Mini-Stents aus Titan.<br />

»Es klappt nicht gut, sondern<br />

ausgezeichnet!«<br />

Angst vor dem ambulanten Eingriff hat Udo<br />

Stuckmann keine, zumal er seinem Arzt vollkommen<br />

vertraut. Nicht ohne Grund, denn<br />

Prof. Koss setzt die Stents regelmäßig ein und<br />

behandelt seit mehr als drei Jahren Glaukompatienten<br />

mit dem Verfahren.<br />

Die winzigen Stents (Durchmesser: 0,3 mm;<br />

Länge: 0,4 mm) sollen einen schnellen Durchstrom<br />

von Flüssigkeit bewirken. Das Implantat<br />

stellt eine Verbindung zwischen der vorderen<br />

Augenkammer und dem natürlichen Abflussweg<br />

des Kammerwassers her – was zu einer<br />

sig nifikanten Senkung des Augeninnendrucks<br />

führen kann.<br />

Bei Herrn Stuckmann werden beide Augen<br />

nacheinander operiert. Schmerzen hat er zu keinem<br />

Zeitpunkt. Praktisch: Da der Rentner auch<br />

an einer Katarakt (»Grauer Star«) leidet, konnten<br />

die Stents in Verbindung mit einer Katarakt-Operation<br />

eingesetzt werden. Die operative<br />

Herausforderdung beim Einsetzen der Stents<br />

bewertet Prof. Koss als durchaus anspruchsvoll.<br />

Er erklärt: »Man muss sich eingehend damit beschäftigen.<br />

Es gibt definitiv eine Lernkurve. Ich<br />

denke aber, wenn man die Technik beherrscht<br />

und gut selektiert, dann ist es eine sehr schöne<br />

Sache für die entsprechende Patientengruppe.«<br />

Einer, der hiervon profitiert hat, ist Herr Stuckmann.<br />

Auf die Frage, was er sich von den Stents<br />

erhofft hat, antwortet er: »Dass ich keine Tropfen<br />

mehr brauche, mein Augendruck wieder<br />

normal ist und ich keine Angst mehr vor einer<br />

Erblindung haben muss – alles ist eingetreten.<br />

Es klappt nicht gut, sondern ausgezeichnet.«<br />

Mit dem Behandlungsverlauf seines Patienten ist<br />

auch Prof. Koss zufrieden: »Bei ihm haben wir<br />

wirklich eine außerordentlich schöne Drucksenkung<br />

erreicht.« Seiner Einschätzung nach ist das<br />

Sich von der Diagnose »Glaukom« und einer lebenslangen<br />

Tropfentherapie einschränken lassen? Wer das nicht<br />

möchte, sollte sich eingehend über die Möglichkeit einer<br />

Behandlung mit dem iStent inject beraten lassen.<br />

Verfahren für Patienten geeignet, die eine anatomisch<br />

passende Kammerwinkelstruktur besitzen<br />

und an einem milden bis moderaten Glaukom<br />

leiden.<br />

Sicher und gut verträglich<br />

Einen Vorteil des Stents sieht er darin, dass die<br />

notwendige Therapietreue beim Tropfen wegfällt:<br />

»Wenn es uns gelingt, die Tropfengabe zu<br />

minimieren oder gar zu eliminieren, dann muss<br />

der Patient nicht mehr daran denken, ordentlich<br />

zu tropfen.« Den Stent als solches bewertet er als<br />

sehr gut verträglich und führt an, dass es sich<br />

um ein sehr sicheres Verfahren handelt, wenn<br />

der Operateur es beherrscht. Lobend hebt er<br />

hervor, dass der iStent inject »die am besten dokumentierte<br />

und publizierte Datenlage besitzt«.<br />

Auch eine aktuelle Studie liefert überzeugende<br />

Daten zur Drucksenkung: 66 Prozent der Patienten<br />

hatten auch nach zwölf Monaten einen<br />

dauerhaft gesenkten Augeninnendruck von unter<br />

18 mmHg ohne Medikamente.<br />

Winzig, aber enorm effektiv und sicher: der iStent inject,<br />

mit dem ein krankhaft erhöhter Augeninnendruck nachhaltig<br />

gesenkt werden kann.<br />

Foto: © ERIK MOSONI PHOTOGRAPHY<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


München<br />

21<br />

Die Messe »Die 66« ist gerüstet<br />

Die Models stehen fest<br />

03.-05. Mai 2019 | München<br />

Das sind die Gewinnerinnen des Modelcastings<br />

der »Die 66«: Von links nach rechts<br />

oben beginnend: Elena Bader, Gabriele Zapf,<br />

Mücella Heinz, Gertrude Dorn, Nadja Mueller,<br />

Monica Umpierrez, Irmgard Garnreiter-Sauer,<br />

Silke Voigt, Xenia Marz, Silvia Garach<br />

Fotos: Messe München GmbH<br />

Lampenfieber, aufregende Momente und<br />

jede Menge gute Laune waren am Sonntag,<br />

11. November <strong>2018</strong>, in der Tanzschule<br />

am Deutschen Theater in München zu spüren.<br />

Dort trafen sich knapp 70 Bewerberinnen<br />

und Bewerber zum Modelcasting<br />

der Messe »Die 66«.<br />

Die Finalisten, zehn Frauen<br />

und drei Männer, freuen sich<br />

bereits heute auf die Modenschauen,<br />

die gelebte Tradition<br />

im Messeprogramm sind.<br />

»Die 66« findet vom 3. bis<br />

5. Mai 2019 auf dem Gelände<br />

der Messe München statt.<br />

Spürbare Lebensfreude, positive<br />

Ausstrahlung und natürliches Bewegungstalent<br />

waren bei der Auswahl<br />

der Finalisten entscheidend. »Mit unserer<br />

Messe wollen wir Menschen in der Lebensphase<br />

50plus erreichen und bewegen. Authentisch sein<br />

ist dabei alles! Deswegen verkörpern die Models<br />

die Zielgruppe in ihrer gesamten Vielfalt«, erklärt<br />

Stefan Ostermeier, Projektleiter der Messe.<br />

Das Modelcasting ist mittlerweile auch ein beliebter<br />

Treffpunkt im Vorfeld der Messe. Die Begeisterung<br />

der Gewinner ist groß: »Es war für<br />

mich wahnsinnig schön! Ich habe interessante<br />

Leute kennengelernt und würde es jederzeit wieder<br />

machen. Jetzt bin ich gespannt, was auf mich<br />

zukommt«, sagt Harald Braun (62).<br />

Was für die Damen besonders aufregend war,<br />

erzählt Silvia Garach (59), eine der zehn glücklichen<br />

Gewinnerinnen: »Ich habe Spaß gehabt,<br />

am Modelcasting teilzunehmen. Ich habe ganz<br />

viel gelacht und wusste nicht, dass ich so gut<br />

tanzen kann.« Auch Xenia Marz ist begeistert:<br />

»Es war wirklich super! Auch mit 70 kann das<br />

Leben noch richtig Spaß machen.«<br />

Die spannenden Persönlichkeiten haben es der<br />

sechsköpfigen Jury nicht leicht gemacht. Die Jury<br />

(von links nach rechts): Doris Lulay von MT Konzept,<br />

Eric Pietras von der Tanzschule am Deutschen Theater,<br />

Sandra Gilles von der Messe München, Ilona<br />

Lindwurm von der Abendzeitung, Oliver Fleidl von<br />

der Tanzschule am Deutschen Theater und<br />

Kai Winckler von der Freizeit Revue.<br />

»Die Energie, die von unseren Bewerberinnen<br />

und Bewerbern ausgeht, ist einfach mitreißend.<br />

Egal ob mit 50 oder 75: Hier hat jeder bewiesen,<br />

dass Schönheit und Lebensfreude zeitlos sind«,<br />

schwärmt Sandra Gilles.<br />

Die Modenschauen auf der »Die 66« sind ein beliebtes<br />

Besucherhighlight. Bis die Gewinnerin-<br />

nen und Gewinner auf den Modenschauen auf<br />

der »Die 66« die neuesten Trends vorstellen, geht<br />

es für sie noch spannend weiter: Vor der Messe<br />

trainieren sie mit Eric Pietras von der Tanzschule<br />

am Deutschen Theater intensiv die Choreographien<br />

für den Laufsteg. An den drei Messetagen<br />

vom 3. bis 5. Mai 2019 werden die »Die<br />

66«-Models aktuelle Modetrends präsentieren.<br />

Vier Themenwelten<br />

»Die 66« ist Deutschlands größte 50plus Messe.<br />

Für die spannende Lebensphase der Best Ager<br />

erhalten die Besucher an drei Tagen Anregungen<br />

und Inspirationen. Vier Themenwelten stehen<br />

dabei im Mittelpunkt: Wissen, Wohnen, Gesundheit<br />

und Leben. Neben der Ausstellung bietet<br />

die »Die 66« ein buntes Rahmenprogramm<br />

mit Vorträgen, Workshops, Shows, Events und<br />

Prominenz.<br />

Die »Die 66« –<br />

zum 15. Mal in München<br />

Wann? Fr. 3. bis So. 5. Mai 2019<br />

Wo? Messegelände München,<br />

Eingang Ost, Hallen A5/A6<br />

U2: Messestadt Ost<br />

Öffnungszeiten: 10–17 Uhr<br />

Eintritt: 7,– € / ermäßigt 5,– €<br />

Nähere Infos und Online-Tickets unter<br />

www.die-66.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


22 Gesund leben<br />

Bildschirmbrillen<br />

Perfekte Sehhilfe für den<br />

digitalen Alltag<br />

Bei der Arbeit am Computerbildschirm leisten die Augen Schwerstarbeit. Um diese<br />

Daueranstrengung abzumildern, hat die moderne Augenoptik eine Brille entwickelt,<br />

die perfekt auf die individuellen Sehanforderungen und auf den Arbeitsplatz abgestimmt<br />

ist: die Bildschirmbrille.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Am Arbeitsplatz muss sich der Blick immer<br />

wieder auf Schreibtisch, Monitore und<br />

Kollegen in verschiedenen Distanzen einstellen.<br />

Das schnelle Fokussieren auf verschiedene<br />

Entfernungen ist für die Augen extrem anstrengend<br />

– und führt zwangsläufig dazu, dass deutlich<br />

weniger Lidschläge gemacht werden. Diese<br />

sind jedoch notwendig, um den Tränenfilm<br />

gleichmäßig auf die Augenoberfläche zu verteilen.<br />

Werden die Augen nicht mehr ausreichend<br />

mit Tränenflüssigkeit bedeckt, sind trockene,<br />

tränende und gerötete Augen bis hin zum typischen<br />

Sandkorngefühl die Folgen. Und auch<br />

dies ist eine häufige Folge des digitalen Augenstresses:<br />

Kopfschmerzen und sogar Schlafstörungen.<br />

Denn durch den unnatürlich hohen Anteil<br />

an blauem Licht, den Laptops, Smart phones,<br />

Tablets und andere Bildschirme ausstrahlen,<br />

kann die innere Uhr aus dem Gleichgewicht geraten<br />

– und so dazu führen, dass das Einschlafen<br />

schwerfällt.<br />

Dass gängige Sehhilfen wie die Lesebrille die<br />

speziellen Anforderungen des Computerarbeitsplatzes<br />

nicht zufriedenstellend erfüllen können,<br />

liegt vor allem daran, dass diese für eine Entfernung<br />

im Nahbereich von maximal 40 Zentimetern<br />

konzipiert ist. »Der Sehabstand zwischen<br />

Augen und Bildschirm liegt jedoch zwischen<br />

40 und 100 Zentimetern«, erklärt die Augenoptikermeisterin<br />

Beate Michiels von Söhnges<br />

Exklusiv Optik. Auch mit einer Gleitsichtbrille<br />

lässt sich das Problem nur unzureichend behe-<br />

ben. Zwar ermöglicht eine Gleitsichtbrille stufenloses<br />

Sehen von nah bis fern, doch bringt<br />

diese Vielseitigkeit mit sich, dass der Sehbereich<br />

für den typischen Bildschirmabstand relativ<br />

klein bemessen ist. Um etwa die Schrift auf<br />

dem Bildschirm durch den Mittelbereich der<br />

Gleitsichtbrille lesen zu können, muss sich der<br />

Bildschirmarbeiter nach vorn beugen und den<br />

Kopf unnatürlich heben, um alles scharf sehen<br />

zu können. Dies führt zu einer verkrampften<br />

Körperhaltung, die wiederum schmerzhaften<br />

Nacken-, Schulter- oder Halswirbelsäulenproblemen<br />

Vorschub leistet.<br />

Extragroße Sehbereiche für<br />

ermüdungsfreies Sehen<br />

Der einzige Brillentyp, der sämtlichen Sehanforderungen<br />

der regelmäßigen Bildschirmarbeit<br />

gerecht wird, ist die Bildschirmbrille. Auch eine<br />

Bildschirmbrille vereint verschiedene Sehzonen,<br />

doch verfügt sie über ein extra großes Blickfeld.<br />

Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Kurz- und<br />

Mitteldistanz; unterschiedliche Sehabstände<br />

wie die zur Textvorlage, zur Tastatur und / oder<br />

zum Bildschirm bereiten den Augen also keine<br />

Mühe. Und ebenso ist in einer Entfernung von<br />

drei bis vier Metern eine scharfe Sicht möglich.<br />

Auf diese Weise werden die Augen optimal entlastet<br />

– müde, überanstrengte Augen gehören<br />

ebenso der Vergangenheit an wie eine ungünstige<br />

Körperhaltung.<br />

Maßgeschneidert auf die<br />

jeweiligen Bedürfnisse<br />

Allerdings: Bildschirmbrille ist nicht gleich Bildschirmbrille.<br />

Am besten ist eine Bildschirmbrille,<br />

die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des<br />

Trägers abgestimmt ist: auf die individuellen<br />

Anforderungen am Arbeitsplatz ebenso wie auf<br />

sein Alter oder seine Brillenstärke. Mindestens<br />

ebenso wichtig sind eine präzise Augenglasbestimmung<br />

sowie später eine genaue Zentrierung<br />

der Brillengläser in das Gestell – Anforderungen,<br />

die nur ein qualifizierter Augenoptikermeister<br />

leisten kann.<br />

Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, steht einem<br />

optimalen Sehkomfort am Bildschirm<br />

nichts mehr im Weg. Im Übrigen kann eine individuelle<br />

Arbeitsplatzbrille auch für Gamer,<br />

Musiker, Zahnärzte, Lehrer, Handwerker und<br />

bei vielen weiteren Tätigkeiten eine echte Erleichterung<br />

sein. Und: Viele Arbeitgeber bezuschussen<br />

Brillen für den Arbeitsplatz.<br />

Söhnges Exklusiv Optik GmbH<br />

Brienner Straße 7<br />

80333 München<br />

Tel.: 089 / 290 710 10<br />

www.soehnges-exklusiv.com<br />

Das Münchner Traditionsunternehmen Söhnges Exklusiv<br />

Optik hält für seine Kunden Bildschirmbrillen mit<br />

Ergo® Nahkomfortgläsern von Rodenstock bereit, die in<br />

vielerlei Hinsicht einzigartig sind. Vor allem erlauben sie<br />

eine maßgeschneiderte Lösung für den Berufsalltag, da<br />

sie individuell an die persönlichen Arbeits- und Leseabstände<br />

angepasst werden – mit extragroßen Sehbereichen<br />

genau dort, wo es wichtig ist.<br />

Und: Rodenstock Bildschirmbrillen mit der Premium-<br />

Veredelung Solitaire® Protect Balance 2 reduzieren den<br />

Blauanteil von Bildschirm, TV, Tablet oder Smartphone.<br />

Auf diese Weise wird dem negativen Einfluss entgegengewirkt,<br />

den ein erhöhter Blaulichtanteil auf unseren<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus hat.<br />

100<br />

cm<br />

70<br />

cm<br />

80<br />

cm<br />

Foto: Rodenstock GmbH<br />

50<br />

cm<br />

65<br />

cm<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Gesund leben<br />

23<br />

Fotos: www.medi.de; *Swarovski® ist eine eingetragene Handelsmarke der Swarowski AG<br />

Mediven Kompressionsstrümpfe<br />

Starke Farben<br />

für starke Frauen<br />

Immer der passende Farbton für alle<br />

Anwender, jeden Modestil, jede Jahreszeit<br />

− die Venentherapie mit mediven<br />

ist jetzt noch vielfältiger. Denn<br />

medi hat die beliebte Farbvielfalt<br />

des mediven elegance nun auf die<br />

Strümpfe mediven comfort, mediven<br />

plus und mediven forte ausgeweitet,<br />

um den Anwendern mehr Auswahl<br />

und Kombinationsmöglichkeiten zu<br />

bieten.<br />

Von Sabine Jansen<br />

Kompressionsstrümpfe kommen immer<br />

dann ins Spiel, wenn die innenliegenden<br />

Klappen in den Beinvenen defekt sind, sodass<br />

das Blut in den Beinen versackt und die Venen<br />

erweitert: Ihr Druckverlauf ist exakt definiert<br />

und nimmt vom Fuß bis zum Oberschenkel<br />

ab. Zugleich wirkt der Druck des Strumpfes der<br />

Muskulatur entgegen. Die zwischen den Muskeln<br />

liegenden Venen werden zusammengepresst,<br />

die Venenklappen schließen besser und<br />

befördern das Blut zielgerichtet zum Herzen.<br />

Das wohltuende Ergebnis: Die Beine fühlen sich<br />

wieder leichter und entspannter an. Schwellungen<br />

klingen ab, die Füße sind wieder schlanker,<br />

die Schuhe bequemer.<br />

Für den optimalen Therapieerfolg sollten Kompressionsstrümpfe<br />

täglich getragen werden.<br />

Umso wichtiger ist es, wenn medizinische Wirksamkeit<br />

mit einem hohen Tragekomfort verbunden<br />

ist – eben das, was die Venentherapie mit<br />

mediven auszeichnet.<br />

Harmonisch und farbenfroh —<br />

die neue mediven<br />

Farbharmonie<br />

Die Auswahl des optimalen Strumpfmaterials<br />

richtet sich nach dem Körpergewicht, der Neigung<br />

zu venös bedingten Schwellungen und der<br />

Schwere des Venenleidens. Je stärker die Ausprägung<br />

eines Kriteriums oder mehrerer, desto<br />

kräftiger sollte das Strumpfmaterial sein. Es<br />

bietet dann mehr Wandstabilität – ein wichtiger<br />

Faktor für die erfolgreiche Therapie. Deshalb<br />

gibt es die mediven Kompressionsstrümpfe in<br />

leichter, mittlerer und kräftiger Materialstärke.<br />

Nun wurde die Farbvielfalt des mediven elegance<br />

(leichte Materialstärke) auf die mittleren<br />

Materialien mediven plus und mediven comfort<br />

sowie das starke Material mediven forte (kräftige<br />

Materialstärke) ausgeweitet: Sie sind jetzt einheitlich<br />

in acht Standard- und zwei Trendfarben<br />

erhältlich.<br />

Zu den Standardfarben zählen – neben den<br />

beliebten Hauttönen Cashmere, Rosé, Caramel,<br />

Bronze und Beige – gefragte Klassiker wie<br />

Schwarz und Marine; Violett und Royalblau<br />

sind die Trendfarben. Auf Wunsch werden die<br />

Strümpfe mit funkelnden Swarovski® Kristallen*<br />

veredelt. Die neuen Motive »Anker«, »Seerose«<br />

und »Welle« machen den Strumpf zum<br />

modischen Accessoire und unverwechselbaren<br />

Hingucker. Häufig nachgefragt und deshalb als<br />

Extra im Farbsortiment: mediven elegance und<br />

mediven plus sind zusätzlich in den Farben Magenta<br />

und Weiß erhältlich.<br />

Prominentes Gesicht der Kampagne<br />

»Starke Farben für starke Frauen« ist<br />

medi Markenbotschafterin<br />

Barbara Schöneberger.<br />

»Anker«, »Seerose« und »Welle«<br />

sind die neuen Swarovski® Motive*<br />

für mediven Kompressionsstrümpfe.<br />

Der mediven Strumpffinder —<br />

welcher Strumpf passt zu mir?<br />

Ist mein Venenleiden leicht oder ausgeprägt?<br />

Ist das Bindegewebe fest oder eher weich?<br />

Virtuell mit wenigen Klicks können Anwender<br />

dann im mediven Strumpffinder unter<br />

www.medi.biz/strumpffinder<br />

herausfinden, welcher mediven Kompressionsstrumpf<br />

zu ihnen passt. Er ersetzt nicht<br />

den Arztbesuch, die Diagnose des Arztes sowie<br />

die individuelle Beratung im medizinischen<br />

Fachhandel, bietet jedoch ersten Aufschluss<br />

und eine hilfreiche Orientierung.<br />

Weitere Infos:<br />

Die Broschüre zum neuen Farbkonzept<br />

»mediven – genau mein Ton«<br />

gibt es kostenlos beim<br />

medi Verbraucherservice:<br />

Tel.: 0921 / 912-750 oder per<br />

E-Mail: verbraucherservice@medi.de<br />

Händlerfinder:<br />

Surftipp: www.medi.de (mit Händlerfinder),<br />

www.medi.biz/Trendfarben<br />

Die Trendfarben Royalblau und Violett sorgen<br />

für einen selbstbewussten Auftritt und sind der<br />

kombinationsstarke Farbhit der Saison. Das begeistert<br />

auch die medi Markenbotschafterin<br />

Barbara Schöneberger: »Violett und Royalblau<br />

sind kräftige, strahlende Farben – sie sind sozusagen<br />

das Ausrufezeichen hinter jedem tollen<br />

Outfit.« Für die stilsichere Kombination zum<br />

Outfit hat die bekannte TV-Moderatorin und<br />

Sängerin einen weiteren Tipp: »Die Strümpfe in<br />

der gleichen Farbe wie Rock oder Kleid wählen.<br />

Dann noch die Schuhe auf diesen Ton abstimmen<br />

– das streckt optisch wunderbar.«<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


24 Gesund leben<br />

Ganzheitliche Tiermedizin<br />

Globuli für Tiere<br />

Jeder Organismus — ob Mensch oder Tier — ist ein Individuum. Also muss<br />

der Heilungsimpuls auch individuell gewählt werden. Hier leistet die Homöopathie<br />

wertvolle Dienste. Denn als ganzheitliche Therapieform berücksichtigt<br />

die Homöopathie nicht nur die körperliche Symptomatik<br />

des kranken Tiers, sondern auch seine individuelle Persönlichkeit und<br />

Umwelt.<br />

Von Dr. Brigitte Hentschel<br />

Zwei Menschen können die gleiche Krankheit<br />

haben und dennoch verschieden leiden.<br />

Dasselbe gilt auch für Tiere. Nicht jedes Tier, das<br />

dasselbe Symptom produziert, benötigt dieselbe<br />

Arznei. Zudem lebt kein Haustier allein, sondern<br />

mit Menschen zusammen – in einem sozialen<br />

Gefüge also, welches ebenfalls einzigartig<br />

ist. Insbesondere diejenigen Symptome und<br />

Charakteristika, die den Patienten individuell<br />

auszeichnen, interessieren den homöopathisch<br />

arbeitenden Tierarzt.<br />

Sowohl bei der Fallaufnahme als auch in der<br />

Wahl des richtigen Arzneimittels sind sie essentiell.<br />

Um Heilung herbeizuführen, verwendet die<br />

Homöopathie eine Vielzahl verschiedener Arzneimittel<br />

pflanzlichen, tierischen oder mineralischen<br />

Ursprungs, aber auch Krankheitsprodukte<br />

(Nosoden). Jede Arznei hilft dem Körper, sich<br />

selbst zu helfen, indem sie ihm genau den Impuls<br />

gibt, den er in diesem Moment braucht. In<br />

der Homöopathie führt nur die Wahl des richtigen<br />

Arzneimittels – nämlich des Ähnlichsten!<br />

– zur Heilung.<br />

Similia similibus curentur<br />

Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden:<br />

Dies ist der Leitsatz der Klassischen Homöopathie.<br />

Er bedeutet, dass eine Arznei einen kranken<br />

Organismus nur heilen kann, wenn sie die<br />

Symptome derselben Krankheit bei einem gesunden<br />

Organismus hervorrufen kann. Die Formulierung<br />

dieses Ähnlichkeitsprinzips 1796<br />

durch den deutschen Arzt Samuel Hahnemann<br />

gilt als Geburtsstunde der Homöopathie.<br />

Die Homöopathie geht davon aus, dass es in jedem<br />

Körper eine übergeordnete Kraft gibt, die<br />

sowohl für Krankheit als auch für Heilung zuständig<br />

ist – die Lebenskraft. Sie verbindet Körper<br />

und Geist. Materie existiert, aber nur in<br />

Verbindung mit der Lebenskraft lebt sie. Dementsprechend<br />

versteht die Homöopathie unter<br />

Krankheit keine Funktionsstörung einzelner<br />

Körperteile, sondern eine Verstimmung der Lebenskraft.<br />

Was die Schulmedizin gemeinhin als<br />

Krankheit bezeichnet, ist also nur die Art und<br />

Weise, wie sich die verstimmte Lebenskraft des<br />

Organismus nach außen darstellt. Es genügt daher<br />

nicht, die Symptome zu behandeln, sondern<br />

die Lebenskraft muss umgestimmt und wieder<br />

ins Gleichgewicht gebracht werden. Unter einer<br />

ganzheitlichen Therapie – also einer Therapie<br />

von Körper und Lebenskraft – kann dies<br />

geschehen.<br />

Beispiel aus der Praxis<br />

Ein Hund aus schwierigen Verhältnissen (er<br />

wurde bei seinem Vorbesitzer misshandelt) entwickelt<br />

nach einiger Zeit bei seinem neuen Besitzer<br />

hartnäckigen Durchfall, der immer dann<br />

auftritt, wenn der neue Besitzer ihn allein lässt.<br />

Der Hund ist ansonsten lieb und sehr auf seinen<br />

Besitzer fixiert. Dieser Hund bekommt gegen<br />

seinen Durchfall ein Antibiotikum. Der Durchfall<br />

verschwindet. Doch zwei Wochen später<br />

muss der Besitzer geschäftlich verreisen und<br />

lässt den Hund wieder allein. Der Durchfall tritt<br />

wieder auf und wird abermals antibiotisch behandelt.<br />

So geht es in einem fort. Eine antibiotische<br />

Behandlung folgt der nächsten – jede davon<br />

eine große Belastung für den Körper, aber ohne<br />

andauernden Heilungserfolg. Kein Wunder,<br />

denn es wurde jedes Mal einzig das Symptom<br />

behandelt (nämlich der Durchfall) und nicht die<br />

verstimmte Lebenskraft.<br />

Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt dagegen<br />

würde die Vorgeschichte des Hundes erfragen<br />

und den traumatisch bedingten Auslöser erkennen.<br />

Beides würde in die Mittelwahl mit einfließen,<br />

ebenso wie die individuellen Charaktereigenschaften<br />

des Hundes, die ihn einzigartig<br />

machen. Bei sorgfältiger Mittelwahl wäre der<br />

Hund dauerhaft durchfallfrei – und das ohne<br />

schädliche Nebenwirkungen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Gesund leben<br />

25<br />

Fünf wichtige homöopathische Arzneimittel für die »tierische Notfallapotheke«<br />

Name empfohlene Potenz und Dosierung Anwendungsbeispiele<br />

Arnica montana C30 alle 1–8 Std. bis eine Besserung eintritt Schlagverletzungen, Prellungen, Quetschungen<br />

Apis mellifica C30 1 x täglich bis eine Besserung eintritt Bienen- / Wespenstiche, lokale Entzündungen der Haut<br />

mit Schwellung und Wärme<br />

Calendula<br />

officinalis<br />

Hypericum<br />

perforatum<br />

C30 1 x täglich bis Besserung eintritt oder lokal als Salbe oder<br />

Urtinktur zum Auftragen auf die Haut (Urtinktur 1:10 verdünnen)<br />

C30 1 x täglich bis eine Besserung eintritt<br />

Infektionsprophylaxe bei Wunden, fördert die Wundheilung,<br />

wirkt blutstillend<br />

Verletzung nervenreichen Gewebes (z. B. Krallenabriss)<br />

Staphysagria C30 1 x täglich bis eine Besserung eintritt Schnitt- / Stichverletzungen, postoperativer Schmerz<br />

Achtung: Wenn nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eintritt, bitte einen Tierarzt aufsuchen!<br />

Vielfältige<br />

Anwendungsgebiete<br />

Die Anwendungsgebiete der Klassischen Homöopathie<br />

sind vielfältig. Sie kann bei akuten<br />

und chronischen Erkrankungen Heilung bringen.<br />

Vor allem in chronischen Fällen wie in unserem<br />

Hundebeispiel ist unter homöopathischer<br />

Therapie meist Ruhe. Auch »schulmedizinisch<br />

austherapierte Fälle« – Fälle, die niemals richtig<br />

heilen, sondern durch Dauer therapie mit Medikamenten<br />

»in Schach« gehalten werden müssen<br />

(z. B. chronische Haut erkrankungen, Allergien,<br />

Schmerzpatienten oder neurologische Leiden) –<br />

haben unter sorgfältiger homöopathischer Therapie<br />

die Chance auf allmähliche Heilung. Ergänzend<br />

zu chirurgischen Eingriffen kann Homöopathie<br />

wertvolle Dienste leisten, um z. B.<br />

postoperative Entzündungen oder Wundheilungsstörungen<br />

zu verhindern. Als Erste-Hilfe-<br />

Maßnahme wird sie ebenfalls gern eingesetzt sowie<br />

als Palliativmedizin bei Krebs.<br />

Doch auch Homöopathie hat ihre Grenzen. Da<br />

sie die Selbstheilungskräfte des Körpers ausnutzt,<br />

ist ihre Wirkung immer dann begrenzt,<br />

wenn die Lebenskraft bereits derart geschwächt<br />

ist, dass sie auf Heilungsimpulse nicht mehr ansprechen<br />

kann. Das kann bei Organversagen der<br />

Fall sein, etwa bei schweren Krebspathologien.<br />

Auch Krankheiten, die mit Fehlfunktionen diverser<br />

Organe einhergehen – z. B. Diabetes mellitus<br />

oder die chronische Nierenerkrankung bei<br />

Katzen – sind homöopathisch nicht zu heilen.<br />

Allerdings gibt es hervorragende Arzneien, mit<br />

denen man die Auswirkungen dieser Organschäden<br />

auf den Körper abfangen und die Lebensqualität<br />

der Tiere immens steigern kann!<br />

Ursprünglich für den<br />

Menschen entwickelt<br />

Da die Klassische Homöopathie ursprünglich<br />

für den Menschen entwickelt wurde, orientiert<br />

sich die Tierhomöopathie an der für den Menschen<br />

entwickelten Symptomatik. Die Kunst dabei<br />

ist, die Symptome der tierischen Patienten<br />

– insbesondere Geist- und Gemütssymptome –<br />

in das entsprechende menschliche Symptom zu<br />

übersetzen. Für einen unerzogenen Hund wäre<br />

z. B. das Symptom »Neigung zu widersprechen«<br />

zu verwenden. »Nägelkauen« beim Menschen<br />

könnte man beim Tier mit Pfotenbeißen oder<br />

Federrupfen gleichsetzen. Andererseits wäre<br />

das Fressen von Kot bei einem Kaninchen oder<br />

Pferd nichts Besonderes und würde als Symptom<br />

homöopathisch keine Beachtung finden.<br />

Ausführliche Anamnese<br />

Mensch und Tier sind verschieden und haben<br />

verschiedenartige Eigenheiten. Vor allem bei<br />

chronischen Krankheiten ist deshalb ein ausführliches<br />

Anamnesegespräch mit dem Tierbesitzer<br />

notwendig. In diesem wird der Tierarzt<br />

nicht nur die rassespezifische angeborene<br />

Krankheitsdisposition berücksichtigen, sondern<br />

auch mögliche erworbene Krankheitsdispositionen<br />

erforschen, etwa Belastungen durch frühere<br />

Erkrankungen oder Behandlungen, durch Haltung,<br />

Nutzung oder Fütterung, durch Traumata<br />

oder unbewusste Einflüsse des Tierbesitzers auf<br />

sein Tier. Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt<br />

wird das Tier außerdem gründlich tiermedizinisch<br />

untersuchen und gegebenenfalls weiterführende<br />

Untersuchungen (z. B. Blut- und<br />

Urinprofile, Kotuntersuchungen, Röntgen oder<br />

Zur Person<br />

Ultraschall) durchführen (lassen). So werden<br />

eventuell vorhandene physische Traumata erkannt<br />

(z. B. Knochenbrüche, Risse, innere Blutungen),<br />

die einer chirurgischen Versorgung<br />

bedürfen. Auch Organ defekte, z. B. eine Fehlfunktion<br />

der Bauchspeicheldrüse (bei Diabetes<br />

mellitus), der Schilddrüse oder eine chronische<br />

Herzinsuffizienz, erkennt ein Tierarzt sofort.<br />

Solche Erkrankungen benötigen in jedem Fall<br />

eine entsprechende schulmedizinische Medikation<br />

(z. B. Insulinsubstitution), denn die Organe<br />

sind geschädigt und werden von allein nicht<br />

besser. Auch Homöopathie heilt keine kaputte<br />

Bauchspeicheldrüse, doch es gibt hervorragende<br />

Arzneien, um den Körper bei der Kompensation<br />

zu unterstützen, seine Lebenskraft zu stärken<br />

und so die Zufuhr chemischer Medikamente auf<br />

ein Minimum zu reduzieren. Die Lebensqualität<br />

des Tieres wird so verbessert.<br />

Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt ist also<br />

in der Lage, Wissen und Regeln moderner Medizin<br />

mit den Prinzipien Hahnemanns zu verknüpfen.<br />

Nach ordentlich durchgeführter Diagnostik<br />

und Sammlung aller wichtigen Parameter<br />

wird eine ausführliche Fallaufnahme mit<br />

anschließender Mittelfindung durchgeführt.<br />

So entsteht ein Gesamtbild des tierischen Patienten.<br />

Dieses ermöglicht dem Therapeuten, ihn<br />

optimal homöopathisch zu behandeln – und<br />

seine Genesung schnell, sanft, sicher und, wenn<br />

möglich, dauerhaft herbeizuführen. Zum Wohl<br />

des Tieres.<br />

Dr. med. vet. Brigitte Hentschel ist in München in einer eigenen<br />

Hausbesuchspraxis mit Tätigkeitsschwerpunkt Klassische Homöopathie<br />

niedergelassen. Davor hat sie nach abgeschlossenem tiermedizinischen<br />

Hochschulstu dium an der Ludwig-Maximillian-Universität in München<br />

mit anschließender Promotion lange Jahre in einer schulmedi zinischen<br />

Tierarztpraxis gearbeitet.<br />

Nähere Infos unter: www.tierarztpraxis-hentschel.de oder unter Tel. 0173 / 344 59 81<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


26 Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />

Foto: © lianem / 123rf.com<br />

Altbewährt bei trockenem Reizhusten<br />

Echter Eibisch<br />

Der Echte Eibisch ist eine hübsch anzusehende Pflanze, er gehört zu den Malvengewächsen.<br />

Früher diente er zur Herstellung von Marshmallows. Doch schon seit der<br />

Antike werden seine Heilwirkungen geschätzt. Seine Schleimstoffe lindern Reizhusten<br />

und Entzündungen. Neuere Forschungen belegen auch eine antibakterielle und<br />

pilzabtötende Wirkung.<br />

Von Apotheker Thomas Knaier<br />

Dioskurides, der berühmteste Pharmakologe<br />

des Altertums, erwähnt den Eibisch<br />

in seiner Arzneimittellehre Materia<br />

medica und leitet den botanischen Namen<br />

althaia von althaeis (heilsam) her, weil der Eibisch<br />

so viele Krankheiten heilen könne. Für<br />

äußerliche Anwendungen führt er Wunden,<br />

Brandwunden, Abszesse und Stiche an, für innerliche<br />

Steinleiden, Erkrankungen der Harnwege<br />

und Durchfall. In der Antike wurde der Eibisch<br />

auch in der Historia plantarum von Theophrast<br />

(371 – 288 v. Chr.) erwähnt. Er wird dort<br />

als ein Mittel zur Behandlung von Geschwüren<br />

und Brüchen mit dem Namen malachen agrian<br />

beschrieben. Der griechische Arzt Galenos (ca.<br />

129 –199 n. Chr.) und der römische Historiker<br />

Plinius Secundus in seiner Naturalis historia<br />

(77 n. Chr.) beschreiben, dass Eibischwurzel bei<br />

verrenkten und gerissenen Gliedern, zur Fiebersenkung,<br />

gegen Entzündungen aller Art sowie<br />

bei Durchfall und Blutauswurf, Eibischblätter<br />

dagegen bei Geschwülsten, Abszessen und Husten<br />

zur Anwendung kamen. So gilt der Eibisch<br />

in der Antike quasi als Allheilmittel, spielt aber<br />

im Lorscher Arzneibuch, dem ältesten Werk der<br />

Klosterheilkunde, nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Erst später im Mittelalter erlebt der Eibisch wieder<br />

eine Renaissance und große Wertschätzung<br />

als äußerlich und innerlich eingesetzte Arzneipflanze.<br />

Aus den Klostergärten heraus erlangte<br />

er schließlich eine weitreichende Verbreitung<br />

in den Bauerngärten und wurde auf diese Weise<br />

zu einer der beliebtesten Heilpflanzen der<br />

Volksmedizin.<br />

In der Neuzeit vermerkt Johann Schröder, ein<br />

Anhänger von Paracelsus, im Artz ney-Schatz<br />

(erste deutsche Übersetzung 1684 in Nürnberg),<br />

dass die Eibischwurzel in Wein, Met oder Milch<br />

gekocht innerlich gegen Brust- und Lungenkrankheiten,<br />

in Fleischbrühe gekocht gegen Nierensteine<br />

helfen soll. Friedrich Burdach erwähnt<br />

1807 in seinem Werk System der Arzneymittellehre<br />

die Pflanze Althea officinalis L. als Salbe<br />

bei Augenentzündungen, Hämorrhoidenknoten,<br />

Durchfall, Blasenkrämpfen und als generelle<br />

Anwendung bei Lungenentzündungen. Jonathan<br />

Pereira schreibt 1848, dass der Eibisch als<br />

Pulver für Pillen bei schwierigen Geburten eingesetzt<br />

werden könne.<br />

In der Kneipp-Kräuterkur (1932) wird von Siegfried<br />

Flamm und Franz Eckstein der Gebrauch<br />

von Eibischwurzel und -blättern bei Husten,<br />

Heiserkeit und Katarrhen der oberen Luftwege<br />

sowie Geschwüren des Magens beschrieben,<br />

welche als Indikationen bis heute Bestand<br />

haben.<br />

Herkunft und Anbau<br />

Der Eibisch – auch als Weiße Pappel oder Weiße<br />

Malve bezeichnet – ist in Asien heimisch<br />

und war ursprünglich in ganz Europa bis nach<br />

Westasien beheimatet. Heute ist er in Westeuropa<br />

allerdings nur noch selten als Wildpflanze<br />

anzutreffen – und als solche streng geschützt.<br />

Nach der Bundesartenschutzverordnung darf er<br />

nicht gesammelt werden. In Amerika ist er inzwischen<br />

eingebürgert und auch in China verbreitet.<br />

In Europa wird er als Arznei- und Zierpflanze<br />

angebaut. Die getrockneten Blätter des<br />

Echten Eibisch (Althaea officinalis L.) werden<br />

aus dem Kulturanbau in Osteuropa eingeführt,<br />

geringere Mengen auch aus Italien, Belgien und<br />

Frankreich.<br />

Botanik und Inhaltsstoffe<br />

Botanisch gehört der Eibisch zur Familie der<br />

Malvengewächse (Malvaceen). Er bildet eine<br />

mehrjährige bis zu zwei Meter hohe Staudenpflanze<br />

mit behaarten Blättern und weißen bis<br />

rosafarbenen Blüten aus. Alle Pflanzenteile enthalten<br />

Schleimstoffe (Polysaccharide), die vorwiegend<br />

aus Zuckersäuren wie Galacturonsäure<br />

und Glucuronsäure sowie aus Einfachzuckern<br />

wie Galac tose, Arabinose und Rhamnose bestehen<br />

und in speziellen Schleimzellen lokalisiert<br />

sind. Im Spätherbst geerntete Wurzeln besitzen<br />

zehn bis 20 Prozent Schleimstoffanteil. In<br />

den Blättern beträgt der Gehalt sechs bis zehn<br />

Prozent.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />

27<br />

Foto: © virtexie / 123rf.com<br />

Neben Schleimstoffen kommt in der Wurzel<br />

auch reichlich Stärke vor. Die Blätter besitzen einen<br />

höheren Gehalt an Flavonoiden, etwa Tilirosid<br />

und Luteolinabkömmlinge, sowie zahlreiche<br />

phenolische Pflanzensäuren, die auch in der<br />

Wurzel vorkommen.<br />

Die Wurzeldroge enthält ferner Pektin, Scopoletin,<br />

etwas fettes und ätherisches Öl sowie einen<br />

geringen Anteil an Gerbstoffen. Die bei neueren<br />

Forschungen aufgedeckten zahlreichen medizinischen<br />

Wirkungen sind vor allem auf das in<br />

der Blattdroge vorkommende Flavonoid Tilirosid<br />

zurückzuführen.<br />

Wirkung von Schleimstoff<br />

Die pflanzlichen Schleimstoffe im Eibisch sind<br />

für seine Anwendung bei Reizhusten verantwortlich.<br />

Im Tierversuch zeigen bestimmte<br />

Zuckerabkömmlinge, die Rhamnogalacturonane,<br />

ausgeprägte hustendämpfende Wirkung,<br />

die auch mit einer Abschwächung der Entzündung<br />

in den Atemwegen verbunden sind. Die<br />

im Eibisch enthaltenen Schleimstoffe lagern sich<br />

schichtartig auf die Schleimhäute auf und können<br />

so die Aktivierung der Hustenrezeptoren<br />

unterbinden. Durch die Aufquellung mit Wasser<br />

bilden Sie eine bioadhäsive Schicht und wirken<br />

dadurch sowohl abdeckend als auch schützend<br />

auf die Schleimhäute.<br />

Neu entdeckte<br />

Wirkungen<br />

Neuere Untersuchungen ergaben eine antibakterielle<br />

Wirkung der Blattdroge gegen grampositive<br />

Bakterien wie Streptococcus pyogenes,<br />

aber auch gegen gramnegative Bakterien wie<br />

Haemophilus influenzae zeigte der Blattauszug<br />

des Eibisch eine antimikrobielle Wirkung. Diese<br />

und eine pilzabtötende Wirkung gegen die Hefe<br />

Candida albicans gehen auf das Tilirosid, einem<br />

sogenannten »resistance modifier«, der die<br />

Resistenzentwicklung von Bakterien hemmen<br />

kann, zurück. Eine nachgewiesene Blutzucker-,<br />

Cholesterin- und Triglyceridsenkende Wirkung<br />

lassen die Hoffnung auf einen Einsatz von Tilirosid<br />

bei Diabetes mellitus Typ 2 wachsen. Auszüge<br />

aus den Blüten zeigen entzündungshemmende<br />

Wirkungen, was man ebenfalls dem Flavonoid<br />

Tilirosid zuschreibt. Blattextrakte wirken<br />

im Tierversuch wundheilungsfördernd, da<br />

Sie die Blutgerinnung verstärken und Wundinfektionen<br />

hemmen.<br />

Des Weiteren wurde im Tierversuch eine Aktivierung<br />

von Adiponectin, verbunden mit einer<br />

Erhöhung der Fettsäureoxidation in Leber<br />

und Skelettmuskulatur, gefunden. Eibischblätter<br />

könnten daher möglicherweise bei Fettleibigkeit<br />

und metabolischem Syndrom verwendet<br />

werden.<br />

Ein sehr interessanter Einsatz von Eibischblättern<br />

ist die Hemmung einer übermäßigen<br />

Hautpigmentierung, da Eibischextrakte sowohl<br />

Wachstum als auch Differenzierung von Melanozyten<br />

in der Haut verringern.<br />

Anwendungsgebiete<br />

Arzneilich verwendet werden heute vor allem<br />

die getrockneten oberirdischen Teile (Blätter)<br />

sowie die Wurzel von Althea officinalis L. – in<br />

der Volksheilkunde auch die Blüten. Als Hauptanwendungsgebiete<br />

sind dabei Schleimhautreizungen<br />

im Bereich von Mund- und Rachenraum<br />

und vor allem Katarrhe der oberen Atemwege<br />

mit trockenem Reizhusten zu nennen.<br />

Volksheilkundlich werden auch leichtere Entzündungen<br />

im Bereich der Harnwege und des<br />

Magen-Darm-Trakts mithilfe von Eibischauszügen<br />

behandelt. Der Eibisch wirkt dabei reizlindernd<br />

und auswurffördernd.<br />

Eher selten finden die Pflanzenteile bei Abszessen,<br />

Geschwüren und Verbrennungen<br />

oder Verätzungen sowie Insektenstichen ihre<br />

Anwendung.<br />

RAT DES APOTHEKERS<br />

◾◾<br />

Die für die Teezubereitung empfohlene<br />

Dosierung der Wurzel als<br />

Tagesdosis liegt bei 6 Gramm getrocknete<br />

Wurzel, für die Blätter bei<br />

5 Gramm getrocknete Blattdroge in<br />

Arzneibuchqualität. Als Eibischsirup<br />

(z. B. Phytohustil ® Hustenreizstiller<br />

Sirup, Alpinamed ® Hustenreizlinderer<br />

Eibisch-Sirup, Altea flu Hustensaft,<br />

Alteatux junior Hustensaft) sollte die<br />

Tagesdosis nicht mehr als 10 Gramm<br />

betragen.<br />

◾◾1 Teelöffel zerkleinerte Eibischwurzel<br />

in 1 Tasse kaltes Wasser geben und<br />

1 bis 2 Stunden unter gelegentlichem<br />

Umrühren ziehen lassen, abseihen<br />

und leicht erwärmen. Bei Husten<br />

3- bis 4-mal täglich 1 Tasse schluckweise<br />

trinken. Wichtig ist es, die<br />

getrockneten Pflanzenteile in kaltem<br />

oder lauwarmem Wasser, nicht jedoch<br />

in heißem Wasser anzusetzen. Der<br />

Extrakt sollte dann als Tee langsam<br />

getrunken oder gegurgelt werden.<br />

◾◾<br />

Äußerlich können die pulverisierten<br />

Blätter auch Salben zur Wundheilung<br />

beigegeben werden.<br />

Dosierung<br />

Die oberirdischen Blüten und Blätter sowie die<br />

unterirdische Wurzel der Pflanze sind ungiftig<br />

und für den Menschen gut verträglich. Die<br />

empfohlenen Tagesdosen für Erwachsene liegen<br />

bei ca. fünf Gramm (Blätter) bzw. sechs Gramm<br />

(Wurzel). Für den Eibischsirup werden gut verträgliche<br />

Tagesdosen von zehn Gramm in der<br />

Literatur angegeben<br />

Fazit und Ausblick<br />

Kulturgeschichtlich betrachtet, ist der Echte Eibisch<br />

eine hochinteressante Pflanze. Unter medizinischen<br />

Aspekten sind für die Zukunft noch<br />

spannende Anwendungen zu erwarten. Vor allem<br />

die in der neueren Forschung zur Pflanze<br />

entdeckten Wirkungen – antibakterielle und<br />

pilzabtötende Wirkung auf bestimmte grampositive<br />

und gramnegative Bakterien sowie auf Hefen<br />

wie Candida albicans – und eine stoffwechselbeeinflussende<br />

und entzündungshemmende<br />

Wirkung des Flavonoids Tilirosid lassen auf ein<br />

noch breiteres Anwendungsspektrum der Pflanze<br />

hoffen. Weitere Forschungen sind dringend<br />

notwendig, um das medizinische Potenzial dieser<br />

alten Heilpflanze weiter zu heben.<br />

Eibischtee schmeckt etwas fad und schleimig, doch<br />

genau dies macht ihn bei Reizhusten so wirksam.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


28 Fitness<br />

Wintersport, Erholung und Fitnesstraining<br />

Langlauf —<br />

das gesunde<br />

Skivergnügen<br />

Die nordische Wintersportart »Skilanglauf«, die im freien Stil ohne gespurte Piste<br />

auch unter der Bezeichnung »Nordic Cruising« bekannt ist, erfreut sich vor allem<br />

im Breitensport großer Beliebtheit. Skilanglauf gilt als eine der gesündesten und<br />

ungefährlichsten Sportarten überhaupt und kann von klein auf bis ins hohe Alter<br />

je nach Anspruch und Trainingszustand betrieben werden.<br />

Von Herbert Schwinghammer<br />

Foto: © srphotography / 123rf.com<br />

Lang läufer haben vielfältige Möglichkeiten,<br />

diesen Sport ihren Fähigkeiten anzupassen,<br />

indem sie die richtige Technik, Geschwindigkeit<br />

und das entsprechende Gelände wählen. Ob<br />

schnelles Gleiten im Ausfallschritt oder langsameres<br />

Skiwandern im unpräparierten Gelände<br />

– dem Skivergnügen sind keine Grenzen gesetzt<br />

und die Anstrengung kann unterschiedlich dosiert<br />

werden.<br />

Langlauf ist zudem auch für Anfänger kein Risikosport,<br />

denn die Gefahr von Stürzen ist in der<br />

Ebene deutlich geringer als auf alpinen Pisten<br />

– daher sind Knochenbrüche eher selten. Auch<br />

Zerrungen und Muskelfaserrisse werden durch<br />

den gleichmäßigen Bewegungsablauf ohne<br />

ruckartige Bewegungen in der Regel vermieden.<br />

Langlauf am Alpenrand auf<br />

bestens gespurten Loipen<br />

Langlauf kann im flacheren Gelände nahezu<br />

überall ausgeübt werden. Einzige Voraussetzung<br />

ist allerdings: Es muss genügend Schnee<br />

vorhanden sein. In den Alpen ist dies häufig der<br />

Fall, sodass die Loipen in den Tälern angelegt<br />

werden können. Aber auch am Alpenrand, wie<br />

beispielsweise in der oberbayerischen Gemeinde<br />

Inzell im Chiemgau, ist im Winter häufig<br />

sehr viel Schnee anzutreffen. So war in Inzell<br />

Skilanglauf in der Wintersaison 2017 / <strong>2018</strong> von<br />

Ende November bis Anfang März sehr gut möglich.<br />

Auf sechs vorzüglich präparierten Loipen<br />

mit einer Gesamtlänge von etwa 80 Kilometern<br />

bleiben keine Wünsche offen. Die Loipen weisen<br />

verschiedene Schwierigkeitsgrade auf, sodass<br />

alle immer das Richtige finden. Die ganz Ausdauernden<br />

können die Rundloipen beliebig miteinander<br />

kombinieren. Wo es dagegen weniger<br />

Schnee gibt, helfen Beschneiungsanlagen oder<br />

gar schneegefüllte Hallen, um zumindest eine<br />

Loipe während des Winters anbieten zu können.<br />

Egal wo: Gut vorbereitet in die<br />

Loipe starten<br />

Schon vor der Skilanglaufsaison sollten Sie sich<br />

ausreichend vorbereiten. Denn beim Skilanglauf<br />

werden Rücken- und Rumpfmuskulatur<br />

am stärksten beansprucht, diese Bereiche sollten<br />

vorher trainiert werden. Es wird vor allem<br />

Einsteigern empfohlen, etwa drei Monate vor<br />

der ersten Runde damit anzufangen, generell<br />

Kondition aufzubauen, denn Voraussetzung für<br />

ungetrübte Freude am Langlauf ist die Grundlagenausdauer.<br />

Dies kann natürlich mit jeder beliebigen<br />

Sportart geschehen. Besonders gut eignet<br />

sich dazu allerdings Nordic Walking, weil<br />

die Sportler ähnliche Bewegungen durchführen.<br />

Für Ihre ersten Schritte in der Loipe bieten<br />

sich zunächst ebene Strecken an: So können Sie<br />

sich an das Laufen und Gleiten gewöhnen und<br />

Schritt für Schritt die Belastung steigern, bis Sie<br />

sich fit für schwierigere Loipen fühlen. Wichtig<br />

aber ist insbesondere am Anfang, Überforderung<br />

zu vermeiden.<br />

Klassisch oder Skating?<br />

Als Anfänger sollten Sie sich auf den Klassischen<br />

Skilanglauf konzentrieren. Sie erlernen<br />

ihn leichter, da der Bewegungsablauf mehr dem<br />

Laufen ähnelt. Der große Vorteil der klassischen<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


Fitness<br />

29<br />

Variante ist, dass Einsteiger auch mit niedriger<br />

Intensität starten können. Die Skating- oder<br />

freie Technik dagegen ist wesentlich komplexer<br />

im Bewegungsablauf und körperlich intensiver.<br />

Sie fällt Einsteigern in der Regel sehr viel schwerer,<br />

da während der Gleitphase das Gleichgewicht<br />

auf einem Bein gehalten werden muss.<br />

Die Grundtechniken richtig<br />

erlernen<br />

Am besten steigen Sie in das Skilanglaufen ein,<br />

indem Sie die Grundtechniken in einem Kurs<br />

erlernen. Auf diese Weise können Sie vermeiden,<br />

dass sich falsche oder unnötige Bewegungen<br />

einschleichen. Kurse werden von den meisten<br />

Skischulen angeboten. Auch erfahrene »Klassiker«<br />

sollten den Umstieg aufs Skating nicht unterschätzen<br />

und den Besuch eines Kurses in der<br />

freien Technik in Erwägung ziehen.<br />

Die Ausrüstung — fachliche<br />

Beratung ist unerlässlich<br />

Als Anfänger können Sie sich häufig in der Skischule<br />

zunächst auch die Ausrüstung leihen,<br />

wenn Sie noch nicht wissen, ob sich für Sie die<br />

teure Anschaffung lohnt. Für die individuell<br />

richtige Ausrüstung, egal ob gekauft oder geliehen,<br />

lassen Sie sich am besten vom Fachmann<br />

beraten: So müssen z. B. die Skier zu Gewicht<br />

und Größe des Langläufers passen, und die<br />

Stocklänge wird nach Größe und Langlaufart<br />

ausgewählt.<br />

Auch die richtige Bekleidung ist ein wichtiger<br />

Faktor für die Leistungsfähigkeit des Körpers,<br />

denn sie soll vor Kälte und Wind schützen, aber<br />

auch keine überschüssige Hitze am Körper stauen,<br />

sondern »atmungsaktiv« für gutes Körperklima<br />

sorgen. Generell sollten Sie sich an das altbekannte<br />

»Zwiebelprinzip« erinnern, also eine<br />

mehrlagige Bekleidung bevorzugen. Beginnend<br />

mit Sportunterwäsche auf der Haut als innerste<br />

Schicht können Sie je nach Temperatur und Intensität<br />

der Bewegung weitere Schichten bis hin<br />

zur wetterfesten Jacke oder Hose beliebig kombinieren.<br />

Auch hier ist eine Beratung im Sportfachgeschäft<br />

über die Details einer funktionellen<br />

Sportbekleidung für das Skilanglaufen wichtig.<br />

mit gut sitzenden Handschuhen denkbar. Sie<br />

sollten nicht zu dick sein und keine Falten werfen,<br />

um den Stock auch gut greifen zu können.<br />

Der Haut sollten Sie im Winter Ihre besondere<br />

Aufmerksamkeit schenken. Vor der UV-Strahlung<br />

schützen Sie sie mit einer speziellen Sonnencreme.<br />

Gegen die Austrocknung der Haut<br />

bei Kälte dürfen Sie keinesfalls Feuchtigkeitscreme<br />

verwenden, weil es dabei im schlimmsten<br />

Fall zu Erfrierungen kommen kann. Wenn Sie<br />

dagegen eine fetthaltige Kälteschutzcreme auftragen,<br />

dürfte dieses Problem gelöst sein.<br />

Aufwärmübungen —<br />

Pflicht für alle<br />

Selbst für die Könner unter den Langläufern gilt:<br />

Legen Sie nie von Null auf Hundert los! Dehnen<br />

Sie alle Muskelgruppen, die Sie beim Skilanglauf<br />

belasten, vor dem Start, wobei das Ziehen in den<br />

Muskeln noch als angenehm empfunden werden<br />

sollte. Die Spannung wird zehn bis 20 Sekunden<br />

gehalten und dann wieder gelöst. Danach die<br />

Muskelgruppe ein weiteres Mal dehnen, bevor<br />

Sie zur nächsten übergehen. So wärmen Sie die<br />

Muskeln schonend auf, und die Gelenke werden<br />

mobilisert. Sie sollten ein wirksames und für<br />

Sie geeignetes Warm-up- und Cool-down-Programm<br />

erlernen – dafür ist ein entsprechender<br />

Kurs sinnvoll.<br />

Gesundheitlicher Nutzen<br />

unbestritten<br />

Wenn Sie es mit der Anforderung an sich selbst<br />

nicht übertreiben, ist der hohe gesundheitliche<br />

Nutzen von Skilanglauf durch das damit einhergehende<br />

umfassende Herz-Kreislauf-Training<br />

erwiesen. Denn durch den gleichmäßigen Bewegungsablauf<br />

werden Blutdruck, Herzfrequenz<br />

und Sauerstoffaufnahme des Bluts dauerhaft<br />

positiv beeinflusst. Bei regelmäßigem Training<br />

wird nicht nur die Muskulatur gestärkt, sondern<br />

auch die Fettdepots beginnen zu schmelzen.<br />

Durch die gleichzeitige Bewegung der Arme und<br />

Beine wird fast jeder Muskel des Körpers trainiert,<br />

neben der Bein- vor allem die Arm- und<br />

Rumpfmuskulatur. Zudem ist das rhythmische<br />

Schwingen der Arme gut geeignet, um Verspannungen<br />

des Schultergürtels zu lösen – achten Sie<br />

dabei aber auf einen korrekten Stockeinsatz.<br />

Auch Patienten mit Kniearthrose müssen – im<br />

Gegensatz zum alpinen Skilauf – auf diesen<br />

Wintersport nicht verzichten, denn Skilanglauf<br />

ist durch den regelmäßigen Bewegungsablauf<br />

und die gleitende Bewegung eine Sportart, die<br />

die Gelenke nicht belastet. Falls Sie zu den Betroffenen<br />

gehören, sollten sie unbedingt die korrekte<br />

Lauftechnik erlernen, weil sonst ein erhöhtes<br />

Verletzungsrisiko besteht.<br />

Bei allen positiven gesundheitlichen Aspekten –<br />

Asthmatiker sollten vorsichtig sein. Wegen der<br />

Kälte ist Skilanglauf nur bedingt zu empfehlen,<br />

da die Bronchien darauf mit Verengung reagieren.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob<br />

für Sie ein bronchienerweiterndes Medikament<br />

in Frage kommt.<br />

Skilanglauf macht den Kopf frei<br />

Auch das psychische Wohlbefinden wird durch<br />

das Skilanglaufen gefördert. Der immer gleiche<br />

Bewegungsrhythmus in einer winterlich<br />

stillen Landschaft beruhigt die Nerven, entspannt<br />

und macht den Kopf wieder frei. Der<br />

Hormonhaushalt, insbesondere der von Melatonin,<br />

wird durch die Ausdauerbewegung positiv<br />

beeinflusst und unterstützt so Immunsystem,<br />

Stressabbau und Ausgeglichenheit. So wird auch<br />

dem »Winter-Blues« wirksam vorgebeugt.<br />

Kopf, Hände und Haut —<br />

ganz besonders schutzwürdig<br />

Vergessen Sie auf keinen Fall die Mütze, da Sie<br />

die meiste Körperwärme über den Kopf verlierten.<br />

Auch der Schutz der Augen vor Sonne und<br />

Zugluft ist extrem wichtig. Es empfiehlt sich<br />

eine Sonnenbrille mit UV-Schutz, da ohne ausreichendem<br />

Schutz im schlimmsten Fall Schneeblindheit,<br />

eine Irritation der Augen aufgrund<br />

der starken Reflektion des Lichts im Schnee,<br />

droht. Ungetrübter Winterspaß ist zudem nur<br />

Foto: © ginasanders / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


30 Gewinnspiel<br />

Urlaub mit Kindern<br />

Der perfekte<br />

Thermenurlaub!<br />

Fotos: H2O Hoteltherme GmbH<br />

Babyschwimmen für die Kleinen, Rutschenspaß<br />

für die Großen und Entspannung für<br />

die Eltern — die H 2O Kindertherme in Bad<br />

Waltersdorf bietet eine Fülle an Möglichkeiten<br />

für die ganze Familie.<br />

Verbringt die gesamte Familie ihre Urlaubstage<br />

in der Therme, so sind die Wünsche und<br />

Ansprüche aller Familienmitglieder oftmals<br />

recht unterschiedlich: Die Allerkleinsten sollen<br />

im wohlig warmen Baby-Pool quietschvergnügt<br />

ihre ersten Plansch-Erfahrungen sammeln,<br />

während sich die größeren Kinder vor<br />

allem Spaß und Action mit Rutschen und Wellenbad<br />

wünschen. Und auch Mama und Papa<br />

möchten selbst nicht zu kurz kommen und<br />

sehnen sich wiederum nach einer kurzen Verschnaufpause<br />

bei einer Massage oder während<br />

eines Sauna-Aufgusses. All diese Wünsche<br />

unter einen Hut zu bringen geht nicht?<br />

Geht doch! Die H 2O Kindertherme in Bad<br />

Waltersdorf, sanft eingebettet im steirischen<br />

Hügelland gelegen, bietet zu jeder Jahreszeit<br />

und bei jeder Witterung das perfekte Angebot!<br />

30 000 m 2 Wasser- und Erlebniswelt, mit<br />

einem actionreichen Rutschenturm, verschiedenen<br />

Spaß- und Ruhezonen sowie einem<br />

modernen Sauna- und SPA-Bereich warten auf<br />

Groß und Klein. HopiHo, das Maskottchen der<br />

H 2O Kindertherme, sorgt mit seinem Animationsteam<br />

dafür, dass die Kleinen in der Spielewelt<br />

bei einem abwechslungsreichen Programm<br />

professionell betreut werden.<br />

Das direkt an die Therme angeschlossene Hotel<br />

trägt ebenfalls wesentlich zu einem stressfreien<br />

Familienurlaub bei: So gelangt man<br />

bequem im Bademantel vom Zimmer direkt<br />

in die Therme. »Wir bieten ein Rundum-Paket<br />

mit Spiel, Spaß, Erholung und Genuss für die<br />

ganze Familie«, erklärt Thermengeschäftsführer<br />

Christian Rotter das Erfolgsrezept der H 2O<br />

Kindertherme.<br />

Die Gesundheit im Fokus:<br />

Familien- und Gesundheitstage<br />

Seit Februar <strong>2018</strong> ergänzen die Familien- und<br />

Gesundheitstage das breit gefächerte Angebot<br />

der H 2O Kindertherme. Geboten wird in<br />

Zusammenarbeit mit »Fit Intelligent Trainiert«<br />

das ganze Jahr über ein lustiges & FITtes Programm<br />

zu verschiedensten Themenschwerpunkten.<br />

Wer also seinen Thermenaufenthalt<br />

nutzen möchte, um den Fitnessstatus zu<br />

checken oder um seinen Kindern das Thema<br />

Gesundheit spielerisch näher zu bringen, der<br />

findet dazu in der H 2O Kindertherme das perfekte<br />

Angebot!<br />

IHR KONTAKT<br />

H 2O Hoteltherme GmbH<br />

Sebersdorf 300 | A - 8271 Bad Waltersdorf<br />

Tel. +43 (0) 3333 22144<br />

E-Mail: reservierung@hoteltherme.at<br />

www.hoteltherme.at<br />

KLINIKUM<br />

DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

DER KLINIKUMKOMPASS – IHR WEGWEISER VON A BIS Z<br />

A wie Aderhautmelanom, Z wie Zahnersatz:<br />

Jedes Stichwort bietet ausführliche Informationen zu<br />

Symptomen und Krankheiten sowie zu diagnostischen<br />

Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten des Klinikums.<br />

Außerdem hilft er bei der Suche z.B. nach einer bestimmten<br />

ambulanten Einrichtung oder einer Spezialsprechstunde.<br />

Erhältlich an der Information im Eingangsbereich Campus<br />

Großhadern und an den Pforten der Medizinischen Klinik<br />

in der Ziemssenstraße und des Dr. von Haunerschen<br />

Kinderspitals am Campus Innenstadt.<br />

Unseren KlinikumKompass finden Sie auch im Internet:<br />

www.kum-kompass.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>


31<br />

Klinikum Schwabing<br />

Kölner Platz 1 · 80804 München<br />

Montags 17.30 —18.30 Uhr (nächste Termine 17.12.<strong>2018</strong>, 07.01.2019,<br />

21.01.2019, 04.02.2019, 18.02.2019 . . .)<br />

Informationsabende für Schwangere und Partner<br />

Veranstalter: Frauenklinik Schwabing.<br />

Die Frauenklinik Schwabing möchte über Angebote informieren, Fragen beantworten<br />

und Besuchern die Möglichkeit geben, die Entbindungsabteilung persönlich kennenzulernen.<br />

Der Kreißsaalarzt, ein Kinderarzt, eine Beleg-Hebamme und eine Kinderkrankenschwester<br />

stehen für Fragen zur Verfügung. Im Anschluss können Besucher den Kreißsaal<br />

und die Entbindungsstation besichtigen.<br />

Ort: Klinikum Schwabing, Hörsaal der Kinderklinik (Haus 26, Eingang Parzivalstraße<br />

16).<br />

Eintritt frei.<br />

26. April 2019 14.30 —18.45 Uhr (weitere Termine: Samstag, den 27.04.2019<br />

von 9.30 bis 14.15 Uhr, Freitag, den 03.05.2019 von 14.30 bis 18.45 Uhr, Freitag,<br />

den 10.05.2019 von 14.30 bis 18.45 Uhr, Freitag, den 17.05.2019 von 14.30 bis<br />

19.15 Uhr).<br />

Kinaesthetics-Kurs für pflegende Angehörige, Grundkurs 1<br />

Veranstalter: Klinikum Schwabing.<br />

Referentinnen: Barbara Hühnel, Kinaesthetics-Trainerin Stufe 2, Lehrerin für Pflegeberufe,<br />

Fachpflege Palliative Care, Trainerin Basale Stimulation; Traudel Zippel, Kinaesthetics-Trainerin,<br />

Lehrerin für Pflegeberufe, Fachpflege Rehabilitation, Trainerin Basale Stimulation:<br />

Angehörige zu pflegen, ohne dabei selbst pflegebedürftig zu werden. Dieses Ziel hat<br />

ein Kurs für pflegende Angehörige, der Bewegungsschäden vorbeugen und den Betroffenen<br />

buchstäblich den Rücken stärken soll.<br />

Im »Kinaesthetics«-Kurs lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, mit praktischen<br />

Übungen Pflegebedürftige zu mobilisieren, etwa von der Bettkante in den Stuhl, ohne<br />

dabei schwer zu heben. Die Ökonomie der Bewegung, die Stärkung der eigenen Bewegungskompetenz<br />

und die Ressourcen des Patienten werden hierbei betont.<br />

»Kinaesthetics« ist ein individuelles Unterstützungsangebot für Pflegepersonen und<br />

soll z. B. übermäßige körperliche Belastung und Rückenbeschwerden oder Bandscheibenproblemen<br />

der Pflegenden vorbeugen.<br />

Ort: Akademie, Kraepelinstraße 18, 80804 München. Haus F.<br />

Anmeldung: 089 / 3068-3155.<br />

Für alle gesetzlich und privat Versicherten ist der Kurs kostenfrei. Für Arbeitsmaterialien<br />

gibt es einen Unkostenbeitrag von 25 Euro.<br />

Klinikum Dritter Orden<br />

Menzinger Straße 44 · 80638 München<br />

15. Februar 2019 17 Uhr<br />

Steinreich und doch nicht glücklich? —<br />

Chirurgische Behandlung von Gallenblasenerkrankungen<br />

Referent: Dr. Detlef Krenz; Chefarzt der Klinik für Allgemein, Visceral-, Gefäß- und<br />

Thoraxchirurgie des Klinikums Dritter Orden München-Nymphenburg.<br />

Bei jedem vierten Patienten, und sogar noch häufiger bei Patientinnen, führen Gallensteine<br />

zu Beschwerden. Wenn Gallenkoliken und Entzündungen der Gallenblase wiederholt<br />

auftreten, ist die operative Entfernung dieses Speicherorgans für die Gallenflüssigkeit<br />

die Therapie der Wahl.<br />

Heute ist bei den meisten Patienten eine minimal-invasive Gallenblasenentfernung<br />

ohne großen Schnitt möglich. Im seit 2016 zertifizierten Zentrum für minimal-invasive<br />

Chirurgie (MIC-Zentrum) des Klinikums Dritter Orden wird dieser Eingriff schon seit<br />

vielen Jahren ausgeführt.<br />

Entsprechend groß ist die Expertise, über die Chefarzt Dr. Detlef Krenz mit seinem<br />

Team bei der Behandlung von Gallenblasenerkrankungen verfügt. Die Hintergründe<br />

dieser häufigen Erkrankung und die Diagnostik werden an diesem Abend dargestellt,<br />

daneben wird Krenz, der laut dem Magazin Focus Gesundheit im Bereich der Gallenblasen-<br />

und Gallenwegschirurgie zu Deutschlands TOP-Medizinern <strong>2018</strong> zählt, auf die<br />

Fragen der Zuhörer ausführlich eingehen.<br />

Ort: Klinikum Dritter Orden, Ausbildungsinstitut — Vortragssaal, Eingang über die<br />

Franz-Schrank-Straße 4.<br />

Eintritt frei.<br />

Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.<br />

Klinikum Thalkirchner Straße<br />

Thalkirchner Straße 48 · 80337 München<br />

12. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 14.30 Uhr<br />

Das »offene Bein« — Ulcus cruris<br />

Von der Entstehung bis zur Behandlung<br />

Referentin: Dr. med. Alexandra Walter.<br />

Umgangssprachlich wird der medizinische Begriff Ulcus cruris auch als »offenes Bein«<br />

bezeichnet. Betroffen sind meist ältere Menschen, denen verschiedenen Grunderkrankungen<br />

zu schaffen machen.<br />

Grundsätzliche Ursache bei fast allen Formen ist eine mangelnde Durchblutung des<br />

betroffenen Gewebes, was einerseits die Entstehung eines Ulcus cruris ermöglicht, andererseits<br />

auch der Grund für dessen schlechte Heilungstendenz ist. Im Vortrag wird<br />

neben der häufigsten Ursache für ein Ulcus cruris — der chronisch venösen Insuffizienz<br />

— auch auf begleitende Risikofaktoren und Nebenfaktoren eingegangen<br />

Ein besonderes Augenmerk wird hier auch auf die möglichen anderen Ursachen eines<br />

»Beingeschwürs« gerichtet, wie z. B. Tumore, Infektions- und Systemerkrankungen, mit<br />

dem Ziel der besseren Früherkennung und Behandlung.<br />

Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Kleiner Hörsaal (1. Etage).<br />

Eintritt frei.<br />

Schön Klinik München Schwabing<br />

Parzivalplatz 4 · 80804 München<br />

12. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 16 – 18 Uhr<br />

Parkinson-Info<br />

Veranstalter: Schön Klinik München Schwabing.<br />

Die Veranstaltung ist eine Fragestunde zum Thema »Quer durch Parkinson«. Fragen<br />

können vorab im Sekretariat von Prof. Dr. Andrés Ceballos-Baumann eingereicht werden.<br />

Diese Fragen werden dann am Info-Tag anonym verlesen. Eine Beantwortung erfolgt<br />

durch Ärzte und Therapeuten der Parkinson-Fachklinik.<br />

Ort: Schön Klinik München, Parzivalplatz 4.<br />

Auskunft: 089 / 36087-124.<br />

Die Schön Klinik München Schwabing bietet einmal im Monat (jeweils am 4. Mittwoch,<br />

16 – 17.30 Uhr) mit der Parkinson-Angehörigengruppe eine Plattform für Austausch<br />

und Unterstützung unter fachlicher Anleitung durch Neuropsychologin Andrea<br />

Kaiser. Die Gruppe ist offen und kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />

KLINIKUM<br />

DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

CAMPUS INNENSTADT<br />

KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHIATRIE<br />

UND PSYCHOTHERAPIE<br />

SPEZIALAMBULANZ<br />

FÜR TABAKABHÄNGIGKEIT<br />

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und Entwöhnung von Raucherinnen<br />

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gefördert durch die<br />

gesetzlichen Krankenkassen<br />

Regelmäßige Kurse nach dem Rauchreduktionsprogramm<br />

„Smoke_less“<br />

Einzeltherapie<br />

Multiprofessionelles Team aus Ärzten<br />

und Psychologen<br />

Wissenschaftliche Studien zur<br />

Tabakentwöhnung<br />

INFORMATION &<br />

TERMINVEREINBARUNG<br />

Telefon: 089 / 4400-55707<br />

E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />

www.tabakambulanz.de<br />

KONTAKT<br />

Tabakambulanz des Klinikums<br />

der Universität München<br />

Nußbaumstraße 7<br />

80336 München<br />

Leitung:<br />

OA Dr. med. Tobias Rüther<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / 4 <strong>2018</strong> / <strong>2018</strong>


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Fotos © Rodenstock GmbH

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