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Schnelle, zuverlässige Lieferung des gesamten Pflanzensortimentes! http://www.plantshop.de Veredlungsanleitung Unter Veredlung versteht man die Übertragung eines Teilstückes (Edelreis, Edelauge) der zu vermehrenden Pflanzenart auf eine geeignete andere Pflanze (Unterlage). Aus Edelreis oder Edelauge soll dann eine neue Pflanze oder eine neue Krone aufgebaut werden. Wird nur ein Auge veredelt, spricht man von Augenveredlung (Okulation), wird ein Edelreis (Teilstück mit mehreren Augen) veredelt, spricht man von Pfropfen. Nach dem Sitz der Veredlungsstelle spricht man entweder von einer Veredlung auf den Wurzelhals, die in Bodennähe erfolgt, oder von einer in Kronenhöhe an dem Stamm. Nach der Örtlichkeit, wo die zu veredelnden Pflanzen stehen, spricht man von Gewächshaus- und Freilandveredlung. Man veredelt immer dann, wenn es nicht möglich ist die Edelsorte auf eigene Wurzel zu stellen oder wenn sie auf eigener Wurzel nicht schnell genug zur Verkaufsreife heranwachsen würde. 1. Okulation Bei der Okulation wird ein gut ausgebildetes Auge (Knospe) von einem gut ausgereiften diesjährigen Trieb (Edelreis) geschnitten und in einen an der Unterlagen angebrachten T- Schnitt nach Lösen der Rinde eingesetzt. Die Veredlung wird danach mit Plastikstreifen, Gummibändern oder OSV-Schnellverschlüssen (Okuletten) fest verbunden. Zeitpunkt für die im Freiland stattfindende Okulation sind in der Regel die Monate Juli / August. Die Veredlungen sollen im gleichen Jahr nur anwachsen aber nicht austreiben. Im folgendem Frühjahr werden die Unterlagen direkt über die Veredlungsstelle abgesetzt (bei Zapfenmethode bleibt ein 10 - 20 cm. langer Zapfen stehen). Okulation von Rosen © http://www.plantshop.de 2009

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gesamten Pflanzensortimentes! http://www.plantshop.<strong>de</strong><br />

<strong>Veredlungsanleitung</strong><br />

Unter Veredlung versteht man die Übertragung eines Teilstückes (E<strong>de</strong>lreis, E<strong>de</strong>lauge)<br />

<strong>de</strong>r zu vermehren<strong>de</strong>n Pflanzenart auf eine geeignete an<strong>de</strong>re Pflanze (Unterlage). Aus<br />

E<strong>de</strong>lreis o<strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lauge soll dann eine neue Pflanze o<strong>de</strong>r eine neue Krone aufgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wird nur ein Auge vere<strong>de</strong>lt, spricht man von Augenveredlung (Okulation), wird ein<br />

E<strong>de</strong>lreis (Teilstück mit mehreren Augen) vere<strong>de</strong>lt, spricht man von Pfropfen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Sitz <strong>de</strong>r Veredlungsstelle spricht man entwe<strong>de</strong>r von einer Veredlung auf <strong>de</strong>n<br />

Wurzelhals, die in Bo<strong>de</strong>nnähe erfolgt, o<strong>de</strong>r von einer in Kronenhöhe an <strong>de</strong>m Stamm.<br />

Nach <strong>de</strong>r Örtlichkeit, wo die zu vere<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Pflanzen stehen, spricht man von<br />

Gewächshaus- und Freilandveredlung.<br />

Man vere<strong>de</strong>lt immer dann, wenn es nicht möglich ist die E<strong>de</strong>lsorte auf eigene Wurzel zu<br />

stellen o<strong>de</strong>r wenn sie auf eigener Wurzel nicht schnell genug zur Verkaufsreife<br />

heranwachsen wür<strong>de</strong>.<br />

1. Okulation<br />

Bei <strong>de</strong>r Okulation wird ein gut ausgebil<strong>de</strong>tes Auge (Knospe) von einem gut ausgereiften<br />

diesjährigen Trieb (E<strong>de</strong>lreis) geschnitten und in einen an <strong>de</strong>r Unterlagen angebrachten T-<br />

Schnitt nach Lösen <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong> eingesetzt. Die Veredlung wird danach mit Plastikstreifen,<br />

Gummibän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r OSV-Schnellverschlüssen (Okuletten) fest verbun<strong>de</strong>n. Zeitpunkt für<br />

die im Freiland stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Okulation sind in <strong>de</strong>r Regel die Monate Juli / August.<br />

Die Veredlungen sollen im gleichen Jahr nur anwachsen aber nicht austreiben. Im<br />

folgen<strong>de</strong>m Frühjahr wer<strong>de</strong>n die Unterlagen direkt über die Veredlungsstelle abgesetzt (bei<br />

Zapfenmetho<strong>de</strong> bleibt ein 10 - 20 cm. langer Zapfen stehen).<br />

Okulation von Rosen<br />

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2. Kopulation<br />

Die Kopulation wir in <strong>de</strong>r Regel im Winter im Gewächshaus o<strong>de</strong>r im Frühjahr im Freiland<br />

durchgeführt. Sommergrüne Gehölze wer<strong>de</strong>n im Winter / Frühjahr und immergrüne<br />

Gehölze im Sommer o<strong>de</strong>r Winter vere<strong>de</strong>lt. Bei dieser Veredlungsart müssen Unterlagen<br />

und E<strong>de</strong>lreis gleich stark sein. Unterlage und E<strong>de</strong>lreis wer<strong>de</strong>n hierbei mit einem langen,<br />

glatten Schnitt versehen. die Länge <strong>de</strong>s Schnittes soll ca. dreimal so lang sein wie <strong>de</strong>r<br />

Durchmesser von Unterlage bzw. E<strong>de</strong>lreis beträgt. Beim Aufeinan<strong>de</strong>rlegen von Unterlage<br />

und E<strong>de</strong>lreis sollen die Kambiumschichten an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Schnitten zu min<strong>de</strong>stens 75 %<br />

übereinan<strong>de</strong>rliegen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Kopulation mit Gegenzunge wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Veredlungsobjekte mit einem<br />

zungenförmigen Einschnitt versehen, so dass bei<strong>de</strong> Teile ineinan<strong>de</strong>r geschoben wer<strong>de</strong>n<br />

können. Hierdurch ergibt sich eine größere mechanische Festigkeit und auch die Arbeit<br />

<strong>de</strong>s Verbin<strong>de</strong>ns wird erleichtert. Die Anwendung <strong>de</strong>r Kopulation mit Gegenzunge erfor<strong>de</strong>rt<br />

einige Übung. Die Veredlungen wer<strong>de</strong>n anschließend mit Bast, Gummibän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r<br />

Kreppband verbun<strong>de</strong>n und danach mit Baumwachs o<strong>de</strong>r künstlicher Rin<strong>de</strong> verstrichen<br />

(Bei Verbin<strong>de</strong>n mit Medifilm entfällt das Verstreichen). Wichtig ist, dass immer <strong>de</strong>r Kopf<br />

<strong>de</strong>s E<strong>de</strong>lreises verstrichen wird, weil das Reis sonst von oben her austrocknet.<br />

Kopulation. Rechts Kopulation mit Gegenzungen<br />

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3. Geißfußpfropfen<br />

Der Geißfuß (früher: Triangulation) wird in <strong>de</strong>r Baumschule immer dann eingesetzt, wenn<br />

die Unterlagen wesentlich dicker sind als die E<strong>de</strong>lreiser.<br />

Das E<strong>de</strong>lreis wird hierbei mit zwei Kopulationsschnitten keilförmig zugeschnitten. Auch<br />

hier gilt die Regel: Durchmesser x 3 = Schnittlänge!<br />

Danach muss in die Unterlage eine Kerbe geschnitten wer<strong>de</strong>n, in die das keilförmig<br />

zugeschnittene E<strong>de</strong>lreis genau hineinpasst. Auch hierbei sollen sich die<br />

Kambiumschichten bei<strong>de</strong>r Teile zu min<strong>de</strong>stens 75 % <strong>de</strong>cken. Die Verbindung muss so fest<br />

sein, dass sie auch ohne Verband schon hält. Natürlich wird anschließend wie auch bei<br />

<strong>de</strong>r Kopulation, verbun<strong>de</strong>n und verstrichen. Der Geißfuß wird häufig als schwierig<br />

durchzuführen<strong>de</strong> Veredlungstechnik angesehen, dabei ist er nichts an<strong>de</strong>res als zwei<br />

Kopulationsschnitte an einem E<strong>de</strong>lreis. Man muss nur noch <strong>de</strong>n richtigen "Dreh" <strong>de</strong>s<br />

E<strong>de</strong>lreises fin<strong>de</strong>n!<br />

Zeitpunkt und Örtlichkeiten dieser Veredlungstechnik sind mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Kopulation genau<br />

i<strong>de</strong>ntisch.<br />

4. Seitliches Anplatten und seitliches Einspitzen<br />

Diese bei<strong>de</strong>n Veredlungsmetho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n häufig bei Koniferen angewen<strong>de</strong>t. Auch<br />

Beerenobststämmchen (Anplatten) sowie Sommer- und Winterveredlungen bei zumeist<br />

immergrünen Gehölzen wer<strong>de</strong>n so produziert.<br />

Sowohl Anplatten als auch Einspitzen sind Reisveredlungen, die sich von Kopulation und<br />

Geißfuß aber dadurch wesentlich unterschei<strong>de</strong>n, dass die Unterlage erst dann komplett<br />

abgesetzt wird, wenn das E<strong>de</strong>lreis fest angewachsen ist. Während starke E<strong>de</strong>lreiser<br />

häufig angeplattet wer<strong>de</strong>n, spitzt man bei dünneren Reisern besser ein.<br />

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Beim seitlichen Anplatten wird von <strong>de</strong>r äußeren Holzschicht ein ca. 3 cm. langer, <strong>de</strong>r<br />

Reisdicke entsprechen<strong>de</strong>r Span abgehoben. Das Reis erhält einen sehr flachen<br />

Kopulationsschnitt, von <strong>de</strong>m die Rundung mit einem waagerechten Schnitt entfernt wird.<br />

Nach <strong>de</strong>r Veredlung wird meist mit Gummibän<strong>de</strong>rn verbun<strong>de</strong>n.<br />

seitliches Anplatten bei Koniferen<br />

seitliches Anplatten<br />

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Beim seitlichen Einspitzen wird ein ca. 3 cm. langer, schräger Einschnitt in die äußere<br />

Holzschicht <strong>de</strong>r Unterlage angelegt. Das E<strong>de</strong>lreis erhält zunächst einen einfachen<br />

Kopulationsschnitt und wird anschließend auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Seite <strong>de</strong>s Schnittes<br />

noch einmal angeschnitten (zugespitzt). An <strong>de</strong>r Unterlage wird kein Span abgehoben,<br />

son<strong>de</strong>rn nur ein Rin<strong>de</strong>nlappen einseitig gelöst, in <strong>de</strong>n das keilförmig zugeschnittene<br />

E<strong>de</strong>lreis so eingesetzt wird, dass sich auf einer Seite die bei<strong>de</strong>n Kambiumschichten<br />

über<strong>de</strong>cken.<br />

Auch hier wird nach <strong>de</strong>r Veredlung meist mit Gummibän<strong>de</strong>rn verbun<strong>de</strong>n.<br />

Bei bei<strong>de</strong>n Veredlungsmetho<strong>de</strong>n entfällt das Verstreichen sofern es sich um Koniferen<br />

han<strong>de</strong>lt. Diese harzen so stark, dass verstreichen überflüssig wäre.<br />

Seitliches Einspitzen bei Chamaecyparis<br />

5. Chip-Budding<br />

Diese Veredlungsmetho<strong>de</strong>, auch Augenanplatten genannt, ähnelt entfern <strong>de</strong>r Okulation,<br />

jedoch wird das Auge hier nicht in einen T-Schnitt eingeschoben. Die Augen wer<strong>de</strong>n<br />

hierbei, genau wie bei <strong>de</strong>r Okulation, von gut ausgereiften, diesjährigen Trieben<br />

geschnitten.<br />

Man schnei<strong>de</strong>t zuerst aus <strong>de</strong>r Unterlagen mit zwei Schnitten (ähnlich wie beim seitlichen<br />

Anplatten) einen Holzspan heraus. Dann schnei<strong>de</strong>t man mit zwei gleichen Schnitten das<br />

Auge aus <strong>de</strong>m E<strong>de</strong>lreis heraus. Der kurze Schnitt wird dabei immer zuerst gemacht und<br />

auch ruhig tief eingeschnitten, damit man das Auge in diesen Schnitt einklemmen kann,<br />

wenn man nicht selbst verbin<strong>de</strong>t. Das Auge wird dann auf die Unterlage aufgesetzt,<br />

verbun<strong>de</strong>n und verstrichen.<br />

Chippen kann man in <strong>de</strong>n Monaten März, August, September und Oktober. Der Vorteil<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Okulation ist, dass man die Rin<strong>de</strong> nicht lösen muss, um diese<br />

Veredlungstechnik durchzuführen. Man kann also im gleichen Jahr und im drauffolgen<strong>de</strong>n<br />

Jahr nicht gewachsene Okulationen sehr gut nachvere<strong>de</strong>ln.<br />

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Augenplatten (Chip-Budding)<br />

6. Allgemeines<br />

Es gibt sicher noch mehr Veredlungsmetho<strong>de</strong>n, die aber entwe<strong>de</strong>r selten o<strong>de</strong>r nur bei<br />

speziellen Kulturen eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Deshalb wur<strong>de</strong> nur auf diese sechs Techniken<br />

eingegangen. Grundsätzlich muss man beim Vere<strong>de</strong>ln auf absolute Sauberkeit achten<br />

(Unterlagen putzen, Wurzelballen mit Lappen ab<strong>de</strong>cken etc.). Im Freiland vere<strong>de</strong>lt man<br />

ausschließlich bei trockenem Wetter. Veredlungsmesser müssen am besten<br />

"rasiermesserschaft" sein! Je schärfer das Messer, <strong>de</strong>sto leichter geht <strong>de</strong>r Schnitt von <strong>de</strong>r<br />

Hand, <strong>de</strong>sto sauberer wird <strong>de</strong>r Schnitt und <strong>de</strong>sto geringer ist die Verletzungsgefahr für <strong>de</strong>n<br />

Veredler. Das nur ausgereifte E<strong>de</strong>lreiser und wüchsige Unterlagen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />

versteht sicht von selbst. Wenn man sich an diese Regeln hält, lässt auch <strong>de</strong>r<br />

Anwachserfolg nicht auf sich warten.<br />

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