14.01.2019 Aufrufe

Stadtmagazin CLP Ausgabe 28

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zusammenspiel Hilfeersuchende und<br />

Leitstelle – allgemeine Animation zur<br />

Ausbildung in der Ersten Hilfe stärken<br />

Die 2012 in Betrieb genommene<br />

Großleitstelle am Friedhofsweg in Oldenburg<br />

ist auf dem Gelände der Polizeiinspektion<br />

Stadt Oldenburg / Ammerland<br />

ansässig. Durch die räumliche<br />

Nähe zur polizeilichen Leitstelle der<br />

Polizeidirektion Oldenburg kann eine<br />

schnelle Kommunikation bei bestimmten<br />

Einsatzlagen schnell erfolgen. „Wir<br />

arbeiten jeden Tag eng mit unserem<br />

Kooperationspartner zusammen“, erklärt<br />

Frank Leenderts, Geschäftsführer<br />

der Großleitstelle und fügt hinzu, dass<br />

so die Möglichkeit besteht, „über das<br />

von uns gemeinsam genutzte Einsatzleitsystem<br />

auf Daten zurückzugreifen,<br />

die sonst nicht in der Fülle vorhanden<br />

wären – auf beiden Seiten.“<br />

Und die Chance, sich darüber hinaus<br />

persönlich schnell abzusprechen oder<br />

bei Großschadenslagen Fachberater<br />

auf die jeweilige Seite zu entsenden,<br />

garantiert einen Fachdienst - übergreifenden<br />

schnellen Einsatz. Was übrigens<br />

auch für Einsätze des THW gilt, denn<br />

auch die werden in der Großleitstelle<br />

Oldenburger Land koordiniert.<br />

Die Großleitstelle Oldenburger Land<br />

ist die zuständige Feuerwehr- und Rettungsleitstelle<br />

für die Landkreise Ammerland,<br />

Cloppenburg, Oldenburg und<br />

Wesermarsch sowie für die kreisfreien<br />

Städte Oldenburg und Delmenhorst.<br />

Diese Fläche von etwa 4.200 Quadratkilometern<br />

ist von ungefähr 735.000<br />

Einwohnern bewohnt. Ihre Notrufe<br />

und Hilfeersuchen aus den Bereichen<br />

Brandschutz, Unwetterlagen, Hilfeleistungen,<br />

Rettungsdienst und Krankentransporte<br />

werden in der Großleitstelle<br />

in Oldenburg bearbeitet.<br />

Dass dabei die sprichwörtliche Streu<br />

vom Weizen getrennt werden muss,<br />

heißt hier das Erkennen von so genannten<br />

Bagatellanrufen zum Wohl<br />

der echten Notrufe. Zu den Bagatellanrufen<br />

kommen wir gleich. Zunächst<br />

ist es von höchster Bedeutung hervorzuheben,<br />

dass die Mitarbeiter des GOL<br />

über ein fundiertes Fachwissen aus den<br />

Bereichen Rettungsdienst, Feuerwehr<br />

(Führungskräfteausbildung) und der<br />

Leitstelle verfügen.<br />

Sie alle sind intern weitergebildet<br />

worden zu Disponenten/innen und<br />

verfügen über jahrelange Einsatzerfahrungen<br />

im Bereich Technische Hilfeleistung,<br />

Brandschutz und Rettungsdienst.<br />

Daraus und anhand einer speziell strukturierten<br />

Notrufabfrage ermittelt die<br />

Disposition innerhalb von Sekunden,<br />

ob es sich um einen lebensbedrohlichen<br />

Zustand handelt oder nicht. Auch<br />

in Fällen von Terror und Amokläufen,<br />

wobei diese Gelegenheiten in unserer<br />

Region, Gottseidank, bisher gar nicht<br />

bis selten aktuell waren.<br />

Da die Disponenten/innen das Hilfeersuchen<br />

eigens annehmen und koordinieren,<br />

bekommen sie aufgrund<br />

der teilweise vorherrschenden Dramatik<br />

am Telefon schon ein Gefühl für die<br />

Spannung am Einsatzort.<br />

Auch darum heißt es am Anfang des<br />

Notrufes: „Bitte legen Sie nicht auf“, da<br />

aufgrund der präzisen und nach einem<br />

bestimmten, bewährten Muster<br />

gestellten Fragen sich nicht allein die<br />

Symptome der Bedrohungslage ermitteln<br />

lassen, sondern eben auch jene<br />

Bagatellanrufe. Bei diesem Thema – bei<br />

dem man eigentlich nicht davon ausgehen<br />

will, dass es überhaupt eines ist<br />

– bei diesem Missbrauch der NOTRUF-<br />

NUMMER 112 tun sich regelrechte Abgründe<br />

von Arroganz, sozialer Inkompetenz<br />

und Dummheit auf.<br />

Wenn Mitbürger die 112 wählen, weil<br />

ein Ast ihren gewohnten Joggingkurs<br />

durch den Wald kreuzt. Kein Baumstamm,<br />

ein Ast, der leicht zur Seite zu<br />

räumen wäre. Doch nein, da muss die<br />

Feuerwehr her, heißt es, und während<br />

die Einsatzkräfte diesen Schwachsinnsauftrag<br />

erledigen – es wurde ja nicht<br />

mitgeteilt, dass das Blockadeobjekt nur<br />

5 Kilo schwer ist – verbrennt andernorts<br />

ein eingeklemmter Mensch in seinem<br />

verunglückten Auto, weil die Feuerwehr<br />

nicht schnell genug vor Ort sein<br />

kann.<br />

Jetzt werde ich aber dramatisch? Zu<br />

recht, denn solche Verknüpfungen haben<br />

in Feuerwehr- und Rettungsleitstellen<br />

existiert und werden leider auch<br />

nicht auszurotten sein. 2017 liefen in<br />

der Großleitstelle Oldenburger Land<br />

aus zirka 250.000 Anrufen 126.655 solcher<br />

„Notrufe“ auf. Bei denen wegen<br />

eines umgekippten Farbeimers in der<br />

Garageneinfahrt die Feuerwehr angefordert<br />

wurde oder wegen ein paar<br />

Zentimeter Wasser, weil’s ins offene Kellerfenster<br />

hineingeregnet hatte. Auch<br />

kommen Zeitgenossen auf die Idee<br />

112 anzuwählen, wenn der Reisepass<br />

abgelaufen ist und Feuerwehr oder<br />

Rettungsdienst doch sofort einen neuen<br />

vorbei bringen können. Zumal sie<br />

bestimmt auch jemanden aus der Stadt<br />

nach Hause fahren, weil das Geld fürs<br />

Taxi zuvor verprasst wurde.<br />

Doch, doch, das waren Notrufe<br />

der letzten Jahre, und Sie können<br />

davon ausgehen, dass hier nur ein<br />

paar solcher Unverschämtheiten genannt<br />

sind. Da ist auch noch nicht<br />

die Story von dem „Hilfsbedürftigen“<br />

erzählt, der Rückenschmerzen hat<br />

und darum fein gepolstert im Rettungswagen<br />

zum Arzt gefahren werden<br />

will. Und „was, das geht nicht?<br />

Wofür zahle ich denn Steuern?“, heißt<br />

es dann nicht selten, wenn der geforderte<br />

Einsatz verweigert wird. Und den<br />

Satz: „Ich bezahle mit meinen Steuern<br />

doch Eure Monatsgehälter!“, auch der<br />

ist ganz alt. Und so dumm, dass man<br />

ihn vor lauter Fremdschämen kaum<br />

wiedergeben mag.<br />

Ungeachtet dessen setzt das Team<br />

der GOL (Durchschnittsalter 41,65<br />

Jahre) seine Koordinationsarbeit von<br />

insgesamt 155 Feuerwehren im Ein-<br />

Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!