Stadtmagazin CLP Ausgabe 28
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Zusammenspiel Hilfeersuchende und<br />
Leitstelle – allgemeine Animation zur<br />
Ausbildung in der Ersten Hilfe stärken<br />
Die 2012 in Betrieb genommene<br />
Großleitstelle am Friedhofsweg in Oldenburg<br />
ist auf dem Gelände der Polizeiinspektion<br />
Stadt Oldenburg / Ammerland<br />
ansässig. Durch die räumliche<br />
Nähe zur polizeilichen Leitstelle der<br />
Polizeidirektion Oldenburg kann eine<br />
schnelle Kommunikation bei bestimmten<br />
Einsatzlagen schnell erfolgen. „Wir<br />
arbeiten jeden Tag eng mit unserem<br />
Kooperationspartner zusammen“, erklärt<br />
Frank Leenderts, Geschäftsführer<br />
der Großleitstelle und fügt hinzu, dass<br />
so die Möglichkeit besteht, „über das<br />
von uns gemeinsam genutzte Einsatzleitsystem<br />
auf Daten zurückzugreifen,<br />
die sonst nicht in der Fülle vorhanden<br />
wären – auf beiden Seiten.“<br />
Und die Chance, sich darüber hinaus<br />
persönlich schnell abzusprechen oder<br />
bei Großschadenslagen Fachberater<br />
auf die jeweilige Seite zu entsenden,<br />
garantiert einen Fachdienst - übergreifenden<br />
schnellen Einsatz. Was übrigens<br />
auch für Einsätze des THW gilt, denn<br />
auch die werden in der Großleitstelle<br />
Oldenburger Land koordiniert.<br />
Die Großleitstelle Oldenburger Land<br />
ist die zuständige Feuerwehr- und Rettungsleitstelle<br />
für die Landkreise Ammerland,<br />
Cloppenburg, Oldenburg und<br />
Wesermarsch sowie für die kreisfreien<br />
Städte Oldenburg und Delmenhorst.<br />
Diese Fläche von etwa 4.200 Quadratkilometern<br />
ist von ungefähr 735.000<br />
Einwohnern bewohnt. Ihre Notrufe<br />
und Hilfeersuchen aus den Bereichen<br />
Brandschutz, Unwetterlagen, Hilfeleistungen,<br />
Rettungsdienst und Krankentransporte<br />
werden in der Großleitstelle<br />
in Oldenburg bearbeitet.<br />
Dass dabei die sprichwörtliche Streu<br />
vom Weizen getrennt werden muss,<br />
heißt hier das Erkennen von so genannten<br />
Bagatellanrufen zum Wohl<br />
der echten Notrufe. Zu den Bagatellanrufen<br />
kommen wir gleich. Zunächst<br />
ist es von höchster Bedeutung hervorzuheben,<br />
dass die Mitarbeiter des GOL<br />
über ein fundiertes Fachwissen aus den<br />
Bereichen Rettungsdienst, Feuerwehr<br />
(Führungskräfteausbildung) und der<br />
Leitstelle verfügen.<br />
Sie alle sind intern weitergebildet<br />
worden zu Disponenten/innen und<br />
verfügen über jahrelange Einsatzerfahrungen<br />
im Bereich Technische Hilfeleistung,<br />
Brandschutz und Rettungsdienst.<br />
Daraus und anhand einer speziell strukturierten<br />
Notrufabfrage ermittelt die<br />
Disposition innerhalb von Sekunden,<br />
ob es sich um einen lebensbedrohlichen<br />
Zustand handelt oder nicht. Auch<br />
in Fällen von Terror und Amokläufen,<br />
wobei diese Gelegenheiten in unserer<br />
Region, Gottseidank, bisher gar nicht<br />
bis selten aktuell waren.<br />
Da die Disponenten/innen das Hilfeersuchen<br />
eigens annehmen und koordinieren,<br />
bekommen sie aufgrund<br />
der teilweise vorherrschenden Dramatik<br />
am Telefon schon ein Gefühl für die<br />
Spannung am Einsatzort.<br />
Auch darum heißt es am Anfang des<br />
Notrufes: „Bitte legen Sie nicht auf“, da<br />
aufgrund der präzisen und nach einem<br />
bestimmten, bewährten Muster<br />
gestellten Fragen sich nicht allein die<br />
Symptome der Bedrohungslage ermitteln<br />
lassen, sondern eben auch jene<br />
Bagatellanrufe. Bei diesem Thema – bei<br />
dem man eigentlich nicht davon ausgehen<br />
will, dass es überhaupt eines ist<br />
– bei diesem Missbrauch der NOTRUF-<br />
NUMMER 112 tun sich regelrechte Abgründe<br />
von Arroganz, sozialer Inkompetenz<br />
und Dummheit auf.<br />
Wenn Mitbürger die 112 wählen, weil<br />
ein Ast ihren gewohnten Joggingkurs<br />
durch den Wald kreuzt. Kein Baumstamm,<br />
ein Ast, der leicht zur Seite zu<br />
räumen wäre. Doch nein, da muss die<br />
Feuerwehr her, heißt es, und während<br />
die Einsatzkräfte diesen Schwachsinnsauftrag<br />
erledigen – es wurde ja nicht<br />
mitgeteilt, dass das Blockadeobjekt nur<br />
5 Kilo schwer ist – verbrennt andernorts<br />
ein eingeklemmter Mensch in seinem<br />
verunglückten Auto, weil die Feuerwehr<br />
nicht schnell genug vor Ort sein<br />
kann.<br />
Jetzt werde ich aber dramatisch? Zu<br />
recht, denn solche Verknüpfungen haben<br />
in Feuerwehr- und Rettungsleitstellen<br />
existiert und werden leider auch<br />
nicht auszurotten sein. 2017 liefen in<br />
der Großleitstelle Oldenburger Land<br />
aus zirka 250.000 Anrufen 126.655 solcher<br />
„Notrufe“ auf. Bei denen wegen<br />
eines umgekippten Farbeimers in der<br />
Garageneinfahrt die Feuerwehr angefordert<br />
wurde oder wegen ein paar<br />
Zentimeter Wasser, weil’s ins offene Kellerfenster<br />
hineingeregnet hatte. Auch<br />
kommen Zeitgenossen auf die Idee<br />
112 anzuwählen, wenn der Reisepass<br />
abgelaufen ist und Feuerwehr oder<br />
Rettungsdienst doch sofort einen neuen<br />
vorbei bringen können. Zumal sie<br />
bestimmt auch jemanden aus der Stadt<br />
nach Hause fahren, weil das Geld fürs<br />
Taxi zuvor verprasst wurde.<br />
Doch, doch, das waren Notrufe<br />
der letzten Jahre, und Sie können<br />
davon ausgehen, dass hier nur ein<br />
paar solcher Unverschämtheiten genannt<br />
sind. Da ist auch noch nicht<br />
die Story von dem „Hilfsbedürftigen“<br />
erzählt, der Rückenschmerzen hat<br />
und darum fein gepolstert im Rettungswagen<br />
zum Arzt gefahren werden<br />
will. Und „was, das geht nicht?<br />
Wofür zahle ich denn Steuern?“, heißt<br />
es dann nicht selten, wenn der geforderte<br />
Einsatz verweigert wird. Und den<br />
Satz: „Ich bezahle mit meinen Steuern<br />
doch Eure Monatsgehälter!“, auch der<br />
ist ganz alt. Und so dumm, dass man<br />
ihn vor lauter Fremdschämen kaum<br />
wiedergeben mag.<br />
Ungeachtet dessen setzt das Team<br />
der GOL (Durchschnittsalter 41,65<br />
Jahre) seine Koordinationsarbeit von<br />
insgesamt 155 Feuerwehren im Ein-<br />
Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />
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