Stadtmagazin CLP Ausgabe 28

14.01.2019 Aufrufe

Weit über den Tellerrand hinaus –Serie Von Ziegen, Schlaglöchern und Trotrofahrten ... Von Bananen, Wasserbeuteln und Fufu ... Von Lea Weigel Von draußen dringt gedämpfte Musik ins Zimmer, dann fängt der Regen an auf das Wellblechdach zu prasseln und uns fallen die Augen zu. Wir sind in Accra, der Hauptstadt von Ghana in Westafrika. Und genau wie der Regen in dieser Nacht prasseln in den nächsten Tagen viele neue Eindrücke auf uns ein. Wir, das sind Eva, Leonie, Sarah und Lea und dass wir hier sind, verdanken wir außer unserer Neugier und der Lust auf Unbekanntes auch dem Bistum Münster, das als Trägerorganisation Freiwillige nach Afrika und Südamerika entsendet. v.l. Lea, Eva, Sarah, Leonie am Wasserfall Also haben wir uns für Afrika entschieden, doch in Accra endet unsere Reise noch nicht. Unser Weg führt uns weiter bin in die Volta Region im Osten Ghanas, wo wir im kommenden Jahr in den Dörfern Nsuta, Attakrom und Guaman in Junior High Schools arbeiten werden. Doch bis dahin heißt es für uns zunächst einmal Ankommen, viele neue Eindrücke aufschnappen und die einen oder anderen Eigenheiten des Landes erkunden. Und von diesen spannenden ersten zwei Wochen gibt es Einiges zu erzählen… Unser erster Eindruck vom Autofahren in Accra? Definitiv ungeordneter als in Deutschland. Doch manövriert unser Fahrer uns sicher durch das von Gehupe erfüllte Gedränge. Kaum lassen wir die Hauptstadt hinter uns wird es immer ländlicher und in den nächsten Stunden wechselt sich eine weite, hügelige und unglaublich grüne Landschaft mit den Straßenzeilen der Dörfer entlang des Weges ab. Vor den Häusern werden Bananen, Kokosnüsse, Wassermelonen, Erdnüsse und noch vieles mehr zum Verkauf angeboten. Darunter auch vieles, was uns bisher unbekannt ist. Während wir aus den Autofenstern schauen, fällt unser Blick so gut wie immer auf eine freilaufende Ziege am Straßenrand oder ein Kind, das in einem Tuch auf dem Rücken getragen wird und auf die Schlaglöcher vor uns. Je weiter wir kommen, desto schlechter wird die Straße und der Asphalt wird zunehmend von Lehmboden abgelöst. Wer also hält sich schon 22 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Weit über den Tellerrand hinaus – Serie

an das Rechtsfahrgebot, wenn man links die Schlaglöcher umkurven kann? Während wir beim häufigen Hupen innerlich immer noch kurz zusammenzucken, scheint es eigentlich meistens als Gruß gemeint zu sein. Auf irgendeiner Straße in Ghana mit Moto und Trotro in der Ferne You are welcome! In den meisten Reiseführern steht, wie ausgeprägt die Gastfreundschaft in Ghana ist, doch wurden unsere Erwartungen in diesem Punkt bei Weitem übertroffen. So hat Monsignore, der Priester am Diocesan Formation and Counselling Centre, wo wir leben, uns zum Abendessen eingeladen, uns die Städte Jasikan und Kadjebi gezeigt, mit uns den Bischof der Diözese Jasikan besucht und uns sehr viel über die ghanaische Kultur erzählt. Von ihm und allen anderen am Centre wurden wir mit einer unendlichen Herzlichkeit empfangen, wofür wir sehr dankbar sind. Auch im Dorf wurden wir von vielen fröhlich begrüßt und sind schnell am Straßenrand ins Gespräch gekommen. So haben wir es uns inzwischen angewöhnt jeden, der uns über den Weg läuft, zu grüßen. Als Antwort hören wir oft „You are welcome!“ und viele Kinder winken Straßenzüge und fangen an freudig „obroni“ zu rufen. Das bedeutet auf Deutsch so viel wie Weißer, hat jedoch keinerlei Konnotation, sondern gleicht mehr einer Feststellung. Genauso existieren neutrale Wörter für schwarze, dünne und dicke Menschen. In der Volta Region werden neben dem Englischen hauptsächlich die lokalen Sprachen Ewe und Twi gesprochen. Essenszeit Schon nach ein, zwei Tagen denken wir nicht mehr darüber nach, wenn wir zum Essen vier Wasserbeutel statt Fla- Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Weit über den Tellerrand hinaus – Serie 23

Weit über den Tellerrand hinaus –Serie<br />

Von Ziegen, Schlaglöchern und Trotrofahrten ... Von Bananen, Wasserbeuteln und Fufu ...<br />

Von Lea Weigel<br />

Von draußen dringt gedämpfte Musik<br />

ins Zimmer, dann fängt der Regen<br />

an auf das Wellblechdach zu prasseln<br />

und uns fallen die Augen zu. Wir sind<br />

in Accra, der Hauptstadt von Ghana in<br />

Westafrika. Und genau wie der Regen<br />

in dieser Nacht prasseln in den nächsten<br />

Tagen viele neue Eindrücke auf uns<br />

ein. Wir, das sind Eva, Leonie, Sarah und<br />

Lea und dass wir hier sind, verdanken<br />

wir außer unserer Neugier und der Lust<br />

auf Unbekanntes auch dem Bistum<br />

Münster, das als Trägerorganisation<br />

Freiwillige nach Afrika und Südamerika<br />

entsendet.<br />

v.l. Lea, Eva, Sarah, Leonie am Wasserfall<br />

Also haben wir uns für Afrika entschieden,<br />

doch in Accra endet unsere<br />

Reise noch nicht. Unser Weg führt uns<br />

weiter bin in die Volta Region im Osten<br />

Ghanas, wo wir im kommenden Jahr in<br />

den Dörfern Nsuta, Attakrom und Guaman<br />

in Junior High Schools arbeiten<br />

werden. Doch bis dahin heißt es für<br />

uns zunächst einmal Ankommen, viele<br />

neue Eindrücke aufschnappen und<br />

die einen oder anderen Eigenheiten<br />

des Landes erkunden. Und von diesen<br />

spannenden ersten zwei Wochen gibt<br />

es Einiges zu erzählen…<br />

Unser erster Eindruck vom Autofahren<br />

in Accra? Definitiv ungeordneter<br />

als in Deutschland. Doch manövriert<br />

unser Fahrer uns sicher durch das von<br />

Gehupe erfüllte Gedränge. Kaum lassen<br />

wir die Hauptstadt hinter uns wird<br />

es immer ländlicher und in den nächsten<br />

Stunden wechselt sich eine weite,<br />

hügelige und unglaublich grüne Landschaft<br />

mit den Straßenzeilen der Dörfer<br />

entlang des Weges ab.<br />

Vor den Häusern werden Bananen,<br />

Kokosnüsse, Wassermelonen, Erdnüsse<br />

und noch vieles mehr zum Verkauf<br />

angeboten. Darunter auch vieles, was<br />

uns bisher unbekannt ist. Während wir<br />

aus den Autofenstern schauen, fällt<br />

unser Blick so gut wie immer auf eine<br />

freilaufende Ziege am Straßenrand<br />

oder ein Kind, das in einem Tuch auf<br />

dem Rücken getragen wird und auf die<br />

Schlaglöcher vor uns.<br />

Je weiter wir kommen, desto<br />

schlechter wird die Straße und der Asphalt<br />

wird zunehmend von Lehmboden<br />

abgelöst. Wer also hält sich schon<br />

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