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Society 363 / 2013

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diplomatie<br />

Interview<br />

„Rückkehr in eine große<br />

Familie“<br />

Der kroatische Botschafter S.E. Gordan Bakota über den EU-<br />

Beitritt Kroatiens als Motor für die Entwicklung der Wirtschaft<br />

und Impuls für weitere Reformen des Landes.<br />

Interview: SOCIETY<br />

Was bedeutet<br />

der EU-Beitritt<br />

Kroatiens für<br />

Kroatien selbst<br />

und für die<br />

EU?<br />

Gleichzeitig mit der Unabhängigkeit<br />

Kroatiens 1991 wurde der EU-Beitritt<br />

schon damals als Hauptziel, als so genanntes<br />

Milleniumsziel, festgelegt. Kroatien<br />

war immer ein Teil Europas und in dem<br />

Sinn betrachten wir unseren Beitritt als<br />

eine Rückkehr in eine große Familie. Der<br />

Beitritt zeigt auch, dass die europäische<br />

Idee und die EU noch immer attraktiv für<br />

neue Staaten sind. Trotz der Krise in der<br />

Eurozone gibt es Staaten, die der Union<br />

beitreten möchten. Das ist ein wichtiges<br />

Signal für Brüssel, aber auch für unsere<br />

Nachbarstaaten, die alle in die Europäische<br />

Union streben. Der kroatische Erfolg<br />

zeigt, dass sich schwierige Verhandlungen<br />

auszahlen und dass Ziele erreichbar sind.<br />

Kroatien ist bereit, allen anderen Staaten<br />

in Südosteuropa auf dem Weg in die<br />

EU zu helfen. Wir brauchen Stabilität in<br />

unserer Nachbarschaft in Südosteuropa.<br />

Ohne Stabilität ist kein wirtschaftlicher<br />

Aufschwung möglich.<br />

Was bedeutet der Beitritt in Zeiten<br />

der Finanz- und Eurokrise? War das<br />

der letzte Beitritt eines Staates für längere<br />

Zeit?<br />

Es gibt andere Staaten, die schon im<br />

Beitrittsprozess sind wie z. B. Montenegro.<br />

Wenn man die heutige Situation<br />

betrachtet, dann muss man zwei Dinge<br />

unterscheiden: Es gibt die heutige Krise<br />

– ich würde sie eine Herausforderung<br />

nennen – und es gibt die langfristige,<br />

prinzipielle Politik, die eine ganz klare<br />

Botschaft trägt, nämlich dass die Erweiterung<br />

in Richtung Südosteuropa gehen<br />

soll. Eine wichtige Vorbedingungen ist<br />

aber, dass die Staaten, die in Zukunft mit<br />

der EU verhandeln werden, alle nötigen<br />

Voraussetzungen erfüllen. Das hat Kroatien<br />

gemacht. Langfristig ist es absolut notwendig,<br />

dass die Erweiterung alle Staaten<br />

in Südosteuropa umfassen wird. Die Krise<br />

wird nicht ewig dauern, aber die langfristige<br />

Politik bleibt. In diesem Sinn ist Kroatien<br />

ein starker Vorreiter für die anderen<br />

südosteuropäischen Staaten.<br />

Wie wirkt sich der Beitritt auf das<br />

Visaregime aus? Russen und Türken<br />

brauchen seit dem EU-Beitritt ein Visum.<br />

Wird der Schengenbeitritt angestrebt?<br />

Natürlich war es keine einfache Entscheidung,<br />

dass unsere russischen und<br />

türkischen Freunde, Bürger von zwei Staaten,<br />

mit denen wir sehr gute Beziehungen<br />

pflegen – und ich war Botschafter in der<br />

92 | SocietY 1 _<strong>2013</strong>

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