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Society 363 / 2013

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kosovo<br />

Wirtschaft<br />

Die Hauptstadt Prishtina ist auch das<br />

Wirtschaftszentrum des Kosovo.<br />

Facts<br />

Wirtschaftsdaten<br />

Kosovo<br />

Bedeutende<br />

Wirtschaftssektoren<br />

Bau, Energie, Landwirtschaft<br />

Wirtschaftswachstum<br />

+4,7%<br />

BIP pro Kopf<br />

2.600 EUR<br />

BIP<br />

4,7 Mrd. EUR<br />

Inflation<br />

+8,0%<br />

Arbeitslosigkeit<br />

38%<br />

Auslandsverschuldung<br />

k.A.<br />

Währung<br />

Euro (nicht in der Währungsunion)<br />

Exporte<br />

313 Mio. EUR<br />

Wichtigste Exportländer<br />

EU, Albanien, Mazedonien<br />

Importe<br />

2,5 Mrd. EUR<br />

Wichtigste Importländer<br />

EU, Serbien, Mazedonien<br />

Aussenhandel<br />

mit Österreich<br />

Importe aus Österreich<br />

37,6 Mio. EUR<br />

Importprodukte<br />

Getränke, Maschinen<br />

Exporte nach Österreich<br />

6,65 Mio. EUR<br />

Exportprodukte<br />

Rinderhäute und –felle,<br />

Heidelbeeren, Türen- und<br />

Fensterbeschläge aus<br />

Kunststoff<br />

Quellen: AWO<br />

Austria der WKÖ<br />

Wirtschaft mit<br />

Potenzial<br />

Die Wirtschaft des Kosovo kämpft mit den Folgen<br />

des Krieges und der Jahre langen unklaren politischen<br />

Situation mit Serbien.<br />

Text: SOCIETY<br />

Zu Zeiten des Sozialismus war der<br />

Kosovo die wirtschaftlich ärmste<br />

Region Jugoslawiens. Die wirtschaftliche<br />

Lage hat sich infolge<br />

des Krieges 1999 und der nachfolgenden<br />

politischen Schwierigkeiten<br />

mit der Unabhängigkeit nicht wesentlich gebessert.<br />

Das Potential für einen Aufschwung wäre<br />

jedoch gegeben: Der Kosovo ist reich an Erz- und<br />

Metallvorkommen wie Eisen, Kohle, Blei, Silber,<br />

Zink, Magnesit, Chrom, Nickel und Bauxit. Auch<br />

in Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie<br />

wäre eine höhere Produktivität möglich, doch<br />

fehlt es bislang an den notwendigen Investitionen.<br />

Praktisch alle Investitions- und Verbrauchsgüter<br />

müssen wegen fehlender eigener Produktion<br />

in den Kosovo importiert werden. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass der Kosovo ein gewaltiges<br />

Handelsbilanzdefizit aufweist. Durch Privatisierungen<br />

wird versucht, ausländische Investoren<br />

für den Aufbau und die Wiederinbetriebnahme<br />

der kosovarischen Industrie zu gewinnen. Gelungen<br />

ist dies etwa beim Ferronickelproduzent Alferon<br />

und dem Stahlwerk Llamkos, die viel zum BIP<br />

des Landes beitragen. Der Energieversorger KEK<br />

und das Postwesen sollen auch privatisiert werden.<br />

Zum Verkauf stehen außerdem das Bergwerk<br />

Trepca und das Schigebiet Brezovica.<br />

•<br />

Überweisungen aus dem Ausland<br />

Der größte Wirtschaftssektor ist der Dienstleistungssektor<br />

mit einem Anteil von über sechzig<br />

Prozent. Die Industrie trägt mit 18 Prozent zum<br />

BIP bei, und die Landwirtschaft ist mit einem<br />

Anteil von zwölf Prozent im Vergleich zu anderen<br />

europäischen Staaten relativ stark. Dabei ist<br />

die landwirtschaftliche Subsistenzwirtschaft mit<br />

sehr geringer Produktivität weit verbreitet.<br />

Eine bedeutende Einnahmequelle des jungen<br />

kosovarischen Staates sind die Auslandsüberweisungen<br />

der albanischen Diaspora, vor allem aus<br />

der Schweiz, Deutschland, Österreich und den<br />

USA, die Schätzungen zufolge jährlich vierhundert<br />

bis fünfhundert Millionen Euro ausmachen.<br />

Diese Transfers helfen vielen Menschen, ihren Lebensunterhalt<br />

zu bestreiten. Die Arbeitslosigkeit<br />

ist mit 45 Prozent sehr hoch, bei den jungen Menschen<br />

liegt sie sogar bei siebzig Prozent, wobei<br />

viele Menschen im informellen Sektor beschäftigt<br />

sind und die tatsächliche Arbeitslosigkeit niedriger<br />

sein dürfte. Die Schattenwirtschaft des Kosovo<br />

wird auf mindestens so groß wie die offizielle<br />

Wirtschaft geschätzt.<br />

•<br />

Foto:s arild Vagen, Botschaft der Republik Kosovo<br />

76 | <strong>Society</strong> 1_<strong>2013</strong>

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