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Society 363 / 2013

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kosovo<br />

Interview<br />

Sie sind seit drei Jahren Umweltminister<br />

des Kosovo.<br />

Was waren die wichtigsten<br />

Anliegen in Ihrem Ressort?<br />

In den vergangenen Jahren<br />

ist es in erster Linie darum gegangen,<br />

die Gesetzeslage an die Standards der<br />

Europäischen Union anzupassen. Das ist<br />

teils aus eigenem Antrieb geschehen, teils<br />

aus Vorgaben der EU. Das sind auch Vorbedingungen<br />

für zukünftige EU-Beitrittsverhandlungen.<br />

Was vorgegeben wurde,<br />

haben wir auch geschafft. Die gesetzliche<br />

Reform ist fertig.<br />

Welche Projekte im Bereich Umweltschutz<br />

sind bis jetzt umgesetzt worden?<br />

Ich nenne ein paar Beispiele: Zum ersten<br />

Mal wurden Abgasfilter in den großen<br />

Industrieanlagen eingebaut. Nachdem die<br />

entsprechenden Gesetze verabschiedet<br />

wurden, sind die Industriebetriebe nun<br />

dazu verpflichtet. Der Widerstand war<br />

gar nicht groß, denn die Firmen haben<br />

gewusst, dass das irgendwann kommen<br />

wird. Sogar in den alten Kohlekraftwerken<br />

aus den 50er Jahren wurden Filter<br />

eingebaut, obwohl diese 2017 abgerissen<br />

werden.<br />

Eine weitere Maßnahme betrifft unsere<br />

Gewässer. Im Kosovo gibt es nur wenige<br />

und kleine Flüsse, daher sind sie<br />

besonders wichtig. Leider wurden die<br />

Flussbetten als Lagerstätten für Sand und<br />

Baumaterialien missbraucht, wodurch sie<br />

zerstört wurden. In jüngster Zeit gab es<br />

deshalb viele Überschwemmungen. Wir<br />

haben ein Totalverbot verhängt, bei Verstoß<br />

gibt es Verhaftungen und Konfiszierung<br />

der Baugeräte.<br />

In der Müllentsorgung ist die Entscheidung<br />

gefallen, dass wir den gesamten<br />

Bereich privatisieren werden, weil es in<br />

öffentlicher Hand gar nicht oder nur ganz<br />

schlecht funktioniert. Da hoffen wir, dass<br />

es entsprechende Investitionsinteressen<br />

von EU-Ländern geben wird.<br />

Mit dem gesamten Bereich meinen Sie<br />

den Kosovo? Gibt es eine Ausschreibung?<br />

Wir vergeben die flächendeckende Müllentsorgung<br />

im gesamten Kosovo. Die Ausschreibung<br />

kommt bald. Bis jetzt hatten<br />

wir den gesetzlichen Rahmen noch nicht<br />

bezüglich der Vorgaben über Recycling<br />

und Müllverbrennung. Wir verlangen,<br />

dass neunzig Prozent des Mülls recycelt<br />

werden müssen. Wenn die Ausschreibung<br />

publik ist, dann wird das auch über die internationalen<br />

Medien bekannt gemacht.<br />

Auf der Homepage des Ministeriums kann<br />

man sich auch informieren.<br />

Eine Einladung in<br />

den Kosovo<br />

Kosovos Umweltminister Dardan Gashi<br />

spricht im SOCIETY-Interview über neue<br />

Umweltgesetze, die Ausschreibung der<br />

Müllentsorgung und die Errichtung eines<br />

grenzübergreifenden Nationalparks für<br />

Gäste in den Albanischen Alpen.<br />

Interview: SOCIETY<br />

Gibt es auch konkrete Gespräche zwischen<br />

dem Kosovo und Österreich?<br />

Es gab immer wieder Besuche aus Österreich.<br />

Ich kann Ihnen auch ein Beispiel<br />

einer kleinen Stadt nennen, Gjilan, in der<br />

eine Firma aus Niederösterreich die Müllentsorgung<br />

betreibt. Die haben sich das<br />

selbst organisiert.<br />

Wie wirken sich die politischen<br />

Schwierigkeiten mit Serbien auf den Umweltbereich<br />

aus?<br />

Im Umweltbereich gibt es keine Hindernisse.<br />

Aber in der Raumplanung, die<br />

auch Teil des Ministeriums ist, haben wir<br />

momentan ein Problem. Wir sind gerade<br />

dabei, ein Legalisierungsgesetz der Ge-<br />

70 | Societ 1_<strong>2013</strong>

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