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Society 363 / 2013

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ffalle<br />

Info<br />

Beratung<br />

R.U.S.Z.<br />

Reparatur- und<br />

Service-Zentrum<br />

Verein zur Förderung der<br />

Sozialwirtschaft<br />

www.rusz.at<br />

ReparaturNetzWerk<br />

Wien<br />

www.reparaturnetzwerk.at<br />

TrashDesign-<br />

Manufaktur<br />

www.trashdesign.at<br />

MURKS? NEIN DANKE!<br />

www.murks-nein-danke.eu<br />

green society<br />

obsoleszenz<br />

setzten und funktionstüchtigen Second-Hand-Geräten.<br />

Vor kurzem wurde dem R.U.S.Z. der Umweltpreis<br />

<strong>2013</strong> der Stadt Wien für sein Engagement und<br />

die bewusstseinsbildende Wirkung seiner Medienkampagnen<br />

gegen geplante Obsoleszenz verliehen.<br />

Das R.U.S.Z. leistet auf diese Weise einen Beitrag<br />

zum Umweltschutz und hat überdies als gemeinnütziger<br />

Betrieb, der ehemalige Langzeitarbeitslose<br />

beschäftigt und weiterbildet, Vorbildfunktion.<br />

In Deutschland hat der bereits erwähnte Stefan<br />

Schridde die Initiative „MURKS? NEIN DANKE!“<br />

ins Leben gerufen, um die Konsumenten über die<br />

geplante Obsoleszenz zu informieren. Im Internet<br />

wurde ein Communityportal eingerichtet, um geplante<br />

Obsoleszenz in allen Variationen sichtbar<br />

zu machen und darüber aufzuklären. Es können<br />

beispielsweise online Produkterlebnisse über Schadensfälle<br />

gemeldet werden, die kurz nach Garantieablauf<br />

eingetreten sind.<br />

Fotos: pixelio.de/Antje schröder,ÖkoBusinessPlan/Helmrich<br />

In Waschmaschinen werden oft zu schwache<br />

Dämpfer eingebaut, wodurch die Kugellager der<br />

Schleudertrommel frühzeitig ermüden. Bei den<br />

Heizstäben gibt es frühzeitige Schäden, die lediglich<br />

durch minderwertige oder falsch dimensionierte<br />

Bauteile begründet sind. Die Laugenbehälter<br />

werden heutzutage fast ausschließlich aus Kunststoff<br />

hergestellt im Gegensatz zu den lang haltenden<br />

Edelstahlbehältern früherer Zeiten.<br />

Ein weiterer Klassiker der geplanten Obsoleszenz<br />

sind Tintenstrahl- oder Laserdrucker, die ein<br />

mechanisches oder elektronisches Zählwerk eingebaut<br />

haben und bei Erreichen einer bestimmten<br />

Zahl an ausgedruckten Seiten eine Fehlermeldung<br />

auslösen oder melden, dass die Kartusche leer sei.<br />

Nach Zurückstellen der Zähler drucken die Geräte<br />

jedoch ganz normal weiter.<br />

Bei all diesen Fällen gilt: ein an sich kleiner und<br />

leicht vermeidbarer Schaden führt oft zu einem<br />

Totalausfall des gesamten Produkts, folglich ist ein<br />

teurer Neukauf nötig.<br />

•<br />

Widerstand und Gegeninitiativen<br />

Gegen den geplanten frühzeitigen Verschleiß<br />

von Geräten regt sich Widerstand. Das Reparaturund<br />

Servicezentrum R.U.S.Z. in Wien etwa widmet<br />

sich schon seit Jahren der kostengünstigen Reparatur<br />

von Elektrogeräten, die sonst im Elektroschott<br />

landen würden, sowie dem Verkauf von instand ge-<br />

Buchtipp<br />

Kaufen für<br />

die Müllhalde<br />

RJürgen Reuß/<br />

Cosima Dannoritzer<br />

orange press<br />

Das Buch beleuchtet zunächst<br />

den „Siegeszug einer<br />

Idee“, die seit dem frühen<br />

20. Jahrhundert unsere<br />

Wirtschaft und damit unser<br />

Leben prägt, als findige<br />

Marketingstrategen darauf<br />

gekommen sind, Produkte<br />

auf verschiedene Arten<br />

vorzeitig altern zu lassen,<br />

um den Absatz zu steigern:<br />

die geplante Obsoleszenz.<br />

Damit war gleichzeitig<br />

der Weg in die moderne<br />

Wegwerfgesellschaft<br />

eingeschlagen mit all den<br />

Problemen, die wir heute<br />

zu lösen haben: Die nicht<br />

erneuerbaren Ressourcen<br />

der Erde werden gnadenlos<br />

ausgebeutet, während die<br />

Müllberge immer größer<br />

werden. Das Buch versucht<br />

aber auch aufzuzeigen, wie<br />

ein Paradigmenwechsel im<br />

weltweiten Wirtschaftssystem<br />

aussehen könnte und<br />

welche Alternativen zum<br />

„Kaufen für den Müll“ möglich<br />

sind.<br />

•<br />

Massnahmen gegen geplante<br />

Obsoleszenz<br />

Kritiker der geplanten Obsoleszenz wollen Gesetzesänderungen<br />

auf europäischer Ebene, damit die<br />

Vorgangsweise der Hersteller einerseits nicht mehr<br />

zielführend, sprich gewinnbringend, ist, und andererseits<br />

mehr Aufklärung über und Sichtbarmachen<br />

von Produkteigenschaften. Die Ausweitung der<br />

Gewährleistung auf fünf Jahre bzw. des Mängelbegriffs<br />

generell – der auch Konstruktionsmerkmale<br />

des Produktes berücksichtigt – wäre beispielsweise<br />

eine Vorgabe, welche Konsumenten vor verfrühtem<br />

Verschleiß von Neugeräten schützen könnte. Eine<br />

Kennzeichnungspflicht der Produkthaltbarkeit und<br />

Reparierbarkeit ist eine weitere Möglichkeit. Auf<br />

den EU-weit vorgeschriebenen Plaketten über den<br />

Energieverbrauch von Geräten könnte beispielsweise<br />

auch die Kennzeichnung von produktspezifischen<br />

Merkmalen angeführt werden. •<br />

Sepp Eisenriegler erhält<br />

den Umweltpreis der<br />

Stad Wien aus den<br />

Händen von Umweltstadträtin<br />

Ulli Sima<br />

<strong>Society</strong> 1_<strong>2013</strong> | 129

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