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Society 363 / 2013

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diversität<br />

gesellschaft<br />

Fotos: Afb<br />

interview<br />

Arbeit heißt<br />

Integration &<br />

Begeisterung<br />

Kurt Essler von AfB über<br />

das Re-Marketing von gebrauchten<br />

IT-Geräten, die<br />

Arbeit mit Menschen mit<br />

Behinderung und das Ziel<br />

des „mobilen Lernens“.<br />

SOCIETY trifft Ing. Kurt Essler in der ersten<br />

österreichischen Niederlassung von<br />

AfB, wo er uns den kleinen Betrieb am<br />

südlichen Rand Wiens näher bringt. Am<br />

freundlichen Shop-Mitarbeiter vorbei geht es in<br />

die Betriebshalle und die Büros.<br />

Was hat Sie persönlich zu AfB gebracht?<br />

Das erste Mal bin ich in Kontakt mit AfB gekommen,<br />

als ich noch für die Erste Group tätig war.<br />

Damals trat Paul Cvilak, der Gründer von AfB, an<br />

mich heran, ob wir Kooperationspartner werden<br />

wollten. Ich war von diesem Konzept begeistert<br />

und bin nun in meiner Pension mit Überzeugung<br />

ehrenamtlich dabei. Seit 2010 arbeite ich nun hier<br />

am Standort Wien 23 mit. Privat liegt mir dieses<br />

Projekt auch am Herzen, da ich selbst Vater eines<br />

behinderten Kindes bin.<br />

Was sind die Eckpfeiler der Unternehmensphilosophie<br />

von AfB?<br />

Zunächst ist es wichtig, gute Kooperationspartner<br />

zu finden und diese davon zu überzeugen,<br />

dass sie bei unserem Modell des Re-Marketings<br />

nicht nur keine Entsorgungskosten haben, sondern<br />

auch sozial etwas Gutes tun können und<br />

somit ihre CSR aufbessern. Außerdem ist es ökologisch<br />

viel sinnvoller, die Geräte wiederzuverwenden<br />

– und die Aufbereitung nicht in Billiglohnländer<br />

zu verlegen, da dabei Transportkosten und<br />

auch Abgase steigen.<br />

Wichtigstes Ziel ist es natürlich, für unsere Angestellten<br />

mit und ohne Behinderung Sicherheit<br />

in ihrem beruflichen Umfeld zu bieten – derzeit<br />

sind etwa sechzig Prozent unserer Angestellten<br />

Behinderte.<br />

Auch bei unseren Kunden wollen wir mit unserem<br />

sozialen Engagement ansetzen. So versuchen<br />

Ing. Kurt Essler ist ehrenamtlicher<br />

Geschäftsführer von AfB in Wien.<br />

Info<br />

AfB<br />

Gemeinsam mit den<br />

Schwestergesellschaften<br />

Mobiles Lernen gemeinnützige<br />

GmbH und Social Lease<br />

GmbH stellt AfB eine der<br />

Säulen der Initiative 500<br />

gemeinnützigen AG dar.<br />

AfB Österreich<br />

www.afb24.at<br />

AfB Group Europa<br />

www.afb-group.eu<br />

Infos zu ReINTEGRA<br />

www.reintegra.at<br />

AfB bietet auch einen fachgerechten<br />

Reperaturservice an.<br />

wir, besonders sozial schwache Gruppen mit unserem<br />

Warenangebot zu versorgen. Wir haben die<br />

Erfahrung gemacht, dass etwa ältere Personen,<br />

die sich in ihrem Leben ihren ersten PC anschaffen,<br />

keine Hochleistungsrechner brauchen, sehr<br />

wohl aber Unterstützung: Wir bieten auch Beratung<br />

oder kleinere Dienstleistungen wie das Installieren<br />

von Programmen an.<br />

Ihre Mitarbeiter haben spezielle Bedürfnisse.<br />

Wie kommen Sie diesen entgegen?<br />

Da wir hier in Wien besonders viele Angestellte<br />

mit psychischen Erkrankungen haben, steht<br />

immer psychologische Betreuung zur Verfügung.<br />

Außerdem sind unsere Arbeitszeiten sehr flexibel.<br />

Unsere Mitarbeiter in der Werkstatt arbeiten<br />

täglich etwa fünf Stunden, sie unterliegen aber<br />

keinem Zeitdruck und können auch früher nach<br />

Hause gehen. Und selbstverständlich ist unser<br />

ganzer Betrieb barrierefrei für Rollstuhlfahrer.<br />

Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für<br />

AfB?<br />

Einerseits wollen wir noch mehr Standorte<br />

schaffen – auch in Österreich. In Wien wird es<br />

sicher noch mehr Filialen geben, aber auch in<br />

anderen Bundesländern ist eine Niederlassung<br />

möglich, wenn sich Kooperationspartner finden.<br />

So können wir lokal Arbeitsplätze schaffen.<br />

Andererseits tun sich noch viele Ideen und weitere<br />

Geschäftsfelder auf, die sich mit Mitarbeitern<br />

mit Behinderung gut verwirklichen lassen: Schon<br />

jetzt sind wir dabei, auch die Reinigung von Hardware<br />

direkt am Arbeitsplatz anzubieten. Außerdem<br />

arbeiten wir mit Drucker-Herstellern zusammen,<br />

um deren leere Toner weiter zu verwerten.<br />

Wir wollen Unternehmen, wie etwa die ÖBB, in<br />

Zukunft auch mehr beim Roll-Out unterstützen<br />

– da wir als gemeinnütziges Unternehmen zehn<br />

Prozent Mehrwertsteuer zahlen, können wir günstige<br />

Dienstleistungen anbieten.<br />

Ein anderes Feld, das in Deutschland schon erprobt<br />

ist, ist unser Modell „mobiles Lernen“: dabei<br />

werden ganze Schulklassen mit neuen Computern<br />

oder Tablets ausgestattet, damit auch jene mit finanziell<br />

schwächeren Eltern gleichberechtigt am<br />

digitalen Unterricht teilnehmen können. •<br />

<strong>Society</strong> 1_<strong>2013</strong> | 125

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