Society 363 / 2013
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diversität<br />
kommentar<br />
Kolumne<br />
Die Sowohl-alsauch-Generation<br />
Der österreichische Fußballstar David Alaba<br />
spricht nie von Integration. Das ist die zweite Generation,<br />
die wir verdienen.<br />
Text von Simon Inou*<br />
David Alaba ist noch kein<br />
globaler Star wie Michael<br />
Jackson oder Barack<br />
Obama. Aber auf drei<br />
Kontinenten ist er ein<br />
Phänomen geworden. In<br />
Österreich gehört er zu einer Generation,<br />
die sich nicht nur mit Österreich identifiziert,<br />
sondern mit allen Nationen, aus<br />
denen seine Familien stammen.<br />
In Europa wird er, nach seinem Sieg in<br />
der Champions League, viel gefeiert. Lob<br />
aus österreichischen Print und Online<br />
Medien kommt von überall. „David Alaba<br />
greift nach den Sternen“ schreiben die<br />
Salzburger Nachrichten, „David Alaba erklimmt<br />
den europäischen Fußballthron“<br />
ist im Kurier zu lesen, „David Alaba ist<br />
auf Europas Fußballthron angekommen“<br />
titelte Die Presse (1), „Alaba schreibt ÖFB<br />
Fußballgeschichte“ war auf orf.at zu lesen.<br />
•<br />
Star auf den Philippinen<br />
und in Nigeria<br />
In Asien ist er auf philippinischen<br />
Newsportalen zu sehen und genießt<br />
schon einen Star-Status. So titelt GMA<br />
News Online (2), eine bekannte philippinische<br />
News Seite, „At 20, David Alaba may<br />
already be best footballer ever with Filipino<br />
blood“. Eine große philippinische Mediengruppe,<br />
inquirier.net, titelt auf der<br />
Homepage ihrer Sportkolumne „Filipino-<br />
Nigerian a Bayern Vital Cog“ (3).<br />
Im afrikanischen Nigeria wird auch<br />
über den Sieg des jungen Mannes gejubelt<br />
und Journalisten fragen sich, warum er<br />
nicht für Nigeria spielt. David Alaba antwortet<br />
in der „Saturday Tribune“ (4), dass<br />
er für Nigeria spielen wollte, aber der nigerianische<br />
Fußballbund kein Interesse<br />
hatte. Anfang Mai dieses Jahres äußerte<br />
sich Stephen Keshi, Fußball-Nationaltrainer<br />
simporerem von Nigeria hil expe und est, odis Afrikameister sima pla-<br />
in ei-<br />
Xerum<br />
borro nem dolupit, Interview solecerum ipsusdae mit „The quiducimi, Nation“, einer<br />
corestibus der größten eicipitibus et Tageszeitungen eos<br />
des Landes,<br />
„I wish I had Alaba“ (5) (Ich wünschte, ich<br />
hätte Alaba).<br />
Nach dem Sieg jubelte Alaba mit einem<br />
T-Shirt, auf dem JESUS stand. Aus diesem<br />
Grund wird er auf vielen christlichen<br />
Internetseiten bejubelt. Die einen sehen<br />
ihn als Jungen mit soliden Werten, die<br />
nicht verschwiegen werden. Und das in<br />
einer Zeit, in der Religion bei vielen jungen<br />
Menschen nicht willkommen ist. In<br />
der repräsentativen Jugendstudie „Jugend<br />
Trend Monitor 2012“ (6) haben Kirche und<br />
Religion nur für 4,6 Prozent der Befragten<br />
noch einen hohen Stellenwert. Ein Engagement<br />
im religiösen Bereich schließt die<br />
Mehrheit (71,7 Prozent) aus.<br />
•<br />
Drei Länder - Eine Flagge<br />
Ein wichtiges Alaba Zeichen, worüber<br />
wenige hier im Lande berichtet haben, ist<br />
die kreative Fahne, die Alaba beim Feiern<br />
um sich hatte. Eine Fahne mit je einem<br />
Drittel der Fahnen von den jeweiligen Ländern<br />
seiner Herkunft. An beiden Enden<br />
die Fahnen von den Philippinen und Nigeria.<br />
In der Mitte die Fahne Österreichs.<br />
Die aktuelle Integrationspolitik im Lande<br />
zwingt uns, in einer „entweder - oder“ De-<br />
Simon Inou hat Soziologie<br />
und Kommunikationswissenschaft<br />
in Douala (Kamerun)<br />
und Wien studiert und<br />
ist Geschäftsführer von<br />
M-MEDIA, Diversity<br />
Mediawatch Austria.<br />
www.m-media.or.at<br />
finition unsere Zugehörigkeit auszuwählen.<br />
Aber die Realität ist, dass die zweite<br />
und X. Generation der hier Geborenen<br />
sich nicht als „entweder - oder“ betrachten,<br />
sondern als „sowohl - als auch“ Generation,<br />
wie Barack Obama in einer seiner<br />
Reden im Jahre 2008 formulierte.<br />
•<br />
Eingliederung ohne<br />
„wenn und aber“<br />
Heutzutage von den Eingebürgerten<br />
zu verlangen, sie sollen nur zu Österreich<br />
„loyal“ sein und sich nur mit Österreich<br />
identifizieren, ist ein totalitäres Verständnis<br />
von Integration. Was wir heute für<br />
die in Österreich geborene zukünftige<br />
Generation naturgemäß verlangen, ist<br />
eine automatische Verleihung der österreichischen<br />
Staatsbürgerschaft, genauso<br />
wie die Ermöglichung einer Doppelstaatsbürgerschaft<br />
für diejenigen, die sie benötigen.<br />
Das wäre ein Zeichen von realer<br />
Akzeptanz, Inklusion und Eingliederung<br />
in unsere Gesellschaft, ohne „wenn und<br />
aber“.<br />
Anmerkungen:<br />
(1) Salzburger Nachrichten, Kurier, Die<br />
Presse, Kronen Zeitung<br />
(2) http://www.gmanetwork.com/news/<br />
story/310306/sports/opinion/at-20-davidalaba-may-already-be-best-footballer-everwith-filipino-blood<br />
(3) http://sports.inquirer.net/101763/<br />
filipino-nigerian-a-bayern-vital-cog<br />
(4) http://www.tribune.com.ng/sat/index.php/sports/7508-why-i-dumped-nigeria-david-alaba.html%EF%BB%BF<br />
(5) http://thenationonlineng.net/new/<br />
sports/keshi-i-wish-i-had-alaba/<br />
(6) http://www.marketagent.com/<br />
webfiles/pdf/events/%7B3DE87A7A-FCA1-<br />
4A2D-9E9B-7683CAF37750%7D.PDF<br />
120 | SocietY 1_<strong>2013</strong>