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Gesamter Stoff für die Berufsreifeprüfung Mathe

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Mathe für die BRP zentral<br />

V Stochastik<br />

V<br />

STOCHASTIK<br />

Stochastik (griechisch): die Kunst des Vermutens<br />

Vorbemerkungen<br />

© Martina Meven<br />

Es gibt drei Arten von Lügen:<br />

Lügen, infame Lügen und Statistik.<br />

Benjamin DISRAELI<br />

( 1804 – 1881 )<br />

Mit Statistik lässt sich alles belegen. Dieser Ausspruch ist richtig und er ist falsch. Es stimmt, dass fast jeder<br />

Zusammenhang mit Modellen der Statistik scheinbar schlüssig nachzuweisen ist. Doch manches Mal nur deshalb, weil<br />

dem Betrachter der Resultate die Datenquellen, die zu solch Schlüssen führen, vorenthalten werden. Damit wird der<br />

Manipulation ein Tor geöffnet. Zweitens findet der Streubereich, innerhalb dessen ein Ergebnis mit einer bestimmten<br />

Wahrscheinlichkeit auftritt, nicht immer die gebührende Erwähnung. So erklärt sich, warum ein und dieselbe<br />

Auswertung einer Beobachtung recht verschiedene Deutungen der Analyse erfahren kann.<br />

Weiters besteht die Gefahr, mit einer (unbewusst) falschen Fragestellung das Untersuchungsziel zu verfehlen.<br />

Ein Beispiel: Die Frage nach der Geburtenrate. Im Jahr 2014 lag sie in Deutschland bei 1,4 Kindern pro gebärfähiger Frau<br />

und damit im unteren Drittel der EU-Staaten. Doch was bedeutet diese Zahl? Freilich, dass eine Bevölkerung mit solchen<br />

Zuwächsen einmal aussterben wird, da die Elterngeneration von den Nachkommen zahlenmäßig nur noch zu 70% ersetzt<br />

wird. Doch wie groß ist denn der Anteil gebärfähiger Frauen in der Gesamtbevölkerung? Gäbe es nur einige tausend in<br />

einem Land mit über 80 Mio. Einwohnern, könnte die Geburtenrate noch so hoch sein, die Einwohnerzahl würde<br />

dennoch dramatisch abnehmen. Die Zahl, die über die Bevölkerungsentwicklung tatsächlich Auskunft gibt, ist die Anzahl<br />

der Kinder pro Zahl von Einwohnern. Da lag 2014 die Bundesrepublik mit 8,2 Kindern pro 1 000 Einwohnern an letzter<br />

Stelle in der Europäischen Union.<br />

Der folgende Grund erscheint mir der Wesentliche für allfällige Irrtümer in der Statistik:<br />

Eine Tatsache erfährt in der Regel zu wenig Würdigung:<br />

Die Statistik kann nur kalkulative und<br />

keine kausalen Zusammenhänge klären.<br />

Nur zur Ansicht<br />

Ein oft zitiertes Beispiel soll dies verdeutlichen:<br />

In einem Ort ließen sich in einem Sommer deutlich mehr Störche nieder als in den<br />

vergangenen Brutsaisonen. Im folgenden Jahr erfreuten sich die Menschen dieser<br />

Gemeinde über eine größere Anzahl neuer Erdenbürger als in vergangenen Jahren.<br />

Statistisch stellte sich die Zahl der Störche und Geburten in signifikantem<br />

Zusammenhang dar, obwohl doch kaum Meister Adebar für die Zahl der Neugeborenen<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

Ob eine Beziehung zwischen vermeintlicher Ursache und Wirkung besteht, ist nur durch andere Recherchen oder<br />

manchmal ganz einfach durch Hausverstand zu erfassen.<br />

Eine solide Bewertung von Ergebnissen bedingt, dass zu überprüfende Hypothesen (Behauptungen) bereits vor der<br />

Untersuchung formuliert werden und nicht aufgrund der vorliegenden Daten- bzw. Resultatslage. Beschreitet man den<br />

zweiten Weg, so finden sich häufig die gewünschten Ergebnisse bestätigt, jedoch nicht, was Sache ist.<br />

#<br />

manfred.ambach 341 pro-test.at

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