AKV Journal Ausgabe 1 [PDF | 6,6 MB

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17.12.2012 Aufrufe

Erinnern sie sich noch an … Josef i. Flachs? Als „Sonnenprinz“ ging Ex­Tollität Josef I. Flachs in die Prinzengeschichte des AKV ein. 1957 regierte er seine närrischen Untertanen als sprichwörtliche Frohnatur. Entsprechend hatte er sein Motto gewählt: „Allen Menschen jederzeit – Frieden, Freude, Fröhlichkeit“. Der Himmel dankte es dem 24-Jährigen. Beim Rosenmontagszug herrschte strahlender Sonnenschein, und über 100.000 schaulustige Jecke säumten die Straßen. Bei alledem war Vorsicht für Tollität auf dem Prinzenwagen angesagt. Denn hoch auf der Schiffsbrücke des über die närrisch-stürmische See wogenden „Poseidon- Schiffes“ stehend, waren bei der Oberleitung der guten alten Tram ein ums andere Mal die Prinzenfedern in Gefahr. In der Zugfolge war ein Kamelpaar vom Zirkus Hagenbeck die besondere Attraktion, geritten vom Tanzpaar der Prinzengarde. „Ich hatte gar keine Ahnung davon, dass ich Prinz werden sollte.“ „Ich hatte gar keine Ahnung davon, dass ich Prinz werden sollte“, erinnert sich Josef Flachs heute. Er erfuhr erst im Dezember 1956 davon, als er aus Hamburg zurückkehrte, wo er für den elterlichen Betrieb Fleischwaren eingekauft hatte. „Ich hatte zwar schon ein oder zwei Karnevalssitzungen besucht, konnte mir aber nicht vorstellen, wie man einen Prinzen verkörperte“, schmunzelt der Senior. Doch es pochte schon prinzliches Blut in seinen Adern, denn 1910 war sein Großonkel, Tom I. Gabriel, Aachener Tollität. Er war damals der erste Prinz Karneval, der von zwei Garden eskortiert wurde: traditionell von der Oecher Penn als Ehrengarde und von einer „Prinzenbegleitung zu Pferde“ (heute Prinzengarde), die sich kurz zuvor aus dem Reiterverein Ponttor und der berittenen Oecher Penn gebildet hatte. „Genesung von Muckertum und Griesgram“ Josef I. Flachs wurde, wie damals üblich, von Jacques Königstein vor Weihnachten bei der Damensitzung im Neuen Kurhaus zum Prinzen Karneval proklamiert. Auf den Schultern hatte ihn sein Hofstaat in den Saal getragen. Die Insignien närrischer Macht überreichte ihm sein prinzlicher Bruder und Amtsvorgänger Herbert I. Rütgers. In seiner Thronrede wünschte Josef I. bei der närrischen Kur in Bad Aachen allen Jecken „Genesung von Muckertum und Griesgram“. Dann eröffnete Tollität mit seiner Mutter im Walzertakt den Ball. Er war Prinz vor 50 Jahren – und zog die Menschen durch die „3F’s“ in seinen Bann: „Frieden, Freude, Fröhlichkeit“. Ein Rückblick. Fünf Jahre nach seiner Prinzenzeit wurde Josef Flachs Mitglied des AKV-Elferrats, dem er dann elf Jahre lang angehörte. Seine Aufgabe war es, bei Einmärschen wie ein Zeremonienmeister mit einem Stab voranzugehen. Sein Prinzenjahr 1957 war für ihn auch beruflich von Bedeutung. Er legte seine Meisterprüfung im Fleischerhandwerk ab und übernahm den Betrieb seines Vaters in Broichweiden, den er bis 1982 führte. „Seitdem lebe ich im Ruhestand und habe Zeit, um mit meinen fünf Enkelkindern vieles gemeinsam zu unternehmen“, erklärt Ex-Tollität stolz. Er gehört nach wie vor dem Ex-Prinzenkorps des AKV an und ist Träger der goldenen Ehrennadel für 50-jährige Mitgliedschaft im AKV. „50 Jahre besuche ich auch regelmäßig eine Stammtischrunde, aber wir werden immer weniger. Jetzt sind wir nur noch zwölf“, erzählt Flachs und zuckt bedauernd die Schultern. Dass Ihre Durchlaucht Gloria Fürstin von Thurn und Taxis Ordensritterin 2008 wird, begeistert ihn. „Diese Entscheidung hat mir Spaß gemacht, und ich freue mich auf die Festsitzung, denn sie ist eine Frau aus dem Leben“, bekennt der Senior voller ehrlicher Freude. –tis 49

Erinnern sie sich noch an …<br />

Josef i. Flachs?<br />

Als „Sonnenprinz“ ging Ex­Tollität Josef I.<br />

Flachs in die Prinzengeschichte des <strong>AKV</strong> ein.<br />

1957 regierte er seine närrischen Untertanen<br />

als sprichwörtliche Frohnatur. Entsprechend<br />

hatte er sein Motto gewählt: „Allen<br />

Menschen jederzeit – Frieden, Freude, Fröhlichkeit“.<br />

Der Himmel dankte es dem 24-Jährigen. Beim<br />

Rosenmontagszug herrschte strahlender Sonnenschein,<br />

und über 100.000 schaulustige Jecke<br />

säumten die Straßen. Bei alledem war Vorsicht<br />

für Tollität auf dem Prinzenwagen angesagt.<br />

Denn hoch auf der Schiffsbrücke des über die<br />

närrisch-stürmische See wogenden „Poseidon-<br />

Schiffes“ stehend, waren bei der Oberleitung<br />

der guten alten Tram ein ums andere Mal die<br />

Prinzenfedern in Gefahr. In der Zugfolge war<br />

ein Kamelpaar vom Zirkus Hagenbeck die besondere<br />

Attraktion, geritten vom Tanzpaar der<br />

Prinzengarde.<br />

„Ich hatte gar keine<br />

Ahnung davon,<br />

dass ich Prinz werden<br />

sollte.“<br />

„Ich hatte gar keine Ahnung davon, dass ich<br />

Prinz werden sollte“, erinnert sich Josef Flachs<br />

heute. Er erfuhr erst im Dezember 1956 davon,<br />

als er aus Hamburg zurückkehrte, wo er<br />

für den elterlichen Betrieb Fleischwaren eingekauft<br />

hatte. „Ich hatte zwar schon ein oder zwei<br />

Karnevalssitzungen besucht, konnte mir aber<br />

nicht vorstellen, wie man einen Prinzen verkörperte“,<br />

schmunzelt der Senior. Doch es pochte<br />

schon prinzliches Blut in seinen Adern, denn<br />

1910 war sein Großonkel, Tom I. Gabriel, Aachener<br />

Tollität. Er war damals der erste Prinz<br />

Karneval, der von zwei Garden eskortiert wurde:<br />

traditionell von der Oecher Penn als Ehrengarde<br />

und von einer „Prinzenbegleitung zu<br />

Pferde“ (heute Prinzengarde), die sich kurz zuvor<br />

aus dem Reiterverein Ponttor und der berittenen<br />

Oecher Penn gebildet hatte.<br />

„Genesung von Muckertum und Griesgram“<br />

Josef I. Flachs wurde, wie damals üblich, von<br />

Jacques Königstein vor Weihnachten bei der<br />

Damensitzung im Neuen Kurhaus zum Prinzen<br />

Karneval proklamiert. Auf den Schultern<br />

hatte ihn sein Hofstaat in den Saal getragen.<br />

Die Insignien närrischer Macht überreichte<br />

ihm sein prinzlicher Bruder und Amtsvorgänger<br />

Herbert I. Rütgers. In seiner Thronrede<br />

wünschte Josef I. bei der närrischen Kur in Bad<br />

Aachen allen Jecken „Genesung von Muckertum<br />

und Griesgram“. Dann eröffnete Tollität<br />

mit seiner Mutter im Walzertakt den Ball.<br />

Er war Prinz vor 50 Jahren –<br />

und zog die Menschen durch<br />

die „3F’s“ in seinen Bann:<br />

„Frieden, Freude, Fröhlichkeit“.<br />

Ein Rückblick.<br />

Fünf Jahre nach seiner Prinzenzeit wurde Josef<br />

Flachs Mitglied des <strong>AKV</strong>-Elferrats, dem er<br />

dann elf Jahre lang angehörte. Seine Aufgabe<br />

war es, bei Einmärschen wie ein Zeremonienmeister<br />

mit einem Stab voranzugehen.<br />

Sein Prinzenjahr 1957 war für ihn auch beruflich<br />

von Bedeutung. Er legte seine Meisterprüfung<br />

im Fleischerhandwerk ab und übernahm<br />

den Betrieb seines Vaters in Broichweiden, den<br />

er bis 1982 führte. „Seitdem lebe ich im Ruhestand<br />

und habe Zeit, um mit meinen fünf Enkelkindern<br />

vieles gemeinsam zu unternehmen“,<br />

erklärt Ex-Tollität stolz. Er gehört nach wie<br />

vor dem Ex-Prinzenkorps des <strong>AKV</strong> an und ist<br />

Träger der goldenen Ehrennadel für 50-jährige<br />

Mitgliedschaft im <strong>AKV</strong>. „50 Jahre besuche<br />

ich auch regelmäßig eine Stammtischrunde,<br />

aber wir werden immer weniger. Jetzt sind wir<br />

nur noch zwölf“, erzählt Flachs und zuckt bedauernd<br />

die Schultern. Dass Ihre Durchlaucht<br />

Gloria Fürstin von Thurn und Taxis Ordensritterin<br />

2008 wird, begeistert ihn. „Diese Entscheidung<br />

hat mir Spaß gemacht, und ich freue<br />

mich auf die Festsitzung, denn sie ist eine Frau<br />

aus dem Leben“, bekennt der Senior voller ehrlicher<br />

Freude. –tis<br />

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