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AKV Journal Ausgabe 1 [PDF | 6,6 MB

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46<br />

DER ÖCHER FASTELOVVEND TRIFFT RENGSCHBURGER FASCHING<br />

„ O che Alaaf!“ – „Radi! radi!“<br />

spielt der elfte im elften eine rolle im rengschburger<br />

Fasching?<br />

Prämaßing: Der 11.11. ist auch in Bayern der<br />

offizielle Beginn der Faschingszeit. Unsere<br />

Karnevalsgesellschaft Narragonia inthronisiert<br />

an diesem Tag in Anwesenheit des Oberbürgermeisters<br />

ihre drei Prinzenpaare im Kurfürstenzimmer<br />

des Historischen Rathauses, zieht<br />

dann mit Prinzenpaaren, Präsidium, Garden<br />

und Fanfarenzug durch die mittelalterlichen<br />

Straßen der Stadt und besucht einige Traditionslokale,<br />

um den dortigen Wirten den Saison-Orden<br />

zu verleihen. Oft gibt es am Abend<br />

dann auch einen Inthronisationsball. Bis zum<br />

Dreikönigstag ruht der Faschingsbetrieb im<br />

Großen und Ganzen.<br />

Die Karnevalsgesellschaft Narragonia von 1901<br />

Gibt es einen Rosenmontagszug?<br />

Prämaßing: Faschingsumzüge, auch Kappenfahrten<br />

oder Maskenzüge genannt, gab es in<br />

Regensburg seit dem späten Mittelalter – so<br />

auch 1848, im Gründungsjahr der Narragonia.<br />

Ebenso sind Maskenzüge für die Jahre 1875<br />

und 1876 belegt, dann wieder von 1897 bis<br />

1901 und danach in den 30er Jahren. Seit 1951<br />

zieht wieder ein Faschingszug durch die Stadt,<br />

jedoch nicht am Rosenmontag, sondern meist<br />

am Faschingssonntag. Von 1983 bis 2007 wurden<br />

immer mal wieder kreative Pausen eingelegt.<br />

Anlässlich der beiden Jubiläen „160 Jahre<br />

Narragonia“ und „50 Jahre Lusticania“ wird<br />

2008 wieder ein Faschingszug stattfinden. Im<br />

Jubiläums-Fasching der Narragonia dreht sich<br />

alles um den „Närrischen Reichstag“ als Hommage<br />

an den barocken Fasching zur Zeit des<br />

Immerwährenden Reichstags.<br />

sind besondere Brauchtumstraditionen bekannt?<br />

Prämaßing: Die Narragonia hat mit der traditionsreichen<br />

„Gurkengarde von 1848“ auch die<br />

älteste Männergarde im bayerischen Fasching.<br />

Dabei ist die Persiflage auf den Militarismus<br />

unverkennbar. Der Name „Gurkengarde“ rührt<br />

wohl von der überdimensionalen Gurkennase<br />

her, die die Gardisten trugen. Beim Geldbeutelwaschen<br />

am Aschermittwoch werden die<br />

Geldbeutel an eine Angel gebunden und dann<br />

an der historischen Steinernen Brücke in den<br />

Fluten der Donau gewaschen, damit im kommenden<br />

Fasching wieder Geld hineinkommen<br />

soll. Ein Brauch, der wohl auf das Handwerk<br />

im Mittelalter zurückgeht. Anschließend geht<br />

man zum Fischessen.<br />

spielen sitzungskarneval und Büttenreden eine<br />

rolle?<br />

Prämaßing: Bei der Regensburger Narragonia<br />

wurde um die Wende vom 19. zum 20.<br />

Jahrhundert der Brauch gepflegt, in den „Rettich“<br />

statt in die Bütt zu gehen und dort in einer<br />

pointierten Rede das gesellschaftliche Leben<br />

auf die Schippe zu nehmen. Ein Brauch,<br />

der leider verloren gegangen ist. Die Bälle aber<br />

beinhalten auch Tanzdarbietungen der Prinzenpaare<br />

oder verschiedener Garden. Auch Ordensverleihungen<br />

haben hier ihren Platz.<br />

sind ihnen Gemeinsamkeiten zwischen dem Öcher<br />

Fastelovvend und dem rengschburger Fasching<br />

bekannt?<br />

Prämaßing: Was in Aachen der Orden „Wider<br />

den Tierischen Ernst“ ist bei der Regensburger<br />

Narragonia der „Radi-Orden von 1898“.<br />

Zum alljährlichen Hof- und Diplomatenball<br />

(Mitte bis Ende Januar) wird er seit 1987 jeweils<br />

an den Ehrengast des Balles verliehen.<br />

Es sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens,<br />

die sich in besonderer Weise mit Regensburg<br />

verbunden fühlen, oder auch Narragonen,<br />

die sich um das Wohl der Faschingsgesellschaft<br />

verdient gemacht haben. Drei Ritter des Aachener<br />

Ordens „Wider den tierischen Ernst“ sind<br />

ebenfalls Träger des „Radi-Ordens“: Dr. Edmund<br />

Stoiber wurde 1996 Ehrenmitglied der<br />

Narragonia, Hans-Dietrich Genscher erhielt<br />

1988 den „Radi-Orden“, und Hermann Höcherl<br />

war seit 1956 Mitglied der Narragonia<br />

und wurde in den 70er Jahren zum Ehrensenator<br />

ernannt.<br />

Die Verbindung zwischen Aachen und Regensburg<br />

in Sachen Karneval ist Jahrhunderte alt:<br />

Um 1133 soll ja ein junger Bauer in der Nähe<br />

von Kornelimünster ein Narrenschiff auf Rädern<br />

erbaut haben, das unter dem Jubel der<br />

Massen durch die Städte Aachen, Maastricht,<br />

Tongern und Looz gezogen wurde. Dieser erste<br />

Karnevalswagen hat derart von sich reden gemacht,<br />

dass selbst der bayerische Geschichtsschreiber<br />

Johann Georg Turmair alias Aventius<br />

davon Kenntnis bekam und es in seinen Schriften<br />

ausführlich erwähnte. 1534 starb er im Fasching<br />

in Regensburg und wurde im Kloster<br />

Emmeram beigesetzt, dem heutigen Schloss<br />

Thurn und Taxis. –tis

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