Nr. 23 (IV-2018) - Osnabrücker Wissen

Nr. 23 (IV-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de Nr. 23 (IV-2018) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

19.12.2018 Aufrufe

TOPTHEMA Wie sicher ist Osnabrück? Ähnlich emotional wie über die „Flüchtlingsfrage“ wird dieser Tage deutschlandweit über ein weiteres Megathema gestritten – die innere Sicherheit. Alarmiert durch schockierende Schlagzeilen über brutale Verbrechen in der Presse, zuweilen aber auch aufgehetzt von Privatvideos in sozialen Netzwerken, kommen immer mehr Bürger zu der Überzeugung, dass das Leben hierzulande gefährlicher geworden ist. Der Sicherheitsdebatte kann sich niemand entziehen – auch der „friedliche Osnabrücker“ nicht. Wie es um dessen Sicherheit (objektiv und subjektiv) bestellt ist, haben wir herausgefunden. Einige meinen, dass der Zuzug Geflüchteter aus Afrika und der arabischen Welt die neue Unsicherheit auslöst. Andere ängstigt die „offene Flanke“ Deutschlands nach Osteuropa. Von dort, so meinen sie, dränge die organisierte Kriminalität schubweise ins gelobte Land, um – nach Kindergeldbetrügereien, organisierten Einbruchsserien und brutalem Straßenraub – unbehelligt im Hinterland zu verschwinden. Senioren rümpfen die Nase über respektlose Jugendliche in öffentlichen Verkehrsmitteln. Lehrer kapitulieren vor prügelnden Schülern. Und immer weniger Bürger glauben, dass die Polizei sie im Ernstfall schützen kann. Stehen Recht und Ordnung tatsächlich auf dem Spiel? Oder entpuppt sich manch alarmierende Nachricht nur als plumpe „Panikmache“, die niedere Instinkte bedient, um als solche besonders grell im Nachrichtengrau anno 2018 herauszustechen? Frau mit Handtasche © rock_the_stock, Kaupuutes Glas © animaflora, EInbrecher © AA+W, Hintergrund © Laura Сrazy, Polizits oben rechts © Tobias Arhelger; fotolia.de / Polizeiauto © Jana Lange / Sirene © WSO Zahlen lügen nicht – oder etwa doch? Nach amtlichen Angaben der hiesigen Polizeiinspektion waren die angezeigten Straftaten in Osnabrück Stadt und Land im vergangenen Jahr rückläufig – 2017 sogar so stark wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Demnach registrierte die Polizei 33.269 Straftaten – 1.813 weniger als 2016. Prozentual ausgedrückt bedeutet das einen „Rückgang“ von zwei Prozent für die Stadt und von 8,33 Prozent für den Landkreis. 2017 konnten zudem mehr Straftaten aufgeklärt werden als im Vorjahr, nämlich 60,55 Prozent aller angezeigten Delikte. Unter den 13.888 ermittelten Tatverdächtigen waren wesentlich mehr Männer als Frauen: Sie stellten mit 77 Prozent den Löwenanteil, Frauen mit 23 Prozent den wesentlich geringeren „Batzen“. Nach amtlichen Angaben waren 29,89 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen 2017 „nichtdeutsch“ – der Anteil ermittelter Asylbewerber als Tatverdächtige stieg um 2,81 Prozent auf 8,21 Prozent gegenüber 2016. Zu den angezeigten Straftaten in „Einzelfeldern“ weisen die Statistiker bei Wohnungseinbrüchen und Diebstählen „erfreulichere“ Zahlen gegenüber denen früherer Jahre aus: So sanken registrierte Diebstähle um 792 gegenüber dem Jahr 2016 auf 12.815 im zurückliegenden. Gleichzeitig stieg deren Aufklärungsquote um 3,39 Prozent auf nunmehr 35,86 Prozent. Und auch die Zahl registrierter Wohnungseinbrüche war 2017 rückläufig: 2015 und 2016 beängstigend stark gestiegen sank sie im vergangenen Jahr um 367 auf 710 – bei gleichzeitig verbesserter Aufklärungsquote. Polizisten als Opfer? Im Feld „Raubstraftaten“ verzeichnete die Polizeiinspektion Osnabrück 2017 allerdings einen gegenläufigen Trend: Hier registrierte die Behörde 23 Fälle mehr als 2016. So kam es zu 271 polizeibekannten Fällen von Raub, häufig im Umfeld großer Diskotheken oder Gaststätten, bisweilen aber auch an Tankstellen. Nach wie vor besorgniserregend sei der Statistik zufolge aber auch eine andere absolute Zahl: die der registrierten Minderjährigen als Tatverdächtige in Stadt und Landkreis. Sie sei 2017 stark gestiegen und ebne – unter ungünstigen Umständen – manchem Heranwachsenden den Weg in die Berufskriminalität. Aber auch andere Zahlen der Statistik lassen aufhorchen: Demnach wurden Osnabrücker Ordnungshüter 2017 häufiger Opfer von Straftaten als in den Vorjahren – insgesamt 242 Mal. So kam es sogar zu körperlichen Übergriffen auf Polizisten im Dienst. Fazit: Osnabrück liegt im Bundestrend. Denn die Zahl angezeigter Straftaten sank 2017 in vielen Feldern im gesamten Land im Vergleich zu denen der jüngeren Vergangenheit – zum Teil sogar deutlich. Gibt es Bürgerwehren in „Problemvierteln“? „Dass Privatpersonen ‚Ihren‘ Wachmann im heimischen Garten aus Sicherheitsgründen Patrouille laufen lassen, gibt es in unserer Region und in der Stadt zum Glück noch nicht“, sagt Axel Mauersberger, geschäftsführender Gesellschafter des WSO Sicherheitsdienstes auf Anfrage. Und dass sich Nachbarn in sogenannten „Problemvierteln“ wegen Polizeiversagen zusammenrotteten und sich eine Security-Streife von privater Hand leisteten, sei im „an sich friedlichen Osnabrück“ bis dato auch noch nie vorgekommen. Davon unberührt entwickele sich die Auftragslage des WSO für das Segment Gewerbetreibende „sicherheitskonjunkturunabhängig“ – und stagniere deswegen seit Jahren auf einem stabil-hohen Niveau. Nach Mauersber- WAHRE VERBRECHEN AUS DER HEIMAT! Spannende Kriminalfälle aus der Region Osnabrück und Emsland NEU! Ab jetzt im Handel! Ein Magazin der 4 5

TOPTHEMA<br />

Wie sicher ist Osnabrück?<br />

Ähnlich emotional wie über die „Flüchtlingsfrage“ wird dieser Tage deutschlandweit über ein<br />

weiteres Megathema gestritten – die innere Sicherheit. Alarmiert durch schockierende Schlagzeilen<br />

über brutale Verbrechen in der Presse, zuweilen aber auch aufgehetzt von Privatvideos in<br />

sozialen Netzwerken, kommen immer mehr Bürger zu der Überzeugung, dass das Leben hierzulande<br />

gefährlicher geworden ist. Der Sicherheitsdebatte kann sich niemand entziehen – auch der<br />

„friedliche <strong>Osnabrücker</strong>“ nicht. Wie es um dessen Sicherheit (objektiv und subjektiv) bestellt ist,<br />

haben wir herausgefunden.<br />

Einige meinen, dass der Zuzug Geflüchteter aus Afrika und der<br />

arabischen Welt die neue Unsicherheit auslöst. Andere ängstigt<br />

die „offene Flanke“ Deutschlands nach Osteuropa. Von dort, so<br />

meinen sie, dränge die organisierte Kriminalität schubweise ins<br />

gelobte Land, um – nach Kindergeldbetrügereien, organisierten<br />

Einbruchsserien und brutalem Straßenraub – unbehelligt im<br />

Hinterland zu verschwinden. Senioren rümpfen die Nase über<br />

respektlose Jugendliche in öffentlichen Verkehrsmitteln. Lehrer<br />

kapitulieren vor prügelnden Schülern. Und immer weniger Bürger<br />

glauben, dass die Polizei sie im Ernstfall schützen kann. Stehen<br />

Recht und Ordnung tatsächlich auf dem Spiel? Oder entpuppt sich<br />

manch alarmierende Nachricht nur als plumpe „Panikmache“, die<br />

niedere Instinkte bedient, um als solche besonders grell im Nachrichtengrau<br />

anno <strong>2018</strong> herauszustechen?<br />

Frau mit Handtasche © rock_the_stock, Kaupuutes Glas © animaflora, EInbrecher © AA+W, Hintergrund © Laura Сrazy, Polizits oben rechts © Tobias Arhelger; fotolia.de / Polizeiauto © Jana Lange / Sirene © WSO<br />

Zahlen lügen nicht – oder etwa doch?<br />

Nach amtlichen Angaben der hiesigen<br />

Polizeiinspektion waren die angezeigten<br />

Straftaten in Osnabrück Stadt und Land im<br />

vergangenen Jahr rückläufig – 2017 sogar so<br />

stark wie seit der Jahrtausendwende nicht<br />

mehr. Demnach registrierte die Polizei<br />

33.269 Straftaten – 1.813 weniger als 2016.<br />

Prozentual ausgedrückt bedeutet das einen<br />

„Rückgang“ von zwei Prozent für die Stadt<br />

und von 8,33 Prozent für den Landkreis.<br />

2017 konnten zudem mehr Straftaten aufgeklärt<br />

werden als im Vorjahr, nämlich 60,55<br />

Prozent aller angezeigten Delikte. Unter<br />

den 13.888 ermittelten Tatverdächtigen<br />

waren wesentlich mehr Männer als Frauen:<br />

Sie stellten mit 77 Prozent den Löwenanteil,<br />

Frauen mit <strong>23</strong> Prozent den wesentlich<br />

geringeren „Batzen“. Nach amtlichen<br />

Angaben waren 29,89 Prozent aller ermittelten<br />

Tatverdächtigen 2017 „nichtdeutsch“<br />

– der Anteil ermittelter Asylbewerber als<br />

Tatverdächtige stieg um 2,81 Prozent auf<br />

8,21 Prozent gegenüber 2016.<br />

Zu den angezeigten Straftaten in „Einzelfeldern“<br />

weisen die Statistiker bei Wohnungseinbrüchen<br />

und Diebstählen „erfreulichere“<br />

Zahlen gegenüber denen früherer Jahre<br />

aus: So sanken registrierte Diebstähle um<br />

792 gegenüber dem Jahr 2016 auf 12.815<br />

im zurückliegenden. Gleichzeitig stieg<br />

deren Aufklärungsquote um 3,39 Prozent<br />

auf nunmehr 35,86 Prozent. Und auch die<br />

Zahl registrierter Wohnungseinbrüche war<br />

2017 rückläufig: 2015 und 2016 beängstigend<br />

stark gestiegen sank sie im vergangenen<br />

Jahr um 367 auf 710 – bei gleichzeitig<br />

verbesserter Aufklärungsquote.<br />

Polizisten als Opfer?<br />

Im Feld „Raubstraftaten“ verzeichnete<br />

die Polizeiinspektion Osnabrück 2017<br />

allerdings einen gegenläufigen Trend: Hier<br />

registrierte die Behörde <strong>23</strong> Fälle mehr als<br />

2016. So kam es zu 271 polizeibekannten<br />

Fällen von Raub, häufig im Umfeld großer<br />

Diskotheken oder Gaststätten, bisweilen<br />

aber auch an Tankstellen. Nach wie vor<br />

besorgniserregend sei der Statistik zufolge<br />

aber auch eine andere absolute Zahl:<br />

die der registrierten Minderjährigen als<br />

Tatverdächtige in Stadt und Landkreis. Sie<br />

sei 2017 stark gestiegen und ebne – unter<br />

ungünstigen Umständen – manchem<br />

Heranwachsenden den Weg in die Berufskriminalität.<br />

Aber auch andere Zahlen<br />

der Statistik lassen aufhorchen: Demnach<br />

wurden <strong>Osnabrücker</strong> Ordnungshüter<br />

2017 häufiger Opfer von Straftaten als in<br />

den Vorjahren – insgesamt 242 Mal. So<br />

kam es sogar zu körperlichen Übergriffen<br />

auf Polizisten im<br />

Dienst. Fazit:<br />

Osnabrück liegt im<br />

Bundestrend. Denn<br />

die Zahl angezeigter<br />

Straftaten sank 2017<br />

in vielen Feldern im<br />

gesamten Land im<br />

Vergleich zu denen<br />

der jüngeren Vergangenheit<br />

– zum<br />

Teil sogar deutlich.<br />

Gibt es<br />

Bürgerwehren in<br />

„Problemvierteln“?<br />

„Dass Privatpersonen<br />

‚Ihren‘ Wachmann<br />

im heimischen<br />

Garten aus<br />

Sicherheitsgründen<br />

Patrouille laufen lassen,<br />

gibt es in unserer<br />

Region und in<br />

der Stadt zum Glück<br />

noch nicht“, sagt<br />

Axel Mauersberger,<br />

geschäftsführender Gesellschafter des<br />

WSO Sicherheitsdienstes auf Anfrage. Und<br />

dass sich Nachbarn in sogenannten „Problemvierteln“<br />

wegen Polizeiversagen zusammenrotteten<br />

und sich eine Security-Streife<br />

von privater Hand leisteten, sei im „an<br />

sich friedlichen Osnabrück“ bis dato auch<br />

noch nie vorgekommen. Davon unberührt<br />

entwickele sich die Auftragslage des<br />

WSO für das Segment Gewerbetreibende<br />

„sicherheitskonjunkturunabhängig“ – und<br />

stagniere deswegen seit Jahren auf einem<br />

stabil-hohen Niveau. Nach Mauersber-<br />

WAHRE VERBRECHEN<br />

AUS DER HEIMAT!<br />

Spannende Kriminalfälle aus der Region Osnabrück und Emsland<br />

NEU!<br />

Ab jetzt<br />

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