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Nr. 23 (IV-2018) - Osnabrücker Wissen

Nr. 23 (IV-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Gehören Plastiktaschen<br />

ins Museum?<br />

„Ist das geschichtlich wertvoll?“ Diese Frage hat in historischen<br />

Museen in etwa den Stellenwert von „Ist das Kunst oder kann das weg?“<br />

Besonders bei Alltagsgenständen verschwimmen oft die Grenzen. So<br />

auch hier.<br />

Denn so sehr man sich wünscht, Plastiktaschen<br />

würden bald der Vergangenheit<br />

angehören, historischen Wert scheinen<br />

sie (noch) nicht zu besitzen. Oder doch?<br />

Betrachtet man die Plastiktaschen in der<br />

Sammlung des Museums Industriekultur,<br />

fallen<br />

sofort die unterschiedlichen<br />

Beschriftungen und Gestaltungen ins<br />

Auge. Da ist zum Beispiel die Tasche des<br />

Kaufhauses Horten, das an der Wittekindstraße<br />

lag, auf der das unverkennbare,<br />

auf Egon Eiermann<br />

zurückgehende<br />

Muster zu sehen ist, das auch<br />

noch heute die Fassade des Gebäudes<br />

prägt. Eine andere Tasche stammt wiederrum<br />

von „Radio Deutsch“, das sich<br />

damals so selbstverständlich im Stadtbild<br />

wiederfand wie heute etwa L+T. So sind<br />

sie Zeugen der Wirtschaftsgeschichte und<br />

können, gerade weil sie Alltagsgegenstände<br />

(gewesen) sind, viel<br />

über die Zeit ihrer jeweiligen Entstehung<br />

aussagen.<br />

Wie begann der Siegeszug<br />

der Plastiktüten?<br />

Es war sogar eine Filiale von<br />

Horten, die 1960 als erstes Kaufhaus<br />

in Deutschland Plastiktüten ausgab,<br />

bevor diese aufgrund der billigen Herstellungskosten,<br />

der hohen Belastbarkeit<br />

im Vergleich zu Papiertaschen und der<br />

Effizienz als Werbeträger in den folgenden<br />

Jahren zum Massen- und Wegwerfprodukt<br />

wurden, das man zum Transport<br />

des Einkaufes als kostenlose Serviceleistung<br />

bekam. In den letzten Jahren jedoch<br />

sind die Tüten aufgrund ihrer hohen<br />

Schädlichkeit für die Umwelt in Verruf<br />

geraten, da sie nicht recyclebar sind und<br />

trotzdem als Wegwerfprodukt daherkommen.<br />

Daher hat die EU-Kommission im Jahr<br />

2015 eine Richtlinie zur drastischen<br />

Senkung des Plastiktütenverbrauches<br />

erlassen. Die deutsche Regierung kommt<br />

dieser Richtlinie nach, indem sie auf<br />

eine Selbstverpflichtung der Händler<br />

baut, Plastiktüten nicht mehr kostenlos,<br />

sondern gegen Geld an den Kunden zu<br />

geben. Viele Händler, darunter sehr viele<br />

große Ketten, haben diese Selbstverpflichtung<br />

angenommen und so ist der Plastiktütenverbrauch<br />

in den letzten drei Jahren<br />

tatsächlich zurückgegangen.<br />

Das Ganze ist aber wohl nur ein einzelner<br />

Schritt in die richtige Richtung. Eine<br />

Richtung deren Ziel vielleicht sein könnte,<br />

dass nachfolgende Generationen Plastiktüten<br />

wirklich nur noch aus dem Museum<br />

kennen würden. Vielleicht ist das Museum<br />

Industriekultur in dieser Hinsicht der<br />

Zeit voraus? | Anna Brandewiede<br />

Bilder © Stadtwerke Osnabrück<br />

Bilder © M. Kiupel<br />

Bilder © DFKI<br />

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Wie helfen Roboter in der Landwirtschaft?<br />

SEIT 2011 WERDEN IN DER HASESTADT KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND ROBOTIK FÜR<br />

MODERNSTE LANDTECHNIKANWENDUNGEN NUTZBAR GEMACHT. IM INNOVATIONS-<br />

CENTRUM OSNABRÜCK ARBEITET EINE AUSSENSTELLE DES „ROBOTICS INNOVATION CENTERS DES<br />

DEUTSCHEN FORSCHUNGSZENTRUMS FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ“ (DFKI).<br />

Seit Anfang <strong>2018</strong> kooperieren <strong>Wissen</strong>schaftler<br />

des DFKI mit der Arbeitsgruppe<br />

„<strong>Wissen</strong>sbasierte Systeme“ der Universität<br />

Osnabrück unter der Leitung von<br />

Prof. Hertzberg. Gemeinsam arbeiten die<br />

Forscher an einem System, das Umgebungsdaten<br />

mit hohem Informationsgehalt<br />

für Agraranwendungen bereitstellt.<br />

Zu diesem Zweck wurde ein autonomer<br />

Agrarroboter mit einem hochauflösenden<br />

3D-Laserscanner ausgerüstet. Damit<br />

können auch große Areale detailgenau<br />

geometrisch erfasst werden. Darüber<br />

hinaus wurde das System mit einer Hyperspektralkamera<br />

kombiniert – Algorithmen<br />

kombinieren schließlich die Daten der<br />

Sensoren.<br />

Das Ergebnis ist eine Umgebungserfassung<br />

in völlig neuer Qualität: Jeder Punkt<br />

des geometrischen Abbilds hat nun die<br />

Informationen der Hyperspektralkamera.<br />

Dies erlaubt es beispielsweise, den Feuchtegehalt<br />

in der räumlichen Verteilung zu<br />

analysieren.<br />

WER ANTWORTET<br />

AUF SEMANTISCHE ANFRAGEN?<br />

Parallel zur Erfassung der Daten wird<br />

ein Geoinformationssystem (GIS-System)<br />

entwickelt, in dem die großen Datenmengen<br />

abgelegt und verarbeitet werden<br />

können. Die <strong>Wissen</strong>schaftler wollen auf<br />

Teilbereiche und spezifische Informationen<br />

dieser Bereiche zugreifen können.<br />

Am Ende geht es darum, die Semantik<br />

der Daten (Was und welche Objekte<br />

wurden erfasst?) zu klassifizieren, um dann<br />

semantische Anfragen an das GIS-System<br />

zu stellen. Auf diese Weise wäre es z. B.<br />

möglich, auf einem Obstfeld die Daten<br />

aller Bäume zu ermitteln, die mindestens<br />

1,5 m groß sind. Langfristig<br />

wollen die Forscher eine Datenbasis<br />

für Entscheidungsunterstützungssysteme<br />

erstellen, die Landwirten und<br />

Pflanzenzüchtern bei ihrer Arbeit<br />

helfen. Darüber hinaus soll die<br />

Datenbasis kontinuierlich von<br />

Agrarrobotern und Landmaschinen<br />

in landwirtschaftlichen Bearbeitungsprozessen<br />

genutzt und aktualisiert werden.<br />

| Redaktion<br />

Kontakt<br />

ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />

Albert-Einstein-Straße 1<br />

49076 Osnabrück<br />

fon +49 541 202 80 - 0<br />

info@ico-os.de | www.ico-os.de<br />

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