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Bogenbauschule.at
Impressum<br />
Herausgeber, Eigentümer und Verleger:<br />
Matthias Wiltschko, A-3920 Gross Gundholz 25<br />
www.bogenbauschule.at<br />
Herausgeber und Medieninhaber übernehmen keine Haftung.<br />
Alle Rechte, das Recht auf Vervielfältigung, Verbreitung und<br />
Übersetzung liegen beim Eigentümer und Herausgeber.<br />
Text, Fotos und Layout: Matthias Wiltschko<br />
Es wird keine Haftung für Verletzungen und Sachschäden des Kunden/Lesers<br />
und Dritter durch die angebotenen Informationen und<br />
durch die daraus hergestellten Gegenstände (z.B.: Bogen, Pfeile,...)<br />
übernommen. Jeder Kunde/Leser ist für seine eigene Sicherheit und<br />
die Sicherheit Anwesender im Umgang mit seinen eigenen hergestellten<br />
Bogen und Pfeilen verantwortlich. Es liegt im Ermessen des Kunden/Lesers,<br />
das von ihm verwendete Holz auf seine Bruchsicherheit<br />
hin zu beurteilen.
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Der Pfeilschaft<br />
Es macht keinen Unterschied wie effizient dein Bogen ist, mit schlechten<br />
Pfeilen wirst du nie konstant gut schießen können. Die wichtigste Variable<br />
eines guten Pfeils ist der Schaft. Ganz egal welches Holz du bevorzugst,<br />
Port Orford Cedar, Fichte, Kiefer (Northern Pine) oder Hemlock, die<br />
Pfeilschäfte müssen untereinander so gut wie möglich die gleichen Eigenschaften<br />
aufweisen. Das heißt, die Biegesteifigkeit (Spinewert) und das<br />
Gewicht sollen bei allen Schäften in einem Pfeilsatz so nahe wie möglich<br />
beieinander liegen.<br />
Wie erreichst du das? Die schnellste, beste und einfachste Version: Kaufe<br />
die Schäfte gespined und ausgewogen. Manche Händler bieten ihre<br />
Schäfte +-1 Pfund Spinewert und +-0,5 Gramm Schaftgewicht an, das ist<br />
wirklich sehr genau. Ich konnte aber auch bei +-2,5 Pfund Spinewert und<br />
+-1 Gramm Schaftgewicht sehr gute Schussergebnisse erzielen.<br />
Auch wenn diese hochwertigen Schäfte manchmal doppelt oder dreimal so<br />
viel kosten wie die billigen Normalschäfte, wirst du den Kauf nicht bereuen.<br />
Schon nach kurzer Zeit rechnet sich die Investition. Denn mit diesen Schäften<br />
hast du weniger Fehlschüsse und weniger Pfeilbruch. Das wichtigste<br />
Kriterium ist aber, dass du dir bei einem schlechten Schuss mit perfekt<br />
abgestimmten Pfeilen sicher sein kannst, dass DU einen Fehler gemacht<br />
hast. Es gibt dann keine Ausreden mehr wie: „Der Bogen passt nicht für<br />
mich.“ oder „Ich verwende ja die billigen Pfeile“.<br />
Wenn du dir nicht sicher bist welcher Spinewert zu deinem Bogen passt,<br />
das kann bei Selfbows sehr unterschiedlich sein, gehe folgendermaßen<br />
vor: Dein Bogen hat bei deiner Auszugslänge ein Zuggewicht von 40#.<br />
Kauf dir zwölf ausgewogene Schäfte im Spinewert 35# +-2,5#. Auch wenn<br />
die Pfeile zuerst etwas weiter links oder rechts einschlagen, deine Schusstechnik<br />
wird sich sehr bald darauf ändern, dein Gehirn trägt schon sorge,<br />
dass die Pfeile in der Mitte landen. Es macht keinen Sinn unterschiedliche<br />
Pfeilsätze zu <strong>bauen</strong>, die sich immer nur um 1# im Spinewert unterscheiden,<br />
es gibt viele andere Faktoren, die die Flugeigenschaften eines Pfeils<br />
beeinflussen. Mehr dazu im nächsten Artikel: „Schusstechnik Selfbows“.<br />
Bevor wir jedoch gleich zum Pfeilbau übergehen, noch einige Worte zur<br />
Lagerung und zu den Holzarten.
Schaftlagerung<br />
Wenn du dir viele Pfeilschäfte auf Vorrat kaufst, verschnüre diese in<br />
der Mitte und an den Enden fest mit starkem Garn. Lagere sie liegend<br />
in einem Raum in dem es nicht ständig zu starken Schwankungen<br />
der Luftfeuchtigkeit kommt. Ganz wichtig, beschrifte deine Schäfte mit<br />
Holzart, Spinewert und Gewicht. Auf keinen Fall solltest du die Schäfte<br />
mit Gummibändern fixieren, diese lösen sich auf, kleben am Holz fest<br />
und du hast zusätzliche Schleifarbeit.
Holzarten<br />
Dieses Pfeilpaket hatte ich mit Fichte beschriftet, doch es ist eindeutig<br />
Kiefer. Nur bei den Kiefernarten sind die hellen Harzkanäle im Spätholz<br />
so groß, dass sie mit freiem Auge sichtbar sind. Unten siehst du<br />
zwei Kiefernschäfte, links aus Splintholz, rechts aus dem dunkleren<br />
Kernholz. Ganz egal ob Splint oder Kern, sie werden gleich fliegen.
Linkes Bild:<br />
Die linken Schäfte sind aus Kiefer (Northern Pine) und die rechten aus<br />
Port Orford Cedar. Ganz deutlich kannst du die dunklen, dichten und<br />
festen Spätholzringe der Kiefernschäfte erkennen.<br />
Die Cedarschäfte auf der rechten Seite sind sehr homogen aufgebaut<br />
und die Spätholzringe sind nur als hauchdünne Schicht zu erkennen.<br />
Mit Port Orford Cedar hatte ich immer viele Pfeilbrüche, deshalb bin<br />
ich sehr bald auf Northern Pine umgestiegen. Diese ist zwar etwas<br />
schwerer aber dafür robuster.<br />
Holz- und Maschinenfehler<br />
Schäfte bei denen sich die Jahrringe voneinander lösen sollten sofort<br />
aussortiert werden. Dies kommt sehr selten beim festen Spätholz von<br />
Northern Pine vor. Bei Port Orford Cedar habe ich diesen Holzfehler<br />
noch nicht gesehen.
Bei starken Faserabweichungen kann es vorkommen, dass beim Fräsen<br />
der Schäfte Ausrisse entstehen. Befinden sich diese nahe am<br />
Schaftende kannst du sie trotzdem an der Pfeilspitze verwenden. Oft<br />
fallen die Fehlstellen auch beim Kürzen der Schäfte weg.
Bei der weicheren Port Orford Cedar treten manchmal faserige Schaftoberflächen<br />
auf. Je stärker die Faserabweichung von der Längsachse<br />
des Schaftes ist, desto stärker die Ausfaserungen an der Oberfläche.<br />
Die Flammenzeichnung unten zeigt eine starke Faserabweichung an.
Bilden die Jahrringe eine Insel im Schaft, zeigt auch dies eine lokale<br />
Faserabweichung an. Sind die Jahrringe besonders eng, treten diese<br />
Zeichnungen häufiger auf und zeigen schon geringe und unbedeutende<br />
Faserabweichungen an. Die Inseln sind nur bei breiten Jahrringen und<br />
vor allem bei Jahrringdelamination gefährlich (siehe unten).
So sehen perfekte Pfeilschäfte aus. Anhand der Spätholzringe kannst<br />
du erkennen, dass der Faserverlauf genau der Längsachse der Pfeilschäfte<br />
folgt. DAS Zeichen für maximale Haltbarkeit.
Lege den Schaft zwischen Daumen und Zeigefinger und peile über<br />
dessen gesamte Länge. Rotiere den Schaft mit der anderen Hand und<br />
achte darauf, ob der vordere Schaftteil gerade oder verbogen ist. Das<br />
gerade Schaftende wird die Nock aufnehmen und auf das verbogene<br />
Ende wird später die Spitze montiert.
Markiere die Pfeilspitze farblich, damit es zu keinen Verwechslungen<br />
kommt. Falls dir eine leichte Biegung im Schaft auffällt, kannst du diese<br />
jetzt begradigen, indem du den Schaft in Gegenrichtung belastest.<br />
Wenn er jetzt schon bricht, hätte er nie ein Pfeil werden sollen.
Mit Schleifpapier Körnung 400 werden jetzt alle abstehenden Holzfasern<br />
entfernt und der Schaft perfekt geglättet. Mit der einen Hand hältst<br />
du das Schleifpapier, aber die Schleifbewegung wird mit dem Schaft<br />
durchgeführt. Richte das Schleifpapier regelmäßig neu aus.
Nimm ein feines Tuch und entferne den anhaftenden Schleifstaub. Danach<br />
werden die hinteren Schaftenden für das Aufkleben der Kunststoffnocken<br />
angespitzt. Achtung: Es gibt zwei Seiten beim Spitzer, eine<br />
für die Nock und die mit spitzerem Winkel für die Pfeilspitze.
Wenn es unbedingt sein muss, dass du aus Schäften dieser schlechten<br />
Qualität Pfeile <strong>bauen</strong> willst, dann achte darauf, dass die Jahrringflammen<br />
auf der Oberseite des Pfeils nach vorne gerichtet sind (linkes<br />
Bild). Bricht der Pfeil im Schuss, fliegt das spitze Ende nach oben hin<br />
weg und nicht nach unten in die Bogenhand hinein.
Sind die Faserabweichungen so stark, sollte dieses Ende die Pfeilspitze<br />
werden. Ein Pfeilbruch so weit hinten kann für den Schützen gefährlich<br />
werden. Besser wäre es den Schaft auszusortieren.
Mit Holzbeize auf Lösungsmittelbasis wird der gesamte Schaft mehrmals<br />
eingefärbt. Arbeite im Freien oder sorge für gute Belüftung in der<br />
Werkstatt. Ich verwende niemals Wasserbeizen. Wasser hat nichts auf<br />
Pfeilen und Bogen zu suchen.
Es gibt viele verschiedene Klebstoffe. Das Fastsetgel ist hervorragend,<br />
und perfekt für den privaten Gebrauch geeignet. Sekundenkleber funktioniert<br />
auch sehr gut. Bohning Fletch Tite und Saunders NVP Arrow<br />
Mate Cement sind ungeöffnet auch nach 10 Jahren noch verwendbar.
Pfeil für einen Rechtshänder. Die Fahne der Nock zeigt nach links. Für<br />
einen Linkshandschützen zeigt die Fahne nach rechts. Die Jahrringflammen<br />
auf der Schaftoberseite zeigen bei beiden Varianten immer<br />
nach vorne. Ich verwende am liebsten diese Speednocks. Auch ohne<br />
hinsehen kann anhand der Fahne, die Leitfeder bestimmt werden.
HALT! Hier sitzt die Nock falsch auf dem Schaft! Bei aufgenocktem Pfeil<br />
liegen die Jahrringflammen auf der Seite. Das hier ist eine Klemmnocke,<br />
die den Pfeil auf der Sehne halten soll.
Du kannst die Nocks natürlich auch direkt ins Holz sägen oder feilen.<br />
Zuerst säge ich einen Schlitz mit der Bandsäge und arbeite dann die<br />
Kerbenbreite mit Schleifpapier aus. Im nächsten Schritt wird die Oberfläche<br />
des Schaftes mehrmals versiegelt.
Für das Finish von Bogen und Pfeilen verwende ich Danish Oil. Es ist<br />
leicht aufzutragen, trocknet relativ schnell und ergibt eine wasserabweisende<br />
und schöne Oberfläche.
Auch wenn sich Danish Oil nicht selbst entzündet, verschließe ich alle<br />
ölgetränkten Lappen in einem Glas. Nach mehrmaligem Ölen lasse ich<br />
die Schäfte einige Tage im Haus trocknen. Cartel Befiederungsgerät.
Sonnenschein und Wind begünstigen eine schnelle Trocknung.
Je öfter das Befiederungsgerät im Einsatz ist, desto mehr Klebstoff<br />
sammelt sich auf der Klammer. Zur Entfernung der Klebstoffreste ziehe<br />
ich die Klammer im rechten Winkel über Schleifpapier Körnung 120.
Zuerst wird die Leitfeder aufgeklebt. Die Fahne der Nock zeigt genau<br />
auf den Führungsschlitten der Klammer. Aus optischen Gründen wähle<br />
ich immer die Leitfeder in der Farbe der Nock.
Ich platziere das hintere Ende der Feder an der zweiten Markierungslinie<br />
(6mm vom Klammerende entfernt). Streiche mit dem Fingernagel<br />
über den Federkiel und drücke ihn fest an die Klammer.
Ich spare nie mit Kleber. Es gäbe nichts ärgerlicheres, als dass sich<br />
eine Feder vom Schaft löst. Lege zuerst die Klammer auf die Abschrägung<br />
und kippe sie dann auf die Magneten.
Schiebe die Klammer bis zum unteren Anschlag und drücke dann den<br />
Kiel auf den Schaft. Zu viel Kleber? Hier habe ich alten und dickflüssigen<br />
Sekundenkleber verwendet. Ich arbeite mit Fastset Gel weiter.
Der alte Sekundenkleber wird nur auf einer Seite herausgequetscht.<br />
Ein Zeichen dafür, dass der Federkiel nicht richtig am Schaft aufliegt.
Sicherheitstipp: Falls du drinnen arbeitest, kann ein kleiner USB-Ventilator<br />
die giftigen Dämpfe wegblasen. Kippe zusätzlich ein Fenster.
Hier siehst du, dass die Leitfeder nur mit der Außenseite (links) den<br />
Schaft berührt. Der Spalt rechts ist mit Klebstoff aufgefüllt.
Stelle das Befiederungsgerät penibel genau ein und kontrolliere mehrmals<br />
den Sitz des Federkiels. Markiere die Einstellung mit Farbe.
Am oberen Bild ist noch ein kleiner Spalt zwischen Federkiel und Schaft<br />
zu erkennen. Unten siehst du, dass das Befiederungsgerät perfekt für<br />
die 5/16 Schäfte eingestellt ist. Verwendest du später 11/32 Schäfte,<br />
muss das Gerät neu justiert werden.
Der Federkiel berührt auf seiner gesamten Länge genau mittig den<br />
Pfeilschaft. Damit der Kiel überall gleich aufliegt, muss die Klammer<br />
leicht schräg eingerichtet werden. Bei der Ansicht von hinten, liegt die<br />
Federspitze weiter rechts als das Hinterende. Dies gilt aber nur bei Federn<br />
vom rechten Flügel. Bei linken Federn liegt die Kielspitze weiter<br />
links als die Hinterseite der Feder. Die Feder behält so ihre natürliche<br />
Krümmung, der Pfeil fliegt stabiler und das Schussbild ist konstanter.
Hier siehst du die natürliche Federkrümmung. Die weiße Leitfeder unten<br />
wurde komplett gerade auf den Schaft geklebt und der Kiel berührt<br />
deshalb nur auf der Außenseite (links) das Holz. Die natürliche Krümmung<br />
fehlt. Sitzt eine Feder anders, trudelt der Pfeil leicht.
Selbstgebauter Pfeilhalter aus Ahorn. Hier lasse ich den Klebstoff aushärten.<br />
Jetzt werden noch die scharfen Spitzen der Federkiele gesichert,<br />
sie sollen ja nicht die Bogenhand verletzen.
Für die Wicklung nehme ich ein bis zwei ellenlang Häkelgarn in Farbe<br />
der Nock und Leitfeder. Einfach das Anfangsstück umwickeln.
Achte darauf, dass sich der Fadenanfang nicht über den Kiel legt und<br />
eine Erhöhung bildet. Schiebe die Wicklungen leicht zusammen, um<br />
unschöne Spalten zu vermeiden.
Mit einem Tropfen wasserfesten Weißleim wird das Ende der Wicklung<br />
gesichert. Der Leim fixiert das Garn sofort.
Hält das Garn, wird gleich noch eine Schicht Leim aufgetragen, damit<br />
sich der Faden vollsaugen kann. Sorge am unteren Ende für einen<br />
sanften Übergang zum Schaft.
Ich trage bis zu drei Schichten Leim auf die Wicklung auf. Sind diese<br />
trocken, werden die Spitzen montiert.
Wenn die Pfeilspitze schwer anzuschrauben ist, erhitze ich sie sehr<br />
kurz über einer Flamme, damit sich das Metall ausdehnen kann. Ich<br />
schraube die warme Spitze bis zum Anschlag und sobald sie abgekühlt<br />
ist, hält sie bombenfest.
Vor Jahren fand ich einen meiner Pfeile im Komposthaufen wieder. Er<br />
war dort schon eine ganze Weile. Die Beize war blass, das Holz war<br />
weich, die Federn waren halb verrottet und hatten sich fast auf der<br />
ganzen Länge gelöst. Nur die leimgetränkte Wicklung war komplett<br />
intakt und hielt noch immer die Federkiele fest.
Langbogen Online Kurs 1
Flachbogen Online Kurs 2<br />
mehr leistung<br />
Effizienz<br />
Tuning