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Leseprobe "Naturheilkunde & Gesundheit" Januar 2019

Die einzige Apotheken-Kundenzeitschrift mit naturheilkundlich-medizinischer Ausrichtung.

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<strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

Weißdorn<br />

Arzneipflanze des Jahres<br />

Baden<br />

Mehr als Entspannung<br />

Hautpflege<br />

Jeden Monat<br />

mit dem Themenspecial<br />

„natürlich Frau“


Fotos – Kind: JorgeAlejandro, Kamm: K. Zerneck/stock.adobe.com · Aopthekerin: ABDA<br />

Aus für die Kopflaus<br />

Wenn sich Kopfläuse auf<br />

dem Haupt tummeln,<br />

heißt es: Ruhe bewahren<br />

und die ungebetenen<br />

Gäste mit System<br />

vertreiben. Wir sagen,<br />

wie’s auf die<br />

sanfte Tour geht.<br />

Ungiftig, aber effektiv<br />

Viele ungiftige Anti-Kopflaus-Präparate<br />

der neueren Generation enthalten den<br />

Wirkstoff Dimeticon, ein Silikonöl, das<br />

auch in Kosmetika und in Arzneimitteln<br />

gegen Blähungen enthalten ist. Das<br />

Wirkprinzip ist rein physikalisch: Das Öl<br />

verklebt die Atemwege der Läuse, sodass<br />

sie ersticken. Dass sich auch gegen<br />

diesen Wirkstoff Resistenzen entwickeln<br />

könnten, ist sehr unwahrscheinlich.<br />

In Apotheken erhältlich sind neben<br />

Dimeticon-haltigen Medizinprodukten<br />

auch Kopflaus-Mittel mit pflanzlichen<br />

Ölen wie Kokosöl, mit Neemextrakt<br />

oder dickflüssigem Paraffin.<br />

Auskämmen mit einem Nissenkamm<br />

ist wichtig, reicht als alleinige Maßnahme<br />

aber nicht, um Kopfläuse loszuwerden.<br />

Wer keinen Hinweis auf Kopflausbefall<br />

findet, kann erleichtert aufatmen. Um<br />

den Kopf in lausigen Zeiten auch weiterhin<br />

zu schützen, sollten Familien Vorsorge<br />

treffen: Haarpflege mit Weidenrinde<br />

oder Mittel mit einem Extrakt aus<br />

Zitroneneukalyptus können Kopfläuse<br />

auf Distanz halten.<br />

VON ANDREA NEUEN<br />

Kopfläuse: Allein der Gedanke an die<br />

krabbelnden Blutsauger jagt manch einem<br />

einen Ekelschauer über den Rücken.<br />

Und kaum steht fest, dass in der<br />

Kita oder Schule mal wieder Läusealarm<br />

herrscht, juckt uns beinahe automatisch<br />

der Schädel. Natürlich: Die Vorstellung,<br />

dass winzige Parasiten auf unserem<br />

Kopf herumkrabbeln, unser Blut saugen<br />

und sich obendrein noch eifrig vermeh-<br />

ren, ist ziemlich unappetitlich. Ein Grund<br />

zur Panik besteht allerdings nie. Denn<br />

Kopfläuse sind nicht gefährlich, übertragen<br />

keine Krankheiten und lassen sich<br />

mit geeigneten Mitteln aus der Apotheke<br />

zuverlässig vertreiben.<br />

Bis vor einiger Zeit wurden die kleinen<br />

Blutsauger meist mit Insektiziden bekämpft,<br />

die auf das Nervensystem der<br />

Parasiten wirken und sie dadurch töten.<br />

Mittlerweile gibt es jedoch auch zahlreiche<br />

„sanftere“ Alternativen, deren<br />

Wirksamkeit wissenschaftlich gesichert<br />

ist. Eine gute Sache, denn schließlich<br />

möchten viele Eltern ihr Kind ohne Insektengift<br />

behandeln. Hinzu kommt,<br />

dass sich gegen einige der klassischen<br />

Wirkstoffe mittlerweile Resistenzen<br />

entwickelt haben. Das heißt: Diese Mittel<br />

wirken heute womöglich nicht mehr<br />

so zuverlässig wie früher.<br />

Zwei Mal behandeln<br />

Wichtig zu wissen: Damit Läuse-Shampoos,<br />

-Lösungen oder -Sprays optimal<br />

wirken können, müssen sie richtig angewendet<br />

werden. Wer sie in zu geringer<br />

Menge aufträgt, zu kurz einwirken lässt<br />

oder auf die Wiederholungsbehandlung<br />

nach etwa acht Tagen verzichtet, erwischt<br />

vermutlich nicht alle Läuse und<br />

Nissen. Prompt können sich die Parasiten<br />

wieder vermehren. Sinnvoll ist es in<br />

jedem Fall, die Packungsbeilage genau zu<br />

studieren und sich vom Apotheken-<br />

Team über die exakte Anwendung kompetent<br />

beraten zu lassen.<br />

Von Kopf zu Kopf<br />

Übertragen werden Kopfläuse meist<br />

von Mensch zu Mensch. Wenn Kinder<br />

ihre Köpfe beim Spielen zusammenstecken,<br />

können die flinken Tierchen mühelos<br />

von einem Haupt zum nächsten<br />

krabbeln. Fliegen und springen können<br />

Kopfläuse allerdings nicht! Möglich ist es<br />

aber, dass die ungebetenen Gäste über<br />

Gegenstände wie Bürsten, Kopfkissen,<br />

Mützen oder Kuscheltiere auf den Kopf<br />

gelangen. Allerdings spielt dieser Übertragungsweg<br />

nur eine geringe Rolle. Und<br />

das bedeutet auch: Überzogene Putzoder<br />

gar Desinfektionsaktionen im<br />

Haushalt sind bei Kopflausbefall überflüssig.<br />

Sinnvoll ist es, Bettwäsche und<br />

Kleidung bei 60 Grad Celsius zu waschen.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen<br />

will, kann Kuscheltiere und Co. für drei<br />

Tage in einen Plastiksack stecken, um<br />

Läuse abzutöten, die sich darauf verirrt<br />

haben könnten.<br />

Auf Spurensuche begeben<br />

Wenn im näheren Umfeld Läusealarm<br />

herrscht, ist es auf jeden Fall sinnvoll, die<br />

Köpfe aller Familienmitglieder gründlich<br />

zu untersuchen. Ein guter Trick: Zuerst<br />

eine Pflegespülung ins nasse Haar geben<br />

und es dann Strähne für Strähne mit einem<br />

engzinkigen Nissenkamm aus der<br />

Apotheke durchkämmen. Den Läusekamm<br />

zwischendurch immer wieder auf<br />

einem Küchenpapier ausstreichen, um<br />

die winzigen Blutsauger ausfindig zu machen.<br />

Normalerweise sind sie grau, nach<br />

einer Blutmahlzeit rötlich. Die gelbbräunlichen<br />

Lauseier kleben in Kopfhautnähe<br />

fest im Haar.<br />

EINKAUFSZETTEL<br />

Kopfläuse loswerden<br />

● Dimet ® 20 Lösung<br />

● EtoPril ® Lösung<br />

● Nyda ® PumpspraY<br />

✃<br />

Präparate gegen<br />

Kopflausbefall<br />

gibt es in Ihrer<br />

Apotheke.<br />

14 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 15


<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit: Pflanzenrätsel<br />

Themenspecial: Gute Keime, schlechte Keime<br />

Welche Pflanze suchen wir?<br />

Gewinnspiel zum<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Naturheilkunde</strong>-Quiz<br />

Seite 27<br />

Special<br />

Natürlich schön<br />

10 x 1 Kartenset<br />

Mehr Respekt für<br />

Mikroben!<br />

Gehen Sie mit den Wohlfühlkarten auf einen Kurzurlaub vom Alltag. Verwöhnen<br />

Sie sich, pflegen Sie sich, halten Sie sich gesund. Mit Kosmetik aus frischen<br />

Kräutern, Früchten und ätherischen Ölen: wohlriechenden Blitzblank Cremes, muss Lippenbalsam,<br />

natürlichen Badeperlen oder selbst gemachtem Shampoo. Jede Karte<br />

enthält neben bildlichen Illustrationen alle notwendigen Informationen nicht sein für die<br />

Herstellung und Anwendung.<br />

Dezember-Rätsel-Lösungswort: SUESSHOLZ<br />

Fotos – Öl: strelov/stock.adobe.com · Kartenset: Königsfurt-Urania Verlag GmbH<br />

Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie uns bis zum 31.01.<strong>2019</strong><br />

das Lösungswort aus dem <strong>Naturheilkunde</strong>-Quiz auf Seite 27 auf einer<br />

ausreichend frankierten Postkarte an:<br />

S & D Verlag GmbH<br />

Gewinnspiel <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit<br />

Otto-Hahn-Straße 16<br />

47608 Geldern<br />

... oder per E-Mail an: gewinnspiel@sud-verlag.de<br />

In die Betreffzeile tragen<br />

Gute<br />

Sie bitte das Lösungswort<br />

Keime,<br />

aus dem <strong>Naturheilkunde</strong>-Quiz ein.<br />

Teilnahmebedingungen: Einsendungen per Fax können nicht berücksichtigt werden. Mehrfacheinsendungen<br />

eines Teilnehmers führen zum Ausschluss. Mitarbeiter des S & D Verlages und deren Angehörige dürfen an der<br />

Verlosung<br />

schlechte<br />

nicht teilnehmen. Bei mehreren richtigen Einsendungen<br />

Keime<br />

entscheidet das Los. Einsendeschluss ist<br />

der Monatsultimo (Poststempel gilt). Die Gewinne sind nicht übertragbar und werden nicht in bar ausgezahlt. Die<br />

Teilnehmer erklären sich im Gewinnfall damit einverstanden, dass ihre Daten für die Zusendung des Gewinns<br />

an den Gewinnspielpartner weitergegeben werden dürfen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Die Preise wurden<br />

gestiftet von: Königsfurt-Urania Verlag GmbH.<br />

16 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 17


Mehr Respekt für Keime<br />

Unzählige Bakterien, Pilze und Viren tummeln sich um uns – eine große Gefahr?<br />

Ein Mikrobenforscher wünscht sich mehr Gelassenheit für ein gesundes Miteinander.<br />

VON SASKIA FECHTE<br />

Dr. Markus Egert untersucht die Keimbelastung<br />

im Alltag und betont: Nicht<br />

alle Mikroorganismen haben es auf unsere<br />

Gesundheit abgesehen.<br />

Gesellige<br />

Überlebenskünstler<br />

„Wir fangen gerade erst an, die Welt der<br />

Mikroben zu verstehen“, sagt Markus<br />

Egert. Bakterien produzierten den ersten<br />

Sauerstoff, ohne den wir nicht existieren<br />

könnten. Viele Bestandteile in menschlichen<br />

Zellen sind mikrobiellen Ursprungs,<br />

unser Organismus ist quasi aus Mikroben<br />

aufgebaut. Ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit<br />

sorgt bis heute dafür,<br />

dass Mikroorganismen selbst an unwirtlichen<br />

Orten lange Zeit überleben<br />

können. Sie können sogar miteinander<br />

sprechen. „Bakterien kommunizieren<br />

über chemische Moleküle“, erklärt der<br />

Foto: Britt Schilling<br />

Prof. Dr. Markus Egert,<br />

Mikrobiologe an der<br />

Hochschule Furtwangen<br />

Mikrobiologe. „Sie verständigen sich,<br />

welche Artgenossen in der Nähe sind<br />

und wie einladend ihr Aufenthaltsort ist.<br />

Sie können sich sogar verabreden und in<br />

großen Gruppen organisieren.“ Denn<br />

Mikroben sind in der Gemeinschaft stärker.<br />

Und je wohler sie sich in ihrer Umgebung<br />

fühlen, desto schneller vermehren<br />

sie sich. Unter guten Bedingungen teilt<br />

sich eine Zelle nach etwa 20 Minuten in<br />

zwei identische Kopien. Keimfreiheit ist<br />

nahezu unmöglich. „Aber auch nicht<br />

wünschenswert“, sagt der Experte. „Die<br />

meisten Mikroorganismen sind für uns<br />

ungefährlich, sogar nützlich.“ Vor allem<br />

die Mikroben in unserer Umwelt und in<br />

unserem Verdauungstrakt tragen maßgeblich<br />

zu unserer Gesundheit bei. Selbst<br />

der Kontakt mit krankmachenden Keimen<br />

kann uns helfen: Sie stimulieren<br />

unser Immunsystem und trainieren es für<br />

zukünftige Begegnungen mit gefährlichen<br />

Erregern.<br />

„Hygiene ist etwas<br />

Wunderbares –<br />

wenn darunter nicht<br />

verstanden wird,<br />

alle Kei me abzutöten."<br />

Gefahr richtig einschätzen<br />

So wichtig Mikroorganismen für uns<br />

sind, bleiben sie ein zweischneidiges<br />

Schwert. Noch immer sterben weltweit<br />

die meisten Menschen an Infektionskrankheiten.<br />

Dann schaffen es die Mikroorganismen,<br />

in den Körper einzudringen<br />

und dort Schaden zu verursachen.<br />

Automatische Abwehrmaßnahmen des<br />

Körpers, um die Angreifer wieder loszuwerden,<br />

sind Erbrechen, Durchfall und<br />

Fieber. Die meisten Kämpfe zwischen Mikroben<br />

und Immunsystem bemerken wir<br />

jedoch gar nicht. Im Normalfall wird der<br />

Körper mit Keimen aus der Umgebung<br />

allein fertig, spätestens nach einigen<br />

Tagen ist alles überstanden. Für Kinder,<br />

Schwangere, ältere oder geschwächte<br />

Menschen kann eine Infektion jedoch<br />

lebensbedrohlich werden. Ähnliches gilt<br />

bei der Ansteckung mit besonders aggressiven<br />

Keimen. „Dann sind Desinfektionsmittel<br />

und Antibiotika ein Segen“,<br />

sagt Markus Egert. „Auf den richtigen<br />

Einsatz kommt es an.“<br />

Grafiken: Designed by macrovector/Freepik<br />

Keimparadies Küche<br />

In unserer Umgebung leben Millionen<br />

Mikroorganismen. Sie werden von uns<br />

und unseren Haustieren in die Wohnung<br />

getragen, stammen aus der Luft, sind im<br />

Wasser und im Staub. Die meisten Bakterien<br />

mögen es warm und feucht. Diese<br />

Bedingungen finden sie vor allem im Bad<br />

und in der Küche. Markus Egert meint:<br />

„Unter Experten gilt die Küche als der<br />

hygiene-sensibelste Raum im ganzen<br />

Haus. Könnte man Mikroben mit bloßem<br />

Auge erkennen, würden wir vermutlich<br />

schreiend aus der Küche rennen und auf<br />

dem Klo wohnen wollen.“ Warum ausgerechnet<br />

die Küche? Sie ist ein zentraler<br />

Ort, an dem alle Familienmitglieder<br />

mehrmals täglich zusammenkommen,<br />

dazu Lebensmittel, Tierfutter, Abfall sowie<br />

schmutziges Geschirr und feuchte<br />

Spültücher. Mitunter entsteht ein regelrechter<br />

Kreislauf aus Mikroben von einem<br />

Gegenstand zum nächsten. In der<br />

Küche finden sich besonders viele Erreger,<br />

vor allem Magen-Darm-Keime, die<br />

Schwanger<br />

und die Welt<br />

steht Kopf ?<br />

Wir sind für Sie da – vertraulich und sicher.<br />

0800 - 40 40 020 * Schwanger und ganz allein?<br />

schwanger-und-viele-fragen.de<br />

*kostenlos und mehrsprachig<br />

über nicht-sterile Lebensmittel wie rohes<br />

Fleisch einziehen. Der Rat des Mikrobiologen:<br />

„Für mehr Sauberkeit in der<br />

Küche hilft es, die Hände zu waschen,<br />

Messer nicht für mehrere Lebensmittel zu<br />

verwenden und schmutzige Hände nicht<br />

am Geschirrtuch abzuputzen.“<br />

Mikroben-Wissen:<br />

Bakterien entstanden vor<br />

ca. 4 Milliarden Jahren, sie sind die<br />

ältesten Lebewesen auf der Erde.<br />

Jeder Mensch ist das Zuhause von<br />

10 Billionen Mikroorganismen.<br />

Bei einem Kuss wandern rund<br />

80 Millionen Bakterien zum Partner.<br />

Die Vielfalt der Bakterien auf Frauenhaut ist<br />

bedeutend größer als bei Männern,<br />

vermutlich wegen ihres etwas<br />

höheren pH-Werts.<br />

In der aktuellen Ausgabe von<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit"<br />

lesen Sie wie es weitergeht.<br />

>><br />

Schwanger und keiner darf es erfahren?<br />

Schwanger und alles ist unsicher?<br />

4<br />

natürlich FRAU · <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong>


Sauberkeit<br />

muss nicht sein<br />

Sauber ist gut, keimfrei ist besser? Unfug! Zu viel Hygiene kann<br />

krank machen. Gönnen Sie sich ruhig ein bisschen mehr Dreck.<br />

VON STEFANIE DECKERS<br />

s wird gewienert und geschrubbt,<br />

was das Zeug hält. Besonders in<br />

der Erkältungszeit soll alles rein<br />

sein – nahezu keimfrei. Hilft das wirklich?<br />

Oder gehen wir der Putzmittelindustrie<br />

auf den Leim, wenn sie damit<br />

wirbt: Reiniger entfernen Bakterien zu<br />

99,9 Prozent.<br />

Medizinische Untersuchungen haben<br />

gezeigt: In einem Haushalt, in dem der<br />

Putzfimmel regiert, sind die Menschen<br />

nicht gesünder als in einer Wohnung,<br />

in der ab und zu auch ein Staubkorn<br />

zu Gast sein darf. Übertriebene Reinheit<br />

macht in erster Linie viel Arbeit und<br />

wenig Spaß. Der Nutzen hält sich in<br />

Grenzen und der Schaden kann enorm<br />

sein. Vor allem bei Kindern.<br />

Immunsystem braucht Keime<br />

Kinder brauchen Matsch. Eine internationale<br />

Studie hat gezeigt: Kleine<br />

Dreckspatzen, die schmutzig vom<br />

Spielplatz kommen, bilden ein stärkeres<br />

Immunsystem aus als Kinder, die im<br />

sterilen Haushalt in Watte gepackt<br />

werden. In den ersten Lebensjahren ist<br />

die körpereigene Abwehr noch in der<br />

Entwicklung. Sie braucht Keime und<br />

muss sich an Krankheitserregern reiben,<br />

um groß und stark zu werden.<br />

Allergien und Asthma<br />

Wenn zu Hause immer alles blitzblank<br />

geputzt ist, dann bleiben die Killerzellen<br />

schwach und das Immunsystem reagiert<br />

überempfindlich. Hausstaub, Tierhaare,<br />

Blütenpollen werden zu Feinden. Allergien<br />

sind inzwischen ein Volksleiden.<br />

Einer der Gründe ist unsere penible<br />

Sauberkeit.<br />

Kleine Dreckspatzen<br />

trainieren ihr<br />

Immunsystem.<br />

Reinheitswahn hat seinen Preis<br />

Wer Keime grundsätzlich aus seinen<br />

vier Wänden verbannen will, der<br />

öffnet Allergien Tür und Tor.<br />

Heuschnupfen hat oft<br />

Asthma im Schlepptau.<br />

Fast die Hälfte aller<br />

Allergiker entwickelt<br />

im Lauf ihres Lebens<br />

eine chronische Atemwegserkrankung.<br />

Reinigungswahn<br />

hat einen hohen<br />

Preis.<br />

Fotos: igishevamaria, ManEtli: New Africa, tunedin: alle stock.adobe.com<br />

Essig, Natron<br />

und Zitrone.<br />

Vergessen Sie also Chlorreiniger, Fugenspray<br />

und Entkalker. Die ganze Batterie<br />

an aggressiven Reinigern ist überflüssig.<br />

Ausnahme: Desinfektionsmittel<br />

erfüllen ihren Zweck, wenn sich<br />

zu Hause ein Magen-Darm-<br />

Virus eingeschlichen hat. Unter<br />

normalen Umständen kommen<br />

Sie mit natürlichen Putzmitteln<br />

weiter als mit jeder Chemiekeule.<br />

Vier Grundstoffe<br />

Essig, Kernseife, Natron und Zitronensaft – mehr brauchen Sie nicht. Vier Saubermacher,<br />

die nicht nur gut putzen, sie schonen auch die Gesundheit, die Umwelt<br />

und Ihre Haushaltskasse. Natürliche Reiniger sind biologisch abbaubar, sparen Müll,<br />

Ressourcen und Zeit. Vergessen Sie also die chemischen Keimkiller aus den bunten<br />

Plastikflaschen. Mischen Sie Ihre Haushaltsreiniger einfach selbst – mit diesen vier<br />

Grundstoffen. Die meisten von ihnen bekommen Sie in der Apotheke.<br />

Allzweckreiniger<br />

1 TL Natron<br />

2 TL Kernseife, fein geraspelt<br />

500 ml Wasser<br />

2 Spritzer Zitronensaft<br />

Alle Zutaten in eine leere Sprühflasche<br />

füllen. Gut schütteln, bis die Kernseife<br />

sich aufgelöst hat. Fertig ist Ihr biologisch<br />

abbaubarer Allzweckreiniger.<br />

Wenn Sie mehr Duft mögen, geben Sie<br />

noch zwei Tropfen naturreines ätherisches<br />

Öl hinzu, z. B. Lavendel- oder<br />

Orangenöl.<br />

Abflussfrei<br />

3 TL Natron<br />

½ Tasse Essig<br />

1 Haushaltstuch<br />

Wasser<br />

Natron in den verstopften Abfluss<br />

schütten. Essig drübergießen.<br />

Mit einem Haushaltstuch den Abfluss<br />

für 10 Minuten abdecken. Danach mit<br />

Wasser nachspülen.<br />

Kernseife schont die Haut<br />

beim Putzen und Waschen.<br />

Sauber macht sie auch noch.<br />

Kalkentferner<br />

2 EL Essig oder Zitronensaft<br />

1 TL Kernseife, fein geraspelt<br />

300 ml Wasser<br />

Die Zutaten in eine leere Sprühflasche<br />

füllen. So lange schütteln, bis sich die<br />

Seife aufgelöst hat. Mit dieser Lösung<br />

entfernen Sie Kalkflecken in Küche und<br />

Bad.<br />

Tipp: Hartnäckige Kalkreste auf Wasserkränen<br />

bearbeiten Sie so: Essig pur auf<br />

die Kalkspuren geben, mit einem Tuch<br />

umwickeln und über Nacht einwirken<br />

lassen. Danach Tuch abnehmen und mit<br />

klarem Wasser nachwischen.<br />

Natürlich putzen: Viele der Zutaten<br />

bekommen Sie in Ihrer Apotheke!<br />

8 natürlich FRAU · <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> · natürlich FRAU 9


Fotos – Aufmacherfoto: Ilhedgehogll, Frau mit Pfirsichen: Svetlana Fedoseva/stock.adobe.com<br />

Hautpflege<br />

Das kleine Vitamin-ABC<br />

VON STEFANIE DECKERS<br />

Vitamin A (Retinol)<br />

Die Haut hat etwa zwei Milliarden Hautzellen,<br />

die sich alle 28 Tage erneuern.<br />

Damit dieser Prozess einwandfrei<br />

funktioniert,<br />

braucht die Haut<br />

Unterstützung<br />

durch Vitamin A.<br />

Es regt die Neubildung<br />

der Zellen an<br />

und hilft ihr bei der<br />

Regeneration.<br />

Glatt, rosig und weich.<br />

Damit die Haut so aussieht, braucht sie<br />

Vitamine. Welche sind besonders wichtig?<br />

Das kleine Vitamin-ABC<br />

verrät es Ihnen.<br />

Die Haut ist unser<br />

größtes Organ. Sie<br />

misst etwa zwei Quadratmeter<br />

und wiegt rund 20 Prozent<br />

unseres Körpergewichtes. Ohne<br />

unsere Haut sind wir schutzlos. Sie umgibt<br />

uns wie ein Schutzmantel und bewahrt<br />

uns vor schädlichen Einflüssen<br />

von außen. Damit sie einwandfrei funktioniert,<br />

braucht sie Pflege – von innen<br />

und von außen. Denn die Haut ist ein<br />

Spiegelbild unseres Lebens. Wie wir mit<br />

uns und unserer Gesundheit umgehen,<br />

steht uns ins Gesicht geschrieben.<br />

Die Haut spricht Bände<br />

Ob die Haut glatt und weich ist oder<br />

trocken und gerötet, hängt mit vielen<br />

Faktoren zusammen. Manchmal sind es<br />

hormonelle Gründe, dass wir blass aus<br />

der Wäsche schauen. Oder es gibt Lebensumstände,<br />

die uns sprichwörtlich<br />

aus der Haut fahren lassen. Vitamine<br />

können nicht alle Hautprobleme lösen,<br />

aber sie helfen, dass wir dem Ziel einen<br />

Schritt näher kommen.<br />

Es gibt 13 Vitamine, die für unsere Gesundheit<br />

wichtig sind. Eine ganze Reihe<br />

von ihnen ist auch für unsere Haut von<br />

Bedeutung. Welche Vitamine können<br />

vor Falten bewahren? Welche zaubern<br />

einen frischen Teint? Und welche sorgen<br />

dafür, dass wir uns wohl in unserer Haut<br />

fühlen?<br />

Vitamin A ist gut<br />

für alle Sonnenanbeter.<br />

Es erhöht leicht den Eigenschutz<br />

der Haut und bewahrt<br />

vor den Folgen der schädlichen UV-<br />

Strahlung: Sonnenbrand und Faltenbildung.<br />

Bei Akne und Schuppenflechte<br />

wirkt Vitamin A entzündungshemmend.<br />

Ein Mangel an Vitamin A macht sich mit<br />

einer trockenen und schuppigen Haut<br />

bemerkbar. In der Hautpflege ist Vitamin<br />

A oft in sogenannten Anti-aging-<br />

Produkten enthalten, weil es straffen<br />

und eine zarte Pfirsichhaut zaubern soll.<br />

Tipp: Vitamin A ist fettlöslich. Aus der<br />

Nahrung kann es nur in Form von Beta-<br />

Carotin aufgenommen werden, wenn<br />

Sie etwas Öl beigeben. Viel enthalten<br />

ist in Süßkartoffeln, Grünkohl und<br />

Karotten.<br />

Vitamin B<br />

Es gibt acht B-Vitamine, deshalb spricht<br />

man vom Vitamin-B-Komplex. Die Hälfte<br />

von ihnen ist am Aufbau und an der<br />

Funktion der Haut beteiligt.<br />

Vitamin B 2 (Riboflavin) unterstützt die<br />

Zellatmung, spendet Feuchtigkeit und<br />

beruhigt gereizte Haut. Wenn die Haut<br />

juckt und spannt, kann eine Creme, ein<br />

Gel oder ein Serum mit Vitamin B 2 helfen.<br />

In der Nahrung ist Riboflavin in Brokkoli,<br />

Hefe und Sojabohnen enthalten.<br />

In der aktuellen Ausgabe von<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit"<br />

lesen Sie wie es weitergeht.<br />

>><br />

18 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 19


Fotos – Frau: lev dolgachov, Einkaufszettel: yanadjan/stock.adobe.com · Buch: Servus Verlag<br />

Innere Reinigung<br />

28 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

für Körper und Geist<br />

Kräftig lüften und<br />

durchspülen.<br />

Ihr Körper zeigt Ihnen,<br />

wann ein innerer<br />

Hausputz fällig ist.<br />

Pflanzenkraft hilft dabei.<br />

VON STEFANIE DECKERS<br />

Ausleiten, entschlacken, entgiften. Sind<br />

das nur Worthülsen oder steckt in ihnen<br />

doch ein wahrer Kern? Prinzipiell ist der<br />

Körper sehr gut in der Lage, sich selbst<br />

zu reinigen. Die viel zitierten „Schlacken“,<br />

meinen viele Ernährungswissenschaftler,<br />

gibt es gar nicht. Jedenfalls habe<br />

noch nie jemand welche zu Gesicht<br />

bekommen. Brauchen wir nun eine innere<br />

Reinigung oder ist sie überflüssig?<br />

Die Frage kann auch anders lauten:<br />

Lassen wir alles so, wie es ist, oder tun<br />

wir etwas dafür, damit wir uns besser<br />

fühlen? Wenn Sie sich für die zweite<br />

Möglichkeit entscheiden, dann können<br />

Sie Ihren Körper bei seiner Reinigung<br />

unterstützen. Denn zweifelsfrei sind wir<br />

täglich Belastungen ausgesetzt: Schadstoffe<br />

aus der Umwelt, Stress, Genussmittel<br />

und eine Ernährung, die nicht<br />

immer zu 100 Prozent gesund ist.<br />

„Mit der Zeit können sich im Körper<br />

Stoffwechselprodukte ansammeln, die<br />

nur noch mit Mühe ausgeschieden werden“,<br />

so die Ernährungswissenschaftlerin<br />

Nina Kienreich aus Baden in Österreich.<br />

Sie zieht einen äußerst praktischen<br />

Vergleich: „Dann läuft es im<br />

Körper ähnlich ab wie in einer Stadt, in<br />

der die örtliche Müllabfuhr zu<br />

wenig Personal hat.“<br />

Zu viele Stoffwechselprodukte im Körper<br />

– manche nennen sie „Schlacken“ –<br />

machen sich bemerkbar: Ein paar Pölsterchen<br />

mehr auf den Hüften, ein paar<br />

neue Falten unter den Augen. Und so<br />

fühlen wir uns: antriebslos, müde und<br />

schlapp. All das können Anzeichen sein,<br />

dass die körpereigene Abfallentsorgung<br />

dringend Unterstützung braucht. Wertvolle<br />

Dienste leistet die Phytotherapie<br />

und stellt Heilpflanzen zur Verfügung,<br />

die beim inneren Hausputz Vollgas<br />

geben.<br />

In der aktuellen Ausgabe von<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit" lesen<br />

Sie wie es weitergeht.<br />

>><br />

✁<br />

Weiterlesen<br />

Saubermachen als Kraftquelle<br />

Nierentee, Fastensuppe und Leberwickel.<br />

Heilkräfte aus der Natur unterstützen<br />

die innere Reinigung. Einfache<br />

Rezepte zum Nachmachen ergänzen<br />

den Wissensteil, der beschreibt,<br />

warum das Saubermachen von Körper<br />

und Geist eine Kraftquelle ist.<br />

Nina Kienreich<br />

Das kleine Buch<br />

Hausmittel zur inneren Reinigung<br />

Kräuterporträts und Rezepturen<br />

Servus Verlag<br />

7,00 Euro, ISBN 978-3-7104-0156-5<br />

EINKAUFSZETTEL<br />

Für den inneren Hausputz<br />

● Brennnessel Kräuteressenz<br />

von Apozen<br />

● Brennnesselsaft<br />

von Schoenenberger ®<br />

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<strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 29


atgeber gesundheit<br />

So heilen Wunden schneller!<br />

Pflaster schützen frische Wunden, doch welches Pflaster leistet die besten Dienste?<br />

Eine Wunde heilt rascher, wenn sie richtig versorgt und unterstützt<br />

wird. Dabei läuft die Wundheilung in drei Phasen ab und<br />

sollte nicht gestört werden. In der Reinigungsphase wird zerstörtes<br />

Material abtransportiert, in der Granulationsphase<br />

füllt sich die Wunde mit Gewebe auf. Dieses Gewebe<br />

reift aus und verschließt die Wunde mit einer<br />

Narbe (Epithelisierungsphase). Zusammen dauern<br />

die drei Phasen, die sich überschneiden,<br />

etwa eine Woche. Damit beim Verbands- oder<br />

Pflasterwechsel die<br />

Foto: S & D Verlag<br />

22 | <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit | 04 – 2014<br />

Weiterlesen?<br />

Wunde nicht aufreißt und die Wundheilung verzögert wird,<br />

sollte auf eine größere nässende Wunde eine Salbenkompresse<br />

gelegt werden. Fixiert wird die Wundauflage mit<br />

einem hautfreundlichen Rollenpflaster, das gut haftet, sich<br />

aber trotzdem ohne Schmerzen ablösen lässt. Für eine<br />

flächige Abdeckung empfiehlt sich ein vollflächig klebendes<br />

Fixierpflaster.<br />

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Wundpflaster schützen!<br />

Während die Behandlung tiefer, größerer<br />

und stark blutende Wunden in die Hände eines<br />

Arztes gehört, können kleinere Schnittund<br />

Schürfwunden meist selbst behandelt<br />

werden. Ist Dreck in die Wunde gelangt, wird<br />

diese sofort unter klarem Leitungswasser<br />

ausgespült, danach mit Desinfektionsspray<br />

besprüht und mit einem Pflaster, abgeschnittene<br />

Meterware oder Einzelpflaster<br />

(Strips), abgedeckt. Normalerweise heilen<br />

die kleinen Hautwunden rasch ab.<br />

<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit!<br />

Jeden Monat neu!<br />

Pflaster haben die Aufgabe, die frische Wunde<br />

vor Schmutz zu schützen. Sie sollen<br />

schnell und gut kleben und dabei darf der<br />

zentrale Vliesteil nicht mit der Wundoberfläche<br />

verkleben.<br />

Pflaster haben grundsätzlich zwei Arten von<br />

Kleber. Eine Mischung aus Kautschuk und<br />

Zinkoxid wurde schon vor 100 Jahren entwickelt<br />

und klebt sehr gut. Dieser Kleber eignet<br />

sich aber nicht für Menschen mit Latexallergie.<br />

Die greifen besser auf Pflaster mit<br />

Polyacrylat-Kleber zurück, die sich rückstandsfrei<br />

abziehen lassen, aber nicht so<br />

fest kleben! Damit das Pflaster gut klebt,<br />

sollte die Haut herum sauber, trocken und<br />

fettfrei sein. Die Wundauflage des Pflasters<br />

darf nicht mit den Fingern berührt werden,<br />

dass die Hände vorher gewaschen wurden,<br />

versteht sich von selbst. Die Wundauflage<br />

des Pflasters sollte größer als die Wunde<br />

sein und das verschmutzte Pflaster muss<br />

täglich gewechselt werden. Nach etwa drei

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