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FOKUS TIERSCHUTZ – DIE ZUKUNFT<br />

VON 34 EHEMALIGEN LABOR-<br />

SCHIMPANSEN<br />

GUT AIDERBICHL<br />

Sie wurden als Babys gefangen und im Dienste der Forschung oft über 20 Jahre benutzt. Seit<br />

2009 sind die Tiere in der Obhut von Gut Aiderbichl und bekommen endlich ein Stück des<br />

Lebens zurück, das man ihnen auf so grausame Weise genommen hat.<br />

In den 1970er und 1980er Jahren waren<br />

Schimpansen wegen ihrer so großen, auch<br />

genetischen Ähnlichkeit zum Menschen<br />

für Tierversuche sehr gefragt. Immer wieder<br />

denken wir über das nach, was unsere<br />

Schimpansen mitmachen mussten. Die<br />

meisten von ihnen sind Wildfänge. Das<br />

bedeutet, um ein Schimpansenbaby einzufangen,<br />

wurden bis zu 20 Tiere – allen<br />

voran die Mutter – getötet. Der Grund dafür:<br />

es ging am einfachsten. Jeder weitere<br />

Schimpanse, der sich den Fängern in den<br />

Weg stellte, wurde ebenfalls erschossen.<br />

Die kleinen Affenbabys waren auf einmal<br />

alleine, obwohl sie zumindest sieben Jahre<br />

bei ihren Müttern bleiben sollten.<br />

Sie wurden mit Krankheiten wie HIV oder<br />

Hepatitis infiziert – zu Forschungszwecken.<br />

Viele sind qualvoll gestorben. Doch<br />

das alleine war noch nicht alles. Ihre Kindheit,<br />

ihre Jugend und einen großen Teil<br />

des Erwachsenenlebens verbrachten sie in<br />

völlig isolierten Gitterkäfigen, in denen sie<br />

die nächsten Jahrzehnte verbringen sollten.<br />

Gitterkäfige ohne frische Luft, ohne<br />

Kontakt zu anderen und ohne jegliche<br />

Zuwendung. Nicht einmal der Kontakt zu<br />

den Pflegern oder Wissenschaftlern war<br />

möglich. Diese hatten Schutzanzüge zu<br />

tragen, die Affen konnten ihnen nicht einmal<br />

ins Gesicht schauen. Viele von den<br />

Schimpansen verstümmelten sich in ihrer<br />

isolierten Verzweiflung selbst, um wenigstens<br />

irgendein Gefühl neben der Hilflosigkeit<br />

zu erfahren. Als die Versuche mit den<br />

Tieren 1997 eingestellt wurden, waren sie<br />

endlich von ihren seelischen Qualen erlöst.<br />

Ein Pharmakonzern finanzierte ihnen eine<br />

affengerechte und vorbildliche Anlage im<br />

damaligen Safaripark Gänserndorf. Auch<br />

die laufenden Kosten, wie Nahrung, Spielzeug,<br />

ärztliche Betreuung und vieles weitere<br />

mehr wurde übernommen. Den Tieren<br />

wurde ein zweites, neues, Leben geschenkt.<br />

Aber das Schicksal schlug erneut zu. Der<br />

Safaripark ging in Konkurs und der gerade<br />

begonnene Bau der Außenanlagen musste<br />

gestoppt werde. Alle Affen wurden zur<br />

Konkursmasse. Die Zukunft der Schimpansen<br />

war wieder ungewiss, was würde<br />

aus den Tieren werden?<br />

14 | Ausgabe 3 | 20<strong>18</strong> | AGENT NEWS

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