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Real 1 - Thillm

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Orientierungsaufgaben für den Erwerb des <strong>Real</strong>schulabschlusses im<br />

Fach Katholische Religionslehre (viertes schriftliches Prüfungsfach)<br />

1 Ziele<br />

Der Schüler weist im Fach Katholische Religionslehre seine Lernkompetenz nach, indem<br />

er ein Problem oder vorgegebenen Sachverhalt korrelativ bearbeitet. Das bedeutet:<br />

– Erschließen der religiösen Dimension<br />

– Übertragen in die Lebenswirklichkeit<br />

– Formulieren eines persönlichen Standpunktes/ einer Handlungsperspektive<br />

Dabei wendet der Schüler sein fachliches und fächerübergreifendes Grundwissen an.<br />

Besonderes Augenmerk sollte auf folgende Fähigkeiten gelegt werden:<br />

– Umgang mit der Bibel<br />

– Erschließen von Texten unterschiedlicher Art unter Einbeziehung von religiösen, historischen,<br />

geographischen und literarischen Kenntnissen<br />

– Nutzung kommunikationsorientierter Verfahren der Textgestaltung (Dialog, Brief, Interview<br />

u.a.) oder kreative Darstellung des Sachverhaltes (Collage u.a.)<br />

– Verwendung verschiedener Informationsquellen (Bücher, Fotos, Zeitungen u.a.)<br />

– kontextuelle Bildauslegung<br />

– persönliche Wertung vornehmen und Beziehung für die eigene Verantwortlichkeit zur<br />

Gesellschaft und zum Leben knüpfen<br />

2 Grundsätze zur Erarbeitung der Aufgaben<br />

Die Aufgaben müssen so gestaltet werden, dass damit die o.g. Ziele erreicht werden können.<br />

Die Aufgabenstellungen sind komplex und offen zu formulieren und sollten möglichst<br />

viele Lernbereiche des Lehrplans einbeziehen. Den unterschiedlichen Anforderungsniveaus<br />

ist dabei Rechnung zu tragen. Die Aufgaben müssen die Anwendung fachspezifischer<br />

und fächerübergreifender Methoden und kreativer Lösungsansätze ermöglichen.<br />

3 Bewertung<br />

Bei der Bewertung ist zu berücksichtigen, ob der Schüler:<br />

1. die Komplexität der Aufgabe erfasst und mögliche Zugänge zum Thema in selbstgewählter<br />

Form voranstellt (Gedankensammlung, Mind Map, Cluster u.a.)<br />

2. die geforderten Tätigkeiten (Operatoren) sachgerecht und fachspezifisch umsetzt und<br />

in geeigneter Form darstellt<br />

3. fächerübergreifende Zusammenhänge findet und Lösungsstrategien entwickelt und<br />

anwendet<br />

4. einen Bezug zur Lebenswirklichkeit herstellt<br />

5. seinen Standpunkt begründet<br />

6. die Arbeit in übersichtlicher Form anfertigt<br />

Die Bewertungskriterien 1-6 sind je nach Aufgabenstellung zu variieren.<br />

Die Wichtung der Schwerpunkte muss dem Schüler vor der Prüfung bekannt sein.<br />

75


4 Rahmenbedingungen<br />

Die Prüfung gliedert sich in zwei gleichwertige Wahlaufgaben, von denen eine zu lösen ist.<br />

Dem Prüfling kann eine den Aufgabenstellungen entsprechende Materialsammlung bereit<br />

gestellt werden.<br />

Bezugnehmend auf die unter Punkt 1 Ziele aufgeführten grundlegenden Ausführungen<br />

werden weitere Modalitäten (wie z. B. Veröffentlichung von Prüfungsschwerpunkten,<br />

Zuordnung von Prüfungsaufgaben, Vorbereitungszeit, Hilfsmittel) schulintern festgelegt.<br />

Die Orientierungsaufgaben sind Vorschläge, die an die individuelle Unterrichts- und<br />

Schülersituation angepasst werden müssen.<br />

5 Orientierungsaufgaben – Beispiel 1:<br />

Erörtern Sie die Collage aus der Sicht des Christentums!<br />

76<br />

Quelle: Postkarte aus Anlass des Heiligen Jahres 2000


Mögliches Erwartungsbild zu Aufgabe 1<br />

– Erfassen der Komplexität der Aufgabe und Darstellung in geeigneter Form (z.B. Mind<br />

Map)<br />

– aus den angebotenen Zugängen zum Thema eine Auswahl treffen<br />

– den Zusammenhang zum Christentum darstellen<br />

– eigene Meinung darlegen<br />

77


Möglicher Bewertungsmaßstab für Aufgabe 1<br />

Für die Bewertung dieser Aufgabe gehen wir von 60 Punkten aus.<br />

Nr. Bewertungskriterien Inhalt Punkte<br />

78<br />

1. Strukturieren - siehe Mind Map (auch andere/ weitere 6<br />

verschiedener Zugänge Zugänge sind möglich)<br />

zum Thema<br />

2. Erörtern der Auswahl von Schwerpunkten: 27<br />

ausgewählten Inhalte - Sehnsucht nach gelingendem Leben<br />

aus christlicher Sicht - Mitverantwortung für die Welt<br />

- künstlerische Ausdrucksformen des<br />

Glaubens<br />

- Anwendung des Operators „Erörtern“<br />

- Nachvollziehbarkeit des Gedankengangs<br />

3. Einbeziehung - Kunst: Barock, Romanik 12<br />

fächerübergreifender - Geschichte: Entwicklung des<br />

Aspekte und Auswahl Christentums<br />

geeigneter - Sozialkunde: Beziehungen zwischen<br />

Lösungsstrategien Menschen<br />

- Deutsch: Dialog, Brief, Interview,<br />

Reiseführung<br />

4. Bezug zur - Christ sein heute 6<br />

Lebenswirklichkeit<br />

5. Darlegung des eigenen - Argumente finden 6<br />

Standpunktes<br />

6. Form der Darstellung - Sprache, logischer Aufbau, Über- 3<br />

sichtlichkeit, Methodenanwendung<br />

5. Orientierungsaufgaben- Beispiel 2:<br />

1. Untersuchen Sie den Zusammenhang zwischen der Aussage der rumänischen<br />

Jüdin und einem von Ihnen gewählten Bild der Materialsammlung! Leiten Sie<br />

mögliche Lebensperspektiven ab!<br />

In seinem Buch „Diesseits und Jenseits“ berichtet Max Brod die Worte einer alten rumänischen<br />

Jüdin:<br />

„Ich habe mein Leben lang an Gott geglaubt. Wie die Deutschen gekommen sind und<br />

unsere Männer getötet haben – und die Weiber und die Greise-, da habe ich immer noch<br />

an Gott geglaubt. Wie sie unseren alten, frommen Raw getötet und vorher gemartert –<br />

immer noch geglaubt. Seit ich aber gesehen habe, wie sie Säuglinge gegen Baumstämme<br />

schlagen, dass das Hirn herausgespritzt ist, da habe ich aufgehört zu glauben, dass es<br />

einen Gott gibt.“


In der Materialsammlung finden sich folgende Bilder mit Textstellen. Die Bilder sind<br />

im Internet unter www.reli-lex.de (➨ Materialien ➨ Bilder) zu finden:<br />

Bild Quelle Textstelle<br />

„Die Rampe: Ankunft und<br />

Ende“ von Eva R. Nele<br />

„Werkbuch 7/8“ Kösel Ijob3, 1-4<br />

„Hiob“ von Albert Birkle „Arbeitsmaterial Hiob“ Klett Ijob10, 1-2<br />

„Hiob“ Internet Ijob19,2<br />

Aquarell von Anna-<br />

Margareta Oldenburg<br />

http://notfallseelsorge.de/trost.htm<br />

„Hiob“ von Alfred Kubin „Von Klee bis Chagall“ Kösel- Calwer Ijob19, 19-21<br />

Mögliches Erwartungsbild zu Aufgabe 2 (z. B. Gedankensammlung)<br />

– Darstellen einer Gedankensammlung, z.B. Textanalyse: Jüdin, Antisemitismus, Extremsituationen,<br />

Glauben<br />

– Gedanken zum Bild/Bildbeschreibung<br />

– Beziehungen zum Buch und der Gestalt Hiob herstellen<br />

– Umsetzung des Operators „Untersuchen“ durch gezielte Fragen an die rumänische<br />

Jüdin und Hiob<br />

– Zusammenhang finden durch Vergleich<br />

– Bezug zur Lebenswirklichkeit/zum Umgang mit dem Leid oder mit dem Antisemitismus<br />

herstellen<br />

79


Möglicher Bewertungsmaßstab für Aufgabe 2<br />

Für die Bewertung dieser Aufgabe gehen wir von 60 Punkten aus.<br />

Nr. Bewertungskriterien Inhalt Punkte<br />

1. Strukturieren des - Beschreibung der Vorgehensweise 6<br />

Themas - Gedankensammlung<br />

(z.B. Stichwortmethode)<br />

2. Untersuchen der<br />

ausgewählten Inhalte<br />

durch gezielte<br />

Fragestellung<br />

- Text- und Bildanalyse 23<br />

3. Einbeziehung - Zusammenhang finden durch Vergleich 10<br />

fächerübergreifender - Kunst: Bildbetrachtung<br />

Aspekte und Auswahl - Deutsch: Textbearbeitung<br />

geeigneter Lösungsstrategien<br />

- Geschichte: Nationalsozialismus<br />

4. Bezug zur - Umgang mit dem Leid 12<br />

Lebenswirklichkeit - Dimensionen des Leids (physisch,<br />

psychisch, sozial)<br />

- Theodizeemodelle<br />

- Hospizbewegung<br />

- Sterbehilfe<br />

- Antisemitismus<br />

5. Darlegung des<br />

eigenen Standpunktes<br />

- eigene Lebensperspektive aufzeigen 6<br />

6. Form der Darstellung - Sprache, logischer Aufbau,<br />

Übersichtlichkeit, Methodenanwendung<br />

3<br />

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