: Zeitzeugen und ihre Nachkommen <strong>er</strong>zählen
SIEGER VON DAMALS 61 : Üb<strong>er</strong> Nacht zum <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Einsatz Er war 16 <strong>Jahre</strong> alt und hielt sich mit den Junioren des Zürch<strong>er</strong> SC in <strong>Davos</strong> im Trainingslag<strong>er</strong> auf, als <strong>er</strong> üb<strong>er</strong> Nacht gefragt wurde, ob <strong>er</strong> beim <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> spielen wolle. «Ich sagte selbstv<strong>er</strong>ständlich ja», <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t sich Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong> 79 <strong>Jahre</strong> spät<strong>er</strong>. Zum Zug kam Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong>, da H<strong>er</strong>b<strong>er</strong>t Kessl<strong>er</strong>, Teil des damals bekannten «<strong>er</strong>-Sturms», an Grippe <strong>er</strong>krankt war: «Das war 1939 und ein Erlebnis sond<strong>er</strong>gleichen. Damals hatte d<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> eine wohl noch gröss<strong>er</strong>e Bedeutung als heute, weil die Zahl d<strong>er</strong> Sportanlässe noch viel g<strong>er</strong>ing<strong>er</strong> war.» Von diesem Moment an zählte Karl Heinrich Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> mitten in Zürich bei d<strong>er</strong> Sihlbrücke aufgewachsen war und b<strong>er</strong>eits mit 13 <strong>Jahre</strong>n Eishockey spielte, zur <strong>er</strong>sten Mannschaft des ZSC und gewann spät<strong>er</strong> zweimal den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> – 1944 und 1945. Nicht gewohnt, nicht zu gewinnen Vor allem den Sieg 1945 bew<strong>er</strong>tet <strong>er</strong> hoch. Nachdem während des Krieges 1944 nur Schweiz<strong>er</strong> Teams teilgenommen hatten, wurde das Turni<strong>er</strong> 1945 durch den LTC Prag b<strong>er</strong>eich<strong>er</strong>t – sein<strong>er</strong>zeit das beste Team Europas. Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong> <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t sich, dass es im entscheidenden Spiel zwischen dem ZSC und Prag schneite: «Von Hand wurde das Eis alle zehn Minuten vom Schnee befreit, und wenn die fleissigen Helf<strong>er</strong> mit d<strong>er</strong> Arbeit f<strong>er</strong>tig waren, lag b<strong>er</strong>eits wied<strong>er</strong> Schnee auf dem Eis.» Die Puckführung durch den Schnee? Eine schwi<strong>er</strong>ige Angelegenheit: «D<strong>er</strong> Puck ist nie so gelaufen, wie man es g<strong>er</strong>ne gehabt hätte.» Nach 75 Minuten Spielzeit endete die Partie 2 : 2 unentschieden, woraufhin die Zürch<strong>er</strong> das Turni<strong>er</strong> dank d<strong>er</strong> bess<strong>er</strong>en Tordiff<strong>er</strong>enz gewannen. Mit d<strong>er</strong> «Tante Ju» nach Prag «Die Prag<strong>er</strong> waren nicht gewohnt, nicht zu gewinnen», <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t sich Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong>. Deshalb pochten sie auf eine Revanche und liessen die ZSC-Spiel<strong>er</strong> mit d<strong>er</strong> «Tante Ju 52» einfliegen. Das legendäre Flugzeug landete auf dem Flugplatz Dübendorf. Als sich die Türen öffneten, traten Nonnen aus dem Flugzeug. Ingenbohl<strong>er</strong> Schwest<strong>er</strong>n waren : Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong> spielte anfangs als Stürm<strong>er</strong>, spät<strong>er</strong> als V<strong>er</strong>teidig<strong>er</strong>. Seine Stärke war das Stellungsspiel. zum V<strong>er</strong>arzten tschechisch<strong>er</strong> Truppen in Prag gewesen und wurden schliesslich wied<strong>er</strong> in die Schweiz geflogen. Das Flugzeug diente im Krieg als Transportmittel d<strong>er</strong> Soldaten und wurde nicht umgebaut: «So gab es d<strong>er</strong> Länge nach zwei Bänke. Üb<strong>er</strong> dem Böhm<strong>er</strong>wald schüttelte es wie wild und uns wurde allen übel.» Das Revanchespiel, das einen Monat nach Meist<strong>er</strong>schaftsende ausgetragen wurde, ging v<strong>er</strong>loren. Vom Sturm in die V<strong>er</strong>teidigung Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong> spielte anfangs als Stürm<strong>er</strong>, spät<strong>er</strong> als V<strong>er</strong>teidig<strong>er</strong>. Seine Stärke war das Stellungsspiel: «Mein Plus war, dass ich den Spielv<strong>er</strong>lauf sozusagen lesen konnte und als Stürm<strong>er</strong>, spät<strong>er</strong> als V<strong>er</strong>teidig<strong>er</strong>, den Zweikämpfen möglichst aus dem Weg ging.» Ein stark<strong>er</strong> Rückhalt im ZSC-Team war Goalie Hans Bänning<strong>er</strong>. «Damals spielte <strong>er</strong> auf einem Level, d<strong>er</strong> heute mit demjenigen von Leonardo Genoni v<strong>er</strong>gleichbar wäre.» Ein Führungsspiel<strong>er</strong> war d<strong>er</strong> gebürtige Aros<strong>er</strong> Heini Lohr<strong>er</strong>. Beim ZSC bildete <strong>er</strong> ab 1937 mit den Brüd<strong>er</strong>n Charly und H<strong>er</strong>b<strong>er</strong>t Kessl<strong>er</strong> sowie spät<strong>er</strong> Fredy Biel<strong>er</strong> und Otto Schubig<strong>er</strong> den legendären «<strong>er</strong>-Sturm». Vieles im Eishockey war damals noch ganz and<strong>er</strong>s als heute: «Uns<strong>er</strong> Team hatte nur neun Spiel<strong>er</strong>. Helme hatten wir zu Beginn uns<strong>er</strong><strong>er</strong> Karri<strong>er</strong>e noch keine, die Kleidung war teilweise mit Metallstäben gepolst<strong>er</strong>t und wog dadurch drei Kilogramm.» Hans Bänning<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> Goalie, d<strong>er</strong> 1945 beim <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Sieg so stark spielte, <strong>er</strong>litt im V<strong>er</strong>lauf sein<strong>er</strong> Karri<strong>er</strong>e üb<strong>er</strong> zwei Dutzend schw<strong>er</strong>e Gesichtsv<strong>er</strong>letzungen durch fliegende Pucks, <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t sich Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong>, dessen Gesicht glimpflich davonkam. All<strong>er</strong>dings litt <strong>er</strong> wie alle Spiel<strong>er</strong> oft an Z<strong>er</strong>rungen. Siegelring und Schwarzwäld<strong>er</strong>torte Pro Saison gab es rund 20 Spiele. Traini<strong>er</strong>t wurde zwei- bis dreimal die Woche auf d<strong>er</strong> Dold<strong>er</strong> Eisbahn: «Danach liefen wir oft mit d<strong>er</strong> ganzen Eishockeyausrüstung nach Hause, um 20 Rappen für das Tram zu sparen.» Heinz Hint<strong>er</strong>kirch<strong>er</strong> studi<strong>er</strong>te Ökonomie an d<strong>er</strong> Univ<strong>er</strong>sität Zürich. In den Semest<strong>er</strong>f<strong>er</strong>ien arbei tete <strong>er</strong> im kaufmännischen B<strong>er</strong>eich bei d<strong>er</strong> Firma Esch<strong>er</strong> Wyss im W<strong>er</strong>kstattbüro od<strong>er</strong> bei Jelmoli in d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>sandabteilung. Hohe Saläre gab es damals nicht: In d<strong>er</strong> Nationalmannschaft <strong>er</strong>hielten die Männ<strong>er</strong> pro Länd<strong>er</strong>spiel ein Taggeld von 20 Franken, für ein B-Länd<strong>er</strong>spiel gab es die Hälfte. Nach ein<strong>er</strong> guten Saison beim ZSC gab es jeweils einen Zinntell<strong>er</strong>. Für den Meist<strong>er</strong>titel – das grosse High-