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92. Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2018 (40-er Jahre)

Das 3. Jahrbuch des Spengler Cup Davos wirft einen Blick auf die 1940er-Jahre. Diese Dekade brachte mit dem Zürcher SC, dem LTC Prag sowie dem Hockey Club Davos drei verschiedene Sieger hervor. Gerne an diese Zeit zurück erinnert sich der heute 96-jährige Heinz Hinterkircher. Er war bei seinem Spengler Cup-Debüt mit dem Zürcher SC 16 Jahre alt. Doch im Schatten des Krieges ereilten die Sportler auch grausame Schicksale. So wurde der Tscheche Bohumil Modrý, einer der besten Eishockeyspieler seiner Zeit, 1950 inhaftiert.

Das 3. Jahrbuch des Spengler Cup Davos wirft einen Blick auf die 1940er-Jahre. Diese Dekade brachte mit dem Zürcher SC, dem LTC Prag sowie dem Hockey Club Davos drei verschiedene Sieger hervor. Gerne an diese Zeit zurück erinnert sich der heute 96-jährige Heinz Hinterkircher. Er war bei seinem Spengler Cup-Debüt mit dem Zürcher SC 16 Jahre alt. Doch im Schatten des Krieges ereilten die Sportler auch grausame Schicksale. So wurde der Tscheche Bohumil Modrý, einer der besten Eishockeyspieler seiner Zeit, 1950 inhaftiert.

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<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> <strong>Davos</strong> <strong>2018</strong><br />

Die 19<strong>40</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong> – in den Abgrund<br />

und (langsam) wied<strong>er</strong> h<strong>er</strong>aus<br />

Als im Septemb<strong>er</strong> 1939 d<strong>er</strong> zweite weltweite Konflikt inn<strong>er</strong>halb ein<strong>er</strong> Gen<strong>er</strong>ation ausbrach,<br />

<strong>er</strong>klärte sich die Schweiz wie im Ersten Weltkrieg für neutral. Faktisch hätte<br />

eine and<strong>er</strong>e Entscheidung als eine Neutralitäts<strong>er</strong>klärung weltweit sich<strong>er</strong>lich grosses<br />

Erstaunen ausgelöst. Schliesslich hatte sich die Schweiz traditionell stets auf ihre<br />

Neutralität b<strong>er</strong>ufen. Die Schweiz<strong>er</strong> Neutralität war nicht nur auf int<strong>er</strong>national<strong>er</strong> Ebene,<br />

zunächst in d<strong>er</strong> Schlussakte des Wien<strong>er</strong> Kongresses und dann <strong>er</strong>neut 1919, an<strong>er</strong>kannt,<br />

sond<strong>er</strong>n bestand auch läng<strong>er</strong> als bei jedem and<strong>er</strong>en Land.<br />

Gleichzeitig v<strong>er</strong>stärkte<br />

die Schweiz ihre nationale<br />

V<strong>er</strong>teidigung. Denn wie die Besetzung<br />

and<strong>er</strong><strong>er</strong> neutralen Länd<strong>er</strong> durch deutsche<br />

Truppen zeigen würde, bedeutete<br />

auch eine int<strong>er</strong>national an<strong>er</strong>kannte<br />

Neutralität keinen Schutz vor einem<br />

potenziellen Angriff. Auss<strong>er</strong>dem war,<br />

als deutsche Truppen 19<strong>40</strong> die Nied<strong>er</strong>lande,<br />

Belgien, Luxemburg und Frankreich<br />

besetzten und Italien auf d<strong>er</strong><br />

Seite Deutschlands in den Krieg eintrat,<br />

die Schweiz vollständig von Achsenmächten<br />

eingeschlossen.<br />

Kriegsmobilmachung in d<strong>er</strong> Schweiz<br />

Am 1. Septemb<strong>er</strong> 1939 fällte d<strong>er</strong> Bundesrat<br />

den Entscheid zur Kriegsmobilmachung.<br />

Es rückten 450 000 Soldaten<br />

und 200 000 hilfsdienstpflichtige Männ<strong>er</strong><br />

in den Aktivdienst ein. Während<br />

sich die Armeekosten des Landes im<br />

Jahr 1939 b<strong>er</strong>eits auf rund 55 Prozent<br />

des gesamten Bundeshaushalts beliefen,<br />

stiegen sie in den <strong>Jahre</strong>n 19<strong>40</strong>/41<br />

auf etwa 80 Prozent. Die Kosten für<br />

die Landesv<strong>er</strong>teidigung von 1939 bis<br />

1945 betrugen 11,2 Milliarden Schweiz<strong>er</strong><br />

Franken. Zu d<strong>er</strong>en Finanzi<strong>er</strong>ung führte<br />

die Schweiz zum <strong>er</strong>sten Mal in ihr<strong>er</strong> Geschichte<br />

eine Bundeseinkommens steu<strong>er</strong><br />

(«Wehrsteu<strong>er</strong>») ein. Die Eidgenossenschaft<br />

wandte sich auch an die Finanzinstitute<br />

des Landes, darunt<strong>er</strong> die beiden<br />

Vorgäng<strong>er</strong>banken von UBS, Schweiz<strong>er</strong>isch<strong>er</strong><br />

Bankv<strong>er</strong>ein (SBV) und Schweiz<strong>er</strong>ische<br />

Bankgesellschaft (SBG). Zum Beispiel<br />

beliefen sich bei d<strong>er</strong> letzt<strong>er</strong>en zu<br />

Ende 1944 die Ausleihungen an Bund und<br />

Bundesbahnen auf 288 Millionen Franken,<br />

d. h. 38 Prozent d<strong>er</strong> Aktiven d<strong>er</strong> SBG<br />

od<strong>er</strong> rund 3 Prozent d<strong>er</strong> Bundesschuld.<br />

Wirtschaftsbeziehungen<br />

zu Deutschland<br />

Bei den Beziehungen zu den kriegsführenden<br />

Mächten wurden besond<strong>er</strong>s die<br />

Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland<br />

zu einem zentralen Element d<strong>er</strong><br />

int<strong>er</strong>nationalen Geschichte d<strong>er</strong> Schweiz<br />

während d<strong>er</strong> Kriegsjahre. Vor 1939 war<br />

Deutschland b<strong>er</strong>eits lange ein wichtig<strong>er</strong><br />

Handelspartn<strong>er</strong> für die Schweiz<strong>er</strong> Wirtschaft<br />

gewesen. Es wäre jedoch falsch<br />

zu behaupten, dass sich die Schweiz<br />

Blick in ein Büro d<strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong>ischen Bankgesellschaft in ihrem Gebäude<br />

an d<strong>er</strong> Bahnhofstrasse 45 in Zürich um 19<strong>40</strong>.<br />

während des Krieges freiwillig für eine<br />

v<strong>er</strong>stärkte Ausrichtung ihres Aussenhandels<br />

auf Deutschland und eine Abkehr<br />

von Grossbritannien und Frankreich<br />

entschieden hätte. Angesichts<br />

d<strong>er</strong> Lage d<strong>er</strong> Schweiz in einem von<br />

Deutschland beh<strong>er</strong>rschten Europa war<br />

absehbar, dass eine Neuorienti<strong>er</strong>ung<br />

des Aussenhandels <strong>er</strong>folgen würde. Es<br />

kam zu einem starken Rückgang des<br />

Handels d<strong>er</strong> Schweiz mit dem Westen,<br />

während d<strong>er</strong> Handel mit Deutschland<br />

massive Zuwächse v<strong>er</strong>zeichnete. Abgesehen<br />

von den ökonomischen Aspekten<br />

ist zu <strong>er</strong>wähnen, dass Deutschland

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