Berliner Zeitung 08.12.2018
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 287 · 8 ./9. Dezember 2018 17 *<br />
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Berlin<br />
Maffays Handwerkertermin<br />
PETER MAFFAY<br />
hatte am Freitagabend einen Handwerkertermin.<br />
Undseit die Bauwirtschaft<br />
boomt und gleichzeitig Handwerker<br />
knapp geworden sind, gilt besonders:<br />
Handwerker lässt man<br />
nicht warten. Maffay war unter den<br />
prominenten Gästen bei der Verleihungsgala„Der<br />
Goldene Bulli“ in der<br />
Landesvertretung von Niedersachsen.<br />
Beider gab es,wie schon im vorigen<br />
Jahr, wieder das vergoldete<br />
Modell des legendären VW Bulli für<br />
die Vitrine des Gewinners. Und ein<br />
heutiges VW-Transporter-Modell für<br />
seinen Fuhrpark. Mitdem Goldenen<br />
Bulli wird nämlich ein Handwerksbetrieb<br />
ausgezeichnet, der sich<br />
durch besonderes gesellschaftliches<br />
Engagement hervorgetan hat. Gewonnen<br />
hat diesmal die Konditorei<br />
Junge aus Lübeck, die in Brotretter-<br />
Filialen Backwaren vom Vortag<br />
günstiger verkauft und damit ein<br />
Beispiel für einen nachhaltigen Umgang<br />
mit Lebensmitteln gibt. Peter<br />
Maffay mag diesen noch jungen<br />
Preis, der zum dritten Mal verliehen<br />
wurde: „Der Goldene Bulli ist eine<br />
großartige Aktion!“ Noch dazu verbindet<br />
er damit sentimentale Erinnerungen:<br />
„Der Ur-Bulli war unser<br />
erster Tourbus. Dahat alles reingepasst<br />
–unsereTechnik und die Band.<br />
Heute sind wir mit 15 oder 16 38-<br />
Tonnern unterwegs.“ Und Maffay<br />
selbst absolviert die Tournee im T6,<br />
dem aktuellen Bulli-Nachfolger. Er<br />
scherzt: „Bei meiner Körpergröße<br />
kann ich da quer drin liegen.“<br />
BryanAdams ist zurück in Berlin.<br />
MATTHIAS FREIHOF<br />
haben Fernsehzuschauer („Siska“)<br />
und Kinogänger („Coming Out“,<br />
„Weiber. Schwestern teilen alles“) als<br />
Schauspieler auf dem Schirm. Womit<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Bryan Adams feiert seine <strong>Berliner</strong><br />
Fotoausstellung. Peter Maffay freut sich<br />
bei der Verleihung „Der Goldene Bulli“<br />
über soziales Engagement<br />
Peter Maffayist ein Freund der Nachhaltigkeit. CHRISTIAN SCHULZ (2)<br />
er allerdings nicht umfassend umschrieben<br />
ist. Freihof singt nämlich<br />
auch. Schon immer. Ergehörte als<br />
Sänger und Gitarrist zu den Gründungsmitgliedern<br />
der Folk-Band<br />
Landluper,war mit der Band„L’Artde<br />
Passage“ auf Tournee und gastierte<br />
mit Soloprogrammen in Polen, der<br />
Schweiz, Asien, Arabien und Südamerika.<br />
Freihof war Meisterschüler<br />
bei der Diseuse Gisela May, die mit<br />
großer Sympathie verfolgte, wie der<br />
Matthias Freihof spielt und singt.<br />
IMAGO<br />
sein Talent als Sänger regelmäßig<br />
pflegte. Wer diese Seite von Freihof<br />
mal erleben möchte,der hatdazu am<br />
21. Dezember bei seinem Konzert<br />
„Weihnachtsreise“ mit dem Pianisten<br />
Stefan Kling im Theater im Palais die<br />
Möglichkeit. Bei dieser Gelegenheit<br />
singt Freihof Lieder aus dem 13. bis<br />
zum 20. Jahrhundert, die aus Frankreich,<br />
Deutschland, Böhmen, England,<br />
Polen und Spanien stammen:<br />
„Stefan Kling und ich haben die CD<br />
1994 produziertund seitdem sind wir<br />
fast jedes Jahr mit diesem Abend unterwegs.<br />
„Saisonarbeit, die uns aber<br />
noch immer Spaß macht und wir haben<br />
treue Fans,für die der Konzertbesuch<br />
über die Jahre zum Adventsund<br />
Weihnachtsritual geworden ist.“<br />
Weihnachtsmärkte meidet Freihof:<br />
„Hauptsächlich wegen des Gedränges.Inder<br />
sogenannten besinnlichen<br />
Zeit kommt ja leider kaum jemand<br />
zur Besinnung. Außerdem mag ich<br />
leider überhaupt keinen Glühwein.<br />
Mirwirdvom Geruch übel.“<br />
BRYANADAMS<br />
hat seit Freitagabend wieder eine Fotoausstellung<br />
in Berlin. Der Musiker<br />
zeigt noch bis zum 9. Februar seine<br />
Bilder unter dem Titel „Exposed“ in<br />
der Galerie CameraWorkinder Kantstraße.<br />
Zu sehen sind Porträts von<br />
Menschen wie Queen Elizabeth II.<br />
und dem Sänger TomKaulitz vonder<br />
Pop-Band Tokio Hotel. Gezeigt werden<br />
aber auch Bilder aus der Serie<br />
„Wounded –The Legacy of War“, in<br />
deren Fokus junge britische Soldaten<br />
stehen, die in den Kriegen in Afghanistan<br />
und im Irak schwer verletzt<br />
wurden. Die Vernissage feierte ein<br />
sichtlich nervöser Bryan Adams am<br />
Freitagabend.<br />
Knabe kämpft weiter<br />
um sein Amt<br />
Landgericht will in zehn Tagen entscheiden<br />
VonElmar Schütze<br />
Die juristische Auseinandersetzung<br />
um die Rechtmäßigkeit<br />
der Entlassung des langjährigen<br />
Chefs der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen,<br />
Hubertus Knabe,<br />
geht weiter.Weil erst am Donnerstag<br />
noch umfangreiche Unterlagen eingegangen<br />
seien, könne das Landgericht<br />
Berlin erst am 18. Dezember<br />
eine Entscheidung verkünden. Die<br />
Stiftung der Gedenkstätte hatte den<br />
Vorstand und Direktor Knabe am<br />
26. November wegen Fehlern inder<br />
Mitarbeiterführung und daraus resultierendem<br />
fehlenden Vertrauen<br />
abberufen. Knabe hatte dagegen Widerspruch<br />
eingelegt.<br />
Das Gericht muss<br />
auch die Frage klären,<br />
ob Knabe als<br />
Direktor unter dem<br />
neuen Direktor<br />
Jörg Arndt arbeiten<br />
kann. Könnte der<br />
ihm Arbeitsaufträge<br />
erteilen?<br />
Am Freitag musste die Zivilkammer<br />
des Landgerichts zunächst klären,<br />
ob sie in dieser Frage überhaupt<br />
formal zuständig ist. Parallel geht<br />
Knabe am Arbeitsgericht gegen seinen<br />
Rauswurf vor. Inhaltlich ging es<br />
um die Frage, obKnabe einen Anspruch<br />
darauf habe, bis zum Ende<br />
der Kündigungsfrist – je nach<br />
Rechtsauffassung am 31. März oder<br />
am 30. April2019 –von der Gedenkstätte<br />
weiterbeschäftigt zu werden.<br />
Also ob er noch einmal an seinen Arbeitsplatz<br />
in dem ehemaligen Stasi-<br />
Gefängnis zurückkehren kann. Dabei<br />
steht das Recht auf Arbeit des Ar-<br />
beitnehmers gegen ein mögliches<br />
Interesse des Arbeitgebers.<br />
Am 26. November war es an der<br />
Genslerstraße zu einem Eklat gekommen,<br />
als Knabe,ausgestattet mit<br />
einer einstweiligen Verfügung, nach<br />
zweimonatiger Zwangspause wieder<br />
an seinem Arbeitsplatz erschien.<br />
Wenige Stunden später musste er<br />
wieder gehen, weil inzwischen eine<br />
widerstreitende Gerichtsentscheidung<br />
vorlag. Zu diesem Zeitpunkt<br />
war bereits Jörg Arndt als Interims-<br />
Vorstand und -Direktor im Amt.<br />
Hintergrund des Rauswurfs sind<br />
Vorwürfe des Stiftungsrats um dessen<br />
Vorsitzenden, Berlins Kultursenator<br />
Klaus Lederer (Linke), gegen<br />
Knabe, ersei jahrelang nicht energisch<br />
genug gegen sexistische Verhaltensweisen<br />
seines Stellvertreters<br />
gegenüber Frauen in der Gedenkstätte<br />
vorgegangen. Die Rede war<br />
von„diversen Rechtsverstößen“ und<br />
mehreren Pflichtverletzungen Knabes.Mittlerweile<br />
sei dasVertrauen zu<br />
Knabe unwiderruflich zerstört, viele<br />
Frauen hätten sogar Angst, wie es<br />
hieß, dass Knabe zurückkehre.<br />
Die Entlassung Knabes schlägt<br />
seit Monaten hohe Wellen. Unterstützer<br />
sehen ihn als Opfer einer politischen<br />
Kampagne. Sie behaupten,<br />
vor allem Linke-Politiker Lederer<br />
habe den wegen seiner unerbittlich<br />
antikommunistischen Haltung seit<br />
Jahren umstrittenen Historiker<br />
Knabe loswerden wollen.<br />
In dem Zusammenhang wurde<br />
auch die Haltung von Monika Grütters<br />
(CDU), als Kulturstaatsministerin<br />
automatisch Mitglied im Stiftungsrat<br />
der Gedenkstätte, kritisiert.<br />
Die <strong>Berliner</strong> CDU-Vorsitzende hatte<br />
der Entlassung Knabes zugestimmt.<br />
Arnold Vaatz, stellvertretender Unionsfraktionschef<br />
im Bundestag,<br />
spricht weiterhin von einem „Enthauptungsschlag“<br />
gegen die Gedenkstätte.<br />
Selbst mit einer Entscheidung des<br />
Landgerichts zur Sache in zehn Tagen<br />
dürfte der Rechtsstreit noch<br />
längst nicht entschieden sein. Ein<br />
Einspruch ist auch danach möglich.<br />
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