Berliner Zeitung 08.12.2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 287 · 8 ./9. Dezember 2018 15 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Bundesanwaltschaft soll in Neukölln Neonazis jagen<br />
Nach den rechtsextremen Brandanschlägen fordert der Bezirksbürgermeister,dass die oberste Ermittlungsbehörde die Fälle übernimmt<br />
Nach zahlreichen vermutlich<br />
rechtsextremen<br />
Brandanschlägen und<br />
Angriffen in Neukölln<br />
fordern der Bezirksbürgermeister<br />
und Betroffene, dass der Generalbundesanwalt<br />
in Karlsruhe die Ermittlungen<br />
übernimmt.<br />
„Wir erleben seit über zwei Jahren<br />
eineTerrorserie im Süden unseres Bezirkes,<br />
die nicht hinnehmbar ist“,<br />
teilte der SPD-Politiker Martin Hikel<br />
am Freitag mit.„Wenn Rechtsextreme<br />
mit terroristischen Mitteln versuchen,<br />
Menschen und ihreFamilien zu<br />
verängstigen, dann muss der Staat alles<br />
aufbieten, was möglich ist.“<br />
Die bisherigen Ermittlungen<br />
durch die <strong>Berliner</strong> Polizei hätten leider<br />
keine Erfolge erzielt. „Eine Unterstützung<br />
durch den Generalbundesanwalt<br />
würde die Ermittlungsmöglichkeiten<br />
erweitern“, erklärte<br />
Hikel.<br />
Seit 2016 wurden nach seinen Angaben<br />
51 rechtsextreme Angriffe in<br />
Neukölln verübt, darunter 16 Brandanschläge.Schon<br />
im Frühjahr hatten<br />
Bezirkspolitiker die Polizei aufgefordert,<br />
die Taten als Terror einzustufen.<br />
Unbekannte Täter verübten in<br />
Neukölln immer wieder Brandanschläge<br />
auf Büros vonPolitikernund<br />
Häuser von Menschen, die sich gegen<br />
Rechtsextremismus positioniert<br />
hatten. So gab es am 1. Februar einen<br />
Brandanschlag auf das Auto eines<br />
Buchhändlers, der schon früher Ziel<br />
September 2018: Brandanschlag auf einen türkischen Bildungsverein in der Neuköllner<br />
Reuterstraße.<br />
DPA/PAUL ZINKEN<br />
von Angriffen und Drohungen aus<br />
der rechtsextremen Szene war. Der<br />
Buchhändler selbst berichtet, dass<br />
schon im Dezember 2016 und im Januar<br />
2017 eine Schaufensterscheibe<br />
und sein damaliges Auto zerstört<br />
wurden.<br />
Kurz nach dem Anschlag auf den<br />
Buchhändler brannte der unter einem<br />
Carport stehende Wagen eines<br />
Bezirkspolitikers der Linkspartei.<br />
Die Polizei hatte eine eigene Ermittlungsgruppe<br />
zu den Fällen aufgestellt.<br />
Siekündigte auch an, es werde<br />
weiter geprüft, ob die Voraussetzungen<br />
für den Tatbestand der Bildung<br />
einer kriminellen beziehungsweise<br />
terroristischen Vereinigung vorliegen.<br />
Schon vor 2016 gab es bereits<br />
Brandanschläge auf Autos und<br />
mehrfach auch auf eine Jugendeinrichtung<br />
der sozialistischen Jugendorganisation<br />
„Die Falken“.<br />
Um Täter zu überführen, richtete<br />
das Landeskriminalamt die Ermittlungsgruppe<br />
RESIN (Rechtsextremistische<br />
Straftaten in Neukölln)<br />
ein. Sie begann im Januar 2017 mit<br />
ihrer Arbeit. Fahndungserfolge blieben<br />
bisher aus.<br />
Der Generalbundesanwalt ist die<br />
oberste Strafverfolgungsbehörde<br />
Deutschlands und immer dann für<br />
die Ermittlungen zuständig, wenn es<br />
um terroristische Straftaten geht. Mit<br />
Ermittlungen in Sachen Terrorismus<br />
kann das Bundeskriminalamt beauftragt<br />
werden. (BLZ)<br />
POLIZEIREPORT<br />
Schwer verletzt.<br />
Zwei Radfahrer –darunter ein Kind –<br />
sind vonAutos erfasst und schwer<br />
verletzt worden. Einzehnjähriger<br />
Junge war am Freitagmorgen in Alt-<br />
Hohenschönhausen auf einem Gehwegander<br />
Darßer Straße unterwegs<br />
und wurde vomAuto einer 20-Jährigen<br />
erfasst, als er auf die Straße fuhr.<br />
DerJunge stürzte und erlitt schwere<br />
Beinverletzung. Wenig später stieß<br />
eine 24-Jährige Radfahrerin beim<br />
Linksabbiegen in die Landsberger<br />
Allee mit dem Auto eines 44-Jährigen<br />
zusammen. DieRadfahrerin trug<br />
schwereKopfverletzungen davon. In<br />
Spandau ist ein 78-Jähriger Fußgänger<br />
an der Kreuzung Altstädter<br />
Ring/Seegefelder Straße voneinem<br />
Lastwagen erfasst worden.<br />
Jugendliche ertappt.<br />
Polizisten haben in Neukölln vier<br />
junge Einbrecher auf frischer Tatertappt.<br />
DieBeamten hatten am Donnerstagnachmittag<br />
gegen 14.40 Uhr<br />
drei junge Männer in der Schinkestraße<br />
beobachtet, wie sie mit Handschuhen<br />
bekleidet ein Wohnhaus<br />
betraten. EinVierter wartete draußen.<br />
Als das auffällige Trio wieder<br />
aus dem Haus kamen, trugen die<br />
Männer Plattenspieler,Hi-Fi- und<br />
Kamerazubehör.Die Polizisten nahmen<br />
die zwei 15-Jährigen, einen 17-<br />
Jährigen und einen 18-Jährigen vorläufig<br />
fest. Wiesich herausstellte,<br />
hatten sie eine Wohnungstür aufgebrochen<br />
und die Sachen gestohlen.<br />
Messerattacke: Zeugen gesucht.<br />
Nach einer Messerattacke in Marzahn<br />
sucht die Bundespolizei nach<br />
Zeugen, die den Vorfall beobachtet<br />
haben. Wiedie Bundespolizei erst<br />
am Freitag mitteilte,griffen zwei Unbekannte<br />
den 37-Jährigen in den frühen<br />
Morgenstunden des 15. September<br />
am S-Bahnhof Ahrensfelde an<br />
und stachen auf ihn ein. DerAngegriffene<br />
erlitt dabei mehrereStichverletzungen<br />
am Oberkörper und<br />
musste notoperiertwerden. Zum<br />
Zeitpunkt des Angriffs war er mit<br />
zwei Begleiternunterwegs.Die Gesuchten<br />
sollen zwischen 20 und 25<br />
Jahrealt sein. Einer der Männer trug<br />
den Angaben zufolge ein Basecap in<br />
Camouflage-Muster.<br />
Prostituierte ausgeraubt.<br />
MehrereMänner haben in Schönebergeine<br />
Frau in ihrer Wohnung<br />
überfallen und schwer verletzt. Das<br />
Opfer,eine 38-jährige Prostituierte,<br />
gab an, dass sie am Donnerstag zu 16<br />
Uhreinen Termin mit einem Kunden<br />
in ihrer Wohnung an der Martin-Luther-Straße<br />
vereinbarthatte.Der<br />
Unbekannte erschien mit zwei weiteren<br />
Männernund verschaffte sich<br />
gewaltsam Zugang zur Wohnung.<br />
DieFrauversuchte,sich mit Tierabwehrspray<br />
zu wehren. Siewurde<br />
aber voneinem der Täter mit Schlägen<br />
und Stichen an Kopf, Oberkörper<br />
und Beinen verletzt. DieTäter<br />
entwendeten hochwertige Handtaschen.<br />
Anschließend flüchteten die<br />
Männer aus der Wohnung. (lex.)