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2018/4 Gemeindebrief St. Lukas

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LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Jetzt kommt wieder die Zeit der Lichterketten – an den Bäumen. Weihnachtlich<br />

glänzet der Wald aus Glühweinbuden und Zuckerbäckerständen, um dem<br />

kommenden Fest ein stimmungsvolles Gepräge zu geben. Um <strong>St</strong>immung geht<br />

es auch bei mancher Lichterkette auf der <strong>St</strong>raße: Der Candle-Light-Walk am<br />

Welt-Aidstag erinnert an die vielen Opfer von HIV und Aids und tritt ein für<br />

ein bejahtes Leben auch mit diesem Virus und gegen offene und subtile Diskriminierung<br />

von infizierten Menschen.<br />

Dass für die Sanierung und Gestaltung der <strong>Lukas</strong>kirche für einige Zeit die<br />

Lichter im Innenraum ausgehen müssen, und was das für unser Gemeindeleben<br />

und unsere „Mitbewohner“, wie Kindergarten und Kirchenkeller für wohnungslose<br />

Frauen bedeutet, beschäftigt uns schon jetzt.<br />

Noch können wir aber viele Lichter leuchten lassen rund ums Fest und damit<br />

in Konzerten und Gottesdiensten erinnern an das Friedenslicht, das mit Jesus<br />

in die Welt gekommen ist. Friede sei mit Ihnen, zum Fest und überhaupt!<br />

Ihr Pfarrer Helmut Gottschling<br />

2<br />

FRIEDEN<br />

STIFTEN<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“ tönen die himmlischen<br />

Heerscharen bei Jesu Geburt. Damals trifft diese Sehnsucht auf keine friedvollere<br />

Welt als heute, wenn Bundespräsident <strong>St</strong>einmeier verkündet: „Jeder<br />

kann in Deutschland seine Meinung sagen, und auch seine Unzufriedenheit<br />

äußern, ohne andere herabzuwürdigen, auszuschließen oder zu bedrohen,<br />

ohne Hetzern oder Verfassungsfeinden hinterherzulaufen“. Er trifft damit<br />

nicht nur die Lage in Chemnitz, sondern auch die Art und Weise, wie in den<br />

sozialen Netzwerken geredet wird, oder es all überall in Europa und dem<br />

ganzen Erdkreis zu hören ist.<br />

In Zeiten von Hasspredigern und Ängste-Schürern braucht es umso mehr<br />

Friedensboten und die „müssen keine Männer mit Flügeln sein“. Paula Meyer<br />

ist so eine Friedensbotin. Sie ist für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste<br />

e.V. (ASF) in Norwegen im Einsatz. ASF trägt seit 1958 im Rahmen von<br />

kurz- und langfristigen Freiwilligendiensten zu Frieden und Verständigung<br />

bei, setzt sich für Menschenrechte ein und sensibilisiert die Gesellschaft für<br />

die Auswirkungen der nationalsozialistischen Geschichte. <strong>St</strong>. <strong>Lukas</strong> hat für<br />

Paula Meyer eine Patenschaft übernommen, um diesen Frieden stiftenden<br />

Einsatz zu ermöglichen. Hier ihr Bericht:<br />

LIEBE ST. LUKAS GEMEINDE,<br />

ich heiße Paula Meyer und komme aus München.<br />

Seit mehreren Jahren engagiere ich mich in der<br />

Evangelischen Jugend München (EJM). Seit September<br />

unterstützt <strong>St</strong>. <strong>Lukas</strong> nun meinen Friedensdienst<br />

in Norwegen.<br />

Ich arbeite zusammen mit meiner Mitfreiwilligen<br />

Annika bei <strong>St</strong>iftelsen Signo, einer Einrichtung<br />

für gehörlose Menschen mit weiteren Beeinträchtigungen<br />

in Andebu. Das ist ein kleiner<br />

Ort circa 1,5 <strong>St</strong>unden südlich von Oslo mit 6000<br />

Einwohner*innen. Nach meinem langjährigen<br />

Mitwirken in der EJM war für mich klar, dass ich<br />

mich nach meinem Abitur auch weiterhin sozial<br />

einbringen möchte. Die Organisation, mit der<br />

ich hier in Norwegen bin, heißt Aktion Sühnezeichen<br />

Friedensdienste e.V. (ASF). Sie hat sich<br />

als Ziel gesetzt, die Völkerverständigung zu fördern<br />

und sich mit den Folgen des Nationalsozialismus<br />

in Deutschland und anderen betroffenen<br />

Ländern auseinander zu setzen. Für mich war es<br />

sehr wichtig, mein soziales Engagement bei einer<br />

Organisation weiterzuführen, die sich mit<br />

dem Dritten Reich beschäftigt. Es war für mich<br />

von großer Bedeutung, dass ich Einblick in andere<br />

Lebensweisen bekomme und mich gleichzeitig<br />

weiterbilden kann.<br />

Als ich mich bei ASF beworben habe, informierte<br />

ich mich über die einzelnen Projekte. Sitftelsen<br />

Signo in Andebu und Signo in Oslo sind die einzigen<br />

Einrichtungen bei ASF, die kombiniert mit<br />

der norwegischen Gebärdensprache sind. Ich war<br />

mir ziemlich schnell sicher, dass ich in eines dieser<br />

Projekte wollte, da das Lernen der Gebärdensprache<br />

und die Zusammenarbeit mit gehörlosen<br />

Menschen einzigartig sind. Zu Beginn meines<br />

Auslandsjahres hatte ich gemeinsam mit anderen<br />

ASF-Freiwilligen noch zwei Wochen Seminar.<br />

Eine Woche davon in Berlin zusammen mit allen<br />

180 Freiwilligen von ASF. Dort haben wir uns<br />

insbesondere thematisch mit der Geschichte von<br />

Aktion Sühnezeichen auseinandergesetzt, sowie<br />

mit dem Dritten Reich. Nach einer Woche reisten<br />

die norwegischen Freiwilligen und ich gemeinsam<br />

nach Oslo, wo wir zusammen mit unserer<br />

Länderbeauftragten eine weitere Woche Seminar<br />

hatten. In diesen Tagen haben wir uns mit der Geschichte<br />

von Norwegen während des Nationalsozialismus<br />

beschäftigt.<br />

Im Dezember habe ich erneut ein Seminar, das<br />

wir in Alta, ganz im Norden von Norwegen, verbringen<br />

werden. Wir Freiwilligen haben uns diesen<br />

Ort ausgesucht, da dort das Volk der Sami<br />

wohnt und wir mehr über das Ureinwohnervolk<br />

von Norwegen lernen wollen.<br />

Meine <strong>St</strong>elle besteht aus drei verschiedenen Bereichen:<br />

Montags und donnerstags arbeite ich<br />

in einer Werkstatt (Aktivitätsbasen). Dort helfe<br />

ich bei der Produktion von unterschiedlichen<br />

Gegenständen, wie zum Beispiel Tonschalen<br />

und Tassen oder ich unterstütze beim Löten von<br />

Glasengeln. Dienstags und mittwochs arbeite<br />

ich in einem betreuten Wohnen. Ich koche<br />

für die Bewohner*innen, spiele mit ihnen Spiele<br />

und begleite sie bei ihren täglichen Aktivitäten.<br />

Einmal in der Woche bin ich im <strong>St</strong>rickladen von<br />

Signo. Meine Aufgaben sind es, in der angeschlossenen<br />

Werkstatt zusammen mit einzelnen<br />

Bewohner*innen zusammen zu arbeiten oder<br />

beim Verkauf der Waren im Laden mit zu helfen.<br />

...<br />

Ich möchte mich zum Schluss noch einmal herzlich<br />

für Ihre Unterstützung bedanken! Ich freue<br />

mich schon auf die nächsten Monate hier in Andebu<br />

und werde Sie weiter über mein Leben hier<br />

informieren!<br />

Liebe Grüße aus dem jetzt schon<br />

sehr kalten Norwegen<br />

Paula<br />

Paulas Bericht in ungekürzter Version lesen Sie<br />

auf www. sanktlukas.de<br />

3

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