Hallesche Immobilienzeitung Ausgabe 79 Dezember/Januar 2018 immoHAL

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I m m o b i l i e n z e i t u n g f ü r H a l l e u n d d e n S a a l e k r e i s
79. Ausgabe: Dezember 2018 / Januar 2019
eine Serie
Halles Gebäude und Architekten
In Halle lassen sich an den Gebäuden die Baustil-Epochen wie in einem Bilderbuch ablesen, von der Kirche der Romanik
bis in die Moderne. Im Gegensatz zu den beiden anderen Großstädten Sachsen-Anhalts, Magdeburg und Dessau,
verfügt Halle über ein großes intaktes historisches Stadtbild. Die Immobilienzeitung stellt in einer Serie Gebäude und
Epochen vor. Heute die neogotischen Bauten des halleschen Architekten Friedrich Fahro.
Die Anstaltskirche der Diakonie wurde als Zentralbau und als erste Kirche nach den Grundsätzen des „Wiesbadener Programms“ errichtet.
Foto: S. Götze, www.halle-im-bild.de
Halles Kirchenbaumeister Friedrich Fahro
Fahro baute 27 Kirchen in der Region und wichtige historische Gebäude in Halle
Der Architekt Friedrich Fahro war
ein Kirchenbaumeister der Gründerzeit.
Insgesamt 27 (!) Gotteshäuser
plante er. Zwei davon in
Halle: die Johanneskirche im Süden
und die Anstaltskirche der
Diakonie im Advokatenweg. Beide
neugotischen Bauten wurden
im Jahr 1893 geweiht. Der Bau der
Kirchen fällt in eine Zeit der „Kirchennot“,
weil die Bevölkerung im
Zuge der Industrialisierung rasch
wuchs. Als Ergebnis eines 1883 eigens
dafür gegründeten evangelischen
Kirchbauvereins entstanden
in kurzer Zeit in den 1890er
Jahren die Stephanuskirche am
Reileck, die Kirche der Diakonissenanstalt
und die Johanneskirche.
Fahro entwarf für die Johannesgemeinde
einen neugotischen
Ziegelrohbau mit Klinkerfassade.
Das Gotteshaus mit dem markanten
61 Meter hohen Turm ist eine
dreischiffige Hallenkirche. Sie
steht inmitten der heutigen „Südlichen
Innenstadt“, um die die
Stadt Halle erstmals großflächig
und planmäßig erweitert wurde.
1896 zählte die junge Johannesgemeinde
mehr als 10.000 Mitglieder,
1928 war sie mit 30.000
Mitgliedern die größte Gemeinde
in Halle.
Fahros zweite Kirche in Halle ist
die Anstaltskirche der Diakonie.
Die Anstalt selbst, deren historische
Teile ab 1867 erbaut wurden,
war Halles erstes modernes Großkrankenhaus
und zugleich zentrale
Niederlassung des Ordens
in der Provinz Sachsen. Die Kirche
hat Fahro als Zentralbau errichtet.
Sie hat eine besondere architektonische
Bedeutung: sie wurde
als eine der ersten Kirchen nach
den Grundsätzen des „Wiesbadener
Programms“ erbaut. Das 1891
veröffentlichte Programm für den
Bau evangelischer Predigtkirchen
forderte einen einheitlichen, gemeinsamen
Kirchenraum, in dem
sich Kanzel und Altar, Orgel und
Chorbühne in der Mittelachse des
Innenraumes befinden.
Fahro war gegen Ende des Jahrhunderts
ein viel beschäftigter
Kirchen-Architekt: Die meisten
seiner Gotteshäuser entstanden
in der Region um Halle, im Mansfelder
Land beispielsweise. Der
Hallenser war auch im Südharz
für die Fürsten zu Stolberg-Roßla
tätig, und wurde 1904 als deren
Privat- und Oberbaumeister bezeichnet.
►
Conrad von Einbeck
(1360 - 1428)
Karl Gotthard Langhans
(1732 - 1808)
G.F. Heinrich Hitzig
(1811 - 1881)
Karl Illert (1844 bis 1908) &
Paul Thoemer (1851 bis 1918)
Karl F. H. Wrede
(1845 - 1901)
Nickel Hoffmann
(1510-1592)
Johann Justus Peter
Schulze (1785 - 1855)
Hermann Weise
(1813 - 1883)
Otto Carl Lohausen
(1831 bis 1921)
Hans Grisebach (1848 - 1904) &
August Dinklage (1849 - 1920)
1000 1250 1500 1600 1700 1800 1805 1810 1815 1820 1825 1830 1835 1840 1845
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Romanik (1000-1250)
Gotik (1200-1500)
Renaissance (1500-1650)
Barock (1650-1750)
Rokoko (1725-1780)