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Leseprobe Neuanfang in Dolphin Bay von Helena Sanfort

Sarah Pearson kämpft sich nach einem dramatischen Schicksalsschlag langsam zurück ins Leben. Bei Freunden in Irland will sie Kraft für einen Neuanfang tanken. In der Ehe von Nicholas und Claire McKay kriselt es nach dreißig Jahren gewaltig. Das Paar vereinbart eine Trennung auf Probe. Fern von zuhause versucht Nicholas herauszufinden, wie er sich seine Zukunft vorstellt. In Dolphin Bay trifft er auf Sarah, die ihn von der ersten Sekunde an fasziniert. Sie geht ihm nicht mehr aus dem Sinn. Als sich die beiden erneut zufällig begegnen, sind sie machtlos gegen die Gefühle, die zwischen ihnen aufflammen. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. Das Schicksal schlägt ein weiteres Mal unerbittlich zu. Nicholas muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Haben die beiden überhaupt eine Chance oder ist schon nach kurzer Zeit alles für immer vorbei?

Sarah Pearson kämpft sich nach einem dramatischen Schicksalsschlag langsam zurück ins Leben. Bei Freunden in Irland will sie Kraft für einen Neuanfang tanken. In der Ehe von Nicholas und Claire McKay kriselt es nach dreißig Jahren gewaltig. Das Paar vereinbart eine Trennung auf Probe.

Fern von zuhause versucht Nicholas herauszufinden, wie er sich seine Zukunft vorstellt. In Dolphin Bay trifft er auf Sarah, die ihn von der ersten Sekunde an fasziniert. Sie geht ihm nicht mehr aus dem Sinn. Als sich die beiden erneut zufällig begegnen, sind sie machtlos gegen die Gefühle, die zwischen ihnen aufflammen.

Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. Das Schicksal schlägt ein weiteres Mal unerbittlich zu. Nicholas muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Haben die beiden überhaupt eine Chance oder ist schon nach kurzer Zeit alles für immer vorbei?

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<strong>Helena</strong> <strong>Sanfort</strong><br />

<strong>Neuanfang</strong> <strong>in</strong><br />

Dolph<strong>in</strong> <strong>Bay</strong>


www.tredition.de<br />

© 2018 <strong>Helena</strong> <strong>Sanfort</strong><br />

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg<br />

ISBN<br />

Paperback: 978-3-7469-9375-1<br />

Hardcover: 978-3-7469-9376-8<br />

e-Book: 978-3-7469-9377-5<br />

Das Werk, e<strong>in</strong>schließlich se<strong>in</strong>er Teile, ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages und des Autors unzulässig.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für die elektronische oder<br />

sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung<br />

und öffentliche Zugänglichmachung.


Buchbeschreibung:<br />

Sarah Pearson kämpft sich nach e<strong>in</strong>em dramatischen<br />

Schicksalsschlag langsam zurück <strong>in</strong>s Leben. Bei<br />

Freunden <strong>in</strong> Irland will sie Kraft für e<strong>in</strong>en <strong>Neuanfang</strong><br />

tanken.<br />

In der Ehe <strong>von</strong> Nicholas und Claire McKay kriselt<br />

es nach dreißig Jahren gewaltig. Das Paar vere<strong>in</strong>bart<br />

e<strong>in</strong>e Trennung auf Probe. Fern <strong>von</strong> zuhause versucht<br />

Nicholas herauszuf<strong>in</strong>den, wie er sich se<strong>in</strong>e Zukunft<br />

vorstellt.<br />

In Dolph<strong>in</strong> <strong>Bay</strong> trifft er auf Sarah, die ihn <strong>von</strong> der<br />

ersten Sekunde an fasz<strong>in</strong>iert. Sie geht ihm nicht mehr<br />

aus dem S<strong>in</strong>n. Als sich die beiden erneut zufällig<br />

begegnen, s<strong>in</strong>d sie machtlos gegen die Gefühle, die<br />

zwischen ihnen aufflammen.<br />

Doch ihre Liebe steht unter ke<strong>in</strong>em guten Stern.<br />

Das Schicksal schlägt e<strong>in</strong> weiteres Mal unerbittlich zu.<br />

Nicholas muss e<strong>in</strong>e folgenschwere Entscheidung<br />

treffen. Haben die beiden überhaupt e<strong>in</strong>e Chance oder<br />

ist schon nach kurzer Zeit alles für immer vorbei?


Über die Autor<strong>in</strong>:<br />

<strong>Helena</strong> <strong>Sanfort</strong> wurde 1971 im Bergischen Land<br />

geboren. Mit ihrem ersten Roman „<strong>Neuanfang</strong> <strong>in</strong><br />

Dolph<strong>in</strong> <strong>Bay</strong>“ hat sie sich e<strong>in</strong>en lang gehegten Traum<br />

erfüllt. Sie arbeitet außerdem als freiberufliche<br />

Lektor<strong>in</strong> und schreibt Texte für verschiedene deutsche<br />

Magaz<strong>in</strong>e. Sie lebt mit ihrem Mann abwechselnd <strong>in</strong><br />

der Nähe <strong>von</strong> Köln und an der kanadischen Ostküste.


Kapitel 1<br />

Irland zeigte sich <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er schönsten Seite. Sarah<br />

Pearson trat aus dem Flughafengebäude. E<strong>in</strong><br />

wolkenloser tiefblauer Himmel empf<strong>in</strong>g sie. Sarah<br />

bl<strong>in</strong>zelte, kramte ihre Sonnenbrille aus der<br />

Handtasche und setzte sie sich auf die Nase. Die Natur<br />

erwachte langsam aus dem W<strong>in</strong>terschlaf. An den<br />

Bäumen zeigten sich die ersten zartgrünen Triebe und<br />

e<strong>in</strong>e Amsel zwitscherte laut. Es duftete bereits nach<br />

Frühl<strong>in</strong>g. Die neue Jahreszeit bedeutete für Sarah<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>en Neubeg<strong>in</strong>n. Für sie war es die erste<br />

Reise nach e<strong>in</strong>er schweren Lebensphase.<br />

Sie sah sich auf dem Parkplatz nach ihrem<br />

Leihwagen um. Das Gelände des Kerry Airports war<br />

überschaubar und wenige M<strong>in</strong>uten später verstaute sie<br />

ihr Gepäck bereits <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en roten Flitzer. Vor<br />

Sarah lag e<strong>in</strong>e knappe Stunde Fahrt über enge Straßen,<br />

die sich zum Teil am Meer vorbei schlängelten und<br />

spektakuläre Aussichten boten. Sarah liebte das<br />

atemberaubende Küstenpanorama. Der Westen<br />

Irlands fühlte sich wie e<strong>in</strong>e zweite Heimat für sie an.<br />

Heute war sie jedoch bedrückt, denn Marcus war zum<br />

ersten Mal nicht bei ihr.<br />

10


Mit fünfundvierzig verlor Sarah ihren Mann durch<br />

e<strong>in</strong>en tragischen Unglücksfall. Se<strong>in</strong> plötzlicher Tod<br />

warf sie völlig aus der Bahn. Ihr fiel es auch heute,<br />

zwei Jahre später, noch schwer zu verstehen, dass er<br />

nicht mehr da war.<br />

Ihre Lebensfreude hatte sie mit ihrem Mann<br />

beerdigt. Der Schock über das Erlebte saß immer noch<br />

tief. Nach vielen Monaten der Trauer gestand sich<br />

Sarah e<strong>in</strong>, dass sie alle<strong>in</strong>e nicht mit dem Erlebten<br />

fertig wurde. Obwohl sie sich anfangs sträubte, begab<br />

sie sich schließlich <strong>in</strong> psychologische Behandlung.<br />

Durch die ärztliche Hilfe und mit der Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Meditation fühlte sie sich mittlerweile besser. Seit<br />

e<strong>in</strong>igen Monaten arbeitete sie sogar wieder als<br />

Kochbuchautor<strong>in</strong>. Sie liebte ihre Arbeit und das<br />

Schreiben lenkte sie vom übermäßigen Grübeln ab.<br />

Sarah hatte <strong>in</strong>zwischen erkannt, dass sie sich <strong>von</strong><br />

ihren Freunden komplett zurückgezogen hatte. Sie<br />

wusste, dass Marcus das nicht gefallen würde. Ihr<br />

Glück stand für ihn immer an erster Stelle. Sie<br />

beschloss daher, dass es langsam an der Zeit war,<br />

wieder nach vorne zu blicken und etwas <strong>in</strong> ihrem<br />

Leben zu verändern. Daher nahm sie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />

<strong>von</strong> Freunden an.<br />

11


Marcus und Sarah lernten das Ehepaar F<strong>in</strong>lay und<br />

Connie McIntosh kennen, als sie wegen e<strong>in</strong>er<br />

Autopanne ungeplant übernachten mussten und im<br />

Bed & Breakfast der beiden e<strong>in</strong> Zimmer mieteten. Sie<br />

verliebten sich sofort <strong>in</strong> das idyllische Fischerdorf am<br />

westlichsten Zipfel <strong>von</strong> Irland. Bis zu Marcus‘ Tod<br />

reisten sie seitdem jedes Jahr m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />

dorth<strong>in</strong>, um zu entspannen. Sarah hatte Angst, wie es<br />

sich ohne ihren Mann anfühlen würde. Sie seufzte und<br />

schüttelte die trüben Gedanken ab. Dann schnallte sie<br />

sich an, startete den Motor und machte sich auf den<br />

Weg nach Dolph<strong>in</strong> <strong>Bay</strong>.<br />

12


Kapitel 2<br />

Nicholas McKay war e<strong>in</strong> Vollblutmusiker. Er stand<br />

seit mehr als dreißig Jahren auf der Bühne und<br />

bereiste im Laufe se<strong>in</strong>er Karriere die komplette Welt.<br />

Obwohl er nie <strong>in</strong> den ganz großen Arenen gespielt<br />

hatte, waren er und se<strong>in</strong>e Folkband recht bekannt und<br />

hatten e<strong>in</strong>e loyale Fangeme<strong>in</strong>de. Glücklicherweise<br />

war es ihm trotzdem möglich, e<strong>in</strong> völlig normales<br />

Leben zu führen. Die Folkbranche war im Vergleich<br />

zur Popsparte eher kle<strong>in</strong>. Er wurde daher nicht ständig<br />

auf der Straße erkannt oder <strong>von</strong> Fans verfolgt.<br />

Mit Anfang fünfzig stand er an e<strong>in</strong>em Wendepunkt.<br />

Nicholas wünschte sich endlich wieder mehr Zeit für<br />

die Familie und für sich. Die letzten Jahre hatten ihn<br />

ausgelaugt. Se<strong>in</strong>en Bandkollegen g<strong>in</strong>g es nicht anders.<br />

Aus diesem Grund hatten die Mitglieder der Folk-<br />

Rock-Band "Damhsa" vor e<strong>in</strong>igen Monaten ihre<br />

endgültige Trennung bekannt gegeben. Als<br />

Nicholas‘ K<strong>in</strong>der kle<strong>in</strong> waren, reiste die komplette<br />

Familie immer mit ihm. Sie verbrachten damals trotz<br />

der ganzen Auftritte viel geme<strong>in</strong>same Zeit<br />

mite<strong>in</strong>ander. Sobald der Nachwuchs <strong>in</strong> der Schule war,<br />

gelang es Nicholas, maximal fünf Monate im Jahr auf<br />

13


Tour zu se<strong>in</strong>. Außerdem achtete er darauf, dass er<br />

zwischen den Term<strong>in</strong>en immer mehrere Wochen zu<br />

Hause verbr<strong>in</strong>gen konnte. Se<strong>in</strong> jüngster Sohn war vor<br />

sechs Jahren ausgezogen. Genau zu dieser Zeit befand<br />

sich die Band auf dem absoluten Höhepunkt ihrer<br />

Laufbahn. Sie brachten jedes Jahr e<strong>in</strong> neues Album<br />

heraus und waren entweder im Studio oder auf Tour.<br />

Ihm blieb kaum Zeit, um zu verschnaufen. Se<strong>in</strong>e Frau<br />

Claire liebte Kunst. Als ihr nach dem Auszug des<br />

jüngsten Sohnes e<strong>in</strong>e Vollzeitstelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Galerie<br />

angeboten wurde, sagte sie erfreut zu. Die Arbeit<br />

machte ihr Spaß. Daher besuchte sie Nicholas nur<br />

noch ab und zu, wenn er unterwegs war.<br />

Nicholas verstand das. Sie hatte immer zu se<strong>in</strong>en<br />

und den Gunsten der K<strong>in</strong>der zurückgesteckt. Sie<br />

verzichtete damals sogar auf ihr Kunststudium, um<br />

ihm den Weg für e<strong>in</strong>e Karriere frei zu machen. Claire<br />

verdiente es, sich endlich selbst zu verwirklichen. So<br />

baute sie sich im Laufe der Zeit unbewusst e<strong>in</strong> eigenes<br />

Leben auf, <strong>in</strong> dem Nicholas <strong>in</strong>zwischen ke<strong>in</strong>e große<br />

Rolle mehr spielte.<br />

Seit der Auflösung der Band verbrachte er se<strong>in</strong>e<br />

Tage wieder dauerhaft zuhause <strong>in</strong> Vancouver.<br />

Gelegentlich trat er noch als Solokünstler auf.<br />

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Nicholas und Claire erkannten <strong>in</strong> den letzten Monaten,<br />

dass sie sich als Paar fremd geworden waren. Sie<br />

spürten die vertraute Nähe zue<strong>in</strong>ander nicht mehr. Es<br />

gab ke<strong>in</strong>en Streit. Sie respektierten sich nach wie vor,<br />

aber es fühlte sich nicht mehr so an wie früher. Sie<br />

lebten wie Freunde zusammen. Geme<strong>in</strong>same<br />

Unternehmungen fanden äußerst selten statt und sie<br />

schliefen schon lange nicht mehr mite<strong>in</strong>ander. Ihre<br />

Ehe steckte kurz vor dem dreißigsten Hochzeitstag <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er tiefen Krise.<br />

Die beiden beschlossen, unabhängig <strong>von</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

herauszuf<strong>in</strong>den, wie sie sich ihre Zukunft vorstellten.<br />

Für Nicholas kam die E<strong>in</strong>ladung se<strong>in</strong>es Freundes<br />

F<strong>in</strong>lay McIntosh genau zum richtigen Zeitpunkt. Die<br />

Männer kannten sich, seit sie Teenager waren. F<strong>in</strong>lay<br />

nahm damals an e<strong>in</strong>em Schüleraustausch teil und<br />

lebte für e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Nicholas‘ Familie. Die beiden<br />

hatten <strong>von</strong> Anfang an e<strong>in</strong>en guten Draht zue<strong>in</strong>ander.<br />

Es gelang den Männern, ihre Freundschaft über all die<br />

Jahre und zwei Kont<strong>in</strong>ente h<strong>in</strong>weg zu erhalten. F<strong>in</strong>lay<br />

lebte mittlerweile im Westen Irlands. Er vermietete<br />

Ferienhäuser und betrieb mit se<strong>in</strong>er Frau erfolgreich<br />

e<strong>in</strong> B&B. Dort würde Nicholas sich für e<strong>in</strong>ige<br />

Wochen frischen W<strong>in</strong>d um die Nase wehen lassen und<br />

15


se<strong>in</strong>en Kopf freibekommen. Er bestieg wieder e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> Flugzeug und machte sich auf den Weg nach<br />

Europa.<br />

16


Kapitel 3<br />

Vom ersten Moment hatte die Grüne Insel e<strong>in</strong>e<br />

besondere Wirkung auf Sarah ausgeübt. Nirgendwo<br />

fühlte sie sich entspannter und glücklicher. Sogar<br />

wenn es regnete oder dichter Nebel über die Felder<br />

und Hügel waberte, verlor Irland nichts <strong>von</strong> diesem<br />

speziellen Zauber.<br />

Sarah lenkte ihr Auto souverän über die gewundene<br />

Straße. Sobald sich e<strong>in</strong>e Möglichkeit ergab, wandte<br />

sie den Blick <strong>von</strong> der Fahrbahn ab. Sie genoss die<br />

Aussicht auf den strahlend blauen Atlantik, die<br />

zerklüfteten Klippen und die grünen Wiesen mit den<br />

grasenden Schafen.<br />

Kurz vor Mittag kam sie am Cottage an. Das<br />

malerische e<strong>in</strong>stöckige Haus lag direkt an der Bucht.<br />

Es war hellblau gestrichen und wurde durch hohe<br />

Fuchsienhecken vor Blicken <strong>von</strong> der Straße geschützt.<br />

Der Schotter knirschte unter den Reifen, als Sarah<br />

<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>fahrt parkte. Sie öffnete die Fahrertür und<br />

sah Connie schon w<strong>in</strong>kend auf sich zukommen. Ihr<br />

und ihrem Mann gehörten das Cottage sowie das<br />

benachbarte B&B. Im Laufe der Jahre hatte sich<br />

17


zwischen den beiden Frauen e<strong>in</strong>e enge Freundschaft<br />

entwickelt.<br />

»Ich freue mich so, dich zu sehen«, rief Connie<br />

begeistert aus und nahm Sarah fest <strong>in</strong> die Arme.<br />

Die Frauen sahen sich an und die Augen der beiden<br />

glänzten verräterisch feucht.<br />

»Jetzt werden wir aber nicht <strong>in</strong> Tränen ausbrechen.<br />

Das hätte de<strong>in</strong>em Mann nicht gefallen.« Connie<br />

wischte sich schnell mit dem Handrücken durchs<br />

Gesicht.<br />

»Ich habe schon e<strong>in</strong>en guten Whiskey e<strong>in</strong>geschenkt.<br />

Den genehmigen wir uns und Marcus wird sich ärgern,<br />

dass er da<strong>von</strong> nichts abbekommt.« Sie hakte ihre<br />

Freund<strong>in</strong> unter und die beiden betraten das Haus.<br />

Sarah hatte Whiskey nie gemocht. Mit dem Besuch<br />

e<strong>in</strong>er Destillerie <strong>in</strong> Dubl<strong>in</strong> änderte sich das schlagartig.<br />

Dort probierte sie e<strong>in</strong>e Mischung aus Whiskey und<br />

Cranberrysaft, die ihr erstaunlicherweise schmeckte.<br />

Sogar Jahre später beklagte sich Marcus<br />

augenzw<strong>in</strong>kernd darüber, dass er se<strong>in</strong>e Frau<br />

fatalerweise zu dieser Kostprobe überredet hatte, da er<br />

den Tropfen <strong>von</strong> dem Moment an mit ihr teilen musste.<br />

Die Geschichte sorgte stets für Erheiterung bei ihren<br />

Freunden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich<br />

18


Whiskey als Begrüßungstrunk bei den beiden Paaren<br />

zu e<strong>in</strong>er Tradition.<br />

Connie hatte wie immer dafür gesorgt, dass im<br />

Kam<strong>in</strong> schon e<strong>in</strong> behagliches Feuer knisterte. Sarah<br />

fühlte sich sofort wieder heimisch. Der Boden war aus<br />

honigfarbenem Echtholz, das im Sonnenlicht glänzte.<br />

Die gesamte rückwärtige Hausfront bestand aus<br />

großen Fenstern, welche e<strong>in</strong>en traumhaften Blick auf<br />

die Bucht und den weißen Leuchtturm boten. Im<br />

H<strong>in</strong>tergrund ragten die Purple Mounta<strong>in</strong>s <strong>in</strong> den<br />

Himmel. Es gab ke<strong>in</strong>en Flur. Man betrat das Cottage<br />

und stand sofort im Wohnbereich. Die Küche und der<br />

Wohnraum waren offen gestaltet und g<strong>in</strong>gen<br />

harmonisch <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander über. Vom Wohnzimmer aus<br />

waren die Schlafzimmer mit den Bädern erreichbar.<br />

Im h<strong>in</strong>teren Teil des Hauses gab es e<strong>in</strong>e Waschküche<br />

und e<strong>in</strong>en Abstellraum. Sowohl <strong>von</strong> der Küche als<br />

auch aus dem Wohnbereich gelangte man durch<br />

Doppeltüren auf die großzügig angelegte Terrasse.<br />

Auf dem Küchentisch stand der versprochene<br />

Whiskey. Connie reichte Sarah e<strong>in</strong> Glas.<br />

»Sla<strong>in</strong>tè. Auf e<strong>in</strong>e schöne und unbeschwerte Zeit<br />

bei uns hier <strong>in</strong> Irland. Du siehst übrigens toll aus. Dir<br />

sche<strong>in</strong>t es wirklich besser zu gehen.«<br />

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Die beiden prosteten sich zu und nahmen e<strong>in</strong>en<br />

Schluck des bernste<strong>in</strong>farbenen Getränks.<br />

»So langsam berapple ich mich wieder. Wie du<br />

weißt, hatte ich Hilfe. Ohne me<strong>in</strong>en Therapeuten Alex<br />

wäre ich heute vermutlich <strong>in</strong> der geschlossenen<br />

Psychiatrie.«<br />

»Ist es wirklich <strong>in</strong> Ordnung für dich, hier zu<br />

wohnen? Wenn das zu viele Er<strong>in</strong>nerungen wachruft,<br />

br<strong>in</strong>ge ich dich gerne woanders unter.«<br />

»Danke Connie, aber ich schaffe das. Dolph<strong>in</strong> <strong>Bay</strong><br />

ist für mich überall voll mit Er<strong>in</strong>nerungen. Es spielt<br />

daher ke<strong>in</strong>e Rolle, wo ich wohne. Im letzten Jahr hat<br />

Alex mich darauf vorbereitet, die Panikattacken<br />

alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Griff zu bekommen. Das ist jetzt me<strong>in</strong>e<br />

Feuertaufe. Wenn es e<strong>in</strong>mal nicht klappt, dann<br />

komme ich zu Euch und bitte um Hilfe«, merkte Sarah<br />

mit fester Stimme an.<br />

»Versprich mir das bitte. Wir s<strong>in</strong>d Tag und Nacht<br />

für dich da.«<br />

»Ich verspreche es dir.« Sarah hielt die F<strong>in</strong>ger zum<br />

Schwur hoch.<br />

»F<strong>in</strong>lay kann es kaum erwarten, dich<br />

wiederzusehen. Er ist so glücklich, dass du diesem<br />

Besuch zugestimmt hast. Wir werden alles tun, damit<br />

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es dir an nichts fehlt. Seit er weiß, dass du kommst,<br />

schwärmt er außerdem ununterbrochen <strong>von</strong> de<strong>in</strong>em<br />

Spezialnachtisch. Falls du dachtest, du könntest dich<br />

hier nur ausruhen, hast du die Rechnung ohne me<strong>in</strong>en<br />

Mann gemacht.«<br />

Sarah seufzte theatralisch. Sie drehte sich um und<br />

nahm den Autoschlüssel vom Tisch. »Unter diesen<br />

Umständen kann ich leider nicht bleiben. Ich reise<br />

ab.« Dann lachte sie.<br />

»Für e<strong>in</strong>en solchen Schatz wie de<strong>in</strong>en Angetrauten<br />

nehme ich gerne etwas Arbeit auf mich. Außerdem ist<br />

das Dessert ruckzuck fertig. Verrate ihm das aber bitte<br />

niemals. Es ist unglaublich praktisch, dass er sich mit<br />

Süßkram bestechen lässt. So br<strong>in</strong>ge ich ihn immer<br />

dazu, me<strong>in</strong> Kam<strong>in</strong>holz zu schleppen«, gr<strong>in</strong>ste sie ihre<br />

Freund<strong>in</strong> an.<br />

Connie warf e<strong>in</strong>en Blick auf ihre Armbanduhr und<br />

seufzte. »Ich muss leider schon wieder los. Wir<br />

bekommen heute noch mehrere neue Gäste. Was<br />

hältst du <strong>von</strong> 19 Uhr morgen Abend? Bei uns zum<br />

Essen?«<br />

»Sehr gerne. Ich werde mir jetzt etwas Seeluft um<br />

die Nase wehen lassen und dann me<strong>in</strong>en Koffer<br />

auspacken.«<br />

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»Komm erst e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Ruhe an und melde dich,<br />

wenn du irgendetwas brauchst. Bis morgen dann«,<br />

verabschiedete sich Connie.<br />

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Kapitel 4<br />

Nach e<strong>in</strong>er 18-stündigen Reise war Nicholas müde<br />

und froh, endlich am Ziel zu se<strong>in</strong>. Ihm stand nicht<br />

e<strong>in</strong>mal mehr der S<strong>in</strong>n nach e<strong>in</strong>em Bier im Pub. Er hielt<br />

mit se<strong>in</strong>em Leihwagen vor dem e<strong>in</strong>zigen<br />

Lebensmittelladen <strong>in</strong> Dolph<strong>in</strong> <strong>Bay</strong>. Er würde schnell<br />

etwas zum Abendessen kaufen und früh schlafen<br />

gehen. Das Auspacken des Koffers hatte er<br />

gedanklich bereits auf den nächsten Tag verschoben.<br />

Nicholas stieg aus dem Auto, streckte sich und<br />

gähnte ausgiebig, bevor er schnellen Schrittes <strong>in</strong> das<br />

Gebäude g<strong>in</strong>g. Er nahm e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kaufskorb und<br />

drehte sich um. Dabei fiel se<strong>in</strong> Blick auf e<strong>in</strong>e<br />

attraktive blonde Frau mit lockigen schulterlangen<br />

Haaren. Sie unterhielt sich mit e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> an<br />

der Kasse. Er hörte ihr anziehendes, melodisches<br />

Lachen. Nicholas konnte se<strong>in</strong>e Augen nicht mehr<br />

abwenden. Wie vom Blitz getroffen starrte er <strong>in</strong> ihre<br />

Richtung. Se<strong>in</strong> Puls beschleunigte sich. Er fühlte e<strong>in</strong><br />

angenehmes Ziehen im Magen. Für e<strong>in</strong>en Moment<br />

nahm er nichts anderes um sich herum wahr. Die Welt<br />

bestand nur noch aus ihr und ihm.<br />

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Er wusste nicht, wie lange er reglos <strong>in</strong> völliger<br />

Fasz<strong>in</strong>ation dagestanden hatte, als plötzlich jemand<br />

neben ihm bat, vorbei zu dürfen. Gleichzeitig<br />

kl<strong>in</strong>gelte se<strong>in</strong> Handy. Er wachte aus der Trance auf,<br />

trat zur Seite und zog se<strong>in</strong> Telefon aus der Tasche. Es<br />

war Claire. »Hallo Schatz«, sagte er aus alter<br />

Gewohnheit.<br />

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