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DJT Sonderheft 2018

Nach den Tagungen von 1880 und 2000 wird der Deutsche Juristentag zum dritten Mal in Leipzig zu Gast sein. Die Welt im Allgemeinen und die des Rechts im Besonderen haben sich seit 2000 dramatisch verändert. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in den Themen wider, die Gegenstand der Eröffnungssitzung, der Schlussveranstaltung sowie der – wie gewohnt durch wissenschaftliche Gutachten und Referate vorbereiteten – sechs Fachabteilungen sein werden.

Nach den Tagungen von 1880 und 2000 wird der Deutsche Juristentag zum dritten Mal in Leipzig zu Gast sein. Die Welt im Allgemeinen und die des Rechts im Besonderen haben sich seit 2000 dramatisch verändert. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in den Themen wider, die Gegenstand der Eröffnungssitzung, der Schlussveranstaltung sowie der – wie gewohnt durch wissenschaftliche Gutachten und Referate vorbereiteten – sechs Fachabteilungen sein werden.

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72. Deutscher Juristentag Leipzig<br />

Redaktionsbeilage zu Beck'schen Zeitschriften


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V O R U N S D I E W E L T


Editorial<br />

Rechtspolitische Brisanz und Relevanz<br />

Nach den Tagungen von 1880 und 2000 wird der Deutsche Juristentag zum dritten<br />

Mal in Leipzig zu Gast sein. Die Welt im Allgemeinen und die des Rechts im<br />

Besonderen haben sich seit 2000 dramatisch verändert. Dies spiegelt sich nicht<br />

zuletzt in den Themen wider, die Gegenstand der Eröffnungssitzung, der Schlussveranstaltung<br />

sowie der – wie gewohnt durch wissenschaftliche Gutachten und<br />

Referate vorbereiteten – sechs Fachabteilungen sein werden.<br />

Im Mittelpunkt der Eröffnungssitzung steht der Festvortrag des Präsidenten des<br />

Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Voßkuhle über „Rechtsstaat<br />

und Demokratie“. Die Schlussveranstaltung wird sich im Anschluss an eine Keynote<br />

von Ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden als Gründerin der World<br />

Childhood Foundation der Frage widmen, ob die Bundesrepublik ihrer Verpflichtung<br />

aus der UN-Konvention von 1992 zur Verwirklichung von Kinderrechten<br />

nachgekommen ist – dies auch vor dem Hintergrund, dass der Koalitionsvertrag<br />

die Stärkung der Rechte von Kindern und die ausdrückliche Aufnahme von<br />

Kinder rechten in das Grundgesetz vorsieht.<br />

Insbesondere bei Wahl der Abteilungsthemen im November 2016 musste die<br />

Deputation eine gewisse Weitsicht beweisen. Schließlich müssen die Themen<br />

auch zwei Jahre später noch rechtspolitisch relevant sein. Dabei hilft der Deputation,<br />

dass in dem Gremium viele juristischen Berufsgruppen vertreten sind und<br />

der <strong>DJT</strong> einen intensiven Austausch mit den Justizministerien in Bund und Ländern<br />

pflegt. Den Leipziger Themen kann man durchweg hohe rechtspolitische<br />

Relevanz und Brisanz bescheinigen. So wird sich die Abteilung „Verfahrensrecht“<br />

mit der Frage befassen, ob es neuer Instrumente des kollektiven Rechtsschutzes<br />

im Zivilprozess bedarf. Die Abteilung „Familienrecht“ fragt nach Reformbedarf<br />

im Sorge-, Umgangs- und Unterhaltsrecht durch gemeinsam getragene Elternverantwortung.<br />

„Sentencing Guidelines versus freies tatrichterliches Ermessen –<br />

Brauchen wir ein neues Strafzumessungsrecht?“ lautet das Thema der Abteilung<br />

Strafrecht. Anknüpfend an die Schlussveranstaltung des Essener Juristentages<br />

(2016) heißt das Thema der gemeinsamen öffentlich-rechtlichen und sozial- und<br />

arbeitsrechtlichen Abteilung „Migration und ihre Folgen – Wie kann das Recht<br />

Zuwanderung und Integration in Gesellschaft, Arbeitsmarkt und Sozialordnung<br />

steuern“. Die wirtschaftsrechtliche Abteilung widmet sich der Frage, ob sich eine<br />

Reform des Beschlussmängelrechts im Gesellschaftsrecht empfiehlt. Last but not<br />

least ist die zivil-, wirtschafts- und steuerrechtliche Abteilung zu erwähnen, die<br />

über die Frage beraten wird, ob es sich empfiehlt, die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für die Gründung und Tätigkeit von Non-Profit-Organisationen übergreifend<br />

zu regeln.<br />

Neben all’ dem erwartet den Besucher ein hochattraktives und vielfältiges<br />

Rahmen programm. Ich freue mich, wenn ich auch Sie am 26. September <strong>2018</strong> bei<br />

der Eröffnung des 72. Deutschen Juristentages in Leipzig begrüßen darf.<br />

Prof. Dr. Mathias Habersack,<br />

Vorsitzender der Ständigen Deputation und<br />

Präsident des 72. Deutschen Juristentages<br />

VERLAG C.H.BECK 3


72. Deutscher Juristentag<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Mathias Habersack Editorial .................................................. 3<br />

Inhaltsverzeichnis .................................................... 4<br />

Programmübersicht mit Adressen / Hinweisen ............................... 6<br />

Martin W. Huff Fachprogramm – Das sind die Themen ........................... 14<br />

Burkhard Jung Rahmenprogramm – Juristischer Spaziergang durch Leipzig ......... 18<br />

Stadtplan .......................................................... 24<br />

Sebastian Gemkow Der Justizminister aus Leipzig ............................... 26<br />

Stefan Freuding Deutsche Juristentage in Leipzig ................................ 33<br />

Richard Häußler / Klaus Rennert Justizpalast im Wandel der Zeiten . ................. 38<br />

Birgit Munz Stadt der Rechtsprechung . ......................................... 44<br />

Tobias Hollitzer Rechtsstaat versus Unrechtsstaat ................................ 48<br />

Ekkehard Becker-Eberhard Bewegte Juristenfakultät . ............................. 52<br />

Ann-Katrin Zimmermann Ein Orchester der Stadt und ihrer Bürger ................ 56<br />

Michael Ludwig Die Baumwollspinnerei ........................................ 60<br />

Nils Oberstadt / Julius Remmers Junger Juristentag ................................ 64<br />

Impressum mit Bildnachweisen .......................................... 70<br />

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4 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Programm des<br />

72. Deutschen Juristentages<br />

in Leipzig<br />

Tagungsort: Congress Center Leipzig (CCL)<br />

Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig<br />

Fachprogramm im Überblick<br />

Mittwoch, 26. September<br />

9:30 Uhr Mitgliederversammlung<br />

10:30 Uhr Verfahrensrecht/Familienrecht/Strafrecht – Referate<br />

12.00 Uhr Öffentliches Recht/Arbeits- und Sozialrecht/Wirtschaftsrecht/<br />

Zivil-, Wirtschafts- und Steuerrecht – Referate<br />

13:15 Uhr Einführungsveranstaltung für Studenten und Referendare<br />

16:00 Uhr Eröffnungssitzung<br />

Donnerstag, 27. September<br />

9:30 Uhr Alle Abteilungen – Diskussion<br />

13:00 Uhr Mittagspause<br />

14:00 Uhr Alle Abteilungen – Diskussion und Beschlussfassung<br />

Freitag, 28. September<br />

9:00 Uhr Gemeinsame Schlusssitzung<br />

10:00 Uhr Schlussveranstaltung<br />

12:30 Uhr Empfang der Sächsischen Staatsregierung<br />

Die Saalverteilung<br />

für die einzelnen Abteilungen finden Sie im Tagungsbegleiter, den Sie bei Ihrer<br />

Registrierung am Tagungsschalter in Leipzig erhalten.<br />

Geschäftsstelle des Deutschen Juristentages e.V.<br />

Postfach 11 69, 53001 Bonn<br />

Telefon +49 (0)228 983 91-85<br />

Telefax +49 (0)228 983 91-40<br />

www.djt.de<br />

info@djt.de<br />

Geschäftsstelle des 72. Deutschen Juristentages <strong>2018</strong><br />

Amstgericht Leipzig<br />

Bernhard-Göring-Straße 64, 04275 Leipzig<br />

Telefon +49 (0)341 23 68 04-00, Telefax -99<br />

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leipzig@djt.de<br />

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Tagungsbüro ab dem 24. September <strong>2018</strong><br />

im Congress Center Leipzig (CCL)<br />

Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig<br />

Telefon +49 (0)341 678-4515<br />

Telefax +49 (0)341 678-4903<br />

leipzig@djt.de<br />

Öffnungszeiten des Tagungsschalters<br />

Di 25.09. 14:00 bis 19:00 Uhr<br />

Mi 26.09. 8:00 bis 17:00 Uhr<br />

Do 27.09. 8:00 bis 17:00 Uhr<br />

Fr 28.09. 8:00 bis 12:30 Uhr


72. Deutscher Juristentag<br />

Mitgliederversammlung des djt e.V.<br />

Tagesordnung<br />

1. Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

2. Totenehrung<br />

3. Geschäftsbericht des Vorsitzenden<br />

4. Rechnungsbericht des Schatzmeisters<br />

5. Entlastung der Ständigen Deputation<br />

6. Ergänzungswahl zur Ständigen Deputation<br />

7. Verschiedenes<br />

Vorsitzender<br />

Vorsitzender der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages e.V.<br />

Prof. Dr. Mathias Habersack<br />

Schriftführer<br />

Generalsekretär des Deutschen Juristentages e.V. Rechtsanwalt Dr. Andreas Nadler,<br />

Rechtsanwalt Florian Langenbucher<br />

Zeit und Ort<br />

Mittwoch, 26. September, 9:30 Uhr, CCL, Saal 3<br />

Eröffnungssitzung<br />

Eröffnung<br />

Präsident des 72. Deutschen Juristentages Prof. Dr. Mathias Habersack<br />

Grußworte<br />

I. M. Königin Silvia von Schweden<br />

Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz Dr. Katarina Barley, MdB<br />

Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Michael Kretschmer<br />

Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung<br />

Festvortrag<br />

Präsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Voßkuhle<br />

„Rechtsstaat und Demokratie“<br />

Zeit und Ort<br />

Mittwoch, 26. September, 16 bis 18 Uhr, Glashalle<br />

Hinweis für Mitglieder des Deutschen Juristentages<br />

Für die Direktwahl neuer Deputationsmitglieder stehen während der Tagungswoche bis Donnerstag,<br />

27. September, 17:00 Uhr, Wahlurnen bereit. Daneben ist auch Briefwahl möglich.<br />

Studenten und Referendare auf dem Deutschen Juristentag<br />

Zu Beginn der Tagung am Mittwoch, 26. September, findet um 13:15 Uhr eine von ELSA Deutschland<br />

initiierte Einführungsveranstaltung für Studenten und Referendare statt. Hier sind Sie herzlich eingeladen,<br />

sich bei einem Imbiss kennenzulernen. Präsident des Oberlandesgerichts Celle a. D. Dr. Peter<br />

Götz von Olenhusen, Richter des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Henning Radtke und Vorsitzender<br />

Richter am Landgericht Erfurt Dr. Lars Schmidt werden Sie über Geschichte, Bedeutung und Ablauf des<br />

Deutschen Juristentages informieren. In der Einführungsveranstaltung besteht zudem die Gelegenheit,<br />

Funktionsweise und Hintergründe des Juristentages kennenzulernen.<br />

VERLAG C.H.BECK 7


72. Deutscher Juristentag<br />

Programm<br />

Abteilung Verfahrensrecht<br />

Thema: Sammelklagen, Gruppenklagen, Verbandsklagen –<br />

Bedarf es neuer Instrumente des kollektiven Rechtsschutzes im Zivilprozess?<br />

Vorsitzende: Prof. Dr. Beate Gsell, Richterin am OLG, München<br />

Stv. Vors.: Prof. Dr. Gerhard Wagner, LL. M., Berlin<br />

Gutachterin: Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich, Halle<br />

Referenten: Geschäftsbereichsleiterin Jutta Gurkmann, Berlin<br />

Rechtsanwalt Christopher Rother, Berlin<br />

Chefjustitiar Prof. Dr. Stephan Wernicke, Berlin<br />

Abteilung Familienrecht<br />

Thema: Gemeinsam getragene Elternverantwortung nach Trennung und Scheidung –<br />

Reformbedarf im Sorge-, Umgangs- und Unterhaltsrecht?<br />

Vorsitzende: Prof. Dr. Nina Dethloff, LL. M., Bonn<br />

Stv. Vors.: Vors. Richterin am OLG Eva Voßkuhle, Freiburg<br />

Gutachterin: Prof. Dr. Eva Schumann, Göttingen<br />

Referenten: Prof. Dr. Michael Coester, München<br />

Vors. Richterin am OLG Prof. Dr. Isabell Götz, München/Mannheim<br />

Dipl.-Psych. Prof. Dr. Sabine Walper, München<br />

Rechtsanwältin Eva Becker, Berlin (Kurzreferat)<br />

Abteilung Strafrecht<br />

Thema: Sentencing Guidelines vs. freies tatrichterliches Ermessen –<br />

Brauchen wir ein neues Strafzumessungsrecht?<br />

Vorsitzender: Richter des BVerfG Prof. Dr. Henning Radtke, Karlsruhe/Hannover<br />

Stv. Vors.: Rechtsanwältin Anke Müller-Jacobsen, Berlin<br />

Prof. Dr. Helmut Satzger, München<br />

Gutachter: Prof. Dr. Johannes Kaspar, Augsburg<br />

Referenten: Generalstaatsanwalt Prof. Dr. Helmut Fünfsinn, Frankfurt a. M.<br />

Rechtsanwältin Dr. Ines Kilian, Dresden<br />

Richter am BGH Prof. Dr. Andreas Mosbacher, Leipzig<br />

Abteilung Öffentliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht<br />

Thema: Migration und ihre Folgen – Wie kann das Recht Zuwanderung und Integration<br />

in Gesellschaft, Arbeitsmarkt und Sozialordnung steuern?<br />

Vorsitzende: Prof. Dr. Martin Franzen, München<br />

Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hubert Meyer, Hannover<br />

Stv. Vors.: Rechtsanwalt Prof. Dr. Martin Beckmann, Münster<br />

Präsident des BSG Prof. Dr. Rainer Schlegel, Kassel/Gießen<br />

Gutachter: Prof. Dr. Richard Giesen, München<br />

Prof. Dr. Winfried Kluth, Halle<br />

Referenten: Referent Dr. Klaus Ritgen, Berlin<br />

Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein, Frankfurt a. M.<br />

Vizedirektor Dr. Ulrich Walwei, Nürnberg<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Programm<br />

Abteilung Wirtschaftsrecht<br />

Thema: Empfiehlt sich eine Reform des Beschlussmängelrechts im Gesellschaftsrecht?<br />

Vorsitzender: Rechtsanwalt Prof. Dr. Jochen Vetter, München/Köln<br />

Stv. Vors.: Rechtsanwalt Dr. Peter Hemeling, München<br />

Gutachter: Prof. Dr. Jens Koch, Bonn<br />

Referenten: Rechtsanwalt Dr. Thomas Heidel, Bonn<br />

Rechtsanwalt Dr. Marc Löbbe, Frankfurt a. M.<br />

Prof. Dr. Jessica Schmidt, LL. M., Bayreuth<br />

Abteilung Zivil-, Wirtschafts- und Steuerrecht<br />

Thema: Empfiehlt es sich, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Gründung und<br />

Tätigkeit von Non-Profit-Organisationen übergreifend zu regeln?<br />

Vorsitzender: Notar Prof. Dr. Peter Rawert, LL. M., Hamburg/Kiel<br />

Stv. Vors.: Prof. Dr. Johanna Hey, Köln<br />

Gutachter: Prof. Dr. Rainer Hüttemann, Dipl.-Volksw., Bonn<br />

Referenten: Prof. Dr. Bernd Helmig, Mannheim<br />

Rechtsanwalt Prof. Dr. Dominique Jakob, LL. M., Zürich<br />

Prof. Dr. Lars Leuschner, Osnabrück<br />

Rechtsanwalt Prof. Dr. Stephan Schauhoff, Bonn<br />

Schlussveranstaltung<br />

Thema: Kinder im Recht?<br />

Moderation: Ministerialdirektorin Marie Luise Graf-Schlicker, Berlin<br />

Keynote: I. M. Königin Silvia von Schweden<br />

Podium: Richter am AG Robert Grain, München<br />

Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des<br />

Kindes/Jugendalters des UKL Prof. Dr. med. Kai von Klitzing, Leipzig<br />

Rechtsanwältin, Ministerin a. D., Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerks<br />

Annemarie Lütkes, Köln<br />

Rechtsanwalt Prof. Dr. Thomas Mayen, Bonn/Köln<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Programm<br />

Tagesordnung<br />

1. Berichte über die Arbeitssitzungen der Abteilungen<br />

2. Bekanntgabe des Ergebnisses der Ergänzungswahl zur Ständigen Deputation<br />

Vorsitzender<br />

Präsident des 72. Deutschen Juristentages Prof. Dr. Mathias Habersack<br />

Schriftführer<br />

Generalsekretär des Deutschen Juristentages e.V. Rechtsanwalt Dr. Andreas Nadler,<br />

Rechtsanwalt Florian Langenbucher<br />

Zeit und Ort<br />

Freitag, 28. September, 9:00 bis 10:00 Uhr, CCL, Saal 1<br />

Abschlussempfang<br />

der Sächsischen Staatsregierung, vertreten durch Staatsminister der Justiz Sebastian Gemkow,<br />

MdL<br />

Zeit und Ort<br />

Freitag, 28. September, 12:30 bis 14 Uhr, CCL<br />

12 VERLAG C.H.BECK<br />

Gemeinsame Schlusssitzung


www.djt.de<br />

Mitglied werden.<br />

Sie können Mitglied des Vereins Deutscher Juristentag werden, wenn Sie mindestens<br />

eine juris tische Staatsprüfung in Deutschland bestanden haben oder Student der<br />

Rechtswissenschaften an einer deutschen Universität sind.<br />

Auch juristische Personen können die Mitgliedschaft erwerben.<br />

Informieren Sie sich über die Vereinstätigkeit auf unserer Internetseite: www.djt.de<br />

Ich erfülle die Voraussetzungen für den Erwerb der Mitgliedschaft<br />

und beantrage meine Aufnahme in den Deutschen Juristentag e.V.<br />

Name, Vorname, Titel<br />

Straße, Hausnummer<br />

Postleitzahl, Ort<br />

Beruf, Dienstbezeichnung<br />

Telefon, Telefax, E­Mail<br />

Ich ermächtige den djt e.V., den jährlichen Mitgliedsbeitrag (zur Zeit<br />

75 Euro, Referendare und Studenten 30 Euro, juristische Personen wie<br />

vereinbart) von meinem Bankkonto einzuziehen. Zugleich weise ich<br />

mein Kreditinstitut an, die vom djt e.V. auf mein Konto gezogenen<br />

Lastschriften einzulösen.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Ich möchte die im Mitgliedsbeitrag enthaltenen Gutachten zur<br />

Vorbereitung der Deutschen Juristentage<br />

im Gesamtband<br />

Datum, Ort, Unterschrift<br />

in Einzelheften beziehen.<br />

Mit der Vereinsmitgliedschaft sind<br />

wichtige Vorteile verbunden:<br />

1. Als Mitglied zahlen Sie für die Teilnahme<br />

an den Deutschen Juristen tagen<br />

nur 150 statt 280 Euro, Studenten und<br />

Referendare zahlen 30 statt 60 Euro. Der<br />

Mitgliedsbeitrag ist als Sonderausgabe<br />

steuerlich absetzbar.<br />

2. Nur als Mitglied sind Sie bei der<br />

Beschlussfassung in den Abteilungsberatungen<br />

der Deutschen Juristentage<br />

stimmberechtigt.<br />

3. Als Mitglied erhalten Sie rechtzeitig<br />

vor den Deutschen Juristentagen die<br />

vorbereitenden wissenschaftlichen<br />

Gutachten wahlweise im gebundenen<br />

Gesamtband oder in Einzelheften<br />

ohne weitere Kosten automatisch<br />

zugesandt. Daneben können Sie die<br />

Verhandlungsberichte zum Mitgliedervorzugspreis<br />

beziehen.<br />

4. Als Mitglied erhalten Sie mehrmals im<br />

Jahr unsere Mitgliederrundschreiben, die<br />

Sie frühzeitig über den bevorstehenden<br />

Deutschen Juristentag und weitere<br />

Tätigkeiten des Vereins informieren.<br />

Die Mitgliedschaft lohnt sich also!<br />

Werden Sie Mitglied, und senden Sie Ihren<br />

Antrag per Post oder Telefax an unsere<br />

Geschäftsstelle:<br />

Deutscher Juristentag e.V.<br />

Postfach 11 69, 53001 Bonn<br />

Telefax +49 (0)228 983 91- 40<br />

Telefon +49 (0)228 983 91- 85


72. Deutscher Juristentag<br />

Das Fachprogramm –<br />

Das sind die Themen<br />

In sechs Abteilungen diskutiert der 72. Deutsche Juristentag Rechtsfragen von grundsätzlicher<br />

Bedeutung. Der Beitrag stellt die Themen und die Kernaussagen der jeweiligen Gutachter vor.<br />

Von Martin W. Huff<br />

Zum dritten Mal in seiner Geschichte ist der Deutsche<br />

Juristentag in diesem Jahr in Leipzig zu Gast, diesmal im<br />

CCL der Leipziger Messe. Die Themen der sechs Abteilungen<br />

sind hochaktuell und zeigen, dass die ständige Deputation<br />

bei der Auswahl im November 2016 eine glückliche Hand<br />

hatte. In diesem Jahr ist das Fachprogramm etwas kom primiert<br />

worden, am Mittwoch, dem 26.9.​<strong>2018</strong>, werden die Be ratungen<br />

vor der Eröffnungssitzung kürzer ausfallen.<br />

Abteilung Verfahrensrecht<br />

Mitte Juni hat der Bundestag das Gesetz über die Muster feststellungsklage<br />

verabschiedet, das am 1.11.​<strong>2018</strong>, also wenige<br />

Wochen nach dem Juristentag, in Kraft treten wird. Ist dieses<br />

Gesetz für den kollektiven Rechtsschutz im Zivilprozess ausreichend?<br />

Die Abteilung Verfahrensrecht mit der Gutachterin<br />

Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich (Universität Halle-Wittenberg)<br />

hat einen breiteren Ansatz gewählt. Sie wird darüber diskutieren,<br />

welche Instrumente für den kollektiven Rechtsschutz<br />

überhaupt sinnvoll und notwendig sind. Denn mit der nach Ansicht<br />

der Gut achterin sehr komplizierten Musterfeststellungsklage<br />

werden nicht alle Probleme von Streu- und Massenschäden<br />

zufriedenstellend geregelt.<br />

Streuschäden (also Fälle mit einer Vielzahl von Schäden mit<br />

geringer Höhe) und Massenschäden (Schäden mit mittlerer und<br />

geringer Höhe, die in so großer Zahl auftreten, dass eine effektive<br />

individuelle Realisierung Schwierigkeiten bereitet) haben<br />

eine immer größere Bedeutung, nicht nur im klassischen Verbraucherschutz,<br />

sondern auch in Bezug auf das Kapitalanlagerecht,<br />

das Wettbewerbs- und Kartellrecht sowie das Deliktsrecht.<br />

Messe Leipzig<br />

14 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Fachprogramm<br />

Die Gutachterin gibt einen Überblick über die sehr uneinheitliche<br />

Rechtslage in Europa und kommt zum Ergebnis, dass weitere<br />

Maßnahmen für einen effektiven kollektiven Rechtsschutz<br />

erforderlich sind. So kritisiert sie, dass die Gewinnabschöpfungsklage<br />

zu kompliziert ausgestaltet sei und daher bisher nicht die<br />

erhoffte Wirkung entfalten konnte. Hier müssten Erleichterungen<br />

gerade im Verfahrensrecht geschaffen werden. Sie plädiert<br />

insbesondere für die Schaffung einer direkt auf Leistung gerichteten<br />

Gruppenklage. Sowohl für Streu- wie auch für Massenschäden<br />

sei eine solche Klagemöglichkeit zu schaffen, die viele<br />

der Mängel der bisherigen Verfahrensarten beseitigen könnte.<br />

Die Gutachterin macht konkrete Vorschläge für die Finanzierung,<br />

einen Kollek tivvergleich und die prozessualen Voraussetzungen.<br />

Das Argument, dass eine solche Klage zu wirtschaftsschädlichen<br />

Verhaltensweisen Anlass geben könnte, lässt sie<br />

nicht gelten, weil auch schon im Fall des Abgasskandals um<br />

Dieselfahrzeuge munter verschiedenste Verfahren ausprobiert<br />

würden.<br />

Abteilung Familienrecht<br />

Sicherlich im Fokus der Öffentlichkeit stehen wird auch die familienrechtliche<br />

Abteilung. Denn es geht um die Frage, wie die<br />

gemeinsam getragene Elternverantwortung nach Trennung und<br />

Scheidung zu gestalten ist. „Besteht Reformbedarf im Sorge-,<br />

Umgangs- und Unterhaltsrecht?“, fragt die Abteilung.<br />

Die Gutachterin Prof. Dr. Eva Schumann (Universität Göttingen)<br />

sieht jedenfalls Handlungsbedarf für den Gesetzgeber. Zwar<br />

wird heute noch beim Sorgerecht am so genannten Residenzmodell<br />

festgehalten, also daran, dass ein Elternteil, überwiegend<br />

die Mutter, das Kind betreut. Aber immer mehr Eltern wünschen<br />

sich eine stärkere Aufteilung der Betreuung. So gibt es zunehmend<br />

das so genannte Wechselmodell, in dem die Sorge und der<br />

Aufenthalt des Kindes regelmäßig wechseln, was in vielen Fällen<br />

auch durchaus im Sinne des Kindes ist. Allerdings ist dieses<br />

Modell bisher nur in Form einer Notlösung durch den Bundesgerichtshof<br />

2017 anerkannt worden. Dies reicht aus Sicht der<br />

Gutachterin nicht aus. Das Wechselmodell, auch schon in Zeiten<br />

der Trennung, müsse gesetzlich geregelt werden. Die Hürden für<br />

ein gemeinsames Sorgerecht, das heute in 96 % aller Sorgerechtsfälle<br />

ausgeübt wird, müssten auch für nicht miteinander verheiratete<br />

Eltern gesenkt werden. Die Autonomie der Eltern<br />

müsse durch deutlich mehr „Elternvereinbarungen“ gefördert<br />

werden, damit könnten auch gerichtliche Entscheidungen seltener<br />

notwendig werden. Die Gutachterin sieht allerdings auch die<br />

Notwendigkeit, das Unterhaltsrecht bei geteilter Betreuung anzupassen.<br />

Die Berechnung des Unterhalts müsse neu gestaltet<br />

werden und den Betreuungsanteil beider Elternteile berücksichtigen.<br />

Wie hier die Beschlüsse des Juristentags aussehen, darf mit<br />

großer Spannung erwartet werden.<br />

Abteilung Strafrecht<br />

Über die Strafzumessung wird kontrovers diskutiert. Wie kann<br />

es sein, dass für Straftaten, die sich aus Sicht der Öffentlichkeit<br />

gleich darstellen, ganz unterschiedliche Strafen sowohl im Bereich<br />

der Geldstrafen wie auch im Bereich der Freiheitsstrafe ausgesprochen<br />

werden? In der Abteilung Strafrecht mit dem Gutachten<br />

von Prof. Dr. Johannes Kaspar (Universität Augsburg)<br />

wird diese Frage unter dem Blickwinkel diskutiert werden, ob<br />

sich eine Reform des Strafzumessungsrechts empfiehlt. Denn die<br />

Strafzumessung ist in Deutschland bisher nur sehr allgemein geregelt,<br />

und auch die Lehre hat bisher hier kein in sich schlüs siges<br />

Konzept entwickeln können. Ob allerdings ausdifferenzierte Strafzumessungsrichtlinien<br />

nach amerikanischem Vorbild der richtige<br />

Weg sind, bezweifelt der Gutachter. Denn diese Guidelines, die<br />

lange Jahre in den USA verbindlich waren, seien oftmals schwer<br />

mit unseren verfassungsrechtlichen Grundsätzen, auch dem Grundsatz<br />

der Unabhängigkeit der Richter, in Einklang zu bringen. Er<br />

plädiert für eine Neufassung des § 46 StGB, in dem die Ziele der<br />

Strafzumessung, von der Generalprävention bis zur schuldangemessenen<br />

Bestrafung, besser berücksichtigt werden könnten, als<br />

dies bisher der Fall ist. Er fordert, darüber nachzudenken, ob bisher<br />

im Strafrecht nicht die Strafrahmen zu weit gefasst seien und<br />

nicht eine Reduktion angebracht sei.<br />

Abteilung Öffentliches Recht, Arbeits-, Sozialrecht<br />

Die Fragen der Migration und ihrer Folgen stehen seit den<br />

großen Flüchtlingsströmen im Jahr 2015 ganz besonders in der<br />

aktuellen Diskussion. Daher hat sich der Juristentag entschlossen,<br />

sie unter dem Blickwinkel sowohl des öffentlichen Rechts<br />

als auch des Arbeits-und Sozialrechts zu untersuchen.<br />

Aus arbeits- und sozialrecht licher Sicht prüft der Gutachter<br />

Prof. Dr. Richard Giesen (Universität München), ob Anpassungen<br />

in diesen Rechts gebieten erforderlich sind. Er kommt dabei<br />

zu dem Ergebnis, dass grundlegende Änderungen nicht erfor­<br />

VERLAG C.H.BECK 15


72. Deutscher Juristentag<br />

Fachprogramm<br />

derlich sind, dass aber gerade in Bezug auf den Sprach- und Bildungserwerb<br />

Erleichterungen und Änderungen vorzusehen seien. rigen Grundpfeiler aufrechtzuerhalten, sie aber sinnvoll weiter­<br />

die für ihn kaum erklärlich sind. Koch plädiert dafür, die bishe­<br />

Giesen plädiert für eine Verpflichtung zur Teilnahme an Integrationskursen,<br />

deren Bilanz bisher durchaus durchwachsen sei. Da nicht zunehmend ein Verfahren zur raschen Klärung erforderlich<br />

zuentwickeln. Hier müsse insbesondere auch überlegt werden, ob<br />

aber Sprache und Bildung für eine Integration ausschlaggebend ist. Er ist auch vorsichtig, vorschnell zum Ergebnis zu kommen,<br />

seien, müsse jeder der in Deutschland bleiben dürfe, die Möglichkeit<br />

aber auch die Pflicht haben, an solchen Kursen teilzuweist,<br />

die zum Teil gar nicht gravierend seien. Gerade in der Ge­<br />

dass ein Beschluss unwirksam wird, wenn er Form mängel aufnehmen.<br />

Er sieht auch unnötige bürokra tische Hürden in Bezug sellschaft mit beschränkter Haftung müsse es rasche Entscheidungswege<br />

geben, die zum Teil zur Aufrechterhaltung der Teil­<br />

auf die Beschäftigung. Beschäftigungsverbote liefen den Erfordernissen<br />

des Arbeitsmarkts entgegen und seien in vielen Fällen nahme am Wirtschaftsverkehr dringend erforderlich seien.<br />

überhaupt nicht notwendig.<br />

Aus öffentlich-rechtlicher Sicht fragt der Gutachter Prof. Dr. Winfried<br />

Kluth (Universität Halle-Wittenberg), wie das Recht bei<br />

Abteilung Zivil-, Wirtschafts- und Steuerrecht<br />

Zuwanderung und Integration regulieren kann. Sein Fokus liegt Non-Profit-Organisationen haben mittlerweile einen erheblichen<br />

dabei auf der Integration. Er plädiert dafür, Art. 1 Abs. 2 GG um Anteil an gesellschaftsrechtlichen Diskussionen. Sie sind Einrichtungen<br />

ohne Erwerbszweck, die zwar Gewinne anstreben kön­<br />

einen zweiten Satz zu erweitern, der lauten soll: „Das Deutsche<br />

Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen<br />

Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Geausschüttungsverbot<br />

unterliegen. Die gemeinnützige Tätigkeit ist<br />

nen, aber im Verhältnis zu ihren Mitgliedern einem Gewinnmeinschaft,<br />

des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. daher, abgeleitet aus dem Steuerrecht, das vorrangige Ziel dieser<br />

Toleranz, gegenseitiger Respekt, Rechtstreue und die gleiche Unternehmen. Der Gutachter Prof. Dr. Rainer Hüttemann (Universität<br />

Bonn) stellt Überlegungen an, ob die Rechtsformen des<br />

Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse aller in Deutschland lebender<br />

Menschen bestimmen das Zusammenleben der Gesellschaft Vereins, der rechtsfähigen Stiftung, der gemeinnützigen GmbH<br />

und das Handeln der staatlichen Organe und Einrichtungen.“ oder der Genossenschaft immer der richtige Weg sind, um die<br />

Damit könne klargestellt werden, dass Integration auch verfassungsrechtlich<br />

abgesichert ist. Er empfiehlt darüber hinaus die Notwendigkeit, eine einheitliche Rechtsform zu schaffen, meint<br />

Interessen nach außen zu vertreten. Er sieht keine grundsätzliche<br />

Schaffung eines Migrationsgesetz buchs, um die bisher sehr stark aber, dass gerade im Hinblick auf die Transparenz Veränderungen<br />

notwendig seien, etwa was die Finanzen betrifft. So sei bei<br />

verstreuten Regelungen zusammenzufassen.<br />

Vereinen und Stiftungen an eine gesetzliche Pflicht zur Aufstellung<br />

von Jahresabschlüssen zu denken. Er stellt auch Überlegungen<br />

an, ob es nicht sinnvoll sei, bei gemeinnützigen Zwecken das<br />

Abteilung Wirtschaftsrecht<br />

Steuergeheimnis zugunsten einer besseren Offenlegung einzuschränken.<br />

Eine Notwendigkeit einer Änderung der staat lichen<br />

Die Abteilung Wirtschaftsrecht widmet sich der Frage, ob das<br />

Beschlussmängelrecht im Gesellschaftsrecht reformiert werden Aufsicht, die bisher überwiegend bei den Finanzbehörden liegt,<br />

muss. Dabei geht es um die Frage, wie das Recht damit umgeht, sieht er nicht. Er regt auch an, über eine Ausweitung der Förderung<br />

gemeinnütziger Einrichtungen nachzudenken. •<br />

wenn Organe von Gesellschaften fehlerhafte Beschlüsse fassen,<br />

was regelmäßig vorkommt und aufgrund fehlender Regelungen<br />

für erhebliche Probleme sorgt. Der Gutachter Prof. Dr. Jens Koch<br />

(Universität Bonn) stellt zunächst fest, dass es sehr unterschiedliche<br />

Regelungen bei den verschiedenen Gesellschaftsformen gibt, des Deutschen Juristentages<br />

Der Autor ist Rechtsanwalt in Köln und Pressesprecher<br />

16 VERLAG C.H.BECK


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72. Deutscher Juristentag<br />

Ein juristischer Spaziergang durch Leipzig<br />

Rund um das Fachprogramm des Juristentages präsentiert Leipzig Einblicke in sein vielfältiges<br />

Stadt- und Kulturleben. Die Orte einiger Highlights aus dem Rahmenprogramm lassen sich gut<br />

bei einem juristischen Spaziergang durch Leipzig erkunden.<br />

Von Burkhard Jung<br />

Ein juristischer Spaziergang in Leipzig führt vom Recht<br />

über das Unrecht zum Tod und wieder zurück ins Leben.<br />

Auf einer Linie von Nordwest nach Südost finden sich<br />

in Leipzig wichtige Anker deutscher Rechtsprechung der jüngeren<br />

Vergangenheit und der Gegenwart. Zu Fuß ist es ein Weg<br />

von nur einer Stunde, geschichtlich ist es eine Wanderung zwischen<br />

Recht und Unrecht, zwischen Terror und Standhaftigkeit.<br />

Ich lade Sie ein, Leipzig auf diesen Spuren zu erkunden.<br />

Aus meinem Büro blicke ich jeden Tag auf die grüne Kuppel des<br />

Bundesverwaltungsgerichts. Einen schöneren Blick haben die<br />

wenigsten Amtskollegen – ein schöneres Gerichtsgebäude hat<br />

niemand von ihnen in der Stadt. Bei einem Blick auf die Geschichte<br />

dieses imposanten Gebäudes – ein Reichstag in Klein –<br />

wird deutlich, wie Rechtsauffassungen sich wandeln und Rechtsprechung<br />

unser Leben bestimmt.<br />

Das Reichsgericht des Kaiserreichs zog 1895 in das Gebäude<br />

ein, es war ein der Zeit entsprechendes konservativ-autoritäres<br />

Gericht. Das imposante Gebäude brachte auch genau dies zum<br />

Ausdruck: es erweckte Ehrfurcht. Vor dem Recht – auch; aber<br />

vor allem vor dem Staat. Heute entscheidet das Gericht zivil<br />

und friedlich, aber mit nicht<br />

weniger Auswirkungen auf die<br />

Gesellschaft. Im Februar wurde<br />

hier verkündet, dass Diesel-<br />

Fahrverbote rechtens sind.<br />

Bundesverwaltungsgericht<br />

Der wichtigste Prozess in der<br />

Geschichte dieses Hauses begann<br />

am 21. September 1933.<br />

Der IV. Strafsenat eröffnete<br />

den Reichstagsbrandprozess,<br />

angeklagt war unter anderem<br />

der holländische Kommunist<br />

Marinus van der Lubbe. Einen<br />

Tag vor Heiligabend bereits<br />

sprachen die Richter das Todesurteil<br />

gegen van der Lubbe;<br />

es wurde am 10. Januar vollstreckt.<br />

Das Urteil kam der<br />

gerade an die Macht gelangten<br />

NSDAP sehr recht. Aber<br />

die Nationalsozialisten mussten<br />

auch erkennen, dass die<br />

obersten Richter ihnen (noch)<br />

18 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Rahmenprogramm<br />

keine Gefälligkeitsurteile sprachen: vier Mitangeklagte wurden<br />

aus Mangel an Beweisen freigesprochen, Hermann Göring tobte.<br />

An diesem historischen Ort lädt der Juristentag zum Begrüßungsabend<br />

am 25. September.<br />

Zurück vom Bundesverwaltungsgericht ins heutige Leipziger<br />

Leben führt den Besucher ein kurzer Gang Richtung Osten auf<br />

die Karl-Liebknecht-Straße. Leipzigs Lebensader zeigt sich quirlig,<br />

Geschäfte, Kneipen, Gaststätten wechseln sich auf rund zwei<br />

Kilometern ab. Das Volkshaus zieht die Blicke auf sich, 1906<br />

schuf sich die Arbeiterbewegung hier ihr eigenes Domizil. Noch<br />

heute hat hier der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Leipziger<br />

Büros. Weiter Richtung Süden findet sich die naTo. Das Gebäude<br />

beherbergte in der DDR einst die „Nationale Front“, seit den<br />

1980 er Jahren etablierte sich hier immer mehr eine jugendliche<br />

Kultur- und Alternativszene. (Angeblich spielte Rammstein hier<br />

1994 das erste Mal live vor Publikum.)<br />

Hinrichtungsstätte der DDR<br />

Von hier sind es nur wenige Meter zur Alfred-Kästner-Straße.<br />

Hinter den dicken Mauern des Amtsgerichts findet sich hier,<br />

so unscheinbar wie nur möglich, die wohl dunkelste Adresse<br />

Leipzigs: die Hinrichtungsstätte der DDR. Zwischen 1960 und<br />

1981 fanden hier 64 Menschen den Tod. Der letzte war Werner<br />

Teske, selbst Stasi-Mitarbeiter und wegen angeblicher Spionage<br />

hier am 26. Juni 1981 mit einem Schuss in den Hinterkopf hingerichtet.<br />

Unübersehbar Richtung Osten erhebt sich das größte Denkmal<br />

Deutschlands; das Völkerschlachtdenkmal erinnert an die bis dahin<br />

blutigste militärische Auseinandersetzung der europäischen<br />

Geschichte: die Truppen Napoleons, verbündet mit den Sachsen,<br />

trafen am 18. Oktober 1813 auf Österreicher, Preußen und<br />

Russen. Über mehrere Tage tobte die Schlacht, fast 100.000 Menschen<br />

verloren ihr Leben, Napoleon erlitt erneut eine schwere<br />

Niederlage. Hundert Jahre später kam Kaiser Wilhelm II. zur<br />

feierlichen Eröffnung des Denkmals nach Leipzig (freilich ohne<br />

sich zuvor nennenswert an der Finanzierung des Monuments beteiligt<br />

zu haben) und ließ sich mit monarchischem Pomp feiern.<br />

Die Eröffnung des Völkerschlachtdenkmals im Oktober 1913 ist<br />

aber auch wegen einer anderen Begebenheit in der Leipziger<br />

Geschichte in Erinnerung geblieben: Einen Tag nach der großen<br />

Feier brachen in einem in der Stadt gastierenden Zirkus acht<br />

Löwen aus. Ehe sich große Panik in der Stadt breitmachen<br />

konnte, zogen Polizisten die Pistole und erlegten sechs der acht<br />

Löwen. Die zwei anderen konnten lebend eingefangen werden.<br />

Am Dienstag und Donnerstag werden jeweils zweistündige<br />

Touren zu dem 91 hohen Wahrzeichen angeboten.<br />

Gleich hinter dem Denkmal liegt mit dem Südfriedhof einer<br />

der größten Park-Friedhöfe Deutschlands. Die 82 Hektar große<br />

Anlage ist eine Ruhe-Oase inmitten der Stadt. Eine Grabplatte<br />

erinnert an Marinus van der Lubbe, der hier 1934 beigesetzt<br />

wurde. Die Opfer der DDR-Hinrichtungsstätte wurden anonym<br />

auf dem Friedhof beigesetzt. Die SED kannte auch nach dem<br />

Tod kein Erbarmen mit ihren Opfern und verwehrte ihnen ein<br />

Andenken.<br />

Das Bürgerkomitee arbeitet momentan gemeinsam mit dem<br />

Sächsischen Staatsministerium der Justiz daran, die denkmalgeschützte<br />

Stätte künftig als justizgeschichtlichen Erinnerungsort<br />

öffentlich zugänglich zu machen. Teilnehmer des Juristentages<br />

haben am Dienstag und Donnerstag die Möglichkeit, an einer<br />

einstündigen Führung durch die Hinrichtungsstätte der<br />

DDR teilzunehmen.<br />

Völkerschlachtdenkmal<br />

Auf dem Weg zum Völkerschlachtdenkmal bietet sich ein kleiner<br />

Umweg durch den Stadtteil Connewitz an. In der Bernhard­<br />

Göring-Straße im Süden der Stadt residierte im ehemaligen<br />

Waisenhaus der Kaiserzeit seit 1983 bis zu ihrem Ende die<br />

SED-Stadtleitung. Heute finden im „Haus der Demokratie“ Vereine<br />

und Initiativen eine Heimat, das Haus ist Treffpunkt im<br />

Stadtteil und feste Größe in der Leipziger Zivilgesellschaft. Mit<br />

„Ilses Erika“ lädt hier ein Tanz-Café zu Musik und Kultur ein,<br />

das seines gleichen sucht. Ein kurzes Verschnaufen im Biergarten<br />

gibt Energie für die weitere Erkundungstour.<br />

Völkerschlachtdenkmal<br />

VERLAG C.H.BECK 19


72. Deutscher Juristentag<br />

Rahmenprogramm<br />

Der historisch und künstlerisch interessierte Besucher findet<br />

hier, zwischen Hecken und alten Bäumen, auch die Ruhestätten<br />

bekannter und bedeutender Leipzigerinnen und Leipziger. Lene<br />

Voigt, bedeutende Leipziger Mundart-Dichterin, fand hier ihre<br />

letzte Ruhe. Ebenso der Dichter und Philosoph Christian Fürchtegott<br />

Gellert und Wolfgang Mattheuer, Mitbegründer der Leipziger<br />

Schule. Seit dem vergangenen Jahr ehrt die Stadt Leipzig<br />

hier auch ihren 2015 verstorbenen Ehrenbürger Kurt Masur mit<br />

einer Grabstätte.<br />

Empfang und Juristennacht<br />

Masur hat die Stadt Leipzig ihr neues Gewandhaus am Augustusplatz<br />

zu verdanken. Mit der Straßenbahn erreichen sie es vom<br />

Südfriedhof aus in wenigen Minuten. Am 26. September heiße<br />

ich Sie im Foyer des Gewandhauses zum traditionellen Empfang<br />

der Gastgeberstadt herzlich willkommen. Genießen Sie den Blick<br />

auf den Augustusplatz und die besondere Säulenarchitektur des<br />

hohen Foyers.<br />

Im Anschluss beginnt die Leipziger Juristennacht im Großen<br />

Saal des Gewandhauses mit einem einstündigen Konzert, das die<br />

Highlights der klassischen Leipziger Musikkultur präsentiert. Es<br />

spielt das weltberühmte Leipziger Gewandhausorchester unter<br />

Leitung des Gewandhauskapellmeisters Andris Nelsons, es singt<br />

der Thomanerchor unter Leitung von Thomaskantor Gotthold<br />

Schwarz und es erklingt die Gewandhausorgel. Nach dem Konzert<br />

geht die Juristennacht auf den verschiedenen Ebenen des<br />

Gewandhausfoyers weiter: Die musikalische Unterhaltung übernimmt<br />

die Big Band des Polizeiorchesters Sachsen und das<br />

Ensemble Fimmadur. •<br />

Der Autor ist Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Mitglied<br />

des Ortsausschusses des 72. Deutschen Juristentages<br />

Gewandhausfoyer<br />

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der Stadt.<br />

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und allgegenwärtig ist wie wohl nirgendwo<br />

sonst in Deutschland. Dafür sorgen Klangkörper<br />

von Weltruf wie Gewandhausorchester,<br />

Thomanerchor und Oper Leipzig ebenso<br />

wie international viel beachtete Festivals<br />

und zahlreiche authentische Lebens- und<br />

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Straßen und Plätzen, in Kirchen und Konzertsälen,<br />

Bürgerhäusern und Museen. Kein Wunder,<br />

denn Musik liegt der Stadt sozusagen in<br />

den Genen: Leipzigs älteste Kultureinrichtung<br />

ist der über 800 Jahre alte, international bekannte<br />

Thomanerchor.<br />

Mit der Gründung der Oper vor 325 Jahren<br />

sowie des Gewandhausorchesters vor<br />

275 Jahren schufen Leipzigs Bürger beispiellos<br />

früh und stolz ein öffentlich zugängliches<br />

Musikleben. Beide Institutionen genießen<br />

heute Weltruf – und haben Leipzig <strong>2018</strong> ein<br />

doppeltes Jubiläumsjahr beschert. Auch 2019<br />

wird gefeiert, wenn der 200. Geburtstag Clara<br />

Schumanns die Stadt einmal mehr zum Magneten<br />

für Musikliebhaber macht.<br />

Über 500 Komponisten hat die Sachsenmetropole<br />

im Lauf der Jahrhunderte angelockt.<br />

Wer sich auf ihre Spuren begeben<br />

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1,5 h Rundfahrt)<br />

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Weitere Veranstaltungen aus dem Rahmenprogramm<br />

Stadtrundgang „Auf den Spuren der<br />

Friedlichen Revolution“<br />

In der Nikolaikirche wurde mit den Friedensgebeten die<br />

Wende eingeleitet und eingeläutet. Die hieraus entstandenen<br />

legendären Montagsdemonstrationen gingen in die Deutsche<br />

Geschichte ein. Der Rundgang stellt die Brennpunkte<br />

des Geschehens im Herbst 1989 vor, beginnt an der Nikolaikirche<br />

und führt unter anderem den Ring entlang, zum<br />

Augustusplatz, zur Thomaskirche und zur berüchtigten<br />

„Runden Ecke“, der ehemaligen Bezirksverwaltung der<br />

Staats sicherheit.<br />

Museum in der „Runden Ecke“ und<br />

Stasi-Unterlagen-Archiv<br />

Das Museum in der ,,Runden Ecke“ bietet in den Originalräumen<br />

des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit,<br />

Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen.<br />

Zahlreiche Ausstellungsstücke verdeutlichen, wie die<br />

SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen<br />

ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Im selben Gebäude<br />

befindet sich die Außenstelle der Bundesbehörde für<br />

Stasi-Unterlagen mit dem zugehörigen Archiv, das Sie in<br />

einem geführten Rundgang besichtigen können.<br />

Thomaskirche und Thomanerchor<br />

Die Thomaskirche gehört zu den wichtigsten Orten der Leipziger<br />

Musikgeschichte. Sie ist Heimat eines der ältesten Knabenchöre<br />

der Welt, des berühmten Thomanerchores, und war<br />

27 Jahre lang Hauptwirkungsstätte Johann Sebastian Bachs.<br />

Die Thomaner sind in der Thomaskirche in den wöchentlichen<br />

Motetten zu erleben. Die in der Juristentagswoche findet<br />

aber ohne die Thomaner statt. Es wirken mit der Thomasorganist<br />

und der Chor des Thomasgymnasiums Leipzig.<br />

Werksbesichtigung Porsche<br />

Erleben Sie die Faszination eines Porsche, bereits bevor er<br />

existiert: Werfen Sie bei einer Werksbesichtigung am Leipziger<br />

Standort des Stuttgarter Sportwagenherstellers einen<br />

Blick hinter die Kulissen der Produktion. Begleiten Sie den<br />

Panamera und den Macan auf ihrem Weg durch die Fertigung.<br />

Von Takt zu Takt ein hochanspruchsvolles Zusammenwirken<br />

von Mensch und Maschine – mit sekundengenauem<br />

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Deutsche Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt alle deutschen und<br />

deutschsprachigen Medienwerke in Schrift, Bild und Ton ab<br />

1913, seit 2006 auch Medienwerke, die digital verbreitet werden.<br />

Beim Rundgang durch das denkmalgeschützte Bibliotheksgebäude,<br />

das 1916 eröffnet und mehrfach baulich erweitert<br />

wurde, erhalten Sie einen Einblick in Geschichte und<br />

Aufgaben der Deutschen Nationalbibliothek. Sie sehen in<br />

den Magazinen, wie die Medien sicher aufbewahrt werden,<br />

und erfahren, welche Herausforderungen Netzpublikationen<br />

an die Bibliothek stellen.<br />

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der Umsetzung der DSGVO in Ihrer<br />

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Zum 72. Deutschen Juristentag bekommen Sie die Möglichkeit,<br />

an einer Stadionführung durch die Red-Bull-Arena<br />

teilzunehmen. Sie erhalten einen unvergesslichen Einblick<br />

in die Spielstätte von RB Leipzig. Der Rundgang beginnt mit<br />

einem Film über den Verein und die Arena. Sie bekommen<br />

die Medienbereiche mit Pressekonferenzraum und Mixed­<br />

Zone und natürlich das Heiligste im Stadion, die Spielerkabinen,<br />

zu sehen.<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Brüssel<br />

1 Tagungsort Congress Center Leipzig (CCL),<br />

Seehausener Allee 1 (H – Messegelände, TRAM 16 / H – S-Bahnhof Messe,<br />

S2, S5, S5X und S6)<br />

2 Deutsches Medienschiedsgericht, Poetenweg 28<br />

(H – Stallbaumstraße, TRAM 4)<br />

3 Leipziger Spinnerei, Spinnereistraße 7 (H – Lindenau Busbahnhof, TRAM 8<br />

und 15; H – Plagwitz, TRAM 14; H – S-Bahnhof Plagwitz, S1)<br />

4 Justizgeschichtlicher Erinnerungsort der ehemaligen Zentralen<br />

Hinrichtungsstätte der DDR, Arndtstraße 48 (H – Südplatz oder<br />

H – Karl-Liebknecht- / Kurt-Eisner-Straße, TRAM 10 und 11)<br />

5 Deutsche Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1<br />

(H – Deutsche Nationalbibliothek, TRAM 2 und 16)<br />

6 media city, Kantstraße 71–73<br />

(H – S-Bahnhof MDR, alle S-Bahnlinien; H – Arthur-Hoffmann/Richard-Lehmann-<br />

Straße, TRAM 9; H – Richard-Lehmann- / Zwickauer Straße, TRAM 16)<br />

7 Völkerschlachtdenkmal, Straße des 18. Oktober 100<br />

(H – Völkerschlachtdenkmal, TRAM 15)<br />

8 Zoo Leipzig, Pfaffendorfer Straße 29 (H – Zoo, TRAM 12)<br />

9 Red-Bull-Arena RB Leipzig, Am Sportforum 3<br />

(H – Waldplatz, TRAM 3, 4, 7, 8 und 15)<br />

10 Ariowitsch-Haus, Hinrichsenstraße 14<br />

(H – Leibnizstraße, TRAM 3, 4, 7 und 15)<br />

11 Pfeffermühle Leipzig, Katharinenstraße 17<br />

(H – Hauptbahnhof, alle TRAM-Linien; H – S-Bahnhof Markt, alle S-Bahnlinien)<br />

12 Außenstelle der Bundesbehörde für Stasi-Unterlagen (BStU),<br />

Dittrichring 24 (H – Thomaskirche, TRAM 9 und Buslinie 89;<br />

H – S-Bahnhof Markt, alle S-Bahnlinien)<br />

13 Museum in der „Runden Ecke“, Dittrichring 24 (H – Thomaskirche, TRAM 9<br />

und Buslinie 89; H – S-Bahnhof Markt, alle S-Bahnlinien)<br />

14 Stadtgeschichtliches Museum Altes Rathaus, Markt 1<br />

(H – Hauptbahnhof, alle TRAM- und S-Bahnlinien; H – S-Bahnhof Markt,<br />

alle S-Bahnlinien)<br />

15 Nikolaikirche, Nikolaikirchhof 3 (H – Hauptbahnhof, alle TRAM- und<br />

S-Bahnlinien; H – S-Bahnhof Markt, alle S-Bahnlinien)<br />

16 Thomaskirche, Thomaskirchhof 18 (H – Thomaskirche, TRAM 9 und<br />

Buslinie 89; H – S-Bahnhof Markt, alle S-Bahnlinien)<br />

17 Bacharchiv, Thomaskirchhof 15/16 (H – Thomaskirche, TRAM 9 und Buslinie 89;<br />

H – S-Bahnhof Markt, alle S-Bahnlinien)<br />

18 Nachtcafe, Petersstraße 39–41 (H – S-Bahnhof Markt und S-Bahnhof<br />

Wilhelm-Leuschner-Platz, alle S-Bahnlinien; H – Wilhelm-Leuschner-Platz,<br />

TRAM 2, 8, 9, 10, 11 und 14)<br />

19 Klangkörper MDR, City-Hochhaus, Augustusplatz 9<br />

(H – Augustusplatz, TRAM 4, 7, 8, 10, 11, 12, 14, 15 und 16)<br />

20 Gewandhaus zu Leipzig, Augustusplatz 8<br />

(H – Augustusplatz, TRAM 4, 7, 8, 10, 11, 12, 14, 15 und 16)<br />

21 Landgericht Leipzig, Harkortstraße 9<br />

(H – Neues Rathaus, TRAM 2, 8, 9 und 14)<br />

22 Bundesverwaltungsgericht, Simsonplatz 1<br />

(H – Neues Rathaus, TRAM 2, 8, 9 und 14)<br />

Leipziger Großraum und Innenstadt<br />

Anreisezeiten mit der Bahn<br />

Hamburg<br />

Berlin<br />

3 :04<br />

Hannover<br />

1 :14<br />

2 :42<br />

4 :47<br />

4 :28<br />

Leipzig<br />

Köln<br />

2 :56<br />

4 :18<br />

4 :09<br />

3 :13<br />

Prag<br />

Stuttgart<br />

München<br />

Zürich<br />

Hinweise zur Anreise<br />

Transfer Flughafen Leipzig/Halle –<br />

Hauptbahnhof mit der S-Bahn (S5, S5X)<br />

oder dem IC (Richtung Hauptbahnhof);<br />

die Bahnen verkehren in der Zeit von<br />

4:26 bis 1:13 Uhr alle 30 Minuten<br />

zwischen Flughafen und Hauptbahnhof.<br />

Fahrzeit: 15 Minuten<br />

Transfer Hauptbahnhof – Tagungsort<br />

Congress Center Leipzig (CCL) mit der<br />

S-Bahn (S2, S5, S5X, S6; H – Hauptbahnhof,<br />

tief, Richtung Leipzig Messe) oder<br />

mit der TRAM 16 (H – Hauptbahnhof,<br />

Richtung Messegelände)<br />

Fahrzeit:<br />

S-Bahn 8 Minuten / TRAM 20 Minuten<br />

Transfer Stadtmitte – Tagungsort<br />

Congress Center Leipzig (CCL) mit<br />

der TRAM 16 (H – Augustusplatz,<br />

Richtung Messegelände)<br />

Fahrzeit: 25 Minuten<br />

24 VERLAG C.H.BECK<br />

Düsseldorf<br />

Frankfurt a. M.<br />

Karlsruhe<br />

Veranstaltungsorte mit Bustransfer vom Tagungsort, Seehausener Allee 1<br />

B1 Porsche Leipzig, Porschestraße 1<br />

B2 Stasi-Bunker Machern, Lübschützer Teiche – Alfred-Frank-Siedlung 439


72. Deutscher Juristentag<br />

9<br />

Flughafen Leipzig/Halle<br />

Schkeuditz<br />

6<br />

B1<br />

Lindenthal<br />

14<br />

Wiederitzsch<br />

1<br />

Seehausen<br />

14<br />

Plaussig-Portitz<br />

87<br />

Pehritzsch<br />

Kossen<br />

107<br />

181<br />

Günthersdorf<br />

9<br />

186<br />

181<br />

186<br />

Markranstädt<br />

Nordwest<br />

2<br />

Taucha<br />

Wahren<br />

6<br />

Eutritzsch<br />

Möckern<br />

Gohlis<br />

87<br />

Schönefeld<br />

14<br />

2<br />

6<br />

Burghausen<br />

Leutzsch<br />

Paunsdorf<br />

Alt-West<br />

6<br />

Neustadt-Neuschönefeld<br />

181<br />

Altlindenau<br />

2<br />

87<br />

Engelsdorf<br />

Lindenau<br />

Reudnitz<br />

Plagwitz<br />

87 3<br />

Südvorstadt 4 5 Thonberg<br />

Grünau<br />

Kleinzschocher<br />

6<br />

7<br />

Connewitz<br />

Probstheida<br />

2<br />

Südost<br />

14<br />

6<br />

Borsdorf<br />

38<br />

14<br />

B2<br />

6<br />

Machern<br />

Brandis<br />

107<br />

87<br />

186<br />

Meusdorf<br />

38<br />

186<br />

Hartmannsdorf<br />

Bösdorf<br />

Markkleeberg<br />

2<br />

Wachau<br />

Auenhain<br />

38<br />

Liebertwolkwitz 38<br />

Großpösna<br />

1 km<br />

Naunhof<br />

14<br />

Eitingonstr.<br />

87<br />

9<br />

Goyastraße<br />

Am Münckenschlößchen<br />

Am Sportforum Am Sportforum<br />

Jahnallee<br />

Sportforum Süd<br />

Luz-Long-Weg<br />

Am Elsterwehr<br />

Max-Planck-Str.<br />

F.-Lassalle-Str.<br />

Christianstr.<br />

Wettiner Straße<br />

Friedrich-Ebert-Straße<br />

Mainzer<br />

Feuerbachstr.<br />

Marschnerstraße<br />

Straße<br />

Mosche- lesstraße<br />

Waldstraße Waldstraße<br />

Jahnallee<br />

Am Münckenschlößchen<br />

Coblenzer Str.<br />

Frege- straße<br />

Aachener Straße<br />

Davidstraße<br />

Liviastraße<br />

W.-S.-Str.<br />

Hinrichsenstr.<br />

Haupt- mannstr.<br />

Tschaikowskistraße<br />

Hiller- straße<br />

Sebastian-Bach-Straße Sebastian-Bach-Straße<br />

Funkenburgstraße<br />

Ferdinand-Lassalle-Straße Ferdinand-Lassalle-Straße<br />

Leibnizstraße<br />

Gottschedstr.<br />

Alexanderstr.<br />

Max-<br />

Hinrichsenstr.<br />

Gustav-Adolf-Straße Gustav-Adolf-Str.<br />

Marschnerstraße Edvard-Grieg-Allee<br />

Käthe-Kollwitz-Straße Käthe-Kollwitz-Straße<br />

87<br />

Marschnerstraße<br />

Zöllnerweg<br />

Feuerbachstraße<br />

Waldplatz<br />

Waldplatz<br />

Friedrich-Ebert-Straße<br />

Franz-Schubert-Platz<br />

Louise-Otto-Peters-Platz<br />

Zöllnerweg<br />

Thomasiusstr.<br />

Lessin gstraße Lessingstraße<br />

Thomasius- str.<br />

Beck-<br />

Färberstraße<br />

mannstr.<br />

Wächterstraße<br />

Grassistraße<br />

Rosen-<br />

Jacobstraße<br />

N aundörfchen<br />

Elsterstraße Elsterstraße Elsterstraße<br />

Schreberstraße<br />

Leibnizstraße<br />

87<br />

Mendelssohnstr.<br />

Gustav-Mahler-Straße<br />

Beethovenstraße<br />

Gottschedstraße<br />

Bose- straße<br />

A. Garten<br />

talgasse<br />

Lortzingstr.<br />

Humboldtstraße<br />

Zentral- straße<br />

Kolonnadenstraße Otto-Schill-Str.<br />

Friedrich-Ebert-Straße<br />

Ferdinand-Rhode-Str.<br />

Karl-Tauchnitz-Straße<br />

Emil-Fuchs-Straße<br />

Jahnallee Ranstädter Steinweg<br />

Westplatz<br />

10<br />

Gottschedstraße<br />

Käthe-Kollwitz-<br />

Nikischplatz<br />

Reichelstraße<br />

Straße<br />

Dorotheenplatz<br />

Zimmerstr.<br />

Manetstraße<br />

Wilhelm-Seyfferth-Str.<br />

87<br />

Goerdelerring<br />

Dit trichring<br />

Dittrichring<br />

Thomaskirche<br />

A. Amtsh.<br />

Rudolphstr.<br />

Neues Rathaus<br />

8<br />

Martin-Luther-Ring Dittrich- ring<br />

Pfaffendorfer Straße<br />

Harkortstr. Harkortstr.<br />

Pfaffendorfer<br />

Uferstr.<br />

Tröndlinring<br />

Kl. Fleischerg.<br />

Dittrich- ring Gr. Fleischerg.<br />

Markgr.-str.<br />

Lotterstr.<br />

Löhrstraße Löhrstraße<br />

Parthenstr.<br />

platz<br />

Richard-<br />

Wagner-Platz<br />

Klosterg.<br />

Burgstraße<br />

Ratsfreischulstr.<br />

Hainstraße<br />

Barfußgäßchen<br />

Thomas- Thomasg.<br />

kirchhof<br />

H.-L.-Str.<br />

N.-mühlg.<br />

Dimitroffstr.<br />

Beethovenstraße Str. d. 17. Juni<br />

Brühl<br />

Sporerg.<br />

Martin-Luther-Ring<br />

Markt<br />

Uferstr.<br />

Petersstr.<br />

Nordstraße<br />

Keilstraße<br />

Katharinenstr.<br />

Markt<br />

Schloßg.<br />

Packhofstr.<br />

Böttcherg.<br />

Salzg.<br />

Preußerg.<br />

Neumarkt<br />

Petersk. Magazing.<br />

Härtelstraße<br />

Brühl<br />

Reichs-<br />

Schillerstraße<br />

K.-Tauchnitz-Str. Martin-Luther-Ring Roßplatz<br />

Simsonplatz<br />

22<br />

12<br />

13<br />

21<br />

Zoo<br />

Lortzingstraße<br />

16<br />

17<br />

Petersteinweg<br />

Nordstr.<br />

Parthenstr.<br />

87<br />

Goerdelerring<br />

11<br />

Burgplatz<br />

Münzgasse, LVZ<br />

Markt<br />

18<br />

14<br />

Gerberstraße<br />

straße<br />

Brüder-<br />

Kurt-Schumacher-Straße<br />

Gerberstr.<br />

Nikolaistraße<br />

Schuhm.-g.<br />

Grimmaische Straße<br />

Gewandg.<br />

Kupferg.<br />

Universitätsstraße<br />

Windmühlen- straße<br />

Berliner Str.<br />

Hbf Westseite<br />

Wilhelm-Leuschner-Platz<br />

Wilhelm-Leuschner-Platz<br />

100 m<br />

straße<br />

Güterstraße<br />

Richard-Wagner-Straße<br />

Grünewaldstraße<br />

Brühl<br />

Ritterstraße<br />

Roßplatz<br />

Leplaystraße<br />

Goethestraße<br />

Preußenseite<br />

Willy-Brandt- Platz<br />

15<br />

87<br />

19<br />

Willy-Brandt-Platz<br />

Roßplatz<br />

Härtelstraße<br />

Leipzig Hauptbahnhof<br />

20<br />

Nikolaikirchhof<br />

Augustus-<br />

Augustusplatz<br />

Hauptbahnhof<br />

Turnerstr.<br />

Johannis-<br />

Augustusplatz Georgring<br />

Goldschmidtgasse<br />

Auguste-S.-Str.<br />

Seeburgstraße<br />

Sternwartenstraße<br />

Georgring<br />

Nürnberger Straße<br />

Brüder- straße<br />

Sachsenseite<br />

Schcützenstraße<br />

87<br />

Grimmaischer<br />

Winterg<br />

gasse<br />

Glockenstr.<br />

VERLAG C.H.BECK 25


72. Deutscher Juristentag<br />

Der Justizminister aus Leipzig Interview<br />

Juristentage sind auch für die jeweiligen Landesjustizminister wichtige Veranstaltungen.<br />

Für den Ressortchef der sächsischen Landesregierung gilt das besonders: Leipzig ist seine<br />

Heimatstadt. Sebastian Gemkow liegt daher viel daran, dass der 72. Deutsche Juristentag<br />

ein voller Erfolg wird.<br />

NJW: Was bedeutet ein Juristentag im eigenen Bundesland für<br />

den Justizminister?<br />

Gemkow: Aus Sicht des Landesjustizministers ist es eine sehr<br />

große Ehre, dass Leipzig schon zum dritten Mal Gastgeber eines<br />

Deutschen Juristentages sein darf. Und es ist auch eine große<br />

Chance für unsere Region, auch um Leipzig als besonderen<br />

Rechtsstandort zu präsentieren. Leipzig hat eine große Rechtstradition.<br />

Der Juristentag passt daher ganz hervorragend in diese<br />

Stadt.<br />

NJW: Sie sind Leipziger, die Tagung ist auch für Sie persönlich<br />

etwas ganz Besonderes, oder?<br />

Gemkow: Natürlich. Ich bin hier geboren, aufgewachsen und<br />

habe in Leipzig studiert und mein Referendariat gemacht. Ich<br />

habe hier vor meiner politischen Tätigkeit als Anwalt gearbeitet.<br />

Dass der <strong>DJT</strong> während meiner Amtszeit als Justizminister in<br />

meiner Heimatstadt stattfindet, ist für mich persönlich eine tolle<br />

Sache. Es versteht sich von<br />

selbst, dass ich so oft es geht<br />

vor Ort sein werde.<br />

Gemkow: Es gibt keine andere<br />

Fachveranstaltung, die so viele<br />

Juristen anlockt. Bei vielen<br />

Teil nehmern wird hoffentlich<br />

hängen bleiben, dass Leipzig<br />

ein attraktiver Rechtsstandort<br />

ist, der Juristen vielfältige Berufsmöglichkeiten<br />

und ein lebenswertes<br />

Umfeld bietet. Vielleicht<br />

motiviert das insbesondere<br />

junge Juristen hierherzukommen. Wir wollen jedenfalls<br />

zeigen, dass sich ihnen hier gute Chancen und Perspektiven bieten.<br />

Unsere Justiz profitiert darüber hinaus vom Juristentag, weil<br />

er ihr vielfältige Möglichkeiten für einen fachlichen Austausch<br />

mit Kollegen aus anderen Regionen der Bundesrepublik bietet.<br />

Vielleicht entstehen so Netzwerke, die über den Kongress hinaus<br />

fortbestehen. Nicht zu unterschätzen ist schließlich auch die<br />

Wirkung einer solchen Veranstaltung auf die Bürger dieser Stadt.<br />

Die Justiz arbeitet ja üblicherweise im Stillen, dass sie existiert<br />

und funktioniert, wird von der Bevölkerung vorausgesetzt. Ein<br />

so großer Kongress wie der Juristentag verschafft dem Thema<br />

Recht eine große Aufmerksamkeit, auch in den regionalen Medien.<br />

Wir werden sie nutzen, um unseren Bürgern Einblicke in<br />

den Rechtsstandort zu geben und ihnen unsere Arbeit noch besser<br />

zu erklären. Damit machen wir unseren Bürgern nochmals<br />

bewusst, welcher Schatz hier vor Ort liegt.<br />

NJW: Welches Abteilungsthema interessiert Sie persönlich besonders?<br />

NJW: Was bringt eine solche<br />

Veranstaltung dem Land und<br />

der Stadt?<br />

26 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Interview<br />

Gemkow: Alle Themen haben eine große aktuelle Relevanz, deshalb<br />

fällt es schwer, einzelne hervorzuheben. Zur Abteilung Verfahrensrecht<br />

gibt es ja mit der Musterfeststellungsklage ein bereits<br />

beschlossenes Reformvorhaben. Aus meiner Sicht ist es für<br />

Verbraucher eine interessante Perspektive, sich der Musterklage<br />

einer qualifizierten Institution anschließen zu können. Das ist<br />

insbesondere in so genannten Bagatellfällen, in denen die Rechtsdurchsetzung<br />

für den Einzelnen oft aus ökonomischen Gründen<br />

nicht sinnvoll ist, eine Verbesserung des Zugangs zum Recht.<br />

Gleichzeitig muss man aber dafür sorgen, dass sich keine Klageindustrie<br />

nach amerikanischem Vorbild entwickelt. Der Weg, der<br />

mit der Neuregelung zum 1.11. beschritten wird, scheint mir eine<br />

gute Lösung zu sein.<br />

Die gemeinsame Abteilung Öffentliches Recht sowie Arbeits- und<br />

Sozialrecht greift mit der Migration ein Thema auf, das die Bevölkerung<br />

und die Politik intensiv beschäftigt. Es ist richtig, dass<br />

der <strong>DJT</strong> das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrach tet.<br />

Wir brauchen einerseits ein Asylrecht, das seinen Namen tatsächlich<br />

verdient. Es muss klar regeln, wer einen Anspruch auf Asyl<br />

hat. Gleichzeitig muss gewährleistet werden, dass asylrechtliche<br />

Entscheidungen auch vollzogen werden. Hier sehe ich großen<br />

Veränderungsbedarf. Das europäische Asylrecht lässt uns auch<br />

genug Spielraum, um das nationale Recht auch wirklich umsetzen<br />

zu können. Gleichzeitig bin ich für ein Einwanderungs gesetz,<br />

das es uns besser ermöglicht, Menschen gezielt nach Deutschland<br />

zu holen, etwa um unseren Fachkräftebedarf zu decken.<br />

Auch die Abteilung Strafrecht behandelt ein wichtiges Thema.<br />

Aus meiner Sicht hat sich das jetzige System der Strafzumessung<br />

grundsätzlich bewährt, insbesondere weil es jedem Einzelfall<br />

aus reichend Rechnung tragen kann. Gleichzeitig dürfen wir aber<br />

nicht ignorieren, dass in der Bevölkerung oft der Eindruck entsteht,<br />

es würde nicht mit einem einheitlichen Maß gemessen.<br />

Ob starre Raster bei der Strafzumessung eine gute Lösung sind,<br />

stelle ich in Frage. Bei Delikten mit einem besonders hohen<br />

Unrechtsgehalt sollte man aber über eine Erhöhung der Strafrahmen<br />

nachdenken.<br />

NJW: Leipzig ist ein großer Justizstandort. Das Verhältnis zwischen<br />

Justiz und Politik ist derzeit nicht ganz spannungsfrei.<br />

Die Richter und Staatsanwälte fühlen sich überlastet und unterbezahlt.<br />

Wie ist aus Ihrer Sicht der Zustand in Sachsen?<br />

Gemkow: Es gab ja bekanntermaßen zuletzt Rechtsprechung,<br />

die uns veranlasst hat, bei der Richterbesoldung nachzusteuern.<br />

Die beanstandeten Unausgewogenheiten sind inzwischen korrigiert.<br />

Im bundesdeutschen Vergleich liegt Sachsen bei der Richterbesoldung<br />

im Mittelfeld, was aus meiner Sicht auch vor dem<br />

Hintergrund positiv zu sehen ist, dass hier die Lebenshaltungskosten<br />

niedriger sind als an anderen vergleichbar attraktiven<br />

Standorten.<br />

Auch die Personalsituation haben wir verbessert. Vor einigen<br />

Jahren war die Personaldecke in der sächsischen Justiz in der Tat<br />

sehr dünn. Wir haben darauf mit Personalaufstockungen insbesondere<br />

in den Bereichen reagiert, in denen die Verfahrenszahlen<br />

sehr hoch sind. Das heutige Niveau ist aus meiner Sicht<br />

zufriedenstellend. Wir haben derzeit in Sachsen allein 150 Proberichter,<br />

was die Anstrengungen der vergangenen Jahre ganz<br />

gut illustriert. Zudem haben wir nochmals gut 100 Stellen im<br />

höheren Dienst neu geschaffen. Das Problem der Personalknappheit<br />

ist damit jedenfalls für den Moment ausgeräumt. Das ändert<br />

aber nichts daran, dass die Belastung in manchen Bereichen immer<br />

noch sehr hoch ist. Vor allem bei den Verwaltungsgerichten<br />

schieben wir aufgrund der zahlreichen Asylverfahren noch eine<br />

große Bugwelle vor uns her. Aber die Bestände werden hier sukzessive<br />

gesenkt.<br />

NJW: Den ostdeutschen Bundesländern steht eine Pensionierungswelle<br />

in der Justiz bevor. Manche befürchten, dass der<br />

künftige Bedarf nicht mehr qualifiziert gedeckt werden kann.<br />

Wie sieht es im Freistaat aus?<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Interview<br />

Toleranz-Strategie verfolgt werden. Das heißt, Einstellungen wird<br />

es in diesen Fällen grundsätzlich nicht mehr geben.<br />

NJW: Anfang Juni haben sich die Justizministerinnen und Justizminister<br />

auf ihrer Frühjahrskonferenz in Eisenach beraten. Welche<br />

Themen waren Ihnen hier besonders wichtig?<br />

Gemkow: Die Pensionierungswelle wird uns insbesondere in<br />

den Jahren 2025 bis 2030 hart treffen. Dann wird mehr als ein<br />

Drittel der Richter und Staatanwälte aus dem aktiven Dienst<br />

ausscheiden. Das ist für uns eine große Herausforderung, denn<br />

wir können die altersbedingt ausscheidenden Richter und Staatsanwälte<br />

nicht einfach durch Berufsanfänger ersetzen. Dann<br />

ginge uns wichtige Erfahrung verloren und wir würden die<br />

unausgewogene Altersstruktur in die Zukunft perpetuieren. Wir<br />

müssen sie daher entzerren und den Wissenstransfer von der<br />

ausscheidenden auf die neue Generation hinbekommen. Um<br />

dies zu gewährleisten, stellen wir schon jetzt leicht über dem<br />

Bedarf ein und finden dazu erfreulicherweise genug qualifizierte<br />

Bewerber.<br />

NJW: Ist es für die Nachwuchsgewinnung ein Nachteil, dass<br />

Sachsen nur noch eine Jurafakultät in Leipzig hat?<br />

Gemkow: In Dresden wurde keine grundständige Juristenausbildung<br />

betrieben, für die Justiz brauchen wir Volljuristen.<br />

Mit der von der Staatsregierung beschlossenen Schließung der<br />

Dresdner Fakultät geht eine maßgebliche Stärkung von Leipzig<br />

einher. Die Kapazitäten werden hier deutlich ausgebaut, Leipzig<br />

wird damit zu einer der großen rechtswissenschaftlichen Fakultäten<br />

in Deutschland. Es wird in Sachsen künftig deutlich mehr<br />

Absolventen geben als bisher.<br />

NJW: Welche rechtspolitischen Themen beschäftigen Sie gerade<br />

auf Landesebene?<br />

Gemkow: Auf Landesebene beschäftigen uns derzeit Entwicklungen,<br />

die auch bundesweit zu beobachten sind, etwa die Zunahme<br />

von bestimmten Straftaten gerade in den großen Städten.<br />

Wir beobachten eine starke Respektlosigkeit gegenüber Bediensteten<br />

des Staates, bis hin zu tätlichen Angriffen. Der Freistaat war<br />

daher maßgeblich an der Gesetzesinitiative be teiligt, Angriffe<br />

auf Rettungskräfte schärfer zu sanktionieren. Der Generalstaatsanwalt<br />

hat außerdem verfügt, dass solche Taten mit einer Null­<br />

Gemkow: Wir haben uns in Eisenach einer umfangreichen<br />

Tages ordnung gewidmet. Sachsen hat hier eine ganze Reihe von<br />

wichtigen Anliegen unterstützt, die von großer Bedeutung für<br />

unsere Sicherheit und unser Zusammenleben sind. Es fällt<br />

nicht leicht, ein einzelnes Thema herauszugreifen. Gemeinsam<br />

mit meinen Kollegen aus Bayern und dem Saarland habe ich<br />

etwa die überfällige Reform des Wohnungseigentumsgesetzes<br />

angemahnt. Das Rechtsgebiet verlangt nicht nur mehr Transparenz<br />

und Übersichtlichkeit dafür, welche Rechte und Pflichten<br />

Wohnungseigentümer treffen. Auch gesellschaftliche Entwicklungen<br />

zwingen hier den Gesetzgeber zum Handeln. So<br />

wollen wir, dass Mieter und Wohnungseigentümer einfacher<br />

als bisher Ladestationen für ihre Elektrofahrzeuge installieren<br />

können. In unserer Gesellschaft gibt es immer mehr ältere Menschen.<br />

Deswegen soll es auch Wohnungseigentümern erleichtert<br />

werden, einen barrierefreien Zugang zu ihren Wohnungen zu<br />

schaffen.<br />

NJW: Es ist kein Geheimnis, dass Sie gerne mehr BGH-Senate in<br />

Leipzig hätten. Ist das in absehbarer Zeit realistisch? Oder müssen<br />

Sie sogar befürchten, dass der 5. Strafsenat nach Karlsruhe<br />

zieht, wo manche ihn lieber sähen?<br />

Gemkow: Die Föderalismuskommission hat 1992 die Verlegung<br />

dieses Strafsenats und der ihm zugeordneten Dienststelle des<br />

Generalbundesanwalts von Berlin nach Leipzig beschlossen. An<br />

einer Bestandsgarantie für den 5. Strafsenat in Leipzig kann es<br />

aus meiner Sicht keine Zweifel geben. Die so genannte Rutschklausel<br />

besagt: Wenn am Bundesgerichtshof in Karlsruhe wegen<br />

hoher Fallzahlen ein neuer Senat eröffnet wird, muss ein Strafsenat<br />

nach Leipzig rutschen. Auch sie diente dem Ziel, die Deutsche<br />

Einheit bei der Verteilung von Bundesbehörden herzustellen.<br />

Die Verfahrenszahlen beim BGH sind gestiegen. Anstatt<br />

neue Senate zu bilden, hat man mehr Richter in die bisherigen<br />

Senate hineingesteckt. Das ist nicht im Sinne des damals abgegebenen<br />

Versprechens, das aus meiner Sicht auch eingelöst werden<br />

sollte. Letztlich hat man sich dem Thema im vergangenen Vierteljahrhundert<br />

nicht mit genug Nachdruck gewidmet. Deshalb ist<br />

es wichtig, von Zeit zu Zeit daran zu erinnern. Wer im September<br />

zum Deutschen Juristentag kommt, wird sehen, dass ein weiterer<br />

Senat hier gut aufgehoben wäre. Wir werden uns jedenfalls von<br />

unserer besten Seite zeigen und gute Gastgeber sein. •<br />

Interview: Tobias Freudenberg<br />

28 VERLAG C.H.BECK


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72. Deutscher Juristentag<br />

Deutsche Juristentage in Leipzig<br />

Deutsche Juristentage in Leipzig<br />

„Lieber tot in Ehren, als in Schande weiterbestehen.“ – Dieser historisch verbürgte Ausspruch<br />

des Bonner Strafrechtsprofessors Graf zu Dohna bezog sich auf einen Deutschen Juristentag<br />

in Leipzig, der kein richtiger Deutscher Juristentag war.<br />

Von Dr. Stefan Freuding<br />

Bereits im Jahre 1880, also ein Jahr nach Gründung des<br />

Reichsgerichts, war Leipzig Schauplatz eines Deutschen<br />

Juristentages, des 15. in der damals noch recht jungen<br />

Tradition. Diese Kongresse wurden von dem 1860 ins Leben<br />

gerufenen Verein „Deutscher Juristentag“ organisiert. Der traditionelle<br />

Deutsche Juristentag behandelte und behandelt noch<br />

heute in verschiedenen Fachabteilungen auf der Grundlage wissenschaftlicher<br />

Gutachten und Referate rechtspolitische Fragen,<br />

die dann nach eingehender Diskussion durch Abstimmung entschieden<br />

und dem Gesetzgeber unterbreitet werden.<br />

Zur Erinnerung: Schon am 28.2.​1933, einen Tag nach dem<br />

Reichstagsbrand, erging die so genannte „Verordnung zum<br />

Schutz von Volk und Staat“, mit der wichtige Grundrechte außer<br />

Kraft gesetzt wurden. Nach den Reichstagswahlen vom 5.3. erreichte<br />

die NSDAP gemeinsam mit der Kampffront Schwarzweiß-rot<br />

die absolute Mehrheit im Parlament. Durch das verfassungsändernde<br />

so genannte „Ermächtigungsgesetz“ vom 24.3.<br />

schließlich entmachtete sich das Parlament mit Zustimmung<br />

der bürgerlichen Parteien selbst und vollendete damit die totale<br />

Vom 30.9. bis zum 3.10.​1933 fand in Leipzig erneut ein „Deutscher<br />

Juristentag“ statt. Er war es, der Graf zu Dohna zu seinem<br />

Ausspruch veranlasste. Was hatte es damit auf sich?<br />

Eigentlich sollte turnusgemäß vom 11. bis zum 14.9.​1933 in<br />

München der 37. Deutsche Juristentag abgehalten werden. Die<br />

Vorbereitungen durch die Ständige Deputation des Deutschen<br />

Juristentages, den Vorstand des Vereins, dem etwa 20 hervorragende<br />

Juristen aus unterschiedlichen Berufen und Fachrichtungen<br />

angehörten, waren bereits weit fortgeschritten. Am 3.2.​1933,<br />

also wenige Tage nach der so genannten „Machtergreifung“<br />

Hitlers, fand in Berlin unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Triepel<br />

eine Deputationssitzung statt, in der nach dem Sitzungsprotokoll<br />

die politische Lage noch kein Thema war. Neben der Erörterung<br />

des Rahmenprogramms wurde beschlossen, die Themen des<br />

bevorstehenden Juristentages zu veröffentlichen. Die nächste<br />

Sitzung wurde auf den 10.6. terminiert. Durch die sich überstürzenden<br />

politischen Ereignisse wurde diese Sitzung aber kurzfristig<br />

vorverlegt auf den 29.4.​1933. Der Stellvertretende Vorsitzende<br />

und Schriftführer der Ständigen Deputation, Rechtsanwalt<br />

Dr. Ernst Wolff, schrieb in seiner Einladung:<br />

„Wir stehen vor einer schwerwiegenden Entschließung, die vielleicht<br />

für das ganze spätere Schicksal des Juristentages entscheidend<br />

sein wird.“<br />

VERLAG C.H.BECK 33


72. Deutscher Juristentag<br />

Deutsche Juristentage in Leipzig<br />

Machtergreifung Hitlers. Durch das berüchtigte „Gesetz zur<br />

Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7.4.​1933 und<br />

das am selben Tag erlassene „Gesetz über die Zulassung zur<br />

Rechtsanwaltschaft“ begann die Ausschaltung jüdischer Juristen<br />

und die Gleichschaltung der Justiz.<br />

Vor diesem Hintergrund beschloss die Ständige Deputation in<br />

ihrer Sitzung vom 29.4.​1933, den Juristentag in München abzusagen.<br />

Über den Inhalt der eingehenden Beratung gibt das<br />

Sitzungsprotokoll leider keine Auskunft. Überliefert ist aber der<br />

schon zitierte Ausspruch des Grafen zu Dohna. Der Beschluss<br />

wurde mit allen gegen eine Stimme, die des Oberlandesgerichtspräsidenten<br />

i. R. Staatsrat Karl Meyer aus München, gefasst.<br />

Meyer trat kurze Zeit später nach 21 Jahren Mitgliedschaft aus<br />

der Ständigen Deputation aus. Gleichzeitig lehnte die Deputation<br />

es mit derselben Mehrheit ab, geschlossen zurückzutreten. Folgende<br />

Erklärung wurde veröffentlicht:<br />

„Die Ständige Deputation des Deutschen Juristentages erachtet<br />

es nicht für angezeigt, inmitten einer noch völlig im Fluß befindlichen,<br />

grundlegenden Umgestaltung des deutschen Staats- und<br />

Rechtslebens einen juristischen Kongreß rein wissenschaftlichen<br />

Charakters abzuhalten. Sie hat deshalb beschlossen, den Deutschen<br />

Juristentag, der für den September d. Js. in München in<br />

Aussicht genommen war, zu vertagen. Zugleich bekennt sich der<br />

Deutsche Juristentag auch für die Zukunft zu der Aufgabe, getreu<br />

seiner Überlieferung an der Fortentwicklung des deutschen<br />

Rechts mit allen Kräften mitzuwirken.“<br />

Zugleich wurde die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen bis auf<br />

Weiteres ausgesetzt. Damit trat der Deutsche Juristentag zum<br />

letzten Mal öffentlich in Erscheinung bis zur Gründung der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Die Tätigkeit des Vereins ruhte,<br />

bis er im Jahre 1937 durch das „Gesetz über Beamtenvereinigungen“<br />

formell aufgelöst und sein Vermögen dem NS-Rechts­<br />

34 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Deutsche Juristentage in Leipzig<br />

wahrerbund übertragen wurde. Ernst Wolff, der wegen des jüdischen<br />

Glaubens seiner Urgroßeltern ebenfalls als Jude behandelt<br />

wurde und seine Zulassung verlor, wanderte 1939 nach<br />

England aus.<br />

Der nationalsozialistische Juristentag 1933<br />

in Leipzig<br />

Der Leipziger Juristentag 1933 hatte mit dem vorher existierenden<br />

Deutschen Juristentag nur den Namen gemein. Er war die<br />

4. Reichstagung des „Bundes Nationalsozialistischer Deutscher<br />

Juristen“, der sich ab 1936 „NS-Rechtswahrerbund“ nannte.<br />

Diese 1928 gegründete Fachorganisation war der NSDAP als angeschlossener<br />

Verband mit monopolistischem Anspruch angegliedert<br />

und wurde rasch zum Instrument der Gleichschaltung<br />

des gesamten Juristenstandes. Hatte der Bund Anfang 1933 erst<br />

etwas über 1000 Mitglieder, waren im Oktober 1933 bereits<br />

30.000 Juristen, mehr als die Hälfte aller deutschen Juristen, unter<br />

der Führung des so genannten „Reichsrechtsführers“ Dr. Hans<br />

Frank organisiert. Das gewaltige Anwachsen beruhte zum einen<br />

auf dem korporativen Beitritt des Deutschen Richterbundes, des<br />

Deutschen Notarvereins, des Deutschen Anwaltvereins sowie<br />

anderer Verbände im Frühjahr 1933, zum anderen aber auch<br />

auf dem freiwilligen opportunistischen Beitritt zahlreicher Juristen.<br />

Der Juristentag fand unter dem Geleitwort „Nationalsozialistische<br />

Revolution und Neugestaltung des Deutschen Rechts“ statt<br />

und sollte ausdrücklich „im großen Rahmen als feierliches Bekenntnis<br />

des deutschen Juristentums zum Nationalsozialismus<br />

und zur deutschen Volksgemeinschaft“ verstanden werden.<br />

Wahl spruch der Tagung war der Satz: „Durch Nationalsozialismus<br />

dem Deutschen Volke das Deutsche Recht“, der von den<br />

Wänden der Messe halle und vom Portal des Reichsgerichts<br />

prangte. Der bereits erwähnte Karl Meyer sagte sich in einem<br />

Aufsatz ausdrücklich von der Tradition der Deutschen Juristentage<br />

los und identifizierte sich mit der nationalsozialistischen<br />

Ideologie.<br />

Die offen antisemitische Tendenz wird belegt durch die Verfügung<br />

des Preußischen Reichskommissars für Justiz vom 20.9. 1933:<br />

„Zur Teilnahme am Juristentag berechtigt sind alle Mitglieder<br />

des BNSDJ und der ihm beigetretenen Vereinigungen, sowie alle<br />

sonstigen mit dem Recht befassten oder am Juristentag interessierten<br />

Personen, mit Ausnahme von Juden.“<br />

Ablauf des Juristentages<br />

In der Eröffnungsveranstaltung am 30.9. begrüßte Oberbürgermeister<br />

Dr. Carl Friedrich Goerdeler den Reichsrechtsführer<br />

Frank als „klugen, mannhaften und beredten Vertreter der Bewegung“<br />

und bekundete auf dem anschließenden Empfang seinen<br />

Stolz darüber, dass Leipzig zur „Stadt des Rechts“ proklamiert<br />

worden sei. Derselbe Goerdeler wurde bekanntlich zwölf<br />

Jahre später in Plötzensee hingerichtet.<br />

Am 1.10. standen 11.000 Juristen auf dem Augustusplatz Spalier<br />

für Hans Frank, der – so der offizielle Bericht – in der Universität<br />

von den vollzählig versammelten Dekanen sämtlicher<br />

deutscher rechtswissenschaftlicher Fakultäten feierlich begrüßt<br />

wurde.<br />

Trauriger Höhepunkt des Juristentages war die Begrüßung vor<br />

dem Reichsgericht. Über 20.000 Juristen nahmen Aufstellung,<br />

so dass Frank wohl zu Recht von der „gewaltigsten Juristenkundgebung<br />

aller Zeiten und Länder“ sprechen konnte. Die<br />

Richter des Reichsgerichts traten in ihren Roben auf das Podium,<br />

für Hans Frank ein „wirklich großer Augenblick“. Senats-<br />

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VERLAG C.H.BECK 35


72. Deutscher Juristentag<br />

Deutsche Juristentage in Leipzig<br />

präsident Dr. Oegg begrüßte Frank in Vertretung des erkrankten<br />

Reichs gerichtspräsidenten Erwin Bumke und schloss seine Ansprache<br />

mit der feierlichen Erklärung, „dass sich das Reichsgericht<br />

rückhaltlos zur nationalen Erhebung, zur nationalen Rechtsbewegung<br />

bekennt“. Die krankheitsbedingte Entschuldigung des<br />

Präsidenten war wohl nicht nur vorgeschoben, denn Bumke<br />

wurde bis zum Kriegsende einer der Hauptverantwort lichen für<br />

den Sittenverfall der Justiz und entzog sich einer sicheren Anklage<br />

durch Selbstmord. Hans Frank schloss seine Ansprache mit<br />

dem Schwur, „dass wir unserem Führer auf seinem Wege als<br />

deutsche Juristen folgen wollen bis zum Ende unserer Tage“.<br />

Tausende Anwesende stimmten ein.<br />

Am 2. und 3.10. fand die so genannte Fachtagung statt, die<br />

aber keinerlei Ähnlichkeit mit früheren Juristentagen hatte. Es<br />

gab weder Diskussionen noch Beschlüsse, sondern ausschließlich<br />

Referate, die sich in erschreckender Eindeutigkeit zur NS-<br />

Rassen ideologie bekannten. Als Redner zu nennen sind stellvertretend<br />

Carl Schmitt und Heinrich Lange, der nach dem<br />

Krieg bis zu seinem Tod im Jahr 1977 eine bemerkenswerte<br />

Karriere als anerkannter Zivilrechtslehrer machte.<br />

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Der Juristentag endete am 3.10. mit einer Abschlusskundgebung<br />

in der Messehalle vor 12.300 Juristen, auf der auch Adolf Hitler<br />

sprach und ankündigte, der totale Staat werde keinen Unterschied<br />

kennen zwischen Recht und Moral. Bemerkenswert ist,<br />

dass die Rede Hitlers, der aus seiner abgrundtiefen Verachtung<br />

für alle Juristen nie einen Hehl gemacht hat, im offiziellen Verhandlungsbericht<br />

nicht im Wortlaut veröffentlicht wurde.<br />

Wiederbelebung des Vereins Deutscher<br />

Juristentag<br />

Der Verein Deutscher Juristentag wurde nach dem Krieg durch<br />

Ernst Wolff, der zum Präsidenten des Obersten Gerichtshofes<br />

der Britischen Zone in Köln berufen worden war, wiederbelebt.<br />

Dank des angesichts des sich bereits ankündigenden NS-Terrors<br />

mutigen Beschlusses der Ständigen Deputation vom 29.4.​1933<br />

konnte der Deutsche Juristentag mit einer Deputationssitzung<br />

am 29.4.​1949 – also exakt 16 Jahre später – unbelastet seine<br />

Tätigkeit wieder aufnehmen. Im September 2000 richtete derselbe<br />

Verein wieder einen Deutschen Juristentag in Leipzig aus.<br />

Dieser 63. <strong>DJT</strong> war zugleich der erste in einem ostdeutschen<br />

Bundesland nach der Wiedervereinigung.<br />

Ironie der Geschichte: Die Fachthemen des Juristentages von<br />

1880 und – soweit man überhaupt davon sprechen kann – von<br />

1933 begegnen uns wieder. 1880 forderte die handelsrechtliche<br />

Abteilung eine Ausdehnung der Aktionärsrechte gegen die Gesellschaft<br />

und deren Organe, insbesondere die Einführung einer<br />

Anfechtungsklage. Forderungen, denen in der Aktiennovelle von<br />

1884 im Wesentlichen entsprochen wurde. Der 63. <strong>DJT</strong> beschäftigte<br />

sich erneut mit dem aktienrechtlichen Anfechtungs- und<br />

Organhaftungsrecht. Auch der 72. <strong>DJT</strong> wird das Beschlussmängelrecht<br />

im Gesellschaftsrecht aufgreifen. 1933 befasste sich ein<br />

Referat mit der Reform des Zivilprozesses. Exemplarisch sei erwähnt,<br />

dass Hans Frank in der Abschlusskundgebung unter Berufung<br />

auf das Führerprinzip die Einführung des obligatorischen<br />

Einzelrichters forderte, den er sich wünschte als „Richterkönig,<br />

der entscheidet nach den Gesetzen der Nation“. Die Frage der<br />

Justizreform in Zivilsachen, insbesondere auch die Einzelrichterproblematik,<br />

war – freilich unter völlig anderen Vorzeichen –<br />

auch Gegenstand eines Aktuellen Forums auf dem 63. <strong>DJT</strong>.<br />

Die Ausrichtung des diesjährigen 72. <strong>DJT</strong> in Leipzig trägt auch<br />

der Tatsache Rechnung, dass sich Leipzig als Sitz des Bundesverwaltungsgerichts,<br />

eines Strafsenats des Bundesgerichtshofs<br />

und einer bedeutenden juristischen Fakultät als feste Säule des<br />

demokratischen Rechtsstaats etabliert hat. •<br />

Dr. Stefan Freuding ist Oberstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof,<br />

Karlsruhe<br />

36 VERLAG C.H.BECK


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72. Deutscher Juristentag<br />

Ein Justizpalast im Wandel der Zeiten<br />

Das monumentale Gerichtsgebäude am Leipziger Simsonplatz hat eine wechselvolle<br />

Geschichte hinter sich. Zwei Richter, die heute dort residieren, zeichnen sie nach.<br />

Von Dr. Richard Häußler und Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Rennert<br />

38 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Ein Justizpalast im Wandel der Zeiten<br />

Am 26. Oktober 1895 war es so weit. Die Stadt Leipzig<br />

hatte ihre Bürger aufgefordert, die Straßen vom Bahnhof<br />

bis zum Simsonplatz mit Blumen und Fahnen zu<br />

schmücken. Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen<br />

sollten mit großem Gefolge kommen, um feierlich den Schlussstein<br />

in das neue Reichsgerichtsgebäude einzufügen. Mit einer<br />

Frontlänge von 126 m und einer Tiefe von 76 m hatte der Gebäudekomplex<br />

stattliche Ausmaße. Dabei wirkt er eher filigran<br />

als klobig. Durch seine klassischen Säulen, Pilaster, Statuen und<br />

Ornamente erinnert er an einen italienischen Renaissancebau.<br />

Über dem Mittelbau des Justizpalastes wölbt sich eine stattliche<br />

Kuppel. An deren Spitze in mehr als 67 m Höhe ist eine kupferne<br />

Jungfrau zu sehen, die als Symbol der Wahrheit eine Fackel<br />

triumphierend in den Himmel hält. Nach siebenjähriger Bauzeit<br />

war alles fertig. Die vorgesehenen Baukosten von 5,9 Millionen<br />

Reichsmark waren eingehalten. Das Gebäude glänzte in der<br />

Herbstsonne.<br />

Und doch war die Aufregung bei dem Architekten Ludwig Hoffmann,<br />

bei dem Reichsgerichtspräsidenten Otto von Oehlschläger<br />

und den rund 70 in roten Roben aufgereihten Reichsgerichtsräten<br />

und Reichsanwälten groß. Wie würde der Monarch reagieren?<br />

Hatte Kaiser Wilhelm II. doch den gleichzeitigen Neubau<br />

des Reichstagsgebäudes in Berlin als „Gipfel der Geschmacklosigkeit“<br />

bezeichnet. Der Staatssekretär im Reichsjustizamt begab<br />

sich aus Angst vor den Launen des Kaisers freiwillig in die zweite<br />

Reihe. Doch Kaiser Wilhelm II. war begeistert; er plauderte angeregt<br />

mit dem 43-jährigen Architekten und sparte nicht mit<br />

Lob.<br />

Wertschätzung gegenüber der Justiz<br />

Mit dem Bau eines monumentalen Gerichtsgebäudes zeigte der<br />

wilhelminische Staat seine Wertschätzung gegenüber der Justiz.<br />

Das Reichsgericht als oberstes Zivil- und Strafgericht sollte dazu<br />

beitragen, das Recht in dem 1871 neu entstandenen Deutschen<br />

Reich zu vereinheitlichen. Daher sorgte das Kaiserreich auch in<br />

den folgenden Jahrzehnten für eine ausreichende Finanzausstattung.<br />

Das hatte etwa zur Folge, dass der Bibliothekar des Reichsgerichts<br />

Prof. Dr. Karl Schulz durch großzügige Erwerbungen<br />

eine Rechtsbibliothek von europäischem Rang aufbauen konnte.<br />

Sie besaß Ende der 30 er Jahre etwa 300.000 Bände.<br />

In den folgenden Jahrzehnten erwarb sich das Reichsgericht Verdienste<br />

um die Fortbildung des Privatrechts, insbesondere bei<br />

der Auslegung des am 1. Januar 1900 in Kraft getretenen Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs. Zahlreiche noch heute bestehende Rechtsinstitute<br />

– wie die „culpa in contrahendo“ oder die „positive Vertragsverletzung“<br />

– wurden praeter legem entwickelt. Zugleich<br />

arbeiteten die Reichsgerichtsräte durch Entscheidungssammlungen<br />

und Kommentare an der Vereinheitlichung und Fortbildung<br />

des Rechts. Hingegen war die strafrechtliche Rechtsprechung des<br />

Reichsgerichts von einem stark obrigkeitsstaatlichen Duktus geprägt.<br />

So wurden etwa Streiks von Arbeitnehmern als strafbare<br />

Erpressung abgeurteilt (RGSt 21, 114).<br />

Wachsende Bedeutung des Reichsgerichts<br />

Während der Weimarer Republik wuchs die Bedeutung des<br />

Reichsgerichts: Ihm wurden der Staatsgerichtshof für das Deutsche<br />

Reich und das Reichsarbeitsgericht angegliedert. Zudem<br />

war der Reichsgerichtspräsident nach Art. 51 WRV Stellvertreter<br />

des Reichspräsidenten. Im Jahr 1925 nahm der damalige Gerichtspräsident<br />

Walter Simons nach dem Tode Friedrich Eberts<br />

für sechzig Tage die Amtsgeschäfte des Reichspräsidenten wahr.<br />

Mehr als früher wurde das Reichsgericht mit politisch aufsehener<br />

regenden Verfahren befasst. So musste es angesichts der rasanten<br />

Geldentwertung in den Jahren 1923/1924 darüber entscheiden,<br />

ob der Gläubiger eines Darlehens nach Ablauf der vereinbarten<br />

Laufzeit über die Rückzahlung des Geldes hinaus einen<br />

Inflationsausgleich verlangen konnte. Diesen Anspruch anerkannte<br />

es in seiner so genannten Aufwertungsrechtsprechung in beschränktem<br />

Umfang, obwohl die Reichsregierung bewusst keine<br />

Änderung der Währungsvorschriften vornahm (RGZ 107, 78).<br />

Auch wenn der wilhelminische Staat die in der Reichsverfassung<br />

verbürgte Unabhängigkeit der Gerichte respektierte, sorgte er<br />

durch eine extrem lange unbezahlte Juristenausbildung doch dafür,<br />

dass sich der Richternachwuchs in den folgenden Jahrzehnten<br />

nur aus wohlhabenden adeligen und großbürgerlichen Familien<br />

rekrutierte. Dementsprechend setzte sich auch die Richterschaft<br />

des Reichsgerichts nur aus gut situierten, monarchistisch<br />

und nationalkonservativ eingestellten Juristen zusammen.<br />

VERLAG C.H.BECK 39


72. Deutscher Juristentag<br />

Ein Justizpalast im Wandel der Zeiten<br />

Wenig glücklich agierte das Reichsgericht, als es im Jahr 1931<br />

den Herausgeber der „Weltbühne“ Carl von Ossietzky wegen<br />

Geheimnisverrats zu 18 Monaten Gefängnis verurteilte, weil er<br />

auf die nach dem Versailler Vertrag verbotene heimliche Aufrüstung<br />

der Reichswehr mit Flugzeugen aufmerksam gemacht hatte.<br />

Dabei ging es von einer Treuepflicht des Staatsbürgers aus, auch<br />

über illegale Machenschaften des eigenen Militärs zu schweigen.<br />

Die Kontrollfunktion der Presse in einem demokratischen Rechtsstaat<br />

blieb unberücksichtigt.<br />

Das Gericht im NS-Staat<br />

Es überrascht nicht, dass etliche Reichsgerichtsräte aufgrund<br />

ihrer nationalkonservativen Grundhaltung anfällig für die nationalsozialistische<br />

Ideologie waren. Dies galt in besonderem Maße<br />

für den siebten und letzten Reichsgerichtspräsidenten Dr. Erwin<br />

Bumke. Bereits seine Antrittsrede im Jahr 1929 stand unter dem<br />

Motto: „Ein Reich – ein Recht, ein Volk – ein Geist.“ Er integrierte<br />

das Gericht schnell in den NS-Staat; schon bald nach<br />

der Machtergreifung war oberhalb der Reichsgerichtskuppel ein<br />

Hakenkreuz zu sehen. Die wenigen Richter mit jüdischer Abstammung<br />

und der einzige sozialdemokratische Richter wurden<br />

eilig entlassen. Auch der „Deutsche Juristentag“ wurde von<br />

natio nalsozialistischen Juristen übernommen. Sie führten 1933<br />

eine Großveranstaltung vor dem Reichsgerichtsgebäude durch,<br />

bei der Adolf Hitler und Carl Schmitt einen radikalen Umbruch<br />

im Rechtsdenken forderten.<br />

Dies geschah nicht zufällig zur selben Zeit, als im Reichsgericht<br />

der spektakulärste Prozess des Jahres verhandelt wurde. In der<br />

Nacht vom 27./28. Februar 1933 war in Berlin der Reichstag in<br />

Brand gesteckt worden. Die Brandstiftung verursachte einen<br />

hohen Sachschaden und wurde als Angriff auf den Staat gewertet.<br />

In der Nähe des Tatortes wurde der junge niederländische Kommunist<br />

Marinus van der Lubbe mit Brandspuren angetroffen. Die<br />

Nationalsozialisten sprachen sofort von einem kommunistischen<br />

Komplott und verhafteten in großer Zahl politische Gegner.<br />

Angeklagt wurden außer van der Lubbe noch vier hochrangige<br />

Sozialisten, die sich am Tag danach in einem Hotel unter den<br />

Linden aufgehalten hatten. Für ihre Tatbeteiligung gab es – wie<br />

sich in den 57 Verhandlungstagen zeigte – keine echten Beweise.<br />

Das Interesse der in- und ausländischen Presse an dem Verfahren<br />

war groß. Die Reichspost baute in die Kuppelhalle des Gerichts<br />

eigens 30 Telefonkabinen ein. Das Prozessgeschehen wurde auf<br />

Schallplatten aufgenommen. Dem mitangeklagten bulgarischen<br />

Kommunisten Georgi Dimitroff gelang es, bei der Ver nehmung<br />

des preußischen Innenministers Hermann Göhring die politische<br />

Motivation der Anklage zu demaskieren. Das Reichsgericht<br />

sprach am Ende vier Angeklagte – darunter Dimitroff – mangels<br />

Tatbeteiligung frei, verurteilte den jungen van der Lubbe aber<br />

wegen Brandstiftung zum Tode. Die Verhängung der Todesstrafe<br />

beruhte indessen auf einer erst nach dem Reichstagsbrand erlassenen<br />

Notverordnung Hitlers; sie widersprach darum eindeutig<br />

dem strafrechtlichen Rückwirkungsverbot und ist in unseren<br />

Tagen aufgehoben worden.<br />

Dessen ungeachtet reagierten die NS-Machthaber entrüstet auf<br />

das aus ihrer Sicht zu milde Urteil und übertrugen die Zuständigkeit<br />

für Staatsschutz- und Hochverratsdelikte auf ein Sondergericht:<br />

den Volksgerichtshof mit Sitz in Berlin. Die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit für das Reichsgericht war in den Folgejahren<br />

eher gering. Es beteiligte sich jedoch in verschiedenen Urteilen<br />

etwa zum Familien-, Gesellschafts- und Strafrecht an der Entrechtung<br />

jüdischer Bürger und anderer NS-Opfer. Die Reichsgerichtsräte<br />

lebten dabei teilweise in der Vorstellung, nur ihre<br />

beruflichen Pflichten zu erfüllen. Am Ende des Krieges rechnete<br />

Reichsgerichtspräsident Bumke hingegen offenbar damit, wegen<br />

seiner Beteiligung am NS-Regime zur Rechenschaft gezogen zu<br />

werden. Er erschoss sich beim Einmarsch der Alliierten in Leipzig<br />

im April1945 in seinem Dienstzimmer.<br />

Schließung und Auflösung<br />

Infolge des Zweiten Weltkriegs war das Reichsgerichtsgebäude<br />

zu etwa einem Drittel zerstört. 336 von 358 Räumen waren beschädigt.<br />

Die sowjetische Militärkommandantur verfügte am<br />

8. Oktober 1945 die Schließung und Auflösung des Reichsgerichts.<br />

Die 38 in Leipzig verbliebenen Reichsgerichtsräte und<br />

Reichsanwälte wurden verhaftet und in Internierungslager verbracht.<br />

Nur vier kehrten lebend zurück. Das Inventar des Reichsgerichts<br />

wurde von der Landesverwaltung Sachsen an andere<br />

Dienststellen verteilt.<br />

40 VERLAG C.H.BECK


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Band 11/2<br />

Schuldrecht 9/2<br />

(§§ 759–779)<br />

2015. XVIII, 312 Seiten<br />

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Band 15/1<br />

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Band 19/1<br />

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(§§ 1589–1615n)<br />

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ISBN 978-3-17-015810-8<br />

Band 2<br />

Allgemeiner Teil 2<br />

(§§ 104–240)<br />

1999. XXII, 880 Seiten<br />

Serienpreis* € 272,–<br />

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Band 6/2<br />

Schuldrecht 4/2<br />

(§§ 454–480)<br />

2009. XVIII, 394 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-020140-8<br />

Band 11/3<br />

Schuldrecht 9/3<br />

(§§ 780–822)<br />

2012. XVIII, 390 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-020477-5<br />

Band 16<br />

Sachenrecht 3<br />

(§§ 1018–1296)<br />

2001. XIX, 486 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-015806-1<br />

Band 19/2<br />

Familienrecht 3/2<br />

(§§ 1616–1717)<br />

2017. XVI, 494 Seiten<br />

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Band 2a<br />

Allgemeiner Teil 3<br />

(§§ 13, 14, 126a–127,<br />

194–218)<br />

2002. XV, 146 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-017503-7<br />

Band 3/2<br />

Schuldrecht 1/2<br />

(§§ 243–304)<br />

2015. XVIII, 1.109 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-015794-1<br />

Band 5/1a<br />

Schuldrecht 3/1a<br />

(§§ 311, 311a-c, 313, 314)<br />

2014. XVI, 308 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-015795-8<br />

Band 5/2<br />

Schuldrecht 3/2<br />

(§§ 320–327)<br />

2005. XX, 274 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-015796-5<br />

Band 7<br />

Schuldrecht 5<br />

(§§ 481–534)<br />

2015. XVI, 426 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-015798-9<br />

Band 8<br />

Schuldrecht 6<br />

(§§ 535–610)<br />

2007. XV, 564 Seiten<br />

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ISBN 978-3-17-015799-6<br />

Band 10<br />

Schuldrecht 8<br />

(§§ 652–704)<br />

2012. XVIII, 578 Seiten<br />

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Band 11/1<br />

Schuldrecht 9/1<br />

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Band 12<br />

Schuldrecht 10<br />

(§§ 823–853. ProdHG.<br />

UmweltHG)<br />

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Band 13<br />

Schuldrechtliche<br />

Nebengesetze 2<br />

Übereinkommen der<br />

Vereinten Nationen über<br />

Verträge über den internationalen<br />

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Sachenrecht 1<br />

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(§§ 2274–2385)<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Ein Justizpalast im Wandel der Zeiten<br />

In das nach und nach instandgesetzte Gerichtsgebäude zogen<br />

verschiedene Behörden und Archive ein. Nachdem Pläne, das<br />

Oberste Gericht der Deutschen Demokratischen Republik in<br />

Leipzig anzusiedeln, scheiterten, fielen im Jahr 1950 zwei wichtige<br />

Entscheidungen für die künftige Nutzung: Im ersten Geschoss<br />

sollte das Museum der bildenden Künste der Stadt Leipzig<br />

einziehen und seinen beachtlichen Bestand an Bildern alter<br />

und neuer Meister präsentieren. Im zweiten Geschoss sollte<br />

eine politische Gedenkstätte für den 1947 verstorbenen sozialistischen<br />

Vorkämpfer Dimitroff entstehen, der inzwischen nicht<br />

nur natio nal wegen seines schlagfertigen Auftretens im Reichstagsbrandprozess,<br />

sondern als späterer bulgarischer Ministerpräsident<br />

auch international bekannt war.<br />

Ihm zu Ehren wurde das gesamte Gebäude 1952 zum „Georgi­<br />

Dimitroff-Museum“ umbenannt. Seine lebensgroße Plastik begrüßte<br />

schon im Vestibül alle Besucher. Die Zelle seines Untersuchungsgefängnisses<br />

wurde im Museumsbereich nachgebaut,<br />

und der Plenarsaal des Reichsgerichts wurde originalgetreu<br />

wiederhergestellt. Mehrere Generationen von Leipziger Schülerinnen<br />

und Schülern durften hier den auf Schallplatten festgehaltenen<br />

Verteidigungsreden des bulgarischen Kommunisten im<br />

Reichstagsbrandprozess lauschen. (Von seinem brutalen Umgang<br />

mit Andersdenkenden nach 1945 war natürlich nicht die<br />

Rede.)<br />

Büroräume. Daher musste ein weiteres Stockwerk aufgesetzt<br />

werden. Zudem entstand eine Tiefgarage.<br />

Bei der vom Landesamt für Denkmalschutz begleiteten Renovierung<br />

wurde Wert auf einen sorgsamen Umgang mit dem Architekturdenkmal<br />

gelegt. Für die originalgetreue Wiederherstellung<br />

der Außenansicht und der bedeutsamen historischen Räume<br />

wurden rund 10 Mio. Euro investiert. Das zusätzliche Dachgeschoss<br />

wurde so zurückhaltend zwischen den historischen Dachaufbauten<br />

eingefügt, dass es für den Betrachter des Gebäudes<br />

von außen unsichtbar bleibt.<br />

Am 28. August 2002 fand schließlich der Umzug des BVerwG<br />

nach Leipzig statt. Seit seiner Gründung im Jahr 1953 hatte das<br />

Bundesverwaltungsgericht fast 50 Jahre in den Räumlichkeiten<br />

des früheren Preußischen Oberverwaltungsgerichts in der Berliner<br />

Hardenbergstraße residiert. Von dort brachte es eine Büste<br />

des nationalliberalen Rechtsprofessors und Oberverwaltungsrichters<br />

Rudolf von Gneist mit. Er galt im 19. Jahrhundert als ein<br />

führender Verfechter einer unabhängigen und eigenständigen<br />

Verwaltungsgerichtsbarkeit. Sein Ebenbild steht seit nunmehr<br />

fast 16 Jahren in der Kuppelhalle des ehemaligen Reichsgerichts<br />

und verweist die Besucher auf die Aufgabe, der das prachtvolle<br />

Gerichtsgebäude heute dient: dem Rechtsschutz des Bürgers gegen<br />

die Verwaltung. •<br />

Nach der Wiedervereinigung<br />

Mit dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik im Jahr<br />

1989/1990 stellte sich die Frage einer adäquaten Nutzung des<br />

Justizgebäudes. Es hätte nahe gelegen, den Bundesgerichtshof als<br />

oberstes Zivil- und Strafgericht von Karlsruhe nach Leipzig umzusiedeln.<br />

Der Bundesgerichtshof wollte sich jedoch nicht in die<br />

Tradition des Reichsgerichts stellen lassen. Auch verteidigten die<br />

süddeutschen Länder im politischen Tauziehen um den Sitz<br />

oberster Bundesgerichte den Standort Karlsruhe. Die Unabhängige<br />

Föderalismuskommission des Bundes und der Länder empfahl<br />

darum am 27. Mai 1992, das bis dahin in Berlin residierende<br />

Bundesverwaltungsgericht nach Leipzig zu verlegen.<br />

Dr. Richard Häußler ist Vorsitzender Richter am BVerwG,<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Rennert ist Präsident des BVerwG<br />

Zu diesem Zweck wurde das denkmalgeschützte Gebäude von<br />

1998 bis 2002 mit einem Aufwand von 65,5 Mio. Euro grundlegend<br />

erneuert. Der Umbau hatte sich dabei vorrangig an den<br />

Erfordernissen eines modernen Gerichtsbetriebs und an den<br />

gegenwärtigen Sicherheits- und Baustandards auszurichten. Das<br />

Bundesverwaltungsgericht benötigte anders als das Reichsgericht<br />

keine repräsentative Staatswohnung für seinen Präsidenten,<br />

wohl aber Arbeitsräume und IT-Ausstattung für 55 bis 60 Richterinnen<br />

und Richter und rund 150 weitere Beschäftigte. Da die<br />

Reichsgerichtsräte früher keine eigenen Arbeitsräume hatten<br />

und ihre Urteile am häuslichen Schreibtisch verfassten, fehlten<br />

42 VERLAG C.H.BECK


Berliner Kommentare<br />

Berliner Kommentare –<br />

weil Sie jeden Tag Jurist sind<br />

ZPO<br />

Zivilprozessordnung<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Dr. Christoph Kern<br />

und Dr. Dirk Diehm<br />

Bearbeitet von 20 erfahrenen<br />

Prozessrechtspraktikern<br />

2017, L, 2.090 Seiten, fester Einband,<br />

128,– €, ISBN 978-3-503-17493-5<br />

FamFG<br />

Gesetz über das Verfahren in Familiensachen<br />

und in den Angelegenheiten<br />

der freiwilligen Gerichtsbarkeit<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Dr. Dirk Bahrenfuss<br />

3., völlig neu bearbeitete und erweiterte<br />

Auflage 2017, XLVII, 3.045 Seiten, fester<br />

Einband, € (D) 144,–, ISBN 978-3-503-17003-6<br />

EnWG<br />

Energiewirtschaftsgesetz mit<br />

AbLaV, ARegV, GasGVV, GasHDrLtgV,<br />

GasNEV, GasNZV, KAV, KraftNAV,<br />

LSV, MaStRV, NAV, NDAV, NetzResV,<br />

StromGVV, StromNEV, StromNZV,<br />

SysStabV, ÜNSchutzV<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Dr. Maximilian<br />

Emanuel Elspas, Dr. Nils Graßmann<br />

und Dr. Winfried Rasbach<br />

<strong>2018</strong>, ca. LVII, ca. 2.500 Seiten, mit Onlinezugang<br />

zu energierechtlicher Vorschriftendatenbank,<br />

fester Einband, € (D) 284,–<br />

ISBN 978-3-503-17648-9<br />

Mietrecht<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Thomas Spielbauer<br />

und Joachim Schneider<br />

Bearbeitet von acht versierten<br />

Praktikern des Mietrechts<br />

2., neu bearbeitete Auflage <strong>2018</strong>,<br />

ca. XX, ca. 2.100 Seiten, fester Einband,<br />

€ (D) 158,–, ISBN 978-3-503-17778-3<br />

VwVfG<br />

Verwaltungsverfahrensgesetz<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. Arne Pautsch<br />

und Lutz Hoffmann<br />

2016, XIX, 980 Seiten, fester Einband,<br />

€ (D) 98,–, ISBN 978-3-503-16541-4<br />

EEG<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. jur. Walter<br />

Frenz, Prof. Dr. jur. Hans-Jürgen<br />

Müggenborg, Prof. Dr. jur. Tilman Cosack,<br />

Dr. jur. Bettina Hennig und Prof. Dr. jur.<br />

Dr. h.c. (GTU, Tiflis) Thomas Schomerus<br />

5., völlig neu bearbeitete und erweiterte<br />

Auflage <strong>2018</strong>, LXXV, 2.037 Seiten, mit Tabellen<br />

und Abbildungen sowie Online-Zugang zu<br />

energierechtlicher Vorschriftendatenbank, fester<br />

Einband, € (D) 224,–, ISBN 978-3-503-17664-9<br />

Online informieren und bestellen:<br />

www.ESV.info/Berliner-Kommentare<br />

WEG<br />

Gesetz über das Wohnungseigentum<br />

und das Dauerwohnrecht mit weiterführenden<br />

Vorschriften<br />

Kommentar<br />

Von Thomas Spielbauer, Michael Then<br />

und Christian Spielbauer<br />

3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2017,<br />

1.352 Seiten, fester Einband, € (D) 112,–<br />

ISBN 978-3-503-17082-1<br />

VermAnlG<br />

Vermögensanlagengesetz mit<br />

Vermögensanlagen-Verkaufsprospektverordnung<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Dr. Lea Maria Siering<br />

und Dr. Anna Lucia Izzo-Wagner<br />

2017, XIX, 772 Seiten, fester Einband,<br />

€ (D) 118,–, ISBN 978-3-503-17106-4<br />

WHG<br />

Wasserhaushaltsgesetz<br />

Kommentar<br />

Herausgegeben von Dr. jur. Konrad<br />

Berendes, Prof. Dr. jur. Walter Frenz und<br />

Prof. Dr. jur. Hans-Jürgen Müggenborg<br />

2., völlig neu bearbeitete und wesentlich<br />

erweiterte Auflage 2017, LXII, 1.947 Seiten,<br />

inkl. Online-Zugang zu wasserrechtlicher<br />

Vorschriftendatenbank, fester Einband,<br />

€ (D) 188,–, ISBN 978-3-503-15886-7<br />

Bestellungen bitte an den Buchhandel oder: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin<br />

Tel. (030) 25 00 85-265 · Fax (030) 25 00 85-275 · ESV@ESVmedien.de · www.ESV.info


72. Deutscher Juristentag<br />

Stadt der Rechtsprechung<br />

Leipzig ist ein wichtiger Justizstandort. Wenn auch Karlsruhe gemeinhin als die Residenz des<br />

Rechts gilt, darf sich Leipzig mindestens als ein Zentrum der Rechtsprechung fühlen. Immerhin<br />

beherbergt es acht staatliche Gerichte unterschiedlicher Instanzen und Fachgebiete, darunter<br />

das Bundesverwaltungsgericht. Hinzu kommt noch der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs.<br />

Von Birgit Munz<br />

„Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris, und bildet seine<br />

Leute.“ Dieses Loblied auf Leipzig hat der wohl berühmteste<br />

Student der Leipziger Juristenfakultät, Johann Wolfgang von<br />

Goethe, in seinem Faust verewigt. Es besitzt auch heute noch<br />

Gültigkeit.<br />

Schon seit dem Mittelalter ist Leipzig eine Wirtschaftsmetropole<br />

und eines der wichtigsten Kulturzentren Sachsens. Der Name<br />

Leipzig ist verbunden mit dem Wirken von Johann Sebastian<br />

Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Klinger, dem Thomanerchor<br />

und weiteren berühmten Künstlern. Auch heute ist<br />

Leipzig eine boomende und lebenswerte Stadt und verfügt über<br />

zahlreiche, im In- und Ausland bekannte Kunst- und Kultureinrichtungen.<br />

Zudem ist Leipzig heute wie früher ein bedeutender<br />

Messe- und Universitätsstandort.<br />

Jahrhundertealte Juristentradition<br />

Leipzig ist aber traditionell auch eine Stadt der Rechtsprechung.<br />

So wurden schon seit dem 15. Jahrhundert am Leipziger Schöppenstuhl,<br />

am kursächsischen Oberhofgericht, an der Juristenfakultät<br />

der Universität Leipzig und am Leipziger Konsistorium<br />

Urteile gefällt und Rechtsgutachten erstellt.<br />

Die jahrhundertealte juristische Tradition Leipzigs und seine<br />

Bedeutung als Wirtschaftsstandort gaben auch den Anstoß<br />

für die Gründung des Bundesoberhandelsgerichts bzw. des<br />

Reichsoberhandelsgerichts im Jahr 1869/1870 in Leipzig. Logische<br />

Kon sequenz war dann die Errichtung des Reichsgerichts<br />

in Leipzig am 1. Oktober 1879. Infolgedessen stellte das Reichsoberhandelsgericht<br />

seine Tätigkeit ein. Aufgrund der Gründung<br />

des Reichsgerichts wurden<br />

weitere Behörden und<br />

Organe der Rechtspflege mit<br />

Zuständigkeit für das ganze<br />

Reich in Leipzig angesiedelt,<br />

wie zum Beispiel die Reichsanwaltschaft,<br />

der Ehrengerichtshof<br />

für die deutschen<br />

Rechtsanwälte, der Disziplinarhof<br />

über die Rechtsverhältnisse<br />

der Reichsbeamten,<br />

der Staatsgerichtshof für das<br />

Deutsche Reich, der Staatsgerichtshof<br />

zum Schutz der Republik<br />

und das Reichsarbeitsgericht.<br />

In den letzten Jahren<br />

der Weimarer Republik wurde<br />

daher Leipzig zur Hauptstadt<br />

der Rechtspflege im Deutschen<br />

Reich.<br />

Verfassungsgerichtshof und Landgericht<br />

44 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Stadt der Rechtsprechung<br />

Auch heute ist Leipzig ein wichtiger Justizstandort. Acht staatliche<br />

Gerichte unterschiedlicher Instanzen und Fachgebiete<br />

haben ihren Sitz in Leipzig. Namentlich sind dies das Bundesverwaltungsgericht,<br />

der Verfassungsgerichtshof des Freistaates<br />

Sachsen, das Sächsische Finanzgericht sowie ein Amts-, Land-,<br />

Verwaltungs-, Arbeits- und Sozialgericht. Mit dem 5. Strafsenat<br />

des Bundesgerichtshofs und der ihm zugeordneten Dienststelle<br />

des Generalbundesanwalts, dem Bundeswehrdisziplinaranwalt,<br />

der Staatsanwaltschaft Leipzig und dem Deutschen Medienschiedsgericht<br />

haben weitere bedeutende Gerichte und Behörden<br />

ihre Heimat in Leipzig gefunden.<br />

Repräsentative historische Gebäude<br />

Der überwiegende Teil der Justizeinrichtungen ist in repräsentativen<br />

historischen Gebäuden untergebracht. Dies unterstreicht<br />

die Bedeutung und die öffentliche Wertschätzung der Justiz in<br />

Leipzig.<br />

So hat im imposanten Gebäude des ehemaligen Reichsgerichts<br />

seit dem 26. August 2002 das Bundesverwaltungsgericht seinen<br />

Sitz. Damit befindet sich wieder ein Bundesgericht in Leipzig.<br />

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands sollte durch eine unabhängige<br />

Föderalismuskommission unter anderem entschieden<br />

werden, welche Bundesgerichte in die neuen Bundesländer verlagert<br />

werden. Nach dem Willen des Freistaates Sachsen sollte<br />

anknüpfend an die Leipziger Tradition als oberster Gerichtsstandort<br />

des Deutschen Reiches der Bundesgerichtshof in das<br />

noch vorhandene prachtvolle Reichsgerichtsgebäude ziehen. Dieser<br />

Vorschlag setzte sich jedoch nicht durch. Stattdessen zog das<br />

Bundesverwaltungsgericht von Berlin nach Leipzig. Anlehnend<br />

an die Worte des früheren Präsidenten Eckart Hien anlässlich<br />

des 50-jährigen Bestehens des Bundesverwaltungsgerichts befindet<br />

sich nun der kleine Bruder des Bundesverfassungsgerichts<br />

in der Messestadt.<br />

In der herrschaftlichen Villa Sack in Leipzig-Plagwitz residieren<br />

seit 1997 der 5. Straf senat des Bundesgerichtshofs und die ihm<br />

zugeordnete Dienststelle des Generalbundesanwalts. Diese Villa<br />

war bis Anfang der 30 er Jahre des letzten Jahrhunderts repräsentativer<br />

Familiensitz des Landmaschinenunternehmers Gustav<br />

Rudolph Friedrich Sack und wurde im Jahre 1909 in Anlehnung<br />

an den Stil des Neobarock erbaut. Nach der Beschlussempfehlung<br />

der Föderalismuskommission sollen zudem künftig neu<br />

gegründete Strafsenate ihren Sitz in Leipzig bekommen und für<br />

jeden neu gegründeten Zivilsenat soll ein Strafsenat von Karlsruhe<br />

nach Leipzig verlagert werden. Da bis heute beim Bundesgerichtshof<br />

keine neuen eigenständigen Senate gebildet wurden,<br />

ist der Bundesgerichtshof nur durch seinen 5. Strafsenat in Leipzig<br />

vertreten. Es bleibt abzuwarten, ob er seinen Außenstandort<br />

in Zukunft vergrößern wird.<br />

„Königliche Justizgebäude“<br />

Villa Sack<br />

Unmittelbar gegenüber dem Bundesverwaltungsgericht befinden<br />

sich die ehemaligen „Königlichen Justizgebäude“. In diesen hat<br />

heute unter anderem das höchste Gericht des Freistaates Sachsen,<br />

der Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen, seit 1993<br />

seinen Sitz. Der Sitz des Verfassungsgerichtshofs wurde während<br />

der Gesetzesberatung kontrovers diskutiert. Traditionell sollte<br />

sich dabei das höchste Gericht im Freistaat nicht am Regierungsstandort<br />

in Dresden befinden. Im ersten Entwurf des neuen Verfassungsgerichtshofsgesetzes<br />

war als Sitz des Verfassungsgerichtshofs<br />

die Stadt Meißen vorgesehen, die seit dem 10. Jahrhundert<br />

Sitz der Markgrafen von Meißen war und als Wiege Sachsens gilt.<br />

Schließlich votierten die Mitglieder des Verfassungs- und Rechtsausschusses<br />

mit einer Stimme Mehrheit für den Sitz in Leipzig,<br />

Amtsgericht Leipzig<br />

VERLAG C.H.BECK 45


72. Deutscher Juristentag<br />

Stadt der Rechtsprechung<br />

weil Leipzig historisch die Hauptstadt des Rechts sei. Hierbei<br />

wurde hauptsächlich auf den früheren Sitz des Reichsgerichts<br />

Bezug genommen. Unerwähnt blieb dabei, dass die Verfassungsgerichtsbarkeit<br />

in Leipzig durchaus Tradition hat. Auf Grund<br />

von Artikel 108 der Weimarer Reichsver fassung wurde im Jahr<br />

1921 beim Reichsgericht der Staatsgerichtshof für das Deutsche<br />

Reich als erstes unabhängiges Reichsverfassungsgericht in der<br />

deutschen Rechtsgeschichte errichtet. Dessen Zuständigkeit umfasste<br />

ausschließlich staatsorganisatorische Streitigkeiten. Demgegenüber<br />

fällt in die Zuständigkeit des Verfassungsgerichtshofs<br />

des Freistaates Sachsen unter anderem auch die Entscheidung<br />

über Verfassungsbeschwerden, die sich auf landesverfassungsrechtlich<br />

verbürgte Grundrechte beziehen.<br />

Die „Königlichen Justizgebäude“ wurden in den Jahren 1874 bis<br />

1890 bestehend aus dem Landgericht, der Staatsanwaltschaft mit<br />

der „Gefangenen-Anstalt und Weiber-Gefangenen-Anstalt“, dem<br />

Wirtschaftsgebäude, dem Amtsgericht und der „Wächterburg“<br />

(Städtisches Polizeigebäude) geplant und im Neorenaissancestil<br />

erbaut. Aktuell befinden sich in diesem Gebäudekomplex neben<br />

dem Verfassungsgerichtshof auch das Landgericht, die Staatsanwaltschaft<br />

und die Polizeidirektion Leipzig.<br />

Seit Juli 1992 residiert das Sächsische Finanzgericht in Leipzig.<br />

Vor seiner Gründung gab es im Freistaat Sachsen lediglich zwei<br />

Senate für Finanzrecht beim Bezirksgericht Dresden. Das Sächsische<br />

Finanzgericht ist seit 2001 in einem geschichtsträchtigen<br />

Gebäude in Leipzig-Gohlis in der Nähe des Leipziger Zoos untergebracht.<br />

Dieses Gebäude wurde ursprünglich für den Kommandierenden<br />

General des 2. Königlich-Sächsischen Armeekorps<br />

Leipzig errichtet. Nachdem 1991 der letzte Nutzer des Gebäudes,<br />

der sowjetische Geheimdienst KGB, das Gebäude räumte, stand<br />

es lange Zeit leer und verfiel bis es in der Zeit von Mai 2000 bis<br />

November 2001 rekonstruiert und anschließend an das Sächsische<br />

Finanzgericht übergeben wurde.<br />

Größtes Amtsgericht der neuen Bundesländer<br />

In der „Elisenburg“ in der Leipziger Südvorstadt hat das größte<br />

Amtsgericht der neuen Bundesländer mit derzeit 493 Beschäftigten<br />

– hiervon 81 Richterinnen und Richter – seinen Sitz. Die<br />

„Elisenburg“ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, weil<br />

die „Königlichen Justizgebäude“ bald nicht mehr dem notwendigen<br />

Platzbedarf für das damalige Landgericht entsprachen. Es<br />

wurde im Renaissancestil basierend auf einen Entwurf von Arwed<br />

Rossbach gebaut, der auch maßgeblichen an den Entwürfen<br />

der Universitätsbibliothek „Bibliotheca Albertina“ in Leipzig<br />

und dem jetzigen Gebäude der Deutschen Bank im Stadtzentrum<br />

Leipzigs beteiligt war. In unmittelbarer Nachbarschaft zur<br />

„Elisen burg“ soll auf dem Gelände der früher dort befindlichen<br />

Justizvollzugsanstalt das zukünftige Justizzentrum gebaut werden.<br />

Vor der Wiedervereinigung befand sich an dieser Stelle auch<br />

die Hinrichtungsstätte der ehemaligen DDR, an die zukünftig<br />

die Gedenkstätte „Justizgeschichtlicher Erinnerungsort – ehemalige<br />

Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR“ erinnern soll. Im<br />

ersten Bauabschnitt ist zunächst die Errichtung eines neuen<br />

Gebäudes für die Staatsanwaltschaft geplant. In einem späteren<br />

Bauabschnitt sollen für das Arbeits-, Sozial- und Verwaltungsgericht<br />

Leipzig auch neue Gebäude errichtet werden.<br />

Im Stadtteil Leutzsch ist das Verwaltungsgericht Leipzig in der<br />

1897/ 99 errichteten Villa der Familie des Pelzhändlers Curt<br />

Thorer untergebracht. Zu Zeiten der DDR befand sich dort die<br />

Fachschule für Bibliothekare und seit den 1980 er Jahren die Verwaltungsakademie<br />

des Rates des Bezirkes. Nachdem aufgrund<br />

steigender Verfahrenszahlen die Räume nicht mehr dem Platzbedarf<br />

entsprachen, bezog das Verwaltungsgericht jüngst eine<br />

Außenstelle in der Leipziger Südvorstadt.<br />

In Leipzig wird aber nicht nur an staatlichen Gerichten Recht<br />

gesprochen. Seit dem 1. September 2016 ist auf dem Mediencampus<br />

Villa Ida in Leipzig-Gohlis das in Deutschland einzigartige<br />

Deutsche Medienschiedsgericht ansässig. Bei diesem sollen<br />

Streitigkeiten in der Medienbranche entschieden werden.<br />

Dabei sollen neben der Durchführung von Schiedsverfahren<br />

auch Schlichtungsverfahren durchgeführt und Schiedsgutachten<br />

durch seine Schiedsrichter, welche ausgewiesene Experten des<br />

Medienrechts und der Medienpolitik sind, erstellt werden.<br />

Die Verbindung aus herausgehobener Architektur und bedeutsamen<br />

Rechtsinstitutionen macht auch nach außen deutlich –<br />

Leipzig war und ist eine Stadt der Rechtsprechung und ein Zentrum<br />

des Rechts. •<br />

Die Autorin ist Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs des Freistaats<br />

Sachsen, Vizepräsidentin des OLG Dresden sowie Vorsitzende des Ortsausschusses<br />

des 72. Deutschen Juristentages<br />

Verwaltungsgericht Leipzig<br />

46 VERLAG C.H.BECK


Der Standardkommentar der<br />

urheberrechtlichen Praxis<br />

E-Book<br />

zum Download<br />

enthalten<br />

Fromm/Nordemann<br />

Urheberrecht<br />

Kommentar zum Urheber rechtsgesetz,<br />

zum Verlagsgesetz,<br />

zum Einigungsvertrag<br />

(Urheberrecht),<br />

neu: zur EU-Portabilitäts -<br />

verordnung<br />

12., erweiterte und überarbeitete Auflage <strong>2018</strong><br />

Ca. 2.900 Seiten. Fester Einband<br />

inkl. E-Book zum Download. € 250,–<br />

ISBN 978-3-17-034406-8<br />

Kommentar<br />

Der Fromm/Nordemann ist der älteste Kommentar zum Urheberrechtsgesetz<br />

und feierte im Jahr 2016 ebenso wie das Urheberrechtsgesetz<br />

sein 50-jähriges Jubiläum.<br />

Seit seiner ersten Auflage im Jahr 1966 hat er sich zu einem<br />

Standardkommentar der urheberrechtlichen Praxis entwickelt.<br />

An diese Tradition knüpft die 12. Auflage an. Auch sie versteht sich<br />

als Erläuterungswerk von Praktikern für Praktiker. Dies spiegelt<br />

die Besetzung des Autorenteams wider, das aus Rechtsanwälten<br />

und Justiziaren mit langjähriger Erfahrung in allen Gebieten des<br />

Urheberrechts besteht.<br />

Dank seiner klaren, verständlichen und praxisnahen Sprache ist<br />

der Fromm/Nordemann auch für die Lektüre durch Nichtjuristen<br />

geeignet. Seit der letzten Auflage hat das Urheberecht zahlreiche<br />

Änderungen erfahren. Hierbei ist insbesondere das Gesetz<br />

zur verbesserten Durchsetzung des Anspruchs der Urheber und<br />

ausübenden Künstler auf angemessene Vergütung und zur Regelung<br />

von Fragen der Verlegerbeteiligung zu nennen, mit dem der<br />

Gesetzgeber erneut in das Urhebervertragsrecht eingreift. Alle<br />

gesetzlichen Neuerungen einschließlich des erst am 30.06.2017<br />

vom Bundestag verabschiedeten Urheberwissenschaftsgesetzes<br />

sowie die aktuelle Rechtsprechung auf europäischer und nationaler<br />

Ebene wurden von den Autorinnen und Autoren berücksichtigt<br />

und eingearbeitet. Neben dem Urheberrechtsgesetz wird weiterhin<br />

auch das Verlagsgesetz eingehend kommentiert.<br />

Neu ist die Kommentierung der Portabilitätsverordnung, der<br />

ersten EU-Verordnung im Bereich des Urheberrechts. Daneben<br />

sind neu eigenständige Kommentierungen zum Plagiat in der<br />

Wissenschaft und zur Open Source Software.<br />

Die Herausgeber:<br />

Prof. Dr. Axel Nordemann, Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann und<br />

Prof. Dr. Christian Czychowski, sind als Rechtsanwälte erfahrene<br />

und angesehene Praktiker im Urheberrecht. Ihr Autorenteam<br />

besteht ausschließlich aus einschlägig tätigen Rechtsanwälten<br />

und Justiziaren.<br />

Leseproben und weitere Informationen unter www.kohlhammer.de<br />

W. Kohlhammer GmbH · 70549 Stuttgart<br />

Tel. 0711 7863-7280 · Fax 0711 7863-8430 · vertrieb@kohlhammer.de<br />

Kohlhammer


72. Deutscher Juristentag<br />

Recht und Gerechtigkeit –<br />

Rechtsstaat versus Unrechtsstaat<br />

Einige Gedanken zur Wanderausstellung „Im Namen des Volkes? Über die Justiz im SED-Staat“<br />

während des Deutschen Juristentages <strong>2018</strong> in Leipzig.<br />

Von Tobias Hollitzer<br />

Eingangsportal der „Runden Ecke“<br />

48 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Rechtsstaat versus Unrechtsstaat<br />

Dass ein gesamtdeutscher Juristentag in Leipzig – der<br />

Stadt des Reichsgerichts – stattfindet, scheint aus heutiger<br />

Sicht völlig normal. Dass Deutschland nach 1945<br />

für weit über vier Jahrzehnte getrennt war und in der Sowjetischen<br />

Besatzungszone (SBZ) und der späteren DDR von 1945<br />

bis 1990 nahtlos an die NS-Diktatur mit der SED-Diktatur erneut<br />

ein Unrechtssystem herrschte, verlieren wir zunehmend<br />

aus den Augen. Doch die Auswirkungen der kommunistischen<br />

Diktatur in der DDR sind bis heute spürbar und auch als bewusster<br />

Gegenentwurf zum demokratischen Rechtsstaat entwickelt.<br />

Wir sollten immer vor Augen haben, was passiert, wenn dessen<br />

grundlegende Regeln in Frage gestellt oder gar außer Kraft gesetzt<br />

werden.<br />

In Leipzig gibt es eine Reihe von wichtigen authentischen<br />

Geschichtsorten und Ausstellungen, die das Ausmaß und das<br />

Funktionieren der SED-Diktatur nachvollziehbar machen. So<br />

zeigt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in originalerhaltenen<br />

Räumlichkeiten der ehemaligen Leipziger Stasi­<br />

Zentrale die Ausstellungen „STASI – Macht und Banalität“ mit<br />

einer Vielzahl von Objekten aus der Tätigkeit der Staatssicherheit<br />

sowie „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“.<br />

Die „Runde Ecke“ steht einerseits für das Wirken der Staatssicherheit<br />

als Garant der SED-Diktatur und andererseits für die<br />

gewaltlose Selbstbefreiung von dieser Diktatur während der<br />

Friedlichen Revolution. Auch die Aufarbeitung der SED-Diktatur<br />

ist ihr Thema. Zur Gedenkstätte gehören unter dem Motto<br />

„Zeitgeschichte am Originalort“ auch die Open-Air-Ausstellung<br />

„Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Stelen im Leipziger<br />

Stadtraum und der ergänzenden Museums-App „Leipzig ’89“<br />

sowie das Museum im Stasi-Bunker bei Machern und die ehemalige<br />

Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger<br />

Südvorstadt. Hier wurden ab 1960 alle in der DDR ausgesprochenen<br />

Todesurteile vollstreckt. Abgeschafft wurde die Todesstrafe<br />

im Dezember 1987.<br />

Justiz in der DDR relevanten Themen. Auch wenn viele der<br />

Ermittlungsverfahren schlussendlich aufgrund der von der<br />

SED bewusst geschaffenen Strafbarkeitslücken ein gestellt werden<br />

mussten oder Anklagen ohne Verurteilung endeten, sind die<br />

Ermittlungsergebnisse doch bis heute eine zentrale Basis für<br />

die historische Auseinandersetzung mit dem Funktionieren der<br />

Justiz in der SED-Diktatur. Vernehmungsprotokolle und durch<br />

Staatsanwälte gesicherte Dokumente sind wichtige zeitgeschichtliche<br />

Zeugnisse geworden.<br />

Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit war ein zentrales<br />

Anliegen und eine zentrale Forderung der Friedlichen<br />

Revolution von 1989, deren 30-jähriges Jubiläum wir im nächsten<br />

Jahr feiern werden. Der bekannten Bürgerrechtlerin und<br />

Mitbegründerin des Neuen Forums Bärbel Bohley wird der<br />

Ausspruch zugeschrieben: „Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen<br />

den Rechtsstaat.“ Auch wenn dieses Zitat verkürzt wiedergegeben<br />

wird, zeigt es doch das ganze Dilemma des Versuchs<br />

der rechtsstaatlichen Aufarbeitung einer Diktatur, die sich ihre<br />

Regeln und Gesetze 45 Jahre lang selbst schreiben konnte.<br />

Aktion Deutschland Hilft<br />

Das starke Bündnis bei Katastrophen<br />

„Im Namen des Volkes? Über die Justiz im<br />

Staat der SED“<br />

Bereits weniger als fünf Jahre nach dem Ende der DDR wurde<br />

die Wanderausstellung des Bundesjustizministeriums „Im Namen<br />

des Volkes? Über die Justiz im Staat der SED“ eröffnet. Dass<br />

diese Ausstellung fast ein Vierteljahrhundert später während des<br />

72. Deutschen Juristentages unverändert gezeigt werden kann,<br />

verdeutlicht, welche Leistungen die mit der juris tischen Aufarbeitung<br />

der SED-Diktatur beschäftigten Staatsanwälte und Richter<br />

sowie die Ermittlungsbeamten der Zentralen Stelle für Regierungs-<br />

und Vereinigungskriminalität (ZERV) damals ge leistet<br />

haben. Die Aussagen der von ihnen initiierten Ausstellung sind<br />

von der nachfolgenden historischen Forschung bestätigt worden<br />

und es fehlen keine der für das Verständnis der SED­ gelenkten<br />

Ihre Zuweisung hilft<br />

Wenn Menschen durch große Katastrophen in Not geraten,<br />

helfen wir. Gemeinsam, schnell und koordiniert. Ihre Zuweisung<br />

ermöglicht unsere weltweite Hilfe für Menschen in Not.<br />

Bußgeldkonto: DE78 5001 0060 0809 5956 00<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.Aktion-Deutschland-Hilft.de/Zuweisungen<br />

VERLAG C.H.BECK 49


72. Deutscher Juristentag<br />

Rechtsstaat versus Unrechtsstaat<br />

Es gab in der DDR Gesetze, Gerichte, Staatsanwälte und Urteile,<br />

aber es herrschte kein unabhängiges Recht, vor dem Jeder<br />

gleich war. Der Berliner Strafrechtsprofessor Klaus Marxen<br />

hat die Bezeichnung „als-ob-Recht“ gewählt und der Publizist<br />

Henryk M. Broder spricht von der „Simulation eines Rechtsstaats“.<br />

Dieses Prinzip findet sich gerade in den Fällen sehr deutlich,<br />

die die Staatssicherheit bearbeitet hat. In den MfS- Archiven<br />

liegen jeweils unter einer Archiv signatur die Unter suchungsakten<br />

der Stasi neben der eigentlichen Gerichtsakte. In der Ersten steht<br />

in der Regel, was wirklich gelaufen ist. Die Zweite ist die offizielle,<br />

rechtsförmige Akte mit den Ergebnissen. Erst wenn man<br />

diese beiden Akten zusammen liest, lässt sich er ahnen, wie Recht<br />

in der DDR angewandt wurde.<br />

Im Geiste der marxistisch-leninistischen<br />

Rechtstheorie<br />

Walter Ulbricht hatte schon im Mai 1945 über die künftig im<br />

sowjetisch besetzen Teil Deutschlands aufzubauenden Strukturen<br />

gesagt: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen<br />

alles in der Hand haben.“ Und so war die Justiz in der SBZ und<br />

DDR vom ersten Tage an nicht unabhängig, sondern ein fester<br />

Be standteil der Diktaturdurchsetzung und Machtsicherung. Im<br />

Geiste der marxistisch-leninistischen Rechtstheorie war sie<br />

kein Kontrollorgan staatlichen und privaten Handelns, sondern<br />

diente ausschließlich der Sicherung der „Macht der Arbeiterklasse“<br />

und damit der SED. In klarer Abgrenzung zur „bürgerlichen<br />

Justiz“ hatte die Justiz in der „Diktatur des Prole tariats“<br />

nur in dem von der SED vorgegeben Rahmen zu arbeiten.<br />

In den Anfangsjahren spielten die Repressionen der sowjetischen<br />

Geheimpolizei NKWD und die Urteile der Sowjetischen Militärtribunale<br />

(SMT) eine entscheidende Rolle. Ab 1950 übernahm<br />

die neu gegründete Staatssicherheit zunehmend diese<br />

Rolle und kontrollierte im Auftrag der SED auch den Justizapparat.<br />

Die Stasi hatte eine eigene Untersuchungsabteilung und<br />

eigene Untersuchungshaftanstalten, sah sich aber im Wesentlichen<br />

für politische Fälle zuständig oder für solche, die in ihrer<br />

öffentlichen Wirkung als politisch eingeschätzt wurden. Doch<br />

auch bei allen anderen „normalen“ Verfahren bestand für nicht<br />

justizielle Instanzen immer die Möglichkeit, aus sachfremden<br />

Erwägungen einzugreifen.<br />

Kein unabhängiges Recht<br />

Ausstellungsraum<br />

Es wird immer wieder sehr polemisch um die Frage gestritten,<br />

ob die DDR ein „Unrechtsstaat“ gewesen sei. Insbesondere die<br />

Partei „Die Linke“ lehnt diesen Begriff ab, da doch ein Großteil<br />

der Verfahren rechtsförmig gewesen sei. Die Ausstellung zeigt<br />

sehr deutlich, wie der Justizapparat aufgebaut, kontrolliert und<br />

gesteuert wurde. Natürlich ist etwa ein Großteil der Ehescheidungsverfahren<br />

auch aus heutiger rechtsstaat licher Sicht nicht<br />

zu be anstanden. Aber es war nie ausgeschlossen, dass auch in<br />

solchen Verfahren politisch eingegriffen wurde. SED und Staatssicherheit<br />

hatten sich genau das auf allen Ebenen des Justizapparats<br />

vor behalten. Und allein dies sollte ausreichen, die DDR<br />

als das zu bezeichnen, was sie war: ein Unrechtstaat, in dem das<br />

Recht immer nach politischen Erwägungen gesetzt und vor allem<br />

auch angewendet wurde. Der Einzelne hatte im Zweifelsfall keine<br />

Chance.<br />

Es gab in der DDR aber auch eine nicht justizielle Verfolgung.<br />

Parallel zum KSZE-Prozess und zur Ost-West-Annäherung<br />

sahen sich SED und Stasi gezwungen, zunehmend auf direkte<br />

und wahrnehmbare Repression durch Haftstrafen und Verurteilungen<br />

zu verzichten. Das MfS suchte nach neuen, nach leisen,<br />

nach subtilen Formen des Terrors. Die Stasi-eigene „Juristische<br />

Hochschule“ in Potsdam-Eiche schuf einen Lehrstuhl „Operative<br />

Psychologie“ und entwickelte so genannte „Zersetzungsmaßnahmen“,<br />

mit denen Menschen systematisch in ihrem persönlichen<br />

und beruflichen Umfeld zerstört werden sollten, so dass<br />

sie sich nicht mehr kritisch gegen die Diktatur äußerten. Diese<br />

Formen staatlicher Verfolgung lassen sich noch viel schwerer<br />

nachweisen als Haftstrafen. Eine Entschädigung ist bis heute<br />

nicht vorgesehen und die Folgen für die Betroffenen wirken häufig<br />

noch aktuell fort.<br />

„Rechtssicherheit statt Staatssicherheit“<br />

Die Wiedererlangung des Rechtsstaats war im Herbst 1989 eine<br />

wichtige Motivation der Menschen, die gegen die SED- Diktatur<br />

auf die Straße gegangen sind. Auf einem der Trans parente, die<br />

um den Leipziger Ring getragen wurden, stand: „Rechtssicherheit<br />

statt Staatssicherheit“. Die Demonstranten und das aufbegehrende<br />

Volk wollten diesen Rechtsstaat aber nicht erst in der<br />

Zukunft errichten, sondern sofort. Es sollte nicht ein bestehendes<br />

Unrecht durch neues beseitigt werden. Das war die große<br />

Chance dieser Friedlichen Revolution, aber gleichzeitig auch<br />

50 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Rechtsstaat versus Unrechtsstaat<br />

eines der zentralen Probleme. Es wurden Dialoge mit den Machthabern<br />

geführt, man setzte sich an Runde Tische, um zu verhandeln,<br />

und selbst die SED wurde nicht auf gelöst.<br />

Einzig die Staatssicherheit wurde als Synonym für die unkalkulierbare<br />

Einflussnahme auf das Leben eines jeden Einzelnen<br />

außerhalb von rechtsförmigen Verfahren Anfang Dezember<br />

1989 besetzt. Aber selbst dies geschah in der Regel durch Verhandlung<br />

und in Anwesenheit von Staatsanwälten. Dass just die<br />

Staatsanwälte geschickt wurden, die als Mit arbeiter der Abteilung<br />

IA noch wenige Wochen zuvor die Stasi-Verfahren zur Anklage<br />

gebracht hatten, war aus Sicht des alten Regimes nur konsequent,<br />

zeigt aber auch die Problematik. Die, die bis dahin den<br />

„bürgerlichen Rechtsstaat“ bekämpft hatten, waren nun mit<br />

diesem Wort sehr schnell zur Stelle: Immer wenn die Besetzer<br />

bspw. einen Panzerschrank öffnen wollten, wurde versucht, dies<br />

mit dem Hinweis „Aber Sie wollen doch den Rechtsstaat“ abzuwenden.<br />

Der wesentliche Grund für die Besetzung der Stasi-Zentralen<br />

war die Sicherung der Akten für eine historische Aufarbeitung,<br />

für die Rehabilitierung und die strafrechtliche Verfolgung der<br />

Täter. Bei der Strafverfolgung hat sich gezeigt, dass dem Rechtsstaat<br />

enge Grenzen gesetzt sind. Die Rehabilitierung ist trotz<br />

beeindruckender Zahlen für viele Betroffene nach wie vor nur<br />

sehr unbefriedigend gelöst. Bleibt die historische Auf arbeitung<br />

mit Ausstellungen, mit Büchern, Vorträgen oder Filmen. Dafür<br />

braucht es die offenen Akten, braucht es das Benennen von persönlichen<br />

Verantwortlichkeiten fernab von strafrechtlichen Kategorien.<br />

1989/90 wurde quasi ein Vertrag mit dem alten SED­<br />

Regime geschlossen, es bleibt friedlich, aber wir reden über das,<br />

was in den fast 45 Jahren Diktatur passiert ist, auch öffentlich.<br />

Die offenen Akten sind insoweit der Preis für die Friedlichkeit<br />

der Friedlichen Revolution, der auch weiter gezahlt werden<br />

muss.<br />

Die Friedliche Revolution ist ein wesentlicher Teil der demokratischen<br />

Traditionslinie der Bundesrepublik und gehört als<br />

erster gelungener antidiktatorischer Aufstand zu den besonderen<br />

Ereignissen unserer Geschichte, auf den alle Deutschen stolz sein<br />

können. Die Demokratie wurde im Osten Deutschlands 1989/90<br />

von den Bürgern selbst errungen und in gesellschaft licher Selbstvergewisserung<br />

ein zweites Mal bestätigt. Die im nächsten Jahr<br />

anstehenden Jubiläen – 70 Jahre Grundgesetz und 30 Jahre<br />

Friedliche Revolution – sollten alle Bürger der Bundesrepublik<br />

als Meilensteine der deutschen Geschichte feiern können. Es ist<br />

die Chance, die positiven Traditionen der Friedlichen Revolution<br />

angemessen in der gesamtdeutschen Geschichte zu verankern<br />

und wieder stärker für die Werte von Freiheit und demokratischem<br />

Rechtsstaat zu sensibilisieren und auch den Blick für<br />

die aktuellen Gefahren durch totalitäre Ideen und diktatorische<br />

Systeme schärfen. •<br />

Der Autor ist Leiter der Gedenkstätte Museum in der<br />

„Runden Ecke“<br />

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VERLAG C.H.BECK 51


72. Deutscher Juristentag<br />

Bewegte Juristenfakultät<br />

Die Juristenfakultät der Universität Leipzig hat im April feierlich den 25. Jahrestag ihrer<br />

Wiedererrichtung nach der Friedlichen Revolution begangen. Auf dieser Wiedererrichtung<br />

und der Zeit seither soll der Schwerpunkt der heutigen Darstellung liegen.<br />

Von Prof. Dr. Ekkehard Becker-Eberhard<br />

1409 gegründet darf sich die Universität Leipzig als die „zweitälteste<br />

deutsche Universität mit durchgehendem Lehrbetrieb“<br />

bezeichnen. Unter den von Prag ausgezogenen und nach Leipzig<br />

gekommenen Gründern der Universität waren von Anfang an<br />

auch Juristen; die schon in den Gründungsstatuten vorgesehene<br />

Juristenfakultät gibt es spätestens seit 1446. Seither wird (abgesehen<br />

von kurzen, kriegsbedingten Unterbrechungen wie zuletzt<br />

nach 1944) in Leipzig durchgehend Juristenausbildung<br />

betrieben und rechtswissenschaftlich geforscht. In der DDR waren<br />

den Juristen ausbildenden Universitäten unterschiedliche<br />

Berufsgruppen zugewiesen. Leipzig war für die Wirtschaftsjuristen<br />

zuständig. Allerdings hatte die DDR 1969 die akademisch<br />

selbstständigen Fakultäten abgeschafft und durch Sektionen unter<br />

zentralistischer Leitung des Rektorats ersetzt.<br />

Abwicklung und Gründung<br />

Ununterbrochen fortgesetzt wurde die Juristenausbildung auch<br />

während der Zeit der Friedlichen Revolution und des letztendlichen<br />

Untergangs der DDR. Als nach der Märzwahl 1990 die<br />

Zeichen auf eine schnelle Wiedervereinigung standen, war jedoch<br />

klar, dass die Ausbildung innerhalb kürzester Zeit von<br />

Grund auf umgestaltet werden musste, sollte sie mit der im übrigen<br />

Bundesgebiet mithalten können. Der nach der Landtagswahl<br />

im Oktober 1990 gebildeten Sächsischen Staatsregierung scheint<br />

sehr bald deutlich geworden zu sein, dass dies mit der Sektion<br />

Rechtswissenschaften aus welchen Gründen auch immer nicht<br />

gelingen würde. Am 11.12.​1990 beschloss sie auf der Grundlage<br />

von Art. 13 des Einigungsvertrages, unter anderem die Sektion<br />

Rechtswissenschaften der Karl-Marx-Universität (die erst mit<br />

Senatsbeschluss vom 13. Februar 1991 wieder zum alten Namen<br />

Universität Leipzig zurückkehrte) abzuwickeln. Sie stand dabei<br />

unter Zeitdruck, denn der Einigungsvertrag ließ Abwicklungen<br />

mit unmittelbarer Personalwirksamkeit nur innerhalb knapp bemessener<br />

Frist zu.<br />

In dem Beschluss findet sich sogleich nach der Nennung der<br />

abzuwickelnden Institu tionen der Hinweis: „Gründung einer<br />

Juristischen Fakultät“. Abgewickelt wurde also nur die Institution;<br />

es bestand aber nie die Absicht, die Juristenausbildung in<br />

Leipzig überhaupt aufzugeben und fortan allein an der neu<br />

gegründeten Juristischen Fakultät der TU Dresden stattfinden<br />

zu lassen. Deshalb konnte Staatsminister Hans Joachim Meyer,<br />

als er sich nach der Abwicklung in Leipzig dem Protest der<br />

um die Fortsetzung ihres Studiums besorgten bereits immatrikulierten<br />

Studierenden stellte, auch zusichern, sie würden ihr<br />

Studium fortsetzen können. Das war unter den gegebenen Umständen<br />

zwar nicht einfach. Aber irgendwie brachte man den<br />

Lehrbetrieb im WS 1990/1991 „über die Runden“, teils indem<br />

Professoren und Dozentinnen und Do zenten der bisherigen<br />

Sek tion weiter lehrten, teils mit Unterstützung von Hochschullehrern<br />

aus den so genannten alten Bundesländern, von denen<br />

mancher auch schon während der Umbruchphase davor in<br />

Leipzig gelehrt hatte.<br />

Im Mai 1991 setzte die Staatsregierung<br />

eine Gründungskommission<br />

ein. Anders als<br />

bei anderen juristischen Fakultäten<br />

der „neuen“ Bundesländer<br />

war die in Leipzig<br />

nicht vorwiegend aus Hochschullehrern<br />

aus einer einzigen<br />

(westlichen) Fakultät<br />

zusammengesetzt. Vielmehr<br />

kamen ihre Mitglieder aus<br />

unterschiedlichen Universitäten.<br />

Vorsitzender war anfangs<br />

Prof. Dr. Peter Krause (Trier),<br />

dem sehr bald Prof. Dr. Wolfgang<br />

Gitter (Bayreuth) nachfolgte.<br />

Fakultätseingang<br />

52 VERLAG C.H.BECK


Eine Aufgabe der Gründungskommission war, die Struktur der<br />

wieder zu errichtenden Juristenfakultät festzulegen und entsprechende<br />

Berufungsverfahren in Gang zu bringen. Das sollte<br />

zwar zeitnah, musste aber nicht sofort erfolgen. Der Schwerpunkt<br />

der wiedererrichteten Fakultät sollte, einer Wirtschaftsund<br />

Messestadt wie Leipzig angemessen, auf dem Wirtschaftsrecht<br />

liegen. Kurzfristig war dagegen die zugesicherte Fortsetzung<br />

des Studiums der bereits immatrikulierten Studierenden<br />

sicherzustellen, vor allem aber waren so bald wie möglich wieder<br />

Erstsemester aufzunehmen. Das sollte tunlichst schon im<br />

WS 1991/92 geschehen.<br />

Kein Numerus clausus<br />

Die prekäre Personallage legte eigentlich die Einführung eines<br />

Numerus clausus nahe. Davon sah man aber ab. Denn es galt,<br />

auch den Rechtsstaat wieder zu errichten und dessen Bedarf an<br />

Juristen zu decken. Dabei wollte man nicht auf allzu lange Zeit<br />

auf den Zuzug von Juristen aus „dem Westen“ angewiesen sein.<br />

Insofern wäre eine Zugangs begrenzung das falsch Signal gewesen.<br />

So kam es, dass zum WS 1991/92 plötzlich fast 800 Studienanfängerinnen<br />

und -anfänger zugelassen waren. Die Aufgabe<br />

erschien schier unlösbar: Für 800 Erstsemester ein ausreichendes<br />

Lehr programm anzubieten, und zwar doppelt, weil die Größe<br />

der Hörsäle für Vorlesungen in voller Semesterstärke nicht ausreichte,<br />

und dabei im Ungewissen darüber, auf welches Lehrpersonal<br />

man zurückgreifen konnte. Der Gründungskommission<br />

gelang es, sie zu erfüllen. Aus den eigenen Reihen oder von<br />

außerhalb konnte sie Kolleginnen und Kollegen dafür gewinnen,<br />

in Leipzig zu lehren, und dabei eine Ansammlung von hochansehnlichen<br />

Lehrenden zusammenbringen, die die Bezeichnung<br />

Spitzen fakultät verdiente. Die meisten dieser Lehrenden, das darf<br />

nicht unerwähnt bleiben, hielten ihre Vorlesungen neben denen<br />

an ihren Heimatuniversitäten. Ihnen allen war dieser aufreibende<br />

Einsatz eine Ehre und auch ein Herzensanliegen. Auch<br />

einige Dozentinnen und Dozenten der vormaligen Sektion hatten<br />

mittlerweile „grünes Licht“ für ihre Weiterbeschäftigung<br />

erhalten.<br />

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Zum Sommersemster 1992 entspannte sich die Lage etwas. Erste<br />

Rufe auf die fünf so genannten Gründungsprofessuren waren ergangen<br />

und in einem aufreibenden Prozess war es gelungen, die<br />

ersten Neu berufenen in ein wie auch immer geartetes Dienstverhältnis<br />

mit dem Freistaat Sachsen zu bringen und mit vollem Deputat<br />

in Leipzig lehren zu lassen. Pünktlich zum 1.10.1992 und<br />

zur Aufnahme neuer Erstsemester wurden die ersten fünf neuen<br />

Professoren ernannt. Am 26.4.​1993 wurde die Juristenfakultät<br />

in einem Festakt wieder errichtet. Die Zahl der besetzten Professuren<br />

betrug zu diesem Zeitpunkt sieben, die Zahl der Studierenden<br />

war auf 1500 angewachsen.<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Bewegte Juristenfakultät<br />

Auf der Basis des von der zichtet. Eigentum des Volkes. ….. geschlossen“, sei jetzt Eigentum<br />

der Universität. Damit hatte sich die Universität bei der Ver-<br />

Gründungskommission erarbeiteten<br />

Strukturplans schritten<br />

die weiteren Berufungen Freistaats Sachsen sowie gegenüber einem von der Stadt angemögenszuordnung<br />

gegen die Konkurrenz des Bundes und des<br />

zügig voran. Im April 1994 waren<br />

bereits zwölf Professuren Investors durchsetzen können. Auf diesem Grundstück sollte jetzt<br />

strebten Investitionsvorrangbescheid zugunsten eines privaten<br />

besetzt bei jetzt schon mehr als die neue Heimstätte für die Juristenfakultät entstehen. Zwischenzeitlich<br />

musste aber für ein Interim gesorgt werden. Von Sommer<br />

2100 Studierenden. Bald darauf<br />

war die Vollbesetzung aller 1994 bis Sommer 2001 war die gesamte Fakultät im Gebäude<br />

18 der Fakultät zugewiesenen Dittrichring, Ecke Otto-Schill-Straße unter gebracht. 2001 konnten<br />

die Lehrstühle des Zivil- und des Strafrechts sowie die Biblio-<br />

Professuren erreicht. Mit dieser<br />

Größe gehörte die Juristenfakultät<br />

bislang zu den allentete<br />

Gebäude einziehen. Die Universität hatte gegen so manchen<br />

thek und das Dekanat dann in das am alten Standort neu errichfalls<br />

mittelgroßen Rechtsfakultäten<br />

Deutschlands. Im Laufe in Erbpacht gegeben und sich als kapitalisierten Erbbauzins das<br />

Widerstand das jetzt ihr gehörende Grundstück einem Investor<br />

der Zeit wurden auch einige Eigentum an den Etagen, in denen ein großer Teil der Fakultät<br />

das Profil der Juristenfakultät samt Bibliothek heute residiert, einräumen lassen.<br />

schär fende Institute begründet.<br />

Die zumindest damals bundesweit<br />

verbreitete Übung, ganze<br />

Fakultät in Bewegung<br />

Teile der Examensvorbereitung In diesen Tagen kommt die Fakultät erneut in Bewegung, und<br />

außerhalb der Universität stattfinden<br />

zu lassen, ließ sich Leipterhielt<br />

der Freistaat Sachsen zunächst zwei juristische Fakultäten,<br />

zwar nicht nur räumlich. Nach seiner Wiederentstehung 1990 unziger<br />

Studierenden (und deren die auf das Erste Staatsexamen vorbereiteten, in Dresden und in<br />

Eltern) nur schwer vermitteln; Leipzig. Die Dresdner Fakultät musste allerdings bereits 2004 den<br />

man war es gewohnt und erwartete, dass die Universität auch sie Staatsexamensstudiengang einstellen und bildete fortan Bachelor<br />

mit übernimmt. Deshalb war die Juristenfakultät bereits sehr früh und Master aus. Aufgrund eines Beschlusses der Staatsregierung<br />

nach ihrer Wiedererrichtung unter Aufbietung all ihrer Kräfte bemüht,<br />

diesen Erwartungen zu entsprechen. Sie nimmt für sich in schlossen. Universitäre Juristenausbildung findet in Sachsen dem-<br />

wird jetzt die Juristische Fakultät der TU Dresden überhaupt ge-<br />

Anspruch, als eine der ersten juristischen Fakultäten Deutschlands<br />

ein alle examens relevanten Fächer abdeckendes universitä-<br />

nur an Studierenden erheblich zunehmen (es sollen bald jährlich<br />

nächst nur noch in Leipzig statt. Die Juristenfakultät wird nicht<br />

res Repetitorium angeboten zu haben. An ihm nimmt unter dem 750 Erstsemester aufgenommen werden und die Gesamtzahl soll<br />

Namen „LEO“ heute annähernd die Hälfte der Studierenden teil. noch weit über die Zahl von jetzt schon 2632 hinaus ansteigen),<br />

sondern auch an Personal. Einige Dresdner Kollegen sind bereits<br />

Auch in ihrer Unterbringung hat die Juristenfakultät seit ihrer nach Leipzig versetzt worden, andere werden noch kommen, und<br />

Wiedererrichtung ein bewegtes Leben geführt. Die Sektion war sie bereichern die Juristenfakultät. Die Fakultät wird am Ende<br />

zuletzt in dem 1972 für die Universität errichteten Hochhaus über mindestens 26 Professuren verfügen und dann im nationalen<br />

am Augustusplatz untergebracht, im Volksmund „Uniriese“ oder Vergleich zu den großen juristischen Fakultäten Deutschlands<br />

„Weisheitszahn“ genannt. Das Gebäude ist heute nicht mehr im gehören. Die damit verbundene Umstrukturierung ist in vollem<br />

Gebrauch und Eigentum der Universität. Anfangs war dort auch Gange. Sie kommt fast einer zweiten Wiedererrichtung gleich. Der<br />

die neu errichte Juristenfakultät untergebracht. Schon bald reichte Zuwachs zwingt zu räumlicher Erweiterung und Verlagerung.<br />

jedoch der Platz nicht mehr. Ohnehin war das der wiedererrichteten<br />

Fakultät mit auf den Weg gegebene Ziel, einst wieder natürlich an attraktiver Stelle in zentraler Stadtlage. Denn mittler-<br />

Des halb wird schon wieder über einen Neubau nachgedacht,<br />

dorthin zurückzukehren, wo sie auf fakultätseigenem (!) Grund weile sind sich alle maßgeblichen Akteure einig: Der Charme der<br />

über Jahrhunderte residiert hatte, zuletzt im beim Bombenangriff Universität Leipzig besteht darin, zu wesentlichen Teilen eine Innenstadtuniversität<br />

zu sein; und der Charme der Stadt wird we-<br />

im Dezember 1943 zerstörten, letztmalig 1880 neu errichteten<br />

Petrinum mit dem Collegium Juridicum an Petersstraße und sentlich durch die Jugendlichkeit (in) der Innenstadt geprägt! •<br />

Schlossgasse. Groß war die Freude, als der Universitätskanzler der<br />

Juristenfakultät i.G. im Sommer 1992 mitteilte, das unbebaut gebliebene<br />

Grundstück, in dessen Grundbuch noch am 2.2.​1989 Der Autor ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und<br />

lapidar eingetragen worden war „Auf das Eigentum wurde ver- Zivilprozess recht an der Juristenfakultät der Universität Leipzig<br />

54 VERLAG C.H.BECK<br />

Universität Leipzig und City-Hochhaus


Friedrich Stein / Martin Jonas<br />

Kommentar zur Zivilprozessordnung<br />

Band 6: §§ 511–703d<br />

Bearbeitet von Christoph Althammer,<br />

Matthias Jacobs und Christian Berger<br />

23. Auflage <strong>2018</strong>.<br />

Ca. 1110 Seiten.<br />

ISBN 978-3-16-152901-6<br />

Leinen ca. € 325,–;<br />

in der Subskription ca. € 260,–<br />

(Oktober)<br />

Die Neuauflage des<br />

6. Bandes widmet sich vier<br />

verschiedenen Büchern der<br />

Zivilprozessordnung und<br />

damit sehr vielfältigen Materien<br />

des Zivilprozessrechts:<br />

dem Rechtsmittelrecht, der<br />

Wiederaufnahme des Verfahrens,<br />

dem Urkunden- und<br />

Wechselprozess und dem<br />

Mahnverfahren.<br />

Der Band gibt den Gesetzesstand<br />

vom Spätsommer 2017<br />

wieder. Rechtsprechung und<br />

Schrifttum sind umfassend<br />

verarbeitet.<br />

Band 6 des »Stein/Jonas« widmet sich vier verschiedenen Büchern der Zivilprozessordnung<br />

und damit sehr vielfältigen Materien des Zivilprozessrechts: dem Rechtsmittelrecht,<br />

der Wiederaufnahme des Verfahrens, dem Urkunden- und Wechselprozess<br />

und dem Mahnverfahren.<br />

Das Rechtsmittelrecht (§§ 511–577) ist durch das Zivilprozessreformgesetz des<br />

Jahres 2001 einschneidend geändert worden. Die Änderungen betreffen die<br />

Berufung, die Revision und das gesamte Beschwerderecht. Christoph Althammer<br />

und Matthias Jacobs verfolgen mit ihrer Kommentierung immer noch das Ziel,<br />

die Auswirkungen der Reform auf Doktrin und Praxis gründlich zu untersuchen<br />

und Antworten auf noch nicht beantwortete Fragen zu geben. Besonderer Wert<br />

wird dabei auch auf die Einbeziehung der umfangreichen Judikatur gelegt.<br />

Christian Berger widmet sich in seiner Kommentierung umfassend sowohl dem<br />

Urkunden- und Wechselprozess (§§ 592–605a) als auch dem Mahnverfahren<br />

(§§ 688–703d). Dabei zeichnet er nicht nur neuere Entwicklungen nach, die sich<br />

etwa aus der Verwendung elektronischer Urkunden oder als Folge des deutlich<br />

zunehmenden Einflusses europäischer Vorgaben im materiellen und Prozessrecht<br />

ergeben, sondern verdeutlicht zudem die Bezüge des Regelverfahrens zu anderen<br />

Verfahrensarten, namentlich zum Schiedsverfahrens- und Insolvenzverfahrensrecht.<br />

Der Band gibt den Gesetzesstand vom Spätsommer 2017 wieder. Rechtsprechung<br />

und Schrifttum sind umfassend verarbeitet.<br />

Die Auflage erscheint in 12 Bänden. Diese können sowohl einzeln, als auch in<br />

Subskription bezogen werden.<br />

Aus Rezensionen:<br />

»Auch die 23. Auflage des Stein/Jonas bietet für Praxis und Wissenschaft eine<br />

aktuelle, gründliche, umfassende und übersichtliche Darstellung des Zivilprozessrechts.<br />

[…] Der Bearbeiterkreis gewährleistet eine gut auf einander abgestimmte<br />

Kommentierung.«<br />

Monatsschrift für Deutsches Recht 2015, Heft 15, R17<br />

Erschienene Bände:<br />

Band 1: Einleitung, §§ 1–77, 2014<br />

Band 2: §§ 78–147, 2016<br />

Band 3: §§ 148–270, 2016<br />

Band 4: §§ 271–327, <strong>2018</strong><br />

Band 5: §§ 328–510c, 2015<br />

Band 8: §§ 802a-915h, 2017<br />

Band 10: §§ 1025–1066, 2014<br />

Mohr Siebeck<br />

Tübingen<br />

info@mohrsiebeck.com<br />

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72. Deutscher Juristentag<br />

Ein Orchester der Stadt und ihrer Bürger<br />

Das Gewandhausorchester feiert im Jahr <strong>2018</strong> sein 275-jähriges Bestehen. Das älteste bürgerliche<br />

Orchester der Welt kann jedoch nicht nur auf eine imposante Geschichte zurückblicken,<br />

sondern spielt zugleich eine bedeutende Rolle in der internationalen Musikszene der Gegenwart<br />

und bricht mit seinem neuen Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons in eine vielversprechende<br />

Zukunft auf.<br />

Von Dr. Ann-Katrin Zimmermann<br />

Das Gewandhausorchester kann <strong>2018</strong> auf 275 Jahre<br />

zurückblicken und ist damit das älteste bürgerliche<br />

Orchester der Welt (zum Vergleich: Concertgebouworkest,<br />

Berliner und Wiener Philharmoniker, mit denen das<br />

Gewandhausorchester um die vorderen Plätze internationaler<br />

Orchester-Rankings konkurriert, sind zwischen 100 und 150 Jahren<br />

jünger). Doch die Resonanz der Jubiläumsfeier – ablesbar an<br />

ausverkaufen Festkonzerten, Präsenz internationaler Medienvertreter,<br />

zwei Sonderbriefmarken und einer Münze sowie überwältigender<br />

Anteilnahme an der Amtseinführung des 21. Gewandhauskapellmeisters<br />

– gilt der glanzvollen Gegenwart des<br />

Orchesters, dessen (Sonder-)Status freilich in der 275-jährigen<br />

Geschichte gründet.<br />

Das Orchester ist seit der Gründung des „Großen Concerts“ 1743<br />

getragen von bürgerlichem Engagement. Während andere Klangkörper<br />

auf höfische Einrichtungen zurückgehen, beschäftigten in<br />

Leipzig „16 Personen so wohl Adel als Bürgerlichen Standes […]<br />

gleichfalß 16 außerlesene […] Musicirende“. Bürgerliche Stiftungen<br />

ermöglichten im 19. Jahrhundert regelmäßige Aufführungen<br />

Gewandhausorchester<br />

56 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Gewandhausorchester<br />

Beethoven’scher Sinfonien ebenso wie den Bau des 2. Gewandhauses<br />

(1884), und bis heute tragen private und unternehmerische<br />

Förderer entscheidend zum Gelingen großer Projekte oder<br />

zur Anschaffung wertvoller Instrumente bei – neben der Grundfinanzierung<br />

durch die Stadt Leipzig, der das Gewandhaus als<br />

Eigenbetrieb verwaltungstechnisch verbunden ist.<br />

Drei Spielstätten und ein breites Repertoire<br />

Das steht mit einer zweiten im 18. Jahrhundert wurzelnden<br />

Besonderheit des Gewandhausorchesters in Zusammenhang: Die<br />

Musiker sind zum Spiel in der Oper und der Thomas kirche<br />

verpflichtet (bis 1940 auch an St. Nikolai). Durch den Dienst an<br />

drei Spielstätten verfügt das Orchester über ein einzigartig breites<br />

Repertoire. Die Musiker lassen oft wenige Stunden nach stilsicherer<br />

Bach-Interpretation von der Empore der Thomaskirche<br />

Richard Strauss’ klanggewaltige Salome aus dem Graben der<br />

Oper tönen, um tags darauf zur Matinee im Gewandhaus für eine<br />

Uraufführung bereit zu sitzen – was am Jubiläums-Wochenende<br />

exemplarisch zu erleben war. Welche Chancen daraus erwachsen,<br />

wird an der Uraufführung von Anton Bruckners 7. Sinfonie<br />

durch das Gewandhausorchester deutlich: Ohne die intensive<br />

Wagner-Pflege an der Oper wäre die mutige Premiere, die Bruckner<br />

1884 endlich den Durchbruch als Sinfoniker brachte, undenkbar<br />

gewesen. Denn im Konzertsaal dominierte in jener Zeit ein<br />

enger klassischer Werkkanon. So fand die Premiere bezeichnenderweise<br />

nicht im wenige Tage zuvor eröffneten neuen Gewandhaus<br />

statt, wo Bruckner<br />

immerhin als einer der ersten<br />

die Walcker-Orgel spielte,<br />

sondern im Opernhaus. Der<br />

Uraufführungsdirigent Arthur<br />

Nikisch, damals noch Opernkapellmeister,<br />

krönte seinen<br />

Einsatz für Bruckners Sinfonien<br />

als Gewandhauskapellmeister<br />

mit der weltweit ersten<br />

zyklischen Darbietung 1919/<br />

1920. Damit war der Grundstein<br />

für die Bruckner-Aufführungstradition<br />

des Gewandhausorchesters<br />

gelegt, die Andris<br />

Nelsons derzeit in sei nem<br />

ersten Großprojekt mit dem<br />

Gewandhausorchester fortschreibt.<br />

Selbst mit einer großen Zahl<br />

festengagierter Musiker (aktuell<br />

185 aus 24 Nationen) ist der<br />

Koordinationsaufwand dreier<br />

Spiel stätten enorm, die Spielplangestaltung<br />

komplex und<br />

jede Tournee ein organisatorischer<br />

Drahtseilakt. Verglichen<br />

mit Reiseorchestern wie den<br />

Berliner Philharmonikern, die<br />

seit ihrer Gründung 1882 regelmäßig<br />

unterwegs sind, begann<br />

die Reiseaktivität des Gewandhausorchesters<br />

darum verhältnismäßig<br />

spät (mit einer politisch<br />

motivierten Schweiz­ Tournee<br />

1916). Heute umfasst sie<br />

mehr als 30 auswärtige Konzerte<br />

im Jahr.<br />

Sinfoniekonzert, Oper und<br />

Kirchenmusik umreißen noch<br />

keinesfalls alle Aktivitäten der<br />

Orchestermusiker. Sie engagieren<br />

sich in Barock-Ensembles (darunter das seit 40 Jahren bestehende<br />

Neue Bachische Collegium Musicum), zwei Salonorchestern<br />

(eines kann auf 30 Jahre zurückblicken) und unzähligen<br />

Kammermusik-Formationen. Deren prominenteste – das seit<br />

über 200 Jahren aktive Gewandhaus-Quartett und das 1896 gegründete<br />

Gewandhaus-Bläserquintett – gelten als älteste kontinuierlich<br />

bestehende Ensembles ihrer Art.<br />

Thomaskirche<br />

Oper<br />

VERLAG C.H.BECK 57


72. Deutscher Juristentag<br />

Gewandhausorchester<br />

Im Herzen einer Messe-, Musik- und Verlegerstadt<br />

Von Leipziger Standortvorteilen profitiert das Orchester immer<br />

schon – und umgekehrt die Stadt vom Renommee des Orchesters.<br />

Synergien ergaben sich mit Druck- und Verlagswesen und<br />

florierendem Buch- und Musikalienhandel (zu Mendelssohns<br />

Zeit waren über 100 Buch- und Musikalienhandlungen in Leipzig<br />

ansässig). Verleger und Konzerthaus beflügelten wiederum<br />

den Musikjournalismus, der überregionale Aufmerksamkeit auf<br />

das Leipziger Musikleben lenkte. Für die Verlage war der Aufführungserfolg<br />

eines Werks im Gewandhaus ein wichtiges Qualitätskriterium<br />

bei der Entscheidung für die Publikation. Den<br />

Vertrieb begünstigte die Messe, die außerdem wohlhabendes<br />

Publikum nach Leipzig brachte. Auftritts- und Publikationsmöglichkeiten<br />

lockten Komponisten wie Brahms, Tschaikowski<br />

und Grieg nach Leipzig. Andere wurden vom Ruf des Konservatoriums<br />

angezogen, das der bedeutendste Gewandhauskapellmeister<br />

in der Geschichte des Orchesters Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy 1843 als Nachwuchs-Kaderschmiede für das Gewandhausorchester<br />

gegründet hatte und an dem vornehmlich Gewandhausmusiker<br />

unterrichteten. Bis heute kooperieren Hochschule<br />

und Gewandhausorchester bei der Nachwuchsförderung<br />

(Mendelssohn- Orchesterakademie).<br />

Bedeutende Kapellmeister und Konzertsäle<br />

Das Gewandhaus-Direktorium bewies immer wieder untrügliches<br />

Gespür für begnadete Kapellmeister-Persönlichkeiten, die<br />

gerade durch ihre Unterschiedlichkeit das Orchester auf Erfolgskurs<br />

hielten: Auf den dienstältesten, selbstlos-bescheidenen Carl<br />

Reinecke, der seinen umfassenden dirigentischen und pianistischen<br />

Pflichten hingebungsvoll nachging und die Pflege des bewährten<br />

klassischen Repertoires als Hauptaufgabe betrachtete,<br />

folgte mit Arthur Nikisch ein Pultstar, der gleichzeitig die Berliner<br />

Philharmoniker und die Hamburger Abonnementkonzerte<br />

Effizienzgewinn<br />

durch Umstellung<br />

auf elektronische<br />

Akten<br />

www.registratur.com<br />

leitete, als begehrter Gastdirigent unermüdlich auf Reisen war<br />

und mit Novitäten von Bruckner, Strauss und Mahler sein Orchester<br />

und das Publikum herausforderte.<br />

Auch die Kapellmeister der jüngeren Zeit setzten unterschiedliche<br />

Akzente. Kurt Masurs Engagement strahlte weit in die Stadt<br />

und Gesellschaft hinein – unvergessen sein beherztes und besonnenes<br />

Agieren im Jahr 1989. Seiner treibenden Kraft ist das<br />

ak tuelle Gewandhaus zu verdanken: Ein Konzertsaalneubau, der<br />

den technischen und räumlichen Anforderungen des modernen<br />

Musikbetriebs – mit ständigem Anpassungsbedarf – gewachsen<br />

ist und hervorragende akustische Eigenschaften besitzt. Dass er<br />

in Leipzig unter den Bedingungen der 1970 er-Jahre realisiert<br />

und 1981 mit Glanz und Gloria eröffnet werden konnte, grenzt<br />

an ein Wunder. Auch wenn der Neubau von unschätzbarem Wert<br />

ist, bleibt ein Wermutstropfen: Die Sprengung des im 2. Weltkrieg<br />

durch Brandbomben beschädigten, doch im Mauerwerk erhaltenen,<br />

architektonisch und akustisch fabelhaften 2. Gewand hauses.<br />

Dass sie sich <strong>2018</strong> zum 50. Mal jährte, blieb in diesem Jubeljahr<br />

unerwähnt.<br />

Auf Masur folgte Herbert Blomstedt, dessen Schwerpunkt auf<br />

disziplinierter, akribischer musikalischer Arbeit lag. Er schärfte<br />

das Bewusstsein für stilsicheres Musizieren und führte die historische<br />

deutsche Orchestersitzordnung wieder ein. Zu deren<br />

Merkmalen zählen einander gegenübersitzende 1. und 2. Violinen.<br />

Das ermöglicht im Gegensatz zur „amerikanischen“ Sitzordnung<br />

jene plastischen Raumeffekte, die den Komponisten bis<br />

weit ins 20. Jahrhundert hinein vorschwebten. Der Kontrast zwischen<br />

Blomstedt, mittlerweile Ehrendirigent des Gewandhausorchesters,<br />

und Riccardo Chailly, der das Orchester mit unerbittlichem<br />

Gestaltungswillen, zwingendem Dirigat und perfektionistischem<br />

Ehrgeiz zu Spitzenleistungen trieb, jedoch auf Präsenz<br />

und Gemeinschaft mit Musikern und Haus zuletzt verzichtete,<br />

war so groß wie der zum amtierenden 21. Gewandhauskapellmeister<br />

Andris Nelsons. Mit dem jungen Letten hält ein moderner<br />

Führungsstil Einzug: Er greift Impulse der Musiker auf, setzt<br />

auf Spontanität und Intuition, gestaltet aus dem Augenblick heraus<br />

und kostet den Moment aus. Der Wandel des Kapellmeisteramts<br />

ist an Leipzig nicht spurlos vorübergegangen; doch während<br />

es vielerorts zur Durchgangsstation auf der Laufbahn von<br />

Stardirigenten verkümmert, die einige Wochen im Jahr mit dem<br />

Orchester arbeiten, den Plattenmarkt und das Tourneegeschäft<br />

beleben und ansonsten das Feld den Gastdirigenten überlassen,<br />

inspiriert am Gewandhaus der Geist Mendelssohns zu einer besonderen<br />

Art der Identifikation mit den Kapellmeisteraufgaben.<br />

Zugleich wächst die Bedeutung des Intendanten, der langfristige<br />

Strategien und Visionen entwickelt, das Haus und seine ca.<br />

260 Mitarbeiter führt, die Konkurrenz und die weltweite Klassikszene<br />

im Blick hat, Gastdirigenten für die Mehrzahl der jährlich<br />

rund 75 Orchesterheimspiele verpflichtet, Kontakte knüpft<br />

und die Institution auf den wichtigen regionalen, nationalen und<br />

58 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Gewandhausorchester<br />

internationalen Podien vertritt. Dem seit 20 Jahren amtierenden<br />

Gewandhausdirektor Andreas Schulz gelangen die Coups,<br />

Chailly vom Concertgebouw nach Leipzig zu locken und im<br />

Windschatten der öffentlichkeitswirksam inszenierten Chefdirigenten-Suche<br />

der Berliner Philharmoniker in aller Stille mit Nelsons<br />

einen der begehrtesten Dirigenten für Leipzig zu gewinnen.<br />

Uraufführungstradition<br />

Neben intensiver Kanonpflege und großen zyklischen Projekten<br />

fühlt sich Nelsons der Neuen Musik verpflichtet und knüpft an<br />

die Uraufführungstradition des Gewandhausorchesters an: Es<br />

hat Werke wie Schuberts Große C-Dur-Sinfonie, Schumanns 1.<br />

und 4. sowie Mendelssohns 3. Sinfonie, die Violinkonzerte von<br />

Mendelssohn, Brahms und Reger, Schumanns Genoveva- und<br />

Wagners Meistersinger-Vorspiel aus der Taufe gehoben. Innovative<br />

Pioniertaten waren zudem die weltweit ersten zyklischen<br />

Darbietungen des sinfonischen Schaffens von Beethoven, Bruckner<br />

und Schostakowitsch im Gewandhaus. Heute ermöglicht die<br />

Berufung eines „Gewandhauskomponisten“ die intensive Auseinandersetzung<br />

mit Werk und Persönlichkeit eines lebenden<br />

Komponisten über eine Spielzeit und alle Sparten des Hauses<br />

hinweg – Jörg Widmann machte zum Jubiläum den Anfang.<br />

Dem Traditionsorchester steht fern, sich auf seiner Tradition<br />

auszuruhen. Es hat sich vielmehr zur Tradition gemacht, stets<br />

neue Traditionen zu begründen und leitet aus der großen Vergangenheit<br />

eine Verpflichtung für Gegenwart und Zukunft ab.<br />

Das spiegelten die Programme<br />

der Jubiläumsspielzeit: Werke,<br />

die das Gewandhausorchester<br />

in der Vergangenheit zur Uraufführung<br />

brachte, wurden<br />

kombiniert mit neuer Musik,<br />

die eigens zu diesem Anlass in<br />

Auftrag gegeben wurde (selbst<br />

diese Idee ist so alt wie der<br />

Brauch, das Orchesterjubiläum<br />

zu feiern – nämlich 274 Jahre).<br />

Das schwer greifbare und doch<br />

wichtigste Alleinstellungsmerkmal<br />

des Orchesters ist der<br />

Klang. Das Gewandhausorchester<br />

gehört zu den wenigen<br />

Orchestern, die allen Uniformisierungstendenzen<br />

der Klassik-<br />

Globalisierung zum Trotz eine eigene Klangcharakteristik<br />

bewahrt haben. Das hängt mit Spielweisen, Instrumentarium,<br />

vielleicht auch Schüler-Lehrer-Konstellationen zusammen: Im<br />

Gewandhausorchester sitzen Musiker, die ihre Schüler-Lehrer-<br />

Kette lückenlos auf Instrumentalisten zurückführen können, die<br />

in Collegia musica unter Johann Sebastian Bach und im frisch<br />

gegründeten Großen Concert musiziert haben. Wie einmalig<br />

und kostbar das Klangprofil des Gewandhausorchesters ist, tritt<br />

dieser Tage dank der Partnerschaft mit dem Boston Symphony<br />

Orchestra neu ins Bewusstsein. Zwischen den beiden Orchestern<br />

gibt es reichlich historische und personelle Bezüge – aktuell steht<br />

ihnen derselbe Kapellmeister vor. Doch der Reiz der einzigartigen<br />

Orchesterallianz liegt im Reichtum komplementärer Ergänzung<br />

und im Kontrast zwischen dem Gewandhausorchester und<br />

dem Boston Symphony Orchestra, das einen völlig anderen<br />

„amerikanischen“ Klang kultiviert.<br />

Das Gewandhausorchester ist älter als nahezu alle Musik, die<br />

es spielt. Das können wenige Spitzenorchester von sich behaupten.<br />

Erfrischend jung geblieben ist es über die musikgeschichtlichen<br />

Epochen Barock, Klassik, Romantik und Moderne hinweg,<br />

indem es seit 275 Jahren mit Leidenschaft und Entdeckerlust<br />

die Herausforderungen der jeweiligen Gegenwart und ihrer<br />

Musik sucht: Ein Orchester, das mit dem Rückenwind der Vergangenheit<br />

in einer bewegten Gegenwart Kurs auf die Zukunft<br />

nimmt. •<br />

Die Autorin ist Dramaturgin am Gewandhaus zu Leipzig<br />

Unverwechselbarer<br />

Klang<br />

Gewandhaus<br />

VERLAG C.H.BECK 59


72. Deutscher Juristentag<br />

„From Cotton to Culture“ –<br />

Die Baumwollspinnerei Leipzig<br />

Das zehn Hektar große Werksgelände der ehemaligen Baumwollspinnerei am Rande des Stadtteils<br />

Lindenau ist mit seinen vielen Galerien und Ateliers das Zentrum der Leipziger Kunstszene.<br />

Die „Neue Leipziger Schule“, die viele Besucher dort erwarten, ist begrifflich aber eher ein<br />

Missverständnis.<br />

Von Michael Ludwig<br />

Im 19. Jahrhundert war die Nachfrage nach Baumwolle deutlich<br />

gestiegen. England, als Vorreiter in der Produktion von<br />

Baumwollgarn, war ein wichtiger Lieferant für Deutschland.<br />

Rohbaumwolle wurde vor allem aus Ägypten und den Vereinigten<br />

Staaten importiert. Jedoch waren die Einfuhrzölle so hoch,<br />

dass die Zeit gekommen war, eine Spinnerei zu gründen, die<br />

später eine der größten in Europa wurde. Als AG Baumwollspinnerei<br />

Leipzig-Lindenau wurde sie am 21. Juni 1884 in das<br />

Handelsregister eingetragen. Im Leipziger Westen erwarb die<br />

Aktiengesellschaft ein Grundstück von ca. zehn Hektar. Darauf<br />

wurden bis 1907 die Gebäude für die Spinnerei errichtet. Es entstand<br />

eine Fabrikstadt mit Arbeiterwohnungen, Kindergarten,<br />

Spinnereischule, Feuerwehr und Gartensiedlung.<br />

Zweitgrößter Baumwollimporteur<br />

Deutschland entwickelte sich nach Großbritannien zum zweitgrößten<br />

Baumwollimporteur. So wurde der Versuch gestartet,<br />

eigene Baumwolle in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania,<br />

anzubauen. Das Vorhaben war zunächst erfolgreich. Im Dezember<br />

1908 kamen die ersten Ballen eigener Baumwolle in Leipzig<br />

an. Leider wurde die Ernte im folgenden Jahr um zwei Drittel<br />

durch einen Schädlingsbefall zerstört.<br />

Der erste Weltkrieg und seine Folgejahre mit Inflation und<br />

Armut hatten deutliche Auswirkungen auf die Produktion der<br />

Spinnerei. Die Lage spitzte sich so stark zu, dass nach einem<br />

Lohnstreik 1931 alle Arbeiter entlassen wurden und die Produktion<br />

somit zum Stillstand kam.<br />

Unter den Nationalsozialisten erfuhr der Betrieb einen neuen<br />

Aufschwung, der jedoch durch den Zweiten Weltkrieg nicht von<br />

langer Dauer war. Hinzu kamen die nach dem Krieg zu leistenden<br />

Entschädigungszahlungen, wodurch bis 1946 die Hälfte der<br />

Maschinen demontiert wurde.<br />

Als Volkseigener Betrieb, ab Sommer 1946, konnte die Produktion<br />

bis zur deutschen Wiedervereinigung nur mäßig wieder gesteigert<br />

werden. Anfang 1993 kam dann die Garnproduktion<br />

endgültig zum Erliegen und die Spinnerei wurde noch im gleichen<br />

Jahr an einen westdeutschen Investor verkauft.<br />

Aufgrund der nachhaltigen Bauweise aus massiven Ziegelmauern<br />

ist ein Großteil der Gebäude noch heute erhalten. Nach dem Ende<br />

der Garnproduktion bot sich daher an, die Räumlichkeiten neu<br />

zu nutzen. Als noch von 1993 bis 2000 im kleinen Rahmen Reifenkord<br />

produziert wurde, bezogen die ersten Künstler ihre Ate­<br />

60 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Baumwollspinnerei<br />

liers. Heute haben ca. 140 Künstler ihre Ateliers und Werkstätten<br />

in den Spinnereigebäuden eingerichtet, und 20 Galerien und Ausstellungsflächen<br />

haben ihren Platz gefunden. Dazu kommen<br />

Tanz, Performance und Theater, sowie ein Kino, Design und<br />

Handwerk, Forschung, Handel, Dienstleistungen und vieles mehr.<br />

Die Leipziger Schulen<br />

Häufig besuchen Kunstinteressierte die Spinnerei mit dem Ziel,<br />

die Künstler der „Neuen Leipziger Schule“ anzutreffen. Jedoch ist<br />

dieser Begriff eher ein Missverständnis. Er basiert auf der kunstjournalistischen<br />

Bezeichnung „Leipziger Schule“, zu der unter<br />

anderem Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard<br />

Heisig zählen. Künstler, die in den 1990 er Jahren an der HGB<br />

Leipzig studierten, werden zur „Neuen Leipziger Schule“ gezählt.<br />

Jedoch stammen diese außer Neo Rauch vor allem aus den alten<br />

Bundesländern und es ist kein allgemeiner Leipziger Kunststil zu<br />

erkennen, der diese Künstler miteinander verbinden würde. Da<br />

„Neue Leipziger Schule“ somit eher ein unscharfer Begriff ist,<br />

wird er von der Kunstwissenschaft gemieden.<br />

Unumstritten ist aber, dass<br />

Leipzig in den 1990 er Jahren<br />

ein Anziehungspunkt für<br />

Künstler war und noch bis<br />

heute ist. Aufgrund des Erfolgs<br />

der Künstler und Galerien<br />

wächst die Spinnerei<br />

durch neue Projekte, die Besucher<br />

aus aller Welt anlocken.<br />

Der kommende Höhepunkt<br />

wird bestimmt der<br />

Umzug des Naturkundemuseums<br />

Leipzig in die Halle 7<br />

und die damit verbundene<br />

Neueröffnung als ein wissenschaftliches<br />

Museum der<br />

Neu zeit im Jahr 2020. •<br />

Michael Ludwig leitet den Bereich Presse und Führungen der<br />

Baumwollspinnerei<br />

COMPLIANCE Neuerscheinungen bei Duncker & Humblot<br />

Jan-Benedikt Fischer<br />

Ausstrahlungswirkungen im Recht<br />

Anforderungen an Compliance und<br />

Risikomanagement im Bankaufsichts- und Aktienrecht<br />

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Kapitalmarktrecht, Band 115<br />

232 Seiten, <strong>2018</strong><br />

ISBN 978-3-428-15394-7, € 79,90<br />

Jing Lin<br />

Compliance and Money Laundering<br />

Control by Banking Institutions in China<br />

Self Control, Administrative Control, and Penal Control<br />

Schriftenreihe des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht<br />

Reihe K: Kriminologische Forschungsberichte, Band 173<br />

zahlr. Tab. und Abb., XVI, 222 Seiten, 2016<br />

ISBN 978-3-428-15034-2, franz. Br., € 35,–<br />

Moritz Jenne<br />

Die Überprüfung und Zertifizierung<br />

von Compliance-Management-Systemen<br />

Rechtliche Bedeutung von Compliance-Prüfungen<br />

und Zertifikaten, insbesondere nach IDW PS 980,<br />

in Deutschland und den USA<br />

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Kapitalmarktrecht, Band 110<br />

402 Seiten, 2017<br />

ISBN 978-3-428-15362-6, € 119,90<br />

Titel auch als E-Book erhältlich.<br />

www.duncker-humblot.de<br />

Tobias Dössinger<br />

Strafrechtliche Haftungsrisiken von Mitgliedern<br />

des Aufsichtsrats in Aktiengesellschaften bei<br />

Compliance-Pflichtverletzungen des Vorstands<br />

Schriften zum Strafrecht, Band 321<br />

563 Seiten, <strong>2018</strong><br />

ISBN 978-3-428-15317-6, € 109,90<br />

Christoph Buchert<br />

Die unternehmensinterne Befragung von<br />

Mitarbeitern im Zuge repressiver Compliance-<br />

Untersuchungen aus strafrechtlicher Sicht<br />

Schriften zum Strafrecht, Band 304<br />

300 Seiten, 2017<br />

ISBN 978-3-428-15005-2, € 79,90


Der sichere Navigator durch<br />

die Themenwelt des Rechts.<br />

C.H.BECK zählt zu den großen und etablierten Namen im deutschen Verlagswesen.<br />

Zum Autorenstamm des Hauses gehören hochrangige Juristen aus allen Rechtsgebieten.<br />

Die Vielfalt der Autoren ermöglicht zeitnahe Erläuterungen der neuen<br />

Rechtslage aus erster Hand sowie aus unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

Einen kleinen Auszug der neuen Werke im zweiten Halbjahr <strong>2018</strong> haben wir Ihnen<br />

hier zusammengestellt.<br />

Ehmann/Selmayr<br />

Datenschutz-<br />

Grundverordnung ·<br />

DS-GVO<br />

2. Auflage. <strong>2018</strong>.<br />

Rund 1300 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 149,–<br />

ISBN 978-3-406-72006-2<br />

Neu im August <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/bxaicn<br />

Beck’sches<br />

Formularbuch<br />

Aktienrecht<br />

2. Auflage. <strong>2018</strong>.<br />

Rund 1600 Seiten.<br />

Mit Formularen<br />

zum Download.<br />

In Leinen ca. € 169,–<br />

ISBN 978-3-406-61906-9<br />

Neu im Oktober <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/rsrvj<br />

Münchener<br />

Anwaltshandbuch<br />

GmbH-Recht<br />

4. Auflage. <strong>2018</strong>.<br />

Rund 1500 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 179,–<br />

ISBN 978-3-406-72227-1<br />

Neu im September <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/bypxgt<br />

Wandtke/Bullinger<br />

Praxiskommentar<br />

zum Urheberrecht ·<br />

UrhR<br />

5. Auflage. <strong>2018</strong>.<br />

Rund 2800 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 219,–<br />

ISBN 978-3-406-71159-6<br />

Neu im August <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/bsfukm<br />

Erfurter Kommentar<br />

zum Arbeitsrecht<br />

19. Auflage. 2019.<br />

Rund 3000 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 179,–<br />

ISBN 978-3-406-72471-8<br />

Neu im November <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/caqctm<br />

Di Fabio<br />

Die Weimarer<br />

Verfassung<br />

Aufbruch und Scheitern<br />

<strong>2018</strong>. Rund 250 Seiten.<br />

Gebunden ca. € 19,95<br />

ISBN 978-3-406-72388-9<br />

Neu im Oktober <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/caittx<br />

Erhältlich im Buchhandel oder bei: beck-shop.de | Verlag C.H.BECK oHG · 80791 München | kundenservice@beck.de | Preise inkl. MwSt. | 169317<br />

facebook.com/verlagCHBECK LinkedIn.com/company/Verlag-C-H-Beck twitter.com/CHBECKRecht


Haupteingang Verlag C.H.BECK München<br />

Bärmann<br />

Wohnungseigentumsgesetz<br />

· WEG<br />

14. Auflage. <strong>2018</strong>.<br />

Rund 1800 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 140,–<br />

ISBN 978-3-406-72434-3<br />

Neu im September <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/camsnw<br />

Bub/Treier<br />

Handbuch der<br />

Geschäfts- und<br />

Wohnraummiete<br />

5. Auflage. <strong>2018</strong>.<br />

Rund 2000 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 179,–<br />

ISBN 978-3-406-69939-9<br />

Neu im September <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/bkjsif<br />

Kniffka/Koeble/<br />

Jurgeleit/Sacher<br />

Kompendium<br />

des Baurechts<br />

5. Auflage. 2019.<br />

Rund 1500 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 199,–<br />

ISBN 978-3-406-70855-8<br />

Neu im November <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/boymvw<br />

Palandt<br />

Bürgerliches<br />

Gesetzbuch · BGB<br />

78. Auflage. 2019.<br />

Rund 3300 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 115,–<br />

ISBN 978-3-406-72500-5<br />

Neu im November <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/catciq<br />

Baumbach/Lauterbach/<br />

Albers/Hartmann<br />

Zivilprozessordnung ·<br />

ZPO<br />

77. Auflage. 2019.<br />

Rund 3400 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 172,–<br />

ISBN 978-3-406-72441-1<br />

Neu im Oktober <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/candtb<br />

Henssler/Prütting<br />

Bundesrechtsanwaltsordnung<br />

· BRAO<br />

5. Auflage. 2019.<br />

Rund 2500 Seiten.<br />

In Leinen ca. € 185,–<br />

ISBN 978-3-406-69882-8<br />

Neu im Dezember <strong>2018</strong><br />

beck-shop.de/bkhmdx


72. Deutscher Juristentag<br />

Junger Juristentag<br />

Den Nachwuchs im Blick: Das Programm des Juristentages hat auch speziell für Studierende<br />

und Referendare einiges zu bieten. Und weil Leipzig nicht ohne Grund als „The New Berlin“<br />

oder „Hypezig“ bezeichnet wird, gibt es auch außerhalb der Tagung viel zu erleben.<br />

Von Nils Oberstadt und Julius Remmers<br />

Einführungsveranstaltung beim 71. <strong>DJT</strong><br />

64 VERLAG C.H.BECK


72. Deutscher Juristentag<br />

Junger Juristentag<br />

Recht mitgestalten<br />

Im Gegensatz zu anderen Vereinen, die Tagungen im juristischen<br />

Bereich durchführen, hat der Deutsche Juristentag seit seiner<br />

Gründung im Jahr 1860 eine ganz besondere Funktion, die auch<br />

im „Claim“ des Vereins zum Ausdruck kommt: Recht mitgestalten.<br />

Tatsächlich gehen von den Juristentagen wichtige Impulse<br />

für die Fortentwicklung des Rechts aus. Juristen aus allen Berufsfeldern<br />

diskutieren auf dem mehrtägigen Kongress aktuelle<br />

juristische Themen verschiedener Fachbereiche und fassen am<br />

Tagungsende Beschlüsse in den einzelnen Abteilungen. Die Ergebnisse<br />

werden von der juristischen Öffentlichkeit, vor allem<br />

aber von der Politik und den Verbänden sehr genau verfolgt. Es<br />

gehört zur Zielsetzung des Juristentages, dass diese Beschlüsse in<br />

der Rechtspolitik zur Kenntnis genommen werden und sich<br />

möglichst weitgehend in Gesetzesvorhaben wiederfinden. Ein<br />

Beispiel dafür ist das deutsche Mediationsgesetz, welches mittelbar<br />

durch die Beschlüsse vom 67. Deutschen Juristentages in Erfurt<br />

mitgestaltet wurde. Es finden sich sogar im aktuellen Koalitionsvertrag<br />

auf Bundesebene inhaltliche Berührungspunkte mit<br />

Themen der wirtschaftsrechtlichen Fachabteilung des Deutschen<br />

Juristentages. Zum Beispiel ist darin das Beschlussmängelrecht<br />

erwähnt, welches auf dem 71. Deutschen Juristentag in Essen<br />

diskutiert wurde und Diskussionsgegenstand beim 72. Deutschen<br />

Juristentag in Leipzig sein wird.<br />

Alle Teilnehmer des Deutschen Juristentages können sich an den<br />

Diskussionen in den Abteilungen beteiligen. Jedoch sind bei der<br />

Beschlussfassung nur die Mitglieder des Vereins stimmberechtigt.<br />

Jurastudierende und Referendare können in jedem Stadium<br />

ihrer Ausbildung Mitglied des <strong>DJT</strong> e.V. werden (30 Euro pro Jahr<br />

und Vergünstigung des Tagungsbeitrags). Es lohnt sich!<br />

und der inhaltlichen Vielseitigkeit der Tagung findet sich für<br />

jeden Studierenden und jeden Referendar mindestens ein interessantes<br />

Thema. Welches Fachthema besonderes Interesse weckt,<br />

hängt selbstverständlich vom individuellen Interesse, der eigenen<br />

Fachrichtung und dem Ausbildungsstand ab. Hinsichtlich<br />

der diesjährigen Abteilungsthemen wird auf das aktuelle Fachprogramm<br />

verwiesen.<br />

Zum traditionellen Fachprogramm für den „Nachwuchs“ gehören<br />

spezielle Veranstaltungen wie die Einführungsveranstaltung<br />

und eine Gesprächsrunde mit dem jeweiligen Abteilungsvorstand<br />

der Fachabteilung. Bei der Einführungsveranstaltung werden<br />

den Studierenden und Referendaren die Tagung und der<br />

Verein im Allgemeinen erklärt. Insbesondere für „<strong>DJT</strong>-Neulinge“<br />

ist diese Veranstaltung besonders aufschlussreich. Wie sich bei<br />

den vergangenen Tagungen gezeigt hat, wird diese Einführungsveranstaltung<br />

sehr positiv bewertet. Die Gesprächsrunde mit<br />

dem Abteilungsvorstand einer Fachabteilung erfolgt in einer<br />

eher lockeren Atmosphäre und dient dazu, den Vorstandsmitgliedern<br />

allgemeine und spezielle Fragen rund um das Thema<br />

der Abteilung stellen zu können. Alle Studierenden und Referendare<br />

haben dabei die Möglichkeit, abseits der Abteilungssitzungen<br />

Fragen zu stellen.<br />

Das Rahmenprogramm bietet eine Unterbrechung der juristischen<br />

Diskussionen und präsentiert vielfältige Sonderveranstaltungen<br />

und Highlights am Tagungsort. Nach einem langen Tagungstag<br />

soll die „Law & Order-Party“ für einen stimmungsvollen<br />

Ausklang sorgen. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass<br />

diese Abendveranstaltung sehr gut besucht wird und sich somit<br />

für Studierende und Referendare gleichermaßen als tolle Party<br />

wie auch als besonders gute „Networking“-Plattform anbietet.<br />

Die Tagung aus der Sicht „jüngerer Teilnehmer“<br />

Jeder Deutsche Juristentag hat<br />

zwei wichtige Eckpfeiler: das<br />

Fachprogramm und das Rahmenprogramm.<br />

Das Fachprogramm<br />

listet die juristischen<br />

Themen auf, die in den verschiedenen<br />

Fachabteilungen<br />

diskutiert werden. Studierende<br />

und Referendare haben – wie<br />

auch andere Teilnehmer – die<br />

Möglichkeit, an den Diskussionen<br />

in den Fachabteilungen<br />

teilzunehmen und somit die<br />

Diskussionen inhaltlich mitzugestalten.<br />

Aufgrund der Etablierung<br />

mehrerer Abteilungen<br />

„Law & Order-Party“<br />

VERLAG C.H.BECK 65


72. Deutscher Juristentag<br />

Junger Juristentag<br />

Neben der Teilnahme an den Diskussionen in den Fachabteilungen<br />

und am Rahmenprogramm ist der <strong>DJT</strong> für Nachwuchsjuristinnen<br />

und Nachwuchsjuristen jedes Mal eine tolle Plattform<br />

für viele interessante Gespräche, die weit über die eigentlichen<br />

Tagungsthemen hinausgehen (zum Beispiel die Digitalisierung<br />

des Rechts). Für Jurastudierende und Referendare können diese<br />

Gespräche bei der Berufsfindung hilfreich sein. Aber auch das<br />

„Networking“ kommt nicht zu kurz und kann sich positiv auf<br />

den weiteren Berufsverlauf auswirken.<br />

Schließlich ist noch auf eine Besonderheit hinzuweisen: Manche<br />

Lehrstühle organisieren im Rahmen des universitären Schwerpunkts<br />

eine Teilnahme am <strong>DJT</strong> als Seminargruppe. Hierbei wird<br />

das Thema einer Fachabteilung im Rahmen eines Seminars vor<br />

der Tagung behandelt. Solche Seminarbesuche sind besonders<br />

vorteilhaft, da nicht nur die Tagungsgebühren wegfallen, sondern<br />

sich die Seminargruppe auf der Tagung auch intensiv mit<br />

dem vorbereiteten Thema auseinandersetzen und sich an den<br />

Diskussionen beteiligen kann.<br />

Leipzig is „The New Berlin“<br />

Dieses Jahr bekommen die Teilnehmer die Gelegenheit, eine der<br />

spannendsten Städte Deutschlands kennenzulernen. Leipzig ist<br />

nicht nur historisch interessant, sondern hat heute eine lebendige<br />

Szene, die sich ständig verändert. Die New York Times bezeichnete<br />

Leipzig als „The New Berlin“. Inoffiziell trägt es den Namen<br />

„Hypezig“. Auch insoweit bietet das Rahmenprogramm beispielsweise<br />

mit dem Besuch der alten Baumwollspinnerei, in der<br />

unter anderem Neo Rauch ein Atelier unterhält, einige Highlights.<br />

Um die Szene kennenzulernen, lohnt es sich aber auch,<br />

auf eigene Faust loszuziehen. Dabei sollte man die Karl-Liebknecht-Straße<br />

im Leipziger Süden nicht auslassen. Die lebendige<br />

Kneipen straße bietet zahlreiche Gelegenheiten zum Einkehren.<br />

Der Pub „Noels Ballroom“, das „Luise Lotterstein“ bieten hier ein<br />

besonders schönes Ambiente und der „Burgermeister“ einen<br />

leckeren Imbiss. Ebenso lohnt ein Besuch der Karl-Heine-Straße<br />

im Westen der Stadt. Diese Straße hat sich erst vor ein paar Jahren<br />

entwickelt und bietet tolle Lokale, die einen guten Eindruck<br />

der Szene vermitteln. Einen Besuch wert sind hier die „Vleischerei“,<br />

ein veganer Imbiss, und das sehr schöne Café „süß+salzig“.<br />

Wer es weniger hip mag, aber dafür nicht geringer innovativ, ist<br />

in der Godtschedstraße in der Nähe des Stadtzentrums richtig.<br />

Hier trifft man beispielsweise in der Vodkaria auch mal einen<br />

Leipziger Handballstar. Die „Luise“ und das „Pilot“ laden ebenfalls<br />

zum Verweilen und zu leckerem Essen ein. Natürlich finden<br />

sich auch in den anderen Stadtteilen schöne und gemütliche Lokale.<br />

So ist auch das Café „Zack Zack“ und der schönste Leipziger<br />

Biergarten, der „Substanz“, im Osten ein Besuch wert. Wer es<br />

besonders hip mag, kann auch einen Besuch in der eher verrufenen<br />

Eisenbahnstraße wagen.<br />

Das alles zeigt: Ein Besuch des 72. Deutschen Juristentages ist<br />

lohnenswert und bereichernd, vor allem auch für Studierende<br />

und Referendare. Wir sehen uns in Leipzig! •<br />

Nils Oberstadt (Dipl. iur.) ist wiss. Mit. und Doktorand bei Frau Prof. Dr.<br />

Beckemper an der Universität Leipzig. Julius Remmers (Dipl. iur.) ist LL.M.-<br />

Student (Edinburgh) und Doktorand bei Herrn Prof. Dr. Jan Eichelberger an<br />

der Leibniz Universität Hannover. Beide werden beim 72. <strong>DJT</strong> tätig sein<br />

Kneipenmeile „Drallewatsch“<br />

66 VERLAG C.H.BECK


Hier finden Sie Ihren Traumjob!<br />

beck-stellenmarkt.de<br />

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eck-online.GROSSKOMMENTAR<br />

zum Zivilrecht<br />

Der beck-online.GROSSKOMMENTAR setzt neue Maßstäbe in der juristischen Literatur. Als erster Großkommentar, der speziell<br />

für die Online-Nutzung entworfen wurde, vereint er das Fachwissen hunderter ausgewiesener Autoren zum BGB und seinen<br />

wichtigsten Nebengesetzen. Dabei wird Aktualität groß geschrieben. Alle drei Monate werden die Kommentierungen überarbeitet<br />

und um die jüngste Rechtsentwicklung ergänzt – ein entscheidender Vorteil im schnelllebigen Rechtsalltag.<br />

Das BGB und alle wichtigen Nebengesetze<br />

sind hier laufend aktuell kommentiert (zum Teil in Auszügen):<br />

• Adoptionsvermittlungsgesetz<br />

• Adoptionswirkungsgesetz<br />

• Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz<br />

• Atomgesetz<br />

• Bundesberggesetz<br />

• Betriebskostenverordnung<br />

• Beurkundungsgesetz<br />

• BGB<br />

• BGB-Informationspflichten-Verordnung<br />

• CISG – UN-Kaufrechts-Abkommen<br />

• EGBGB<br />

• EuErbVO<br />

• EG-Unterhalts-VO<br />

• Gentechnikgesetz<br />

• Gewerbeordnung<br />

• Gewaltschutzgesetz<br />

• Haager Adoptionsabkommen<br />

• Verordnung über Heizkostenabrechnung<br />

• HGB<br />

• Haager Kindesentführungsabkommen<br />

• Haftpflichtgesetz<br />

• Internationales Gesellschaftsrecht<br />

• Kinderschutz-Kooperations-Gesetz<br />

• Kinderschutzübereinkommen<br />

• Lebenspartnerschaftsgesetz<br />

• Luftverkehrsgesetz<br />

• Produkthaftungsgesetz<br />

• Rom I-VO<br />

• Rom II-VO<br />

• Rom III-VO<br />

• Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfe<br />

• Straßenverkehrsgesetz<br />

• Umwelthaftungsgesetz<br />

• Vormünder- und Betreuervergütungsgesetz<br />

• Versorgungsausgleichsgesetz<br />

• Verschollenheitsgesetz<br />

• Wärmelieferverordnung<br />

• Wohn-Betreuungsvertragsgesetz<br />

• Wohnungseigentumsgesetz<br />

• Wasserhaushaltsgesetz<br />

• Deutsch-französisches Abkommen über den Güterstand der<br />

Wahl-Zugewinngemeinschaft


Mehr Informationen:<br />

beck-shop.de/bffdyd<br />

Das Werk wurde von der Praxis in kürzester Zeit angenommen. Mit ihm arbeiten alle, die ebenso aktuelle wie umfassende<br />

Auskünfte zum Zivilrecht brauchen: Rechtsanwälte, Fachanwälte für Miet- und Wohnungs eigentumsrecht, für Familienrecht<br />

und für Erbrecht, Notare, Gerichte und die Hochschulen. Auch der BGH zitiert den BeckOGK (III ZR 387/14, XII ZB<br />

540/14, XI ZR 200/14, XII ZB 327/16 und viele mehr).<br />

Pressestimmen<br />

»<br />

Mit seiner stets aktuellen und umfassenden Kommentierung,<br />

die auch ‚verwandte Bereiche’ und Praxishinweise einschließt, ist<br />

der BeckOGK Zivilrecht ein ideales Arbeitswerkzeug sowohl für<br />

den eher wissenschaftlich arbeitenden Nutzer als auch für den<br />

Praktiker. Sein übersichtlicher Aufbau sowie die hervorragende<br />

Navigation und die Suchfunktion sind selbst für den nicht<br />

computer affinen Nutzer Garanten für eine erfolgreiche Recherche.«<br />

StVDir AG Peter Hilgert, beck-shop.de/bffdyd, abgerufen am 9.5.<strong>2018</strong><br />

»<br />

Der BeckOGK richtet sich gezielt an Praktiker und ist gleichzeitig<br />

mit seiner herausragenden wissenschaftlichen Bearbeitung ein<br />

Kommentar auf höchstem Niveau.«<br />

FA für Arbeitsrecht und für Steuerrecht Prof. Dr. Stephan Scherer, in: ErbR 10/2015<br />

»<br />

Fazit: Für das Recht der Amts- und Staatshaftung stellt diese<br />

Kommentierung für den Praktiker derzeit das Nonplusultra dar. Wer<br />

in diesem Rechtsgebiet bei der Suche nach einer Problemlösung bei<br />

Dörr nicht fündig wird, hat entweder nicht genau genug recherchiert<br />

oder muss sich damit abfinden, dass es zu seinem speziellen<br />

Problem (noch) keine einschlägige (höchstrichterliche) Rechtsprechung<br />

gibt.«<br />

Vizepräsident des BGH a. D. Wolfgang Schlick, in: NJW 15/2016<br />

Das Spezialistenteam<br />

Als Gesamtherausgeber gewonnen wurden Prof. Dr. Beate Gsell,<br />

VorsRiBGH a. D. Prof. Dr. Wolfgang Krüger, Prof. Dr. Stephan Lorenz<br />

und Notar Prof. Dr. Christoph Reymann.<br />

Die Herausgeber der einzelnen Abschnitte: Prof. Dr. Stefan Geibel;<br />

Prof. Dr. Johannes Hager; Prof. Dr. Beate Gsell; Prof. Dr. Stephan<br />

Lorenz; Prof. Dr. Dirk Looschelders; Prof. Dr. Markus Artz;<br />

VorsRiBGH a. D. Wolfgang Ball; Prof. Dr. Hubert Schmidt;<br />

Prof. Dr. Martina Benecke; RiBGH Harald Reiter; Prof. Dr. Johannes<br />

Köndgen; Prof. Dr. Andreas Spickhoff; Prof. Dr. Jan Dirk Harke;<br />

Prof. Dr. Thomas Lobinger; VorsRiBGH a. D. Prof. Dr. Wolfgang Krüger;<br />

Notar Prof. Dr. Christoph Reymann; Prof. Dr. Marina Wellenhofer;<br />

Notar Prof. Dr. Alexander Krafka; VorsRiOLG a. D. Dr. Hans-Ulrich<br />

Maurer; VorsRiLG Wulf Schindler; Dr. Gabriele Müller; Prof. Dr.<br />

Christine Budzikiewicz; Prof. Dr. Marc-Philippe Weller; Prof. Dr.<br />

Wolfgang Wurmnest; Prof. Dr. Rolf Jox<br />

Beziehbar als<br />

BeckOGK zum Zivilrecht Gesamtwerk<br />

BeckOGK zum Zivilrecht Auszug Werkvertragsrecht<br />

BeckOGK zum Zivilrecht Auszug Miet- und WEG-Recht<br />

BeckOGK zum Zivilrecht Auszug EuErbVO,<br />

Art. 25, 26 EGBGB … sowie per Einzeldokumentbezug<br />

in beck-online.<br />

Verlag C.H.BECK oHG, Wilhelmstraße 9, 80801 München | 163121 – Bild<br />

facebook.com/verlagchbeck |<br />

twitter.com/beckonlinede


72. Deutscher Juristentag<br />

72. Deutscher Juristentag Leipzig<br />

Redaktionsbeilage zu Beck'schen Zeitschriften<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Neue Juristische Wochenschrift (NJW)<br />

Beethovenstraße 7b,<br />

60325 Frankfurt a.M.<br />

Telefon (0 69) 75 60 91-0<br />

Telefax (0 69) 75 60 91-49<br />

E-Mail: njw@beck-frankfurt.de<br />

Internet: www.njw.de<br />

Redaktion<br />

Rechtsanwalt Tobias Freudenberg (v.i.S.d.P.),<br />

in Zusammenarbeit mit den Geschäftsstellen<br />

des Deutschen Juristentages e.V.,<br />

Bonn (Rechtsanwalt Dr. Andreas Nadler),<br />

Leipzig (Richterin am LG Andrea Niermann,<br />

Katja Atzler).<br />

Verlag<br />

Verlag C.H.BECK oHG,<br />

Wilhelmstraße 9, 80801 München.<br />

Rechtsform der Gesellschaft: oHG,<br />

Sitz der Gesellschaft: München,<br />

Amtsgericht München, HRA 48045.<br />

Anzeigenabteilung<br />

Bertram Götz<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Telefon (0 89) 3 81 89-600,<br />

Thomas Hepp (Verkaufsleitung)<br />

Telefon (0 89) 3 81 89-612,<br />

Natalie Mesin (Herstellung)<br />

Telefon (0 89) 3 81 89-602.<br />

Adresse wie Verlag.<br />

Grafische Gestaltung und Satz<br />

C.H.Beck.Media.Solutions<br />

Berger Str. 3 – 5, 86720 Nördlingen.<br />

Orientierungspläne (S. 24 – 25):<br />

rulle & kruska gbr, kommunikationsdesign<br />

und strategische beratung, köln/berlin.<br />

Internet: www.rulle-kruska.de<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach GmbH,<br />

Am Windfeld 15,<br />

83714 Miesbach.<br />

Bildnachweise<br />

S. 1 (Titel), 38: Philipp Kirschner;<br />

S. 3, 6/7 Deutscher Juristentag e.V.;<br />

S. 14 cHesse/Fotolia;<br />

S. 15, 16, 65 Andreas Burkhardt;<br />

S. 18 level17-design;<br />

S. 19 KarinKarin;<br />

S. 20, 56, 59 Jens Gerber;<br />

S. 22 bajo57/Fotolia (oben links), BStU (oben<br />

rechts), Matthias Knoch (unten links),<br />

Porsche Leipzig GmbH (unten rechts);<br />

S. 23 Deutsche Nationalbibliothek (oben),<br />

Rasensport Leipzig GmbH (unten);<br />

S. 26, 28 Sächsisches Staatsministerium<br />

der Justiz;<br />

S. 33, 34 Bundesarchiv Koblenz;<br />

S. 39, 40, 42 Stadtgeschichtliches<br />

Museum Leipzig;<br />

S. 44 pixabay/lapping;<br />

S. 45 (oben) Bundesgerichtshof;<br />

S. 45 (unten) Jürgen Quack;<br />

S. 46 Verwaltungsgericht Leipzig;<br />

S. 48, 54, 57, 60, 66 LTM/Andreas Schmidt;<br />

S. 50 Frank Jabin;<br />

S. 51 BStU;<br />

S. 52 Ekkehard Becker-Eberhard;<br />

S. 61 Schaerfsystem;<br />

S. 64 Ravi Sejk.<br />

Der Verlag C.H.BECK auf dem Deutschen Juristentag<br />

70 VERLAG C.H.BECK


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