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Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme

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wieder zurückkommen wird, können später Veränderungen verankert<br />

werden.<br />

Aus Ressourcensicht besitzt die Klientin oder der Klient die Expertenschaft<br />

über seine Lebenssituation und der <strong>Beraterin</strong> bzw. des Beraters obliegt die<br />

Expertenschaft für die Prozessführung. Die Aufgabe der <strong>Beraterin</strong> oder des<br />

Beraters liegt darin, in dieser Stellung durch Respekt und Aufmerksamkeit<br />

eine Arbeitsbeziehung herzustellen und eine Trennung der Person vom<br />

Problem auch verbal hervorzuheben. Gerade diese Aufhebung verändert das<br />

Problembewusstsein und bewirkt somit eine anderen Strukturierung des<br />

Problems. Weiterhin führt diese Trennung zu einer emotionalen Entlastung<br />

und neuen Perspektive (Draufsicht).<br />

Im Beratungsgespräch werden nun weiter die relevanten Daten gesammelt<br />

allerdings unter Verzicht einer weiteren Problemfokussierung. Entscheidend<br />

ist von Beginn an ein konsequentes pacen. Beim pacen wird das<br />

Bezugssystem der Klientin oder des Klienten aufgegriffen und die beratende<br />

Person steigt gezielt in die Realität, die Welt der Klientin oder des Klienten<br />

ein. Praktisch ist dies durch Angleichung an die verbale wie nonverbale<br />

Kommunikation der ratsuchenden Person realisierbar. Dem pacen folgt das<br />

leaden, d. h. das Machen von Angeboten, die abgestimmt sind auf die Ziele,<br />

das Tempo, die Eigenart der Klientel.<br />

Wichtig ist zudem eine Transparenz über das Vorgehen der Prozessführung<br />

und die Eigenverantwortlichkeit der Klientin oder des Klienten im<br />

Beratungssystem. Daher gehören auch die Aufklärung über die jeweiligen<br />

Rollen und Auftraggeber an den Anfang der Beratung. Richtungweisend ist<br />

hier die Überzeugung von Milton Erickson, dass man in der Therapie/<br />

Beratung niemanden ändert, sondern einen Rahmen bereitstellt in dem<br />

Veränderung passieren kann (Haley, 1973, 2002).<br />

4<br />

Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />

2.1.2 Auftragsklärung<br />

Im nächsten Schritt wird der Teil der ratsuchenden Person gezielt<br />

angesprochen der eigene Verantwortung betont und dabei an ihre<br />

Ressourcen angekoppelt. Es werden die Erwartungen von informativen<br />

Annahmen herausgearbeitet, die den Klienten oder die Klientin in das<br />

Beratungssystem brachten. Im Gegensatz zu anderen professionellen<br />

Beratungsstilen stellt das Erleben der ratsuchenden Person eine wesentliche<br />

Richtschnur für das beraterische Handeln dar. Es wird bewusst auf die<br />

Anwendung mittels von außen herangetragener Interventionsstrategien<br />

verzichtet.<br />

Auch wird auf Diagnosenstellung verzichtet, da diese die „Gefahr des<br />

Etiketts“ beinhalten, da sie immer nur einen Teilaspekt der Persönlichkeit<br />

umschreiben und es sich aus konstruktivistischer Sicht um eine<br />

unzureichende Reduktion von Wirklichkeit handelt. Auch ist eine<br />

störungsspezifische Sicht oftmals hinderlich für das Entdecken dessen was<br />

gut funktioniert. „Die Rede von einer Therapie verwandelt den anderen<br />

notwendig in einen Kranken, der meiner Heilungsaktivitäten bedarf“ (v.<br />

Foerster, 2004, S. 78-79). Dennoch ist es im Umkehrschluss für jede<br />

Psychotherapeutin oder für jeden Psychotherapeuten von Bedeutung alle<br />

empirisch validierten Perspektiven (Störungs-, Beziehungs-, Entwicklungs-

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