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Berliner Kurier 26.11.2018

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8 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 26. November 2018*<br />

NACHRICHTEN<br />

Feuerwehr-Gedenken<br />

Mein<br />

Kreuzberg –Hunderte<br />

<strong>Berliner</strong> Feuerwehrleute<br />

haben gestern ihrer im<br />

Dienst umgekommenen<br />

Kollegen gedacht. Die traditionelle<br />

Kranzniederlegung<br />

mit Schweigeminute<br />

am Ehrenmal auf dem Mariannenplatz<br />

wurde auch<br />

von Innensenator Andreas<br />

Geisel (SPD) besucht.<br />

Mit Messer gedroht<br />

Mitte –Ein Mann sprang<br />

im U-Bahnhof Heinrich-<br />

Heine-Straße nach einem<br />

Streit mit zwei Unbekannten<br />

ins Gleisbett und warf<br />

von dort aus mit Steinen.<br />

Anschließend zog er ein<br />

Messer und bedrohte Fahrgäste<br />

am gegenüberliegenden<br />

Gleis. Alarmierte Polizisten<br />

fanden bei ihm das<br />

Messer und Drogen.<br />

Auto überschlägt sich<br />

Schöneberg –Auf der<br />

Stadtautobahn nahe dem<br />

Innsbrucker Platz hat sich<br />

ein Auto überschlagen.<br />

Der Feuerwehr zufolge<br />

wurden vier Menschen<br />

verletzt, einer davon<br />

schwer. Insgesamt waren<br />

an dem Unfall gestern<br />

Mittag vier Autos beteiligt.<br />

Jäger trifft Jäger<br />

Seelow –Ein Jäger ist am<br />

Wochenende bei einer<br />

Treibjagd in Leuenberg<br />

(Märkisch-Oderland) verletzt<br />

worden. Ein anderer<br />

Jäger schoss auf ein Tier,<br />

ein Splitter traf das Opfer<br />

am Oberarm. Der Verletzte<br />

musste in einem Krankenhaus<br />

operiert werden.<br />

ARCHE NOAH<br />

Max ... wurde im Tierheim<br />

abgegeben, als sein Besitzer<br />

verstarb. Der Grüne Leguan<br />

sucht erfahrene Halter, die<br />

ihm viel Platz bieten können.<br />

Ein großes Terrarium<br />

mit Pflanzen und einer<br />

Wasserstelle wäre ideal.<br />

Vermittlungs-Nr. 16/2404<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: dpa<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

glückliches<br />

Leben<br />

trotz HIV<br />

Die <strong>Berliner</strong>in Franziska Borkel infizierte<br />

sich als 16-Jährige mit dem Virus –<br />

heute ist sie dreifache Mama<br />

Wenn ihre Zwillings-<br />

Jungs (3) Blödsinn<br />

machen und die kleine<br />

Tochter (1) sich das abguckt –<br />

dann könnte Franziska Borkel<br />

manchmal die Wände hochgehen.<br />

Ihre Kinder, der ganz normale<br />

Alltagswahnsinn, bringen<br />

sie manchmal an den Rand der<br />

Erschöpfung. Aber: „Die drei sind<br />

eine größere Herausforderung<br />

als mein Leben mit HIV“, sagt die<br />

35-jährige Mutter schmunzelnd.<br />

Borkel ist eine von vielen Frauen<br />

in Deutschland, die mit HIV leben<br />

– und sich trotzdem ihre<br />

Träume erfüllen, ihr Leben leben.<br />

Was nur wenige wissen:<br />

Normale Lebenserwartung,<br />

keine<br />

Einschränkungen<br />

im Alltag,<br />

Sex ohne Kondom<br />

und natürliche<br />

Geburten<br />

–all das ist<br />

unter einer wirk-<br />

1,8<br />

Mio. Menschen<br />

weltweit infizierten<br />

sich 2017<br />

neu mit<br />

dem Virus.<br />

samen HIV-Therapie<br />

heute möglich. Zum<br />

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember<br />

will eine Kampagne<br />

der Aids-Hilfe beleuchten,<br />

was wirksame<br />

Therapien für rund 86000<br />

Menschen bedeuten, die in<br />

Deutschland mit dem HI-Virus<br />

leben –davon 17000 Frauen.<br />

Heilbarist die Infektion bis heute<br />

nicht. Doch seit 20 Jahren lässt<br />

sich HIV bei rechtzeitiger Diagnose<br />

mit Therapien wie eine<br />

chronische Krankheit behandeln.<br />

Und: „Unter wirksamer Therapie<br />

kam es bisher zu keiner Übertragung“,<br />

sagt Uwe Koppe,HIV-Experte<br />

am Robert-Koch-Institut<br />

(RKI). „Das ist eine tolle Botschaft.<br />

Weil Sex mit Angst verbunden<br />

war und mit der Stigmatisierungvon<br />

HIV-Positiven. Heute<br />

können sie sogar Kinder zeugen.“<br />

Franziska Borkel nimmt gegen<br />

ihreKrankheit zwei Tabletten am<br />

Tag.Damit wird dasVirussostark<br />

unterdrückt, dasssie weder Mann<br />

noch Kinder anstecken kann. Die<br />

DiagnosebekamBorkelmit<br />

16. Danach waren regelmäßigeBlutchecks<br />

für sie normal.<br />

Mit einer HIV-Therapie<br />

begann sie mitMitte 20.<br />

Auch Kondome waren für<br />

sie seit der Diagnose selbstverständlich.<br />

Ablehnung in<br />

Liebesdingen habe sie aber<br />

nie erfahren, wenn sie über<br />

die Infektion sprach. „Nachdenklichkeit<br />

schon. Und die<br />

Bitte, über HIV erst einmal in<br />

Ruhe nachlesen zu dürfen.“<br />

Mit dem Wunsch nach Kindern<br />

stellten sich für sie und ihren<br />

Mann neue Fragen: Nach<br />

dem Übertragungsrisiko bei<br />

Schwangerschaft und Geburt<br />

und den Auswirkungen der<br />

Die<br />

meisten HIV-<br />

Infizierten leben<br />

in Ost- und<br />

Südafrika<br />

(19,6 Mio.).<br />

Medikamente auf das ungeborene<br />

Kind. „Als wir uns sicher<br />

waren, dass kein Risiko<br />

besteht, haben wir die Familiengründung<br />

gewagt.“ Doch<br />

selbst in Krankenhäusern<br />

sah sie sich mit Unwissen<br />

konfrontiert. Kliniken<br />

in Baden-<br />

Württemberg, wo<br />

sie damals lebte,<br />

wollten eine HIVpositive<br />

Frau unter<br />

Therapie nur mit<br />

Kaiserschnitt entbinden.<br />

Franziska Borkel brachte ihre<br />

Zwillinge in Frankfurt (Main)<br />

zur Welt –ohne Kaiserschnitt.<br />

Ihre Tochter wurde in Berlin geboren.<br />

„Es gibt in großen Städten<br />

ein Paralleluniversum der HIV-<br />

Versorgung. Ohne Diskriminierung“,<br />

sagt sie. „Es ist gut, dass<br />

HIV heute nicht mehr so skandalisiert<br />

wird“, sagt RKI-Experte<br />

Koppe. „Aber dadurch kommen<br />

neue Erkenntnisse natürlich<br />

weniger in die Köpfe.“<br />

Ihren Kindern erklärt Franziska<br />

Borkel ihre Krankheit<br />

altersgerecht. „Ich glaube<br />

nicht, dass sie Diskriminierung<br />

trifft. Wenn es für mich angstfrei<br />

ist, dann ist es für meine Kinder<br />

genauso.“ Ulrike von Leszczynski<br />

Franziska Borkel<br />

bekam ihreHIV-<br />

Diagnose im Alter von<br />

16 Jahren –dank<br />

Medikamenten kann<br />

sie heute gut mit der<br />

Krankheit leben.<br />

Weltweit<br />

gibt es<br />

laut offiziellen<br />

Schätzungen rund<br />

36,9 Millionen<br />

HIV-Infizierte.

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