Berliner Kurier 26.11.2018
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*<br />
BERLIN<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
UlrikePoppe<br />
(65)erhielt für<br />
ihr Lebenswerk<br />
den „TakeOff<br />
Award“.<br />
Foto: dpa<br />
Espassiert heutzutage<br />
nicht mehr oft, dass<br />
Menschen als „Helden“<br />
bezeichnet und gefeiert<br />
werden. Doch genau diese<br />
Ehre wurde jetzt der DDR-<br />
Oppositionellen und Bürgerrechtlerin<br />
Ulrike Poppe<br />
(65) zuteil. Bei der Verleihung<br />
des „Take Off Award“<br />
für ihr Lebenswerk sagte<br />
der künftige Potsdamer<br />
Oberbürgermeister Mike<br />
Schubert (SPD): „Sie sind<br />
eine Heldin geworden, eine<br />
stille Heldin mit einer kräftigen<br />
Stimme, die eines immer<br />
bewahrt hat: Haltung.“<br />
Entschieden über die Preisträger,<br />
zu denen auch der<br />
Verein Deutsche Parkinsonhilfe<br />
gehört, hat eine<br />
neunköpfige Jury unter<br />
Vorsitz von Britta Ernst<br />
(SPD), Brandenburgs Bildungsministerin.<br />
Preisträgerin<br />
Ulrike Poppe war es<br />
in der Endphase der DDR<br />
mit zu verdanken, dass unzählige<br />
Stasi-Akten in Sicherheit<br />
gebracht werden<br />
konnten. Von 2010 bis 2017<br />
war sie die erste Brandenburger<br />
Stasi-Beauftragte.<br />
Schon 1980 hatte Ulrike<br />
Poppe den ersten unabhängigen<br />
Kinderladen in Ost-<br />
Berlin eröffnet und war<br />
1982 Mitbegründerin des<br />
Netzwerks „Frauen für den<br />
Frieden“. Wegen Mitwirkung<br />
in oppositionellen<br />
Kreisen wurde sie 1983 und<br />
1989 festgenommen. MOW<br />
Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen<br />
Dasgroße Zittern:<br />
Knabe ante portas!<br />
Stiftung beruft Direktor ab, um seine Rückkehr zu verhindern<br />
Von<br />
ELMAR SCHÜTZE<br />
Berlin – Der Fall schien gelöst.<br />
Hubertus Knabe (59), langjähriger<br />
Direktor der Stasi-<br />
Gedenkstätte Hohenschönhausen,<br />
war vom Dienst freigestellt<br />
und gekündigt worden,<br />
weil er nicht hinreichend<br />
gegen sexistische Verhaltensweisen<br />
seines Stellvertreters<br />
gegenüber Mitarbeiterinnen<br />
vorgegangen war. Doch nach<br />
einem ersten juristischen Erfolg<br />
Knabes, der per einstweiliger<br />
Verfügung seine heutige<br />
Rückkehr an den Arbeitsplatz<br />
durchsetzen wollte<br />
(KURIER berichtete), hat<br />
nun die Gedenkstättenstiftung<br />
zum Gegenschlag ausgeholt.<br />
Stadtgeschichte<br />
Als der Advent<br />
bummeln lernte<br />
SEITEN 10-11<br />
Gestern traf sich der Stiftungsrat<br />
zu einer außerordentlichen<br />
Sitzung, deren Ergebnis am<br />
Abend bekannt gegeben wurde:<br />
Demnach ist Knabe nun nicht<br />
mehr bloß freigestellt,<br />
sondern<br />
„mit sofortiger<br />
Wirkung als Vorstand<br />
und Direktor der Gedenkstätte<br />
Hohenschönhausen abberufen“.<br />
Zur Begründung heißt es,<br />
es seien nicht nur „diverse<br />
Rechtsverstöße, die gleichzeitig<br />
Pflichtverletzungen als Vorstand<br />
darstellen“, festgestellt<br />
worden. Vielmehr sei das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen<br />
dem Stiftungsrat und dem geschassten<br />
Direktor „in einem<br />
Maße“ zerrüttet,<br />
„dass dies die weitere<br />
Wahrnehmung des<br />
Amts (...) durch<br />
Herrn Dr. Hubertus<br />
Knabe ausschließt“.<br />
Damit soll verhindert<br />
werden, dass es<br />
heute zu einem Eklat<br />
kommt: dass Knabe sein<br />
Büro auf dem Gelände<br />
des früheren<br />
Stasi-<br />
Gefängnisses<br />
betritt, als wäre nichts gewesen.<br />
Ein solcher Auftritt wäre ein<br />
doppelter Affront. Knabe<br />
brächte damit auch die Mitarbeiterinnen<br />
der Gedenkstätte in<br />
Not, die den Prozess in Gang gesetzt<br />
hatten. Und ein solcher<br />
Auftritt würde Marianne Birthler<br />
beschädigen.<br />
Die frühere Chefin der<br />
Stasi-Unterlagenbehörde war<br />
von Kultursenator Klaus Lederer<br />
(Linke) darum gebeten worden,<br />
einen Neuanfang einzuleiten.<br />
In seiner gestrigen Sitzung<br />
beschloss der<br />
Stiftungsrat außerdem,<br />
Kulturstaatsministerin<br />
Monika<br />
Grütters (CDU)<br />
darum zu bitten,<br />
das Ausschreibungsverfahren<br />
für<br />
den Direktorenposten<br />
„umgehend einzuleiten“.<br />
Bis ein<br />
Nachfolger<br />
für Kna-<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
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Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Fotos: dpa<br />
Der frühere<br />
Stasi-Knast an der<br />
Genslerstraße in<br />
Hohenschönhausen