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Berliner Kurier 26.11.2018

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*<br />

HINTERGRUND<br />

Freiwillige<br />

Rückreise<br />

Eine bundesweite Plakataktion<br />

des Bundesinnenministeriums<br />

sorgt derzeit<br />

für Empörung in Berlin: Internationale<br />

Unternehmen<br />

und Politiker protestieren<br />

gegen eine Kampagne,<br />

in der Flüchtlingen<br />

angeboten wird, freiwillig<br />

in ihreHerkunftsländer<br />

zurückzukehren. Dafür<br />

bekämen sie Geld vom<br />

Staat, müssten aber auch<br />

auf ihren Asylantrag in<br />

Deutschland verzichten.<br />

Gesprühter Protest:<br />

Mit Plakaten<br />

wie am U-Bahnhof<br />

Weinmeisterstraße wirbt<br />

die Bundesregierung für<br />

eine freiwillige Rückkehr<br />

vonFlüchtlingen in<br />

ihreHeimat.<br />

Zoff um Rückkehr-Plakatefür Asylbewerber<br />

Von<br />

STEFAN STRAUSS<br />

Yann Leretaille ist wütend, und<br />

deshalb hat der 27-jährige Geschäftsführer<br />

des <strong>Berliner</strong><br />

Start-ups 1aim eine lange E-<br />

Mail an das Ministerium von<br />

Horst Seehofer (CSU) geschrieben,<br />

zuständig für Inneres, Bau<br />

und Heimat.<br />

Mit dem Slogan „Dein Land.<br />

Deine Zukunft. Jetzt!“ wirbt<br />

Seehofers Behörde derzeit bundesweit<br />

auf Plakaten in Großstädten<br />

wie Berlin dafür, dass<br />

Asylbewerber freiwillig in ihre<br />

Herkunftsländer zurückkehren.<br />

Mehrsprachig und mit den<br />

Flaggen des Libanons, der Türkei,<br />

Russlands, Indiens und Afghanistans<br />

sowie afrikanischer<br />

Staaten steht dort: „Bis zum<br />

31.12. gibt es für freiwillige<br />

Abreißen oder<br />

Rückkehrer für<br />

bis zu zwölf<br />

Monate die<br />

Möglichkeit einer<br />

Übernahme<br />

von Wohnkosten.“<br />

Im Gegenzug<br />

Passanten und Politiker reagieren empörtauf Seehofers Kampagne zur<br />

müssen<br />

die Flüchtlinge ihren Asylantrag<br />

zurückziehen und auf alle<br />

rechtlichen Mittel verzichten,<br />

„die auf eine Sicherung des Verbleibs<br />

Wut direkt auf den Plakaten. Sie<br />

sind beschmiert und mit Farbbeuteln<br />

beworfen worden. „Refugees<br />

welcome“, Flüchtlinge<br />

unsicheren Lage in ihren Heimatländern<br />

derzeit gar nicht<br />

zurückkehren. Das ist CSU-getriebener<br />

Populismus.“<br />

tranz im Übrigen als Affront. Sie<br />

seien irritiert. „Das macht nur<br />

Sinn, wenn Menschen freiwillig<br />

etwas aufbauen wollen und ihre<br />

in der Bundesrepublik sind willkommen,<br />

Auch die Flücht-<br />

Herkunftsländer befriedet<br />

Deutschland oder einer Einreise<br />

hierher gerichtet sind“, fordert<br />

steht auf einigen Plakatenlingshilfsorganisation<br />

Pro Asyl kritisiert die<br />

sind.“ Stattdessen verschlechtere<br />

sich die Menschenrechtslage<br />

die Behörde. Sollten sie Berlins Integrati-<br />

Kampagne. „Ich be-<br />

in vielen Herkunftsländern<br />

später erneut nach Deutschland onssenatorin Elke<br />

zweifle, dass das einen<br />

eher noch. Zudem seien die vom<br />

zurückkehren, müssen sie alle Breitenbach (Linke)<br />

Sinn hat. Es wird Bundesministerium in Aussicht<br />

erhaltenen Beträge zurückzahlen.<br />

sagt dem KURIER:<br />

nicht funktionieren“, gestellten Summen „allzu küm-<br />

„Geld und Zeit dieser<br />

sagt Karl Kopp, Leiter merlich“.<br />

Geld statt Asyl –auf diesen Kampagne hätte man<br />

der Europa-Abteilung<br />

Start-up-Gründer Yann Lere-<br />

Deal reagieren Politiker, lieber in die Integration<br />

von Pro Asyl dietaille<br />

hat Seehofers Ministeri-<br />

Flüchtlingshelfer und Unternehmer<br />

stecken sollen. Die Kampagne schade ser Zeitung. Viele Mium<br />

aufgefordert, die Kampagne<br />

wie Yann Leretaille empört.<br />

Viele Geflüchtete Berlin: Yann Leretaille granten empfänden „schnellstmöglich abzubre-<br />

Viele <strong>Berliner</strong> zeigen ihre können wegen der protestiertper E-Mail. das in dieser Penechen“<br />

und die Plakate zu<br />

entfer-

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