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Berliner Kurier 26.11.2018

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MONTAG, 26. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

LEBEN MIT HANDICAP I3<br />

Neue Ämter geplant<br />

Zweck: Antragstellung für Menschen mit Behinderung<br />

Das Gesetz soll Menschen mit<br />

Behinderung das Leben erleichtern,<br />

sicherstellen, dass<br />

sie ihre Rechte wahrnehmen können<br />

und ihnen Zugang zum gesellschaftlichen<br />

Leben verschaffen:<br />

Das Bundesteilhabegesetz (BTHG)<br />

vom Dezember 2016 wurde als<br />

Meilenstein in der Gesetzgebung<br />

rund ums Thema Behinderung<br />

gefeiert. Zwei Jahre ist das her,<br />

doch die Umsetzung verläuft inder<br />

Hauptstadt stockend, sagt Dominik<br />

Peter, Vorsitzender und Sprecher<br />

des Behindertenverbands Berlin.<br />

Bisher entscheiden Sozialämter<br />

Besonders in einem zentralen<br />

Punkt scheint der Weg zur konkreten<br />

Maßnahme noch weit. Menschen<br />

mit Behinderung sollen es<br />

leichter haben, behördliche Anträge<br />

zu stellen. Da geht es zum Beispiel<br />

darum, dass sie auf einen<br />

Rollstuhl angewiesen sind oder<br />

Assistenzleistungen benötigen. In<br />

Berlin entscheiden das zurzeit die<br />

Sozialämter in den Bezirken. „Und<br />

dabei fällt die Entscheidung –je<br />

nach Bezirk – manchmal unterschiedlich<br />

aus“, sagt Peter.<br />

Im BTHG werden die Bundesländer<br />

aufgefordert, einen Träger<br />

zu schaffen, der als Anlaufstelle<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

dient. In Berlin sind verschiedene<br />

Optionen möglich, sagt Sibyll-<br />

Anka Klotz, die als Leiterin der<br />

Projektgruppe Bundesteilhabegesetz<br />

bei der Senatsverwaltung für<br />

Integration, Arbeit und Soziales<br />

die Umsetzung des BTHG in Berlin<br />

begleitet.<br />

Ein Modell sieht vor, vier zentrale<br />

Teilhabeämter im Land Berlin<br />

zu schaffen. Dieser Vorschlag<br />

wurde kürzlich auf einer Konferenz<br />

vorgestellt, an der Peter sowie<br />

weitere Vertreter von betroffenen<br />

Institutionen und Interessengruppen<br />

teilnahmen. „Die Idee ist<br />

eigentlich gut“, sagt Peter. Es<br />

sei richtig, die Bearbeitung der<br />

Anträge im ganzen Land zu<br />

vereinheitlichen.<br />

Doch die vier Ämter sind noch<br />

nicht beschlossene Sache, betont<br />

Klotz. Es gibt bisher keinen Senatsbeschluss<br />

dazu. Viele Details<br />

müssten noch geklärt werden: wie<br />

die personelle Ausstattung sein<br />

soll, welche Qualifikation die Mitarbeiter<br />

haben müssen und wie<br />

sie bezahlt werden.<br />

Sie verweist auf einen Stichtag,andem<br />

die Bundesländer die<br />

neuen Behörden geschaffen haben<br />

sollen: zum 1. Januar 2020.<br />

In Berlin sei dieser Zeitrahmen<br />

angesichts der Doppelstruktur<br />

aus Land und Bezirken wohl kaum<br />

einzuhalten. Dennoch will Klotz<br />

die Schaffung der neuen Ämter<br />

so schnell es eben geht vorantreiben.<br />

„Bis zum Stichtag sollen die<br />

Weichen gestellt sein.“ Klotz weiß<br />

immerhin die beteiligten Senatsverwaltungen<br />

wie Gesundheit,<br />

Integration, Jugend und Finanzen<br />

dabei hinter sich.<br />

Freizeitaktivitäten koordinieren<br />

Das Bundesteilhabegesetz regelt<br />

viele Bereich des Lebens. Es will<br />

auch fördern, dass Menschen<br />

mit Behinderung ihre Freizeit aktiv<br />

gestalten. Assistenten sollen<br />

sie dabei begleiten. „Das Gesetz<br />

sieht vor, dass mehrere Behinderte<br />

sich bei ihren Freizeitaktivitäten<br />

zusammentun, damit nicht zu viele<br />

Assistenten benötigt werden“,<br />

sagt Peter.<br />

Mehrere solche Fälle seien<br />

beim Verband bekannt geworden.<br />

In einer betreuten Wohngemeinschaft<br />

wolle zum Beispiel ein Mitbewohner<br />

am Wochenende gern<br />

zum Eishockeyspiel der Eisbären,<br />

ein anderer wolle lieber ins Kino<br />

gehen. „Da heißt es dann, die beiden<br />

sollen sich einigen.“ Mit dieser<br />

Vorgehensweise ist Peter nicht einverstanden.<br />

(Mechthild Henneke)<br />

Mit dem Rollstuhl ins Taxi –das wünschen sich viele Menschen mit Behinderung.<br />

Mehr Inklusionstaxis bitte<br />

Droschkenbesitzer erhalten 15 000 Euro für behindertengerechte Umrüstung<br />

Spontan mit Freunden ins<br />

Restaurant gehen? Das ist<br />

für Dominik Peter schwer.<br />

Der Vorsitzende des <strong>Berliner</strong> Behindertenverbands<br />

sitzt im Rollstuhl.<br />

„In Berlin gibt es nur sieben<br />

barrierefreie Taxis, und das bei<br />

insgesamt etwa 8200 Taxis in der<br />

Stadt“, sagt er.<br />

Doch die Situation könnte sich<br />

ändern. Taxifahrer können seit<br />

diesem Monat eine Förderung von<br />

bis zu 15000 Euro beantragen,<br />

wenn sie ihr Auto behindertengerecht<br />

umrüsten. Die Initiative geht<br />

auf Sozialsenatorin Elke Breitenbach<br />

(Linke) zurück. Anlaufstelle<br />

für die Taxiunternehmer ist das<br />

Landesamt für Gesundheit und<br />

Soziales (LAGeSo). „Das Inklusionstaxi<br />

ist ein wichtiger Schritt<br />

zur inklusiven Stadt“, sagt Breitenbachs<br />

Sprecherin Regina Kneiding.<br />

Übrigens: Inklusionstaxis<br />

helfen allen Menschen mit „Mobilitätseinschränkung“<br />

–das kann<br />

auch ein Kinderwagen sein.<br />

Sowohl Kleintransporter wie<br />

Pkw können umgerüstet werden.<br />

Die Taxiinnung begrüßt die neue<br />

Regelung. „Wir sind erfreut, dass<br />

wir das Projekt starten können“,<br />

Wohnen für Menschen mit Behinderung<br />

Lebensräume<br />

Berlin<br />

GETTY IMAGES/OSTAPENKOOLENA<br />

sagt der Vorsitzende Leszek Nadolski.<br />

Er hofft, dass rund 100<br />

Taxis innerhalb der Förderzeit von<br />

drei Jahren umgerüstet werden.<br />

Das zur Verfügung gestellte Geld<br />

hält er für ausreichend, es müsse<br />

aber bei den Fahrern noch Überzeugungsarbeit<br />

geleistet werden.<br />

Peter denkt, dass es nicht<br />

nur finanzielle oder technische<br />

Schwierigkeiten sind, die das Taxigewerbe<br />

bisher zurückgehalten<br />

haben. „Es gibt Berührungsängste“,<br />

sagt er. Mancher Taxifahrer<br />

scheue sich davor, Behinderte zu<br />

transportieren. (mh.)<br />

Wir betreuen in unterschiedlichen Wohnformen und an verschiedenen<br />

Standorten Menschen aller Altersstufen mit geistiger<br />

Behinderung, Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung,<br />

Menschen mit speziellen Syndromen (Prader-Willy-Syndrom,<br />

Autismus) und Menschen, die durch Unfall oder Krankheit eine<br />

Behinderung erworben haben.<br />

Wir bieten Wohnen mit rund-um-die-Uhr-Betreuung, Trainingswohngruppen, Wohngemeinschaften<br />

und Betreutes Einzelwohnen sowie Beschäftigungs- und Förderbereiche (BFBTS).<br />

GETTY IMAGES/APEYRON<br />

In Behörden zum Ziel zu kommen, soll in Zukunft leichter werden.<br />

Pastor-Braune-Haus<br />

Wohnen für Kinder, Jugendliche und junge<br />

Erwachsene mit Behinderungen in Lankwitz<br />

In den neuen Gärten 26-28 · 12247 Berlin (Lankwitz)<br />

Tel. (030) 766 82-0 · Fax -220 · E-Mail pbh@ejf.de<br />

Lebensräume Berlin im Verbund Darßer Straße<br />

Gemeinschaftliches Wohnen für erwachsene<br />

Menschen mit Behinderung in Hohenschönhausen,<br />

Biesdorf, Lichtenberg und Köpenick sowie für<br />

Kinder und Jugendliche in Biesdorf<br />

Darßer Straße 103 · 13051 Berlin (Hohenschönhausen)<br />

Tel. (030) 92 90 34-0 · Fax -99 · E-Mail vds@ejf.de<br />

Lebensräume Berlin<br />

im Diakoniezentrum Heiligensee<br />

und im Verbund Alt-Wittenau<br />

Gemeinschaftliches Wohnen für erwachsene<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

in Heiligensee, Wittenau,<br />

Charlottenburg und Marwitz<br />

Keilerstraße 19<br />

13503 Berlin (Heiligensee)<br />

Tel. (030) 4306-297<br />

Fax (030) 4306-418<br />

E-Mail info-lr-dz@ejf.de<br />

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