Berliner Kurier 26.11.2018
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PANORAMA<br />
SEITE33<br />
BERLINER KURIER, Montag, 26. November 2018<br />
NACHRICHTEN<br />
Runauf Traumhochzeit<br />
Bangkok –Umsich eine<br />
sündhaft teure Traumhochzeit<br />
zu sichern, gingen<br />
gleich reihenweise Bräute<br />
in Bangkok an den Start.<br />
Rund 300 Paare sprinteten<br />
in der thailändischen<br />
Hauptstadt um den Sieg.<br />
Den Schnellsten winkte eine<br />
Luxus-Party samt Flitterwochen<br />
im Wert von<br />
mehr als 50000 Euro.<br />
30 Tote bei Bootsunfall<br />
Kampala –Bei einem<br />
Bootsunglück auf dem Victoriasee<br />
in Uganda sind<br />
mindestens 30 Menschen<br />
ertrunken, 27 wurden nach<br />
Polizeiangaben gerettet.<br />
Nach Berichten der Überlebenden<br />
seien mehr als 90<br />
Menschen an Bord gewesen.<br />
Erst im September war<br />
eine überladene Fähre auf<br />
dem Victoriasee gekentert.<br />
Damals starben mehr als<br />
200 Menschen.<br />
Schiller-Post versteigert<br />
Stuttgart –Imzweiten<br />
Anlauf ist ein Brief von<br />
Friedrich Schiller<br />
(1759–1805) versteigert<br />
worden. Das Schriftstück<br />
des Dichters aus dem Jahr<br />
1794 brachte in einer Benefiz-Auktion<br />
13000 Euro ein,<br />
wie das Auktionshaus Eppli<br />
mitteilte.<br />
KENO-ZAHLEN<br />
1, 2, 4, 8, 10, 22, 25, 26, 27,28,<br />
35, 38, 41, 43, 46, 48, 51, 57,60,<br />
68;<br />
plus-5-Gewinnzahl: 11828 (o. Gewähr)<br />
LOTTO-ZAHLEN<br />
6aus 49: 14, 15, 20, 37,40, 45<br />
Superzahl: 1;<br />
Spiel77: 7469537<br />
Super6: 997871;<br />
Glücksspirale: Endziffer 6:<br />
10 Euro; 02: 25 Euro; 691:<br />
100 Euro; 7332: 1000 Euro;<br />
13799: 10000 Euro; 880330 und<br />
316030: 100000 Euro. Prämienziehung<br />
–10000 Euro monatlich<br />
für 20 Jahre: 7284676<br />
Gewinnzahlen der Aktion-<br />
Mensch-Lotterie: Wöchentliche<br />
Ziehung für das Glücks-Los<br />
vom 20. November 2018:<br />
Sofortgewinn: 4262198;<br />
Kombigewinn: 9666806;<br />
Dauergewinn: 9409739;<br />
Zusatzspiel: 58674. (ohne Gewähr)<br />
Foto: Imago<br />
„Tatort“-Star Joe Bausch (65)<br />
Ein Arbeitstier<br />
geht in Rente<br />
Fotos: dpa<br />
Die Justizvollzugsanstalt<br />
Werl – Bauschs Arbeitsplatz.<br />
Ende des<br />
Monats geht Deutschlands<br />
wohl bekanntester Gefängnisarzt,<br />
der mit vollem Namen<br />
Hermann Joseph Bausch-Hölterhoff<br />
heißt, nach 32 Jahrenin<br />
Pension. Was dann kommt? Jedenfallskein<br />
Ruhestand.<br />
Dass sein gefurchtes Gesicht<br />
und der haarlose Schädel so bekannt<br />
sind, verdankt Bausch<br />
seinem anderen Beruf: Der<br />
Schauspieler mimt seit 1997<br />
den Pathologen im Kölner<br />
„Tatort“. Für den 65-Jährigen<br />
gehört das zusammen: „Wenn<br />
du keine Lust hast, Menschen<br />
genau zu beobachten, kannst<br />
du sie weder spielen, noch bist<br />
du ihnen ein guter Arzt“, sagt<br />
Bausch,der im Gesprächmehrere<br />
Dinge gleichzeitig tut: Er<br />
raucht,telefoniert,bewirtetseine<br />
Gäste, räumt Unterlagenfür<br />
die Moderation eines Ärztekongressesbeiseite.<br />
Ursprünglich<br />
habe es ihn zum<br />
Theater gezogen,<br />
ihn den „Bauernbub<br />
aus dem Westerwald“.<br />
Dass er<br />
dann dochauf den<br />
Mediziner-Job<br />
setzte, mag auch<br />
an dem Leistungsprinzip<br />
gelegen<br />
haben, daserfrüh<br />
aufsog: „Wer etwas<br />
leistet, wird<br />
wertgeschätzt.<br />
Das lernst du als<br />
ältester Sohn auf<br />
einem Bauernhof<br />
schnell.“ Man ahnt: JoeBausch<br />
ist einArbeitstier,ein Unruhegeist.<br />
Schon die Studienjahre klingen<br />
rastlos: Er schmeißt so<br />
manches Studienfach, arbeitet<br />
beim WDR in Köln, steht auf<br />
der Theaterbühne in Marburg,<br />
wo er auch eine Kneipe führt.<br />
Schließlich landet er bei der<br />
Medizin und im Ruhrgebiet.<br />
„Ich musste meinen Eltern ja<br />
auchirgendwannmaletwasSolides<br />
präsentieren.“<br />
Heute ist Bausch zueinem<br />
Aushängeschild des Strafvollzugs<br />
geworden: Er hat in Büchern,<br />
im Fernsehen, in Interviews<br />
berichtet, wie es hinter<br />
Gittern zugeht. ImJustizkrankenhaus<br />
von Fröndenberg<br />
mussteermit RAF-Terroristinnen<br />
im Hungerstreikumgehen.<br />
Im Hochsicherheitsgefängnis<br />
von Werlbehandelte er Geiselnehmer,<br />
Kindervergewaltiger,<br />
Mehrfachmörder. „Man darf<br />
nicht nachtragend sein“, sagt<br />
er. Ein weißer Kittel sei im<br />
Knast kein Garant für Bewunderung.<br />
Oft sei er beschimpft,<br />
angezeigt, bedroht worden.<br />
Angst habe ihm das nie gemacht.<br />
„Vielleicht habe ich vieles<br />
auchnur deshalb so gut ausgehalten,<br />
weil ich die Perspektive<br />
des Theater-und-Filmmenschen<br />
eingenommen habe. Da<br />
suchst du diese Geschichten<br />
des Scheiterns ja geradezu“,<br />
sagtder Mediziner. Der Schauspieler<br />
ergänzt: „Ich hatte immer<br />
auch einen Beruf, der mich<br />
geerdet hat, hatte mein Auskommen,<br />
musste niemandem<br />
Joe Bausch mit den „Tatort“-Kollegen<br />
Klaus J. Behrendt und Dietmar<br />
Bär (l.) und der ehemaligen<br />
WDR-Intendantin Monika Piel.<br />
für eine Rolleinden Arsch kriechen.“<br />
Nebenbei hat Bausch Kunst<br />
gesammelt, sich für Straßenkinder<br />
auf den Philippinen eingesetzt,<br />
andere TV-Rollen<br />
übernommen. Zeit für Urlaub<br />
oder Hobbys: Fehlanzeige.<br />
Deshalb sei die Pensionierung<br />
auchnur eine Art schleichende<br />
Entwöhnung für ihn: „Ichmuss<br />
nicht mehr drei Dinge nebeneinander<br />
her machen, sondern<br />
nur noch zwei“, sagt er und<br />
zündet sich noch eine Zigarette<br />
an.