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Berliner Kurier 26.11.2018

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22 SPORT BERLINER KURIER, Montag, 26. November 2018*<br />

Bayern-Krise: Hoeneß setzt<br />

Nach dem morgigen Spiel gegen Benfica<br />

beraten die Bosse über den Trainer<br />

München – Die Bayern-Krise<br />

in seinem Lauf hält weder Uli<br />

noch Kalle auf! Nächster<br />

Tiefschlag für den Rekordmeister<br />

–blamables 3:3 gegen<br />

Abstiegskandidat Fortuna<br />

Düsseldorf in der Münchner<br />

Arena. Seit diesem Wochenende<br />

rückt auch Bayern-Boss<br />

Uli Hoeneß von Trainer Niko<br />

Kovac ab. Immerhin: Der junge<br />

Trainer erhält noch bis<br />

morgen für das Champions-<br />

League-Spiel gegen Benfica<br />

Lissabon eine Gnadenfrist.<br />

„Wir spielen am<br />

Dienstag gegen Benfica,<br />

und da wird unser<br />

Trainer sicherlich Niko<br />

Kovac sein“, erklärte<br />

der geschockte Hoeneß<br />

nach dem nächsten Leistungsschock-Erlebnis<br />

seiner Mannschaft<br />

und schoss hinterher:<br />

„Dann müssen wir mal eine<br />

Analyse machen, wo wir stehen.<br />

Das, was heute passiert ist,<br />

ist absolut nicht akzeptabel.“<br />

Die Krise ist schon lange an<br />

der Isar da, jetzt wird quasi der<br />

Notstand ausgerufen. Hoeneß,<br />

der alternde Vereinspatriarch,<br />

zog sich nach diesem Unentschieden<br />

zum Nachdenken an<br />

den Tegernsee zurück.<br />

Bisher wollte Hoeneß den<br />

Heynckes-Nachfolger „bis aufs<br />

Blut“ verteidigen. Das ist jetzt<br />

nicht mehr der Fall. Der scheinbar<br />

ewige Macher der Bayern<br />

widersprach sich in den vergangen<br />

Monaten der totalen<br />

Anspannung immer häufiger.<br />

Er sollte wirklich jetzt genau<br />

überlegen, wo das eigentliche<br />

Problem liegt. Der junge Coach<br />

bekam am Saisonanfang eine zu<br />

alte –und vielleicht auch zu satte<br />

–Mannschaft überlassen. Es<br />

scheint so, dass viele Stars von<br />

Kovac abgerückt sind.<br />

Der Frage, ob Kovac an der<br />

Dimension FC Bayern scheitern<br />

könnte, wich Hoeneß aus:<br />

„Das kann ich im Moment nicht<br />

sagen. Wir müssen jetzt alles<br />

hinterfragen, warum wir so<br />

spielen, wie wir spielen.<br />

Wir können nicht sagen,<br />

es wird schon<br />

werden. Das ist nie<br />

Position des FC Bayern<br />

gewesen.“<br />

Der Trainer hatte<br />

vor dem Spiel gesagt,<br />

dass man erst mal lieber<br />

nicht mehr vom Meistertitel reden<br />

sollte. Eine gefährliche<br />

Aussage beim Selbstverständnis<br />

des Rekordmeisters. Hoeneß’<br />

Antwort Richtung Kovac<br />

lautet so: „In den ersten sechs<br />

Wochen hatte ich das Gefühl,<br />

wir haben alles richtig gemacht.<br />

Und jetzt die letzten sechs Wochen<br />

ist es ins Gegenteil umgekehrt.“<br />

Kovac nahm sich unterdessen<br />

die Spieler vor dem gestrigen<br />

Training in der Kabine noch<br />

mal zur Brust. Ob das noch<br />

hilft? „Ich weiß nicht, ob es eine<br />

Steigerung von sauer gibt“, hatte<br />

der Trainer zum ersten Mal<br />

in seiner Amtszeit emotional<br />

reagiert. Die Steigerung, nämlich<br />

die Entlassung, könnte<br />

Mittwoch folgen.<br />

Fotos: dpa, AFP,Getty<br />

Kopf-Drama um Gladbachs Ginter<br />

Nationalspieler kommt mit schwerer Gesichtsverletzung in eine Klinik<br />

Mönchengladbach/Freiburg –<br />

Gladbach haut Hannover 4:1<br />

(2:1), ist Dortmund-Verfolger<br />

Nr.1. Nach dem Rückstand<br />

durch Wood (1.) drehten Hazard<br />

87.), Lang (44.), Stindl<br />

(58.) und Zakaria (77.) das<br />

Spiel. Die Freude über den<br />

Sieg wird aber überschattet<br />

durch das Verletzungs-Drama<br />

um Matthias Ginter(24).<br />

Ginter und HannoversSarenren<br />

Bazee krachen in einem normalen<br />

Zweikampf brutal mit den<br />

Köpfen zusammen (37.), sacken<br />

auf denRasen. Helfer sindsofort<br />

da, Schiri Siebert (Berlin)unterbricht<br />

das Spielminutenlang.<br />

Bazee erholt sich, hält bis zur<br />

Pause durch, kommt aber zur<br />

zweiten Halbzeit nicht zurück.<br />

96-Trainer AndréBreitenreiter:<br />

Foto: dpa<br />

Matthias Ginter wird vomSpielfeld<br />

getragen, kommt ins Krankenhaus.<br />

„Er hat eine Platzwundeund auf<br />

jedenFalleineGehirnerschütterung.“<br />

So glimpflich kommt Nationalspieler<br />

Ginter wohl nichtdavon.<br />

Zehn Minuten wird er im Rettungswagenbehandelt,<br />

Ehefrau<br />

B<br />

1:1<br />

4:1<br />

Christina und seine Eltern sind<br />

bei ihm. Dann geht’s mit einer<br />

womöglich schweren Gesichtsverletzung<br />

ab in eine Klinik.<br />

Gladbach-Trainer Dieter Hecking:<br />

„Dassah nicht gut aus.“<br />

In Freiburggibt es das Drama<br />

nur aufdem Platz. Der SC führt<br />

durch Waldschmidt(42., Handelfer),<br />

aber Augustinsson gleicht<br />

für Bremen ganz spät noch zum<br />

1:1aus (90.+2).<br />

BVB-Jubelfete: Favre<br />

Fans feiern Trainer und Spieler bei Mitgliederversammlung<br />

Dortmund –Solaut und euphorisch<br />

wurden Dortmunds<br />

Spieler noch nie bei einer Mitgliederversammlung<br />

gefeiert.<br />

2:1 in Mainz, Spitzenreiter mit<br />

neun Punkten Vorsprung auf<br />

Bayern. Schwarz-Gelb ist im<br />

Rausch.<br />

Als Kapitän Marco Reus mit<br />

dem Team um 12.22 Uhr die<br />

Westfalenhalle 3 betrat,<br />

jubelten die 1119 Mitglieder<br />

minutenlang. „Ich<br />

sehe nur glückliche Gesichter.<br />

Die Mannschaft hat<br />

sich wieder in die Herzen aller<br />

Borussen gespielt“, stellte BVB-<br />

Präsident Reinhard Rauball<br />

völlig zufrieden fest.<br />

Es folgte das Lob von Geschäftsführer<br />

Hans-Joachim<br />

Watzke: „Wir haben eine<br />

Mannschaft, bei der du spürst,<br />

dass da wieder ein besonderer<br />

Geist ist.“ An Trainer Lucien<br />

Favre wandte sich Watzke direkt:<br />

„Wir haben großes Vertrauen<br />

in Dich. Es tut richtig<br />

gut, mit Dir zu arbeiten.“ Herthas<br />

Ex-Trainer wurde danach<br />

vom ganzen Saal gefeiert.<br />

Doch bei der ganzen Jubelstimmung<br />

mahnte<br />

auch Watzke: „Jeder einzelne<br />

muss dafür sorgen,<br />

dass wir auf scharf geschaltet<br />

bleiben, dass wir nicht in<br />

schleichende Nachlässigkeit<br />

geraten.“ Dortmund ist auf<br />

Meisterkurs, doch genau das<br />

will keiner jetzt so deutlich sagen<br />

–trotz Feierlaune.

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