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Berliner Kurier 26.11.2018

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*<br />

POLITIK<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Timot<br />

Szent-Ivanyi<br />

Ein klein wenig<br />

Hoffnung<br />

Wenn die EU-Staaten in<br />

Brüssel etwas beschließen,<br />

geht es in der Regel darum,<br />

die Zusammenarbeit in<br />

Europa zu verbessern. Der<br />

Sondergipfel vom Sonntag<br />

stellt dagegeneine historische<br />

Zäsur dar. Mit der Billigung<br />

des Brexit-Vertrags sollen erstmals<br />

in der Geschichte der<br />

Union die Uhren zurückgedreht<br />

werden. Statt Grenzen<br />

zu überwinden und die Völker<br />

einander näherzubringen,<br />

werden neue Mauern errichtet.<br />

Allerdings: Selten zuvor<br />

herrschte nach einem Gipfel<br />

größere Unsicherheitdarüber,<br />

was denn nun tatsächlich passieren<br />

wird.<br />

DieMusikspielt ab sofort<br />

nichtmehrinBrüssel, sie<br />

spielt ausschließlichinGroßbritannien.<br />

Premierministerin<br />

TheresaMay dürfte große<br />

Schwierigkeiten haben, den<br />

Vertragdurch dasParlament<br />

zu bekommen. Scheitert sie,<br />

sind Neuwahlenmöglich, eine<br />

BitteumNeuverhandlungen<br />

mitder EU odereineneue<br />

Volksabstimmung. Es besteht<br />

also zumindest einklein wenigHoffnung,<br />

dass dieser<br />

ganzeWahnsinndochnoch<br />

beendetwird. Es wäre vor allemden<br />

Briten zu wünschen.<br />

Europa kann ohne Großbritannien,<br />

dieBriten können<br />

aber nichtohneEuropa.<br />

MANN DESTAGES<br />

Antonio Tajani<br />

Der Präsident des EU-Parlaments,<br />

Antonio Tajani (65),<br />

trat mit einem hellroten<br />

Halbkreis unter dem linken<br />

Auge vor die<br />

Mikrofone.<br />

Er nehme<br />

an einer<br />

Kampagne<br />

zum Internationalen<br />

Tag gegen<br />

Gewalt an<br />

Frauen teil,<br />

sagte er auf<br />

Nachfrage.<br />

Gewalt gegen Frauen sei eine<br />

der schlimmsten Taten, die<br />

ein Mann begehen könne.<br />

Kein menschliches Wesen sei<br />

einem anderen überlegen<br />

oder unterlegen. Das habe<br />

ihn seine Mutter gelehrt.<br />

Foto: Olivier Matthys/AP/dpa<br />

Foto: Sean Gallup/Getty (4)<br />

Foto: Sean Gallup/Getty Images<br />

Brexit-Vertrag in der<br />

Tasche: Jetzt muss<br />

Theresa Maydas<br />

Abkommen durch ihr<br />

Parlament bringen.<br />

EU segnet Brexit ab:<br />

Nun muss Mayran<br />

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte hinterher: „Esist ein trauriger Tag“<br />

Brüssel – Um 10.33 Uhr war es<br />

so weit: „EU nimmt Austrittsvertrag<br />

mit Großbritannien<br />

an“, twitterte Ratspräsident<br />

Donald Tusk am Sonntagvormittag.<br />

Damit ist der Weg frei<br />

für das Ende der britischen<br />

EU-Mitgliedschaft – zumindest<br />

aus Sicht der 27 in der<br />

Europäischen Union verbleibenden<br />

Staaten. Zum Jubeln<br />

war jedoch keinem der zum<br />

Sondergipfel nach Brüssel gereisten<br />

Staats- und Regierungschefs<br />

zumute.<br />

Stattdessen herrschte gedrückte<br />

Stimmung. Bundeskanzlerin<br />

Hat in den Kampfmodus<br />

umgeschaltet:<br />

Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer.<br />

Angela Merkel sagte, es sei tragisch,<br />

dass Großbritannien die<br />

EU nach 45 Jahren verlasse.<br />

„Das ist ein historischerTag, der<br />

sehr zwiespältige Gefühle auslöst“,<br />

betonte die Kanzlerinnach<br />

dem Ende des Sondergipfels.<br />

EU-Kommissionspräsident<br />

Jean-Claude Juncker fasste es<br />

Kampf um CDU-Vorsitz<br />

kurz und knapp so zusammen:<br />

„Es ist ein traurigerTag.“<br />

Mit dem Beschlusshaben die<br />

EU-Mitglieder erstmals den<br />

Austritt eines Landes aus der<br />

Staatengemeinschaft geregelt.<br />

Sie billigten neben dem 585 Seiten<br />

starken Vertragswerk zum<br />

Austritt Großbritanniens auch<br />

Berlin –Erste scharfe Misstöne<br />

beim Rennen der drei Kandidaten<br />

um den CDU-Vorsitz. Ausgerechnet<br />

Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer (AKK), die sich<br />

bislang vornehm zurückgehalten<br />

hat, fährt scharfes Geschütz<br />

auf –und präsentiert sich mit<br />

Nachdruck als Angela Merkels<br />

„Nachlassverwalterin“.<br />

Wenn Mitbewerber Friedrich<br />

Merz behaupte, die CDU<br />

habe die Wahlerfolge der AfD<br />

mit einem „Achselzucken“ zur<br />

Kenntnis genommen, sei das<br />

ein „Schlag ins Gesicht für alle<br />

in der CDU, die vor Ort und in<br />

den Parlamenten seit Jahren<br />

gegen ständige Falschinformationen,<br />

gegen gezielte Vergiftungen<br />

des politischen Klimas,<br />

gegen Anfeindungen sowie

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