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Berliner Kurier 26.11.2018

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10 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 26. November 2018*<br />

Könige, Bürger,Bettler: Der Weihnachtsmarkt in der<br />

Breiten Straße im Jahr 1776,Hinten das Schloss.<br />

Raed Saleh will den neuen Feiertagschon<br />

im kommenden Jahr.<br />

Frauentag: Saleh<br />

mahnt zur Eile<br />

Berlin –SPD-Fraktionschef<br />

Raed Saleh drückt bei der<br />

Einführung des 8. März als<br />

zusätzlichem Feiertag in der<br />

Hauptstadt aufs Tempo.<br />

„Mein Ziel ist es, dass wir<br />

diesen Feiertag für 2019 einführen“,<br />

so Saleh. „Das ist<br />

schwer, aber machbar.“ Am<br />

Sonnabend hatten sich auch<br />

die Grünen als letzter der<br />

<strong>Berliner</strong> Koalitionspartner<br />

dafür ausgesprochen, den<br />

Internationalen Frauentag<br />

am 8. März zum Feiertag<br />

zu erheben.<br />

Fernseher verrät<br />

Hanf-Plantage<br />

Weißensee –Weil eine<br />

Nachbarin sich Sorgen<br />

machte, wurde in der <strong>Berliner</strong><br />

Allee eine Cannabisplantage<br />

entdeckt. Die Frau hatte<br />

Sonntag die Polizei gerufen,<br />

weil in einer anderen Wohnung<br />

der Fernseher seit Tagen<br />

ununterbrochen lief. Als<br />

auf Klopfen und Klingeln<br />

hin niemand öffnete, brach<br />

die Feuerwehr die Tür auf.<br />

Statt des Mieters wurden<br />

rund 80 Cannabis-Pflanzen<br />

gefunden.<br />

Einfamilienhaus<br />

komplettinBrand<br />

Köpenick –Amspäten<br />

Sonntagabend wurde die<br />

Feuerwehr in den Enkenbacher<br />

Weg (Müggelheim) gerufen,<br />

weil dort ein Einfamilienhaus<br />

brannte. Beim Eintreffen<br />

der Rettungskräfte<br />

stand bereits das ganze Gebäude<br />

in Flammen. Nach<br />

ersten Erkenntnissen gab es<br />

zwei Verletzte, die zunächst<br />

vor Ort versorgt wurden.<br />

Auch Anbauten des Hauses<br />

gerieten in Brand. Die Feuerwehr<br />

war mit rund 100<br />

Einsatzkräften vor Ort.<br />

Als die Feuerwehr eintraf,stand<br />

das Dach schon in Flammen.<br />

Foto: Feuerwehr Berlin Foto: dpa<br />

Weihnachtsmarktanno anno dunnemals<br />

Alsder Advent<br />

bummeln lernte<br />

Bis zu 600 Buden: Seit 1750 wurde nahe am Schlossdie besinnliche Zeit eingeläutet<br />

Von<br />

MARITTA TKALEC<br />

Am glänzendsten aber<br />

sind die Abendstunden,<br />

in welchen diese breite<br />

Straße von vielen Tausend Lichtern<br />

aus den Buden von beiden<br />

Seiten erleuchtet wird, dassfast<br />

eine Tageshelle sich verbreitet,<br />

die nur hie und da durch das Gedränge<br />

der Menschen sich<br />

scheinbar verdunkelt“, so beschrieb<br />

der romantische Dichter<br />

Ludwig Tieck seine Empfindungen<br />

beim Gang über den<br />

<strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarkt in<br />

der Breiten Straße im Jahr 1791.<br />

Voller Sympathie beobachtete<br />

er die Leute: „AlleStände wogen<br />

fröhlich und laut schwatzend<br />

durcheinander. Hier trägt ein<br />

bejahrter Bürgersmann sein<br />

Kind auf dem Arm, und zeigt<br />

und erklärt dem laut jubelnden<br />

Knaben alle Herrlichkeiten. Eine<br />

Mutter erhebt dort die kleine<br />

Tochter, dasssie sich in der Nähe<br />

der leuchtenden Puppen, deren<br />

Hände und Gesicht von<br />

Wachs die Natur anmuthig<br />

nachahmen, näher betrachten<br />

könne. Ja selbst der jüngereund<br />

ältere Bettler erfreut sichdieser<br />

öffentlichen, allen zugänglichen<br />

Maskerade, und sieht ohne Neid<br />

die ausgelegten Schätze.“<br />

Zu kaufen gab es „süß duftende,<br />

mannigfaltige Zucker- und<br />

Marzipangebäcke“, „tausendfaches<br />

Spielzeug aus Holz in allen<br />

Größen gebildet, Männer und<br />

Frauen, Hanswürste und Priester,<br />

Könige und Bettler, Schlitten<br />

und Kutschen, Mädchen,<br />

Frauen, Nonnen, Pferde mit<br />

Klingeln, ganzer Hausrat oder<br />

Jäger mit Hirschen und Hunden,<br />

was der Gedanke nur spielend<br />

ersinnt“.<br />

Der größte, prächtigste und<br />

weit über Berlin hinaus bekannte<br />

Weihnachtsmarkt lockte<br />

seit 1750 in die repräsentative<br />

Breite Straße nah am Schloss<br />

und blieb dort bis 1872. Im Jahr<br />

1805 standen dort 303 Buden<br />

plus Kleinhändler, die nur über<br />

Tische und Körbe zum Ausstellen<br />

der Waren verfügten. 25<br />

Jahre später waren es doppelt<br />

so viele Buden.<br />

Friedrich der Große, seit 1740<br />

selber Monarch, ging nicht<br />

bummeln, griff aber regulierend<br />

in die Weihnachtsbräuche ein:<br />

Er setzte den 25. Dezember als<br />

Tag der Bescherung fest, zuvor<br />

war das am Neujahrstag üblich<br />

gewesen. Bis dahin lief der<br />

Markt vom 11. Dezember bis<br />

zum 6. Januar, fortan schloss er<br />

am 27. Dezember. Erst abetwa<br />

1865 bekamen die Kinder ihre<br />

Geschenke am 24. Dezember.

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